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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

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Meidou Zangetsu


 

E

s war seine fast lebenslange Erfahrung im Training, im Kampf, die Sesshoumaru rettete. Im gleichen Sekundenbruchteil, als er seinen Fehler bemerkte, mehr spürte als sah, dass die Klinge unter ihm hochgerissen wurde, war er bereits ansatzlos abgesprungen, mit einem noch immer eleganten Überschlag über seinen Imitator hinweg gesetzt und stand wieder. Leider hatte der geglückte Entkomm den unbestreitbaren Nachteil, dass er nun wieder zwischen Inu Yasha, folglich dem Meidou, und seinem Gegner stand. Er sollte hier weg, zumal der Andere bereits herumfuhr. Er parierte Stahl auf Stahl. Nun gut, gab er zähneknirschend zu, für ein billiges Imitat war der Mistkerl nicht schlecht. Akumu schien sich wirklich ziemlich an ihm und seiner Stärke orientiert zu haben. Gleich. Es würde und musste ihm doch etwas einfallen, auf das dieser Narr nicht gekommen war.

 

Inu Yasha hatte zwar „seinen“ Sesshoumaru nicht aus den Augen gelassen und dem lieber noch mal ein Kaze no Kizu um die Ohren gejagt, aber über dessen Schulter doch sehen können, was Sesshoumaru Nummer Eins, also, sein Halbbruder, sein großer Bruder, da trieb. Hm. Nii-san patzte doch gewöhnlich nicht so? Außer gegen ihn? Regte den das doch so auf, dass dieser Vollidiot von Akumu ihn gleich zwei Mal karikierte? Außerdem – wieso stand der ihm schon wieder im Weg rum? Das Meidou doch war anscheinend die einzige Chance mit den Abkömmlingen Akumus fertig zu werden. Und, was war das dort wiederum in seinem Rücken? Er spürte deutlich Youki, sehr mächtige Energie. War das Vater? Steckte der auch in Problemen? Kein Wunder, dass die Typen aus dem Jenseits, dieser Emna Daio und so, sie gleich zu dritt losgeschickt hatten. Die hatten wohl in gewisser Weise geahnt, dass dieser Akumu nicht so leicht zu knacken war. Gleich. Jeder war zu knacken, schon gleich zwei Mal so ein Abkömmling. Er musste den bloß irgendwie dazu bringen sich zu drehen und …. Hoppla. Mit einem gewaltigen Satz brachte sich der Hanyou in Sicherheit. Nein, gegen den Idioten von Sesshoumaru-Imitation sollte man ebenso wenig nachlässig sein wie gegen nii-san. Seine schmerzende linke Schulter war der beste Beweis dafür. Aber aufgeben kam natürlich nicht in Frage. Erst mal überhaupt nicht, dann schon gar nicht, wenn nii-san und chichi-ue ebenfalls in Schwierigkeiten steckten. Er musste den Idioten hier loswerden und dann den Zweien helfen, das war ja klar. Wieso eigentlich kämpfte besagter großer Bruder nur mit Stahl und nicht mit einem Energieangriff? Weil diese Abkömmlinge bislang alles pariert hatten? Sogar seine Kongoseku - und Diamant war ja das Härteste, was es gab. Also war da doch ein Trick. Akumu wie Naraku. Dieser Onigumo steckte in beiden und der hatte sich nicht verändert. Sekunde. Stahl auf Stahl. Sollte er auch mal versuchen. Der Brustpanzer dieser falschen Sesshoumarus war magisch verstärkt. Aber eben nur der. Und der zog auch alle Energieangriffe auf sich. Darum also beschränkte sich Ses … nii-san auf Stahl. Der wartete auf das Meidou und wollte seinen Gegner von ihm, Inu Yasha, ablenken. Man, war er blöd, dass er nicht verstanden hatte, dass sie zusammen arbeiten sollten. Schön. Also erst einmal seinen eigenen Sesshoumaru-Verschnitt dazu bringen, sich etwas zu drehen … Sie mussten Vater helfen. Wenn der auf Akumu getroffen war, erklärte das die Energien, die weiter drüben nur zu deutlich jetzt zu fühlen waren.

 

Der Inu no Taishou gab nur sich selbst zu seit seinem Kampf gegen Ryuukossusei nicht mehr so frustriert gewesen zu sein. Jeder Angriff verpuffte, ja, statt dessen entstanden einzelne, wenn gleich überaus mit dornigen Ranken bewehrte, Pflanzen auf der Fläche zwischen ihm und Akumu, genauer, dann auch rings um ihn. Jede Attacke mit Youki ließ sie wachsen und es erforderte nicht viel Nachdenken, um zu wissen, dass diese Ranken früher oder später ihn erreichen würden. Zu allem Überfluss hockte dieser Akumu dort vor ihm in seiner offenkundig sicheren Kugel und freute sich über seine vergeblichen Versuche. Das war doch … Ruhig bleiben, ermahnte er sich. Emotionen hatten in einem Duell nichts verloren.

So. Der Mistkerl hockte da in seinem Bannkreis und glaubte sich sicher. Gegen Youki anscheinend schon – und, dass diese seltsamen Pflanzen harmlos waren, nahm er keinen Augenblick an.

Der Wind trug ihm den Geruch von Blut zu. Seines eigenen Blutes! Nun, nicht ganz, aber doch so ähnlich. Und das konnte nur eines bedeuten. Einer seiner Jungs war verletzt worden, wenn nicht Schlimmeres. Er musste das hier beenden und ihnen helfen! Er musste sie doch beschützen, nachdem er schon einmal so versagt hatte! Eine weitere Chance würde er gewiss nicht bekommen. Irgendwie musste es ihm gelingen diesem Mistkerl in seiner magischen Kugel dieses Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

 

Sesshoumaru lächelte ein wenig. Natürlich. Wieso war er nicht gleich darauf gekommen. Die Rüstung mochte magisch sein – der Rest war es nicht. Ohne weiteres nahm er Bakusaiga etwas beiseite und hielt die Klinge flach. Damit öffnete er seine Blöße und er war sicher, dass dieses Imitat nicht würde widerstehen können. Prompt griff Akumus Abkömmling mit einem direkten Schlag gegen seinen Kopf an.

Perfekt.

Sesshoumaru machte in kühler Überlegung einen Schritt beiseite, so dass der Hieb fehl ging. Noch ehe sein Gegner Zeit fand das auch nur zu realisieren, hatte er selbst bereits zugeschlagen – und ein Kopf rollte über den Boden.

Falls er je daran gezweifelt hätte, dass es sich um kein lebendes Wesen, sondern einen Abkömmling handelte, so wurde das durch die Tatsache bewiesen, dass kein Blut floss.

 

Inu Yasha, der noch immer ein halbes Auge auf den Halbbruder riskierte, um gegebenenfalls sofort mit dem Meidou anzugreifen, hätte um ein Haar den Kopf geschüttelt. Na klar. Der Panzer zog jeden Angriff auf sich – magisch oder auch sonst, wenn man darauf zielte, und wehrte alles ab. Eben aber nur die Rüstung.

Ein wenig sträubte sich etwas in ihm einfach den Kopf abzuschlagen, aber Papa steckte sicher in Problemen und das war eine Lösung, das hatte nii-san ja gerade bewiesen. Sie mussten chichi-ue helfen, denn da drüben stieg das Youki derart fühlbar an … Er hatte doch nicht den Vater zurückbekommen, um den einfach wieder sterben zu lassen!

So sprang er etwas zurück, um mit der blanken Klinge quer zu schlagen.

 

Keine Sekunde später stand Sesshoumaru neben ihm. Beide Hundebrüder behielten ihre magischen Klingen noch in der Hand, als sie sich umdrehten.

„Vater und Akumu?“ erkundigte sich Inu Yasha – die instinktive Anfrage an den großen Bruder.

„Chichi-ue.“ Der jüngere Daiyoukai hätte nie zugegeben, dass das ein Level war, das ihn noch immer beeindruckte. Entweder hatte er selbst immer den verehrten Vater unterschätzt – oder der war in der Tat durch seine Wiedergeburt stärker geworden, wie es in manchen Legenden hieß.

„Das ist allein er? Wow. Ich meine, das ist schon beeindruckend. Gehen wir. Wir sollten ihm helfen.“

Während Sesshoumaru gerade für eine volle Sekunde überlegte, ob es nützlich und sinnvoll wäre diesem Narren zu erklären, dass man sich nicht in anderer Leute Kämpfe einmischte, zumal, wenn diese ranghöher waren, spürten beide Halbbrüder ein seltsames Prickeln im Kreuz. Ihre feinen Ohren vernahmen das eigenartige Knistern von Frost, der sich rasch über eine Wiese ausbreitete – und beide fuhren herum.

Nur, um zu entdecken, dass Kopf abschlagen offenbar nicht der richtige Weg gewesen war. Weder Leichen noch Köpfe lagen mehr auf dem Boden. Dafür standen sichtlich leicht verärgerte und kampfbereite Sesshoumarus vor ihnen. Bedauerlicherweise diesmal gleich vier.

 

Wieder spürte der Taishou Tsurugi-hime in seiner Hand pochen, als wolle sie ihm etwas mitteilen. Das Schwert wollte ihm helfen, da war er sicher.

Er hatte wohl schon zu lange keinen Kampf mehr mit einer Waffe bestritten, der er vertrauen konnte, dachte er dann. So´ungas Vorschlägen zu trauen hätte ihn nicht nur in den Wahnsinn, sondern in die Hölle geführt. Trotzdem seine neue Klinge im Jenseits geschmiedet worden war, glaubte er ihr vertrauen zu dürfen. Immerhin war sie für ihn, für diesen Auftrag, hergestellt worden, von wem auch immer.

So stellte er sich etwas breitbeiniger hin. Was jetzt auch immer kommen würde, sollte diesen Akumu, Onigumo oder wie auch immer, überraschen. So fasste er sein Schwert mit beiden Händen und hob es senkrecht über seinen Kopf, ließ sein Youki erneut dort einströmen. Diesmal allerdings suchte er nach der anderen Macht darin. Magie des Jenseits, ja, die er nun auch deutlicher spürte, da er sich darauf einließ. Und dann hätte er fast seine entspannte Haltung verloren.

Er konnte es jetzt förmlich spüren. Da war noch etwas ganz Anderes darin, etwas, dass sich ihm augenblicklich noch verweigerte, aber da war. War er dieser anderen, fremden, Macht so noch nicht gewachsen? Sollte er seine gesamte Energie hineingeben? Das wäre durchaus risikoreich, da er sich dann vollständig auf die Schwerterprinzessin verlassen musste. Nun, es sei, dachte er. Für seine Söhne, für die Ordnung der Welt, die dieser Onigumo mehr als bedrohte, der Mann, der lebend aus dem Jenseits entkommen war, mit Erinnerungen, die gefährlich waren, selbst für Daiyoukai. Er ließ seinem Youki vollen Lauf, lenkte es in das noch immer aufrecht erhobene Schwert, das es fast begierig aufzunehmen schien.

 

Akumu lächelte versonnen. Welch eine dramatische Haltung hatte dieser Hund da jetzt eingenommen. Anscheinend sammelte der Narr all seine Kraft für einen richtigen, finalen, Schlag. Natürlich würde auch der im Nichts verschwinden. Kein Youki drang durch diesen magischen Schild, den sich einst Nagano aus dem Zauber der Insel erschaffen hatte, und der nun einmal aus Youki plus Genki bestand. Allerdings würde das bedeuten, dass die dämonische Energie die Dornenpflanzen zu einem erheblichen Wachstum anregen würde. Bestimmt würden diese bis zu dem sogenannten Feldherrn wachsen, den umschlingen und anbohren. War der erst einmal genug geschwächt, würde er selbst sich ihn einverleiben. Das wäre eine unerwartete Verstärkung.

Und bis dahin, also, sehr bald, würden auch seine Sesshoumarus mit diesen anderen lästigen Anhängseln des Taishou fertig geworden sein – fertig zum Absorbieren. Danach würde er seinen Nachwuchs wieder verdoppeln.

Eigentlich ein guter Test für die Eroberung Japans, die nun unvermeidbar geworden war. Nichts und niemand würde ihn mehr aufhalten. Und er würde endlich erfahren, was er so alles im Jenseits vergessen hatte.

 

Der Taishou wagte es nicht die Augen zu schließen, obwohl er es gern getan hätte. Nie den Gegner aus den Augen lassen. Aber seine magischen Fähigkeiten wurden ausgereizt und er spürte mit gewisser Faszination etwas, das er so noch nie gefühlt hatte.

Diese andere Macht schien nun auch in die Klinge zu fluten. Trotz der morgendlichen Stunde wurde es merklich dunkler. Wolken strömten ohne Wind herbei, bedeckten den Himmel, Blitze zuckten von ihnen zu Tsurugi-hime, gaben ihr noch mehr Energie.

Und plötzlich glaubte er zu begreifen, was er da, zumindest als winzigen Bruchteil in seiner Klinge in den Händen hielt. „Ama no Murakumo no Tsurugi.“ Das Schwert, der die Himmel verdunkelnden Wolken. Wie war das möglich?

Wieder ein Schub in der Macht – und er erkannte es diesmal. Genki. Für einen Sekundenbruchteil erschrak er, ließ um ein Haar seine Konzentration sinken. Aber die göttliche Macht berührte ihn nicht, läuterte ihn nicht, sondern stieg zielbewusst in das Schwert auf, das er noch immer aufrecht über sich hielt. Etwas lenkte sie, leitete sie, und hielt das Genki von ihm ab. Was war nur in Tsurugi-hime alles verborgen? Wer hatte das geschmiedet?

Darüber sollte er später nachdenken, beschloss er hastig, als sich nun auch noch die Magie des Jenseits einmischte – und sein Bewusstsein angreifen wollte. Lange genug hatte er So´unga getragen, lange genug mit einer höllischen Klinge in Gedanken gekämpft, so dass er es, wenn auch mit Mühe, schaffte, diesen Zauber ebenfalls in das Schwert zu schicken, wohin er wohl gehörte.

Vier verschiedene Magien, in einer Klinge, die ihm zugeteilt worden war. Er spürte, wie sein Verstand darum rang klar zu bleiben, versuchte, sein Vertrauen in das Schwert zu legen.

Aber es war mehr als schwierig.

Der Wind, die Wolken um ihn schienen in seinem Inneren ein Echo zu finden, umringten seine Gedanken, wollten ihn dazu bringen die Kontrolle über die Magie zu verlieren. Das durfte nicht geschehen. Er wusste nicht, was passieren würde, wäre dieses Schwert ohne Herrn, er selbst bewusstlos. Die armen Menschen, die armen Youkai, die arme Welt ... Damit würden sogar seine Jungs mehr als Probleme bekommen. Vier Mächte vereint.

 

Akumu war nicht umsonst intelligent und mit Naganos Erbe auch magisch begabt. Er konnte nicht glauben, was er da fühlte. Was machte dieser so genannte Feldherr denn jetzt da? Dass der all seine Macht abrief, ja, das war klar, Aber, wieso sollte ein Youkai auch über die helle, göttliche Magie verfügen? Das wäre doch unsinnig, schließlich wusste doch jeder, dass sich diese beiden Energien aufhoben, wenn sie zusammentrafen. Nur auf der Insel Maruishima war das eben anders, aus welchem Grund auch immer. Stand der Taishou etwa auf einem Genki-Feld und wurde gerade geläutert? Aber, das konnte doch auch nicht sein? Aber, welche Macht konnte denn die Wolken zusammenziehen und in das Schwert dieses Hundes Blitze schicken, dessen Macht, oder eher die Macht seines Trägers noch erhöhen?

Nun, gleich. Er war in seiner Kugel absolut sicher vor jedem Angriff, mochte er auch mit Genki oder Youki erfolgen. Um ihn zu besiegen müsste der Taishou schon früher aufstehen.

 

„Eh“, machte Inu Yasha leise. Gleich fünf Sesshoumarus auf einem Fleck waren ihm dann doch ein bisschen zu viel. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der eigentliche Sesshoumaru, nun, er sollte wohl bei der ungewohnten, aber doch irgendwie passenden Anrede als älterer Bruder bleiben, um sich selbst darüber klar zu sein, wem er hier vertrauen konnte – nii-san, Bakusaiga wegschob und Tenseiga in die Hand nahm. Natürlich. Das war die Gelegenheit. Er sollte sich nicht von der Energie da hinten ablenken lassen, sondern schnell machen, damit sie Vater helfen konnten. Der Hanyou konzentrierte sich auf seine Klinge. Tessaiga verfärbte sich unverzüglich schwarz, noch während die vier Sessshoumaru-Abkömmlinge in einer Front auf sie zuliefen, die Schwerter erhoben. Meidou Zangetsu. Der Pfad in das Jenseits. Er dachte es nur und schlug zu, sah wie sich unverzüglich die Energie seines Halbbruders über Tenseiga anschloss. Beide Mächte rasten auf das Quartett zu, das kurz innehielt. Die beiden mittleren Sesshoumarus wichen nach rechts und links der Attacke aus und mochten sich in Sicherheit wähnen, als hinter ihnen ein großes, schwarzes Loch entstand, dessen Energie sie unerbittlich ansaugte, einsaugte.

Für einen langen Moment starrten beide Halbbrüder hinüber. Erst, als sich der Pfad in die Unterwelt verkleinerte und schloss, ohne dass auch nur einer der Abkömmlinge wieder aufgetaucht war, entspannten sie sich etwas.

 

„Chichi-ue.“

Sesshoumaru hätte nie zugegeben, dass er erleichtert war, diese jämmerlichen Parodien seiner selbst nicht mehr sehen zu müssen, ebenso wenig, dass er sich doch irgendwie Sorgen um seinen Vater machte. Diese Energie – das war doch nicht nur Youki? Was trieb dieser Akumu da? Da Inu Yasha bereits losrannte, Tessaiga noch immer in der Hand – wedelnd, dachte der große Bruder, wechselte er nur noch rasch die Schwerter, ehe er aufholte.

 

Der Taishou atmete tief durch, als er fühlen konnte, dass der magische Sturm vorbei war. Noch immer dräuten die Wolken über ihm, aber die Klinge in seiner Hand fügte sich nun tadellos seine Wünschen. So ließ er Tsurugi-hime mit der Linken los und senkte das Schwert etwas.

Akumu starrte ihn an. Was war denn jetzt nur los? Nun gut, der Angriff würde erfolgen, aber irgendwie beunruhigte es ihn, dass er Genki nicht nur, ebenso wie Youki, im Boden der Insel spüren konnte, sondern auch da drüben, bei dem arroganten Hund. „Ein neuer Versuch? Gibst du nie auf?“ rief er dennoch spöttisch.

„Nie,“ bestätigte der Daiyoukai ruhig. „Nicht, ehe du wieder dort bist, wohin du gehörst und ich meinen Auftrag erfüllt habe.“

„Versuche es doch.“ Wieso war der Narr so versessen darauf ihn umzubringen? Und, wer konnte dem Typen denn einen Auftrag erteilen?

„Wie du willst. Darf ich bitten, Prinzessin?“ Er ließ die Klinge zuschlagen.

 

Die Hundebrüder, die eilig heran gelaufen kamen, blieben stehen, als sie die Situation erkannten.

Aus dem Schwert das im Jenseits geschmiedet worden war, drang eine mächtige Welle, die sie kaum einordnen konnte. Youki, Genki und anderes, hell und bläulich schimmernd. Beide fühlten sich an die Drachenwelle Sesshoumarus erinnert, die dieser mit Tokejin und seiner eigenen Energie hervorgerufen hatte. Aber hier geschah noch etwas anderes.

Der Angriff des Taishou lief direkt auf den rot leuchtenden Bannkreis Akumus zu, der doch ein wenig besorgt die unbekannte Macht musterte, sich aber darauf verließ, dass nichts auf dieser Insel stärker war als diese, seine, Magie. Tatsächlich ließ sie scheinbar nutzlos direkt durch die Kugel, direkt durch ihn, ohne, dass er irgendetwas spürte. Er wollte schon rufen: „Das war wohl nichts!“, als ihm zweierlei auffiel. Da kamen noch zwei solche Hundeyoukai, die dem Taishou ähnlich sahen, wohl dessen missratener Nachwuchs. Wichtiger war jedoch das, was in seinem Rücken geschah, wo er plötzlich Kälte fühlen konnte, eine eisige Kälte, die ihn unangenehm an etwas erinnerte, dessen er sich nicht sofort bewusst war.

Als er es begriff fuhr sein Kopf herum. Hinter ihm war ein großes, schwarzes Loch entstanden, das ihn samt seine schützende Kugel einsog. Und er schrie auf, als ihm klar wurde, dass er, wie auch immer er aus der Unterwelt entkommen war, nun genau dorthin wieder zurück kehren musste.

 

Der Taishou atmete tief durch. Das hatte Kraft gekostet, mehr geistig und in der Magie als körperlich, aber dennoch. „Danke,“ murmelte er höflich zu seiner Klinge, ehe er sie zurück in die scheide auf seinem Rücken schob und sich umdrehte. Beide Söhne standen da, wie er erleichtert feststellte, wenngleich der Kleine verletzt war. Sie steckten ihre Waffen weg. Waren sie gekommen um ihm zu helfen? Das wäre zumindest bei seinem Ältesten ungewohnt.

„Das war doch auch ein Meidou?“ erkundigte sich Inu Yasha prompt.

„Ja. Ich habe soeben einiges über dieses Schwert herausgefunden. Aber ich wünschte,“ gab der Hundefürst zu: „Mir würde der Schmied das erklären, wer auch immer das erschaffen hat. Denn nicht alles ist mir klar.“ Er bemerkte, dass Sesshoumaru herumfuhr und wandte sich ebenfalls in diese Richtung. Was war nun schon wieder los?

 

Aus der Erde, ein gutes Stück vor ihnen, drang ein gigantischer Kopf, dessen Gesicht nur ein einziges Auge besaß, die langen, schwarzen Haare zurückgebunden. Es folgte der Oberkörper, dessen Kleidung und das Ledertuch ebenso eindeutig einen Schmied verriet wie der Hammer in der Rechten. In der Linken trug der Riese eine bekannten Gestalt, die sich die drei Hunde entspannen ließ.

„Toutousai!“ stellte Inu Yasha das Offensichtliche fest, auch, wenn der alte Schmied nicht glücklich mit dieser Art des Reisens schien, so war er doch weit von Panik entfernt, zumal, als er von dem Riesen abgesetzt wurde.

Der Taishou holte tief Atem. Eine so prompte Erfüllung seines Wunsches hatte er wahrlich nicht erwartet, zumal, da er den Riesen erkannte und höflich meinte: „Welche Überraschung, Vater aller Schmiede.“

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das näcchste Kapitel bietet denn auch: Die Berichte der Schmiede...

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mitsuki-chan
2020-01-19T14:03:58+00:00 19.01.2020 15:03
So endlich komme ich mal dazu das lange (und schöne) Kapitel zu kommentieren.
Nach einer sehr anstrengenden Woche und einer hoffentlich gut gelaufenen Klausur, hab ich mich umso mehr gefreut hier weiter lesen zu können.
Die Spannung lässt nicht nach und wird nicht zu lange in die Länge gezogen so das sie ...unnötig wirkt. Das finde ich sehr toll das du auf diese Art und Weise schreiben (und die Leser begeistern kannst.)
Was mir auch auffällt bei dir ist, das es fast in jedem Kapitel schöne Sätze gibt die mich entweder schmunzeln lassen, oder auf besondere Art und Weise berühren.

Ich bin sehr stolz auf die Leistung der gesamten Hundefamilie. Die Kämpfe waren toll geschrieben!
Bin auf nächste Woche gespannt ;D
LG

Von:  SUCy
2020-01-19T09:40:09+00:00 19.01.2020 10:40
Wieder ein sehr spannendes Kapitel.
Schon beunruhigend wenn das Abschlagen der Köpfe nicht reicht um den Feind auszuschalten <.<
Aber die Super Brüder haben es ja doch geschafft und haben sogar zusammen gearbeitet. Und das ohne das es ihnen jemand gesagt hat xD ich bin beeindruckt XD
Und Daddy hat sich auch gut geschlagen. Nun bin ich gespannt was unser alter Freund der schmied zusagen hat :D


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