A Chrismas Love-Story

Was für eine Note ich dir gegeben hätte? Gute Frage...
Also erstmal finde ich die Idee und den Gedanken dahinter wirklich schön, Weihnachten als das Fest der Liebe, das hast du dir sehr schön überlegt. Vor allem hatte ich das Gefühl, du versuchst über etwas zu schreiben, was auch zu dir passt. Du hast dir jetzt kein umwerfendes Szenario ausgedacht oder irgendwelche komplexen Extravaganzen eingebaut, für die man erstmal gründlich recherchieren müsste, sondern du hast dir eine kleine, vll alltägliche Liebesgeschichte überlegt.

Aber: Für eine Hausaufgabe mag diese Länge wohl noch ok sein, aber für ein Archiv hättest du das überarbeiten und eine richtige Kurzgeschichte daraus machen sollen. Hier fehlt nämlich eine ganze Menge. Selbst in einer Kurzgeschichte kann man die Charaktere in kleinen Szenen darstellen, sodass der Leser so ihre wesentlichen Züge kennen lernt, aber einfach zu schreiben, jemand ist so und so, das ist platt und langweilig. Ich will keine Gebrauchsanweisung lesen, sondern eine Geschichte, verstehst du? Diese sehr technischen Beschreibungen verhindern, dass man sich selber ein Bild von den Figuren machen kann, du setzt es ihnen einfach vor, nur das will man in einer Geschichte eben nicht lesen.

Neben einer etwas ausführlicheren Darstellung der Charaktere haben mir generell Beschreibungen gefehlt. Du hastest viel zu sehr durch die Handlung und übersiehst dabei die Blumen am Wegrand.
Beispiel: Als Mariellas Mutter ihr hilft, Klamotten auszusuchen, kommt sie ganz plötzlich ins Zimmer und schwups finden sie was. Warum beschreibst du nicht erstmal, wie Mariella vor ihrem Schrank steht, ein Stück nach dem anderen herauszieht, begutachtet, aufs Bett wirf, das nächste nimmt... dann kommt ihre Mutter rein, sie reden kurz und mit dem sicheren Griff einer Mutter zieht die dann das passende aus dem Schrank. Das wäre viel schöner, man hätte ein Bild vor Augen, dass mir so fehlt. Entweder beschreibst du hier ausführlich oder du lässt es weg. Aber nicht so halbherzig.
Das kann man noch bei vielen anderen Szenen sagen, z.B. wenn es darum geht, dass Mariella verliebt ist und sie aber zu schüchtern ist, es Kai zu sagen, wenn sie zum Konzert gehen, wie sie sich durch die Menschen wühlen. All das braucht man, damit man fühlen kann, was für eine Atmosphäre gerade herrscht. Jubeln die Leute beim Konzert? Singen sie mit? Wie viele sind da überhaupt? Wie sieht die Bühne aus?

Was ich viel zu kitschig fand, war die kleine Entführung. Das hat einfach nicht gepasst hier. Man wusste eigentlich sofort, wer das war, der sie da packt, die Szene entbehrt jeglicher Spannung, die man da eigentlich erwartet, und der Kampf ist doch sehr... gekünstelt. Ich fand zwar gut, dass du Sarah hier nochmal eingebracht hast, aber dass sie sich fast umbringen... sowas kann man in einer längeren Geschichte machen, als dramatischer Höhepunkt eines längeren Konflikts, aber nicht in einer Kurzgeschichte. Wenn Maria Mariella einfach auf der Toilette z.B. abgepasst hätte statt sie zu entführen, sie in eine ruhige, unbeobachtete Ecke gezerrt, ihr gedroht hätte, sie beschimpft und unter Druck gesetzt hätte und dann Sarah gekommen wäre, um Mariella beizustehen, wäre die Szene sehr authentisch geworden (ist natürlich nur mein Beispiel). Aber gleich eine Entführung mit Kampf auf Leben und Tod im Anschluss... nein, das ist viel zu viel des Guten und als Mariella Maria dann rettet, wird es wirklich kitschig. Dieses schwulstige pseudo-poetische Gerede kannst du dir einfach sparen.

Am Ende hat mir noch die Romantik etwas gefehlt. Sie sind sich ständig ins Wort gefallen, dass ich mich gefragt habe, ob das ein Liebesgeständnis oder eine politische Debatte werden soll. Sicher ist es schwer, eine solche Stelle nicht zu klischeehaft zu schreiben, aber das war mir zu unromantisch, eindeutig.
Es wäre vll besser gewesen, wenn du beschrieben hättest, wie Kai sich sorgt, Mariella aus Reflex in den Arm nimmt, sie sich dann beide leicht erschrocken wieder losmachen und sie dann etwas gestammelt zugibt, dass sie schon lang in ihn verliebt ist und anstelle einer Antwort küsst er sie einfach. Schön schlicht, ohne dick aufzutragen, aber trotzdem sehr romantisch für meine Begriffe, wenn du dann die Umgebung, denn Nachthimmel etc. noch beschrieben hättest.

Zum Schluss noch das leidige Thema: Leider haben sich hier einige RS- und Grammatikfehler eingeschlichen, dagegen solltest du etwas tun, sei es eine Beta, der Duden, eine PC-Rechtschreibhilfe... irgendwas, aber das hat beim Lesen gestört.

Also, abschließend würde ich sagen, du hattest eine wirklich schöne Idee, der Gedanke dahinter gefällt mir nach wie vor, und in der Umsetzung hast du auch gute Ansätze gebracht, nur muss da noch einiges getan werden in Sachen Beschreibungen von Charakteren und Umgebung und auch bei der Rechtschreibung. Arbeite daran, lies etwas über kreatives Schreiben, es gibt wirklich gute Anleitungen (Schreiben ist nämlich nicht hauptsächlich eine Frage des Talents, sondern des Handwerkszeug, das muss man lernen ^^). Vielleicht findest du auch eine Beta, mit der du an dir arbeiten kannst. Ich denke, wenn du wirklich den Wunsch hast, besser zu werden, dann kannst du da viel tun und dich auch wirklich verbessern.
In diesem Sinne, schreib auch in Zukunft weiter und versuch mal, dir etwas Theorie anzulesen und die dann umzusetzen, sei es durch Online-Anleitungen und Essays oder wirklich Bücher zum Thema.

LG, Myrrh

Nicht schlecht!! Wirklich nmicht schlecht!! Ich würde auch gerne so schreiben können!!!~~