Manchen
Dich zu Berühren ist, wie die klinge, die mich jeden Tag küsst. Nur, spürt die Klinge, das ich sie anfasse. Du hingegen, spürst im Moment absolut nichts. Aber nur in diesem Zustand kann ich dich anfassen, sonst würdest du mich wahrscheinlich vor die Tür setzten und das kann ich nicht riskieren.
Aber...
So weiter gehen kann das auch nicht.
Ich will mehr...
Viel mehr!
~ ...Mit der Klinge fahr ich langsam meinen Unterarm hinauf... ~
Ich setze sie wider an, den Rest, hab ich schon vorbereitet. Du siehst zu mir rüber, aber, erkennen tust du scheinbar nicht wirklich etwas. Dein Blick ist verschwommen, dein Mund leicht geöffnet. Sogar dein Atem ist stockend, man könnte meinen, du hättest es gerade ziemlich wild getrieben...
~...Dann ein Schnitt, klein und flach, und die Welt um mich blüht auf...~
Eigentlich, wollt ich mich noch ein wenig an die satt sehen, aber meine Gedanken schweiften schon wieder viel zu tief.
Das kann ich nicht riskieren...
Dann läuft es...
Wunderschön warm...
Jetzt muss es schnell gehen, bevor sich die kleine Wunde wieder schließt.
Ich greife nach dem weißen, schneeähnlichen, Puder, welches man glatt mit Puderzucker verwechseln könnte...
~...Schmerz schärft alle meine Sinne, jede Faser ist gestimmt...~
Ich beiße fest die Zähne zusammen.
Anfangs, ist es als würde dir der Teufel ins Fleisch fassen, aber der Kick danach, ist einfach nur noch der Himmel.
...Die Erlösung...
Es lässt mich schweben, zwar brennt meine Wunde noch immer, saugt gierig den `Schnee´ in sich auf, verschließt sich langsam wieder, trocknet aus und lässt etwas zurück...
~...Und ich hör den Körper singen, wenn der Schmerz die Last mir nimmt...~
Leicht...
Ich fühle mich so leicht, als würde ich nicht mehr sein...
Alles verschwimmt...
...verschwindet...
Wo bist du?
Wieso sehe ich selbst dich nicht mehr?
Dich sehe ich doch sonst immer, als einzigen...
"Hey, alter, alles klar?"
Deine Stimme?
Ist sie dein?
Die Klinge, ich halte sich noch...
~...Tiefer, noch ein bisschen tiefer schneid ich in den weißen Arm...~
Ich schneide noch mal, spüre aber nichts.
Hab ich meine alte Wunde getroffen?
Eine neue entstehen lassen?
~...Aus der Wunde sickert lautlos dunkles Blut und mir wird warm...~
Ich spüre eine warme Hand, auf den Blutverlauf meines Armes.
Mein Handgelenk, wird zugeschnürt.
"Alter, mach kein scheiß!"
Ich lasse die Klinge fallen...
Ich höre es...
Die Klinge und anschließend das schöne Rot, wie es zu Boden fällt, kann mir die Bilder, die die Tropfen hinterlassen bildlich vorstellen ohne hinzusehen.
~...Das Blut so rot, das Blut so rein. Die Zeit heilt meine Wunden nicht...~
Ich spüre, wie der Druck um mein Handgelenk fester wird, aber weh tun tut es nicht.
Im Gegenteil, immerhin weiß ich, wessen Hand das ist, die mich hält.
Es ist deine...
Ich spüre dich...
Aber nur an mir...
Warum kannst du meine Wunden nicht Heilen?
Willst du sie nicht Heilen?
Ist es dir egal?
Die Zeit...
Unsere Zeit...?
~...Mein Blut zu sehn, ist wunderschön, mein Blut zu sehen, tröstet mich...~
Durch den Blutverlust lässt der Rausch schon wieder nach. Ich spüre langsam, wie die Schmerzen zurück kommen. Also hab ich doch die alte Wunde getroffen, sonst wäre schon alles in meinem Körper, hätte sich ausgebreitet. Und da du mein Handgelenk fast abschnürst, kann mein Blut auch nicht weiter fließen.
Ich höre ein kleines rascheln, spüre, etwas kaltes auf meiner Wunde und schreie unbewusst auf.
Was tust du?
Was ist das?
Eis...?
Du kümmerst dich um mich...?
Warum quälst du mich so sehr?
~...Glück durchströmt den ganzen Körper. Schmerz treibt jeden Schmerz heraus...~
Der Eiswürfel geht auf Wanderschaft.
Ich bekomme eine Gänsehaut, mir erschaudert es bei dem Gedanken, das du das dein könntest, der mich so berührt. Aber du bist es nicht, es ist das Eis, dein Element, das mich berührt, das mein Feuer dämmt bis es erschrickt und erlischt.
Blut schießt wieder durch meinen Körper, so, wie es eigentlich auch sein sollte.
Normal...
Gleichmäßig...
Aber, wenn du mir jedes mal so nahe kommst, wenn ich mir nen Schuss gebe, gehe ich gern in die Arme des Todes.
~...Um auf diese Art zu fühlen, nehme ich all das Leid in Kauf...~
Der Eiswürfel schmilzt, er ist weg, verschwunden, er wird nie wieder kommen.
Jetzt werden sie wieder aufhören, die Berührungen die von dir verursacht wurden.
Ich seufze.
Mein Blick ist wieder klar...
Ich bin wieder nüchtern...
Wieder voll da...
Im Leben...
Am Leben...
Sitze neben dir und du lächelst mich an, so sanft, so vertraut.
Warum kann ich es dir nicht einfach sagen?
Warum kannst du es nicht einfach sehen?
Warum kann ich es nicht sein lassen?
Aufhören damit, mit allem, mit dem scheiß Zeugs, mit meinem scheiß Dasein, mit...
...mit dir...
Und du, du berührst mich noch immer, bewegst deine Fingerkuppeln auf meinem Arm auf und ab.
Warum tust du das?
Lass es sein!
Oder mach es ganz!
Nimm mich!
Mach mich dein!
Sei meine Droge...
...und lass mich die deine sein...
~...Das Blut so rot, das Blut so rein ... Ich verletze nur die Hülle...~
Du fährst auf meiner Wunde entlang.
Es sticht, ich zucke zusammen.
"Das wollte ich nicht."
Du bist so nah an mir, flüsterst mir ins Ohr, zupfst mit deiner anderen Hand an meinem Shirt.
Was tust du?
Mach weiter!
...bitte...
Du erhörst meinen stummen Schrei, ziehst mir mein Shirt aus, tastest dich an meinem Oberkörper entlang. Es fühl sich so gut an, und das, obwohl deine Finger so kalt sind und leicht rau.
Ich drehe mich zu dir um, will dir in die Augen blicken und weiche erschrocken wieder zurück.
Was ist das für ein Blick?
So belustigt...
So erniedrigend...
Voller Mitleid...?
Ich will aufstehen, will weg von dir, doch du lässt mich nicht, ziehst mich zurück.
Ob mit Absicht oder aus versehn, ich weiß es nicht, doch fasst du mir an die offene Wunde, bohrst deine Fingernägel tief in sie hinein.
Du tust mir weh, merkst du das nicht?
Lass es!
~...Alles was darunter liegt, hab ich so tief eingeschlossen, dass es sich mir selbst entzieht...~
Luft...
Gib sie mir zurück...
Bitte lass von mir ab...
...bitte...
Wieso presst du deine Lippen auf meine?
Quäle mich doch nicht so sehr!
Bitte, bitte lass das...!
Meine Hose wird geöffnet, deine Hand greift hinein, zwischen meinen Schritt.
Jetzt musst du es fühlen...
...das...
Das was ich fühle...
Ich traue mich gar nicht, dir in die Augen zu sehen, viel zu groß ist meine Angst, deine Wut, dein Ekel, deine Enttäuschung zu sehen...
Ich dachte ja auch, das wir nur Freunde wären aber kann ich doch auch nichts an meinen Gefühlen ändern, das kann man nicht verlangen, es geht nicht...
...ich kann nicht mehr...
Ich bin schmutzig...
...ich weiß...
~...Das Blut so rot, das Blut so rein...~
"Ich wusste es."
Ein zucken durchfährt mich.
Was wusstest du?
"Lass mich deine Droge sein..."
...
..
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