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Kurzgeschichten

aus dem Leben
von

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Freier Wille

Von 2004/5:
 

Der Zerfall des Seins gipfelt in der Erkenntnis, dass das Leben an und für sich ein komplexes Ding ist, dessen mikroskopische Strukturen Platz für beliebige Interpretationen bieten, die auch makroskopisch noch ihre Gültigkeit behalten können, so man sie nur auf einem kleinen Interval betrachtet. Verzweiflung und Hoffnung, wie zwei Seiten einer Medaille, spiegeln im Leben wieder die Tatsache des Kampfes zwischen Libido und Destrudo oder auch Thanatos. Die Erhaltung des altbekannten oder aber die Umwandlung in Neues, das Erschaffen und Vernichten eingeschlossen, sind ein unendlicher Kreis der Freude und des Schmerzes. Der Mensch verletzt seine Umgebung durch reine Anwesenheit, die Wünsche und Ängste erscheinen bisweilen unbedeutend, und doch hat jeder seine Angst und seinen Traum. Die höchste Form der Befriedigung, die Perfektion in der Zufriedenheit ist ein dem Menschen nicht zugänglicher Punkt, sodass er stehts auf dem Weg ist, das Ziel zu erreichen, auch, wenn der den letzten Grenzprozess nie vollführen wird. Der eigene Wille ist, in diesem Zusammenhang, eine Mischung aus Segen und Fluch, so man sich oftmals wünschte, man wäre ohne ihn. Der Unterschied zwischen ausgeliefert sein und dem eigenen Willen folgend Taten zu begehen begründet sich damit also lediglich in dem Umstand der Verantwortung des Handelnden. Der Egoismus an sich, als unaufhörliche Triebfeder des individuellen und allgemeinen Lebens dient also dem höheren Zweck und kontrakarikiert die Tatsache des freien Willens, da ja dieser den Suizid ermöglich, trotz des Bestrebens der Erhaltung des Lebens. Der Suizid indes auf mikroskopischer Skala als Apoptosis angenähert, ist ebenso ein Grundprinzip der Existenz von Leben. Moral und Ethik sind ebenso egoismusredizierende Objekte, da sie den freien Willen einer höheren Macht unterwerfen wollen, respective einer allgemeingültigen und makroskopischen Regulierung, die zwar den Egoismus der Masse interpretieren, nicht aber den des Individuums. Letztendes ist der freie Wille auch nur eine Auswirkung der Materie und manifestiert sich daher nur in dieser, was nun unmittelbar darauf führt, dass alles in gewisser Form einen Willen hat, lediglich der Nachweis der Existenz dieses schwierig oder bisweilen unmöglich ist und eine allgemeine Maxime an und für sich als nicht schlüssig hingenommen werden kann. Der Mensch irrt, solange er strebt. Und das tut er, da die zwei Fixpunkte des Lebens zwischen Geburt und Tot unweigerlich das Leben einklammern, dessen Bedeutung aufgrund der Endlichkeit des Einzelnen höchstens im Erhalt der Zivilisation gelten kann.



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