Im kaiserlichen Palast
Da bin ich wieder.
Vielen, vielen Dank für die ganzen Kommis (Tiefe verbeugung). Das ist ein
Ansporn weiter zu machen.
Und damit sind wir schon beim nächsten Kapitel.
Akemi = fröhlich und schön
*****************************************************************************
Im kaiserlichen Palast
Der Trupp war schon von weitem wahrzunehmen.
Sesshomaru und Ayaka blieben wie auf ein geheimes Kommando stehen. Ihre Hände
legten sich auf die Griffe ihrer Schwerter, bereit jeden möglichen Angreifer
zu empfangen.
Doch es waren keine Feinde, die dort vorne um die Wegbiegung kamen.
Mit einem leisen Schauder erkannte Sesshomaru die kaiserlichen Wachen. Also
hatte es dem Kaiser doch zu lange gedauert und er schickte ihnen ein
Empfangskomitee entgegen. Den Göttern sei Dank, dass sie erst jetzt auftauchten.
Ein paar Stunden früher und ... er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was
dann geschehen wäre.
Unmittelbar vor ihnen stoppten die sechs Wachen und der Hauptmann trat vor.
Ehrerbietig verbeugte er sich. » Lord Sesshomaru. Der erhabene Kaiser sendet
uns, um Euch und der zukünftigen Kaiserin das letzte Geleit zum Palast zu
geben. «
Mit einem kurzen Nicken erwiderte Sesshomaru den Gruß. Seine Hand ließ
Tokijin's Griff los.
» Ich danke dem Kaiser, für seine Sorge, doch mein Auftrag endet erst, wenn
ich Ayaka-sama persönlich in den Schutz des Kaisers überbracht habe. «
» Selbstverständlich, Lord Sesshomaru. Wir sind nur eine zusätzliche
Begleitung. Der Kaiser lässt ausrichten, dass hiermit das Verbot der
heimlichen Reise aufgehoben ist. Somit können wir in weniger als einer Stunde
im Palast sein. «
» Dann sollten wir aufbrechen! «
Es war, als ob sechs helle Blitze über die Ebene rasten. Es dauerte keine
Stunde, da tauchte der kaiserliche Palast vor ihnen auf. Unmittelbar vor den
gut bewachten Toren, fielen sie zurück in die normale Geschwindigkeit.
Staunend sah Ayaka an den Mauern hoch. Der Vergleich von einem Gefängnis kam
ihr in den Sinn. Hier würde sie eingesperrt den Rest ihres Lebens verbringen,
wenn die Heirat mit dem Kaiser zustande kam.
~ Niemals! ~, schwor sie sich insgeheim.
Die Gruppe betrat den Innenhof. Dort wurden sie schon vom Hofmeister des
Kaisers empfangen. » Willkommen ! Ich begleite Euch, Ayaka-sama, in Eure
Gemächer. Ihr werdet Euch sicher Frischmachen wollen, bevor Ihr dem Kaiser
gegenüber tretet. «
Zustimmend nickte Ayaka. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, folgte sie dem
Hofmeister.
Ein weiterer Diener trat herbei und richtete das Wort an Sesshomaru. » Der
Kaiser erwartet Euch im Audienzsaal, folgt mir bitte. «
Sesshomaru hatte reglos zugesehen, wie Ayaka in dem Gebäude verschwand. Nun
folgte er ohne ein Wort dem Diener.
*****************************************************************************
» Ist sie wirklich so schön, wie man sagt? «, aufgeregt rutschte der Kaiser
auf seinem Thron hin und her.
» Ich konnte nur einen kurzen Blick auf sie werfen, Eure Erhabenheit, doch
ich glaube, sie ist es wirklich «, Mejin, der Berater des Königs musste
innerlich lächeln.
Es war jedes Mals dasselbe. Der Kaiser freute sich wie ein Kind über ein
neues Spielzeug, wenn er seine nächste Braut empfing.
Und im Grunde war sie das ja auch. Ein neues Spielzeug, das irgendwann, den
Reiz des Neuen verlieren würde. Dann würde mit Sicherheit ein neues gesucht
werden.
Die Tür wurde aufgeschoben und der Herr der westlichen Länder trat herein.
Sesshomaru verbeugte sich.
» Oh, Lord Sesshomaru. Seit willkommen. Ich habe schmerzlich auf Euch
gewartet. Aber jetzt seid Ihr ja da. Kommt näher «, eifrig winkte der Kaiser
ihn heran. » Ich hoffe, die Reise war nicht allzu beschwerlich. Dadurch, dass
Ihr wie normale Sterbliche reisen musstet, hat sie sich wohl etwas in die Länge gezogen. »
Sesshomaru spürte sehr wohl die versteckte Anspielung. » In der Tat sind wir
auf einige Schwierigkeiten gestoßen, Eure Erhabenheit. Allerdings waren sie
von ... unbedeutender Natur. «
Noch nie in seinem Leben hatte er so untertrieben. Dabei verspürte er noch
nicht mal den Hauch eines schlechten Gewissens.
Der Kaiser musterte ihn. Doch in der unbeweglichen Miene des Hundeyoukai
konnte er nichts lesen.
*****************************************************************************
Ayaka war dem Diener bis zu den Frauengemächern gefolgt. Hier führte er sie
zu einem Zimmer, das augenscheinlich für sie bestimmt war.
Mit einer Verbeugung trat er beiseite und ließ sie eintreten.
Der Raum war elegant eingerichtet. In einer Ecke waren standen verschiedene
Truhen und sie erkannte an den Seiten das Emblem des Wolfclans.
Es war ihre Mitgift, die wie sie vorausgesagt hatte, eher als sie am Palast
angekommen war.
Leise seufzte sie auf. Die Reise war vorbei.
Diese vier Wände würden ihr Zuhause für den Rest ihres Lebens sein, wenn es
ihnen nicht gelingen sollte den Kaiser vom Gegenteil zu überzeugen.
Hier konnte sie sich leider nur auf Sesshomaru verlassen.
Die letzte Nacht kam ihr nochmals zu Bewusstsein. Er liebte sie. Er würde
diese Hochzeit niemals zulassen.
Von diesem Gedanken getröstet, klappte sie eine der Truhen auf und holte das
Kleid hervor, das für ihren ersten Auftritt vor dem Kaiser gedacht war.
Der Kimono war aus schwerem Stoff und von tiefschwarzer Färbung. Goldene
Drachen waren darauf gestickt, die sich um ihren gesamten Körper zu winden
schienen.
Sie entledigte sich ihrer Reisekleidung und begann die Unterkleidung
anzulegen.
Die Kleidung einer Fürstin umfasst an die 12 Lagen, da wäre Hilfe nicht
schlecht.
Ein leises Klopfen ließ Ayaka den Kopf heben. » Herein!«
Eine Dienerin huschte mit gesenktem Kopf in das Zimmer. » Herrin. Man hat
mich beauftragt Euch zu Diensten zu sein. «
Ayaka nickte. » Gut komm her. Wie ist dein Name? «
» Akemi, Herrin !«
Ayaka lächelte ihr freundlich zu. » Ein sehr schöner Name, Akemi. Bitte sei
so nett und hilf mir. Mit diesen Sachen hier, habe ich immer so meine
Schwierigkeiten.«
Für einen kurzen Moment starrte die Dienerin erstaunt auf die junge Dämonin,
dann glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. » Ja! «
Sie trat näher und half Ayaka mit Eifer sich fertig anzukleiden. So wie es
aussah, war die neue Braut des Kaisers sehr nett. Vielleicht hatte sie ja das
Glück und konnte ihr weiterhin dienen.
Mit Hilfe Akemi’s war Ayaka bald vollständig angekleidet. Die Dienerin hatte
sich auch als wahrer Engel erwiesen, als sie ihr bei dem Haar geholfen hatte.
Sie hatte ihr eine wunderschöne Frisur gesteckt, die ihre ungewöhnliche
Haarfärbung noch mehr zum Vorteil brachte.
Nur als sie ihr Gesicht entsprechend der Sitte mit weißer Farbe schminken
wollte, streikte Ayaka. Sie wollte immer noch sie selbst bleiben. Und das
wollte sie von Anfang an klarmachen. Sie erlaubte nur ein Schminken ihrer
Lippen.
Als Ayaka sich schließlich in dem Spiegel sah, konnte sie kaum glauben, dass
es sich bei der Person, die ihr da entgegensah, wirklich um sie selbst
handelte. So konnte sie unter die Augen des Kaisers treten. Doch der Kaiser
war ihr eigentlich gleichgültig.
Sie wusste, das Sesshomaru, dort sein würde. Nur für ihn wollte sie schön
sein.
*****************************************************************************
Sesshomaru war froh, als ein Diener erschien und die Ankunft von Ayaka
ankündigte. Der Kaiser hatte sich mehr als ausführlich über die Reise
erkundigt. Sesshomaru hatte ihm alles erzählen müssen.
Verständlicherweise hatte der Fürst des Westens einige Details ausgelassen.
Die Ankunft Ayaka’s machte dieser lästigen Frage- und Antwortstunde endlich
ein Ende.
Als sie den Saal betrat, hielt Sesshomaru unwillkürlich die Luft an.
Sie war schön, ja, aber in dieser Kleidung wirkte sie wie eine Kaiserin.
Sesshomaru machte unbewusst einen Schritt auf sie zu, bevor er sich klar
darüber wurde, was er da im Begriff war zu tun.
Ein rascher Blick auf den Kaiser zeigte, dass seine Unvorsichtigkeit nicht
bemerkt worden war.
Der starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Erscheinung, die sich ihm da
mit zierlichen kleinen Schritten näherte.
Als Ayaka Sesshomaru passierte, warf sie ihm einen schnellen Blick zu. Was
hätte sie dafür sie dafür geben, wenn er es gewesen wäre, dem sie sich so
nähern musste.
Dann stand sie vor dem Kaiser. Tief verbeugte sich Ayaka vor dem Thron, dann
sank sie anmutig in auf die Knie und senkte den Kopf.
Mejin musterte mit zusammengekniffenen Augen den Sohn seines alten Freundes.
Ihm war durchaus nicht der Schritt entgangen, den Sesshomaru auf die junge
Dämonin zugemacht hatte. Im letzten Moment hatte der Lord des Westens
abgestoppt.
Aufmerksam besah Mejin die neue Braut. Ihre Augen waren starr auf den Thron
gerichtet gewesen, bis sie Sesshomaru passierte, da flog ihr Blick zu ihm herüber. So kurz dieser Moment auch gewesen war, da war etwas in den Augen der beiden gewesen.
Sorgenvoll beobachtete Mejin diesen Vorgang. Nur ihm war er aufgefallen, doch
er gab ihm zu denken. Sollten die zwei sich auf dieser Reise etwa näher
gekommen sein? Vielleicht sogar näher, als das Protokoll es je erlauben würde?
Der Kaiser hatte sich von seinem Thron erhoben und war einige Schritte
vorgegangen. Sein Blick flog über den Körper der jungen Frau, die da vor ihm
kniete.
Sie war wirklich wunderschön.
Begehren erfasste ihn und er konnte kaum glauben, dass er sich noch bis zur
Hochzeit gedulden sollte.
Er streckte die Hand aus und fasste unter ihr Kinn. » Du kannst mich ansehen. «
Ayaka hob den Kopf.
Der Kaiser sah in grün-gelbe Augen, die ihn mit einer Intensität ansahen, die
er nicht erwartet hatte.
» Ayaka-sama, meine Braut. Ich begrüße dich in unserem Palast «, sagte er
feierlich.
Sein Blick flog zu Sesshomaru hinüber. » Ich hörte von dem Lord des Westens,
dass eure Reise mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. «
Gespannt wartete er auf ihre Antwort.
Ayaka musste innerlich grinsen. Nun gut, das Spiel beherrschte sie auch.
Mit unbewegter Miene antwortete sie. » Ich danke Euch für die freundliche
Begrüßung, Eure Erhabenheit. Es gab in der Tat einige Schwierigkeiten, doch
waren sie unbedeutend. «
Zufrieden holte der Kaiser Luft. Es war wohl doch alles in Ordnung.
Verdächtigungen waren nicht angebracht.
» Die Hochzeit wird, wie geplant, in zwei Tagen stattfinden. Du kannst dich
in deine Gemächer zurückziehen. Deine Dienerin wird dir alle wichtigen Räume
im kaiserlichen Palast zeigen, zudem ist sie angewiesen, dir jeden Wunsch zu
erfüllen. Morgen Abend werden wir Deine Ankunft mit einem Fest feiern. «
Ayaka verbeugte sich. » Ich danke Eure Erhabenheit für Eure Güte. «
Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sie sich und verließ den Audienzsaal.
Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, wandte sich der Kaiser
nochmals an Sesshomaru. » Ich hoffe sehr, Ihr werdet noch meiner Vermählung
bewohnen, bevor ihr auf Euere Besitzungen zurückkehrt, Lord Sesshomaru! «
Sesshomaru neigte leicht den Kopf. Es kostete ihn alle Beherrschung, um nicht
zu zeigen, wie es bei diesen Worten des Kaisers in ihm aussah.
» Ich danke Euere Erhabenheit für die Einladung. Selbstverständlich werde ich
den Feierlichkeiten beiwohnen. «
» Dann könnt ihr Euch zurückziehen. Sicher wollt ihr Euch von Eurer Reise
erholen. Mejin-sama, Ihr könnt Euch ebenfalls entfernen. Für heute benötige
ich Euch nicht mehr. «
Nachdem sie sich verbeugt hatten, verließen Sesshomaru und Mejin gemeinsam
den Saal. Draußen blieben sie stehen.
» Ich freue mich, dich wieder zu sehen, Sesshomaru. Ich habe lange den Sohn
meines verstorbenen Freundes, Inu Taishou, nicht mehr gesehen. «
» Sei gegrüßt Mejin-sama. Auch ich freue mich sehr. Mejin-sama, ich habe ein
Problem bei dem ich hoffe, dass Ihr mir helfen könnt. «
Mejin zuckte zusammen. Diese Worte bestätigten nur seine schlimmsten
Befürchtungen. » Hier haben die Wände Ohren, mein Junge. Komm mit mir, dann
kannst du mir dein Problem schildern. «
Wenn es sich allerdings wirklich um das befürchtete handelte, dann wusste
Mejin noch nicht, wie er dem Herrn der westlichen Ländern helfen sollte.
*****************************************************************************
Die Sonne war untergegangen und es war ruhig im Palast geworden.
Ein dunkler Schatten schlich durch die Gänge. Vorsichtig lugte er um die Ecke.
Zwei Wachen standen vor dem Schlafgemach des Kaisers.
Doch das machte die ganze Sache nur noch einfacher.
Ein Zittern ging durch den Körper. Unter dem Umhang schien sich der Körper zu
verändern.
Kurz darauf ging die verhüllte Person auf die beiden Wachen zu.
» Wer ist da? Gib dich zu erkennen! « Die beiden Wachen hielten sie auf.
» Ich komme auf Wunsch des Kaisers «, leise kam die Stimme unter der Kapuze
hervor.
» Wer bist du? «
Die Kapuze wurde kurz angehoben und dann wieder abgesenkt.
Über die Gesichter der Wachen glitt ein wissendes Lächeln. Das hätten sie
sich ja denken können.
Sie hatten die neue Braut des Kaisers gesehen, als sie in den Audienzsaal
gekommen war. Man konnte es dem Kaiser ja nicht verübeln, das er bis zu der
Hochzeitsnacht nicht warten wollte.
Ohne ein weiteres Wort ließen sie sie vorbei.
Die Frauengestalt zog die Tür zu den kaiserlichen Schlafgemächern auf und
huschte hinein. Nachdem sie lautlos die Tür wieder hinter sich geschlossen
hatte, verharrte sie bewegungslos und lauschte den Geräuschen im Raum.
Durch die Lammelen der Fensteröffnungen drang gedämpftes Licht herein. Es
reichte aus, um die Umgebung wahrzunehmen.
Die tiefen Atemzüge des Kaisers waren zu hören. Er war augenscheinlich allein.
Ohne ein Geräusch näherte sich die Gestalt dem Schlafenden. Nach wenigen
Schritten zog die Person einen Dolch. Die scharfe Klinge funkelte im dämmrigen
Licht.
Alles war reibungslos verlaufen. Jetzt kam der letzte Teil des Plans.
Dazu musste der Kaiser aufwachen.
Sie beugte sich über ihn und stupste ihn sanft an.
Erst war nur ein leises, unwilliges Schnaufen zu vernehmen, dann öffnete der
Kaiser plötzlich unvermittelt die Augen.
Er erstarrte, als er über sich ein Gesicht sah und den Dolch in der erhobenen
Faust.
» STIRB! «
Mit Wucht wurde der Dolch abwärts gestoßen. Mit einer Rolle seitwärts brachte
sich der Kaiser in Sicherheit.
Dabei bemerkte er nicht, dass der Dolch ihn in Wirklichkeit niemals getroffen
hätte.
» WACHEN! «, brüllte er aus Leibeskräften.
Blitzschnell drehte sich der Angreifer, sprang zur Seite und blieb unmittelbar
neben der Tür stehen. Die Tür wurde aufgerissen und mit gezogenen Schwertern
stürzten die Wachen hinein.
» EURE ERHABENHEIT?«
Das war die Chance, wie ein Schatten glitt die Person hinter dem Rücken der
Wachen blitzschnell vorbei und verwand spurlos im Korridor.
» Man wollte mich ermorden! «, noch immer geschockt von dieser Tatsache,
stand der Kaiser schwer atmend da.
» Wer Euere Erhabenheit hat das versucht? «, fragte die Wache drängend.
Ein entschlossener Zug erschien auf dem Gesicht des Kaisers und mit eiskalter
Stimme befahl er. » Weckt den Palast und lasst alle sich im Thornsaal
versammeln. Und bringt meine Braut unter strengster Bewachung ebenfalls
dorthin, denn sie war es, die mich ermorden wollte! «
*****************************************************************************
Ende Kapitel 15
Hat Ayaka wirklich versucht den Kaiser zu ermorden?
Hatte sie so wenig Vertrauen in Sesshomaru? Oder steckt da jemand anderes
dahinter?
Das nächste Mal wird „Anklage“ gegen Ayaka erhoben.
Und wieder gilt: Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt,
der bekommt eine ENS, wenn es weitergeht.
Bis bald
chaska