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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

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Auf in den Westen


 

F

ünfhundert Youkai unbekannter Stärke, aber sicher kampferfahren, unter der Führung eines Daiyoukai aus dem Clan der Wölfe, marschierten also in den Westen ein. Der Hundefürst war nicht sonderlich begeistert. Musste er sich denn um alles selbst kümmern? Er warf einen Blick auf sein Schwert, das noch immer von dem Gott aller Schmiede kundig poliert wurde, und in dem, wie er ja gerade erfahren hatte, auch Izayois Seele steckte. Er sollte sie schützen. Und eigentlich hatte er auch nie vorgehabt, dass sich seine zwei Ehefrauen treffen sollten. Nun gut. Da gab es also eine Invasion und einen Wolf, der um eine Abreibung geradezu zu betteln schien. Der erfahrene Feldherr richtete sich ein wenig gerader auf und legte die Hände auf die Oberschenkel, als er nachdachte.

 

Amatsumara polierte Tsurugi-hime mit gewisser Neugier. Immerhin galt der Inu no Taishou als erfahrener, ja, brillanter, Heerführer. Mal sehen, was ihm zu dieser neuen Lage einfiel. Und, was er zu seinem Ältesten zu sagen hatte, denn offenkundig glaubte dieser Wolf ja, der Westen sei ohne Fürsten. Vermutete dieser, Sesshoumaru sei tot oder zumindest verschollen? So oder so würde der seine gewisse Überraschung erleben.

 

Inu Yasha warf ebenfalls einen neugierigen Seitenblick auf seinen Vater. Der war anscheinend wieder in den Fürstenmodus gefallen, Haltung und Gesicht regungslos, keine Emotion verratend. Naja, es war wohl auch nicht witzig zu hören, dass das eigene Fürstentum übernommen werden sollte, ja, die eigene Ehefrau zu einer Heirat gezwungen werden sollte. Sesshoumaru dürfte das auch nicht sonderlich gefallen, handelte es sich doch um seine Mutter. Und der Hanyou wusste genau, was er mit jemandem anstellen würde, der seine Mutter zu einer Ehe zwingen wollte. Naja. Er sah zu dem Götterschmied samt Vaters Klinge. Jetzt war seine Mutter da drin, freiwillig. Nur, um mit Vater zusammen zu sein. Es gefiel ihm nicht. Er hätte sie lieber da gehabt, ihre Umarmung gespürt. Andererseits hatte dieser so genannte Schmiedevater doch auch gesagt, dass sie sich eines Tages doch verständigen konnten. Das wäre doch mal auch schön … Was war jetzt los?

 

Sesshoumaru ertappte sich bei einem stummen Anruf an irgendwen, dass Vater nicht mitbekommen würde, was … nun ja, was er vermutlich mitbekommen hatte. Da kamen bestimmt noch Rückfragen, wenn nicht Strafen. Ja, er war nach Vaters Tod der Erbe und der neue Fürst, ja, es hatte ihn weniger als nicht interessiert, da ihm die Macht, die Tessaiga versprach wertvoller erschienen war, als sich im Schloss hinzusetzen und langweilige Berichte zu hören. Ja, chichi-ue würde weder das gern hören, geschweige denn, dass er versucht hatte um Tessaigas Willen seinen Halbbruder umzubringen. Bislang hatte er diese Klippe irgendwie ja immer umschiffen können und erstaunlicherweise hatte sich auch Inu Yasha nie so richtig beschwert. Und, zusätzlich musste er zugeben, dass seit Narakus Tod immerhin auch schon einige, wenngleich wenige, Jahre verstrichen waren. Oh, Vater sah zu ihm. Hastig neigte er etwas den Kopf, um die Höflichkeit zu zeigen, die man einem Fürsten, ja, seinem Vater, schuldete. Das fehlte noch, dass er den weiter verärgerte. Schon als Welpe hatte er bei beiden Eltern gelernt, dass nur ein König der Narren seine Strafe weiter erhöhte, wenn sowieso schon eine drohte.

 

Der Herr der Hunde klang ruhig. „Wenn dich der Bote erreicht hätte, Sesshoumaru: was hättest du getan?“ Er sollte seinen Erben ja weiter ausbilden, und diese Anweisung aus dem Jenseits erschien ihm sinnvoller denn je. Da war offenbar einiges schief gegangen. Er selbst war mehr als ein Jahrhundert tot gewesen – und der Junge hatte sich offenkundig nie darum gekümmert, was mit dem Fürstentum passierte. Ansonsten hätte doch jeder im weiten Umkreis wissen müssen, dass Sesshoumaru der rechtmäßige Fürst sei und sich dieser törichte Wolf die Anreise sparen können. Oder glaubte der etwa, dass sein Ältester keinen Zugriff auf den Heerbann des Westens hatte?

Die Wahrheit zuzugeben – zu versuchen Mutter zu ignorieren – wäre fatal, zumal chichi-ue sie doch kannte. Es würde bei einem Versuch bleiben. „Ich wäre zum Schloss gegangen.“

„Und hättest du das Heer zusammengerufen?“

„Nein.“

„Begründung?“

„Ich würde mit einem überheblichen Wolf zu Rande kommen.“

Dieser jugendliche Übermut, dachten zwei Schmiede und ein Hundefürst in ungewohntem Gleichklang.

Der Taishou betrachtete für eine Sekunde seine Klauen auf seinen Oberschenkeln, ehe er sich mit einem etwas zu tiefen Atemzug wieder an seinen Ältesten wandte. „Du würdest davon ausgehen, dass fünfhundert Youkai dir zusehen, wie du ihren Anführer umbringst?“

So gesehen … Sesshoumaru riskierte einen raschen Blick an seinem Vater vorbei zu seinem Halbbruder, aber der Hanyou starrte noch immer Vaters neues Schwert an. Nun ja, da steckte die Seele seiner Mutter drin, aber der könnte doch auch was sagen, chichi-ue ablenken? Dessen ungeteilte Aufmerksamkeit war unangenehm, um kein härteres Wort zu verwenden, zumal langsam dessen Youki anstieg und immer deutlicher zu spüren war. Er musste sich zwingen seines zu unterdrücken. Unter Daiyoukai bedeutete das offene Zeigen der Energie, ja deren Messen untereinander, auch gleichzeitig eine Duellforderung. „Niemand mischt sich in ein Duell ein.“ Wenn man nicht gerade Inu Yasha hieß.

„Außer einem Heer, das seinen Anführer, der das gewiss nicht ohne Grund geworden ist, dabei helfen will den gegnerischen Fürsten zu besiegen und dessen Land zu übernehmen. - Weißt du überhaupt das Kennwort?“

DAS hatte kommen müssen, dachte der jüngere Daiyoukai zerknirscht, setzte aber prompt zum Entlastungsangriff an. „Ich kann mich nicht entsinnen, dass Ihr es mir mitgeteilt habt, chichi-ue.“

Noch immer verriet nur die gestiegene Energie, nicht jedoch die Stimme den wachsenden Ärger des Taishou. Immerhin hatte er mehr als ein Jahrtausend benötigt um Heerführer der Hunde und dann Fürst des Westens zu werden, im Endeffekt mit dem Ziel den Frieden zwischen den Youkai und diesen und den Menschen zu schaffen. Seine lebenslangen Bemühungen derart ignoriert zu sehen, reizte ihn. „Nach meinem Tod hätte es dir der Heermeister jederzeit gesagt. Weißt du seinen Namen?“

Immerhin eine Frage, die er positiv beantworten konnte. „Tora.“

Immerhin etwas, dachte der geplagte Vater, ehe er geradeaus sah. „Toutousai, lebt Tora noch?“

Der alte Schmied zuckte zusammen. „Öh, ja, oyakata-sama. Er ließ sich neulich, nun ja, vor einiger Zeit erst, sein Schwert bei mir überarbeiten.“

„Er lebt noch immer in dieser Höhle?“

„Ja, doch.“

„Werter Amatsumara, wäre es dir möglich, Toutousai in die Berge von Nagaoka zu schicken?“ Da der Schmiedegott nur nickte, Toutousai aber eilig abwinken wollte: „Du wirst Tora ausrichten, unter Hinweis auf meinen Befehl, dass er das Heer südlich des Schwebenden Schlosses aufstellen soll, nachdem er die Lage geprüft hat. Ich selbst werde mit meinen Söhnen ebenfalls dort sein. Er soll die Lage wirklich gut überprüfen. Das Passwort lautet Sagai. Wir werden es wohl demnächst ändern.“

„Oyakata-sama ….“ seufzte der alte Schmied und begegnete einem raubtierhaften Lächeln.

„Wenn du diesen Auftrag erledigt hast, ordnungsgemäß natürlich, kannst du dich gern nach Hause begeben.“

„Erpressung,“ murmelte der alte Youkai, seufzte aber nur erneut. „Nun ja, Meister.“

Amatsumara reichte zunächst Tsurugi-hime ihrem Eigentümer zurück, der sie behutsam in die Scheide auf seinem Rücken schob. Erst dann wandte er sich seinem Schüler zu. „Nagaoka, ja?“ Er schien nur mit beiden Händen zu schnippen, aber Toutousai war verschwunden. „Gut, werter Taishou. Noch etwas?“ Ja, das Heer des Westens zusammen zu rufen war sicher nicht nutzlos gegen fünfhundert Krieger, zumal deren Strategie und Anführer ja unbekannt waren.

Der Herr der Hunde neigte ein wenig den Kopf. „Für uns würde die Reise über die Insel von Maruishima und durch den Westen bis zum Schwebenden Schloss gewiss drei oder vier Tage dauern. Gibt es eine Möglichkeit, wie du das abkürzen könntest?“

„Es ist mir verboten, mich zu sehr in die Angelegenheiten Sterblicher einzumischen. Aber, ich denke, ja, in den Westen kann ich euch bringen. Der Rest ist allerdings eure Sache.“

„Natürlich, werter Amatsumara.“ Der Hundefürst war sehr zufrieden schon einmal diese Abkürzung erreicht zu haben und ignorierte die fragenden Blicke seiner Söhne von rechts und links, als sich der Gott der Schmiede wieder in seine riesige Form verwandelte.

„Nun gut,“ sagte dieser. „Werter Taishou, komme auf meine rechte Schulter, Sesshoumaru auf meine linke.“

Äh, und ich, wollte Inu Yasha schon fragen, als seine männliche Verwandtschaft wortlos gehorchte. Aber, naja, der Typ hatte eben nur zwei Schultern. Allerdings schloss sich nun eine riesige Hand um ihn. „He, was ...“

„Du beherrscht keine Dimensionsreisen.“ Das klang nur sachlich.

Das mochte ja stimmen, was auch immer das sein sollte, aber …

 

In der nächsten Sekunde begriff der Hanyou was gemeint war. Um ihn wurde es schwarz, eine seltsame, wirbelnde Schwärze, die seinen Verstand und vor allem seinen Magen mehr als belästigte. So hatte er sich das letzte Mal auf einem Boot gefühlt. Ach du je. Wann war das denn vorbei? Ihm wurde einfach nur noch schlecht, aber er wollte sich und seine Familie ja auch nicht blamieren? Wie lange dauerte das noch?

Er spürte, dass er losgelassen wurde und irgendwie auf einer Wiese lag. Frische Luft. Ja. Aber alles verschwamm noch immer vor seinen Augen und irgendwie drehte sich die Welt um ihn.

 

Der Hundefürst spürte erleichtert die Magie des Landes mit dem er verbunden war. Hatte er das vermisst. Sie waren nicht mehr allzu weit von dem Schwebenden Schloss entfernt, sicher also schneller da, als seine Gemahlin die Rückkehr ihres Sohnes erwartete. Ihr war bestimmt klar, dass die Boten, die sie ausgesandt hatte, ihn zuerst irgendwo in Japan finden mussten. Immerhin schienen diese gewisse Intelligenz zu besitzen – Toutousai war in aller Regel recht gut informiert. Womöglich war auch einer in dieses Dorf gegangen, in dem Inu Yasha lebte, aber da waren sie bereits abgereist gewesen. „Ich danke dir, für alles werter Amatsumara.“

„Ich darf mich nicht einmischen. Aber ich werde mit gewisser … Freude zusehen.“ Der Gott der Schmiede verschwand spurlos.

Der Taishou wandte sich um – gerade noch rechtzeitig um das dezente, doch verächtliche, Lächeln zu sehen, das um den Mund seines Ältesten spielte, als er den auf dem Rücken liegenden und sichtlich mit den Nachwirkungen der raschen Reise kämpfenden Halbbruder betrachtete. Zeit einzugreifen. „Ja, das erste Mal ist solch eine Reise durch die Dimensionen überraschend und ein wenig strapaziös. Ich entsinne mich an dein erstes Mal ...“

„Ich bitte um Verzeihung, chichi-ue,“ sagte Sesshoumaru eilig, da er sah, wie Inu Yashas Ohren zuckten. Trotz der Übelkeit bekam der Narr alles mit. Peinliche Welpengeschichten musste er wahrlich nicht vor dem ausgebreitet bekommen. Und, ja, ihm war auch schrecklich schlecht gewesen, selbst in seiner wahren Form. Ein kaum bemerkbares Lächeln des Hundefürsten ließ ihn wissen, dass er erpressbar geworden war. Erpresst vom eigenen Vater – gegenüber dessen Bastard? Nun ja, es gab leider den einen oder anderen Vorfall in seiner Kindheit, von dem er nicht unbedingt wollte, dass den Inu Yasha erfuhr. Er sollte besser ablenken. „Wir sollten in wenigen Stunden am inneren Bannkreis sein.“

„Ja. Und dort warten. Falls sich deine Mutter nicht sehr verändert hat, was ich kaum glaube, wird ihr nicht entgehen, dass zwei doch recht starke Daiyoukai im Norden vor ihrer Tür stehen. Da sie bereits Ärger aus dem Süden erwartet, wird sie nachsehen gehen ob Freund oder Feind.“ Diese Erklärung galt mehr seinem Jüngsten. „Ein zwei-Fronten-Krieg ist immer lästig, unerwartete Hilfe nie. Zumal sie damit rechnen muss, dass du es bist, weil dich doch einer der Boten erreicht hat.“

Sesshoumaru glaubte das weniger. Sie würde wissen, dass er erst ab dem dritten Boten zu reagieren pflegte. Nun gut, dass jemand sein Fürstentum übernehmen wollte, könnte schon eine gewisse Beschleunigung erzielt haben. Andererseits – Mutter war eben Mutter, eine Daiyoukai mit ziemlicher Magie. Es hätte ihn schon immer interessiert, wie Vater sie dazu bekommen hatte ihn zu heiraten. Fragen war natürlich unmöglich.

Der Taishou bemerkte, dass sein Jüngster immerhin einigermaßen klar dreinblickte. „Setzen wir uns ein wenig. Inu Yasha wird es bald besser gehen.“

Das hoffte der Hanyou inständig. Sein Magen hatte sich verknotet. Konnte man seekrank werden bei einer solchen Reise? Anscheinend. Nun gut. Ihm war es ja besser gegangen, als er wieder an Land war, das sollte jetzt ja auch klappen. Interessant war natürlich, dass es offenbar auch Herrn Perfekt bei der ersten Reise so ergangen war. Da gab es bestimmt einige nette Anekdoten. Aber vermutlich war es schon wieder unter der Würde eines Fürsten darüber zu reden.

Hoffentlich konnte er mal unter vier Augen mit Vater sprechen, wenn der ganze Ärger hier vorbei war und ehe er nach Musashino zurück kehrte. Er wollte doch wissen, wie das mit Mama wäre, ob er auch mit ihr Kontakt aufnehmen konnte oder erst im Jenseits oder ob sie auch mal erscheinen könnte? Er sie sehen könnte?

Uff. Die Welt hörte auf sich zu drehen. Das war schon schön. Er setzte sich langsam auf. „Wie sind wir da gereist?“ erkundigte er sich matt.

Neugierig war der Kleine ja. Der Taishou schmunzelte ein wenig, wenngleich nur innerlich. Der arme Kerl hatte ja viel nachzuholen. Myouga war offenbar alles andere als ein guter Ausbilder gewesen – und die liebe Izayoi hatte ihm ja unmöglich etwas über das Leben der Youkai beibringen können. Tsurugi-hime klopfte leicht aus seinen Rücken, Zeichen der Zustimmung. Ja, er würde selbst im Jenseits nie wieder allein durch die Einöden gehen. „Nenne es eine Abkürzung. Mit genügend Youki oder auch Genki gelangt man von einem Ort zum anderen ohne laufen zu müssen. Allerdings benötigt man eine wirkliche Menge Energie. Deswegen wollte ich das nicht selbst tun. Das kann einen Kampf ruinieren. Überdies wusste ich nicht, ob das für Youkai auf Maruishima überhaupt möglich ist. Für Götter offenbar schon.“

Aha, dachte Inu Yasha. Eine lange Erklärung – und doch irgendwie rätselhaft. War das schon wieder so eine Youkai-Sache, die jeder wusste? Langsam aber sicher beschlich ihn der Gedanke doch einmal mit dem guten Onkel Myouga ein sehr ernstes Wort reden zu müssen. Jedenfalls sollte er zeigen, dass er wieder fit war. „Was ist dieser innere Bann?“

Sollte er das Sesshoumaru erklären lassen? Nein, beschloss der Taishou. Das wäre kaum Vater. „Um das Fürstentum liegt der äußere Bann. Diesen kann so ziemlich jeder durchqueren, außer, er wird ausdrücklich aufgerufen. In diesem Fall ...nun, das Heer aus dem Süden samt dem Wolf befand sich wohl bereits hier. Der innere Bann umgibt das Schwebende Schloss und sichert dieses ab. Er ist gewiss inzwischen so verstärkt worden, dass man ihn nur ein Daiyoukai – oder übrigens ein Mensch – durchdringen kann. Ein Mensch wird ihn nicht einmal wahrnehmen, vermute ich. Er schützt das Schloss und damit den jeweiligen Fürsten. In unserem Fall die Fürstenmutter beziehungsweise die Fürstengemahlin.“ Hm. Sein Ältester schien fast erfreut. Stimmte es, was er bereits vermutet hatte, und dieser war keineswegs davon begeistert das Amt anzutreten? Und das, obwohl der doch immer nach Macht begehrt hatte? Was nur hatte sich der Junge denn dabei gedacht? Es gab keine Macht ohne Wissen – und kein Wissen ohne Leiden. Inzwischen allerdings schien dem das gedämmert zu haben. Lieber jahre - , ja, jahrhundertelang durch Japan zu spazieren als den Fürstensitz einzunehmen? Gut, dabei hatte sein Erstgeborener immerhin dieses überaus starke Schwert Bakusaiga aus sich erhalten. Vermutlich wären auch die Zwei nie so stark geworden hätten sie sich nicht des Öfteren aneinander gemessen. Nun, gleich im Moment. Wo war er stehen geblieben? „Ich käme folglich durch den Bann und Sesshoumaru auch. Aber es wäre sehr unhöflich, zumal meine Gemahlin bereits Ärger aus dem Süden hat.“

„Äh, ja, chichi-ue.“ Inu Yasha kratzte ein Öhrchen. „Ihr seid immer höflich auch zu Euren Ehefrauen.“ Das klang für Mutter doch recht gut, oder? Aber irgendwie störte es ihn, dass da noch eine zweite Ehe existierte. Natürlich wusste er, dass das einem Fürsten zustand, aber ….

„Die Zeit, aus der deine Ehefrau stammt, Kagome, ist man da nicht höflich zu seinen Ehefrauen?“

„Doch, klar.“ Und sein armer Rücken, wenn er es nicht wäre. Abgesehen von der Tatsache, dass sie sich nie irrte und er gut daran tat auf sie zu hören.

Der Hundefürst hätte um ein Haar gelächelt, da er begriff. „Aber deine Kagome wäre ….empört, wenn du diese Kikyou heiraten würdest?“ Oh. Er hatte noch nie seinen Jüngsten derart blass werden sehen. Und das lag nicht an der magischen Reise zuvor. „Ja, ich verstehe. Ich muss mit ihr einmal über ihre Zeit reden. Das klingt interessant.“

Oh nein, dachte Inu Yasha, der plötzlich seinen Halbbruder nur zu gut verstehen konnte. Kagome war durchaus in der Lage einige seiner Patzer vor Vater auszubreiten. „Das ist in fünfhundert Jahren, oder so, chichi-ue.“

Das war denn doch ein wenig zu viel und so tadelte der Taishou leicht. „Ein Zeitraum, in dem ich durchaus noch leben kann, und auf den ich mich vorbereiten sollte, wie ihr beide übrigens auch. Wenn du wieder bei Sinnen bist ...“

Das war der nie, dachte Sesshoumaru prompt, ohne auch nur eine Miene zu bewegen.

„Gehen wir.“ Der Hundefürst erhob sich, eilig gefolgt von seinen Söhnen. „Wir werden in einigen wenigen Stunden am Bannkreis ankommen.“

 

An einem Waldrand blieb der Taishou stehen und spürte doch angenehm die Magie. Nicht nur die des Fürstentums, sondern auch die des Bannkreises. Es war ein Nachhausekommen. Nicht zu der Ehefrau, wie er es bei Izayoi empfunden hatte, aber in der Magie. So blickte er zum Himmel auf. Sie würde bald kommen. Ihre Zauberkunst überstieg die seine, das war ihm immer klar gewesen, und er sah zufrieden, wie sein Erstgeborener diesem Beispiel folgte. Der Jüngere dagegen schien eher verwirrt. Nun ja, als Hanyou mochte er den massiven Zauber nicht einmal spüren – geschweige denn, dass er ahnte, was folgen würde. Er sollte ihn vorwarnen. „Inu Yasha. Es kann nicht lange dauern, das wird … meine Fürstengemahlin auftauchen. Sie wird in ihrer wahren Gestalt kommen, als Hund, und sie wird fliegen. Schweige und überlasse das Reden mir.“

Nur zu gerne, dachte der Hanyou. Noch jemand, wie sein ach so lieber Halbbruder? Immerhin jemand, der Vaters Respekt hatte? Da sollte er wohl wirklich besser still sein. Schließlich kannte er sein etwas vorlautes Mundwerk. Und Ärger mit gleich drei Daiyoukai… naja, das wäre wohl auch für ihn etwas zu viel. Dennoch blickte er unwillkürlich in die Lüfte – und entdeckte einen sehr eleganten, wenngleich riesigen, weißen Hund, der sich in einem anscheinend gewaltigen Sprung näherte.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das folgende Kapitel bietet also die Familienvereinigung...
Mit Überraschungen für alle.


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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Momo-chan_
2020-03-31T14:14:33+00:00 31.03.2020 16:14
Dass der Taisho sich über die Lebensdauer eines Hanyous so sicher ist? Interessant. Es wäre durchaus spannend die ein oder andere Kindheitsgeschichte von Sesshomaru z hören/lesen.
Von:  night-blue-dragon
2020-01-30T22:16:31+00:00 30.01.2020 23:16
Huhu^^

da scheint der gute Sesshoumaru doch noch eine Menge Stress zu kriegen. Papa ist nicht sehr erbaut davon, dass sein
- ja, sein Lebenswerk missachter wurde.
Es war allerdings schon eine sehr amüsante Vorstellung, wie sich bei Sesshoumaru nach seiner ersten Dimensionsreise alles gedreht hat. Ich denke schon dass da eine Menge kleiner Dinge passiert sind von denen man nicht möchte, dass sie breit getreten werden.

Inu Yasha hadert immer noch damit, dass seine Mutter in dem Schwert ist, aber das ist nur verständlich. Ich bin auch neugierig, ob er mit ihr Kontakt aufnehmen kann - bekommen wird er es nie, da sein Vater es in jedem Fall mit ins Jenseits nehmen wird. Ich wünsche es dem Hanyo, dass er ein bisschen Familie bekommt, auch wenn diese strenge Erziehung sicher nichts für ihn ist. Was nicht ausschließt, dass höflich mit seinem Vater umgeht.

Ich freue mich auf das nächste Kapitel

glg night-blue-dragon
Von:  SUCy
2020-01-30T12:10:20+00:00 30.01.2020 13:10
Haha der Sesshoumaru XD Da hat er ja nochmal Glück gehabt, oder eskommt noch was. Ich reagiere auch oft nach den dritten mal XD
Und bei dem Gespräch zwischen Kagome und dem Taishou wäre ich ja zu gern dabei XD
Von:  Mitsuki-chan
2020-01-29T17:18:04+00:00 29.01.2020 18:18
Huhu,
wieder ein schönes Kapitel mit noch mehr Wendungen. Auch Sesshomaru ist gut dargestellt mit ´keine Lust auf Verantwortung´. Hat gut gepasst :D
Bin gespannt was passiert wenn Iza und Inu no Kami aufeinander treffen. Kommt da dann zur Abwechslung mal der Papi in Bedrängnis?^^^
LG


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