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Chiisana LOVE-STORIES

Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic
von

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Momoko und Asuka - Eine verregnete Skifreizeit

Von Jitsch
 

Hier haben wir schon zum dritten Mal in Folge ein Wunschpairing vorliegen. Dieses Paar wurde uns von mor vorgeschlagen. Dass es sich dabei um Shôjo-Ai handelt, stört euch hoffentlich nicht. Ich betrete mit dieser Geschichte in der Hinsicht auch irgendwo Neuland, weil (wie ihr sehen werdet) diese Story doch etwas expliziter wird als z.B. die rein platonische Beziehung von Mai und Yui (Story 28) oder die eher freundschaftliche Zuneigung von Ringo und Sakura (Story 40). Ich freue mich auf jeden Fall, wenn ihr die Geschichte lest und ein paar Kommentare dalasst.

Die Story diesmal stammt übrigens komplett von Ditsch, auch wenn ich ein paar Sachen aus Logikgründen oder weil es anders besser passte wieder geändert habe. Entschuldige, dass ich immer Änderungswünsche hatte… Danke, dass du die Story für mich entwickelt hast und

auch Danke für’s Betalesen ^^

So, und jetzt geht’s los mit der Geschichte:
 

           Eine verregnete Skifreizeit
 

Die Pension „Igokochi“ war eines der wenigen Häuser in Sanyama. Etwas heruntergekommen sah sie schon aus – die Wände waren einmal weiß gewesen, hatten jetzt aber ein unansehnliches Grau und das hölzerne Schild über dem Eingang, das den Namen des Gasthauses trug, war an den Rändern abgestoßen und dunkel verfärbt. Die Gitter vor den Fenstern von Küche und Bad waren alt und hatten Rost angesetzt, die Treppe zum Eingang war ausgetreten und das Dach schon wiederholte Male mit andersfarbigen Ziegeln ausgebessert worden.

Betrat man die Pension, wurde man jedoch positiv überrascht: Die Einrichtung bestand aus hellem, robustem Holz, die Räume waren mit neuen Tatamimatten ausgelegt, das Bad funkelte frisch poliert und der Parkettboden im Eingangsbereich und in den Fluren knarzte nicht und glänzte gesund.

Dennoch war Momoko Hanasaki alles andere als zufrieden, als sie die Tür zu dem kleinen Doppelzimmer aufstieß, in dem sie die folgende Woche verbringen sollte. Es war ein einfaches Zimmer, ausgelegt mit vier Tatamimatten. Die linke Wand wurde von einem großen Schrank eingenommen, dessen weiße Tür leicht nach innen eingedrückt war. An den anderen Wänden hatte jemand schlecht eingerahmte Bilder mit kitschigen Schneelandschaften aufgehängt. Von der Decke baumelte eine alte Lampe mit Leuchtstoffröhre.

Momoko drehte sich um, als ein weiteres Mädchen den Raum betrat. Asuka Tenjôin hieß sie, eine junge Frau mit langem blonden Haar, die sie freundlich anlächelte. „Auf eine schöne Woche zusammen“, sagte sie und verbeugte sich ansatzweise. Ihr enger, schwarzer Rollkragenpullover betonte ihre hochgewachsene, schlanke Gestalt.

Momoko erwiderte die Geste nur widerwillig und warf der Blonden einen misstrauischen Blick zu, als diese ihr den Rücken zuwandte, um den Schrank zu öffnen. „Du heißt Hanasaki, nicht?“, fragte Asuka und förderte ein kleines Handtuch und eine kleine Plastikschüssel mit Haarshampoo, einem Schwamm und Duschgel zutage.

„Ja“, sagte Momoko knapp. Asuka drehte sich wieder zu ihr um. „Ich gehe jetzt ins Bad. Wir werden uns sicher nachher beim Essen sehen und Gelegenheit haben, uns näher kennenzulernen“, verkündete sie freundlich. Sie schlüpfte galant in ihre Pantoffeln und verschwand mit selbstsicherem Gang den Flur hinunter zur Treppe ins Erdgeschoss. Momoko schaute ihr nach und kam nicht umhin, sie insgeheim zu bewundern, weil sie nicht nur eine Wahnsinnsfigur hatte, sondern auch noch sehr nett zu sein schien.
 

Ärgerlich schüttelte sie den Kopf, schlüpfte ungeschickt in ihre Hauspantoffeln und eilte zwei Zimmer weiter, wo ihre besten Freundinnen Yuri und Hinagiku gerade ihre Taschen auspackten.

„Yuri-chaan! Hina-chaan!“, rief sie weinerlich und stolperte in den Raum. Drei andere Mädchen, die ebenfalls in dem Acht-Tatami-Raum saßen und in einer Ecke des Zimmers mit einem Kartenspiel begonnen hatten, sahen verblüfft auf.

Yuri und Hinagiku ließen sich nicht davon abbringen, weiter in ihren Taschen zu wühlen. Yuri war ein hübsches Mädchen mit rötlichem Haar, das ihr auf den Schultern lag, und sehr feinen Gesichtszügen. Hinagikus hellgrüne Strähnen hingen ihr etwas unordentlich ins Gesicht und verdeckten die scharf geschnittenen braunen Augen zur Hälfte, während sie einen Packen Höschen in den Schrank verfrachtete.

„Was ist denn los, Momoko-chan?“, fragte Yuri gelangweilt.

Die rosahaarige Momoko ließ sich mit den Knien auf den Boden fallen und sah ihre Freundinnen gequält an. „Das ist gemein. Wir wollten doch alle in ein Zimmer!“, jammerte sie. Yuri seufzte leise. Hinagiku legte ihr letztes Paar Socken in den Schrank und klappte dann ihre Reisetasche zu. „Mensch, reg dich doch nicht so auf. Du kannst jederzeit in unser Zimmer kommen, und außerdem sehen wir uns doch sowieso den ganzen Tag auf der Piste!“

Die Mädchen in der Ecke nickten beiläufig und nahmen ihr Spiel wieder auf.

„Ihr seid gemein!“, rief Momoko und riss theatralisch die Hände in die Luft.

„Nein, du machst nur viel zu viel Theater daraus“, erwiderte Yuri ungerührt.

Momoko sprang heftig auf beide Füße und ballte die Fäuste. Ihre beiden Freundinnen sahen sich nur kopfschüttelnd an. „Wisst ihr was? Dann rede ich jetzt gar nicht mehr mit euch!“, rief die Rosahaarige aufgebracht und stampfte so laut wie möglich über den Flur in Richtung Treppe.

„Hanasaki! Mach hier nicht so einen Lärm!“, rief ihr die Sportlehrerin aus der geöffneten Tür des Nebenzimmers hinterher. Momoko ignorierte das.
 

Dabei hätte es so schön werden können, dachte sie, als sie ihre große grüne Reisetasche die Treppe in den ersten Stock hochschleppte. Der Skikurs ihrer Schule fuhr für eine Woche in die Berge und sie und ihre beiden besten Freundinnen waren dabei. Sie hievte die Tasche in ihren Raum, schlüpfte aus ihren Pantoffeln und öffnete den Schrank, in dem sie achtlos den gesammelten Inhalt ihres Gepäcks stapelte.

Wieso war es eigentlich so gekommen? Zwei Monate zuvor war die Fußballmannschaft ihrer Schule, der Hanazono-Mittelschule, überraschend in die regionalen Meisterschaften eingezogen. Diese würden ausgerechnet am folgenden Wochenende, noch während der Freizeit, stattfinden. Da der Trainer auf verstärkten Trainingseinheiten gerade während der Woche vor der Meisterschaft – der Woche der Skifreizeit – bestanden hatte, waren die einzigen fünf Jungen, die hatten mitkommen wollen, abgesprungen. Die Sportlehrerin hatte sofort zwei Zimmer abbestellt, aber bei ihrer Ankunft hatte sich dann herausgestellt, dass der Sohn des Herbergsvaters es offenbar so verstanden hatte, dass die ganze Gruppe nicht mehr anreisen würde. So waren zu viele Zimmer belegt gewesen, um alle zwölf Mädchen und ihre Lehererin unterzubringen. Selbst, wenn man in jedes der noch freien Zimmer einen zusätzlichen Futon gelegt hätte, wäre eine Person übriggeblieben.

Und da war Asuka Tenjôin ins Spiel gekommen. Die Sechzehnjährige war mit einem Freund in einem Doppelzimmer der Herberge untergebracht und hatte, als sie von dem Problem mitbekam, angeboten, dort auch noch einen weiteren Futon auszulegen. Die Lehrerin war natürlich dagegen gewesen, eine ihrer Schülerinnen zusammen mit dem Freund des Mädchens, einem 18-jährigen Jungen, in ein Zimmer zu lassen. Beinahe wären sie also unverrichteter Dinge wieder abgereist, wenn da nicht der Herbergsvater die Idee gehabt hätte, dass sein Sohn (der ja schließlich Schuld an dem Missgeschick war) dem Jungen einen Platz in seinem Privatzimmer freimachen konnte, so dass eine der Schülerinnen ohne Vorbehalte in das Zimmer von Asuka ziehen konnte. Sie hatten – da die ursprüngliche Zimmeraufteilung sowieso nicht mehr hinkam – alle Plätze ausgelost. Zu Momokos grenzenloser Enttäuschung waren zwar Yuri und Hinagiku in einem der beiden Fünferzimmer gelandet, sie selbst hatte aber das Zimmer von Asuka erwischt. Das hieß, dass sie immer in ein anderes laufen musste, um überhaupt mit jemandem zu reden, den sie kannte, und ab 22 Uhr galt Nachtruhe, in der die Zimmer nur noch zum Gang auf die Toilette verlassen werden sollten. Zudem lag das Zimmer ihrer Sportlererin, Frau Manabe, zwischen ihrem und denen der anderen Mädchen, sodass sie kaum hoffen konnte, sich unbemerkt daran vorbeizuschleichen. Schlechter als sie hatte es wahrscheinlich nur noch Sachiko Hamagawa, die sich das Zimmer mit der Lehrerin teilen musste.

Aufgebracht ließ sich Momoko auf den Boden fallen und verschränkte die Arme. Das würde ja eine wahnsinnig spannende Woche werden!
 

Am nächsten Tag sah alles schon ein bisschen besser aus, zumindest auf der emotionalen Seite. Während schon am frühen Morgen der Himmel wolkenverhangen war und bereits beim Frühstück die ersten Regentropfen gegen die Scheiben klatschten, war Momoko übermäßig guter Laune. Am Vorabend waren Yuri und Hinagiku zu ihr ins Zimmer gekommen und sie hatten sich wieder vertragen. Asuka war erst nach 22 Uhr dazugekommen und hatte Momoko nur noch eine gute Nacht gewünscht, bevor sie sich beide schlafen gelegt hatten.

Beim Frühstück im kleinen Essenssaal im Erdgeschoss waren alle guter Laune und voller Vorfreude auf das Tagesprogramm. Momoko redete die ganze Zeit mit ihren beiden Freundinnen, was Asuka vom Nebentisch amüsiert beobachtete.

„Was schaust du die ganze Zeit zu den Mädchen da?“, fragte Ryô Marufuji, ihr 18-jähriger Begleiter, gelangweilt.

„Ich bin ein bisschen neidisch“, gab Asuka zu, „ich habe an der Akademie zwar auch Freundinnen, aber die drei sehen mir aus wie welche, die zusammen durch Dick und Dünn gehen.“

„Ich würde nie auf drei gackernde Mittelschülerinnen neidisch sein“, kommentierte Ryô trocken.
 

Als sie schließlich abends zusammen mit den anderen Mädchen ihrer Skigruppe von einer langen Wanderung zurückkehrte, hatte sich Momokos Stimmung dem Wetter angepasst. Es hatte den ganzen Tag über weitergeregnet, und so sah sie auch aus. Sie war von oben bis unten durchnässt, als sie das gemeinsame Zimmer betrat, wo Asuka gerade ihre Haare föhnte.

Sie schaltete das laut röhrende Gerät aus, um Momoko anzusprechen: „Willkommen zurück. Du siehst ganz schön nass aus.“

„Ach nee...“, gab Momoko etwas miesepetrig zurück und pellte sich aus ihrer rosa Winterjacke. „Das ist doch gemein! Wir kommen zum Skifahren her und stattdessen müssen wir den ganzen Tag im strömenden Regen durch die Gegend latschen! Das ist so doof!“, beschwerte sich die Rosahaarige. Asuka lächelte vorsichtig und strich sich mit den Fingern durch die blonden Strähnen. „Der Wettervorhersage zufolge wird es über Nacht wieder kalt genug für Schnee. Vielleicht könnt ihr dann endlich Ski laufen“, sagte sie freundlich.

Momoko seufzte, während sie sich ihrer Skihose, anschließend auch ihres T-Shirts und BHs entledigte, um sich ihr Schlafanzugoberteil überzustreifen.

Asuka musterte sie besorgt. „Willst du gar nicht baden?“, fragte sie. Momoko schüttelte den Kopf. „Ich bin viel zu müde“, murmelte sie und wechselte dann in ihre Schlafanzughose. „Ich hab nicht mal mehr Hunger auf Abendessen“, setzte sie träge hinzu und zerrte dann ihren Futon aus dem Schrank, um sich unter der dicken Decke auszubreiten.

„Du wirst noch krank“, mahnte Asuka.

Momoko schien schon fast eingeschlafen. „Ach was, ich bin hart im Nehmen...“, murmelte sie leise. Asuka beobachtete, wie sie schon im nächsten Moment ruhig zu atmen begann. Sie schaltete den Föhn wieder an. Zwischendurch überlegte sie noch kurz, ob sie Momokos nasse Haare nicht auch noch anföhnen sollte, aber damit hätte sie sie wahrscheinlich nur wieder aufgeweckt und so gut kannten sie sich auch wieder nicht. Außerdem kam Ryô in den Raum, kaum dass sie mit ihren eigenen Haaren fertig war, um ihr zu sagen, dass es Essen gab.

Als sie wiederkam, schlief Momoko tief und fest, sodass sie beschloss, sie nicht weiter zu stören und sich mit Ryô in den Aufenthaltsraum zurückzog.
 

„Momoko-san, steh auf!“

Die Rosahaarige schlug die Augen nur langsam auf, blinzelte und ließ sie dann wieder zufallen. Sie konnte nur einen kurzen Eindruck erhaschen, der ihr sagte, dass Asuka sich über sie gebeugt haben musste. „Will nicht...“, murmelte sie. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht hätte aufstehen können, selbst, wenn sie es versucht hätte.

„Momoko-san, es ist schon halb acht! Das Frühstück fängt in fünf Minuten an!“, sagte Asuka eindringlich. „Das... kann dir doch egal sein...“, murmelte Momoko. Sie wollte eigentlich nur wieder einschlafen.

„Wenn ich als deine Zimmerkameradin nicht auf dich aufpasse, wer dann? Los, komm schon!“, kam es streng zurück. Momoko schüttelte den Kopf. „Ich will nicht... ich fühl mich so so schwach... und mir ist heiß...“

Asuka schwieg, dann spürte Momoko auf einmal eine eiskalte Hand auf ihrer Stirn. Sie quietschte leise. „Oh mein Gott, du hast schlimmes Fieber!“, stieß Asuka aus. Momoko blinzelte. „Nee, oder?“

Sie hörte, wie Asuka aufstand. „Ich habe doch gesagt, dass du dich erkältest! Also gut, ich sage deiner Lehrerin Bescheid, dann sehen wir, was wir mit dir machen.“

Momoko blieb nichts anderes übrig, als leise ihre Zustimmung zu geben.
 

„Ich sagte, ich passe auf sie auf!“

Momoko schrak aus ihrem seichten Schlaf, als sie Asukas Stimme überlaut auf dem Flur widerhallen hörte.

„Das ist doch Blödsinn. Soll sich doch die Lehrerin um sie kümmern. Es reicht schon, dass ich mir das Zimmer mit einem schnarchenden Idioten teilen muss“, erklang die genervte Stimme ihres Begleiters, Ryô.

„Komm schon, Ryô. Ob wir nun zusammen ins Dorf gehen oder du alleine macht doch keinen Unterschied.“

Momoko setzte sich vorsichtig im Bett auf und lauschte besorgt. So viel hatte sie mittlerweile verstanden, dass es um sie ging. Sie stand auf und tapste zur Tür, obwohl sich ihre Beine wie Pudding anfühlten.

„Also gut, wenn du darauf bestehst, kann ich auch allein ins Dorf gehen. Wenn du den Tag mit Krankenpflege verbringen möchtest, halte ich dich nicht auf“, sagte Ryôs Stimme.

Momoko schob die Tür zu ihrem Zimmer auf, als der Junge sich gerade zum Gehen gewandt hatte. Sowohl er als auch Asuka wandten sich erstaunt um.

„Momoko-san!“, rief Asuka.

Momoko klammerte sich am Türrahmen fest, um mehr Halt zu gewinnen. „Streitet euch doch nicht meinetwegen“, bat sie mit schwacher Stimme.

Asuka eilte zu ihr. „Du musst liegen bleiben! Du glühst ja regelrecht!“, rief sie.

„Gut, kümmere dich um sie. Ich gehe dann los“, sagte Ryô.

„Nein, das geht doch nicht! Asuka-san, geh mit ihm mit! Ich komme schon irgendwie klar!“, bat Momoko. Sie versuchte, sich aus Asukas Griff zu befreien und die Blonde wieder auf den Flur zu schubsen, dabei gaben ihr jedoch die Beine nach und sie sank auf den Boden.

Asuka ging vor ihr in die Hocke. „Hey, ich habe deiner Lehrerin gesagt, dass ich auf dich aufpasse, also tue ich das auch“, sagte sie ernst.

„Außerdem sind Asuka und ich in der Schule auch immer zusammen. Es ist ja nicht so, dass ich unbedingt mit ihr zusammen bleiben muss“, meinte Ryô kühl. Momoko blinzelte ihn verwirrt an.

„Asuka hat recht, eine Kranke sollte man nicht allein lassen. Ich komme wahrscheinlich gegen Mittag wieder und bringe Fieberpflaster und was zu Trinken mit.“

Momoko kam nur ein schwaches „Aber...“ über die Lippen, was jedoch nicht reichte. Ryô drehte sich um und verschwand die Treppe hinunter. „Bis nachher“, rief ihm Asuka noch kurz nach. Dann beugte sie sich sorgenvoll über Momoko.

„Und jetzt zu dir. Du musst unbedingt wieder ins Bett, sonst wirst du nie gesund...!“
 

Nachdem sie Momoko wieder in ihren Futon gesteckt hatte, verschwand Asuka kurz in die Küche der Pension, um bald darauf mit einem kleinen Tablett wiederzukommen. Darauf standen eine Kanne mit dampfendem Tee, eine Flasche Honig, eine Schale Reis, ein Styroporbehälter mit Nattô-Bohnen und ein paar Fischkekse in einer Holzschale. Asuka setzte das Tablett neben Momokos Bett ab und ließ sich auf einem Sitzkissen daneben nieder.

„Wie geht es dir jetzt?“, fragte sie.

„Besser“, sagte Momoko leise. „Zumindest ein bisschen…“ Sie richtete sich im Bett auf. Asuka goss ihr Tee in eine Tasse und tropfte etwas Honig hinterher. Momoko begann langsam und vorsichtig zu trinken.

„So wie du gestern hier ankamst, vermute ich fast, dass du da schon fast krank warst. Wenn du heute viel schläfst und dich ausruhst, bist du morgen wieder fit“, sagte Asuka zuversichtlich. Momoko setzte die Tasse ab und drehte sie zwischen ihren Fingern.

„Es ist echt nett, dass du dich um mich kümmerst, obwohl wir uns doch eigentlich gar nicht kennen…“

„Das hat doch damit nichts zu tun.“

Momoko starrte nachdenklich an die Decke. „Na ja, eigentlich nicht, aber ... Nicht viele Leute würden sowas tun. Auch schon, dass ich in deinem Zimmer schlafen darf.“

Asuka bot ihr schweigend einen der Fischkekse an, den Momoko dankbar entgegennahm. „Ich helfe eben gern anderen Leuten. An meiner Schule übertragen mir die Lehrer auch viel Verantwortung und viele kommen zu mir, wenn sie Rat wollen. Ich bin es gewohnt, anderen unter die Arme zu greifen“, erklärte Asuka.

„Bist du etwa im Schülerrat oder so?“, fragte Momoko neugierig.

„Nein, sowas gibt es an meiner Schule nicht.“

„Was ist das denn für eine Schule?“

„Eine Duellanten-Spezialschule, die die drei Klassenstufen der Oberschule umfasst. Auf der Schule gibt es nur Leute, die das Kartenspiel DuelMonsters absolut lieben!“

„Ein Kartenspiel?“ Momoko setzte ihre mittlerweile leere Teetasse auf dem Tablett ab und griff nach der Schale Reis, die sie im Eiltempo zu leeren begann.

„Dass du solchen Appetit hast, ist ein gutes Zeichen“, kommentierte Asuka. Dann begann sie wieder mit ihrer Ausführung: „DuelMonsters ist kein normales Kartenspiel. Es gibt fast unendlich viele Karten, die man sammeln und zusammenstellen kann, um ganz unterschiedliche Strategien zu verfolgen und damit den Gegner zu schlagen. Das Grundprinzip ist, Monster zu beschwören, die man dann gegeneinander kämpfen lässt, aber man kann sie zum Beispiel stärker machen oder versuchen, mit Zauber- und Fallenkarten die Monster des Gegners zu vernichten oder ihnen Nachteile zu verschaffen.“

Momoko setzte die leere Schale ab und wischte sich zwei verirrte Reiskörner von den Lippen. „Klingt interessant. Und das lernt ihr an eurer Schule?“

„Die Grundregeln muss man natürlich schon vorher kennen, aber wir vertiefen an der Akademie unser Wissen und lernen neue Strategien kennen. Außerdem gibt es immer mal wieder Gelegenheiten, Mitschüler herauszufordern und sich im Duell zu messen.“

„Du magst Duellieren, oder?“, fragte Momoko, die beobachtet hatte, wie Asuka beim Sprechen immer breiter lächelte und ihre Augen zu glänzen begannen.

Asuka lachte. „Na klar!“

Momoko schloss kurz die Augen. Ihr war ein bisschen schwindelig. Trotzdem wollte sie das Gespräch fortführen.

„Dieser Junge, der bei dir ist... mit den dunklen Haaren…“

„Er heißt Ryô Marufuji. Er ist zwei Klassen höher als ich und der beste Duellant der Schule, deshalb wird er von allen Kaiser genannt. Außerdem ist er ein guter Freund meines Bruders.“

„Wow... und warum seid ihr zusammen hier in der Pension? Oder sind hier noch mehr von eurer Schule?“

„Nein, das ist sowas wie die Belohnung für unsere guten Noten. Wir beiden sind die besten Schüler, also hat uns unser Schulleiter diesen einwöchigen Skiurlaub spendiert.“

„Ach so!“

„So, und jetzt legst du dich am besten wieder schlafen“, schlug Asuka vor und drückte Momoko vorsichtig wieder auf die Matratze. Die Rosahaarige ließ das zu, sah Asuka dann aber auffordernd an. „Ich bin gar nicht müde. Wieso erzählst du mir nicht mehr von deiner Schule und diesem Kartenspiel?“

Asuka wechselte aus der knienden Position in den bequemeren Schneidersitz und grinste. „Mach ich gerne. Aber wenn du schlafen willst, sag bloß Bescheid!“
 

Im Laufe des Vormittags nickte Momoko dann doch wieder ein. Asuka blieb still neben ihr sitzen, betrachtete sie lange und holte dann die Metallbox heraus, in der sie ihre DuelMosters Karten aufbewahrte. Sie ging die Karten durch, sortierte und legte hin und wieder ein paar Karten zum Überblick nebeneinander. Zwischendurch überprüfte sie immer wieder, ob es Momoko gut ging. Das Fieber blieb zwar, aber die 14-Jährige schien keine Schmerzen zu haben und lächelte sogar zeitweise im Schlaf.

Gegen elf Uhr wachte sie wieder auf, ging kurz zur Toilette und legte sich dann wieder unter ihre Decke. Asuka sammelte ihre Karten zusammen und legte sie wieder in die Sammelbox. „Sind das diese Karten?“, fragte Momoko neugierig. „Ja, willst du mal sehen?“, fragte Asuka und hielt ihr eine dunkelviolette Karte hin, auf der eine Frau mit blauer Haut und roter, hautenger Kleidung abgebildet war. Momoko erhob sich halb, um die Karte entgegenzunehmen.

„‘Cyber Blader‘“, las sie vor, „‘Krieger/Fusion/Effekt. «Etoile Cyber» plus «Blade Skater». Wenn dein Gegner nur ein Monster auf dem Feld hat, wird diese Karte nicht im Kampf zerstört. Wenn dein Gegner nur zwei Monster auf dem Feld hat, verdoppele die ATK dieses Monsters. Wenn dein Gegner nur drei Monster auf dem Feld hat, negiere die Effekte aller Zauber-, Fallen- und Effektmonsterkarten.‘ … Was bedeutet ‚Fusion‘? Und was hat es mit dem ‚Effekt‘ auf sich?“

„Man kann zwei Monster miteinander zu einem neuen verschmelzen. Dazu braucht man diese Karte hier.“ Asuka zückte eine grüne Karte mit dem Bild eines Wirbels aus Orange und Blau. „Die Karte heißt Fusion und kann zwei Monster verschmelzen. Allerdings nur, wenn man die Fusionsmonsterkarte hat, die aus den Monstern entsteht, die man verschmilzt.“

Momoko nickte langsam, wirkte aber nicht so, als habe sie wirklich verstanden, was Asuka soeben erklärt hatte.

„Weißt du was? Wir können ja einfach eine Partie spielen, dann verstehst du es leichter. Auch das mit dem Effekt“, schlug Asuka vor. Sie zog einen Stapel Karten aus einer kleinen grauen Tasche, die im Schrank neben ihrer Kleidung gelegen hatte, und drückte Momoko einen weiteren in die Hand. „Das ist mein altes Eis-Deck, du kannst damit spielen.“

Momoko fächerte die Karten neugierig auf und nickte.
 

„Ähm, ich spiele jetzt diese Fallenkarte…“, sagte Momoko und schickte sich an, eine Karte aus ihrer Hand aufs Spielfeld zu legen.

„Halt, stopp! So geht das nicht!“, rief Asuka.

Momoko zuckte zusammen. „Wie?“

„Du kannst eine Fallenkarte nicht direkt aktivieren. Du musst sie erst verdeckt aufs Feld bringen und kannst sie dann frühestens in meinem nächsten Zug aktivieren.“

Momoko sah sie weinerlich an. „Wieso ist das so kompliziert!?“, fragte sie.

Asuka bemühte sich zu einem freundlichen Lächeln. „Das kommt dir jetzt nur so vor, weil du es das erste Mal spielst. Eigentlich ist es gar nicht so schwierig.“

Momoko ging die drei Karten in ihrer Hand durch und sah dann auf ihr Feld, wo keine einzige Monsterkarte lag. Das war schlecht, so viel hatte sie schon mitbekommen. „Wie war das nochmal mit dem Verteidigungsmodus?“

„Du legst die Karte quer aufs Feld, dann ist sie im Verteidigungsmodus. Dann kannst du keine Lebenspunkte verlieren, wenn das Monster angegriffen wird.“ In Asukas Stimme schwang nicht ein Hauch von Ungeduld mit.

„Okay. Dann spiele ich Snow Spirit im Verteidigungsmodus.“ Sie legte die Karte mit dem Bild nach oben quer auf das Spielfeld. „Ähm, jetzt ist mein Zug beendet“, erklärte sie.

Asuka seufzte. „Es ist nicht schlau, ein Monster mit so wenig Verteidigungspunkten im Verteidigungsmodus zu spielen, erst recht nicht offen“, sagte sie mit Blick auf das Spielfeld.

„Wieso denn?“

Asuka zog eine Karte und lächelte. „Weil ich dich jetzt ganz leicht besiegen kann. Du hast keine Zauber- und Fallenkarten auf dem Feld und nur dieses eine Monster. Außerdem weiß ich, wie stark es ist. Wenn du es verdeckt gespielt hättest, wie das mit Verteidigungsmonstern üblich ist, hätte ich es sicherheitshalber mit Cyber Blader angegriffen, weil ich nicht gewusst hätte, wie hoch die Verteidigungspunkte sind. So kann ich dein Verteidigungsmonster einfach mit Cyber Tutu besiegen und dich dann mit Cyber Blader direkt angreifen. Damit sind deine Lebenspunkte auf Null.“

Sie begann, ihre Karten zusammenzusuchen. Momoko saß mit gesenktem Kopf da. „Tut mir leid, dass ich so schlecht bin“, murmelte sie. Asuka sah auf. Momoko hatte Tränen in den Augenwinkeln.

„Ich bin so blöd! Ich kann mir nicht mal die einfachsten Regeln merken!“, schniefte Momoko und wischte sich über die Augen.

„Das stimmt doch gar nicht!“, protestierte Asuka sofort. Momoko schüttelte sofort heftig den Kopf. „Du hast mir das mit dem Verteidigungsmodus schon dreimal erklärt und ich bin immer noch zu doof dafür. Du bist bestimmt schon total genervt von den blöden Fehlern, die ich die ganze Zeit mache.“

Asuka legte ihr die Hand auf die Schulter. „Jeder macht doch am Anfang Fehler.“

„Ja, aber ich stelle mich bestimmt blöder an als andere…“ Momoko schien gar nicht mehr mit dem Weinen aufhören zu wollen.

„Ich habe am Anfang auch viele Fehler gemacht, weißt du? Außerdem macht es mir Spaß, dir DuelMonsters beizubringen. Wer weiß, vielleicht wirst du ja mal ein Vollprofi!“

Momoko schüttelte ungläubig den Kopf und drückte Asukas Hand weg.

„Ich glaube, ich schlafe jetzt wieder“, murmelte sie mit noch immer weinerlicher Stimme und wickelte sich wieder in ihre Decke. „Du kannst so lange auch nach unten gehen, wenn du möchtest.“

Asuka nickte und sammelte ihre restlichen Karten zusammen. Als sie damit fertig war, hatte Momoko ihre Tränen an ihrem Kissen abgewischt und war eingeschlafen. Asuka musste bei diesem Anblick unwillkürlich lächeln.
 

Der nächste Tag brachte nicht den erhofften Schnee, aber zumindest wirkte Momoko wieder fit, als sie aufstand und sich für das Frühstück anzog. Asuka begleitete sie in den Speisesaal, wo sie sich dann mit Ryô an einen kleinen Tisch setzte. Momoko ließ sich zwischen Yuri und Hinagiku nieder, die froh waren, dass es ihr wieder besser ging und sich entschuldigten, dass sie am Vortag nicht mehr in ihrem Zimmer vorbeigeschaut hatten, weil sie Momoko hatten schlafen lassen wollen.

Die Lehrerin erklärte nach dem Essen, dass sie aufgrund des immer noch ausbleibenden Schnees alle zusammen zu einem nahe gelegenen Heimatmuseum wandern und den Rest des Tages dann mit dort stattfindenden Workshops verbringen würden. Als die Schülerinnen nach und nach aufstanden, kam Frau Manabe zu Momoko an den Tisch, wo außer ihr noch Yuri und Hinagiku saßen. „Wie geht es dir heute?“, fragte sie.

Momoko lächelte vorsichtig. „Ich weiß nicht. Eigentlich fühle ich mich ganz gut.“

„Traust du dir denn zu, die zwei Stunden mit uns zu wandern und den ganzen Tag mit uns den Aktivitäten nachzugehen? Wenn du dich nicht ganz fit fühlst, solltest du vielleicht heute auch noch in der Herberge bleiben.“

Am Nebentisch hatte Asuka aufgehorcht. Ryô verdrehte die Augen. „Ich geh kurz hoch ins Zimmer“, teilte er ihr leise mit und stand auf. Asuka trat zu Momoko, Yuri, Hinagiku und Frau Manabe.

„Ich weiß nicht, wie fit ich bin. Eigentlich hat sich Asuka-san sehr gut um mich gekümmert“, sagte Momoko und warf der Blonden einen freundlichen Blick zu. Die Lehrerin sah Asuka an. „Vielen Dank, dass Sie sich um meine Schülerin kümmern können. Eigentlich sollte mein Kollege ja dabei sein, aber er muss seine Jungs auf die Meisterschaft vorbereiten und da wir nur Mädchen und nur 12 Leute sind, wurde genehmigt, dass eine Betreuungsperson ausreicht. Das ist in diesem Fall natürlich etwas problematisch“, erklärte sie schnell.

„Keine Sorge, mir macht es nichts aus“, lächelte Asuka.

„Du solltest hier bleiben“, meinte Hinagiku zu Momoko, „wenn du noch nicht ganz fit bist, holst du dir bei einer langen Wanderung den Tod.“ Yuri nickte zustimmend.

„Ja, dann wäre das wohl besser“, stimmte Momoko zu. Sie sah zu Asuka. „Aber ich glaube, es ist auch kein Problem, wenn ich den Tag allein hier verbringe. So krank bin ich ja nicht mehr.“

„Ach was“, wehrte Asuka ab, „ich bleibe einfach hier und vertreibe dir die Zeit, sonst gehst du noch vor Langeweile ein.“

Frau Manabe schien zufrieden. „Gut, dann seht ihr beiden zu, dass ihr euch für die Wanderung fertig macht“, sagte sie zu Yuri und Hinagiku. Die beiden wünschten Momoko noch einen schönen Tag und machten sich dann auf den Weg zu ihrem Zimmer. Frau Manabe folgte, nachdem sie den beiden zurückbleibenden Mädchen ebenfalls einen schönen Tag gewünscht hatte. Momoko blieb noch sitzen.

„Sag mal, bleibt Ryô-san dann auch wieder bei uns im Zimmer?“, fragte sie zögerlich.

„Ich denke schon, wieso? Hat er dich gestern Nachmittag gestört?“

Momoko senkte den Kopf. „Das nicht, aber er redet immer so… so geschwollen. Manchmal verstehe ich gar nicht, was er sagt, vor allem wenn er von DuelMonsters spricht, und dann komme ich mir so doof vor. Außerdem glaube ich, er hasst mich.“

„Das interpretierst du falsch. Ryô verlangt einfach viel von anderen, genau wie von sich selbst, und ist deshalb sehr streng. Das heißt aber nicht gleich, dass er dich nicht mag. Er kann nur sehr schwer Gefühle zeigen…“

Momoko seufzte. „Trotzdem fühle ich mich unwohl, wenn er im Raum ist.“

„Dann bitte ich ihn, ein bisschen netter zu sein, ja? Ich möchte ihn wirklich nicht gerne vor den Kopf stoßen, indem ich ihn nicht in unser Zimmer lasse… Als mein Senpai kann ich ihm das nicht zumuten.“

„Okay…“
 

Momoko stand langsam auf und ging zur Treppe. Asuka folgte ihr eilig und hielt mit ihr Schritt, bis sie bei ihrem Zimmer angekommen waren. Ryô lehnte bereits mit dem Rücken an der Wand daneben. Momoko huschte an ihm vorbei ins Zimmer.

„Ryô…“, begann Asuka ernst.

„Was ist denn?“, fragte er. Ihm war anzusehen, dass er genervt war.

„Momoko hat gerade mit mir gesprochen. Sie fühlt sich in deiner Gegenwart nicht wohl, deshalb möchte ich dich bitten, sie nicht vor den Kopf zu stoßen, indem du sie mit Fremdwörtern und Fachsprache verwirrst“, sagte Asuka sehr ernst.

Ryôs Augenbraue zuckte. „Du meinst, ich soll mich auf ihr Niveau herablassen, nur weil sie mich nicht versteht?“, fragte er scharf. Asuka senkte den Kopf. Sie wollte sich nicht mit ihrem Mitschüler streiten, aber andererseits konnte sie Momokos Standpunkt gut verstehen und hatte Mitleid. „Sie ist doch krank, da musst du ihr nicht noch offen zeigen, dass du sie nicht leiden kannst.“

„Ich werde mich jedenfalls nicht verstellen und so tun, als würde ich sie mögen“, meinte Ryô fest. „Aber du hast richtig erkannt, dass ich sie nicht leiden kann. Es ist wohl das Beste, wenn ich in den Gemeinschaftsraum gehe und mich da allein beschäftige. Es ist mir auf jeden Fall lieber, als mit diesem Mädchen in einem Raum zu sein“, fügte er in einem unheimlich desinteressierten Tonfall hinzu, der Asuka einen Schauer über den Rücken jagte. Eigentlich verstand sie sich gut mit ihm, aber wenn sie sah, wie er mit anderen Menschen umging, machte es sie immer wieder wütend. Sie ballte die Fäuste und bemühte sich, ruhig zu bleiben.

Er ersparte ihr eine Reaktion, indem er sich plötzlich schwungvoll umdrehte und mit langen Schritten zur Treppe ging. Asuka sah ihn um die Ecke verschwinden, dann holte sie tief Luft, schluckte ihren Ärger herunter und betrat Momokos Zimmer mit einem Ausdruck, den sie für einigermaßen zuversichtlich hielt. Momoko war jedoch bereits wieder eingeschlafen. Asuka setzte sich neben ihren Futon, holte wieder ihre Karten raus und lauschte auf den ruhigen Atem der Jüngeren.
 

Gegen Mittag begann es zu schneien, allerdings merkten Asuka und Momoko das erst, als sie gegen halb zwei zusammen in den Essenssaal gingen, um einen kleinen Mittagssnack zu sich zu nehmen.

Momoko entdeckte es zuerst durch das kleine Fenster im Gang. „Schau mal, Asuka-san, es schneit!“, rief sie. „Was?“ Asuka drückte sich neben ihr ans Fenster, wo schwere weiße Flocken in gemächlichem Tempo niedergingen. Sie sahen sich an. Momoko strahlte und auch Asuka glitt ein breites Lächeln über die Lippen. „Endlich“, sagte sie.

Sie blieben eine Weile vor dem kleinen Fenster stehen und betrachteten, wie sich der vom Himmel segelnde Schnee mit der bereits vorhandenen dünnen weißen Decke vereinte, die sich über Bäume und Häuser gezogen hatte.

„Lass uns nach dem Essen einen Spaziergang im Schnee machen, ja?“, schlug Momoko vor. Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet. Asuka kicherte. „Aber gerne“, sagte sie.
 

Damit sich Momoko auch ja nicht wieder erkältete, nötigte Asuka sie, sich mit Skiunterwäsche, Schneeanzug, extra dickem Pullover, Schal und Mütze komplett einzupacken. Asuka selbst trug einen schwarzen Rolli und eine gleichfarbige Leggins unter ihrem hellblauen Skianzug und zog sich eine weiße Mütze über die Haare. So eingepackt begaben sie sich zum Ausgang der Pension. Als sie an der Tür zum Gemeinschaftsraum vorbeikamen, zögerte Asuka kurz, entschied sich dann aber dagegen, Ryô Bescheid zu sagen. Er musste ja nicht alles wissen, noch dazu würden sie und Momoko ja in der Nähe der Pension bleiben und bald zurück sein.

Draußen war alles weiß. Momoko blieb direkt vor der Tür stehen und betrachtete das harmonisch verschneite Bergdorf. Ein paar Leute waren schon vor ihren Häusern mit Schneeschippen beschäftigt und die Hauptstraße entlang war die Schneedecke schon von Autoreifen zerstört. Hinter den Häusern jedoch, wo der Schnee dicht über den Bergen lag, breitete sich eine zauberhafte, glitzernde Winterlandschaft unter einem stahlblauen Himmel aus.

Momoko sah seitlich zu Asuka, die von der Szenerie ebenso ergriffen schien. Ihr Atem sammelte sich in weißen Wölkchen in der Luft. Als Asuka ihren Blick bemerkte, lächelte sie freundlich. „Na dann, auf zum Winterspaziergang“, sagte sie munter, hakte sich bei Momoko ein und zog sie vorsichtig die Straße in Richtung der Wanderwege, die in die Berge führten, entlang.
 

Die beiden stapften eine ganze Weile schweigend durch den frischen Schnee und verständigten sich an Weggabelungen nur mit knappen Worten, welche Route sie weiter nehmen wollten. Bäume voller glitzernder Schneekristalle ragten um sie herum in die Höhe, und noch immer fielen die dichten Flocken.

Sie waren bereits auf dem Rückweg und der Schnee hatte sich in ein dünnes Nieseln verwandelt, als Asuka auffiel, dass Momoko trotz ihrer dicken Wollhandschuhe die Finger immer wieder gegeneinander rieb. „Ist dir kalt?“, fragte sie verblüfft. Momoko zuckte wie ertappt zusammen. „Ich… meine Fingerspitzen sind so kalt, trotz der Handschuhe“, gab sie verlegen zu.

Asuka seufzte. „Ist doch kein Grund, sich zu schämen“, sagte sie. Sie zog beide Handschuhe aus und steckte sie sich in die Jackentaschen. Dann hielt sie Momoko ihre Hände hin. „Los, nimm. Es ist am wärmsten, wenn man sich die Hände gibt.“

Momoko trennte sich zögerlich von ihren Handschuhen und legte ihre Hände in die warmen Finger von Asuka, die sich sofort darum schlossen.

„Mensch, du hast ja wirklich kalte Hände“, stieß Asuka aus. Schweigend begann sie, zuerst Momokos Rechte und dann ihre Linke zwischen ihren Handflächen warm zu rubbeln. „Ah, das tut gut“, murmelte Momoko. Asuka grinste und knetete ihre beiden Hände noch ein bisschen mit den Daumen weiter, bevor sie losließ. „Besser, oder?“, fragte sie. „Ja…“

Momoko schickte sich an, ihre Handschuhe wieder anzuziehen, doch bevor sie den zweiten über ihre rechte Hand streifen konnte, nahm Asuka diese Hand und zog sie zu sich herüber, sodass sie ihre ineinander verschränkten Hände in Asukas Jacke vergruben. Momoko kicherte und sah Asuka mit geröteten Wangen an. Sie rückten noch ein wenig näher aneinander und stapften dann langsam weiter.

Irgendwann wurde Momoko die Stille zu viel. „Du, Asuka-san… Meinst du, Ryô-san ist böse auf mich, weil du mit mir spazieren gehst und nicht mit ihm?“

Asuka sah die Rosahaarige ungläubig an. „Wieso sollte er?“

„Na ja, er ist doch mit dir hier. Da fahrt ihr zusammen weg und ich dränge mich die ganze Zeit dazwischen…“ Momoko blinzelte sie traurig an. „Und das alles nur, weil ich zu blöd bin, um mich vor einer läppischen Erkältung zu schützen…“

Asuka sah sie verständnislos an. „Mach dir doch keine Vorwürfe! Ich kümmere mich um dich, weil ich das möchte!“

„Ja, aber Ryô-san…“ Momoko schniefte. „Lass… lass uns schnell zurück nach Hause, du musst dich mit ihm vertragen! Ich will nicht, dass du dich mit ihm streitest, weil du dich um mich kümmerst und überhaupt, bestimmt ist er nur so gemein zu mir, weil du dich die ganze Zeit um mich kümmerst und er…“

Immer schneller sprudelten die Worte zusammenhanglos aus Momoko heraus, während sie mit den Tränen kämpfte. Asuka versuchte, etwas zu sagen, doch Momoko redete einfach weiter und entschuldigte sich bei ihr und Ryô und sowieso allen. Schließlich seufzte Asuka, legte ihre Hände auf Momokos Schultern und drückte dem weinenden Mädchen einen plötzlichen, warmen Kuss auf die Lippen.
 

Im ersten Moment war Momoko viel zu überrascht, um zu reagieren. Im nächsten schloss sie die Augen und gab dem forschen Kuss Asukas zögerlich nach und öffnete leicht ihren Mund. Ihr Herz begann heftige Sätze zu machen und ihn ihrem ganzen Körper breitete sich eine wohlige Wärme aus, die nichts mit der viel zu dicken Kleidung zu tun hatte.
 

Viel zu bald löste sich Asuka wieder von ihr.

„Jetzt hör auf zu weinen“, sagte sie freundlich. „Ich bin viel lieber mit dir zusammen als mit Ryô, also hör auf, dich schuldig zu fühlen.“

Momoko nickte abwesend und mit gerötetem Gesicht.

„Wollen wir weitergehen?“, fragte Asuka.

„I- ich… lass uns zurück in die Pension. Meine Zehen sind so kalt“, murmelte Momoko. Asuka legte den Kopf schief, nickte aber. „Okay. Auf geht’s.“

Sie hakte sich, wie schon zu Anfang, bei Momoko unter und die beiden setzten sich langsam in Bewegung.

Momoko versuchte dabei, Asuka auf keinen Fall anzusehen. Ihr Herz wummerte noch immer zu schnell. Noch dazu wurde ihr soeben klar, dass ihr der Kuss durchaus gefallen hatte – und das durfte einfach nicht sein.
 

Beide schwiegen, bis sie die Pension erreicht hatten. Sie betraten das Gebäude und legten ihre Schuhe ab, ohne sich anzusehen. Als Momoko ihre Füße endlich aus den dicken Winterstiefeln befreit hatte, wieder in ihre Pantoffeln geschlüpft war und sich aufrichtete, stand Ryô mit verschränkten Armen vor ihr und starrte sie finster an.

Wortlos tippte sie Asuka an, die noch halb in ihrem Schuh steckte. Diese schien genau so erschrocken über das plötzliche Auftauchen ihres Mitschülers wie Momoko. „Ah, Ryô… Da sind wir wieder“, sagte sie spontan. Der 18-Jährige zeigte keine Regung.

„Wo seid ihr gewesen?“, fragte er kühl.

Asuka schlüpfte endgültig aus ihrem Schuh und in die Hauspantoffeln, bevor sie antwortete. Momoko schwieg, eingeschüchtert vom durchdringenden Blick des jungen Mannes.

„Wir waren spazieren, um ein wenig den Schnee zu genießen.“

„Ihr hättet mir Bescheid sagen können. Ich wusste nicht wo ihr wart, und ihr wart über eine Stunde nicht aufzufinden.“

Asuka stieg die Absatzstufe hoch, die über dem Eingangsbereich lag. Selbst so war sie noch einen Kopf kleiner als Ryô. „Ich bin dir keine Erklärung schuldig“, sagte sie leise und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren quer durch die Lobby zur Treppe in den ersten Stock. Ryô sah ihr nicht nach, sondern fixierte Momoko. Diese schlug die Hände vor den Mund, als könne er ihr am Gesicht ansehen, dass Asuka sie geküsst hatte. „I… ich … es tut mir leid“, stammelte sie und sprang auf. Sie verbeugte sich eilig und stolperte dann Asuka hinterher. Als sie die Treppe hochhetzte, spürte sie Ryôs stechenden Blick noch immer im Nacken.
 

Asuka hatte sich schon in ihrem Zimmer auf den Boden gesetzt und öffnete gerade ihre Kartenbox, als Momoko die Tür aufschob. „Soll ich dir wieder DuelMonsters beibringen?“, fragte Asuka vorsichtig. Momoko musterte sie kurz. Sie schien weder besonders besorgt noch schuldbewusst zu sein, nur ein wenig verärgert.

Doch ihr ging es anders. Sie fühlte sich unglaublich schlecht, weil sich Ryô wegen ihr so abweisend gegenüber Asuka verhielt. Und dabei hatte sie es so deutlich in seinem Blick gelesen, als er sie so finster angestarrt hatte. Asuka gehört mir hatte sein Blick gesagt. Wenn du ihr zu nahe kommst, zerstöre ich dich.

„Ich bin müde. Ich glaube, ich lege mich besser wieder hin“, sagte sie leise. Schweigend pellte sie sich aus ihren Kleidungsschichten und legte sich dann unter die viel zu warme Decke, die sie sich halb über den Kopf zog. Asuka beobachtete das und fächerte dann ihre Karten auf.
 

Irgendwann, als sie ihr Deck zum fünften Mal durchgegangen war, stand sie seufzend auf und ließ die schlafende Momoko allein, um ins Erdgeschoss zu gehen.

Ryô saß im Aufenthaltsraum an einem der Tische und war in ein Buch vertieft, sah aber sofort auf, als er ihre Schritte und das Geräusch der öffnenden Tür hörte. „Asuka“, stellte er ruhig fest.

Sie verzog keine Miene. „Mir war nur langweilig“, sagte sie und ließ sich am Tisch ihm gegenüber nieder. Ryô senkte sein Buch und musterte sie kurz.

„Was ist mit dieser Momoko?“

„Sie schläft.“ Asuka malte nachdenklich mit dem Finger Kreise auf den Tisch. „Ich wette, morgen ist sie wieder gesund.“

„Ja“, sagte Ryô nur und vertiefte sich wieder in seine Lektüre. Es war ein Band über die antiken Wurzeln des Kartenspiels DuelMonsters, verfasst vom Geschichtslehrer ihrer Akademie.

Asuka schwieg eine ganze Weile und ließ ihren Blick über die Holzstühle, die getäfelten Wände und die Kalligrafien daran gleiten, über die nackten Leuchtstoffröhren an der Decke und den Getränkeautomaten in der Ecke. „Bist du sauer, dass ich mit Momoko allein weggegangen bin?“, fragte sie schließlich zögernd.

Ryô sah nicht einmal auf. „Wieso sollte ich? Ich nehme an, ihr hattet euren Spaß. Ich hätte sowieso nicht mit euch beiden mitkommen wollen.“

So gleichgültig seine Stimme auch klang, Asuka spürte darin eine Härte, die sie von Ryô nicht kannte. Sie senkte den Blick. „Du… hättest lieber mit mir allein den Spaziergang gemacht, nicht wahr?“, fragte sie leise.

Ryô schwieg, das Gesicht halb hinter dem Buch verborgen.
 

Asuka sah Momoko erst beim Abendessen zusammen mit den anderen Mädchen ihrer Schule wieder. Die Rosahaarige ging ihr jedoch sehr offensichtlich aus dem Weg. Sie setzte sich mit ihren beiden Freundinnen an einen Platz, der möglichst weit weg war von dem, an dem sie mit Ryô saß und blickte kein einziges Mal herüber. Als Asuka später nach dem Baden in ihr Zimmer kam, war Momoko nicht da. Sie kehrte erst pünktlich zur Nachtruhe aus einem der anderen Zimmer zurück und legte sich nach einem denkbar knappen Gutenachtgruß wieder unter ihre Decke.

Da es nun geschneit hatte, stand der Skifreizeit der Mädchen ab da nichts mehr im Wege. Am nächsten Morgen machten sich alle bereit und stapften bereits direkt nach dem Frühstück hinter ihrer Lehrerin her in Richtung Piste. Asuka und Ryô, die bereits Ski fahren konnten und gleich mit den schwierigeren Abfahrten begannen, sahen die Gruppe hin und wieder aus der Ferne in einer Reihe Grundbewegungen und leichte Skiübungen machen, aber abgesehen davon begegneten sie sich nicht. Wenn sie mit ihren Skiern über den glitzernden Schnee stob und Ryô folgend mit wehendem Haar den Hang hinabsauste, fiel es Asuka auch gar nicht schwer, nicht mehr an Momoko zu denken. So vergingen die Tage wie im Flug, ohne dass sie noch einmal mehr Worte als „Guten Morgen“ und „Gute Nacht“ mit ihr gewechselt hätte, da sie die Abende im Zimmer ihrer Freundinnen Yuri und Hinagiku verbrachte. Ryô schien das besser zu gefallen und zuweilen blickte er sogar sehr zufrieden, wenn er mit Asuka im Gemeinschaftsraum ruhige Gespräche führte, obwohl er sich immer noch jeden Morgen über den schnarchenden Sohn des Herbergsbesitzers aufregte.
 

So kam der Samstagabend, den Asuka damit verbrachte, zusammen mit Ryô im Fernsehen die Liveübertragung eines DuelMonsters-Duelles zwischen zwei Duellanten aus der Profi-Liga zu verfolgen. Als sie gegen elf Uhr in ihr Zimmer kam, noch immer ein wenig elektrisiert von dem spannenden Match, schlief Momoko natürlich schon. Asuka wechselte in ihren Schlafanzug, ohne das Licht anzuschalten, doch als sie noch einmal den Schrank öffnete, stieß sie mit den nackten Füßen gegen etwas, das sie bei genauerem Hinsehen im schummerigen Halbdunkel des Zimmers als Momokos Reisetasche identifizierte. Sie war fertig gepackt. Als sie mit den Händen in den Schrank tastete, waren nur noch Momokos Kulturtasche und ein kleiner Stapel Kleidung darin.

Langsam drehte sie sich zu dem schlafenden Mädchen um. Sie würde also abfahren.
 

Asuka setzte sich auf ihren Futon und schloss die Augen. Vielleicht war es zu voreilig gewesen, Momoko zu küssen. Es war mehr ein Impuls gewesen, ein Mittel um sie zum Schweigen zu bringen und ein wenig zu beruhigen. Aber es war trotzdem ein echter Kuss gewesen, und Momoko hatte sich nicht gewehrt. Trotzdem ging sie ihr seit Tagen aus dem Weg…

Asuka zog sich die Decke über den Körper und starrte an die Decke. Sie versuchte, ihre Gefühle einzuordnen. Was war es bloß, das sie verband? Momoko war tollpatschig und hilflos, und gerade deshalb hatte sie das Gefühl, ihr unter die Arme greifen zu müssen. War es also nur Mitleid? Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und betrachtete Momoko, die im Schlaf irgendetwas vor sich hinmurmelte, das wie „Bridal Flash“ klang. Sie sah wieder zur Decke und schloss dann die Augen. Übermannt von der Müdigkeit des anstrengenden Tages war sie bereits wenige Minuten später eingeschlafen.
 

Am nächsten Morgen erwachte Asuka vom Geräusch der sich öffnenden Zimmertür. Sie fuhr senkrecht aus dem Bett. Momoko stand, bereits fertig angezogen, mit ihrer Reisetasche in der Hand an der Tür, hatte Asukas Bewegung aber wahrgenommen und war wie erstarrt stehengeblieben.

„Momoko!“ Asuka schob die dicke Decke zur Seite und kam auf die Füße. Die Rosahaarige blieb stehen und sah offenbar ein, dass es keinen Sinn gemacht hätte, jetzt einfach zu gehen.

Asuka ballte die Hände hilflos zu Fäusten. „Ihr reist heute ab?“

„Ja“, kam es leise, fast schuldbewusst zurück.

„Du… weichst mir schon seit Tagen aus“, stellte Asuka fest. Endlich fand sie ihre Fassung etwas wieder und verschränkte die Arme.

„Was soll ich denn sonst tun? Ich will mich wirklich nicht zwischen dich und Ryô drängen.“

Asuka schüttelte aufgebracht den Kopf und packte Momoko am Handgelenk. Das Mädchen ließ ihre Reisetasche fallen und sah sie aus großen Augen an.

„Was hast du die ganze Zeit mit Ryô? Er ist mein Mitschüler und begleitet mich auf dieser Freizeit, mehr nicht!“, sagte Asuka.

Sie hielt inne, als sie an Ryôs Schweigen dachte. Du hättest lieber mit mir allein den Spaziergang gemacht, nicht wahr? Er hatte nicht nein gesagt.

Verzweifelt schüttelte sie den Gedanken daran ab und sah Momoko wieder fest in die Augen. „Ich habe dich jedenfalls nicht einfach so geküsst! Ich finde dich wirklich süß.“

Momokos Wangen färbten sich schlagartig rot und sie senkte den Kopf. „Aber das… das geht einfach nicht“, sagte sie leise. „Ich kann… ich meine… du bist doch auch ein Mädchen und… außerdem sehen wir uns nicht wieder, wenn du wieder an deine Schule zurückgehst!“

Nachdem sie das gesagt hatte, verfiel Momoko in Stille und starrte auf ihre Füße.

Asuka schwieg ebenfalls, nicht in der Lage, etwas zu sagen.

„Ich… tut mir leid“, sagte sie schließlich. Momoko hob den Kopf. „Hey, wofür entschuldigst du dich denn?“, fragte sie mit gequälter Leichtigkeit.

„Ich habe dich verwirrt, oder?“, fragte sie. Momoko sah sie aus großen Augen an. „Ja, sehr. Aber nicht im negativen Sinne.“ Auf einmal lächelte sie. „Es ist mir nicht unangenehm oder so. Du musst nur einsehen, dass das mit uns nicht funktionieren kann.“

Auf einmal traten ihr Tränen in die Augen. Ihr Lächeln verschwand. Asuka hob unwillkürlich die Hand, um sie irgendwie zu trösten, doch dann fiel ihr ein, dass es keinen Trost gab und sie ließ sie wieder sinken. Sie starrte mit abwesendem Blick auf Momoko, die mit zuckenden Schultern vor ihr stand und der die Tränen wie Sturzbäche aus den Augen rannen.

Irgendwann fing sich Momoko wieder, kniff die Augen zusammen und wischte sich mit den Händen ungeschickt darüber. „Ich weine auch immer…“, murmelte sie und sah mit geröteten Augen zu Asuka auf.

„Ich… ich muss wirklich gehen. Es war nett, dass du dich um mich gekümmert hast. Aber es wäre Ryô-san gegenüber nicht fair, wenn ich dich weiter in Beschlag nehmen würde, deshalb ist es besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.“

Asuka wollte etwas sagen, doch Momoko hauchte ihr nur noch einen schnellen Kuss auf die Wange und stürzte dann auf den Flur. Asuka blieb zurück und ließ sich stumm auf den Boden sinken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Chimi-mimi
2009-06-01T14:31:33+00:00 01.06.2009 16:31
Toll. Eines der besten Kapitel bisher. Eine super Story. Dazu kann ich eigentlich gar nicht viel mehr schreiben XD
Mir hats wirklich seeehr gut gefallen XD
Von:  Ryuu_no_Kami
2009-03-09T21:43:33+00:00 09.03.2009 22:43
Q.Q
*snief*
Sweeeeeeeet >.<
*Shojo-ai Fan Hemd trag*
*Q*
Das Is echt n gutes Kappi^^
Abba ich hatte am ende n Deja vu^^°
Von:  mor
2009-01-24T15:36:02+00:00 24.01.2009 16:36
O_o nanu,noch kein kommi? o_O dabei ist das kappie doch echt gut geworden ^^ grinz ^^


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