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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Spionage


 

D

er Herr der Hunde bemerkte, dass sich seine Gemahlin neben ihm etwas anspannte, und blickte in die Richtung, in die sie sah. Oh. Das war Kiu. Kaum zu ausmachen, denn als Fliege war dieser Youkai nun wirklich winzig klein. Er entsann sich seiner als älteren, treuen, Gefolgsmann. Und als Späher war er goldrichtig. Koromi verstand es noch immer die besten Leute für Missionen auszuwählen. Er richtete ein wenig seine Schulterfelle, damit sie demonstrativ über die Seiten flossen.

Mochte Kiu auch über die neue Situation im Schloss überrascht sein, so ließ er es sich nicht anmerken, als er vor dem Inu no Taishou landete und sich eilig niederkniete.

„Ich bin erfreut dich zu sehen, Kiu. - Bericht.“

„Ich kann es kaum glauben ...“ entfuhr es der Fliege, ehe er sich auf seine Tugenden als Krieger besann – und die Höflichkeit, die man einem Fürsten schuldete. „Oyakata-sama, Kaito und sein Heer lagern für heute Nacht am Beginn der Schlucht des Tsurara. Das Menschendorf, das kurz davor lag, ist, äh, entvölkert, auch keine größeren Haustiere haben überlebt.“

Das also war es, was er als Schwankungen der Lebensenergien in seinem Territorium in der Ferne gespürt hatte. „Kaito beginnt mir wirklich lästig zu werden. - Hast du Tora und das Heer bemerkt?“ Das wäre unwahrscheinlich, immerhin benötigte selbst der erfahrene Heermeister etwas Zeit und viel Magie dem Befehl zu folgen. Morgen früh wären sie gewiss hier.

„Nein, oyakata-sama.“

„Bist du sehr erschöpft?“

„Danke, nein, oyakata-sama.“ Wie früher, dachte der Fliegenmann. Offenbar hatte die Nachricht, dass Kaito sich gegen ihn erhoben hatte, den Fürsten dazu gebracht, von wo auch immer, wieder herzukommen.

„Dann fliege bei Sonnenaufgang noch einmal das Tal des Tsurara ab. Normalerweise müsstest du dort Tora treffen und das Heer. Sie sollen diesen lästigen Wölfen gen Süden den Weg abschneiden und die Hochlagen über der Schlucht besetzen. Die Sicherung auf dieser Seite werde ich mit meinen Söhnen übernehmen. - Geh.“

 

Der kleine Spion verneigte sich eilig und verschwand im Inneren des Schlosses, ohne zu wagen nach den „Söhnen“ zu fragen. Ja, natürlich kannte er den hier im Haus geborenen Erben, aber von einem zweiten Sohn hatte es kaum Gerüchte gegeben, nur, dass der Herr sich einmal im falschen Bett, schlimmer, in einem menschlichen, amüsiert hätte. Nun, es wäre denkbar ungeschickt so etwas zu äußern, solange man den Kopf noch auf den Schultern tragen wollte. Immerhin würde er den Jungen – denn der musste jünger als Sesshoumaru-sama sein – morgen noch zu Gesicht bekommen. Und immerhin schien der alt genug um mitkämpfen zu können. Was freilich so ein Hanyou leisten konnte? Der war doch gewiss viel schwächer als der Sohn einer Prinzessin aus dem edelsten Blut der Hunde. Dazu schwieg man allerdings lieber, wollte man nicht buchstäblich als lästige Fliege zerquetscht werden. Wo steckte eigentlich Myouga? Der hatte doch früher den Taishou nicht aus den Augen gelassen und würde sicher wissen, wo der gewesen war? Sein alter Freund würde ihm doch bestimmt alles erzählen, wenn er ihn fragte. Nun ja, nicht alles. Vermutlich käme der mit solch einer dummen Antwort daher, wie, der Herr sei mal eben im Jenseits gewesen oder sonst etwas. Leider war Myouga immer in den wirklich interessanten Fragen überaus diskret.

 

Der Hundefürst blickte seitlich zu seiner Gemahlin auf. „Ich hoffe, mein Arbeitszimmer existiert noch.“

„Natürlich, oyakata-sama. Auch, wenn ich es nutzte.“ Eine rein sachliche Antwort vor aller Ohren.

Das war klar. Sie hatte sich seit seinem Tod anscheinend um alles gekümmert – was wiederum nicht dafür sprach, dass Sesshoumaru auch nur einen Funken Interesse an den westlichen Ländern gezeigt hatte. Nur an Tessaiga und Inu Yasha? Aber so ganz war ihm immer noch nicht klar warum. Macht, ja, aber die konnte man als erbberechtigter Thronfolger doch deutlich leichter bekommen als Tessaiga zu suchen, sich mit seinem Bruder zu duellieren und mit Tenseiga den Höllenpfad zu meistern. Und welche Rolle diese kleine Rin dabei wohl spielte? „Gehen wir, Teuerste.“ Er erhob sich, ohne zu vergessen Tsurugi-hime aus dem Schwertständer zu nehmen. Niemand sollte sie berühren, Izayois Seele berühren.

 

Inu Yasha schluckte hastig den zum Glück letzten Bissen herunter, als seine Tür beiseite geschoben wurde.

Draußen stand ein Youkai, eine der Wachen des Schlosses. Eingedenk des Schicksals seines Kollegen ließ er sich lieber auf die Knie nieder, als ihn der Blick des Halbblutprinzen traf. „Befehl oyakata-samas.“

Was sagte man denn darauf? „Was möchte chichi-ue?“

„Ihr mögt in sein Arbeitszimmer kommen.“

Das sah ja schon wieder nach Arbeit aus. War der Späher jetzt da? Na gut. Es wäre vielleicht ganz lustig mal bei so einer Kriegsbesprechung zuzuhören. So stand der Hanyou auf. „Bring mich hin.“ Moment. Wieso nur er? Aber da bemerkte er schon, dass sein nicht ganz so lieber Halbbruder ebenfalls in den Gang trat – unbewaffnet. Himmel, stimmte. Er zog sich eilig Tessaiga ab und legte es nieder. Stimmt, das hatte er ewig vergessen. Es galt als extrem unhöflich, zumindest unter Menschen, bewaffnet bei einem Fürsten zu erscheinen, Sohn hin oder her. Unter Youkai war das im Zweifel gleich eine Duellforderung. War das Leben in so einem Schloss schwierig und lästig. Immer musste man an alles denken! Und nicht einmal Kagome war da um ihm Rat zu geben. Auf den Sesshoumarus konnte er bestimmt verzichten. Allerdings befiel ihn ein mehr als seltsames Gefühl, als er sein Schwert, seinen Kampfpartner, samt Scheide zu Boden legte. Nun ja, es stand zu erwarten, dass sich keiner hier dran vergreifen würde, so unter Vater und Koromis Augen, aber … es war eben sein Lebensretter, sein Schutz. Und oft genug sein einziger Schutz gewesen. Er sollte so rasch wie möglich hierher zurück kommen.

 

Der große Bruder hatte mit gewisser innerer Erheiterung gesehen, dass da jemand wohl mit Schwert zu Vater gehen wollte – das würde zum Einen schon an den Wachen scheitern, zum Anderen chichi-ue doch einmal zu einer richtigen Maßregelung des Nesthäkchens treiben. Bedauerlicherweise hatte es Inu Yasha doch noch bemerkt. Nun gut. Izayoi war ja wohl eine Prinzessin gewesen, da sollte man doch etwas Benehmen erwarten dürfen, selbst, wenn ihr Sohn anscheinend alles vergessen hatte. Irgendwie war es unangenehm mit dem an der Seite durch die Flure seiner Kindheit zu schreiten. Wie immer verneigten sich die Wachen, knieten sich Hofdamen rasch in Seide rauschend nieder, gebeugte Knie und Nacken, wohin er sah, … aber leider galt die Höflichkeit eben nicht nur ihm, sondern auch seinem Halbbruder.

 

Inu Yasha blickte sich etwas neugierig um, als sie das Arbeitszimmer des Fürsten betraten. Vater saß im Kniesitz auf einem Podest, Sesshoumarus Mutter daneben, wenngleich irgendwie niedriger. Da sich Sesshoumaru nur verneigte und vor dem Podest auf einer Tatamimatte niederließ, folgte er diesem Beispiel. Einrichtung gab es keine und die Wachen eilten auf Vaters Nicken hinaus und schlossen fest die Tür. Tja. Instinktiv fasste er nach einem Öhrchen und begegnete prompt dem Blich des Taishou. War das schon wieder …?

„Du möchtest etwas fragen, Inu Yasha?“ Der Junge wirkte verunsichert, nun ja, wie lange hatte der kein Schloss mehr betreten?

„Äh, naja, ich meine, danke, chichi-ue. Irgendwie scheint sich niemand zu wundern, dass Ihr wieder lebt. Ich meine….“ Ja, wie sagte man so etwas?

Der Taishou hätte fast gelächelt, auch, wenn das ein Fürst natürlich nicht tat und seine Gemahlin darauf achten würde. „Sie wundern sich, mein Junge. Aber niemand wird etwas sagen. Erstens wissen sie nur zu gut, dass meine werte Koromi hier einen Stein aus dem Jenseits trägt … einen Meidou-Stein, mit dessen Hilfe sie Seelen aus dem Jenseits holen kann, zum Zweiten – da wäre auch Tenseiga.“ Er sah, dass Sesshoumaru ruckartig sich aus der starren, höfischen, Haltung löste. „Nun ja, du wusstest es nicht. Aber es gab und gibt Leute, die es wussten.“

Was natürlich bedeutete, dass er chichi-ue nie bis zum Ende angehört hatte. Sesshoumaru warf unwillkürlich einen Blick seitwärts, aber immerhin schien der Bas ...sein Halbbruder seinen Faux-pas nicht mitbekommen zu haben, sondern grübelte noch immer über etwas anderes nach. Immerhin etwas. Das Allerletzte, was er benötigte, war, sich vor Vater UND Mutter UND Halbbruder zu blamieren. Zumindest die ersteren beiden Sachen hatte er wohl schon erledigt, wenn er den hauchfeinen Zug um Mutters Mund richtig deutete. Ja, sie hatte es gewusst, und, ja, beide Eltern hatten darauf gehofft, dass er bei ihr vorbei sehen würde um Erkundigungen einzuziehen. Verdammt. War er so leicht zu durchschauen?

 

Inu Yasha hatte derweil einen Blick auf den dunklen Stein an der Kette der Fürstengemahlin geworfen. Das war so etwas wie Tenseiga? Dann musste die gute Frau ja wirklich etwas in der Magie drauf haben.

 

Der Taishou beschloss die Sache neutraler anzugehen. „Werte Koromi, vielleicht würdet Ihr gegenüber meinen Söhnen noch einmal Eure Informationen sagen?“

Oh, klar, dachte Inu Yasha. Frauen hatten in Kriegsbesprechungen eigentlich nichts verloren. Na, das sollte man mal Kagome oder Sango sagen…

Mutter. Sesshoumaru bemühte sich nicht zu zeigen, was er dabei dachte.

Die Dame neigte nur etwas den Kopf, ehe sie erwiderte: „Danke. - Kaito sandte mir vor einigen Wochen einen Brief mit der Bitte um meine Hand. Er vergaß nicht zu erwähnen, dass er über ein gewisses Heer verfügt und durchaus in der Lage sei meine Wachen hier im Schloss zu besiegen. So stellte sich mir die Frage woher er die genaue Anzahl wusste, auch wusste, dass mein Einziger sich kaum hier sehen lässt.“

 

Das war direkt nett formuliert, dachte besagter einziger Sohn. Immerhin hätte sie auch vor Vater erwähnen können, dass er in den letzten dreihundert Jahren genau zwei Mal hier aufgeschlagen war – was den kaum freuen würde.

 

„So lag die Vermutung nahe, dass es einen Spion hier geben musste. Es erforderte nicht allzu viel Mühe ihn ausfindig zu machen. Ich ließ ihn leben, denn, wie Ihr mir einst sagtet, mein Gebieter: ein Spion, den man kennt, ist ungefährlich. Eine meiner vertrautesten Hofdamen kümmert sich allerdings um ihn.“

„Mit besonderem Auftrag.“ In der Stimme des Taishou lag keinerlei Zweifel.

Seine Gemahlin zuckte ein wenig die pelzbesäumten Schultern. „Natürlich.“

„Äh...“ Inu Yasha bemerkte, dass er schon wieder voreilig gewesen war und schloss eilig den Mund, nicht willens, sich vor Halbruder plus Stiefmutter zu blamieren.

Der Hundefürst sah zu ihm. „Einwände?“

„Nein, natürlich nicht, aber … ich meine, dann hat der Spion doch weiter gegeben, dass Ihr wieder hier seid, am Leben seid und wir beide auch dabei sind?“

„Nun, wir wollen doch hoffen, dass die Hofdame ihren Auftrag kennt.“ Der Taishou blickte nicht einmal seitwärts.

„Diese Information sollte dieses Schloss nicht verlassen,“ bestätigte die Dame auch sofort, durchaus angetan, dass der Kleine mitdachte – aus verschiedenen Gründen. „Und wird es auch nicht.“

Was hatte denn die Gute für Hofdamen, dachte Inu Yasha unwillkürlich, der durchaus begriff wie die Hofdame den Spion von einer Abreise abhalten sollte, entsann sich dann allerdings nur zu gut der menschlichen Frauen, die er so im Umfeld hatte. Kagome war ja auch nicht gerade harmlos, von Sango ganz zu schweigen. Und auch Kikyou konnte mit Pfeil und Bogen umgehen. „Äh danke.“ Ja, wie sollte er eigentlich seine Stiefmutter anreden? Mutter ja wohl kaum. Und Sesshoumaru hatte sie bislang auch nicht angesprochen, so dass er nicht einmal wusste, wie der das machte.

Der Herr der Hunde hielt sich an die Sachlichkeit. „Kaito mag ein Narr sein Euch heiraten zu wollen, oder in einer Schlucht zu lagern, aber er war nicht umsonst einer meiner Unterführer. Spionage gehört zu einem Krieg. Es könnte sein, dass ein weiterer Spion hier ist, aber das wage ich zu bezweifeln. In aller Regel sollten Eure Männer treu sein. Ein Hund?“

„Ein Kitsune,“ erwiderte Koromi. „Sein Name ist Oyaka.“

„Füchse sind schlau und beherrschen die Fähigkeit der Täuschung. - Inu Yasha, du gehst nach dieser Besprechung in dein Zimmer und holst dein Schwert. Ein vorlauter Krieger wartet noch auf einen Übungskampf mit dir. Sesshoumaru, du begleitest deinen Bruder zu dem Kampfplatz.“

 

Der ältere der beiden Söhne presste etwas die Zähne zusammen. War er jetzt hier der Lehrer für dieses Halbblut, diesen…. Nun ja. Zugegeben. Inu Yasha kannte sich nicht aus, Vater oder Mutter würden sich in den Augen der Youkai etwas vergeben, würden sie den Hanyou führen. So blieb nur er. Ärgerlich. Aber logisch, um die Rolle Inu Yashas als Fürstensohn zu festigen. Daher neigte er etwas den Kopf um seinen Gehorsam anzuzeigen. Und Inu Yasha grinste schon wieder so! Aber der freute sich vermutlich einfach über einen Kampf.

 

Der Inu no Taishou sah es zufrieden. „Wir treffen uns zu dritt morgen früh bei Sonnenaufgang vor dem Schloss. Bis dahin sollte auch Kiu abfliegen können und das Heer über der Schlucht des Tsubara eingetroffen sein, um den Gegnern den Rückweg abzuschneiden. Kaito soll sich freuen mich wieder zu sehen. - Ihr dürft gehen.“

 

Die beiden Fürstensöhne machten sich auf den Rückweg, wobei Inu Yasha wieder mit gewissem Vergnügen, das er freilich nicht zeigte, die Höflichkeit bemerkte, die man ihm entgegen brachte. Nun ja, eher wohl seinem Halbbruder, denn vermutlich wussten die guten Youkai hier, wie der auf mangelnde Höflichkeit reagierte. Koromi machte auch den Eindruck zu wissen, was sie wollte – und Vater hatte ja auch pürompt den etwas unhöflichen Kommentar geahndet, oder eher, ihm selbst die Vhance gegeben, diesem vorlauten Hund ein wenig die Ohren lang zu ziehen. Auch nett. Der wusste sicher nicht, was er mit Tessaiga … Aua!

 

Sesshoumaru wandte etwas den Kopf als er ein Aufstöhnen hörte und bemerkte, dass sich der Hanyou zu einer Wand gedreht hatte, sich an einem Holzbalken abstützte. „Müde?“

„Blödsinn! Das zieht…..“ Inu Yasha richtete sich mühsam auf. „Verdammt, das kenne ich eigentlich nur, wenn irgendwer mit meinem Schwert herumspielt - Tessaiga! Es liegt doch allein in meinem Zimmer. Komm.“ Das schmerzte, aber, wenn es um sein Schwert ging, die Klinge, mit der er verbunden war, an der sein Leben hing, gab es kein Zögern.

Sesshoumaru hätte um ein Haar die Schultern gezuckt. Wer, bitte, sollte denn so verrückt sein hier im Schloss ein Schwert stehlen zu wollen? Schon allein Mutter würde hart durchgreifen und jetzt war doch chichi-ue auch noch da. Wenn ein Masochist Selbstmord begehen wollte, so gäbe es doch auch andere Methoden. Andererseits wusste nur zu gut, wie sehr sein Halbbruder mit diesem Schwert verbunden war, das ihn nicht nur vor dem Wahnsinn schützte, sondern auch ihn sogar verteidigte, wenn der Narr bewusstlos war. Das hatte er schließlich selbst einmal erlebt. So folgte er dem Hanyou, wenngleich gemessenen Schrittes. Er war letztendlich ein Daiyoukai, das Losrennen wie ein Welpe überließ er gern dem Jüngeren.

 

Inu Yasha ignorierte die Youkai in vornehmem Kleid, die vor der Tür zu dem Trakt der Prinzen neben den Wachen kniete ebenso wie diese, die ihm eilig öffneten. Wieder dieser jähe Schmerz. Das war doch… und die Tür zu seinem Zimmer stand offen. War etwa einer da drinnen und wollte Tessaiga stehlen? Er blieb in der Öffnung stehen. Roter Schwanz, rotes Haar, Krieger. Und der Mistkerl hatte anscheinend Tessaiga in der Hand gehalten, denn das lag jetzt am Boden und der rieb sich die Finger. Der Bann gegen Youkai wirkte also und hatte wohl als Benachrichtigung die Schmerzen ausgelöst. Nur, wie war der Kerl hier hereingekommen? Da standen doch Wachen? Und etwas weiter dahinten lag doch Sesshoumarus Zimmer. Da würde nicht einmal er so als kleiner Bruder reinrennen. Apropos...

„He, Oyaka, du Idiot! Das ist mein Schwert!“

Der Kitsune fuhr herum. Den Halbblutprinzen sehen und den angreifen war das Werk eines Sekundenbruchteils. Er hatte den Bastard umbringen wollen, ihm hier auflauern wollen, um seinem Herrn noch einen besonderen Dienst zu erweisen, ehe er die wichtige Botschaft brachte, dass der Inu no Taishou nicht nur am Leben war, sondern auch zurück im Schloss sei. Der Tod eines der Söhne würden den alten Fürsten sicher treffen – und den Hanyou mit seiner eigenen Klinge zu töten war ihm perfekt erschienen. Leider hatte sich das Schwert so gut verteidigt, dass er seinen Unsichtbarkeitszauber sinken lassen musste. Um so einfacher war es jetzt, den Bastard an der Kehle zu packen und dem langsam die Luft abzudrehen.

 

Sesshoumaru blieb für einen Moment vor dem Trakt stehen. Er kannte die Hofdame. „Ist Oyaka drin?“ erkundigte er sich. Natürlich war sie dem nicht gefolgt. Es gab hier nur eine Tür und der Zugang zu seinen Räumen war für jeden verboten außer auf besondere Aufforderung. Die Hundedame hatte vor der Alternative gestanden, in diese Räume zu gehen und sich von ihm, Sesshoumaru filetieren zu lassen, Mutter Nachricht zu geben, wohin Oyaka gegangen war – und damit sich einer Strafe auszusetzen, weil sie ihn nicht weiter beobachtet hatte und riskierte, dass die Nahricht das Scgloss verließ, oder hier zu warten, bis der wieder raus kam und dann zu reagieren. Einen der Wachposten zu schicken wäre ebenso unmöglich oder riskant gewesen, denn damit hätte sie die sichere Anweisung der Geheimgehaltung missachtet.

Sie verneigte sich wortlos.

Das hörte sich nach Kampf an. Nun ja. Inu Yasha war Niemand, der sich einfach so sein Schwert abnehmen ließ, das musste er zugeben. Er sollte dennoch nachsehen gehen. Wenn dem Nesthäkchen hier etwas zustieß,wäre Vater sicher erbost. Und es war unschwer zu erraten, dass die Frage käme, warum er Däumchen gedreht hatte, während sein Halbbruder gegen einen Verräter kämpfte. Das Leben als älterer Bruder schien unangenehmer zu sein, als er sich das je gedacht hätte. Nun gut. Er betrat den Flur.

 

Inu Yasha ärgerte sich nicht aufgepasst zu haben. Aber woher sollte er auch wissen, dass ihm dieser Mistkerl gleich dermaßen kompromisslos an die Kehle gehen würde, und auch noch derart schnell war? Jetzt fühlte er sich gegen einen Holzbalken gedrückt und gnadenlos gewürgt. Leider war er von den doch stechenden Schmerzen zuvor etwas langsamer gewesen als es gut für ihn gewesen war, also musste er jetzt mit brutaler Gewalt aus dieser Klemme kommen. Wie sah das denn aus, wenn Sesshoumaru hier aufkreuzte und ihm um Vaters willen vermutlich helfen musste? Und das, wo er doch diesen Trainingskampf eigentlich vor sich hatte? Es war schwer nachzudenken, wenn man keine Luft bekam, aber so leicht war er doch nicht um die Ecke zu bringen!

Ohne weiter auf seinen Hals, seinen Luftmangel zu achten, ballte er die Rechte und schlug mit der Faust zu, gegen das Gesicht des Kitsune zielend. Da der beide Hände an seinem Hals hatte, konnte dieser nicht abwehren. Durch Sauerstoffmangel hatte er nicht die gewöhnliche Kraft, aber der Schlag gegen das Kinn traf Oyaka hart genug, dass der zumindest einen Schritt zurück machen musste und so den Klammergriff ein wenig lockerte.

Das genügte dem in derartigen Kämpfen doch recht erfahrenen Hanyou, der beide Arme hochriss, um so den Würgegriff endgültig zu brechen.

„Sakontessou!“

Der schon in Kindertagen rettende Klauenangriff ließ Oyaka endgültig zurücktaumeln, tiefe Kratzer über Gesicht und Arme zeigend, wo ihn die Rüstung nicht geschützt hatte. Er starrte überrascht seinen Gegner an, den er für das schwächste Mitglied der Fürstenfamilie gehalten hatte. Wieso konnte der so kämpfen, der war doch nur ein Bastard.? Und wieso seufzte der und wandte sich ab um sein Schwert aufzunehmen? In diesem Moment spürte der Kitsune einen festen Griff um sein Genick. Es gab ein leises Geräusch, als breche ein trockener Ast.

„Was tändelst du herum?“ erkundigte sich Sesshoumaru und ließ den Toten fallen.

„Ehrlich gesagt – ich dachte, man soll Spione leben lassen,“ verteidigte sich Inu Yasha prompt, nicht willens zuzugeben, dass er überrascht worden war.

Ja, das hatte Mutter vorher erwähnt. Nun, gleich. Vater würde verstehen, dass er dem ...seinem Halbbruder helfen wollte. „Komm.“

„Äh, soll der hier liegen bleiben?“

Der kannte sich nicht aus in Youkai-Schloss, ermahnte sich der ältere Bruder. „Sage den Wachen, dass sie aufräumen. Komm.“

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich glaube, ich kriege es hin die (erneut) geschriebenen Kapitel immer zum Wochenende hochzuladen.
Merke: nachgucken, was du gesichert hast.....


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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MorganMidnight
2020-03-03T16:59:01+00:00 03.03.2020 17:59
Super Kapitel!!!!!!
Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht!!!!
Von:  SUCy
2020-02-25T15:04:54+00:00 25.02.2020 16:04
Juchu es geht weiter!
Na da ist Sesshoumaru wohl etwas eifersüchtig, das ihm nich mehr alle Aufmerksamkeit allein gebührt XD
InuYasha schlägt sich doch ganz tapfer im Fürstlichen Schloss :)
Nun bin ich gespannt wie es weiter geht. Der Trainingskampf war ja schneller vorbei als erwartet.
Antwort von:  Hotepneith
25.02.2020 20:39
Danke schln für den KOmmentar - nurm, welcher Trainingskampf? Der kommt ja erst. Oyaka unterschätzte Inu Yasha - wenn Mann Spion und Attentäter ist, sollte man aufpassen wen man überfällt. Der arme Hundekrieger kommt erst im nächsten Kapitel dran. Von wegen, in einem Schloss ist es langweilig....

hotep
Von:  nicoleherbster
2020-02-24T10:07:07+00:00 24.02.2020 11:07
Freu freu freu. Ich hab mich rießig gefreut als ich gesehen habe das ein neues Kapitel online ist. Hab es regelrecht verschlungen und es war toll. Vielen Dank dafür.
Von:  Mitsuki-chan
2020-02-23T20:05:41+00:00 23.02.2020 21:05
Hallo,
toll wieder von der Hundefamilie zu lesen. Wieder ein Kapitel im Schloss, *freu* :3
Die Familie ist mir noch immer sympatisch! Sesshomarus Genervtheit und seine Reaktionen mit den verschiedenen Dingen umzugehen wird nicht langweilig! Und schön das Inu langsam den Dreh raus hat, wie man sich höfisch verhält.
Kiu und Oyaka fand ich gut in die Geschichte integriert! Die Lesefreude nimmt nicht ab. Vielen dank dafür!

P. s. Es bleibt spannend! Ich hoffe das Inu im nächsten Kapitel den Übungskampf bestreiten wird und jemanden das Fell über die Ohren zieht :D
LG Mitsuki
Von:  night-blue-dragon
2020-02-23T19:25:22+00:00 23.02.2020 20:25
Hallo,

ein spannendes Kapitel. Ein Spion, der nach alter Mafia Weisheit am Leben gelassen und mit Informationen gefüttert wird.
Dumm nur, dass dieser Inu Yascha - wie viele vor und wahrscheinlich nach ihm - gehörig unterschätzt hat. Offenbar hatte sich nicht bis zu ihm herumgesprochen, dass Tessaiga nur von einem Halbdämon berührt werden kann und nur von Inu Yasha.

Amüsiert habe ich mich über die 'Leiden' des großen Bruders, der einmal mehr erkennt, dass die letzten Jahrzehnte mehr als nachlässig in seinen Pflichten war.

Freuen tu ich mich auf den ausstehenden Trainingskampf, der wohl so manchen Bewohner des Schlosses überraschen wird... hoffe ich zumindest.^^

Ich werde, mehr oder weniger, geduldig auf das nächste Kapitel warten.

Bis dahin *wink*

night-blue-dragon


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