Zum Inhalt der Seite

Umwege einer Beziehung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Besondere Geschenke

Freitag, 22.12. / Sonntag, 24.12.
 

„Was haltet ihr davon, wenn wir morgen Abend noch mal bei Herrn Suzuki essen gehen?“, erkundigte sich das Ass, nachdem er den Kuss gelöst hatte und sofort stimmte Oikawa zu. Das war eine großartige Idee von seinem Freund und eine tolle Geste, wenn sie ihn diesen Monat noch einmal besuchten. Da würde sich der Koch bestimmt freuen. Auch Makki und Mattsun waren sofort dafür und so war es beschlossene Sache.

Glücklich kuschelte er sich weiter an sein Ass, der ihm mit seinen langen Fingern durch die Haare strich. Er genoss das so sehr, genauso wie diese vorweihnachtliche Stimmung, die ihn durchströmte, gemeinsam mit den Erinnerungen, die bei der Erzählung hochgekommen waren. Damals am See war Iwa sein absoluter Held gewesen. Dass er sich so mutig ins Wasser geworfen hatte, um ihm seinen geliebten Ball zurückzuholen, hatte ihn lange von Iwa schwärmen lassen, als er mit seiner Mama nach Hause gegangen war. Das war so ein eindringlicher Moment gewesen, dass er sogar angefangen hatte, Tagebuch zu schreiben. Wobei Tagebuch nicht das richtige Wort war. Eher ein Sammelsurium von besonderen Momenten mit Iwa-chan. Obwohl er sich erst Ende der Oberschule in ihn verliebt hatte, war es ihm seit der ersten Begegnung wichtig, besondere Erlebnisse mit ihm schriftlich festzuhalten. Wobei es ihm heute schon peinlich war, die alten Kindersachen zu lesen. Eigentlich fehlten da nur die Herzchen. Kinderschwärmereien eben, aber schon ziemlich krass, wenn er das so las. Das musste er zugeben. Zum Glück kannte das ja niemand außer ihm und würde es auch nie erfahren.

Entspannt griff er nach einem der superleckeren Kekse von ihren Müttern und mümmelte ihn, während sich die anderen weiter unterhielten. Er hatte keine Ahnung, worum es ging, hatte abgeschaltet und ließ sich von der Stimmung treiben. Außerdem war es schon relativ spät am Abend und er spürte, wie die Müdigkeit durch seinen Körper kroch. Sein Freund merkte das auch, denn irgendwann murmelte er in sein Ohr: „Sollen wir ins Bett, Schatz?“ „Ja bitte“, nuschelte er leicht verschlafen und vorsichtig wurde sein Kopf angehoben und auf dem angewärmten Sofa abgelegt. Das war so viel zu ungemütlich! Doch er kam nicht dazu zu quengeln, denn Iwaizumi wandte sich an ihre Freunde.

„Also ich bring unsere Prinzessin ins Bett. Schlaft gut und bis morgen“, verabschiedete sich Hajime und wie er es gehofft hatte, schob das Ass vorsichtig seine Arme unter seinen oberen Rücken und seine Kniekehlen und nahm ihn hoch. Er war selbst zu faul, die Arme um den trainierten Nacken zu schlingen und ließ sich in sein Zimmer tragen, wo er sanft auf seinem Bett abgelegt wurde. Er zitterte kurz, weil das Bettzeug kalt war und das war so unangenehm! Die Kälte kroch förmlich durch seine Schlabberklamotten. Mist, hatte er etwa vergessen, die Heizung anzumachen? Sowas Blödes!

„Iwa-chan, die Heizung …“, maulte er und öffnete ein Auge, sodass er die hochgezogene Augenbraue seines Freundes sah. „Macht wenig Sinn, die jetzt anzumachen, wenn ich gleich das Fenster ankippe, oder?“ „Du machst was!?“ Geradezu erschrocken riss er die Augen auf und starrte seinen Freund an, als wäre er ein mordender Außerirdischer, der gekommen war, um ihn zu holen. Das war doch nicht sein Ernst! Es war Winter, da machte man die Heizung an und nicht das Fenster auf!

„Das habe ich die letzten Tage auch immer getan“, schmunzelte das Ass und zog ihm die Jogginghose aus, nachdem er seinen Hintern etwas angehoben hatte. Wie es aussah, hatte Iwa ein Einsehen mit ihm, dass er furchtbar müde und erschöpft war. Brav hob er die Arme an und sein Freund zog ihm auch noch den Pullover aus, lieb, wie er war. „Wirklich? Aber ich hab gar nicht gefroren …“, wunderte sich Toru und zog schnell die Bettdecke über sich und zitterte noch einmal, weil die Decke ebenfalls arschkalt war. So ein Mist! Jetzt war er ja wieder wach, obwohl er eigentlich so müde und kuschelig war! Menno.

„Das liegt wahrscheinlich daran, dass du dich halb auf mich gelegt hast“, erwiderte Iwa grinsend und zog sich ebenfalls bis auf seine Boxershort aus. Dann öffnete der Frechdachs doch tatsächlich das Fenster! Dabei war nachts hier nur um die 0°C! Grummelige Protestlaute verließen seinen Mund, die keine Wörter ergaben, aber das Ass würde das schon interpretieren können. Blöder Iwa-chan.

Doch sein Ärger verflog, als er sich neben ihn gelegt und zu sich gezogen hatte. Sein Freund war wirklich heiß und dass in jeglichem Sinne. Da war es wirklich unmöglich zu frieren, das sah der Setter ein. „Und? Schon besser?“, raunte Hajime in sein Ohr und er schnurrte zufrieden. „Ja, viel besser.“ Die kuschelige Wärme umfing ihn wie ein lauer Sommerwind und trug seine Anspannung und Genervtheit einfach davon. Iwaizumi erzählte ihm noch etwas, doch er driftete schon ins Land der Träume ab.
 

„Schatz? Guten Morgen“, brummte eine bekannte Stimme leise in sein Ohr und Toru brabbelte leise im Halbschlaf. War es wirklich schon so spät, dass er geweckt werden musste? Etwas unkoordiniert zog er seinen Schatz noch enger an sich, schlang die Arme um den trainierten Hals und genoss das zärtliche Knabbern an seinem Ohrläppchen. Wäre er nicht so verschlafen, würde er garantiert auf unlautere Gedanken kommen.

So aber gab er sich dem einfach nur hin und öffnete träge die Augen, als sich Iwaizumi wieder etwas von ihm löste. Liebevoll wurde er von den Smaragden angestrahlt und er spürte eine Gänsehaut. So gut gelaunt hatte das Ass eine umwerfende Ausstrahlung.

„Frohe Weihnachten, Shittykawa.“ „Ahh, frohe Weihnachten, Iwa-chan!“ Sofort zog er ihn ruckartig wieder runter und etwas ungestüm prallten ihre Lippen aufeinander, doch nach einem kurzen Augenblick wurde es zu einem leidenschaftlichen und heißen Kuss. Der Setter fühlte das vertraute Kribbeln in seinem Nacken und am liebsten würde er den ganzen Tag mit ihm hier verbringen.

„Mattsun und Makki bereiten schon das Frühstück zu, also hoch mit dir, Schlafmützen“, murmelte Iwa gegen seine Lippen, doch einmal wollte er sie noch richtig spüren, dann würde er sich wohl oder übel geschlagen geben.
 

Eine halbe Stunde später saßen alle Vier in der geschmückten Küche am Tisch und genossen ihr großes Frühstück. Es war gefühlt von allem etwas dabei und während sie sich über alles Mögliche unterhielten – also hauptsächlich Taka-chan und er – aßen sie Stück für Stück die Teller leer. Es war ihr Schlemmertag und Toru nutzte das, ohne sich gnadenlos vollzustopfen. Schließlich hielt er sich sonst streng an seinen Ernährungsplan, den er vor Jahren mal mit einem Trainer ausgearbeitet hatte. Doch die Woche von Weihnachten bis Neujahr ließ er es etwas lockerer angehen. Das hieß ja nicht, dass er sich eine Woche lang nur von Keksen seiner Mama ernährte, obwohl auch das sehr verlockend klang.

Nachdem sie das Essen abgeschlossen und die Küche aufgeräumt hatten, machten es sich die Vier auf den Sofas mit Kuscheldecken und Kissen bequem und schauten ihre beiden Weihnachtsklassiker: Schöne Bescherung und Kevin allein zu Haus. Toru konnte sie mitsprechen, aber es gehörte für ihn zu Weihnachten wie der geschmückte Baum und zum Glück sahen die anderen Drei das genauso. Allerdings beschlich ihn das Gefühl, dass Iwa den Filmen nicht so ganz folgte. Er schien hin und wieder in Gedanken zu sein. Doch der Setzer beließ es dabei, wollte den anderen und sich nicht die Weihnachtsstimmung verhageln und wenn das Ass ernsthaft etwas auf der Seele lag, hatte er gelernt, dass Iwaizumi auf ihn zukam und mit ihm darüber sprach. Darauf war Oikawa dieses Jahr besonders stolz. Dass sie besser miteinander kommunizieren konnten. Denn trotz des Schlages, der definitiv der Tiefpunkt seines persönlichen Jahres markierte, schaffte es Hajime, offener zu sein. Er hatte angefangen über seine Wünsche und Bedürfnisse zu reden und das rechnete Toru ihm sehr hoch an. Generell war es ja wohl das krasseste Jahr seines Lebens! Was war denn bitte alles passiert!?

„Warum wird Weihnachten eigentlich in der Welt so unterschiedlich gefeiert? Ich meine, in Amerika ist Bescherung doch glaube ich am Abend des 25ten Dezember, oder? In Deutschland aber am 24.12. Das ist schon etwas verwirrend“, murmelte Issei nachdenklich zwischen den Filmen und Toru grübelte ebenfalls über die Frage. Warum war das so? „Das kann ich dir zwar nicht beantworten, aber ich weiß, warum wir hier am 24ten feiern", entgegnete Iwa grinsend und Oikawa hob eine Augenbraue. Das klang verdächtig nach einer Frechheit gegen ihn, doch es war Mattsun, der ihm in den Rücken fiel: „Das weiß ich auch. Unsere beiden Weihnachtsfanatiker würden es nicht noch eine weitere Nacht überleben, auf die Geschenk zu warten.“ Ein wissendes und leicht freches Grinsen lag auf den Lippen des Lockenkopfes und Hajime stimmte glucksend zu. Das war frech! Natürlich könnte er sich noch gedulden, aber wozu, wenn in anderen Ländern auch an diesem Tag Bescherung war?

„Wie hast du mich gerade genannt, Issei?“ Takas schmollende Stimme drang in sein Ohr und er überlegte, auch mitzumachen, entschied sich dann aber dagegen. Der Tag war viel zu schön, um ihn mit sowas zu verbringen. „Du hast mich schon verstanden, Schatz“, antwortete Mattsun und beugte sich über seinen Verlobten, gab ihm einen kurzen Kuss. Hach, die Zwei waren aber auch so süß zusammen! Er freute sich so, dass sie einander gefunden hatten und nächstes Jahr sogar heiraten wollten.

Glücklich spürte der Setter, wie auch er enger an seinen Freund gezogen wurde, nachdem dieser den zweiten Film gestartet hatte. Die Frage des Schwarzhaarigen war schon wieder egal und verträumt kuschelte er sich an Hajime und schaute mit ihm und seinen besten Freunden „Schöne Bescherung".
 

Nach dem Festmahl – das in Torus Augen eins der Besten war, um das in aller Bescheidenheit zu sagen – verschwanden ihre Mitbewohner kurzzeitig in einem ihrer Zimmer, bevor sie grinsend mit Händen hinter dem Rücken wieder zu ihnen zurückkehrten.

„Bevor wir uns verabschieden, ist es natürlich Zeit, dass wir euch noch eure Geschenke geben!“, verkündete Makki und Toru nickte wild, seine Augen leuchteten wahrscheinlich gerade. Er liebte Geschenke! Das war immer so cool! Besonders spannend, weil er sich immer fragte, was für Gedanken sich der andere gemacht hatte und was dann dabei herausgekommen war. So auch dieses Mal. Immerhin kannten die Zwei ihn sehr gut und so war es irgendwie noch aufregender.

„Dann hole ich auch mal eben die Geschenke“, meinte Iwa und holte kurz die beiden Geschenke, die sie für die beiden gekauft hatten. Hoffentlich würden sie sich freuen!

Keine drei Minuten später saßen sie erneut auf den Sofas und Makki und Mattsun gaben jeweils ein Päckchen an Hajime und ihn. Er bekam sogar 2 Geschenke? Das war noch viel besser! Iwa und er hingegen hatten entschieden, für die Zwei zusammenzulegen, sodass Toru Issei ein Geschenk gab und das Ass eins an Taka.

Das Geraschel des Geschenkpapiers war für einen Moment das einzige Geräusch, was zu hören war und Torus Herz schlug schnell. Er war so aufgeregt! „Makki!“ Geradezu empört rief er den Namen und hielt die grün-rosane Alien Boxershort in die Höhe. Er war ja großer Fan, was Aliens anging und es stand außer Frage, dass es welche gab, aber das hier war der letzte Liebestöter! Obwohl sich der Stoff schon angenehm weich anfühlte … Aber die rosa Grundfarbe mit tanzenden grünen Aliens waren wirklich nicht heiß, aber je länger er sie anschaute, desto süßer fand er sie. Insgeheim hatte er halt doch eine Schwäche für Kitsch.

„Was denn? Sag mir nicht, dass dir die nicht gefällt!“ Takas grinsende Stimme holte ihn aus seinen Gedanken und der Setter spürte, wie seine Wangen leicht glühten. Erwischt! „N-nein! Also vielleicht ein bisschen … Aber die kann ich nur tragen, wenn ich im Trainingslager bin!“ „Wieso das denn?“, wollte Iwa mit hochgezogener Augenbraue wissen und Toru grinste. „Sag mir nicht, dass du die sexy findest.“ Ein zurückhaltendes Räuspern neben ihm ließ ihn kichern und er gab seinem Freund ein Küsschen auf die Wange. „Na, siehst du! Keine Sorge, ich werde darauf achten.“ Oikawa zwinkerte ihm zu und schaute auf ein Buch, welches Iwa in den Händen hielt. Neugierig griff er das Handgelenk und zog es zu sich. „Wenn der Schlag trifft … Ratgeber für Opfer und Täter“, murmelte er und sah leicht geschockt zu Mattsun und Makki. Iwa arbeitete doch an sich! Warum schenkten sie ihm so etwas zu Weihnachten? „Was soll –?“, fing er an und spürte die aufkommende Wut in sich, als Hajime ihn unterbrach. „Danke. Ich werde es aufmerksam lesen.“ „Gern. Um ehrlich zu sein, habe ich das nicht neu gekauft. Es ist meins“, erwiderte Taka ungewöhnlich ernst und beinahe fassungslos schaute er zwischen den beiden besten Freunden hin und her. Was ging hier vor sich? „Ich hab es mir nach der Trennung meines ersten Freundes gekauft und es hat mir ein paar Einsichten gegeben, die hilfreich waren. Und da sich die Hälfte des Buches mit den Tätern beschäftigt, dachte ich mir, es wäre vielleicht auch etwas für dich. Ich werde es ja nicht mehr brauchen.“ Liebevoll lächelte Makki seinen Verlobten an, der ihm ein Küsschen auf die Stirn gab, doch Torus Wut brodelte noch immer in ihm und er musste dem Luft machen. „Wie lange wollt ihr Hajime denn noch mit der Nase darauf stoßen? Er tut doch etwas, um sich zu ändern! Und selbst an Weihnachten könnt ihr es nicht ruhen lassen!“ Die anderen Drei schauten ihn erstaunt an, dass er mit Händen zu Fäusten geballt und leicht zitternd dastand, aber die Wut hatte ihn so übermannt. Wenigstens an Weihnachten wollte er von dem Thema verschont bleiben. Das war doch nicht zu viel verlangt, oder?

„Schatz, es ist in Ordnung. Ich schätze Taka dafür, dass er mir sein Buch anvertraut und ich bin mir sicher, dass es mir helfen wird. Das ist doch etwas Gutes, oder nicht?“ Die Stimme seines Freundes klang etwas unsicher und er schnaubte leise, doch als er das beruhigende Streicheln auf dem Rücken spürte, entkrampften sich seine Hände wieder.

„Kann es sein, dass dir das so nahe geht, weil du nicht immer daran erinnert werden willst?“, fragte Issei vorsichtig nach und Toru antwortete, ohne nachzudenken: „Ja verdammt! Ich will endlich wieder nach vorne schauen. Aber immer und immer wieder taut irgendjemand das Thema auf! Irgendwann muss doch auch mal gut sein!“ Er zog die Nase hoch, drängte die aufkommenden Tränen nieder und krallte sich an sein Ass, als dieser ihn umarmte. Sofort fühlte er sich wohl, geborgen und beschützt wie schon seit so vielen Jahren. Ein paar Minuten standen sie da und Oikawa erdete sich, der Duft von Iwaizumi beruhigte ihn. Was würde er nur ohne ihn tun? Sie würden das alles gemeinsam schaffen.

„Tut mir leid, dass du immer wieder erinnert wirst. Wir werden besser darauf achten, versprochen“, meldete sich Taka zu Wort und etwas widerwillig löste sich der Setter von Iwa und schaute seinen rosahaarigen Kumpel an. „Schon gut. Aber an Weihnachten wollte ich das echt vermeiden.“ „Verstehen wir. Dann schauen wir mal, was ihr uns schenkt“, versuchte Makki die Stimmung wieder etwas zu heben und auch Toru wollte noch wissen, was Mattsun ihm geschenkt hatte. Auf jeden Fall auch ein Buch und augenblicklich wurde ihm mulmig zumute. Es würde halt auch so gut zu dem Lockenkopf passen. Egal jetzt, da musste er durch. Also wickelte er das Buch aus und sah den Titel: Das wahre Selbstbewusstsein. Wie man sich selbst findet.

„Was möchtest du mir denn damit sagen, Issei?“ „Ich denke, das weißt du schon ganz genau, hm? Schließlich wird sich dein Leben radikal ändern, wenn du den Vertrag unterschrieben hast. Da schadet ein bisschen Vorbereitung nicht, oder?“ Da war er wieder. Der super vernünftige Issei, der alles bedachte. Und er war froh drum, denn was hätten sie nicht alle schon vergessen, wenn er nicht da wäre. So aber konnte ihnen da nichts passieren. „Ja, na gut. Hast du ja recht“, gab er sich geschlagen und umarmte ihn kurz für sein Geschenk. Auch Makki umarmte er für die Hose, denn es war ein witziges Geschenk und das war cool. Und er wollte ihm so zeigen, dass er trotzdem noch einen Freund in ihn sah, auch wenn er eben so zickig gewesen war.

„Ah, wie cool! Das werde ich bestimmt bald brauchen!“ Grinsend zeigte ihm das Ass ein A4 Buch. Offenbar ein Buch mit Noten von berühmten Songs. Das war bestimmt für seinen Gitarrenunterricht, mit dem das Ass im nächsten Jahr starten wollte. Das war doch eine tolle Motivation.

„So, jetzt will ich aber endlich wissen, wie ihr eure Geschenke findet!“, forderte Toru und schaute die Verlobten erwartend an. „Ein Möbelgutschein?“, fragte Makki irritiert und schaute zu Mattsun, der ebenfalls verwirrt auf den Gutschein schaute. „Ein Gutschein für Umzugshilfe?“

„Ja, ich habe ein paar Mal mit Iwa über das Thema gesprochen und natürlich kann ich verstehen, dass ihr eure eigene Wohnung haben wollt, aber ich bin doch so ein Gewohnheitsmensch! Trotzdem habe ich mich damit vertraut gemacht und deswegen haben wir die Gutscheine für euch. Damit ihr euch Möbel aussuchen könnt und selbstverständlich könnt ihr auf unsere Hilfe bauen, wenn es soweit ist.“

„Mensch Toru, du machst mich echt emotional!“, brummte Makki und der Setter kicherte. Hatten sie also das richtige Geschenk gefunden. Das freute ihn besonders! Sie umarmten sich alle Vier für einen Moment und die schlechte Stimmung war wieder komplett weg. Es war eben doch ein tolles Weihnachten!
 

Nachdem sie sich noch kurz unterhalten hatten, machten sich Makki und Mattsun auf den Weg, weil sie wahrscheinlich irgendwelche versauten Geschenke hatten, von den Toru gar nichts genaueres wissen wollte. Was das anging, waren die Zwei recht leicht zu durchschauen. Das Beste aber war, dass Iwa und er so ihre Ruhe hatten. Sein Geschenk für seinen Schatz konnte er ihm überall überreichen, doch das Ass hatte Andeutungen gemacht, dass er noch mit ihm irgendwohin wollte.

Und tatsächlich wollte sein Freund, dass er sich von dem kuscheligen Sofa trennte und was anzog. Weg vom Flausch, der Wärme, dem Kuscheligen und von der Deko. Der Setter war sich nicht sicher, ob er das befürworten konnte. Aber natürlich stand er nach einem kurzen Quengeln auf und verschwand in seinem Zimmer, um sich anzuziehen. Die Neugier, was sich Iwa-chan für ihn an ihrem ersten gemeinsamen Weihnachten als Paar ausgedacht hatte, war viel zu groß, als dass er sich das entgehen lassen konnte.

Es dauerte nicht lang, bis er fertig angezogen war – er hatte sich extra schick gemacht mit seinem dunkelblauen Lieblingspulli, einer dazu passenden, engen Jeans und warmen Klamotten darunter, damit er nicht fror – und im Flur begegnete ihm Iwaizumi, der sich in der Zwischenzeit ebenfalls umgezogen hatte und oh mein Gott, hatte er sich den schwarzen Rollkragenpullover extra für heute gekauft? Er kannte den Pulli nicht, aber er betonte alles so perfekt und am liebsten hätte Toru ihn direkt wieder ausgezogen. Jetzt aber genug mit den versauten Gedanken! Es war schließlich gerademal Nachmittag und sein Ass verfolgte einen Plan. Einen besonderen Plan nur für ihn. Er war so aufgeregt!

„Den Pullover musst du unbedingt öfters tragen“, hauchte Oikawa dennoch und biss sich unbewusst auf die Unterlippe. Auch die dunkelblaue Jeans dazu setzte alles perfekt in Szene und er bedauerte in Gedanken jetzt schon, dass Iwa gleich noch einen Mantel drüberziehen würde. Hajime schnaubte entgegen nur belustigt und schüttelte grinsend den Kopf. Er murmelte etwas, was Toru fast als „Trottel“ identifiziert hätte, aber er war sich nicht ganz sicher. Also zog er nur theatralisch die Nase hoch und beließ es dabei. Iwa wusste, dass er dann zickig war und wie erwartet wollte das Ass ihn sofort besänftigen, war ja immerhin Weihnachten. Mit einer festen Umarmung und einem Kuss, der ihm alle Sinne raubte, ließ er sich aufmuntern und fröhlich summend zog er sich Mantel und Schuhe an. Das Geschenk hatte er bereits vorhin in der Innentasche deponiert, damit Iwaizumi es noch nicht sehen konnte. Er konnte es kaum erwarten, es ihm zu zeigen!

Händchenhaltend schlenderten sie – noch in Mützen und Schals eingepackt – durch die kalten Straßen. Zu Oikawas Bedauern schneite es leider nicht. Das wäre die absolute Krönung! Aber seit sie hier wohnten, hatten es noch nicht einmal Schnee gegeben. Stattdessen war es meist grau, trüb, dunkel und regnerisch. Absolut demotivierend für sein sonniges Gemüt.

„Kriege ich einen Tipp, wo du hinmöchtest?“, wollte Toru mit seiner lieblichsten Stimme wissen und kuschelte sich eng an seinen Freund, umklammerte förmlich seinen Arm und grinste wahrscheinlich wie ein Honigkuchenpferd, so glücklich war er.

„Es ist in Anlehnung an unser erstes Treffen“, sagte das Ass etwas kryptisch und Toru grübelte. Also hatte es etwas mit Wasser zu tun, aber was genau? Sie würden wohl kaum baden gehen, obwohl sich Iwa damals für ihn in die Fluten gestürzt hatte. Und einen Volleyball hatte er auch nicht dabei. Andererseits sprach er ja auch davon, dass es „in Anlehnung“ sei, was also praktisch alles bedeuten konnte. Menno, der Tipp brachte ihn nicht weiter!

„Jetzt sei nicht so ungeduldig. Gleich wirst du es wissen“, schob Hajime hinterher und schaute ihn lächelnd von der Seite her an. Wow, so ein glückliches Gesicht ließ das Herz des Violetthaarigen höherschlagen und seine Wangen wurden bestimmt rosa, aber das spielte gerade keine Rolle. Viel lieber wollte er noch weiter dieses Profil ansehen, dass so gelöst und zufrieden wirkte. Und in diesem Moment wusste er, dass er nie wieder jemand anderen an seiner Seite haben wollte. Nie wieder.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück