Shatter
Sanji ging es von Tag zu Tag schlechter. Zorro wich nicht von seiner Seite, hielt ständig seine Hand.
Gerade jetzt führte er die schwachen Finger des Smutjes an seine Lippen und liebkoste sie.
Seine Augen wanderten über das blasse Gesicht seines Liebsten, der die meiste Zeit des Tages schlief. Chopper hatte ihm starke Schmerzmittel verabreicht, welche es endlich zu ließen, dass Sanji Schlaf fand.
Vor den Tabletten hatte er so starke Schmerzen gehabt, dass er kaum in der Lage gewesen war Worte zu bilden oder ohne Pein zu atmen.
Zorro hatte den kleinen Elch gebeten Sanji Tabletten zu geben, auch wenn sie den Krankheitsprozess beschleunigten. Doch Zorro konnte das Leid seines Süßen einfach nicht mehr mit ansehen, zu sehr schmerzte es ihn.
Heiße Tränen kullerten von den Wangen des Schwertkämpfers als er ihn so da liegen sah. Die Haut spannte sich dünn über den einst so makellosen Körper des Kochs. Schwer schluckend sah er zur Seite und versuchte an etwas anderes zu denken.
Zorro rief sich Szenen aus ihrer glücklichen Zeit in Erinnerung doch es schmerzte fast noch mehr; vielleicht gerade weil er sich immer mehr bewusst wurde, dass es Erinnerungen waren..
dass es nie wieder so werden würde..
das es vorbei war.
Es tat ihm in jedem Knochen weh, er wollte Sanji nicht so sterben lassen. Er wollte ihn überhaupt nicht gehen lassen.
Wild schüttelte Zorro den Kopf. Tränen tanzten durch die Luft, bedeckten das Holz wie Tautropfen Blütenblätter.
Plötzlich wurde er in seiner Trauer gestört. Die Tür schnappte auf und Tony Chopper stand in ihr.
"Zorro!", rief er aus.
Schnell hob der Grünhaarige einen Finger an seine Lippen.
"Sch.. er schläft gerade.", wisperte er und Chopper wedelte darauf hin wild mit den Armen.
Seufzend erhob sich der große Mann und folgte dem Tier nach draußen.
"Was gibt es denn? Wenn Sanji aufwacht und ich nicht bei ihm bin dann wird er traurig sein.", sprach der Kämpfer mit leiser Stimme, die verriet wie sehr ihn diese Sache mitnahm und wie sehr sie an seiner Kraft zehrte.
"Wir haben etwas gefunden", sagte der Elch aufgeregt, "Etwas, dass Sanji helfen wird."
Hoffnung funkelte in den trübe gewordenen Augen des Schwertkämpfers auf.
"Was?", rief er nun aus, voller Spannung starrte er Chopper an. "Was ist es? Los, nun sag schon!"
Tony lächelte.
"Nico und ich haben uns seit Wochen zusammen gesetzt und jedes einzelne Buch gewälzt. Und das, was wir fanden ist einfach unglaublich. Es gibt eine Pflanze, die alle Krankheiten heilen kann. Wenn wir sie finden wird Sanji leben, hörst du? Er wird LEBEN!"
Choppers Augen sprühten förmlich vor Freude.
"Das .. das ist wunderbar..", sagte Zorro völlig überrascht. Da war es wieder, das Licht vor ihm, dass ihm den Weg zeigte.
Gedanklich stand Zorro auf, ließ die Dunkelheit hinter sich. Seine Schritte liefen hinter dem Licht her.
"Es ist nur so, diese Pflanze trägt nur einmal im Jahr Frucht aber wir haben Glück dieser Tag ist bald und die Insel ganz in der Nähe. Wir steuern sogar schon darauf zu. Was ich dir jetzt sage ist sehr wichtig, Zorro.", sagte der Arzt ruhig und ernst.
Der Kämpfer nickte schnell. "Ja.. ja und ja ich höre!"
"Diese Pflanze blüht, wie gesagt ,nur einmal im Jahr. Ihre Frucht reift um Mitternacht heran. Wenn du sie zu diesem Zeitpunkt pflückst wird sie Sanji retten. Doch gelingt es dir nicht genau um Mitternacht, eine Sekunde davor oder danach wird sie Sanji in den sicheren Tod reißen."
"Wie meinst du das?", der Grünhaarige war wieder etwas blass um die Nasenspitze geworden während er Tonys Worten lauschte.
"Nun ja, es ist so. Die Pflanze wird ihn vergiften wenn du nicht Mitternacht triffst. Willst du es versuchen?"
Zorro lächelte breit.
"Na das fragst du mich noch? Natürlich werde ich es versuchen. Wann erreichen wir die Insel?"
"Morgen Nacht, genau richtig."
"Ah gut, wie und wo finde ich die Blume? Wie sieht sie aus?"
Chopper begann zu berichten:
"Sie hat eine dunkel blaue Färbung, strahlt in der Nacht in hellem Licht. Du wist sie schon erkennen, glaub mir.
Aber wie du sie findest? Hmh.. Sie soll auf der Spitze eines Berges wachsen."
"Ok...ich finde sie und werde Sanji heilen.", mit diesen Worten stürmte Zorro zurück zu dem Smutje.
Sachte küsste er ihn wach. "Sanji, mein Herz.", wisperte er und dieser öffnete schwach seine Augen, lächelte.
"Zorro..", antwortete der Koch leise und schwach, "Wo warst du so lange? Ich hab dich vermisst.."
"Ich war nur kurz bei Chopper. Er sagt es gibt einen Weg dich zu heilen!"
Der Smutje lächelte breiter.
"Wirklich? Schön."
"Ja! Wir werden an einer Insel anlegen und eine Frucht suchen. Um Mitternacht musst du sie essen dann wird alles wieder so wie vorher werden. Nein! Noch besser!", ratterte Zorro aufgeregt herunter und brachte Sanji damit zum lachen.
"Lieber, du bist ja völlig aufgeregt.", das leise Lachen erfüllte den kahlen Raum, belebte ihn wieder und verscheuchte die finstere Stimmung.
"Hm.. ich würde gern noch etwas länger bei dir bleiben aber ich bin müde, sehr sogar."
Sanjis Stimme klang etwas belebter als sonst wenn auch müde.
Er freute sich auf seine zweite Chance.
Zorro nickte und strich ihm durch das Haar. "In Ordnung, ruh dich aus. Spare Kraft. Es wird anstrengend werden."
Damit sollte Zorro Recht behalten....
Als sie an der Insel anlegten wollte er seinen Augen nicht trauen, diese Insel war der reinste Urwald. Er würde sich mit seinen Schwertern durch das Gestrüpp kämpfen müssen. Trotz dieser Einsicht eiferte er dem Moment entgegen, in dem er seinen Fuß auf sie setzen würde.
Weitere Stunden vergingen und seine Nakama ließen die beiden Männer an den Strand. Sanji war auf Zorros Rücken fest geschnallt, sodass er nicht fallen konnte. Er selbst hatte nicht mehr die Kraft zu gehen.
Der Schwertkämpfer sah seinen Freunden zu, wie sie langsam zurück zum Schiff schwammen.
Dann wandte er den Kopf, sah wie die Sonne unterging, das Meer verfärbte und wie Blut aussehen ließ.
Langsam setzte er sich in Bewegung. Ihre vielleicht letzte gemeinsame Reise begann....