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Das Tor

von

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Kapitel 39 - Die Erinnerung

Auch heute war sie mit Brotbacken beschäftigt. Sie hatte gerade noch Venja geholfen und jetzt dafür Zeit gefunden. Elya vernahm plötzlich die Hintertür. Warum betrat Laris denn das Haus von hinten, wenn er aus dem Wald kam, dachte sie sich. War es zur Vordertür herein nicht kürzer? Elya hatte sich geirrt. Es war nicht ihr Bruder, der das Haus betrat.

„Was?“

Ihr genervter Unterton war nicht zu überhören. Sie schaute nicht auf.

„Warum bist du schon wieder hier?“

Erwartungsvoll stützte sich der Troll auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches auf und lächelte sie an.

„Ich hatte gehofft, ich könnte noch einen haben.“

Unbeirrt knetete sie weiter.

„Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst!“

Nur kurz wand sie ihm den Blick zu. Auch jetzt machte er sie wieder unglaublich nervös. Elya hob den Teigklumpen in Blickhöhe und verdrehte ihn, als würde sie jemandem den Hals umdrehen.

„Das hatte ich jetzt nicht gemeint“, sagte er grinsend und stütze den Kopf mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab.

„Ich hoffte, ich würde noch ein Küsschen bekommen.“

„Warum sollte ich dir diesen Gefallen tun?“

Tares zuckt mit den Schultern. Mit Kraft lies sie den Teig auf den Tisch klatschen und formte ihn erneut.

„Du bist unverschämt, Troll!“

Sein andauerndes Grinsen verriet, dass ihn dieser Kommentar jetzt nicht im geringsten störte.

„Einen ... vielleicht?“

Mit dem, zum wiederholten Male geformten, Teig drehte sich Elya jetzt dem Ofen zu. Die schmiedeeiserne Öffnung des alten Ofens war bereits ziemlich heiß und sie musste sich mit dem Öffnen beeilen, dass sie sich nicht die Finger verbrannte. Während sie sich mit ihrer Backware beschäftigte, war der Troll hinter sie getreten und Elya spürte jetzt seine warme Hand an ihrer Hüfte.

„Einen und dann verschwinde ich wieder“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Elyas Nervosität wollte sich einfach nicht legen. Wie konnte er ihr das gerade jetzt antun.

„Na schön! Einen!“

Er schloss für sie die Luke, ohne die extreme Hitze als störend zu empfinden. Elyana drehte sich, mit dem Blick seinen grünen Augen zugewandt, zu ihm um. Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn man sie auf irgend eine Weise erpresste. Bei ihm war sie sich jedoch nicht so ganz sicher, was er eigentlich beabsichtigte.

„Lässt du mich dann in Ruhe?“

Sie wirkte besorgt.

„Wenn das dein Wunsch ist.“

Er lächelte sie liebevoll an.

Überaus vorsichtig begann er sie am Kinn zu streicheln. Elya schloss die Augen. Sie fühlte sich nicht im geringsten wohl. Jeden Moment konnte Laris hier hereinstürmen und sie hätte keine Ausrede für das, was sie hier gerade billigte. Mit seinen warmen Fingern fuhr er ihr sanft über die Lippen. Sie war sich jedoch ganz sicher, dass auch er sich hier in der Küche unwohl fühlte. Tares sagte kein Wort. Die Tatsache, dass sie sich schweigsam verhielten, ließ genügend Geräusche von außerhalb an beide heran. Seine Finger wanderten zurück zu ihrem Kinn und wiederholt spürte sie seine Lippen auf ihren. Der Mut, dem Troll dabei in die Augen zu sehen, fehlte ihr allerdings auch dieses Mal. Seine Lippen fühlten sich so angenehm weich an.

Vor dem Haus waren plötzlich Schritte zu hören. Elyana spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. War es etwa Laris, der gerade vor der Tür herumschlich? Sie war sich ganz sicher.

Die Küsse des Trolls waren zwar zögernd, dennoch nicht ohne Leidenschaft. Es hatte den Anschein, als würde er, dass was er da gerade tat, überaus genießen und schien nicht vorzuhaben, so schnell damit aufzuhören. Elya erwiderte seine Küsse. Mit einer Hand fasste sie jetzt in den Bart. So teigverschmiert wie diese noch war, hinterlies sie dort Spuren.

Die Haustür öffnete sich mit einem schwachen quietschen. Im selben Moment verspürte die Elfe einen Windhauch und der Troll war verschwunden.

Mit ihrer Vermutung, dass es Laris gewesen war, hatte sie richtig gelegen. Zitternd riss sie die Augen auf und starrte ihn entgeistert an. Warum musste er gerade jetzt so hereinplatzen? Besorgt schaute der Elf sie an.

„Alles in Ordnung mit dir?“

Elya brachte nur ein nicken hervor.

„War der Troll wieder hier?“

Laris lief an ihr vorbei. Im Nebenzimmer stand die Tür noch offen.

„Sein Name ist Tares“, brachte sie beiläufig an.

Dieser war zwar wieder verschwunden, aber besser fühlte sie sich jetzt nicht.
 

Sie war sich Anfangs so sicher gewesen, dass er nur testen wollte, wie weit sie gehen würde. Doch nach und nach ließ er sie spüren, dass es keine Täuschung war. Und jetzt das. Dieser Mistkerl hatte sein Theater sehr lange und ungeheuer gut gespielt. Nie hätte sie an ihrem anfänglichen inneren Gefühl zweifeln dürfen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Monsterseifenblase
2011-03-27T16:37:40+00:00 27.03.2011 18:37
Merkst du was?
Ich nähere mich dem Ende!
Hätte nicht gedacht, dass ich das irgendwie noch fertig bekomme in nächster Zeit, aber Englisch kotzt mich heute so unfassbar an, dass ich Zeit genug hatte :D Und du hast verdammt noch mal ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich das jetzt heute abend machen muss und ich bin sowieso schon so müde wegen dieser dämlichen Zeitumstellung die mich wie ich ehrlich zugeben muss heute morgen ein bisschen überrascht hat, weil ich das natürlich total verpennt habe :D
Aber irgendwie wird das schon. Eigentlich ist es mal ganz hübsch einen Sonntag mit schönen Dingen und nicht nur Schulsachen zu verbringen :)

Also, wieder ein kurzes Kapitel und irgendwie auch ein ein kleines bisschen seltsames. Ehrlich gesagt versteh ich den Sinn des Kapitels an dieser Stelle nicht ganz, das wirkt da so ein bisschen reingeschmissen und zusammenhanglos. Oder erinnern sie sich jetzt nach dem Streit den sie hatten an die Szene und dann Herzschmerz Herzschmerz, erinnern sie sich daran, dass sie sich lieben und kommen im nächsten Kapitel wieder glücklich zusammen oder so? Das wäre die einzige Vermutung die ich noch hätte, ansonsten ist mir das ein wenig schleierhaft :D
- Wups. Ich seh gerade, dass ich etwas übersehen habe, den letzten Satz im Kapitel. Den hab ich gar nicht mehr registriert, ok jetzt ist alles ein bisschen nachvollziehbarer und macht auch sinn. Ignorier mein Gelaber von oben:D

Aber jetzt wollen wir mal weitersehen, denn ich mach dem Ganzen jetzt ein Ende und les natürlich auch gleich das letzte Kapitel noch. Und dann gönn ich mir ein kleines Stück Schokolade oder so :D

LG
Monsterseifenblase
FCY


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