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Ungewollte Bindung

von

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Ein Schritt in die richtige Richtung

„Das war wirklich sehr stark von dir, Sórek“, sagte Tales ruhig, nachdem Kakarott wieder gegangen war. Endlich begann er zu essen und sah immer wieder zu Radditz rüber.

„Das war einfach das richtige, Tales. Ich hätte dich nicht bestrafen sollen, für das was Okara getan hat. Ihr seid meine Familie und ward alle für mich da. Abgesehen von Bókra. Aber trotzdem! Ich sollte nicht auf euch sauer sein“, antwortete Radditz ernst. Wie konnte er das nur vergessen? Früher war ihm Familie so unheimlich wichtig gewesen. Er wollte, dass Silar auch aufwuchs wie er. Glücklich, geliebt und von ihrer Familie umgeben.
 

Diese Einsicht sorgte dafür, dass es ihm nicht schwerfiel das zuzugeben. Radditz hatte es gestern wirklich begreifen und darüber war er selbst auch etwas froh. Doch so leicht Vertrauen fassen würde er nicht mehr können. Das würde deutlich länger dauern, da seine Erlebnisse ziemlich traumatisch waren. Besonders was Silar anging, würde er vorsichtig sein. Im Moment saß sie wieder auf seinem Schoß und wenn es nach ihm ging, wollte er sie niemals wieder hergeben. Es war wichtig das er das auch lernte. Auch wenn es ein hartes Stück Arbeit werden würde. Aber Tales verdiente es, seine Tochter regelmäßig halten zu dürfen.
 

„Radditz?“, sagte Tales. Fragend hob der Angesprochene den Kopf, er hatte gar nicht mitbekommen das Tales ihn schon mehrmals angesprochen hatte.

„Ich wollte dir nur sagen, dass ich dir deswegen nicht böse bin.“, sagte Tales ruhig und für einen Moment sahen sie sich nur in die Augen. Radditz lächelte leicht, als er das hörte.

„Das passt eigentlich gar nicht zu dir, Sórek.“, erwiderte Radditz ehrlich.

„Ich weiß… aber du und Silar seid wichtig für mich. Ich möchte bei euch sein und für euch beide da sein. Keine weiteren Streitereien und Geheimnisse. Dieses Mal soll oder eher muss es anders laufen.“, antwortete Tales entschlossen. Er wollte es unbedingt besser machen!
 

Beide schwiegen einen Moment, ehe Radditz nickte. Tales hatte recht. Es musste anders laufen. Sie mussten lernen einander zu vertrauen und offener miteinander umgehen. Das war besonders wichtig und für Radditz auch der schwierigste Teil.

„Du hast recht, Tales. Wir müssen ehrlich zueinander sein.“, sagte Radditz ernst. Und er musste sein Trauma verarbeiten, auch wenn es einige Zeit dauern würde. Radditz würde ständig an sich arbeiten müssen.
 

„Ja, das müssen wir. Wir beide haben Okara nicht vertraut. Es wäre wahrscheinlich niemals soweit gekommen, hätten wir uns gegenseitig nicht schonen wollen oder einfach aus irgendeinen Grund alles totgeschwiegen. So etwas darf uns nie wieder passieren. Okara hatte dadurch ein leichtes Spiel.“, sagte Tales und schüttelte leicht den Kopf. Wenn er nicht so ein Idiot gewesen wäre und mit Radditz darüber gesprochen hätte, wäre alles anders gekommen.
 

Tales hätte Okara verlassen. Vielleicht wäre sie durchgedreht und Tales hätte erkannt, dass sie eine Irre war. Dann hätte er Radditz nicht mehr allein gelassen. Er hätte nie zugelassen, dass sie ihm und Silar so etwas antat. Niemals!
 

Doch das waren Gedanken, die ihn auch nicht weiterbrachten. Hätte er an dem Tag nicht beschlossen in den Palast zu fliegen oder hätte Kakarott ihr nicht vertraut…

Es waren so viele Faktoren und Zufälle nötig, damit Okara soweit gehen konnte. Das alles war nicht mehr zu ändern. Aber sie konnten ändern, wie sie miteinander umgingen. Vor der Sache mit dem Ruzápi hatten sie über alles gesprochen und dieses innige Verhältnis wollte Tales wieder.
 

„Ich weiß, Tales. Das ist mitunter das schlimmste. Wir hätten nur miteinander reden müssen. Wir haben zugelassen, dass Okara uns perfekt gegeneinander ausspielt. Früher wäre uns das nicht passiert.“, erwiderte Radditz bedrückt. Sie hätten das alles aufhalten können. Mit einem simplen Gespräch. Sie hätten erkannt, dass Okaras Geschichte nicht zusammenpasste. Dann hätten sie ihr gar nicht mehr vertraut. Tales hätte es beendet.
 

Aber sie waren nicht ehrlich. Und Radditz war es immer noch nicht. Es gab eine Sache, die Radditz nie ausgesprochen hatte. Nicht einmal, als sie sich richtig nahegestanden hatten. Das war die eine Sache, die das alles hier ins Rollen gebracht hatte.
 

Vielleicht wurde es Zeit, dass er aussprach, was er Tales nie sagen wollte.
 

Ruhig sah er auf Silar hinab und seufzte leise. Das hier konnte alles verderben oder auch nicht. Tales sollte es wissen. Auch wenn es wieder alles ändern würde. Wenn Radditz ehrlich war, wäre es befreiend, endlich mal ehrlich zu sein.
 

„Es gibt da noch etwas über das ich mit dir reden sollte, Tales. Eigentlich wollte ich es niemals zur Sprache bringen. Aber wenn wir jetzt ehrlich sein wollen, sollte ich das auch wirklich sein. Du verdienst es, die ganze Wahrheit zu hören.“, sagte Radditz zögernd und senkte den Blick auf seine Tochter. Dann hob er den Kopf und blickte Tales direkt in die Augen.
 

Tales spürte, dass es etwas Wichtiges war und rutschte näher zu Radditz. Ruhig legte er ihm eine Hand auf das Bein. Er würde ihm zuhören, egal was es war.

„Egal was es ist, Sórek, es ist okay.“, sagte Tales leise. Tales würde Radditz nicht verurteilen.

Radditz lächelte. Okay, war nicht unbedingt das passende Wort dafür.

Aber ja, solange danach alles gut zwischen ihnen war, war es wirklich okay.

Er erwartete sicher nichts von Tales.
 

„Ich hatte Okara in diesem Club damals nicht nur angelogen, weil ich fand, dass ihr gut zusammenpassen würdet. Es ging mir nicht um diesen einen Abend mit dir. Das hatte noch einen anderen Grund. Ich wollte mehr Zeit mit dir und damit meine ich nicht nur diesen einen Abend.“, erzählte Radditz. Tales sah ihn fragend an. Er verstand nicht so recht, worauf Radditz hinauswollte.

„Wir hatten darüber gesprochen. Über die Zukunft. Ich wusste genau, dass du eine Frau wolltest und mit ihr eine Familie gründen. Okara schien die perfekte Kandidatin. Ich wollte nicht, dass ihr euch näherkommt. Zumindest noch nicht. Denn ich wollte dich. Du warst meine Vorstellung von Zukunft. Es hätte immer so bleiben können.“, sagte Radditz ehrlich. Er war etwas nervös, ehe er Tales direkt in die Augen sah.
 

Der Dunkelhäutige blinzelte und brauchte einen Moment, ehe er verstand, was Radditz ihm damit sagen wollte. Dann sah er Radditz mit großen Augen an. Verstand er das gerade richtig? Radditz wollte ihn? So richtig, als Partner?! Direkt klappte ihm der Mund auf und er war unfähig auch nur ein Wort zu sagen.
 

Radditz wollte ihn!
 

„Okara hatte in gewisser Weise wohl recht. Ich war in dich, bin in dich verliebt. Aber ich wusste immer, dass es keine Zukunft gibt. Mir war klar, dass du irgendwann in einer Beziehung sein wirst. Damit kam ich gut klar. Nur wollte ich es noch ein wenig hinauszögern. Aber ich habe nie, wirklich nie versucht dich Okara wegzunehmen. Nicht ein einziges Mal.“, meinte Radditz ernst. Hoffentlich dachte sein Bruder nun nicht, dass Okara recht hatte. Denn das hatte sie nicht! Er sah Tales direkt in die Augen und wartete auf eine Antwort. Doch Tales war einfach so überfordert, dass erst einmal nichts rausbrachte.
 

Er blinzelte und holte tief Luft. Tränen traten in seine Augen und er schluchzte leise. Grinsend schüttelte der den Kopf und rutschte vor Radditz auf die Knie. Sanft nahm er seine freie Hand und lehnte seine Stirn daran. Radditz war ziemlich verwirrt und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Mit solch einer Reaktion hatte er sicher nicht gerechnet.
 

Tales blieb einen Moment so sitzen, ehe er sich erhob und Radditz langsam näherkam. Sanft legte er eine Hand an seine Wange und küsste ihn vorsichtig und ganz zaghaft auf die Lippen. Der Moment dauerte nur sehr kurz an. Dann ging er wieder auf Abstand und setzte sich auf seinen Platz. Verwirrt fasste Radditz sich an die Lippen und blinzelte. Er verstand nicht so recht, was das gerade sollte. Irritiert sah er seinen Bruder an.
 

„Ich weiß, dass es unglaublich klingt. Ich weiß, dass du Zeit brauchen wirst um mir wieder vertrauen zu können. Aber Radditz! Wenn mir die Zeit, wo ich mit dir zusammengewohnt habe, etwas gezeigt hat, dann das ich dich liebe! Vielleicht dachte ich, dass ich Okara liebe. Anfangs war sie auch genau das, was ich wollte.
 

Aber ich habe es gespürt. Jedes Mal, wenn ich bei dir war, fühlte ich mich wohl. Ich habe jeden Moment nur mit dir genossen. Selbst wenn wir nur zusammen im Bett gelegen und geredet haben. Oder wenn du eingeschlafen bist und du im Schlaf geschnurrt hast. Das alles hatte sich richtig angefühlt und gut. Ich habe es nicht gleich kapiert, aber nachdem ich dich und Silar nicht mehr bei mir hatte, wusste ich es. Ich will keine Frau oder einen anderen Kerl. Ich will dich Radditz. Ich liebe dich!“, sagte Tales ernst und mit zittriger Stimme.
 

Radditz sah ihn eine Zeitlang erstaunt an. Sein Verstand versuchte zu verarbeiten, was Tales ihm gerade gesagt hatte. Zuerst liebte er Okara und jetzt ihn? Ja, das war wirklich kaum zu glauben…
 

„Tales, versteh mich nicht falsch, aber das klingt ziemlich überstürzt…“, sagte Radditz ruhig. Tales nickte verstehend. Ja, er war ihm nicht böse, dass er so dachte.

„Ich weiß, das mag so aussehen. Aber das ist es nicht. Ich weiß jetzt was ich fühle und ich werde es dir auch beweisen.“, antwortete Tales ernst und er lächelte beinahe selbstsicher.

„Hör zu, ich verlange nichts, Sórek. Ich will nur bei dir und Silar sein dürfen. Wir machen langsam, so wie wir gesagt hatten. Du entscheidest ob und wann ich bei dir einziehe. Genauso entscheidest du, ob du mir glaubst. Lass uns einfach ein paar normale Dinge tun. Zum Beispiel, das Essen. Lass uns gemeinsam kochen und später mit unserer Familie zu Abend essen.“, schlug Tales vor. Er lächelte immer noch, doch jetzt wirkte es beinahe lieb.
 

Das Radditz ihn liebte, machte ihn sehr glücklich. Wie konnte ihm das nicht aufgefallen sein?! Radditz hatte es wirklich nie gezeigt. Natürlich glaubte er ihm, dass er nicht versucht hatte, sich in seine Beziehung zu drängen. Das Gefühl hatte er auch nie. Okara war so oder so Vergangenheit. Tales wusste jetzt was er wollte. Lange genug hatte es gedauert und er würde so viel Geduld haben, wie nötig. Und er würde Radditz zeigen, dass es ihm ernst war.
 

Radditz nickte langsam. Er war noch etwas überfahren und würde darüber noch nachdenken müssen. Immerhin hatte er damit am allerwenigsten gerechnet. Aber an sich war es für ihn okay so. Wenn sie alles langsam angingen, würden sie beide sehen, was die Zukunft brachte. Vielleicht merkte Tales, dass er ihn doch nicht wollte. Oder Tales bewies ihm das Gegenteil…
 

„Na komm, lass uns kochen.“, schlug Tales vor. Er holte zwei Bretter aus den Schränken und legte sie auf den Tisch. Anschließend holte er zwei Schüsseln und etwas Gemüse. Er selbst nahm sich ein großes Fleischermesser und begann das Fleisch für das Gulasch klein zu schneiden.
 

Radditz brauchte einen Moment. Dann stand er auf und holte eine Decke. Die breitete er auf der anderen Seite des Tisches aus und legte Silar darauf ab. Dann schnappte er sich das Gemüse und fing mit dem kleinschneiden an. Tales lächelte und warf immer wieder einen Blick zu Radditz. Dieser war jedoch etwas in Gedanken. Es war einfach ziemlich viel für ihn.
 

Tales hatte dafür Verständnis und ließ Radditz etwas Freiraum. Nach einer Weile redeten sie über belanglose Dinge. Es ruhig, friedlich und einfach nur angenehm. Jeder genoss die friedliche Atmosphäre und die Nähe des anderen. Kaum eine Stunde später, war das Essen fertig. Radditz ließ es auf kleiner Stufe auf den Herd kochen, während Tales mit Silar spielte.
 

Tales hatte seine Freude daran für Silar Grimassen zu spielen und ihr seine Rute fangen zu lassen. Radditz beobachtete ihn schmunzelnd dabei. Tales sah so unschuldig dabei aus. Fast selbst noch wie ein Kind. Dabei war er ein verantwortungsbewusster Vater. Radditz ließ die beiden und freute sich, dass Silar so viel lachte. Das zu sehen tat gut. Seine Tochter verdiente es, glücklich zu sein.
 

Später wickelte Tales die Kleine unter Radditz Anleitung und dieser ließ sie an seiner Brust trinken. Tales saß neben ihm auf der Couch und beobachtete sie fasziniert. Silar war durch das Spielen ziemlich müde und immer wieder fielen ihr die Augen zu. Radditz stupste sie jedes Mal sanft an, damit sie weiter trank. Schließlich wiegte Radditz die Kleine, bis sie ihr Bäucherchen gemacht hatte und schon einen Moment später, schlief sie friedlich an seiner Brust.
 

Tales Kopf lehnte an Radditz‘ Schulter, um seine Tochter besser zu beobachten. Er schnurrte, als er sie so sah. Silar war ein wundervolles Kind. Er liebte sie mit jeder Sekunde mehr.

„Sie ist einfach so perfekt, dass hast du wirklich wundervoll gemacht, Sórek.“, schnurrte Tales. Radditz lächelte und sah Tales direkt in die Augen. Sacht wiegte er Silar noch ein wenig. Dann sah er auf die Uhr.
 

„Unsere Familie kommt bald, Sórek.“, meinte er leise. Tales seufzte schwer, ehe er etwas grinste.

„Dann sollten wir wohl den Tisch decken.“, sagte Tales.

Ruhig blieb er bei Radditz sitzen und beobachtete Silar noch ein wenig beim Schlafen. Dann sah er Radditz in die Augen.

„Die Zeit mit euch ist schön.“, sagte Tales sanft. Radditz lächelte, ehe er nickte. Es war anders, manchmal so vertraut wie immer, manchmal noch etwas schwierig. Aber es war ein Anfang. Ein Schritt in die richtige Richtung. Sie waren jetzt eine Familie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

ja es ist kaum zu glauben.
Ich bin endlich mal mit einem Kapitel zurück.
Leider habe ich festgestellt, das wir ziemlich am Ende der Fanfic sind.
Zuerst dachte ich an eine kleine Forstetzung.

Aber es zieht mich momentan zu einem neuen Projekt.
Der Epilog kommt noch, aber dannach werdet ihr ein neues Projekt von zum Lesen bekommen :D
Ich schreibge gerade daran und komme auch sehr gut vorran.

Danke für alle meine treuen Lesser!
Ich hoffe wir sehen uns bei meinen neuen Projekt wieder.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kakarotto
2022-10-05T09:54:42+00:00 05.10.2022 11:54
Was für ein schönes Kapitel, Liebes :)

Ich hatte ehrlich erst erwartet, dass jetzt das familiäre Abendessen kommt ^^
Aber es war so schön, dass Radditz Tales auch seine Liebe gestanden hat, das hat mich sehr überrascht XD
Ich hatte auch gedacht, dass sich Radditz später jemanden suchen würde, vielleicht Olve? XD

Ja, sie müssen einfach ehrlich zueinander sein, damit ihr Verhältnis sich wenigstens halbwegs wieder etwas normalisieren kann :)
Und es war auch sehr gut von Tales, dass er Radditz die Entscheidung überließ, ob er Tales bei sich einziehen lassen wollte oder nicht :)

Die beiden haben gerade wirklich einen sehr guten Schritt in die richtige Richtung gemacht! :)
Antwort von:  Tales_
06.10.2022 19:45
Ja, bei dem Kapitel habe ich sehr lange überlegt.
Soll Tales es überhaupt sagen?
Soll das Ende offen bleiben?
Findet das Familienessen statt?

Ich konnte mich kaum entscheiden, fand es aber dann doch richtig, dass Tales ehrlich ist.
Und radditz merkte, dass er damit auch ehrlich sein sollte.
Das war ja ihr Hauptproblem zuvor.

Aber es hätte sich nicht richtig gefühlt, wenn es wie eine klassische Romanze geendet hätte.
Radditz ist noch nicht so weit.
Sie werden Zeit brauchen.

Eigentlich sollte nach diesem Kapitel die Forstetzung starten.
Es tut mir immer noch etwas weh, sie nicht geschrieben zu haben.
Aber die Entscheidung besteht weiterhin :)


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