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looking for inner peace

von

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Who…?

Kapitel 5 – Who…?
 

- Ich versteh das nicht. Du machst mich nervös, Aoi.

Wenn du mir so nah kommst, kann ich nicht mehr richtig atmen. -
 

Das hauchzartes Streicheln ließ Aoi genussvoll die Luft einziehen. Gänsehaut folgte den fremden Fingern, die über seinen Körper glitten. Die Berührungen waren sanft wie Federn, flüchtig und dennoch erregend. Ein überraschtes Keuchen entfloh ihm, als sich weiche Lippen den Weg über seinen Oberkörper bahnten und sich gleich darauf einer seiner Brustwarzen widmeten. Augenblicklich schoss ihm ein elektrisierendes Ziehen in den Unterleib. Es war berauschend – diese leicht rauen Finger, die ihn erkundeten, diese vorwitzige Zunge, die die empfindliche Haut liebkoste. Er wollte sich dem anderen entgegendrängen, nach mehr Zuwendung betteln, doch kräftige Hände drückten ihn zurück in das weiche Bett, verwiesen ihn auf seinen Platz.
 

Wer…?
 

Er stöhnte hingebungsvoll auf, ehe er den Gedanken auch nur zu Ende führen konnte. Diese Lippen, die über seinen Körper wanderten und scheinbar jede seiner sensiblen Stellen kannten, brachten ihn schier um den Verstand. Sein Keuchen erfüllte den halbdunklen Raum, während er sich den aufreizenden Berührungen hingab. Er wollte mehr davon. Sein Kopf war wie leergefegt, dafür sog sein Körper jede einzelne Liebkosung in sich auf. Alles fühlte sich so herrlich intensiv an.
 

Wer löste solche Empfindungen in ihm aus?
 

Mühsam versuchte Aoi den Kopf zu heben, um einen Blick auf die Gestalt über ihm zu erhaschen. Doch ehe er etwas erkennen konnte, sank sein Kopf mit einem langgezogenen Stöhnen wieder nach hinten auf das Kissen. Unbemerkt hatte sich eine Hand in tiefere Regionen verirrt und massierte sanft seine unbedeckte Körpermitte, ehe sie sich gänzlich und mit Nachdruck darum schloss. Sein Rücken bog sich nach oben, zuckte der Berührung entgegen. Das erregte Zittern, das ihn erfasste, wurde durch die weichen, fremden Lippen an seinem Hals nur noch verstärkt. Und diese Hände – sie schienen überall gleichzeitig zu sein.
 

Wer…?
 

Er schaffte es kaum die flatternden Lider offen zu halten. Er bebte, lechzte nach mehr. Dabei wollte er – nein, er musste einfach wissen, wer es war. Wer sich im Dunkeln verbarg und solche Empfindungen in ihm auslöste. Doch der schwache Schein der Straßenlaterne vor dem Fenster vertiefte nur die Schatten um ihn herum.

Schwerfällig hob er den Kopf ein Stück weit, blickte auf den nacktem Körper vor ihm. Sein Herz raste, während die geschickten Finger ihn reizten und ihn zum Stöhnen brachten. Ihm war unsagbar heiß, gleichzeitig ließ ihn das Gefühl von kühlem Metall auf seiner erhitzten Haut erschaudern. Sein leicht verschleierter Blick wanderte weiter nach unten. Das sanfte Licht von draußen brach sich in etwas silbern Glänzendem. Sein Mund wurde trocken, als er versuchte mehr Details zu erkennen, ohne sich erneut ablenken zu lassen. Zwei breite Ringe zierten die Finger, die gerade zärtlich über seinen Bauch strichen, während die andere Hand weiter unten deutlich intensiver ihr Tun fortsetzte.

Für einen Schlag setzte sein Herz aus. Er kannte diese Ringe.

Mühsam streckte Aoi die Hand aus und strich durch die weichen Haare des anderen. Seine Finger stockten, als sie über die kurzen Härchen an der Seite fuhren.
 

Uruha?
 

Aoi richtete sich erschrocken auf.

Was…?

Er rang nach Atem, sein Herz hämmerte von innen gegen seine Brust. Orientierungslos geisterte sein Blick durch den Raum, suchte nach Halt.

Was war das denn gewesen?

Seine Gedanken wirbelten wild durcheinander, während er versuchte durch tiefes Ein- und Ausatmen seinen Puls zu beruhigen. Nach und nach klärte sich sein Blick und er sah sich verwirrt um. Dies war definitiv sein Schlafzimmer. Da war keine Straßenlaterne vor dem Fenster, nur die Sonne und die Fassade des gegenüberliegenden Wohnturms, der durch die nicht komplett geschlossenen Vorhänge zu erkennen war. Kein Zweifel, das war seine Wohnung. Aoi ließ sich zurück in die Kissen sinken, drückte die Handballen gegen die Augenlider, um die restlichen Traumfetzen für einen Moment beiseite zu schieben.
 

Oh Mann.
 

Allmählich normalisierte sich seine Atmung, auch wenn sich sein Körper seltsam zittrig anfühlte. Was für ein Erwachen. Langsam nahm Aoi die Hände vom Gesicht und blinzelte erneut in die Helligkeit. Sein Blick schweifte zum Fenster, blieb geistesabwesend an dem strahlend blauen Himmel hängen. Hatte er wirklich so lange geschlafen? Es war doch bestimmt fast Mittag. Das helle Blau, gemischt mit einem zarten Goldton, versprach einen angenehmen Herbsttag. Aber eigentlich war ihm das gerade ziemlich egal, seine Gedanken fingen schon wieder an zu kreisen.

Was auch immer sich sein Hirn im Schlaf zusammengebastelt hatte, es war intensiv gewesen, wie ihm seine noch immer erregte Körpermitte nur zu gern bestätigte. Es war nicht so, dass er nie einen solchen Traum gehabt hätte, doch dieser hatte sich deutlich realer angefühlt als alle vorangegangenen. So etwas konnte einem beim besten Willen nicht kalt lassen.

Stöhnend richtete sich Aoi auf und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante, seinen pochenden Kumpel vorübergehend ignorierend.

Das war nicht nur irgendein Traum – nein, es war ein Sextraum mit Uruha gewesen, seinem besten Freund und Gitarrenpartner.
 

Oh, was hatte sein kreatives Hirn da nur zusammengesponnen?
 

Hatte er jetzt wirklich so oft über den Jüngeren nachgedacht, dass dieser ihn inzwischen selbst in seinen Träumen heimsuchte und das nun auf diese überaus spezielle Art?

Aoi befeuchtete flüchtig über seine trockenen Lippen, ehe sich diese zu einem versonnenen Lächeln verzogen.
 

Ach Mann.
 

Seufzend fuhr er sich durch die Haare und schloss kurz die Augen. Ja, es war mehr als heiß gewesen und dass es ihm gefallen hatte, konnte und wollte er nicht leugnen. Obwohl es ihn auch etwas irritierte, wer ihn da in seinem Kopf verführt hatte. Irgendwie konnte er es nicht glauben und dennoch ließ es ihn nicht los.

Sein Lächeln wurde breiter.
 

Uruha, Uruha… immer für Überraschungen gut.
 

Auch wenn der echte davon nichts ahnte. Leise lachend schüttelte Aoi über sich selbst den Kopf. Das war echt ein Ding und etwas, das er wohl nicht so schnell vergessen würde.

Ob Uruha -? Nein! Über so etwas sollte er nicht zu genau nachdenken. Wobei – Warum nicht?

Wie wäre es in der Realität? Würde es sich ebenfalls so erregend anfühlen wie in seiner Fantasie? Wäre Uruha genauso sanft oder eher stürmischer? Das Pochen in seiner Mitte nahm schlagartig wieder zu, nur weil er darüber nachdachte. Die Situation war komisch, aber er war nicht sonderlich schockiert, vielmehr gefiel und amüsierte es ihn. Schnaubend blickte er auf seinen nach Aufmerksamkeit verlangenden Kumpel hinab. Ihm war wohl echt nicht zu helfen.

Doch auch wenn ihm selbst das Ganze nichts ausmachte, er würde sich hüten, Uruha davon zu erzählen. Bis vor ein paar Monaten hätte er für so etwas vermutlich einen nicht ganz ernst gemeinten Schlag in die Magengrube dafür kassiert, gefolgt von der Nachfrage, was für bescheuerte Ideen denn durch sein Kopf geisterten. Das war früher gewesen. Mittlerweile würde Uruha ihn wohl nur sprachlos anstarren oder einfach die Flucht ergreifen. Er, sein ganzes Selbst, war angeschlagen, was Aoi einen kleinen Stich ins Herz versetzte, als er sich an die letzten Wochen erinnerte. Uruha ging es nicht besonders gut, da musste er ihn nicht noch mehr zusetzen. Vielleicht, wenn irgendwann alles wieder normal wäre, könnte er es ihm in einer lockeren Runde ‚Was sonst noch keiner von mir wusste‘ erzählen und ihn fragen. Sie waren seit Jahrzehnten Freunde und immer ehrlich gewesen, da würde sie dieses Thema nicht auseinanderbringen. Aber nicht jetzt, denn er wollte auf gar keinen Fall, dass sich Uruha seinetwegen unwohl fühlte. Lieber wollte er später mit ihm gemeinsam darüber lachen. Momentan war leider dieses warme Lachen, was Aoi so mochte, seltener geworden.
 

Wehmütig rieb sich Aoi kurz mit den Händen über das Gesicht, um nicht gleich wieder in endloses Sinnieren von Uruhas Verhalten zu verfallen. Sein Blick wurde vom freundlichen Wetter draußen angezogen und für einen Moment musste er die Augen geblendet schließen, als sich die Sonne in einem der gegenüberliegenden Fenster, das gerade geöffnet wurde, verfing und dadurch genau in sein Gesicht zielte. Doch der Moment verging so schnell, wie er gekommen war. Gedankenverloren betrachtet Aoi die Fassade des benachbarten Hochhauses.

Er konnte Uruha und diesen Traum nicht vergessen – nicht dieses Bild, nicht das Gefühl auf seiner Haut. Es ließ ihn einfach nicht los. Und es machte ihn neugierig.

Dass ihn sein Freund auf eine gewisse Art und Weise anzog, hatte er inzwischen bemerkt und akzeptiert. Doch dass sein Interesse anscheinend noch weiterging, war neu. Ebenso der Gedanke, wie Uruha darüber dachte und ob jener einer gleichgeschlechtlichen Beziehung überhaupt zugeneigt wäre. In Aois bisheriger Vorstellung hatte sich sein Freund diesbezüglich keine Grenzen gesetzt. Nur wirklich darüber diskutiert, hatten sie beide nie darüber. Natürlich wurde immer mal über dieses und jenes im Liebesleben des jeweils anderen gesprochen, aber mit dem nötigen Ernst hatte Aoi diese Themen nicht verfolgt und die Erwähnung von männlichen Partnern war nie vorgekommen. Sicher hatte sein Freund durchaus das ein oder andere Abenteuer und Detail ausgelassen, generell hielt er sich bei solchen Gesprächen gern bedeckt. Man musste schließlich auch nicht alles bis ins kleinste Detail erörtern – sie waren schließlich keine Klatschtanten. Dafür interessierte es ihn jetzt um so mehr. Und selbst wenn Uruha Männern nicht abgeneigt wäre, bliebe noch die Frage, ob er sich dann überhaupt auf Aoi einlassen würde.

Fragen über Fragen und keine würde sich so schnell beantworten lassen. Nicht, solange er nicht wusste, was mit Uruha los war und wie er ihm womöglich helfen konnte. Da war sein eigenes Interesse momentan sekundär, auch wenn seine Körpermitte ihn bereits schon wieder auf sich aufmerksam machte.

Ein selbstvergessenes Lächeln schlich über Aois Gesicht und er erhob sich von der Bettkante.

Jetzt verlangte es ihm erst einmal nach einer ausgiebigen Dusche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Janine3878
2020-01-08T14:47:01+00:00 08.01.2020 15:47
Das Kapitel macht mal wieder Lust auf mehr, freu mich schon riesig auf die nächsten... Ganz liebe Grüße!
Antwort von:  QueenLuna
08.01.2020 16:28
Oh es freut mich riesig, dass dir das Kapitel gefallen hat <3 werd jede Woche eins hochladen ^^ werden insgesamt 14 Kapitel, wie ich grad gemerkt habe xD


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