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Behind the cold

Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...
von

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Twentynine

Twentynine

 

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen spazierten Sasuke und Sakura den Gehweg entlang. Sakura vergrub ihre Hände noch tiefer in ihren Jackentaschen - etwas, das Sasukes wachssamen Augen nicht entging.

„Hast du Lust auf einen Kaffee?“, fragte er schließlich und deutete auf den Coffeeshop wenige Meter vor ihnen. „Sieh es als Ersatz für unser Frühstück.“, erklärte er weiter. Ein Unterton des gespielten Vorwurfs schwang in seiner Stimme mit.

Sakura lachte und nickte schließlich. „Lass mich wenigstens bezahlen, schließlich habe ich dich versetzt.“, bat sie.

Sasuke nickte kurz und hielt Sakura schließlich die Tür zum Coffeeshop auf.

 
 

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Konzentriert tippte Naruto mit schnellen Bewegungen über die Tastatur seines PCs. Er hatte Mühe noch länger seine Konzentration aufrecht zu erhalten, um den Fallbericht endlich abschließen zu können. Eigentlich war es Shikamarus Aufgabe sich darum zu kümmern, aber am Morgen war seine Krankmeldung für die nächsten vierzehn Tage reingekommen. Es war also nicht nur Sasukes Abwesenheit die Naruto auffangen musste, sondern auch Shikamarus. Allein Sasukes Ausfall war schon genug, um Naruto über seine Arbeitszeit hinaus im Revier festzuhalten und nun schien das Licht am Ende des Tunnels in noch weitere Ferne gerückt zu sein.

„So, fertig!“, seufzte Naruto angestrengt und tippte demonstrativ die Enter Taste, um den Druckauftrag zu bestätigen.

Geschafft ließ sich Naruto in seinen Schreibtischstuhl sinken. Shikamarus und Sasukes Abwesenheit hatten seinen Arbeitsanfall gefühlt verzehnfacht. Er war sich sicher, die nächste Lohnerhöhung würde saftig ausfallen.

Ein sachtes Klopfen auf seine Schulter riss ihn aus seinen Grübeleien.

„Immer noch Land unter, was?“

Es war Chouji, der ihn aus seinem rundlichen Gesicht verständnisvoll anlächelte.

Naruto sah noch einmal mitleidig zu dem Papierstapel, der in seinem Posteingang in Höhe wuchs, bevor er sich wieder Chouji zuwandte.

„Hör auf. Ich bin froh, dass Sasuke nächste Woche wieder da ist, zwar nur bis zu seiner Reha, aber er und Shikamaru gleichzeitig weg ist die reinste Katastrophe.“

Chouji nickte mitfühlend. „Ja, wird Zeit dass er wieder da ist. Ich könnte wieder ‘ne Trainingseinheit gebrauchen.“, entgegnete Chouji und deutete lachend auf seinen runden Bauch.

Auch Narutos Mundwinkel hoben sich endlich. „Sorry, das musste leider hintenanstehen.“

„Kein Ding Naruto, du tust dein Möglichstes. Wie geht’s Sasuke eigentlich? Hab gehört dass er sich von Karin getrennt hat.“

„Kennst ihn doch, der macht sich da nicht viel draus.“, erklärte Naruto.

„Hmm ja, wenn du mich fragst, wirkt er nicht wie der Typ der Lust auf feste Beziehungen hat. Warum auch? Er kriegt jede die er haben will.“

Naruto schmunzelte. „Kann sein. Zumindest war noch keine dabei die ihn halten konnte.“

Bevor die Beiden ihr Gespräch weiterführen konnten, meldete sich Narutos Diensthandy vibrierend auf Schreibtisch. Choujis wachsame Augen folgten dem Ursprung und sahen zu dem Icon, das auf dem Display von Narutos Handy aufleuchtete.

Hektisch griff Naruto nach dem Smartphone und nahm ab.

„Eh Uzumaki hier… ach hallo Chief…“, stellte Naruto fest.

„Ja… nein, nein. Sicher. Natürlich, sofort. Ich kümmere mich drum…. Ja bis dann.“

Naruto legte das Handy zur Seite und ließ sich erneut mutlos in seinen Schreibtischstuhl sinken.

„Was wollte der Chief denn?“, hakte Chouji nach.

„Ich soll die Dienstpläne für nächste Woche fertig machen… und zwar heute noch.“

„Das heißt-?“

Naruto seufzte. „Dass ich Überstunden machen muss.“

Selbstmitleidig sah er zur Uhr. Der Morgen hatte erst begonnen und schon jetzt wusste er, dass die Schicht nicht ausreichen würde, um den Ausfall der Kollegen zu kompensieren.

Ermutigend klopfte Chouji ihm auf die Schulter und reichte ihm eine der vollen Kaffeetassen, die er in der Hand hielt. Mit einem mitfühlenden Lächeln überließ er Naruto schließlich seiner Arbeit.

 

Das Licht des Bildschirms brannte mittlerweile in seinen Augen. Naruto rieb sich mit den Fingern darüber. Von der vielen Arbeit fühlte es sich an als hätte der Bildschirm ihm die Augäpfel ausgetrocknet. Er lehnte sich zurück in seinen Schreibtischstuhl. Mit seiner Elle versuchte er sich für einen kurzen Moment vor dem grellen Licht zu schützen. Kontrolliert atmete Naruto ein und aus, um sich wenigstens eine kurze mentale Pause zu gönnen. Ruhe kehrte ein.

Ein sachtes Klopfen auf das Holz seines Schreibtisches holte ihn jedoch augenblicklich aus seiner Geistesabwesenheit.

„Karin.“, stellte Naruto irritiert fest.

Er musterte ihre Gestalt. Schon ihr Gesicht sprach Bände - sie sah niedergeschlagen aus.

„Ist etwas passiert? – mit Sasuke?“, vermutete der blonde Polizist.

Karin wusste nicht was sie entgegnen sollte. Irgendwie schon und irgendwie auch wieder nicht. Sie zuckte nur mit den Schultern.

„Ich glaub ich hab ziemliche Scheiße gebaut.“, flüsterte Karin.

Narutos Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Im gleichen Atemzug griff er nach Sasukes Schreibtischstuhl und zog ihn direkt an seinen Schreibtisch.

„Was hast du angestellt?“

Beschämt wich Karin Narutos ehrlichen Augen aus. Sie wusste, das was sie Naruto zu beichten hatte, könnte in ihm eine ähnliche Reaktion wie bei Sasuke auslösen, schließlich empfand auch er sehr stark für ihre Arbeitskollegin.

„Versprich mir ruhig zu bleiben und dir alles bis zum Ende anzuhören, ohne mich zu unterbrechen.“

Naruto atmete scharf ein. Karin war eine Uzumaki, wie er, impulsives und auch aggressives Verhalten war das schwere Schicksal was ihrer Familie zuteilwurde. Er vermutete also bereits, dass Karin keine angenehmen Neuigkeiten hatte.

„Schieß los.“, forderte er schließlich.

Karins Hand fuhr zittrig über ihre Stirn. „Also gut.“

Mit einem gedehnten Seufzen begann sie schließlich die Geschichte zu erzählen. Sie versuchte die Situation, so objektiv sie konnte, darzustellen. Unterdessen verzog Naruto keine Miene. Sein Gesicht wirkte versteinert. Selbst als Karin davon erzählte, wie sie Sakura die Haare abschnitt und sie verletzt auf der Toilette hatte liegen lassen, bewegte sich kein einziger Muskel in seinem Gesicht. Zu guter Letzt gestand sie dann noch die harsche Abfuhr durch Sasuke selbst.

„Ich hab einfach richtig Scheiße gebaut. Wenn Sakura das zur Anzeige bringt bin ich vielleicht meinen Job los.“, erklärte Karin abschließend und ließ die Schultern hängen.

Vorsichtig wagte sie es Naruto anzusehen. Die Miene des sonst so fröhlichen Gesellen hatte sich binnen weniger Augenblicke verfinstert.

„Sag doch was.“, flehte Karin.

Doch Naruto brauchte noch weitere Zeit. Er musste seine Gedanken sammeln. Seine eigenen Gefühle hintenanstellen und Karins Ängste und Sorgen anerkennen.

„Das ist ernst.“, sprach er leise.

Sein Daumen kreiste nachdenklich über sein stoppeliges Kinn. „Was die rechtlichen Folgen betrifft, so hängt das ganz von Sakuras gutem Willen ab. Schließlich hast du dich in der Vergangenheit nicht sehr beliebt bei ihr gemacht. Mit dieser Aktion hast du allem die Krone aufgesetzt.“

„Ich weiß.“, seufzte Karin. „Wenn ich könnte, würde ich es ja rückgängig machen, aber es ist jetzt passiert…“, wieder seufzte Karin. „Hast du einen Rat für mich?“

„Nichts was deine rechtliche Situation verbessern würde, aber du solltest mit Sakura reden und dich entschuldigen. Immerhin ist dieses Liebes-Ding was du den beiden andichtest vollkommener Quatsch und trotzdem hast du es zum Anlass genommen Sakura das anzutun.“

Nun horchte Karin auf. Konnte es wirklich sein, dass es keiner außer ihr bemerkt hatte?! Zu Naruto würde die treu doofe Blindheit jedenfalls passen. Er war einfach ein hoffnungsloser Optimist.

„Pardonne moi mon Cousin.“, entgegnete Karin nun belehrend. „Ich glaube du unterschätzt meinen siebten Sinn was das angeht. Ich mag nicht so eine enge Verbindung zu Sasuke haben wie du, aber wir wissen beide, dass er sich, was sein Gefühlsleben betrifft, nicht gerne in die Karten schauen lässt. Und wenn du deine rosarote Brille nur für eine Minute ausziehen würdest, würdest du auch vermuten das etwas zwischen den beiden läuft.“

Naruto verdrehte die Augen.

„Du hast nicht gesehen, wie er heute Morgen reagiert hat. Noch dazu seine Worte: Das zwischen Sakura und ihm ginge mich nichts an. Es schließt nicht aus das zwischen den Beiden etwas läuft.“

„Naja, dass er so reagiert hat ist ihm ja wohl kaum zu verdenken… du steigerst dich da zu viel rein. Schließ mit dem Kapitel Sasuke ab… es ist das Beste für uns alle.“, tat Naruto ihre Aussage ab.

„Wenn du meinst, du wirst noch an meine Worte denken.“, versprach Karin ihm.

Naruto atmete hörbar aus. Für ihn war das Thema erledigt.

„Du wirst dich trotzdem bei Sakura entschuldigen.“, forderte er.

„In den sauren Apfel werde ich wohl beißen müssen…“

 

Nach Karins Besuch war Naruto regelrecht demoralisiert. Was war heute los? Sasuke litt immer noch an seinen Verletzungen, Shikamaru war krank und Sakura scheinbar entstellt worden. In Narutos Kopf nistete sich der Gedanke ein, dass der Tag keine Steigerung an schlechten Nachrichten mehr zulassen konnte.

Gerade als ihm dieser Gedanke entglitt leuchtete das Display seines Smartphones auf, der seine Hoffnung bestätigte.

Es war Hinata, die ihm geschrieben hatte. Endlich schlich sich wieder ein Lachen in sein Gesicht ein, was seine Miene sofort erhellte. Seit dem Zwischenfall mit Sakura und diesen Straßengangstern standen Hinata und er in Kontakt. Naruto konnte sich ihre ständige Nervosität nicht erklären. Es war oft einfacher mit ihr zu schreiben als zu reden. Nichtsdestotrotz mochte er Hinata. Sie war das komplette Gegenteil zu den Menschen, denen er tagtäglich bei der Arbeit begegnete. Sie wirkte so rein, so unschuldig, als könnte sie niemandem etwas zu leide tun. Einfach gesagt war sie genau die Abwechslung, die er jetzt brauchte.

Und mit ein bisschen Hilfe würde sie auch noch ihre Nervosität in seiner Nähe verlieren.

 

Hinata             13:47 Uhr

 

Ich freue mich schon auf nachher.

Meinst du, du schaffst es auch? Wir können uns auch morgen treffen wenn es dir zu viel wird.

 

Seine Mundwinkel hoben sich weiter.

Hinata…

Immer sorgte sie sich um andere. Aber Naruto hatte ihr versprochen dass sie heute die Mittagspause gemeinsam verbrachten. Und wenn man über Naruto eins sagen konnte, dann, dass er immer zu seinem Wort stand.

 

Naruto             13:48 Uhr

 

Hey Hinata,

du rettest mir heute den Tag. Um 15 Uhr am Coffeeshop?

 

Kaum hatte er sein Smartphone zur Seite gelegt leuchtete auch schon ihre Nachricht in Form des Daumen-Hoch-Emojis auf.

 

 

Es war kurz vor drei als Naruto sich seine dicke Daunenjacke überwarf.

„Hey Chouji!“, rief er zu seinem Kollegen rüber.

„Ich mache jetzt Pause. Willst du was vom Coffeeshop?“

„Nein danke. Kuck dass du auf andere Gedanken kommst.“

Naruto steckte seinen Geldbeutel und sein Smartphone in seine Hosentasche und verließ das Revier. Die kalte, klare Luft schien seinen schweren Kopf direkt zu erleichtern. Er gönnte sich einen tiefen Atemzug, bevor er sich schließlich auf den Weg machte.

Schon am Fußgängerüberweg erblickte Naruto den dunklen Haarschopf und die fliederfarbenen Augen. Unverkennbar – Hinata!

Endlich etwas Normalität in dieser verrückten Zeit. Eine Woge der Erleichterung überkam ihn.

Zaghaft hob sie die Hand und winkte ihm lächelnd zu. Mit einem leichten Sprint überwand Naruto die Distanz zwischen ihnen und kam mit breitem Lächeln auf Hinata zu.

„Hi!“, begrüßte er sie fröhlich. „Leider habe ich nicht viel Zeit, lass uns direkt zum Coffeeshop gehen.“

„O-okay.“, gab Hinata zurück.

Naruto versuchte ihre Unsicherheit zu ignorieren und marschierte drauf los. Eine Weile sagte keiner von beiden etwas, dann fiel Naruto jedoch die Sache mit Karin ein.

„Sag mal, was war da gestern eigentlich los?“

Hinatas Kopf schoss in die Höhe. „Ge-gestern? W-was meinst du?

Irritiert erwiderte Naruto Hinatas Blick. „Im Club, mit Karin und Sakura.“

Hinatas Blick senkte sich. „Ino und i-ich haben nicht so viel mitbekommen. Sakura und Sasuke sind von der Tanzfläche runter und ein paar Minuten später kam Sasuke zu Ino und hat ihr nur gesagt, dass Sakura aus dem Club gegangen wäre und er nach ihr sehen wollte.“

„Hmmm…“, grübelte Naruto.

„I-ich weiß nur d-dass Ino, nachdem Sai und sie mich zu Hause abgesetzt hat, nochmal nach Hause gefahren ist, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Nachdem Ino meinte das alles gut sei, wollte ich Sakura aber lieber etwas Freiraum geben-woher weißt du davon?“

„Karin war heute Morgen bei mir und hat gebeichtet.“

Verwundert sah Hinata zu Naruto. Es war das erste Mal dass sie hörte dass Karin so etwas wie Reue empfand. Gleichsam wuchs die Sorge in ihr. Sie hatte lediglich vermutet, dass es sich um einen simplen Streit gehandelt hatte, schließlich hatte ihr ihr Umfeld auch keinen Grund zur Sorge gegeben. Aber Narutos Worte ließen sie vermuten dass Sakura mehr zugestoßen war.

„I-ich sollte sie nachher anrufen.“, gab Hinata nachdenklich zurück.

Naruto erwiderte ihre sorgenvolle Miene und lächelte sie schließlich an. „Dito!“

Das Schaufenster des Coffeeshops offenbarte bereits, dass ordentlich Betrieb herrschte. Die Schlange zum Bestellen war so lang, dass Naruto und Hinata bereits mit dem Rücken zur Glastür standen.

Hinata hörte mit einem Ohr Narutos Erzählungen zu und ließ gleichsam den Blick über das Café streichen. Eine bunte Mischung aller Altersklassen und Geschlechter hatte sich um diese Uhrzeit niedergelassen. Doch ihre Augen hefteten sich ausgerechnet an ein düsteres Augenpaar dass so unverwechselbar schien wie kein anderes.

Ohne ihre sonst so zurückhaltende Art stolperte Hinata in Narutos Geschichte hinein.

„I-ist das da hinten nicht Sa-Sasuke?“, sagte sie und deutete mit dem Zeigefinger in Richtung einer gemütlichen Sitzcouch.

Narutos Augen folgten ihrer Hand. „Tatsächlich!“, stellte er fest und wollte eben ansetzen nach seinem besten Freund zu rufen als ihm plötzlich die Worte entglitten.

Sakura schob sich plötzlich in sein Bild, mit kurzen Haaren und einer geschwollenen Gesichtspartie. Doch es war nicht ihr Erscheinungsbild, welches Naruto sprachlos zurückließ, sondern das Szenario, das sich vor seinen Augen abspielte. Sakura setzte sich neben Sasuke, der selbstverständlich seinen Arm um ihre Schultern legte, um sie näher an sich heranzuziehen. Sein Gesichtsausdruck wirkte zufrieden und vollkommen entspannt, auch Sakura schien vollkommen gelöst und störte sich an Sasukes Nähe und Interesse keineswegs.

Was geht hier ab?

Narutos Augenbrauen zogen sich zusammen. In seinem Gesicht stand die Verständnislosigkeit.

Hinata sprach schließlich das aus, was seine Gedanken nicht mal wagten auszuformulieren.

„Oh mein Gott, sind die beiden etwa zusammen?!“

 

…wenn du deine rosarote Brille nur für eine Minute ausziehen würdest, würdest du auch vermuten das etwas zwischen den beiden läuft…

 

War er etwa all die Zeit so blind gewesen? Wie konnte Naruto entgehen dass die beiden mehr füreinander empfanden… und warum war es ausgerechnet Sakura?

In seinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus. Er fühlte sich irgendwie…hintergangen – von beiden.

„Na-Naruto? Alles in Ordnung?“

Hinatas sanfte Stimme zog ihn für einen Moment aus dem Berg aus Fragen, der sich gerade in seinen Gedanken anhäufte.

„Hm?“, entgegnete er nur.

„Wi-Willst du zu ihnen ge-gehen?“

Naruto sah noch einmal zu Sasuke und Sakura. Schon im selben Moment merkte er, dass er keinen klaren Gedanken zu diesem Szenario fassen konnte. Er würde Sakura und vor allem Sasuke nicht wohlgesonnen gegenüberstehen. Seine Augen richteten sich wieder auf Hinata, die ihm schon sorgenvolle Blicke zuwarf. In gewohnter Naruto-Manier lächelte er ihr breit entgegen.

„Ach was, lass die Zwei. Ich würde sowieso lieber etwas frische Luft tanken.“, redete er sich raus und versuchte sein Lachen so natürlich wie möglich wirken zu lassen.

Hinatas Nicken bestätigte Naruto schließlich, dass sie seine Ausrede akzeptierte.

 

Seine Unsicherheit in Bezug auf das was sie gesehen hatten, konnte er dennoch nicht verbergen. Auf dem Weg durch den Park zurück zum Revier war Naruto ungewöhnlich still. Abwesend lauschte er Hinatas Worten über das bevorstehende Weihnachtsfest. Das flaue Gefühl in seinem Magen manifestierte sich immer deutlicher. Auch wenn schon einige Zeit vergangen war, so war er es der sich in Sakura verliebt hatte. Er war es, der ihr seine Gefühle gestanden hatte und Sakura hatte abgelehnt. Hingegen hatte Sasuke sie ständig zurückgewiesen, obwohl Sakura sich ihm nie aufgedrängt hatte, im Gegenteil. Eigentlich hatten sie sich nie richtig verstanden. Erst nachdem Sasuke sie bei dem Polizeieinsatz aufgegriffen hatte, hatte sich ihr Verhältnis verbessert, aber Liebe?

Das schien nun wirklich weit geholt – zumindest für Naruto.

Was hatte sich also geändert und vor allem wann?

 
 

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Sakura ließ sich mit einer Tasse Tee auf dem Sofa nieder und sah abwesend aus dem Fenster. Es hatte angefangen zu schneien. Weiße, Wattebausch ähnliche Flocken fielen stetig vom Himmel herab und puderten langsam die Äste der Bäume. Sakuras Gedanken hingen immer noch bei den letzten 48 Stunden. So vieles war seither passiert. Noch immer schien es unwirklich, dass sie sich nun in einer Beziehung mit Sasuke befand. Dieser Status ihrer Beziehung warf bei ihr mehr Fragen auf, als er beantwortete. Wie war Sasuke als Mensch in einer Beziehung? Konnte er das? Schließlich bestand eine Beziehung nicht nur aus dem körperlichen Aspekt sondern aus Kompromissbereitschaft, Verständnis, Kommunikation und Ehrlichkeit.

Ihr Einverständnis zu ihrem Beziehungsstatus war neben ihren Gefühlen für ihn auch Sakuras unersättlicher Neugier geschuldet, denn sie wollte all diese Fragen beantworten.

Immer noch in ihren Gedanken versunken führte sie sich die Tasse Tee zum Mund und ließ die herrlich warme Flüssigkeit ihre Kehle hinabgleiten. Eine sanfte Zimt Note breitete sich auf ihrer Zunge aus und unterstrichen das vorweihnachtliche Idyll außerhalb ihrer vier Wände.

Das Display von Sakuras Handy leuchtete auf und holte sie aus ihrer Absenz.

„Hinata, was gibt’s?“, flötete sie fröhlich ins Telefon.

„Du bist mit Sasuke Uchiha zusammen???“

Sakura war im ersten Moment perplex. Selten schlug Hinata solch eine Lautstärke an.

„Eeh…“, entkam es Sakura nur. Es fühlte sich immer noch ungewohnt an, Sasuke und sie als ein Paar zu definieren. Doch er hatte sie gefragt und sie hatte eingewilligt. „…irgendwie schon.“, gestand Sakura kleinlaut. „Aber Moment mal,“, dämmerte es ihr nun.

„Woher weißt du davon?“

„Naja, also weißt du… ich hab mich mit Naruto in seiner Mittagspause getroffen und dann haben wir dich und Sasuke im Coffeeshop gesehen.“

Sakura dachte für einen kurzen Moment daran zurück. Wie Sasuke und sie zusammengesessen hatten… er hatte ihre Hand gehalten. Sein Daumen hatte mit kreisenden Bewegungen über ihre Fingerknöchel gestrichen, während sie sich über banale Dinge unterhielten.

Ja, auch für Außenstehende mochten sie wohl den Eindruck eines Liebespaares erwecken.           

„Du musst mir alles erzählen, auch das mit Karin!“, forderte Hinata schließlich. Das Naruto Hinatas Begleitung im Coffeeshop war, war ein Thema das Hinata vorerst nicht weiter ausführen wollte.

Sakura seufzte ergeben. Stück für Stück erzählte Sakura Hinata schließlich alles was sich in den letzten Stunden abgespielt hatte.

„Du Arme.“, entgegnete Hinata auf die Geschichte mit Karin.

„Vergessen wir es einfach. Ich hoffe nur, dass die Schwellung in den kommenden Tagen schnell wieder weggeht. Die blauen Flecke lassen sich immerhin mit Make Up überdecken.“

Dann kam Sasukes Auftritt, wie er an ihrer Seite blieb in der Nacht, das unglückliche Missverständnis zwischen ihnen Beiden und schließlich der Entschluss das beide eine es versuchen wollten eine Beziehung zu führen.

„Und wie geht’s dir damit?“

Sakura seufzte erschöpft. „Ich muss das alles erstmal sacken lassen. Es ist ganz schön viel gewesen.“

Ein Moment des Schweigens unterbrach das Telefonat der Beiden. Hinata wusste immer, wann es besser war einem Menschen Raum zu geben, wenn es auch nur eine Minute war. Ihr Schweigen war demnach keinesfalls unangenehm.

Sakura atmete hörbar in den Hörer des Telefons hinein.

„Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube es war eine gute Entscheidung mich auf ihn einzulassen.“, erklärte sie schließlich simpel.

Hinatas Mundwinkel hoben sich verständnisvoll.

„Ich freue mich so für dich, Sakura“, gestand Hinata aufrichtig. „Aber,-“, fuhr sie fort. Ihre Stimme wirkte gedrückt. „- du solltest vielleicht nochmal mit Naruto reden. Er war irgendwie komisch, nachdem wir aus dem Coffeeshop raus waren.“

Sakuras unangenehme Vorahnung fand nun ihre Bestätigung. Schon zu Beginn des Gespräches, als Hinata von ihrer Entdeckung erzählte, wuchs in ihr die Sorge dass Naruto ihre Beziehung zu Sasuke verletzen würde. Einige Monate waren bereits seit Narutos Liebesgeständnis gegenüber Sakura vergangen. Aber das die Zeit Wunden heilt, so einfach war es nicht. Sakura hatte ihn zurückgewiesen ohne ihm je die Hoffnung zu nehmen, dass sie nicht doch eines Tages mehr für ihn empfinden könnte. Und dann war da Sasuke. Die beiden waren zwar beste Freunde, aber dennoch war Narutos Meinung zu Sasuke und Frauen deutlich. Was für ein Gefühl mochte es also für Naruto sein dass die Frau, für die er so viel empfunden hatte oder es schlimmstenfalls immer noch tat, nun mit seinem besten Freund zusammen war. Jemand der sich zumindest in seiner Vergangenheit immer nur einen Nutzen aus einer Beziehung versprach.

An Narutos Stelle wäre Sakura verletzt. Sakuras lächelte bitter.

„Gib mir Zeit bis morgen.“, sprach sie Leise in ihr Smartphone.

 
 

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Am nächsten Morgen:

 

Sasuke            10:47 Uhr

 

Wir müssen reden.

Lust aufn Bier vorbei zu kommen?

 

 

Naruto schreibt…

 

Obwohl Naruto anfänglich eine Nachricht zu tippen schien, verstummte die Anzeige in Sasukes Chat – ohne Antwort.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,
da bin ich wieder.
Und erstmal muss ich mich bei euch entschuldigen. Im Moment kommen die Kapitel so zäh. Ich merke einfach dass je länger die Geschichte läuft, umso schwieriger wird es :(, aber wie bereits erwähnt, ich bin dran und schreibe regelmäßig weiter!

Ich kann euch jetzt schon beruhigen dass sich zwischen dem vermeintlichen Liebes Dreieck (Narux Saku x Sasu) kein großes Drama abspielen wird. Ich denke, das was kommt wird einfach zu Team 7 passen ;)
Ich hoffe ihr seid weiterhin so geduldig mit mir. Aktuell fällt es mir schwer mich in vorweihnachtliche Stimmung zu bringen wenn es draußen einfach mal 30°C sind ^^' aber ich möchte mich nicht beschweren...ich liebe den Sommer *__*

Lasst mir doch gerne eure Gedanken zu dem Kapitel da.
Meint ihr, dass Naruto sehr verletzt sein wird?
Wie wird er mit der Situation umgehen?
Was ist mit Karin?

Würde mich interessieren was euch für Gedanken dazu im Kopf rumspuken. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sujang
2022-07-31T17:24:38+00:00 31.07.2022 19:24
Juhu
Ich freu mich das es weiter geht ^^.
Ist schon ne harte Sache für naruto, aber ich denke das er gut damit umgehen kann. Und dann ist da ja auch noch hinata;)))
Karin hätte es eigentlich verdient ne saftige Anzeige zu bekommen,wenn sie sich aber bei sakura entschuldigt denke ich das sie sich vll irgendwie einigen.
Kapi ist dir mal wieder super gelungen und ich warte sehr gespannt auf das nächste,auch wenns mal wider länger dauert ^^

Lg und ganz viel Erfolg bei weiter schreiben.
Antwort von:  TheOnlyOne
14.11.2022 07:55
Ja es geht immer weiter, wenn auch langsam ;-)

Naruto einfach hier zu übergehen und quasi eine Friede-Freude-Eierkuchen Welt zu basteln wäre absolut falsch. Natürlich ist NAruto verletzt, von Beiden. Da bildet auch Sakura keine Ausnahme. Mir war sehr wichtig dass zu thematisieren, wenn auch nur für zwei Kapitel aber trotzdem. Ich finde es gibt der Geschichte wieder etwas mehr Tiefe :)

Ich danke dir für deine Geduld und versprochen es geht weiter!
Von:  Narudia
2022-07-26T10:42:03+00:00 26.07.2022 12:42
Huhu,

schön es geht weiter. Ohje armer Naruto, ich dachte gerade wegen Hintata sei er über Sakura hinweg. Aber ja ich glaube schon das das erstmal verletztend ist. Vor allem der Verrat vom besten Freund. Normalerweise gibt es doch so ne Art Bro Kodex der das verbieten würde oder? Aber es ist so viel Zeit vergangen und keiner kann etwas für seine Gefühle. Ich hoffe Sakura und Sasuke können das mit Naruto wieder regeln.

Gruß Dani
Antwort von:  TheOnlyOne
14.11.2022 07:53
Es war mir wichtig das Naruto hier nicht einfach übergangen wird. Irgendwie hätte es sich nicht richtig angefühlt wenn er das einfach so hinnehmen würde. Das Kapitel 30 hat das ganze um Naruto hoffentlich würdig und passend zu NaruSasu gut abgeschlossen ;-)
Von:  Xynas
2022-07-24T21:02:41+00:00 24.07.2022 23:02
Pohh wie fesselnd ich hoffe es geht bald weiter

Antwort von:  TheOnlyOne
14.11.2022 07:51
Freut mich dass es gefällt ^^
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-07-24T15:27:13+00:00 24.07.2022 17:27
Das war wieder einmal ein sehr gutes Kapitel☺️
Freue mich schon auf die Fortsetzung 😍
Antwort von:  TheOnlyOne
14.11.2022 07:51
Es freut mich dass es dir gefällt.
Du weißt ich schreibe immer weiter, auch wenn es länger dauert :)


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