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Der Tag an dem Sesshomaru "komisch" war

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Mein Bruder!!!

Mit großen Augen schaut Sesshomaru sich um. Er hat den kleinen Gebirgszug hinter sich gelassen und hat nun eine große Lichtung in einem Wald am Hang ausfindig gemacht. Durch die Baumwipfel fällt wie durch Schlüssellöcher die Sonne und malt hellere und dunklere Grüntöne auf den Waldboden und die umliegenden Büsche. Er zieht die Luft ein. Seine empfindliche Nase trägt ihm allerlei interessante Gerüche zu. Es gibt hier ja so viel zu sehen und er weiß ja gar nicht wohin er zuerst schauen soll. Wenn er einen Ort mit mehr Farben gesucht hat, dann hat er hier einen gefunden.

Das wird Rin bestimmt gefallen, denkt er bei sich. Er hat zwar nicht wirklich eine Ahnung wer die Kleine ist, aber er kann sie gut leiden. Sie war immerhin die ganze Zeit über so nett zu ihm. Sie hat ihm sogar bei diesen braunen Naschsachen geholfen und ihm dieses tolle Spiel beigebracht.

Aber dieses Mädchen, das ihm den Verband gemacht hat ist auch nett, und die anderen auch. Nur dieser Junge mit dem roten Anzug scheint ihn nicht besonders leiden zu können. Er fragt sich woran das wohl liegen könnte. Wenn ihm doch nur einfallen würde, wer diese Leute alle sind.

Mit einem kleinen Aufseufzen lässt sich Sesshomaru ins Gras plumpsen und schiebt seine Hand unter seinen Kopf während er zum Himmel blickt. Der Geruch der Waldblumen steigt ihm in die Nase, er schließt für einen Moment die Augen. Es ist doch zum verrückt werden! Diese Leute kommen ihm wirklich kein bisschen bekannt vor, aber sie scheinen immerhin ihn zu kennen. Der Typ in den roten Klamotten zankt zwar immer wieder mit ihm, aber bestimmt meint er es nicht so. Wenn sie beide sich vorher nicht verstanden hätten, wären die alle doch nicht so freundlich.

Diese Schlussfolgerung stellt den weißhaarigen Youkai erst mal zufrieden. Genug gegrübelt! Ist doch egal wer die Leute sind, so wie es aussieht sind es wohl Freunde und das heißt man kann mit ihnen noch eine Menge Spaß haben.

In diesem Augenblick spürt Sesshomaru plötzlich ein leichtes Kribbeln auf seiner Nasenspitze. Neugierig öffnen sich seine Augen, ansonsten rührt er keinen Muskel. Behutsam schielt er auf seine Nase. Dort auf seiner Nasenspitze sitzt ein orange-gelber Falter und breitet in der warmen Sonne sorglos seine Flügel aus. Sesshomaru bekommt große Augen. Er wagt nicht sich zu bewegen aus Furcht, das kleine Wesen könnte erschreckt davon flattern. Die winzigen Füße trippeln leicht über seine Haut und kitzeln ihn. Plötzlich spürt er wie sich etwas in ihm anbahnt, ohne dass er es verhindern kann. Und nur ein paar Sekunden später entfährt ihm ein heftiger Nieser. Auf diese Weise in seinem Sonnenbad aufgeschreckt, fliegt der Schmetterling sogleich davon und seine flatterigen Bewegungen ziehen ihre Bahn quer über die Wiese.

Sofort ist Sesshomaru auf den Beinen. Diesen kleinen Ruhestörer wird er nicht so einfach entkommen lassen! Begeistert verfolgt er das kleine Insekt kreuz und quer über die Wiese und immer nur wenige Sekundenbruchteile ehe er es zu fassen bekommt entwischt es ihm auch schon wieder. Doch davon lässt der Youkai sich kein bisschen abschrecken. Mit munteren Sprüngen und verwegenem Grinsen spiel er weiter Hasch-mich mit dem Schmetterling und es fehlt wahrlich nicht viel und er würde tatsächlich noch Purzelbäume schlagen bei dem Versuch den kleinen Flattermann zu erwischen.

Wieder lässt sich der kleine Falter ein Stück entfernt auf einer Blume nieder. Diesmal bleibt Sesshomaru geduckt und in dieser geduckten Haltung schiebt er sich mit größter Vorsicht auf den nichtsahnenden Schmetterling zu. Mit klopfendem Herzen vor Aufregung, die aufmerksamen Augen unverwandt auf sein Ziel gerichtet, schleicht Sesshomaru näher. Schließlich trennen ihn nur noch wenige Zentimeter von seinem Opfer. Der Schmetterling pumpt sich im Sonnenschein auf und lässt dabei seine leuchtenden Flügel gemächlich auf und zu klappen.

Hinter ihm ragt nun der hochgewachsene Dämonenprinz auf und betrachtet das kleine Wesen mit großen Augen und fasziniertem Blick, während er in der Hocke auf seinen Füßen balanciert und sich mit der einen Hand vorne abstützt. "Uii, schön!", entfährt es Sesshomaru mit einem leichten Hauchen, als der Schmetterling seine Flügel wieder ausbreitet und just in diesem Moment ein Sonnenstrahl auf ihn fällt, der seine Flügel damit in allen Farben schillern lässt.

Dann nur einen Augenblick später flattert der Falter wieder auf, jedoch nur um sich gleich darauf auf Sesshomarus Ponyfransen niederzulassen. Überrascht setzt sich der Youkai auf und will mit der Hand nach dem kleinen Wesen fassen, doch der Schwung ist ein wenig zu heftig und ehe er sich's versieht verliert er das Gleichgewicht und plumpst nach hinten über ins Gras.

Im selben Augenblick ist auf einmal hinter ihm ein schallendes Lachen zu hören. Verdutzt guckt der Youkaiprinz aus dem Gras hoch. Dort am Rand der Wiese entdeckt er nun zwei bekannte Gesichter. Es sind eine leicht verblüfft dreinschauende Kagome und ein quietschender Inu Yasha, der sich die Arme um den Leib geschlungen hat und sich nun unter hilflosem Gelächter auf dem Boden wälzt. So sehr muss er lachen, dass er fast keine Luft mehr bekommt und zwischendurch immer wieder vergeblich versucht, nach Atem zu japsen.

Doch es gelingt ihm nicht wirklich. Eben noch haben er und Kagome die kleine Lichtung erreicht und auch sogleich den verschwundenen Youkai ausfindig gemacht, als sie zu ihrem grenzenlosen Erstaunen beobachten durften wie sein sonst so stolzer und gefühlskalter Bruder begeistert wie ein kleines Kind über die Wiese getollt ist, immer auf der Jagd nach diesem Schmetterling.

Nachdem Inu Yasha die erste Fassungslosigkeit abschütteln konnte, verfolgte er dieses absolut einmalige und denkwürdige Ereignis mit wachsendem Vergnügen und der unvermeidlichen Gewissheit, dass er es nicht mehr lange würde verhindern können, dass sich ein haltloses Gelächter über diese Situation seinen Weg bahnen würde.

So saß er zusammen mit Kagome hinter einem Busch am Rand und grinste praktisch im Kreis bei dem Anblick den sein Bruder bot. Doch als dieser sich schließlich durch den ungeschickten Wisch mit seiner Hand selbst von den Beinen holte, war es um seine Fassung geschehen. Wiehernd und von zügellosen Lachkrämpfen geschüttelt, rollt Inu Yasha sich nun über den Boden und lacht seinen Bruder aus. Tränen stehen ihm in den Augen und alles was er noch zustandebringt, ist hin und wieder auf seinen Bruder zu zeigen um dann sogleich wieder von weiteren Lachsalven geschüttelt zu werden.

Neben ihm steht Kagome wie bestellt und nicht abgeholt. Ihr Blick geht immer wieder zwischen Inu Yasha und Sesshomaru hin und her und irgendwie hat sie das Gefühl, im falschen Film zu sein.

Doch Sesshomaru ist ebenso überrascht. Noch immer liegt er auf dem Rücken, die Beine leicht über sich angewinkelt, und schaut zu den beiden rüber. Da sind seine neuen Spielgefährten ja wieder! Er hat sie gar nicht kommen gehört. Aber warum lacht der Junge mit der roten Kleidung,... wie heißt er doch gleich noch, ach ja, Inu Yasha... warum lacht Inu Yasha denn bloß so? Und sollte er nicht besser zwischendurch mal Luft holen? Er läuft ja schon purpurrot an!

Sesshomaru dreht noch im Liegen den Kopf so, dass er Inu Yasha auf gleicher Ebene betrachten kann. Doch das hätte er besser gelassen, denn just in dem Moment schaut Inu Yasha wieder zu ihm hinüber und der Anblick, den sein Bruder in seiner momentanen Körperhaltung bietet, auf dem Boden liegend, die Beine angezogen und den Kopf schief mit einem verdutzen Gesichtsausdruck, sieht dermaßen drollig aus, dass Inu Yasha auf der Stelle von einem neuen Lachkrampf geschüttelt wird. Glucksend, quiekend und grölend strampelt er hilflos mit den Beinen und kriegt sich einfach nicht mehr ein. Kagome kann nur daneben stehen und verdattert blinzeln. Unglaublich!

"Ich kann nicht mehr!", jappst Inu Yasha zwischen zwei Lachsalven, "Ich steeerbe! Jetzt kann ich zufrieden sterben!" Dann prustet er wieder los.

In diesem Moment erreichen Miroku und die anderen den Ort des Geschehens. Sango steigt von Kiraras Rücken und verwundert schaut sie zu Inu Yasha hinüber.

"Was ist denn mit dem los?"

Kagome fasst sich leicht an die Stirn; sie sieht nicht gerade glücklich aus: "Frag besser nicht!" Sangos Blick geht hinüber zu Sesshomaru der noch immer auf der Wiese liegt und verdutzt dreinschaut. Dann hebt sie eine Braue und denkt sich ihren Teil.

Doch in diesem Moment hat Sesshomaru Rin auf Kiraras Rücken entdeckt und sofort hellt sich seine Miene auf. Sofort ist er wieder auf den Beinen.

"Rin!", ruft er fröhlich, "Schau, hier sind jede Menge Farben! Wir können weiterspielen!" Schon läuft er zu ihr hin. Lächelnd schaut sie ihm entgegen. Noch nie hat sie ihren Herrn so fröhlich erlebt. Es irritiert sie zwar noch ein wenig, aber ihren Gefühlen zu ihm tut es keinen Abtrag. Im Gegenteil, wenn irgend möglich, kann sie ihn so nur noch mehr leiden.

Schon ist er bei ihr und ergreift ihre Hand. Übermütig zieht er sie von Kiraras Rücken. Verbissen versucht das Mädchen dabei den Schmerz zu unterdrücken der ihren Knöchel durchzuckt als sie so unvermittelt wieder auf dem Boden auftritt. Aber ihr Herr ist gerade so begeistert, da wird sie sich ihre Verletzung nicht weiter anmerken lassen.

Unvermittelt lässt Sesshomaru ihre Hand los. "Also schön!", trällert er, "Ich seh etwas was du nicht siehst!"

"Welche Farbe?", fragt Rin mitgerissen von seinem Enthusiasmus.

"Orange!", kommt es zurück.

"Die Blume da!"

"Nein!"

"Die dort?"

"Nein!"

"Der Stein!"

"Neeeiiin!"

"Mein Kleid?"

"Nee!"

"Hmmm, der Schmetterling?"

"Stimmt!", Sesshomaru jubelt, "Der ist hübsch, nicht wahr? Ok, jetzt bist du dran!"

Rin strahlt über das ganze Gesicht: "Ich seh etwas was du nicht siehst!"

"Welche Farbe?"

"Rot!"

Kagome und die anderen beobachten das Treiben der beiden. Irgendwie können sie sich noch immer nicht recht mit dem Gedanken anfreunden, dass Inu Yashas Bruder Sesshomaru, der sie sonst bei jeder sich bietenden Gelegenheit angegriffen hat, nun hier vor ihren Augen mit einem kleinen Mädchen voller Begeisterung ein Ratespielchen spielt.

"Ich glaub an den Anblick werd ich mich nie gewöhnen", meint Sango nachdenklich, während sie beobachtet wie Sesshomaru mit Rin über die Wiese springt.

"Immer noch besser als wenn er und Inu Yasha kämpfen", erwidert Kagome.

"Auch wieder wahr!", und Sangos Blick geht wieder zu Sesshomaru hinüber der gerade konzentriert versucht zu erraten welche "rote" Sache Rin gerade meint.

Der hochgewachsene Youkai hat schon alles versucht, doch er kommt einfach nicht drauf. Keine Blumen, Schmetterlinge, Bäume, Steine... was könnte es bloß sein? Da plötzlich kommt ihm eine Idee. Aufgeregt springt er auf den noch immer glucksenden Halbdämon zu und ehe der sich's versieht hat er ihn am Fuß gepackt und hebt ihn freudestrahlend in die Höhe.

"Ich hab's! Es ist Inu Yasha!" Dabei schüttelt er seinen Bruder ein wenig durch, schließlich fehlt ihm der zweite Arm um auf sein knallrotes Gewand zu zeigen.

"Richtig!", Rin strahlt.

Zunächst ist der Hanyou so überrascht, dass er sich am eigenen Lachen verschluckt. Gerade noch, schmerzte ihm der ganze Körper vor Lachen und nun baumelt er gut dreißig Zentimeter über dem Boden, während sein großer Bruder ihn am Fuß festhält und wie einen Wimpel hin und herschlenkert. Das Lachen verstummt augenblicklich.

"Sag mal, spinnst du? Du hast sie ja wohl nicht mehr alle! Lass mich auf der Stelle wieder runter! Ich bin doch keine Papierlaterne!", keift Inu Yasha ärgerlich zu seinem Bruder hoch. Schon zückt er seine Klauen, bereit, seinem Bruder jeden Augenblick eine zu verpassen. Nun wird sich auch Sesshomaru darüber klar, was er da grad macht und eine Spur von Reue überzieht sein Gesicht.

"Oh, Verzeihung!", meint er und dann lässt er seinen Bruder los.

Unsanft plumpst Inu Yasha auf die Erde. Doch es dauert nur eine halbe Sekunde und er ist wieder auf den Füßen.

"Na warte! Das wirst du mir büßen!", grollt er mit gefletschten Zähnen. Schon will er sich auf den Youkai stürzen, als Kagome ihn zurückhält.

"Warte, Inu Yasha, lass gut sein! Er hat es doch nicht böse gemeint."

"Das wäre ja auch noch schöner!", funkelt Inu Yasha und ballt die Faust. Ein vernichtender Blick trifft Sesshomaru. "Glaubst du, ich lasse mich von dir einfach so durch die Gegend wedeln? Wenn du das noch mal versuchst, zieh ich dir mit Tessaiga einen Scheitel, damit du es nur weißt!"

Und wirklich sieht Sesshomaru nun ziemlich schuldbewusst aus. "Tut mir wirklich leid!", nuschelt er, "Wollt ich gar nicht."

"Meinst du damit ist es wieder gut?", schimpft Inu Yasha, doch nun schreitet

Kagome erneut ein: "Er hat sich doch entschuldigt. Es war ein Versehen und es wird nicht wieder vorkommen. Wir sollten es dabei belassen."

Steif dreht sich nun Inu Yasha weg. Ein vernehmliches "Pah!" ist zu hören.

Ein wenig ratlos beobachten Kagome und die anderen die verfahrene Situation zwischen den beiden Brüdern. Inu Yasha schmollt und Sesshomaru sieht ein wenig unglücklich aus, während er ab und zu zu Inu Yasha hinüber schielt. Schließlich beschließt Kagome die Initiative zu ergreifen.

"Hört endlich auf mit dieser dummen, kleinen Streiterei und vertragt euch wieder! Und ihr wollt Brüder sein? Wirklich, ihr solltet euch schämen!"

Urplötzlich schaut Sesshomaru auf: "Brüder? Inu Yasha ist mein Bruder?"

"Ähm, jaaa...!", meint Kagome vorsichtig gedehnt. Doch schon im nächsten Moment hellt sich Sesshomarus Miene auf. Nur zwei schnelle Schritte und im nächsten Augenblick steht er neben Inu Yasha, schlingt seinen Arm um ihn und drückt ihn herzlich an sich, wobei er den erneut überrumpelten Halbdämon gut ein Stück vom Boden hochhebt.

"Ich hab einen Bruder!", strahlt Sesshomaru, "Das konnte ich ja nicht wissen! Ich wollte schon immer einen Bruder haben... glaub ich! Es kommt mir jedenfalls so vor. Tut mir leid, aber das hab ich doch alles vergessen. Ach, ich freu mich so!", er drückt Inu Yasha so, dass dem fast die Luft wegbleibt, "Erst lerne ich so viele neue Freunde kennen und nun auch meinen Bruder. Oh, wir werden bestimmt viel Spaß zusammen haben! Du kannst mir doch bestimmt auch helfen, mich wieder zu erinnern, nicht wahr? Ich hab schließlich so viel vergessen. Aber bestimmt hilfst du mir, oder? Du bist doch schließlich mein Bruder!"

"Ka... kannst du mich erst mal loslassen?", keucht Inu Yasha unter dem herzlichen, wenn auch stählernen Griff seines Bruders der ihn begeistert im Kreis herumschwenkt. Ein wenig erschrocken, lässt Sesshomaru nun doch von ihm ab und gibt ihn wieder frei. Dann läuft er rot an und schielt betreten zu Boden: "Tschuldigung!"

Während er noch nach Luft schnappt schaut Inu Yasha seinen Bruder verunsichert an. Hat er grad richtig gehört? Sesshomaru kann ihn auf einmal leiden? Er betrachtet ihn plötzlich wirklich als Bruder und es freut ihn sogar? Ok, Inu Yasha weiß, dass sein Bruder sein Gedächtnis verloren hat, aber diese Worte aus seinem Munde zu hören, ist das Allerletzte was er jemals erwartet hat.

Und noch viel weniger weiß er nun wie er darauf reagieren soll. Er kann doch nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen, denn er erinnert sich schließlich noch und zwar äußerst gut! Lieber lässt er sich von Kouga an einer Leine Gassi führen, als seinem Bruder all seine bisherigen Grausamkeiten zu verzeihen.

Aber irgendwie schafft er es auch nicht ihm das jetzt ins Gesicht zu sagen, jetzt wo sein Bruder ihn mit großen, hoffnungsvollen Augen anschaut und den Eindruck vermittelt, dass für ihn die Welt untergeht, wenn sein neu gefundener Bruder nicht mindestens ebenso empfindet wie er.

Und schließlich, nach einem laaangen Augenblick des Überlegens, beschließt Inu Yasha etwas zu tun, was sonst gar nicht seine Art ist, nämlich sich wie ein Erwachsener zu benehmen! Er steht wieder auf, klopft sich sein Gewand ab und meint mit einem nachsichtigen Seufzen: "Schon gut, Thema erledigt! Pass halt in Zukunft besser auf dein e Kraft auf, sonst fängst du dir wirklich noch mal eine ein!" Sesshomaru nickt eifrig.

Kagome und die anderen staunen Bauklötze. Inu Yasha hat freiwillig einen Streit mit seinem Bruder beendet? Wohlgemerkt freiwillig! Von sich aus! Ohne das Eingreifen der anderen! Schon treten Miroku und Kagome an ihn heran und legen ihre eine Hand auf Inu Yashas Kopf und die andere an ihre eigene Stirn.

"Also Fieber scheint er nicht zu haben!", stellt Miroku sachkundig fest.

"Geht's dir auch wirklich gut?", meint Kagome besorgt.

"Ja doch!", braust Inu Yasha auf, "Was soll denn die blöde Frage jetzt?" Er wischt ihre Hände beiseite und schiebt sich durch sie hindurch. "Da lass ich mich einmal nicht auf einen Kampf ein und es ist ihnen auch wieder nicht recht", grummelt er.

Plötzlich taucht neben seiner Schulter Sesshomaru auf: "Inu Yasha, spielst du mit uns? Du darfst auch anfangen!" Perplex schaut der Halbdämon in das erwartungsvolle Gesicht seines Bruders. Einen Momentlang scheint er zu überlegen, doch dann verzieht sich seine Mine zu einem schadenfrohen Grinsen.

"Also schön, von mir aus!", meint er hämisch, "Aber ich kenn noch ein anderes Spiel, das macht dir bestimmt auch viel Spaß."

"So, was denn für eins?", will der Youkai wissen.

"Ganz einfach!", meint Inu Yasha genüsslich und hebt einen kleinen Ast neben sich auf, "Siehst du diesen Stock? Ich werf ihn weg und du holst ihn wieder, ja?" Sesshomarus Augen leuchten auf. Offenbar hat das Spiel Hol `s-Stöckchen doch etwas mit Veranlagung zu tun. Wie sonst ist es zu erklären, dass der für gewöhnlich so stolze Hundeyoukai nun seinen Blick begeistert auf den Stock in Inu Yashas Hand gerichtet hält und kaum, dass dieser ihn in hohem Bogen über die Wiese geworfen hat, wie von der Sehne geschossen hinterher hechtet um ihn, man soll es nicht glauben, doch tatsächlich im Mund wieder anbringt.

Und dieses Spielchen wiederholt sich noch das eine ums andere Mal, wobei es unschwer zu erkennen ist, dass alle Beteiligten es in vollen Zügen genießen. Nur Kagome und die anderen schauen dem Treiben nur mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck zu.

"Und ich dachte, er wäre endlich erwachsen geworden", seufzt Miroku.

"Stimmt", meint Sango, "Er benimmt sich wirklich unglaublich kindisch!"

"Aber dafür kann er doch nichts", meint Shippo, "Da ist doch der Rucksack dran schuld."

"Ich meine doch Inu Yasha!", gibt Sango schief zurück.

Kagome schüttelt nur ungläubig den Kopf: "Und ich hatte mir schon Sorgen um ihn gemacht..."

Während Kagome innerlich mit sich übereinkommt, nachher doch mal ein ernstes Wörtchen mit dem Hanyou zu reden, sitzt die kleine Rin auf einem nahen Felsen und beobachtet mit großen Augen wie der weißhaarige Youkaiprinz ausgelassen über die Wiese tollt. Wegen ihres Knöchels fällt es ihr noch immer schwer, aufzutreten und ist deshalb ein wenig in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. So kann sie nur verwundert das Treiben vor sich verfolgen.

Warum bloß benimmt sich ihr Herr heute so seltsam? Nun ja, im Grunde hat es ihr ja bisher gefallen. Sonst war er immer nur unnahbar und schweigsam und schien sie so gut wie nie zu beachten. Und wenn doch, dann nur um ihr eine Anweisung zu erteilen oder ihr aus irgendeiner misslichen Lage herauszuhelfen. Rin schlägt die Augen nieder. War nicht auch gerade das der Grund warum das Ganze überhaupt passiert ist? Wiedereinmal musste er sie beschützen und diesmal scheint er sich wirklich verletzt zu haben dabei. Wahrscheinlich hatte Jaken recht: Sie ist Schuld daran!

Und nun verhält sich Sesshomaru-sama so völlig ungewöhnlich. Von seiner kühlen Erhabenheit ist nichts mehr geblieben. Stattdessen springt er dort drüben wie ein Kind über die Wiese und er lächelt sogar! Auf einmal wird Rin bewusst, dass sie ihren Herren noch nie zuvor so lächeln gesehen hat. Eigentlich hat sie ihn noch niemals lächeln gesehen. Und nun lacht er sogar.

Rin kann sich nicht helfen aber irgendwie gibt dieser Anblick ihrem Herzen einen kleinen Stich. Sie kann es nicht begründen aber irgendwie spürt sie, dass dies hier nicht richtig ist. So sollte ihr Herr nicht sein. Über das Thema Würde hat das kleine Mädchen noch nie zuvor nachgedacht und auch jetzt kann sie sich nicht genau erklären, was sie an der ganzen Sache stört. Aber sie weiß, dass der hochgewachsene Youkai normalerweise viel ernster ist und, dass sie sich in seiner Gegenwart immer vollkommen sicher fühlt. Sie weiß ganz einfach, dass ihr nichts passieren kann wenn Sessomaru-sama bei ihr ist. Alle Feinde suchen lieber sofort das Weite wenn ihr Herr auftaucht, das war bisher immer so. Aber nun?

Wieder schaut sie zu ihrem Herrn hinüber. Immer schon hat sie sich innerlich gewünscht, dass der stolze Youkai doch ein wenig freundlicher zu ihr sein würde, doch nun wo es soweit ist, hat sie auf einmal ein schlechtes Gewissen. Das ist nicht richtig! So sollte Sesshomaru-sama nicht sein und sie ist schuld daran. Irgendwie muss sie das wieder gut machen.

Er war doch immer so gut zu ihr und hat sie immer beschützt und sich um sie gekümmert. Doch nun sieht das anders aus. Wenn Sesshomaru-sama sich wie ein Kind benimmt, kann er das nicht mehr. Rin strafft sich etwas. Nun gut, dann wird sie sich eben jetzt um ihn kümmern. Das ist doch das Mindeste was sie tun kann, um das Ganze wieder gutzumachen. Nie zuvor hat er ihre Hilfe gebraucht. Niemals konnte sie ihm irgendetwas vergelten, doch hier bietet sich endlich eine Gelegenheit dazu. Ihr Entschluss ist gefasst. Keine Sorge, Sesshomaru-sama, ich werde dich nicht enttäuschen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Teilchenzoo
2011-03-06T17:36:44+00:00 06.03.2011 18:36
Hm, war Sesshoumaru wirklich immer nur eiskalt zu Rin?

Jedenfalls sind die Gedankengänge alle sehr schön ausgearbeitet und so ... passend.

Die Geschichte gefällt mir wirklich gut^^.

Und Rins Entschluss ist einfach nur süß.

Lg neko
Von: abgemeldet
2011-02-19T18:29:37+00:00 19.02.2011 19:29
Oh mann, ich lache mich noch tot, bei dem Versuch, die FF weiterzulesen.
Aber das totlachen dürfte sich lohnen. Dann sterbe ich wenigstens glücklich^^
Okay nun zurück zur Geschichte.
Das einzige was ich dazu sagen kann ist süüüüüüß!!!
Was anderes fällt mir schon gar nicht mehr dazu ein. Wie Sesshomaru den Schmetterling versucht hat zu fangen oder das mit dem Bruder - einfach niedlich :3
Oder auch Rin, wie sie sich verspricht von nun an auf Sesshomaru aufzupassen - süüüüß!!
Alles soooo süß!
Und wie erwachsen Inu Yasha für einen klitzekleinen Moment war aber das hat sich ja mit dem Stöckchen holen wieder erledigt. xD
Aber die Idee mit dem Stöckchen holen war genial!
Also bin gespannt, wie es weitergeht
LG
sesshoumarugirl
Von: Kupferschweif
2010-12-31T02:43:36+00:00 31.12.2010 03:43
Als Sesshoumaru den Schmetterling gejagt hat, musste ich grinsen. Als Inu Yasha aufgetaucht ist, hab ich meinen Bruder geweckt, weil ich so lachen musste (er macht jetzt Frühstück ^^). Als Sesshoumaru sich über seinen Bruder gefreut hat, hat mein Bruder mich mit seinem Gehstock gepiesackt. Und als er den Stock geholt hat, bin ich fast an meiner Milch erstickt. Ich hab wirklich Tränen gelacht. ^^
Und Rin ist wirklich süß, dass sie sich um Sesshoumaru kümmern will.
Ich freu mich wirklich schon auf das nächste Kapitel.
Bis denne
Jenny
Von:  mangacrack
2010-12-30T12:16:41+00:00 30.12.2010 13:16
Rin möchte sich um Sesshomaru kümmern. Das ist schon mehr als nur süß.
Der große Youkai und das kleine Mädchen, aber sie hat ja Erfahrung und weißgott genug Geduld dafür.
Das InuYasha das auch sehr erheiternd findet, verstehe ich. Man kann nicht sein Leben lang mit so einem Bruder sich herumschlagen und dann nicht ein wenig Schadenfreude empfinden. Vergönnt ist es ihm, auch wenn es von der Anderen keiner zu verstehen scheint. Aber man muss sich nicht immer erwachsen und vernünftig verhalten, doch das scheint den Brüdern sowieso nicht sonderlich gelegen zu sein. Sesshomaru ist mit seinem sonstigen Verhalten auch nicht besser. Da ist ein wenig Payback durchaus angemessen.

mangacrack
Von:  Hotepneith
2010-08-18T14:43:37+00:00 18.08.2010 16:43
Ich wollte wissen,was du dir noch ausgedacht hast....? Ohje, das kann ja wirklich noch heiter werden.
Ich schmunzele beim Lesen: Inuyasha als Wimpel, die einfach wunderbar geradlinigen kindlichen Gedanken des werten Herrn Hundeprinzen - oder die Aussage: "ich wollte schon immer einen Bruder haben - glaub ich." Einfach herrlich. Kein Wunder, dass sich Inuyasha mit der Lage in Erinnerung an vergangene mörderische Duelle leicht überfordert fühlt - obwohl er sich eigentlich ganz tapfer schlägt. Nun ja, fast. Jetzt sind es eben zwei Kindsköpfe auf einen Haufen und er darf mal den großen Bruder spielen. Hat doch auch was für sich - zumindest ein sehr ungewohntes Gefühl für den Hanyou.
Ich fürchte nur, die Lage wird noch kritischer - zumindest, wenn Sesshoumaru sein Gedächnis wiederfindet....

bye

hotep


Von: abgemeldet
2010-04-01T12:44:36+00:00 01.04.2010 14:44
Oh, bei der Betonung des Titels muss ich irgendwie gerade an 'der Schuh des Manitu denken', war das beabsichtigt xDD Und dann noch so schön im Dialekt >D

Na, dann bin ich ja mal gespannt, was Sesshômaru so auf seiner kleinen Erkundungstour entdeckt XD.
Ich stell ihn mir gerade vor, wie er einem Schmetterling hinterherhüpft, mit kindlicher Neugier XDD

Aber dieses Mädchen, dass ihm den Verband gemacht hat ist auch nett,
Das, da es sich auf das Mädchen bezieht mit nur einem s.

Diese Gedankengänge von Sesshômaru sind so von herrlich kindlicher Naivität geprägt... Das ist so niedlich >.<...
AWE, der Schmetterling T//T. Willst du etwa, dass ich an einem Zuckerschock sterbe, schäm dich >.<
Nein, da kommt ja wirklich ne Szene, wie ich sie mir vorgestellt habe, bin oich gut, oder bin ich gut *lach`*
Oh Mann, der arme Inu :P Ich kann es gut nachvollziehen, also, aber wenn da nichtmal noch eine gehörige Portion Schadenfreude mit dabei ist, dann weiß ich auch nicht >D

Gerade noch, schmerzte ihm der ganze Körper vor Lachen und nun baumelt er gut dreißig Zentimeter über dem Boden, während sein großer Bruder ihn am Fuß festhält und wie einen Wimpel hin und herschlenkert.
xDD
...
xDDDDDDDDDDDD
...
xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
...
*Katze ist klinisch tot*

Ich wollte schon immer einen Bruder haben... glaub ich!
*kicher* Na, wenn der wüsste... *eg*

Hm, aber, dass Sesshômaru Rin noch nie angelächelt hat, stimmt nicht. Ich erinnere mich an eine Folge (oder war es im Manga?), da war sie kurz bei Inu Yasha und co und als Sess sie dann wieder geholt hat, hat er sich heruntergebeugt und ihr das Köpfchen gepattet und gefragt, ob sie auch schön brav war. Oder hab ich das nur geträumt? Ne, ich glaub nich..
Und grad wollt ich nochwas sagen, aber ich hab es irgendwie grad vergessen >.<
Achja; Ich finde, du übertreibst es ein Bisschen, mit den kursiven Wörtern im Text, das ist wirklich nicht allzu oft nötig ;).
Herrlich übrigens, wie Sess Inu in Verwirrung stürzt, indem er sich so offenkundig über seoine Vewandtschaft mit diesem freut.
Von:  Vanilla_Coffee
2010-02-10T11:36:51+00:00 10.02.2010 12:36
XD man da lacht man sich ja noch tot bei der FF^^
Aber wenigstens schön dass Sesshomaru endlich erkannt hat das er nen Bruder hat XD Wenigstens etwas^^

LG Mila

Von:  chaska
2005-12-22T21:57:42+00:00 22.12.2005 22:57
Der Titel war es, der mich neugierig auf diese FF gemacht hat. Erst etwas sekptisch habe ich angefangen zu lesen. Aber am Ende von Kapitel 2 lag ich fast am Boden vor Lachen. "Ups" der Kommentar hat mich von den Füssen gehauen. So trocken hervorgebracht.
Ich kann mir Inu Yasha richtig vorstellen, wie er sich diebisch freut seinen ach so allmächtigen Bruder mal so zu erleben. Ein herrliches Gefühl muß das sein.
Bin gespannt, wie es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
Von: abgemeldet
2005-12-12T19:13:16+00:00 12.12.2005 20:13
Erste!!!!!!!!!!!!!!!!!
JA wie immer perfet geschrieben. g*+
Bin sehhhhhhhhhhhhhhrrrrr gespannt wie es weitergehen wird und hoffe auch das du mich wieder informierts. ^-^

24
Von: abgemeldet
2005-12-12T19:12:05+00:00 12.12.2005 20:12
Erste!!!!!!!!!!!!!!!!!
JA wie immer perfet geschrieben. g*+
Bin sehhhhhhhhhhhhhhrrrrr gespannt wie es weitergehen wird und hoffe auch das du mich wieder informierts. ^-^

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