Zum Inhalt der Seite

Chiisana LOVE-STORIES

Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sanji und Marron - Liebe geht durch den Magen

Von Ditsch
 

Hier gibt es nun mal wieder ein Pairing, das wir selbst ausgewählt haben. Wir hatten die Bedingung festgelegt, dass beide Charaktere kochen können sollten, und so kamen wir auf den Schiffskoch Sanji und das allein lebende Mädchen Marron. Natürlich tat sich dabei wieder das Problem auf, dass sie in völlig verschiedenen Welten leben, aber das haben wir geschickt gelöst, indem wir Figuren aus einer anderen Serie auftauchen ließen, die zwischen verschiedenen Dimensionen hin- und herreisen können ;)

Das Schreiben dieser Geschichte hat mir viel Spaß gemacht, auch wenn ich mal wieder viel zu spät angefangen habe, weil ich im März so furchtbar viel Stress hatte U.U Zum Glück hatte ich dann Ferien^^
 

           Liebe geht durch den Magen
 

Marron blickte aus dem Fenster. Es war einer dieser Tage, an denen man sich fragte, warum man überhaupt auf der Welt war. Der ganze Himmel war grau verhangen und die sonst recht hübschen Hochhäuser sahen bedrohlich aus wie hohe Tannen in einem düsteren Wald. Selbst die vielen erleuchteten Fenster konnten an diesem Eindruck nicht viel ändern; ihr Versuch, ein wenig Licht in den dunklen Tag zu bringen, scheiterte kläglich.

Seufzend stand Marron auf und ging zu der gläsernen Tür, die zu ihrem Balkon hinausführte. Nach einem weiteren kurzen Blick auf den trostlosen Anblick der Außenwelt zog sie die cremefarbenen Vorhänge zu, um wenigstens irgendetwas gegen die Schwere, die sich über ihren ganzen Körper gelegt hatte, zu tun.

Eigentlich wollte sie sich einfach wieder auf das Sitzkissen an ihrem niedrigen Tisch setzen, Löcher in die Luft starren und darauf warten, dass der Tag vorbei ging, doch ihre innere Stimme wies sie darauf hin, dass noch ein ganzer Berg Hausaufgaben auf sie wartete. Das Leben als sechzehnjährige Oberschülerin war eben nicht leicht, besonders nicht, wenn man wie Marron noch nächtlichen Aktivitäten nachgehen musste, die mindestens ebenso wichtig waren wie die Schule.

Und wenn sie Pech hatte, würde sie sich sogar diesen Abend wieder auf den Weg machen müssen. Ein Grund mehr, sofort mit der Arbeit anzufangen, die für die kommende Woche zu erledigen war. Wenig motiviert ging sie in ihr Zimmer, wo auf dem Bett ihre Schultasche lag. Einen Moment lang war sie versucht, sie einfach auf den Boden und sich selbst auf die weiche Matratze zu werfen, doch sie widerstand der Versuchung. Sie wollte schließlich gute Leistungen erzielen, damit sie ihren Eltern keine Sorgen bereitete. Obwohl diese, wenn sie sich Sorgen um sie machten, vielleicht mal bei ihr vorbeischauen würden... Schnell vertrieb Marron diese Hoffnung aus ihren Gedanken, schnappte sich ihre Tasche und setzte sich wieder an den Tisch, wo sie gleich eines der Bücher aufschlug und begann, einen Text über die Zusammensetzung der Biomembran zu lesen.

Sie war gerade mal mit dem ersten Absatz fertig – von dem sie zugegebenermaßen kaum etwas verstanden hatte – als ein leises Klopfen an der Fensterscheibe sie aufblicken ließ. Die Vorhänge waren zwar zugezogen, aber sie konnte sich schon vorstellen, wer dort auf dem Balkon stand – oder besser besagt, vor ihrer Scheibe schwebte. Ein breites Lächeln schmückte ihr Gesicht, als sie den Stoff zur Seite zog und die Tür ein paar Zentimeter aufschob.

„Marroo~n!“, rief der kleine Engel, der nun von draußen hineingeflogen kam, und schmiegte sich an ihre Wange.

„Hallo Finn“, begrüßte Marron ihre kleine Begleiterin lachend. „Konntest du den Dämon aufspüren?“

Finn nickte eifrig. „Ja, diesmal war es ganz einfach. Es ist der Chefkoch eines Restaurants in der Innenstadt, und man hörte seinen Wutausbruch bis auf die Straße...“

Marron seufzte. Eigentlich hatte sie gar keine Lust auf diese ganze Dämonen-Austreibung, aber sie war zu gutherzig, um die Menschen, die von Dämonen besessen waren, einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Oft mussten ihre Freunde und Bekannten sehr darunter leiden, denn die Besessenen wurden durch die Macht des Teufels böse, hartherzig und egoistisch. Ein weiterer Grund für Marron, immer wieder nachts loszuziehen, war, dass sie so Finn dazu verhelfen konnte, endlich ein richtiger Engel zu werden. Und an den Tagen, an denen selbst dieses Argument sie nicht überzeugen konnte, brauchte sie nur daran zu denken, dass sie die Wiedergeburt der legendären Jeanne d'Arc war.

Heute jedoch hatte sie zur Abwechslung mal große Lust, endlich aus ihrer Wohnung herauszukommen und sich in ein neues Abenteuer zu stürzen. Wenigstens etwas Sinnvolles musste sie an diesem grauen Tag ja wohl noch zustande bringen.

„Soll es gleich heute Abend losgehen?“, fragte Marron ihre kleine Begleiterin, die es sich inzwischen auf einem kleinen Kissen auf dem Tisch gemütlich gemacht hatte.

„Natürlich, was denkst du denn?“, erwiderte diese gespielt streng. „Ich habe schon eine Warnung geschickt, du kannst also bald loslegen.“

Marron nickte und ballte die Hand zur Faust.

„Möge das Spiel beginnen!“
 

♡♡♡
 

Sie war eine Göttin. Anders konnte Sanji sich die unglaubliche Schönheit und Anmut dieser Frau nicht erklären.

Bis vor wenigen Sekunden waren er, der junge Shaolan und sein magisches Plüschtier Mokona noch dabei gewesen, zu diskutieren, was zu tun war, wenn die Diebin Jeanne auftauchte. Diese hatte dem Chefkoch des Restaurants, in dem Sanji seit neustem arbeitete, nämlich angedroht, an diesem Abend seine Kochmütze zu stehlen, was der junge Mann zu verhindern versprochen hatte.

Doch nun stand sie vor ihm, Jeanne, die Diebin, die schon seit einer ganzen Weile ihr Unwesen in der Stadt trieb, und Sanji konnte keinen Finger rühren.

Die Befehle, die nun aus allen Richtungen gebrüllt wurden, klangen in seinen Ohren, als kämen sie aus weiter Ferne, so sehr hatte er sich im Anblick dieser Frau verloren. Sie war die Verkörperung von Anmut, gepaart mit einer Schönheit, die nicht von dieser Welt sein konnte. Ihr langes, seidig glänzendes, blondes Haar war mit einer roten Schleife zu einem Zopf gebunden, der bei jedem ihrer Schritte hin und her schwang. Ihr Outfit mit den weiten Ärmeln und dem breiten Gürtel schien an das traditionelle Gewand dieses Landes angelehnt zu sein, nur der kurze rote und weiße Rock fiel aus der Reihe, auch wenn Sanji nichts dagegen einzuwenden hatte.

Einen Moment lang musterten die strahlenden violetten Augen, die unter dem langen Ponyhaar hervorblitzten, Sanji, dann verlagerte sich ihr Blick auf den Chefkoch, der sich mit einem gefährlich blitzenden Küchenmesser hinter einer Reihe von Polizisten postiert hatte.

„Sie hat die Feder“, flüsterte Mokona, das noch immer neben Sanji auf dem Boden hockte, ihm zu und wedelte dabei aufgeregt mit den langen Ohren.

Sanji jedoch, der noch immer völlig in den Anblick Jeannes versunken war, nahm die Worte des Tieres nicht einmal richtig war. Er sah zu, wie eine ganze Riege von Polizisten sich auf Jeanne stürzte oder versuchte, sie mit Netzen einzufangen. Er sah auch zu, wie sie jedem der Angriffe geschickt auswich, ohne dabei an Anmut zu verlieren.

Erst, als alle anwesenden Polizisten entweder ohnmächtig oder in ihren eigenen Netzen gefangen am Boden lagen, begann Sanjis Geist langsam in ihn zurückzukehren. Den Blick immer noch auf Jeanne gerichtet, die nun in seine Richtung rannte, um der Mütze des Chefkochs habhaft zu werden, die dieser krampfhaft umklammert hielt, fragte er sich, ob er sein Versprechen halten oder sich lieber auf die Seite der göttlichen Schönheit stellen sollte.

Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als der Koch das Messer in die Höhe riss und es auf die ihm entgegenkommende Jeanne schleuderte. Sie hatte gerade mal erschrocken zusammengezuckt, als er schon den Fuß in die Höhe gerissen und die Waffe mit einem gezielten Tritt von ihrer Bahn abgelenkt hatte. So landete sie, mit von der Wucht der Attacke zitterndem Schaft, im hölzernen Fußboden des Restaurants.

Jeanne zwinkerte ihm dankbar zu – was erneut all seine Vernunft verpuffen ließ – und schoss wieder auf den Koch zu. Nachdem sie die Polizisten mit einem einfachen Sprung überwunden hatte, stand sie endlich vor ihrem Opfer, das ihr nun nur noch seine bloßen Hände entgegenzusetzen hatte.

„Komm nur her“, knurrte er und schüttelte drohend seine Faust. Das schien die Diebin allerdings gar nicht zu beeindrucken, denn sie lächelte nur entschuldigend und warf einen kleinen Gegenstand auf die Kochmütze in seiner Hand, die sich, als sie davon berührt wurde, scheinbar in Luft auflöste.

„Schachmatt!“, rief sie triumphierend und trat schnellstens die Flucht an, bevor sie doch noch jemand erwischte.

Ohne groß darüber nachzudenken, nahm Sanji die Verfolgung auf.
 

Sie war ziemlich schnell, doch seine langen Beine und die hohe Kondition kamen ihm zugute, sodass er es tatsächlich schaffte, mit ihr Schritt zu halten, ohne dass sie ihn bemerkte. Als sie sich ein paar Straßen von dem Restaurant entfernt unbeobachtet glaubte, blieb sie in einer unbeleuchteten Seitengasse stehen.

„Das war ja fast zu einfach heute“, stellte sie fest.

Während Sanji, der sich hinter einem Haufen Müllsäcke versteckt hielt, sich noch fragte, mit wem sie da sprach, griff Jeanne nach dem roten Band, das ihre Haare zusammenhielt und zog an einem Ende, sodass die Schleife sich auflöste.

Auf einmal war die blonde Schönheit verschwunden und an ihrer Stelle stand ein Mädchen – vielleicht sechzehn Jahre alt – in einem recht kurzen hellgelben und grünen Kleid. Sanji rieb sich die Augen, doch als er wieder hinsah, stand das Mädchen immer noch dort und begann nun leise über die gerade beendete Mission zu sprechen. Es hätte Sanji nicht gewundert, wenn sie von irgendeinem unsichtbaren Wesen begleitet wurde.

Das Mädchen murmelte: „Wir sollten langsam nach Hause gehen, es ist schon spät“ und setzte sich dann auch sofort in Bewegung. Ohne groß einen Gedanken daran zu verschwenden, was er da eigentlich tat, folgte Sanji ihr.

Er hatte von Anfang an gewusst, dass eine Schönheit wie Jeanne nicht von dieser Welt sein konnte. Aber dass es ein einfaches Mädchen war, dass sich bei Nacht in eine Diebin verwandelte – oder eine Diebin, die sich tagsüber als harmloses Mädchen tarnte? – hätte er dennoch nicht erwartet. Die Kleine war nicht hässlich, zumindest gefiel Sanji das, was er im Dunkeln von ihr erkennen konnte, durchaus. Doch mit Jeannes göttlicher Ausstrahlung konnte sie nicht mithalten – allein schon dieser Name, Jeanne, der einem so leicht von der Zunge ging...

Hier waren unglaubliche Mächte im Spiel, daran bestand kein Zweifel.
 

Nach einer Weile betrat das Mädchen eines der vielen hohen Gebäude, die die ganze Stadt auszufüllen schienen. Durch die gläsernen Türen konnte Sanji endlich einen richtigen Blick auf sie erhaschen, da das Innere beleuchtet war. Sie hatte eine perfekte Figur und bewegte sich sehr anmutig, was allerdings die einzige Parallele zwischen ihr und Jeanne zu sein schien. Ihr Haar war kürzer und dunkler und auch ihr Gesicht schien sich allein dadurch, dass ihre Augen nun nicht mehr lila sondern braun waren, deutlich verändert zu haben.

Mit einem leisen Seufzer wandte Sanji sich ab, nachdem sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er gerade blindlings durch eine Stadt gelaufen war, in der er noch nie zuvor gewesen war, in einer Welt, die ihm völlig fremd war.

Er hatte keinen schlechten Orientierungssinn, aber wenn man auf dem Meer unterwegs war, hatte man eben immer seinen Kompass, der einem die Richtung anzeigte, da man sich an etwas anderem sowieso nicht orientieren konnte. Und die Städte, in denen sie immer mal wieder unterwegs waren, waren viel klarer strukturiert und den Weg zurück zum Hafen fand man sowieso immer anhand des salzigen Geruchs des Meeres.

Sanji ärgerte sich darüber, dass er sich weder den Namen des Restaurants noch irgendeinen anderen Anhaltspunkt gemerkt hatte. Wie sollte er denn so wieder zu den anderen zurückfinden?

Zum Glück kamen kurze Zeit später der Kommissar und seine Tochter vorbei, die Sanji sofort erkannten. Es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls in diesem Haus wohnten. Der Gedanke daran, dass sie Tür an Tür mit der Diebin wohnten, die sie schon so lange verfolgten, ließ ihn schmunzeln. Aber er würde sie nicht verraten, dafür war er viel zu erpicht darauf, sie näher kennenzulernen. Und dann war da natürlich auch noch die Sache mit der magischen Feder, die seine neuen Freunde so dringend benötigten. Laut Mokona war sie in Jeannes Besitz, also hatte er einen Grund mehr, sie noch einmal zu treffen.
 

Den nächsten Tag begann Sanji voller Zuversicht. Die Wolken, die am Vortag noch über der Stadt gehangen hatten, hatten sich verzogen und nun strahlte ein blauer Frühlingshimmel auf die Bewohner herab.

Sanji streckte sich. Das dünne Futon, auf dem er die Nacht verbracht hatte, war zwar nicht ansatzweise so gemütlich wie die Hängematte, auf der er normalerweise schlief, doch das störte ihn wenig. Er war froh, dass sie überhaupt einen Platz zum Schlafen gefunden hatten. Nachdem der Kommissar ihn zum Restaurant zurückgefahren hatte und er dort seinem neuen Chef – der auf einmal viel freundlicher war als zuvor – erklärt hatte, dass sie kein Geld für ein Hotelzimmer hatten, hatte dieser ihnen kurzerhand angeboten, sie könnten doch in seinem Keller übernachten.

Durch ein kleines Fenster fiel Licht von der Straße in den Raum, sodass Sanji erkennen konnte, dass die anderen alle noch schliefen: das weiße Plüschtier mit dem roten Stein auf der Stirn, der junge Shaolan, der blonde Magier Fye, der schwarzhaarige Ninja Kurogane und natürlich die liebreizende Prinzessin Sakura.

Sanji seufzte. Ohne letztere wäre er jetzt noch in seiner eigenen Welt, hätte inzwischen sicher diese abartigen Schwuchtel Mr. 2 besiegt und vielleicht seine Freunde wieder getroffen, um mit ihnen die nächsten Schritte für die Vernichtung von Sir Crocodile zu besprechen.

Aber sein Herz hatte ihm gesagt, dass er Sakura folgen musste, und nun war er hier. Vielleicht war es Pech gewesen, dass er sich gerade an ein Mädchen hängen musste, das durch die Dimensionen reiste, aber andererseits hätte er sonst wohl nie Jeanne getroffen. Und das war ihm jede Unannehmlichkeit wert.

Darauf bedacht, niemanden zu wecken, kroch Sanji zu Sakura hinüber und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich werde deine Erinnerung schon zurückholen, sei unbesorgt.“

Lächelnd sah er auf ihr friedlich schlafendes Antlitz herab, dann drehte er sich um und trabte die Treppe hinauf.

Im Licht der warmen Frühlingssonne sah die Stadt viel freundlicher aus als am Vortag. Auch die vielen Hochhäuser hatten jegliche Bedrohlichkeit verloren. Sanji sah sich ein wenig um, umströmt von einer ganzen Masse von Menschen mit dicken Aktentaschen, schwarzen Anzügen und emotionslosen Gesichtern. Nach einer Weile erkannte er tatsächlich die Straße wieder, durch die Jeanne gestern geflohen war. Mit einem zuversichtlichen Lächeln im Gesicht machte er sich auf den Weg.

Diesen hatte er sich, als er gestern im Gefährt des Kommissars hier entlanggefahren war, so gut es ging eingeprägt, daher verlief er sich nur einmal, bis er schließlich wieder vor dem Haus stand, in dem das Jeanne-Mädchen gestern verschwunden war.

Was sollte er jetzt tun? Wenn er einfach reinmarschierte und ihr erklärte, dass er ihre geheime Identität kannte, würde sie ihm bestimmt nicht glauben, dass er die Feder für einen guten Zweck brauchte. Er konnte sie natürlich erpressen, aber das widersprach seinen Prinzipien.

Viel eher sagte ihm der Plan zu, ihr „zufällig“ irgendwo zu begegnen und sie durch seinen überwältigenden Charme dazu zu bringen, ihm die Feder freiwillig zu geben. Und dann hätte er auch schon eine Basis für eine engere Beziehung aufgebaut...

Also musste er nur noch warten. Er versteckte sich hinter der Ecke des Hauses, den Eingang ständig im Blick, und hoffte, dass sie überhaupt noch zu Hause war. Wenn sie schon früher ausgegangen war, konnte er wohl lange auf sie warten.
 

Doch er hatte Glück: Weniger als zwanzig Minuten später schwang die Tür auf und ein brünettes Mädchen trat auf die Straße heraus. Hätte sie nicht die selbe Kleidung wie am Abend zuvor getragen, hätte Sanji sie wohl nicht erkannt, denn gestern, bestrahlt vom Licht im Eingangsbereich ihres Hauses, waren ihre Haare ihm eher dunkelblond als braun vorgekommen, und die Farbe ihrer Augen oder die geringe Körpergröße konnte er auch kaum als Erkennungsmerkmal verwenden, da hier jeder mehr oder weniger so aussah.

Als das Mädchen an ihm vorbeiging, wäre er am liebsten sofort hervorgesprungen, um sie anzusprechen, doch es gelang ihm, sich zurückzuhalten. Es musste so aussehen, als wäre die Begegnung zufällig, sonst würde sie sicherlich auf die Idee kommen, dass er ihre geheime Identität kannte.

Die Verfolgung am helllichten Tag war einfacher als in der Nacht, da seine Schritte aus der allgemeinen Geräuschkulisse nicht herauszuhören waren und er sich außerdem in der Menge verstecken konnte. Ein wenig Achtsamkeit gehörte natürlich trotzdem dazu, denn mit seinen blonden Haaren und der hochgewachsenen Gestalt stach er aus der homogenen Masse doch hervor.

Schließlich betrat das Mädchen ein Geschäft in der Straße, in der sich auch das Restaurant, in dem Sanji momentan arbeitete, befand. Er folgte ihr, nachdem er durch einen Blick durch eins der großen Fenster festgestellt hatte, dass es sich um einen Lebensmittelladen handelte.

Der Anblick all der Nahrungsmittel, die zerschnitten und in durchsichtige Hüllen gequetscht worden waren, ließ ihm einen kalten Schauer den Rücken herunterlaufen. Mit einem Mal wurde diese Welt ihm ziemlich unsympathisch – was mussten das bloß für Menschen sein, die so mit Lebensmitteln umgingen? Wenn das Mädchen nicht gewesen wäre, hätte er dieses Geschäft so schnell wie möglich wieder verlassen.

Dieses ging gerade an einer gekühlten, durchsichtigen Kiste entlang, in der anscheinend alle Arten von Fisch angeboten wurden. Sie nahm eine kleine Portion mit gleichmäßig geschnittenen Scheiben einer unappetitlich aussehenden Masse heraus und betrachtete das kleine Schild, das darauf geklebt war.

„Du wirst dich doch wohl nicht vergiften wollen, oder?“, fragte Sanji, der unauffällig neben sie getreten war. Sie hatte ihn anscheinend nicht bemerkt, denn sie zuckte überrascht zusammen, als er sie ansprach.

Galant nahm er ihr den Fisch aus der Hand. Dass es sich dabei um den giftigen Kugelfisch Fugu handelte, hatte er auch nur am Etikett erkennen können.

Das Mädchen fragte erstaunt: „Wieso vergiften?“

Sanji hob die Augenbrauen. „Das hier ist immerhin Fugu. Nur Meisterköche können ihn so zubereiten, dass er genießbar ist.“

Sie lächelte unsicher. Anscheinend wusste sie nicht so recht, was sie von ihm halten sollte. Er musste also noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten, bis sie ihm vertraute.

„Dieser hier ist sicher nicht mehr giftig. Sonst würden sie ihn ja nicht in einem Supermarkt verkaufen.“

„Sie bereiten ihn zu und bringen ihn dann in den Laden?“

„Warum nicht?“, fragte Marron verwirrt.

Sanji lachte. „Diese Welt ist wirklich merkwürdig.“

Dieser Ausspruch schien sie noch mehr zu verwirren. „Wie meinen Sie das?“

„Das 'Sie' kannst du bleiben lassen. Ich bin auch erst neunzehn.“

„Okay...“, murmelte Marron. „Aber was meintest du mit 'diese Welt'? Kommst du aus einer anderen?“

Sanji seufzte. „Oh ja, ich komme von weit weg.“

„Wie bist du hergekommen?“

„Ich bin dem Ruf meines Herzens gefolgt.“

Das Mädchen sah ihn zweifelnd an. „Und was tust du hier?“

„Ich arbeite in einem Restaurant, gleich nebenan.“

„Du bist Koch?“

„Ja“, sagte er stolz. „Und ein nicht ganz schlechter, möcht ich meinen. Hast du nicht Lust, meine Künste selbst zu sehen und zu schmecken?“

Diese Einladung schien das Mädchen zu überraschen und Sanji fragte sich, ob er nicht zu voreilig gewesen war. Wenn sie jetzt ablehnte, hatte er es vermasselt.

Nach kurzem Überlegen erwiderte sie lächelnd: „Vielen Dank, das würde ich sehr gerne.“

Mit seinem charmantesten Lächeln nahm Sanji ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf, ohne den Blickkontakt zu ihr zu brechen. Sie errötete, ließ ihn aber gewähren, was er als gutes Zeichen auffasste.

„Folge mir, Prinzessin“, forderte er sie auf und führte sie aus dem Geschäft heraus zu seinem Arbeitsplatz.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie, als er gerade die Tür zum Restaurant öffnete, um ihr Einlass zu gewähren.

„Sanji. Und du?“

„Marron“

Er lächelte. „Ein sehr hübscher Name, er passt zu einer Schönheit wie dir.“

Das zauberte wieder einen rötlichen Schimmer auf ihre Wangen, der sie noch bezaubernder aussehen ließ als zuvor.

Auf dem Weg zur Küche begegnete den beiden der Chef des Restaurants, der Marron sogleich überschwänglich begrüßte. Als er hörte, dass sie sich fürs Kochen interessierte, wies er Sanji freudestrahlend an, ihr alles zu zeigen, damit aus ihr vielleicht eines Tages eine gute Köchin werde. Das versprach er natürlich sofort.

Er führte ihr alles vor, was für die Arbeit als Koch wichtig war: Die verschiedenen Messer, die vielen anderen Geräte, die Techniken, die er zum Schneiden bestimmter Lebensmittel benutzte und alles andere, wofür sie sich interessierte.

Während sie sich über alles mögliche unterhielten – teilweise kamen sie auch weit vom Thema Kochen ab – bemerkte Sanji, wie Mokona und Shaolan im Schutz einer geöffneten Schranktür nach irgendetwas unsichtbarem griffen und, nachdem sie eine Weile darauf eingeredet hatten, die Feder in den Händen hielten, die sie eigentlich bei Marron vermutet hatten. Er fragte sich, was es damit auf sich hatte und beschloss, sie nachher danach zu fragen. Daran, dass sie nun in die nächste Dimension weiterreisen mussten, um eine weitere Feder für Sakura zu finden, wollte er lieber noch keinen Gedanken verschwenden. Das war zum Glück nicht so schwer, denn sein ganzer Körper schien erfüllt zu sein von der Zuneigung zu Marron, die mit jedem Wort, das er mit ihr wechselte, zu wachsen schien.

Er hätte das Gespräch ewig fortsetzen können, doch es kam zu einem jähen Ende, als ihr Magen laut zu knurren begann. Sie blickte ihn entschuldigend an und murmelte: „Ich hatte noch kein Mittagessen.“

Erschrocken warf Sanji einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es jetzt immerhin schon kurz nach eins war. Kein Wunder, dass sie Hunger hatte.

„Tut mir leid, daran habe ich gar nicht gedacht. Wir haben sicher noch einen schönen Platz für dich frei. Ich bringe dir gleich das beste Mahl, das auf unserer Karte steht.“ Er zwinkerte ihr zu. „Natürlich alles auf meine Kosten.“

„Bist du sicher?“, fragte sie.

„Selbstverständlich“, versicherte er und schob sie sanft in Richtung des Speiseraums.
 

Sanji hätte gerne mal bei ihr vorbeigeschaut um zu sehen, ob sein Essen ihr schmeckte, doch er hatte alle Hände voll zu tun. Es war kein Wunder, dass er den Posten hier am Vortag ohne große Probleme bekommen hatte, denn mit nur drei Angestellten war es so gut wie unmöglich, diesem Ansturm standzuhalten.

Zum Glück kam Marron noch einmal kurz in die Küche, als sie fertig gegessen hatte. Sie betonte, wie gut es ihr geschmeckt hatte und bedankte sich noch einmal herzlich für die Einladung.

Froh darüber, dass sie ihm nun tatsächlich zu vertrauen schien, fragte er: „Wollen wir nicht mal zusammen was kochen?“

„Ja, gerne“, antwortete sie strahlend.

„Wie wäre es mit morgen Abend, wenn meine Schicht hier vorbei ist?“, schlug er vor.

Sie hatte ebenfalls Zeit, also war das beschlossene Sache. Sie verabredeten schnell, wann genau und wo sie sich treffen wollten, verabschiedeten sich voneinander und dann war Marron auch schon verschwunden.

Als Sanji ihr seufzend hinterhersah, klopfte ihm jemand auf die Schulter. Er drehte sich um und sah, dass es sein Chef war, der ebenfalls zur Tür sah, durch die Marron gerade verschwunden war.

Anscheinend hatte er ihr Gespräch mitgehört, denn er sagte: „Ja ja, Liebe geht eben durch den Magen.“
 

Die gute Stimmung, die sich während des Treffens mit Marron bei ihm eingestellt hatte, verging am Abend ganz schnell wieder, als er nach der Arbeit das kleine Zimmer betrat, in dem er mit seinen Gefährten untergebracht war.

Sie alle waren unten versammelt und blickten ihn ernst an.

„Ihr habt die Feder, oder?“, fragte er, von ihren Blicken ein wenig verunsichert.

Mokona nickte. „Ja, wir haben sie. Sie war nicht bei Jeanne, sondern bei einem kleinen Engel, der ständig an ihrer Seite rumflog. Aber den konnte anscheinend außer mir keiner sehen.“

„Ein Engel?“, fragte Sanji überrascht. Das passte zu einer göttlichen Gestalt wie Jeanne...

„Ja“, sagte Shaolan. „Mokona hat ihr alles erklärt und dann hat sie uns die Feder gegeben.“

„Ein Teil meiner Erinnerung ist zurückgekehrt“, sagte Sakura und lächelte ihm dankbar zu. „Ohne dich hätten wir das bestimmt nicht so schnell geschafft.“

Shaolan sah ein wenig beleidigt aus, widersprach ihr aber nicht.

„Und was ist jetzt?“, stellte Sanji die Frage, auf die wohl alle gewartet hatten.

„Du kannst mitkommen.“ Nun hatte Fye das Wort ergriffen. „Wir könnten gemeinsam nach einem Weg suchen, dich in deine Dimension zurückzuschicken.“

Sanji sah ihn nachdenklich an. Sollte es ihm etwa nicht vergönnt sein, noch länger bei Marron zu bleiben?

Fye schien sein Schweigen richtig interpretiert zu haben, denn er fuhr fort: „Wenn du willst, kannst du natürlich auch hier bleiben. Aber ich befürchte, in dieser Welt sind die Magier nicht besonders stark vertreten. Es dürfte schwierig werden, von hier aus einen Rückweg zu finden.“

Er musste sich also entscheiden: entweder blieb er bei Marron – oder er kehrte in seine Welt zurück, zu seiner Crew, in sein Leben...

„Du magst dieses Mädchen, oder?“, fragte Shaolan.

Sanji nickte.

„Wenn sie dir wirklich etwas bedeutet, solltest du sie nicht alleine lassen. Ich jedenfalls würde für das Mädchen, das ich liebe, alles riskieren.“

Sein trauriger Blick wanderte zu Sakura herüber. Diese sagte: „Ein Mädchen, das von einem Engel begleitet wird, muss etwas Besonderes sein, meinst du nicht auch?“

Eine Weile blickte Sanji sie schweigend an, dann ließ er seinen Blick über den Rest der Gruppe schweifen.

„Ihr habt recht“, sagte er schließlich und schloss Sakura fest in die Arme.

„Viel Glück auf eurer weiteren Reise.“

Sie verabschiedeten sich schnell voneinander. Dann begann auch schon der rote Stein auf Mokonas Stirn zu leuchten und mit einem Mal waren sie alle verschwunden. Sanjis einzige Chance, in seine Welt zurückzukommen...

„Ach, das wird schon“, sagte er zu sich selbst, optimistisch wie immer. „Solange Marron da ist, wird es mir hier so gut gehen wie nie.“
 

Tatsächlich waren die Wochen, die auf das erste Treffen folgten, die schönsten seines Lebens. So oft sein und Marrons Zeitplan es zuließ, trafen sie sich, um gemeinsam zu kochen oder häufig auch einfach nur, um zu reden. Schon bald wusste er fast alles über sie: dass ihr Eltern sie alleine gelassen hatten, als sie gerade mal acht war; dass das einzige, was sie von ihnen bekam, das allmonatliche Geld war, das sie zum Leben brauchte und dass sie das ohne ihre beste Freundin Miyako – die Polizistentochter, die gleich nebenan wohnte – wahrscheinlich niemals durchstehen könnte.

Wenn sie so vor ihm saß und mit leiser Stimme erzählte, wie sehr sie ihre Eltern vermisste, hätte er sie am liebsten in den Arm genommen. Bei jedem anderen Mädchen hätte er sich auch nicht gescheut, das zu tun, doch irgendetwas war bei ihr anders. Er hatte Angst, ihr wehzutun, ihr zu nahe zu treten, sie irgendwie zu verletzen... Oft, wenn er abends im Bett lagt, fragte er sich, was genau es wohl war, das sie von den anderen Mädchen unterschied. Auf der einen Seite fielen ihm tausend Sachen ein, die sie einzigartig machten: ihre großen, lieben, braunen Augen, ihr Geschick am Herd, ihre anmutigen Bewegungen, ihre geheime Identität... Aber zugleich dachte er an die vielen anderen außergewöhnlichen Mädchen, denen er auf seinen Reisen schon begegnet war, die ihm aber nie so wichtig gewesen waren wie Marron.
 

„Hast du heute Abend wieder zu tun, Süße?“, fragte er, als sie sich ein erneutes Mal an ihrem niedrigen Tisch gegenübersaßen und das Kartoffelgratin verspeisten, das sie zuvor gemeinsam zubereitet hatten.

Wie jedes Mal, wenn er sie so ansprach, errötete sie ein wenig und brauchte eine Weile, bis sie antwortete. Der Anblick ihres unschuldigen Gesichts ließ ihn verträumt lächeln.

„Ja, tut mir leid. Ich habe eine wichtige Verabredung...“

Er hatte ihr nie erzählt, dass er ihr Geheimnis kannte, aber manchmal hatte er das Gefühl, dass sie es längst wusste. Dennoch sprach sie ihn nie darauf an und war stets bemüht, ihre nächtlichen Ausflüge so gut es ging zu vertuschen.

Sanji seufzte. „Ja, ich weiß...“

Er sah ihr die Augen, in die er geradezu vernarrt war. Sie waren so schön, so lieb, so unschuldig... Zu gerne hätte er gewusst, was es mit Jeanne auf sich hatte, warum sie von einem Engel begleitet wurde und warum sie diese ganzen Dinge stahl. Aber er traute sich nicht, sie darauf anzusprechen. Dabei war er doch eigentlich ein furchtloser Pirat, der selbst beim Anblick einer ganzen Flotte von Marineschiffen nicht den Schwanz einzog.

„Die Liebe kann einen Menschen verändern...“

„Was hast du gesagt?“, fragte Marron und blickte ihn neugierig an.

Überrascht schreckte er aus seinen Gedanken hoch. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er den Gedanken laut ausgesprochen hatte.

„Ich habe gesagt, dass die Liebe die Menschen verändert“, wiederholte er lächelnd und legte seine Hand auf ihre, die abwartend auf der Tischplatte ruhte.

„Wie... wie meinst du das?“, stammelte sie, das Gesicht rot wie eine Tomate.

Sein Lächeln wurde breiter und er versenkte seinen Blick wieder in ihren weit geöffneten Augen, die ihn überrumpelt ansahen.

„Früher war ich ein furchtloser Pirat und nun... bin ich ein Feigling, der sich nicht einmal traut, das Mädchen, das er liebt, zu umarmen, aus Angst, es zu verletzen...“

Marron blickte ihn wie versteinert an. Kein Wort verließ ihre Lippen. Einen Moment lang bewunderte Sanji sich selbst für seinen Mut, ihr endlich seine Gefühle zu gestehen, doch schon im nächsten Augenblick befürchtete er, alles falsch gemacht zu haben. Er blieb ganz still sitzen, blickte Marron an und wartete auf ihre Reaktion. Mit jeder Sekunde, die verging, schien sein Herz schneller zu schlagen.

Er hatte schon Angst, es würde in tausend Teile zerspringen oder vor lauter Aufregung einfach aufhören zu schlagen, als Marron endlich den Mund öffnete.

„Du... liebst mich?“, fragte sie langsam und mit zitternder Stimme.

Er wusste, dass es zu spät war, um einen Rückzieher zu machen, also nickte er. „Mehr als alles andere auf der Welt.“

Der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf ihrem Gesicht. Es löschte alle Zweifel, alle Gedanken aus, die die ganze Zeit durch Sanjis Gehirn gejagt waren, und ließ nur seine Gefühle übrig, von denen er mit einem Mal überwältigt wurde.

Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, hatte er sich schon über den Tisch gebeugt, ihren Kopf zu sich herangezogen und sie geküsst.
 

♡♡♡
 

Nach dem Kuss war Sanji recht schnell aus Marrons Wohnung verschwunden. Sie war sich sicher, dass es ihre Schuld war, schließlich hatte sie überhaupt nicht reagiert und ihn nur erschrocken angesehen. Jetzt nahm er sicher an, sie würde überhaupt nichts für ihn empfinden. Dabei war das gar nicht der Fall...

Marron seufzte.

Sie war doch einfach nur so überrascht gewesen, weil es ihr erster Kuss war, abgesehen von dem, den sie einmal von diesem Trottel Sindbad bekommen hatte. Aber der hatte ja im Grunde nur Jeanne gegolten...

Erneut seufzend ließ Marron sich nach hinten fallen und starrte, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, aus dem Fenster. Der Himmel zwischen den Hochhäusern war erfüllt von der blutroten Farbe der untergehenden Sonne. Was war, wenn dieser Abend auch das Ende ihrer Beziehung zu Sanji bedeutete? Er hatte ihr gezeigt, wie stark seine Gefühle waren, und sie hatte kein einziges Wort gesagt und ihm in keinster Weise deutlich gemacht, dass es ihr doch ganz genauso ging. Sie hoffte mit ganzem Herzen, dass er wiederkommen würde. Sie wollte wieder mit ihm kochen. Er wusste so vieles, konnte ihr so vieles beibringen. Aber vor allem wollte sie mit ihm sprechen und ihm erklären, was in ihr vorging. Wenn er erstmal wieder vor ihrer Haustür stünde, würde alles in Ordnung kommen, dessen war sie sich gewiss.

„Marron?“, fragte ein dünnes Stimmchen und sie hörte das leise Flattern von Finns Flügeln auf sie zukommen.

Anscheinend war der kleine Engel gerade von seiner Erkundungstour zurückgekommen. Marron war froh, dass sie während ihres Abends mit Sanji nicht da gewesen war. Sicher hätte sie alles nur noch schlimmer gemacht, sie war immer so furchtbar eifersüchtig. Bevor Sanji das nächste Mal kam, musste sie ihr wohl einschärfen, wie wichtig er ihr war...

„Was ist los, Marron?“, fragte Finn, die nun über Marrons Gesicht schwebte und sie besorgt ansah.

Marron zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist nichts, mach dir keine Sorgen.“

„Dann können wir ja loslegen, ich habe alles vorbereitet.“

Marron nickte entschlossen, dann stand sie auf und machte sich auf den Weg zu ihrer nächsten Mission.
 

Den folgenden Tag begann Marron mit einem flauen Gefühl im Magen. Sie aß kaum etwas zum Frühstück und war den ganzen Schulweg über in Gedanken, obwohl Miyako versuchte, mit ihr über irgendwelche Belanglosigkeiten zu reden. Sie erzählte, dass sie Jeanne in der Nacht fast geschnappt hätte, was Marron daran erinnerte, dass sie seit dem Kuss gestern Abend ein wenig verwirrt war. Ihr ganzer Verstand konzentrierte sich auf die Hoffnung, dass Sanji wieder bei ihr auftauchen würde, aber der Teil, der ihr einreden wollte, dass er bestimmt nicht wiederkommen würde, wuchs beständig.

„Was ist mit dir los?“, fragte ihr Nachbar Chiaki sie in der Pause nach der ersten Stunde. Anscheinend hatte Miyako ihm erzählt, dass sie auch auf dem Weg zur Schule schon so schweigsam gewesen war.

Marron lächelte ihm freundlich zu. „Gar nichts, ich denke nur ein wenig nach.“

„Hat es irgendwas mit diesem Typen zu tun, der ständig zu dir kommt?“, hakte er nach. Sein düsterer Ton ließ deutlich erkennen, wie wenig er von Sanji hielt.

„Ach was“, wehrte Marron ab und fand sich dabei recht überzeugend. Sie war schon immer gut darin gewesen, ihre Sorgen vor anderen zu verstecken.

„Was macht ihr eigentlich die ganze Zeit?“, wollte Chiaki nun wissen und blickte sie mit verschränkten Armen an.

„Wir kochen zusammen“, erwiderte Marron kurz angebunden, konnte aber nicht verhindern, dass sie ein wenig rot wurde.

Chiaki musterte sie einen Moment lang, dann sagte er: „Wenn es nicht mehr ist, dann kannst du dich ja auch mal wieder mit mir treffen. Lass uns heute Nachmittag zusammen in die Stadt gehen.“

„Vielleicht“, sagte Marron nur.

Chiaki seufzte und ließ sie allein.
 

Als Marron nach der Schule nach Hause kam, wärmte sie sich schnell etwas Essen vom Vortag auf – es war nicht alle geworden, da Sanji gegangen war, als er noch bei seiner ersten Portion war – und stellte sich dann damit auf ihren Balkon. Von dort hatte man einen wunderbaren Blick auf die Straße und den Eingang des Hauses. Wenn Sanji kam, würde sie ihn sofort sehen.

Sie stand dort eine ganze Weile und hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, doch auf einmal sah sie seinen blonden Haarschopf um die Ecke biegen. Erleichtert seufzte sie auf. Jetzt konnte sie ihm alles erklären und ihm ihre Liebe gestehen. Vielleicht würde er sie nochmal küssen! Bei dem Gedanken daran begann ihr Herz schneller zu schlagen und sie lief schnell aus ihrem Apartment heraus und die Treppen herunter, um ihn zu empfangen.

„Hallo, Süße“, hörte sie seine Stimme sagen, als sie gerade um die letzte Biegung im Treppenhaus biegen wollte. Sie erstarrte. Er konnte sie noch nicht gesehen haben... Er mochte zwar etwas Besonderes sein, aber durch Wände sehen konnte er deshalb noch lange nicht. Vorsichtig blickte Marron um die Ecke. Ihre Augen weiteten sich, als sie Sanji dort ihrer besten Freundin Miyako gegenüberstehen sah. Anscheinend wollte sie gerade den Müll rausbringen, denn sie hatte eine große, schwarze Plastiktüte in der Hand.

Sanji grinste sie an und nahm ihr galant den Sack aus der Hand. „So eine Arbeit sollte man nicht einer Prinzessin wie dir überlassen.“

„Danke“, hauchte Miyako überrascht. „Das ist doch nicht nötig...“

Daraufhin zwinkerte Sanji ihr verschwörerisch zu. „Für eine Schönheit wie dich würde ich alles tun.“

Damit war er auch schon aus der Tür, um den Müllsack an die Straße zu stellen. Marron warf ihrer Freundin noch einen letzten ungläubigen Blick zu, dann drehte sie sich auf dem Absatz herum und rannte die Treppen hoch.

Ihre Gedanken waren ein einziges Durcheinander. Seit wann war Sanji so ein Frauenheld? Bei ihr war er immer so freundlich und zurückhaltend gewesen. Sie hatte gedacht, er meinte es ernst, wenn er sie „Süße“ nannte oder ihr Komplimente über ihr Aussehen machte. Aber anscheinend war das nichts Besonderes. Er hatte ihr zwar gesagt, dass er sie liebte, aber selbst das schienen ihr auf einmal nur leere Worte zu sein. Sie konnte sich gut vorstellen, wie er so etwas auch zu Miyako sagte, auch wenn er sie gar nicht kannte. Und für solch einen Casanova war ein einziger Kuss ja wohl auch noch lange kein Liebesbeweis. Wie hatte sie nur auf ihn reinfallen können?

Als sie Chiakis Namen auf dem kleinen Schild neben der Tür zur Nachbarwohnung sah, hielt sie inne. Hatte er ihr nicht heute morgen angeboten, mit ihr auszugehen? Und soweit sie sich erinnerte, hatte sie nicht einmal direkt abgelehnt. Also klopfte sie an seine Tür und wartete ungeduldig darauf, dass er sie öffnete.

„Marron!“, rief er strahlend aus, als er ihr Antlitz erblickte.

„Du wolltest doch mit mir in die Stadt gehen“, sagte sie. „Gehen wir?“

Er schien ein wenig überrascht zu sein, nickte aber sofort. Er beeilte sich, seine Schuhe anzuziehen und zog die Tür hinter sich zu. Bevor er irgendetwas sagen konnte, hatte Marron sich schon bei ihm untergehakt und ihn in Richtung der Treppe gezogen.

„Wie kommt es, dass du auf einmal deine Meinung geändert hast?“, fragte Chiaki mit erhobenen Augenbrauen.

Marron zuckte mit den Schultern. „Ich hatte eben Lust dazu.“

Als sie gerade im dritten Stock angekommen waren, kamen ihnen Miyako und Sanji entgegen. Letzterer blickte Marron überrascht an. Sie hätte ihm am liebsten irgendetwas Freches an den Kopf geworfen oder ihn angeschrien, aber ihr fiel nichts Gescheites ein, daher beschleunigte sie einfach ihren Schritt und rauschte mit stur nach vorn gerichtetem Blick an ihm vorbei.
 

♡♡♡
 

Es war nicht das erste Mal, dass Sanji eine seiner Freundinnen mit einem anderen Mann sah. Es war auch nicht das erste Mal, dass eine Frau etwas tat, das er nicht verstand. Aber das Gefühl, als ob sein Herz mit eisig kalten, spitzen Nadeln gespickt würde, war ihm neu.

Er war diesem Jungen mit den blauen Haaren, mit dem Marron gerade um die Ecke verschwunden war, schon ein paar Mal im Treppenhaus begegnet und hatte auch gesehen, wie dieser sich mit Marron unterhalten hatte. Ihm hatte er immer böse Blicke zugeworfen. Ob es so etwas wie ihr Freund war? Bei diesem Gedanken zog sich Sanjis Herz noch stärker zusammen. Weder er noch Marron hatten es je so gesagt, aber bis heute hatte er gedacht, er wäre ihr Freund. Auch wenn er sich da seit dem gestrigen Abend nicht mehr so sicher war, sie hatte so geschockt geguckt, als er sie geküsst hatte...

Sanji stieß einen tiefen Seufzer aus. Wahrscheinlich war er für sie nur irgendein Bekannter gewesen. Oder sie hatte ihn nur ausgenutzt, weil er so gut kochen konnte! Am Ende hatte sie all die Tipps, die er ihr gegeben hatte, genutzt, um diesem Blauhaarigen Idioten ein Mahl zuzubereiten und ihn damit zu verzaubern...

„Ähm... Sanji?“, fragte Marrons Freundin, die immer noch neben ihm stand, zögernd.

„Wer war dieser Kerl?“ Er blickte sie finster an.

„Ähm, das ist Chiaki. Er ist Marrons Nachbar.“

Sanji hob die Augenbrauen. „Nicht ihr Freund?“

„Nicht, dass ich wüsste“, erwiderte Miyako. „Sag mal, möchtest du nicht mit mir...“

„Ich gehe“, unterbrach er sie. „Auf Wiedersehen.“ Damit drehte er sich um und verließ schnellen Schrittes das Gebäude.

Noch immer kreisten die Gedanken in seinem Kopf umher wie aufdringliche Fliegen. Er ärgerte sich darüber, Marron einfach geküsst zu haben und gleichzeitig fragte er sich, wie es wohl weitergegangen wäre, wenn er es nicht getan hätte. Sie wären zwar Freunde geblieben, aber er hatte nicht das Gefühl, das von ihr jemals etwas gekommen wäre. Er wäre doch nur verbittert, wenn er so viel mit ihr unternommen hätte, ohne ihr seine Gefühle gestehen zu können.

Mit dem Gedanken, dass dieses Ende möglicherweise das beste war, konnte und wollte er sich allerdings nicht abfinden, egal wie sehr seine Vernunft versuchte, es ihm einzureden. Er liebte Marron nunmal und es konnte einfach nicht sein, dass es so zu Ende ging. Ihm kam sogar die Idee, dass es einfach nur ein Missverständnis gewesen sein könnte.

Möglicherweise war Marron am Vorabend viel zu überwältigt von ihren Gefühlen gewesen, um auf ihn zu reagieren.

Vielleicht hatte sie ihn darum heute ignoriert, weil sie darüber wütend war, dass er ohne ein weiteres Wort verschwunden war.

Eventuell war das Treffen mit diesem Blauhaarigen gar kein Date, sondern ein obligatorischer Termin; er konnte mit Jeannes Diebeszügen zu tun haben.

Oder – wenn er ganz viel Glück hatte – war Marron einfach zu schüchtern, um ihm zu gestehen, dass sie ebenfalls bis über beide Ohren in ihn verliebt war.

In diesem Moment verfluchte Sanji seinen natürlichen Optimismus, denn er war sich ziemlich sicher, dass er, wenn er sich zu viele Hoffnungen machte, nur enttäuscht werden würde. Aber wenn man in solch einer Situation war – ganz allein in einer fremden Welt und von der Person, für die man alles aufgegeben hatte, verlassen – dann klammerte man sich eben an jeden Strohhalm, der einem angeboten wurde. Und genau das tat Sanji.
 

Also stand er am nächsten Abend nach seiner Schicht wieder vor der Tür ihres Apartments. Marron musste zu Hause sein. Dienstags und Donnerstags hatte sie nach der Schule Rhythmische Sportgymnastik und kam erst später, aber Montags hatte sie bisher immer Zeit für ihn gefunden.

Zuversichtlich, dass sich jetzt alles klären würde, drückte er auf den Klingelknopf, auf dem in einer sauberen Handschrift Marrons Name stand.

Als sich nach fünf Minuten noch nichts getan hatte, begann sein Mut langsam zu schwinden. Da er aber noch nicht aufgeben wollte, klingelte er erneut und rief laut ihren Namen.

Während er wartete, trat er nervös von einem Fuß auf den anderen. Hätte er eine gehabt, hätte er sich jetzt sicherlich eine Zigarette angezündet, doch seit er sein Geld auf ehrliche Weise verdiente, fiel es ihm nicht mehr so leicht, es für Kippen auszugeben, außerdem hatten sowohl sein Chef als auch Marron ihn wiederholt darauf hingewiesen, dass es ungesund sei.

„Macht sie nicht auf?“, hörte er auf einmal eine Mädchenstimme sagen.

Er drehte sich herum und sah Marrons Freundin Miyako auf sich zukommen. Er hatte sie gar nicht kommen hören, was ihn aber nicht verwunderte, da er in Gedanken versunken gewesen war.

„Nein“, sagte er. „Ist sie denn zu Hause?“

Miyako blickte verwundert auf die verschlossene Tür. „Ja, das müsste sie eigentlich. Sie hat jedenfalls nichts davon gesagt, dass sie noch weg müsste oder so.“

Das gab Sanji nun wirklich zu denken. „Weißt du vielleicht, was mit ihr los ist?“, fragte er.

Miyako zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Zu mir war sie heute irgendwie auch so kalt.“

Einen Moment schwiegen sie sich an, dann begann Miyako: „Aber wenn du willst, kannst du ja zu mir...“

„Ich werde sie in der Stadt suchen gehen. Vielleicht musste sie ja noch was einkaufen.“

Den enttäuschten Blick, den das Mädchen ihm daraufhin zuwarf, bemerkte er nur aus dem Augenwinkel, und er war ihm in diesem Moment auch völlig egal.

Nachdem er aus der Tür war und auf der um diese Zeit recht belebten Straße stand, begann er zu laufen. Zuerst kam er zu dem kleinen Supermarkt, in dem sie sich das erste Mal unterhalten hatten. Fehlanzeige. Auch in dem übersichtlichen Kleidungsgeschäft nebenan und allen anderen Läden der Einkaufsstraße war keine Spur von Marron.

Am Ende der Straße blieb er stehen und fuhr sich durch die Haare. Sein ganzer Körper fühlte sich schwer an. Es war keine große Sache gewesen, von einem Laden zum nächsten zu rennen und nach Marron Ausschau zu halten, so viele gab es hier schließlich nicht. Körperlich war das für ihn ein Klacks, aber sein Kopf hielt den Gedanken kaum aus, dass sie anscheinend zu Hause war, ihm aber nicht einmal die Tür öffnen wollte. Er hatte eigentlich immer das Gefühl gehabt, dass sie ihn ganz gern gehabt hatte. Wie konnte sie ihn jetzt so kalt abservieren?

Seufzend stellte er fest, dass seine Gedanken im Kreis gingen. Immer wieder stellte er sich die gleichen Fragen und immer wieder musste er sich selbst sagen, dass die einzige, die sie beantworten konnte, Marron war. Und diese schien nicht daran interessiert zu sein, ihm überhaupt noch einmal zu begegnen.
 

Dennoch kam er am nächsten Tag erneut zu ihrem Haus. Als er die Eingangshalle betrat, sah er gerade noch, wie sich die Türen des Lifts vor Marron und Miyako schlossen. So schnell er konnte, hetzte er die Treppen hinauf, doch als er im siebten Stock angelangt war, wurde gerade hastig die Tür zu Marrons Apartment zugeschlagen. Immerhin wusste er jetzt sicher, dass sie da war. Und sie wusste, dass er es war, der sie sehen wollte, als er bei ihr klingelte.

Wieder blieb die Tür geschlossen und am liebsten hätte er sie einfach eingetreten und Marron zur Rede gestellt, doch er wusste, dass Gewalt das letzte war, das Marron dazu bewegen würde, sich mit ihm zu versöhnen – weshalb auch immer sie wütend auf ihn war.

„Marron, ich muss mit dir reden!“, rief er. „Bitte mach die Tür auf.“

Als nichts geschah, murmelte er: „Was auch immer ich getan habe, es tut mir leid.“

Dann wandte er sich seufzend ab und schlurfte davon.
 

Wenn die letzten Wochen die schönsten in seinem ganzen Leben gewesen waren, dann waren die, die darauf folgten, die schlimmsten. Er erledigte zwar seine Arbeit so gewissenhaft wie zuvor, machte hin und wieder Frauen, denen er begegnete, Komplimente und unterhielt sich lebhaft mit seinen Kollegen, aber es wollte ihm einfach keinen Spaß mehr machen. Manchmal, wenn er alleine in der Küche stand, starrte er nur auf die Zutaten und konnte sich nicht dazu durchringen, irgendetwas zu tun.

Natürlich hatte er in seinem Leben schon eine ganze Menge schlimmer Dinge erleiden müssen, doch noch nie hatte irgendetwas oder irgendjemand es geschafft, ihm die Freude am Kochen zu nehmen. So lange er denken konnte, hatte er all die Gerüche, die das frisch zubereitete Essen verströmte, geliebt und all seine Kräfte darauf verwandt, ein guter Koch zu werden.

Kochen war sein Leben.

Aber erst jetzt, wo er allein war, merkte er, dass Marron sich in sein Herz geschlichen und seine Leidenschaft zur Seite gedrängt hatte. Nun befand sich dort nur noch ein schwarzes Loch, das all seine positiven Gefühle aufzusaugen schien und er fragte sich, ob es jemals gesättigt sein und ihn wieder glücklich sein lassen würde.
 

Sanji zog an seiner Zigarette, ließ den Rauch an seinem Gaumen kitzeln und seine Lungen füllen. Sein Chef, der sich nach Feierabend ebenfalls an die frische Luft gesetzt hatte, warf ihm einen missbilligenden Blick zu, schwieg aber. Er hatte ihm schon oft genug gesagt, dass es ihm nicht gefiel, aber Sanji hörte nicht mehr auf ihn. Manchmal schien der Rauch das Loch zu füllen, das in seinem Inneren entstanden war...

Seufzend starrte Sanji in den Himmel hinauf. Die Sonne war schon vor über einer Stunde untergegangen und auch die Wolken hatten sich verzogen, aber Sterne waren trotzdem nur vereinzelt zu sehen. Das lag an der Stadt, hatte man ihm erklärt. Durch all die Abgase konnte man den Sternenhimmel nicht richtig sehen. In seiner Welt war er nachts oft aufgestanden, um all diese blinkenden und funkelnden Lichter dort oben am Himmelszelt zu betrachten, doch hier lohnte es sich kaum, überhaupt den Kopf zu heben.

Er musste zugeben, dass er seine Welt vermisste. Seit er sich nicht mehr mit Marron traf, waren ihm immer mehr Dinge aufgefallen, die ihm hier nicht gefielen: die Hektik der Menschen, all die geheuchelte Freundlichkeit, die engen Straßen, die hohen Häuser, der viele Lärm, der häufig bis tief in die Nacht anhielt...

Aber noch mehr als die Lebensumstände vermisste er seine Crew, die Strohhutpiraten. Seit er Jeff und das schwimmende Restaurant verlassen hatte, waren sie für ihn wie eine Familie geworden. Und er hatte sie einfach im Stich gelassen, für ein Mädchen, das nun nicht einmal mehr etwas von ihm wissen wollte. Was sie jetzt wohl taten? Möglicherweise hatten sie sich auf die Suche nach ihm begeben, nachdem sie in Alabasta alles geklärt hatten. Er war ja schließlich einfach so verschwunden, ohne dass jemand wusste, wo er hin war. Selbst Mr. 2, der Agent, gegen den er zuletzt gekämpft hatte, war gerade ohnmächtig gewesen, als er sich Sakura und den anderen angeschlossen hatte. Bestimmt machten sie sich riesige Sorgen um ihn. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie Zorro und die anderen versuchten, Ruffy auf das Schiff zu zerren, der das Land nicht verlassen wollte, bevor er nicht seinen Schiffskoch wiedergefunden hatte.

Da konnte er wohl lange warten.

Sanji hatte sich schon ein wenig umgehört, ob es hier nicht so etwas wie einen Zauberer gab, der ihm vielleicht helfen konnte, in seine eigenen Welt zurückzufinden. Er war sogar schon in die nächstgrößere Stadt gefahren, doch auch dort war er nicht fündig geworden. Fye hatte wohl recht gehabt, als er gesagt hatte, dass es in dieser Welt kaum Magier gab. Und Sanjis Möglichkeiten der Suche waren eingeschränkt, schließlich hatte er gerade mal sein zweites Monatsgehalt bekommen, und er musste ja auch noch für die Miete des winzigen Apartments, in das er inzwischen eingezogen war, und die Kosten für Nahrungsmittel aufkommen. Letzteres konnte er auch ab und zu aus der Küche mitnehmen, wenn das Haltbarkeitsdatum überschritten war oder es aus irgendwelchen anderen Gründen nicht mehr für die Gäste geeignet war, aber ohne jegliche Geldreserven konnte er es sich trotzdem nicht leisten, ständig wegzufahren, um einen Zauberer aufzuspüren.

„Sag mal, Sanji...“, riss sein Chef ihn aus den Gedanken.

Sanji sah ihn fragend an.

„Was ist eigentlich mit dir los?“ Seine Stimme klang sehr ernst und man sah ihm an, dass er sich schon länger Gedanken darüber gemacht hatte.

Sanji zuckte mit den Schultern und nahm lässig die Zigarette aus seinem Mundwinkel. „Nichts“, sagte er. „Mir geht’s gut.“

Der Ältere schüttelte den Kopf. „Ich sehe doch, dass irgendwas mit dir ist. Am Anfang warst du so fröhlich und man hat dir angesehen, wie viel Spaß dir deine Arbeit machte, aber jetzt...“

Er seufzte. Als Sanji, dessen Gesicht sich verhärtet hatte, nicht auf ihn einging, fragte er: „Es ist dieses Mädchen, oder? Wie war noch gleich ihr Name, Marron? Sie war es doch, mit der du dich nach Feierabend immer getroffen hast, oder?“

Sanji nickte mechanisch, schwieg aber weiterhin.

„In letzter Zeit sehe ich dich abends öfter ziellos durch die Stadt streifen. Und mit dem Rauchen hast du auch wieder angefangen.“

Noch immer sagte Sanji nichts dazu. Er hatte das Gefühl, dass sein Chef sowieso schon alles wusste. Anscheinend hatte er ihn genauer beobachtet, als er gedacht hatte.

„Sie hat dich verlassen, oder? Was auch immer passiert ist, du vermisst sie. Aber weißt du... irgendwann wirst du darüber hinwegkommen müssen. Es hilft nichts, wenn du deinen Kummer in dich hinein frisst.“

Wieder zuckte Sanji mit den Schultern. Er hatte ja versucht, in seine Welt zurückzukommen, aber wenn das nicht ging, konnte er eben nichts tun. Und daran, dass ihn alles in dieser Welt an Marron erinnerte, konnte er eben auch nichts ändern, weil sie die Person war, wegen der er sich überhaupt dazu entschieden hatte, hier zu bleiben.

„Nimm dir einfach ein paar Tage frei. Wenn du den ganzen Tag arbeitest, ist es kein Wunder, dass du keine Zeit für dich findest. Ich kann dir ein wenig Geld vorschießen, dann kannst du irgendwo hinfahren und... dich ein wenig mit dir und deinen Gefühlen auseinandersetzen. Du weißt schon, was ich meine.“

Das kam für Sanji ein wenig unerwartet. Er hatte zwar gewusst, dass sein Chef ein netter Kerl war, aber dass er sich so für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter einsetzte...

„Danke“, sagte er überrascht.
 

Also verließ er am nächsten Morgen schon früh seine Wohnung und machte sich auf den Weg zum nahe gelegenen Meer. Obwohl er schon so lange in der Stadt war, war er noch kein einziges Mal dort gewesen. Im Grunde genommen hatte er bis vor kurzem nicht einmal gewusst, dass es so nah war.

Ihm war klar, dass es sein Heimweh noch verstärken würde, wieder den salzigen Geruch des Meeres in der Nase zu haben und bis zum Horizont nur den Ozean sehen zu können, aber er konnte einfach nicht anders. Er hatte so lange Zeit auf einem Schiff gelebt, dass er sich wunderte, wie er nunmehr sieben Wochen ohne den Anblick des Meeres überlebt hatte. Außerdem würde es ihm sicher gut tun, einmal aus der Stadt herauszukommen, in der ihn jeder einzelne Stein an Marron erinnerte, da er schon so oft mit ihr durch diese Straßen geschlendert war.
 

Doch das Meer hatte nicht die erhoffte, beruhigende Wirkung auf ihn. Vielmehr ließ der Anblick der fast gänzlich unbewegten Wasseroberfläche und das leise Plätschern des an die Kaimauer schwappenden Wellen eine geistige Unruhe in ihm aufkommen. Zum erneuten Mal fragte er sich, was seine Freunde wohl gerade taten und ob sie sich inzwischen damit abgefunden hatten, dass er nicht mehr da war. Der salzige Geruch erinnerte ihn an die zahlreichen Fische, die er schon gefangen und zubereitet hatte und an seinen Traum, eines Tages den All Blue zu finden, in dem alle Fische der Welt schwammen. Wie hatte er das alles nur aufgeben können?

Während er wie auf heißen Kohlen hin- und herlief, hörte er auf einmal in einiger Entfernung ein leises Schluchzen. Wie elektrisiert blieb er stehen.

„Marron?“, fragte er leise.

Er hatte sie nie wirklich weinen gehört, aber auf einmal war er sich sicher, dass es bei ihr so klingen würde, so zurückhaltend und unschuldig und einsam. Langsam drehte er sich herum und erblickte schließlich die Gestalt, von der das Geräusch gekommen war.

Dort saß ein Mädchen auf einer Bank, sie schien etwa in seinem Alter zu sein. Sie hatte das Gesicht in den Händen vergraben und ihre Schultern zuckten bei jedem Schluchzer. Einen Moment lang vermeinte er tatsächlich, Marron in ihr zu erkennen, doch schon beim zweiten Blick erkannte er, dass sie es nicht sein konnte. Ihre Haare waren zu dunkel, zu lang, zu glanzlos. Sie war größer und ihr Körper nicht so zierlich wie der von Marron. Und sie war nicht ansatzweise so schön wie Marron, auch wenn Sanji nicht viel von ihr erkennen konnte.

Dennoch ging er auf sie zu, reichte ihr ein Taschentuch und sprach mit leiser, tröstender Stimme auf sie ein, bis sie schließlich zu weinen aufhörte. Teils überrascht und teils dankbar blickte sie ihn an.

„Warum hast du mir geholfen?“, fragte sie leise.

Er lächelte. „Ich kann doch kein Mädchen weinen lassen.“

Auch sie lächelte nun zaghaft und die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz: Er konnte kein Mädchen weinen lassen. Auch Marron nicht. Besonders Marron nicht. Selbst wenn sie ihn nicht liebte, wollte er bei ihr sein, damit sie immer eine Schulter hatte, an der sie sich ausweinen konnte. Wie hatte er ein Mädchen, das so einsam war wie sie, einfach alleine lassen können?

Mit einem Satz war er auf den Beinen und rannte in Richtung der Innenstadt. Er war ein Mann, ein Pirat, ein Kämpfer... Warum zur Hölle hatte er sich von einer geschlossenen Tür davon abhalten lassen, mit Marron zu sprechen? Wenn sie ihn nicht reinließ, musste er sich eben selbst reinlassen! Am liebsten hätte er sich dafür geschlagen, nie zuvor auf diese Idee gekommen zu sein. Auf einmal schien es, als würden in seinem Kopf, der ihm die vergangenen Wochen wie eine trostlose Wüste vorgekommen war, tausende junge Pflanzen sprießen, tausende von Ideen, die nur darauf warteten, in die Tat umgesetzt zu werden...
 

♡♡♡
 

Innerlich fluchend warf Jeanne eine Rauchbombe auf die Polizisten, die sich gerade an dem Netz zu schaffen machten, in dem sie gefangen war. Sie war unachtsam gewesen und hatte Miyakos Falle übersehen. Dabei konnte sie diese doch sonst immer so geschickt umgehen...

„Verdammt“, murmelte sie.

„Ha! Jeanne, jetzt hab ich dich!“, rief Miyako mit triumphierender Stimme und kam auf sie zugelaufen.

Jeanne kniff die Augen zusammen und wandte ihr Gesicht ab, als könnte sie damit dem entkommen, was sie nun erwartete.

„Lasst sie in Ruhe!“, rief da auf einmal jemand. Alle sahen auf und entdeckten Sindbad, Jeannes Widersacher, im Türrahmen.

Er schleuderte etwas in Richtung des Netzes, das zerriss, sodass Jeanne zu Boden fiel. Während sie sich wieder aufrappelte, hatte er schon das Selbstporträt an der Wand – das heutige Zielobjekt – verschwinden lassen.

„Glaub bloß nicht, dass ich dir dankbar bin!“, schrie sie ihm wütend zu und ergriff die Flucht. Es gefiel ihr gar nicht, dass er sie schon wieder gerettet hatte. Sie war ihm – oder genau genommen Chiaki – doch in letzter Zeit so viel schuldig geworden... Immer wieder hatte er versucht, sie aufzuheitern, aber ihr Interesse für ihn war auf einmal verschwunden, beziehungsweise hatte es sich auf einen anderen Mann übertragen, auch wenn sie an diesen gar nicht mehr denken wollte... Bestimmt war er sowieso schon längst in seine Welt zurückgekehrt oder hatte sich irgendeine andere Freundin gesucht.

Nachdem sie den Suchscheinwerfern der Polizei über die Dächer der Stadt entkommen war, stand sie bald – natürlich wieder in der Gestalt von Marron – in der Eingangshalle des Hauses, in dem sie wohnte. Der Fahrstuhl schien eine Weile zu brauchen, deshalb entschied sie sich, die Treppe zu nehmen.

Es war schon recht spät, und am nächsten Morgen würde sie wieder früh aufstehen müssen. Und ihr Chemie-Lehrer hatte auch noch einen Test angekündigt, für den sie noch nicht gelernt hatte. Wie sollte sie das denn jetzt noch dafür lernen, ohne am nächsten Morgen auf dem Schulweg einzuschlafen?

Mit düsterem Blick schlurfte sie die Treppe hinauf, bis sie schließlich im siebten Stock angelangt war. Eigentlich war sie jetzt schon todmüde, denn am Nachmittag hatte die Lehrerin sie im Sportunterricht besonders hart drangenommen und dann auch noch diese Hetzjagd mit der Polizei... Doch als sie sah, dass unter der Tür zu ihrem Apartment Licht hervorfiel, war sie mit einem Mal hellwach. Wer konnte das sein? Dass sie selbst das Licht angelassen hatte, bezweifelte sie stark. Hatten sich etwas Diebe eingeschlichen....? Aber was gab es bei ihr schon zu holen? Oder war die Polizei ihr irgendwie auf die Schliche gekommen und wartete nun auf sie?

Aber weder Diebe noch die Polizei würden so dumm sein, das Licht anzuschalten, wenn sie sich heimlich in der Wohnung aufhielten, oder? Andererseits... wer konnte es schon sonst sein?

„Marron, hast du das auch gesehen?“, fragte der kleine Engel Finn an ihrer Seite im Flüsteron.

Sie nickte.

„Soll ich nachschauen, wer es ist? Er könnte gefährlich sein?“

Dankbar stimmte Marron ihr zu. Also flog Finn durch ein geöffnetes Fenster hinaus, wahrscheinlich, um durch die Balkontür einen Blick auf den Eindringling erhaschen zu können. Während sie weg war, blieb Marron mit klopfendem Herzen im Flur stehen.

Schon bald kam Finn wieder. Ihr Gesicht verriet nichts, sie schien selbst nicht so ganz zu wissen, was sie denken sollte.

„Wer ist es?“, drängte Marron sie.

„Es ist dieser Sanji“, sagte Finn. „Er... hat anscheinend für dich gekocht. Und jetzt sitzt er am Tisch und... wartet.“

Marron schlug sich die Hand vor den Mund, um einen überraschten Schrei zu unterdrücken.

Sanji?

„Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Finn und schwebte nervös auf und ab.

„Ich gehe rein“, erklärte Marron. „Und du lässt ihn in Ruhe, okay?“

Nachdem Finn es versprochen hatte, zog Marron ihren Haustürschlüssel hervor und steckte ihn mit klopfendem Herzen ins Schloss. Dann öffnete sie die Tür.

„Hallo, Marron!“, rief Sanji ihr freudestrahlend zu und stand von seinem Sitzkissen auf.

Marron starrte ihn an. Er war es also tatsächlich. Er war zurückgekommen...

„Was tust du hier?“, fragte sie leise. Sie hatte Angst, er würde das Zittern in ihrer Stimme hören, wenn sie lauter sprach.

Er kam ein paar Schritte auf sie und erwiderte grinsend: „Ich koche dir was. Ich dachte mir, du hast sicher Hunger, wenn du nach Hause kommst. Miyakos Mutter hat mich netterweise reingelassen.“

Ohne dass sie es gemerkt hatte, waren Marron beim Anblick des Blonden Tränen in die Augen gestiegen, die nun ihre Wangen herunterkullerten und auf den Fußboden tropften. Schnell wandte sie sich von ihm ab, schloss die Tür und wischte sich hastig mit dem Handrücken über das Gesicht.

„Warum bist du wiedergekommen?“, fragte sie.

Sanji kam noch ein wenig näher und öffnete den Mund. Doch anscheinend fehlten ihm die Worte, denn er schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben.

„Ich dachte... du hättest mich längst vergessen“, murmelte sie.

„Wie könnte ich!“, rief er. „Habe ich dir nicht gesagt, dass ich dich liebe? Wie könnte ich dich dann einfach so vergessen?“

Marron zuckte die Schultern. Sie spürte, wie ihre Augen schon wieder feucht wurden, deshalb wandte sie ihren Blick von Sanji ab. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Natürlich hatte er gesagt, dass er sie liebte... Aber das hatte er doch nicht ernst gemeint, oder?“

„Du... bist doch nur ein Frauenheld“, brachte sie schließlich in anklagendem Ton hervor. „Wer weiß, wie vielen Frauen du noch deine Liebe gestanden hast. Miyako hast du doch auch Süße genannt, auch wenn du sie kaum kanntest.“

Sanji sah sie leidend an. „Letzteres ist wahr“, gestand er. „Aber das heißt doch nichts. Es... ist eben meine Natur, dass ich Frauen Komplimente mache, so war das schon immer. Aber bei dir...“

Sein Blick wurde sanft, als er sie ansah. „Bei dir ist alles anders. Nie zuvor habe ich einer Frau so starke Gefühle entgegengebracht. Wenn ich dir sage, dass ich dich liebe, dann ist das auch so. Ich bin kein Lügner, falls du das von mir denkst.“

Marrons Augen weiteten sich. „Wirklich?“, fragte sie mit halb erstickter Stimme.

Er nickte.

Unwillkürlich musste sie lächeln. Sie war so dumm gewesen, ihn einfach abzuweisen, ohne ihm die Gelegenheit zu geben, sich zu rechtfertigen.

„Ich...“, stieß sie hervor und sah ihm endlich wieder in die Augen. Es kümmerte sie nicht, dass die Tränen ihr jetzt wie Sturzbäche über die Wangen liefen. „Du bedeutest mir auch sehr viel, Sanji, ich habe dich die ganze Zeit vermisst, aber ich dachte, ich wäre nichts Besonderes für dich.“

Wie auf ein unhörbares Kommando hin, gingen die beiden aufeinander zu, bis schließlich nur noch wenige Zentimeter sie trennten.

„Was ist mit deiner Welt?“, fragte sie zögernd. „Willst du nicht zurück?“

Sanji lachte und fuhr ihr mit der Hand durch die Haare. „Ach was, die anderen werden sich ’nen anderen Koch suchen müssen. Ich lasse dich nicht nochmal allein.“

An diesem Abend war es Marron, die die Kontrolle über sich verlor. Sie warf sich Sanji um den Hals und küsste ihn. Für ihn kam es so plötzlich, dass er fast nach hinten übergekippt wäre.

„Nicht so stürmisch, Prinzessin!“, ermahnte er sie lachend. „Wir haben alle Zeit der Welt.“



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Wintersoldier
2009-06-02T09:00:45+00:00 02.06.2009 11:00
Hm... irgendwie niedlich. Doch, muss man zugeben, wieder eine schöne Geschichte. Und wieder elegant gelöst, wie die beiden in einer Welt landet bzw. wie Sanji zu ihr gelangt. ;D
Allerdings hab ich diesmal sogar was zu kritisieren. ^^° Marron war vom Charakter ja noch sehr schön getroffen, auch Miyao und Chiaki waren sie selbst, obwohl man von den beiden nicht allzu viel mitbekommt.
Aber bei Sanji... ich weiß ja nicht recht. Das fängt schon damit an, wie er in die Welt gelangt. Also mit welchem Vorwand. Wenn er gerade in Alabasta war und gegen Bon-chan gekämpft hat, ist das ein Punkt, an dem er nicht einfach mit einer hübschen Frau weggehen würde - er lässt sich vielleicht einen Moment beeinflussen, aber im Endeffekt weiß er schon, was er machen muss. Zum einen, weil Strohhutpiraten ihre Versprechen halten und er versprochen hat, Vivi zu helfen, zum anderen, weil das Wichtigste auf der Welt für ihn sein Traum ist. Nicht zu vergessen, dass Nami ihn brauchen könnte. Er würde seine Freunde einfach nicht im Stich lassen, das könnte er gar nicht.
Von daher finde ich den Punkt etwas... merkwürdig. Allerdings würde es ohne diese Einstellung wohl wieder nicht gehen - wobei ich es lieber gehabt hätte, wenn er durch Zufall mit denen mitgekommen wäre. XD
Was ich allerdings niedlich finde, ist die Sache mit Sanji und dem Rauchen, das passt wieder zu ihm. Nur das er so einfach aufgibt wiederum irgendwie nicht. Aber gut, dass sind einfach ein paar Züge seines Charakters, die bei der Geschichte auch schwer einzuhalten waren... zumal wir ja gar nicht genau wissen, was er macht, wenn er wirklich mal verliebt ist und die Frau ihm aus dem Weg geht. Das kratzt doch definitiv an seinem Ego...

Liebe Grüße
Aya
Von:  Chimi-mimi
2009-06-01T14:46:37+00:00 01.06.2009 16:46
Also ich muss sagen, irgendwie passen die Beiden zusammen.
Ich fand das echt ein tolles Kapitel und eine tolle Pairing-Wahl.
Nur die arme Miyako tat mir ein bisschen Leid ^^'
Interessant fand ich auch den Weg, den Sanji in diese Welt genommen hat. Elegangt gelöst.
Von: abgemeldet
2009-04-25T09:39:45+00:00 25.04.2009 11:39
aww das ist eine echt süße story ^^^
teilweise fand ich es echt spannend....
nur das mit sakura hatte ich am anfang nicht kapiert, was die da jetz machen xDDD
aber dann hatte es sich ja aufgeklärt ^^"
schöne geschichte....

lg
Von:  mor
2009-04-18T21:56:27+00:00 18.04.2009 23:56
^^ jjjjjjjjjjaaaaaaaaaaa ^^ jetzt haben die beiden doch noch zusammen gefunden ^^ freu ^^ ich liebe happy ends ^^
Von: Norrsken
2009-04-15T10:41:38+00:00 15.04.2009 12:41
Halli Hallo
Also das Pairing muss ich sagen hat mir von anfang an sehr zugesagt. =3 Auch wenn ich ein bisschen skeptisch bei der Sache mit Chiaki war. ô_o
Die Umsetzung war jedoch ein recht guter Erfolg. Dass sie das Kochen als Gemeinsamkeit haben gefällt mir hervoragend! Jedoch muss ich einwerfen das mir einige punkte nicht so gefallen haben. >___<'''
Das Sanji seine Freunde für eine Frau komplett wegwirft (nicht für Marron sondern für Sakura) find ich sehr traurig. OOC ist natürlich nötig und das will ich auch nicht direkt ankreiden. Ich fand's nur traurig. Das dann vorgenommene Ziel hat er dann auch wieder für Marron aufgegeben, dabei habe ich Sanjis Entschlossenheit immer sehr bewundert.
Der Aufbau der Story sonst ist aber wirklich schön. Wie Sanji das erste Mal auf Marron zugegangen ist im Supermarkt fand ich sehr schön und auch wie sie sich dann immer wieder getroffne haben. Es wirkte erst sehr schnell auf einander abgestimmt, aber ihr habt noch einen guten Zwist Eingebaut, wobei es sehr berechnet wirkte. =D Nach der einen Nettigkeit zu Miyako war Sanji jedoch sehr kalt auf einmal zu ihr. Sie tat mir echt leid. XDDDD'''
Das auf die Sache mit Jeanne nicht weiter eingegangen wurde raubt mir fast den verstand, weil ich schon gerne Marrons reaktion wüsste. x3 aber so ist es wahrscheinlich besser.

Ich hoffe, ihr hab nicht das Gefühl, dass ich in meinem Kommentar nur meckere, weil mir hat das Kapitel eigentlich echt gut gefallen. =3''


Zurück