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Chiisana LOVE-STORIES

Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic
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Frey und Kyôko - Die Prinzessin und das Weichei

Von Jitsch
 

Liebe Freunde der Chiisana Love-Stories!

Und schon haben wir hier das 35. Kapitel, um einen halben Monat später als geplant, weil auch schon Kapitel 34 etwas spät kam. (Die kleine Verschiebung kam mir irgendwie schon recht...)

Das aktuelle Pairing ist entstanden, weil wir als Bedingung vorgegeben hatten, dass beide Figuren aus einem Manga stammen sollten, zu dem es noch keine Anime-Umsetzung gibt. Bei Time Stranger Kyôko existiert zwar so etwas wie eine 10-Minuten-OVA, aber die zählt nicht, weil es keine richtige Serie ist. Ich hoffe, die ganze Geschichte gefällt euch.
 

           Die Prinzessin und das Weichei
 

Sie stach ihm bereits beim ersten, flüchtigen Blick in die Augen.

Inmitten der Schüler mit den dunklen Haaren, die rostrote Kleidchen oder blau-weiße Hemd-Hose-Kombinationen trugen und in kleinen Gruppen lachend und sich gegenseitig herumknuffend das Schulgelände verließen, musste sie einfach auffallen. Sie stand allein, dem Schultor zugewandt, einen ernsten Ausdruck im Gesicht. Ihr Haar leuchtete zinnoberrot, ihre Jacke glänzte anthrazitfarben und ihr kurzer Minirock und die hohen Stiefel zeigten deutlich, dass sie an einer öffentlichen Oberschule nichts verloren hatte. In den Händen hielt sie zudem einen auffälligen roten Stab, der neugierige Blicke auf sich zog.
 

Er brauchte nur einen Moment, um all diese Details für sich zu verbuchen und eilte dann so plötzlich los, dass ihm eine Gruppe von kichernden Schülerinnen erschrocken ausweichen musste, um nicht umgerannt zu werden. Die Rothaarige war die einzige, die nicht mit großen Augen verfolgte, wie er mit langen Schritten hersprang und dann direkt neben ihr zum Stehen kam.

„Hey, brauchst du Hilfe?“, fragte er und nahm gleichzeitig galant ihre frei hängende linke Hand, auf die er einen zarten Kuss hauchte. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, der ihn sofort zurückzucken ließ. „Entschuldige, habe ich dich erschreckt?“, sagte er mit einem entschuldigenden Lächeln. Das Mädchen starrte ihn an und hielt schützend den Stab vor ihren Körper. Er betrachtete seelenruhig ihr Gesicht. Es war ebenmäßig, mit einer kleinen Stupsnase und großen, braunen Augen, die von langen dunklen Wimpern umrahmt wurden. Ihr Haar hatte er aus der Ferne als gefärbt angenommen. Von Nahem wirkte das lebendige Rot jedoch wie eine Naturhaarfarbe, abgesehen davon, dass kein Mensch eine solche Haarfarbe haben konnte. Unterstrichen wurde der Eindruck, keinen normalen Menschen vor sich zu haben, von ihren spitz zulaufenden Ohrmuscheln.

„Wer bist du?“, fragte sie mit zusammengekniffenen Augen. Er streckte die Hand aus, doch ein gefährliches Zucken ihrer beiden Hände, in denen fest der stabil wirkende Stab lag, ließ ihn zögern. „Ich heiße Frey Willhazen. Wie lautet dein Name?“, fragte er stattdessen mit einem offenen Lächeln. Sie musterte ihn eine Weile unschlüssig. Dann straffte sie ihren Rücken und blickte ihm ohne Scheu in die Augen. „Mein Name lautet Kyôko Suômi.“

Da sie sonst nichts weiter sagte, wurde es einen Moment still. Ein paar der Schüler, die sie beobachtet hatten, verließen die Szene mit leisem Flüstern. Frey breitete freundlich die Arme aus. „Du sahst ein wenig orientierungslos aus. Kann ich dir irgendwie behilflich sein?“ „Ich bin nicht orientierungslos!“, erklärte Kyôko prompt und drehte sich mit erhobenem Kinn von ihm weg. „Tschüs“, fügte sie noch hinzu, dann schob sie zwei herumstehende Jungen zur Seite und stapfte fest entschlossen die Straße hinunter, die in Richtung Innenstadt führte. Frey wäre ihr nachgelaufen, hätte da nicht hinter ihm jemand seinen Namen gerufen.

„Frey, hallo... Du bist ja schon wieder hier!“ Er drehte sich um, als die Schülerin in Uniform gerade seine Höhe erreicht hatte. Es war ein durch und durch japanisches Mädchen mit einer flachen Nase, eng geschnittenen dunklen Augen und fransigem, kurzen schwarzen Haar. „Klar doch, meine Liebste!“, rief er und schlang sie fest in seine Arme. Das war so etwas wie das Zeichen für sämtliche der Mädchen, die ihn noch bis zu diesem Punkt beobachtet hatten, sich endgültig wegzudrehen.

„Ich dachte schon, ich sterbe in dieser Hitze“, murmelte Frey und drückte seine Nase an die Wange des Mädchens. Dieses errötete und versuchte recht erfolglos, sich aus seinem Klammergriff freizumachen. „Ist... ist ja gut. Bitte lass mich los...“, stammelte sie. Er tat wie geheißen, wenn auch offenbar enttäuscht. „Lass mich dich bis nach Hause begleiten“, schlug er vor. „Ähm... na ja...“, flüsterte sie mit dem Blick zum Boden. Er legte den Arm um ihre Schulter und drückte sie vorsichtig vorwärts, als er sich in Bewegung setzte. „Deine Eltern werden doch nichts dagegen haben...?“ „Ich glaube, meine Eltern haben momentan andere Sorgen...“, kam es leise zurück. Frey seufzte, wobei er aber gleichzeitig verständnisvoll nickte. „Es ist sicher schwer, auch für sie. Aber keine Sorge, wir finden deine Schwester schon wieder.“ Sie nickte schwach.

Als sie an der nächsten Kreuzung an der Ampel stehenblieben, entdeckte Frey zu seinem Erstaunen die Rothaarige wieder. Sie stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite, obwohl die Ampel, vor deren Überweg sie stand, Grün zeigte. Ihr Blick war gesenkt und sie klammerte sich mit beiden Händen an den roten Stab. Die Menschen um sie herum beachteten sie nicht einmal. Als die Ampel für Frey und seine Begleiterin umsprang, machte er sich von dieser los und eilte direkt zu Kyôko, die sein Kommen diesmal bemerkte und sich sofort aufraffte.

„Du schon wieder“, stellte sie fest. Frey grinste. „Die Welt ist klein... Aber um ehrlich zu sein habe ich eher das Gefühl, dass du doch orientierungslos bist. Wenn du irgendwo bestimmtes hinwillst, kann ich dir bestimmt helfen, den Weg zu finden.“ „Ich habe kein bestimmtes Ziel“, sagte sie mit bemüht gefasster Stimme. Das schwarzhaarige Mädchen gesellte sich zu Frey. „Wer ist das?“, fragte sie leise. „Sie hat sich mir soeben als Kyôko Suômi vorgestellt“, erklärte Frey sofort mit einer ausladenden Handbewegung. „Und dies hier“, Er legte der Schwarzhaarigen eine Hand vertraulich um die Schultern, „ist meine zukünftige Braut, Alice Seno.“ Gemeinte errötete heftig. „Ich bin nicht seine zukünftige Braut“, stammelte sie. Kyôko musterte Frey. „Du siehst anders aus als die meisten Leute hier“, sagte sie. „Ich komme aus Norwegen“, erklärte er sofort. Sie nickte, doch auf ihrem Gesicht zeichnete sich Verwirrung ab.

„Hey, wenn du nicht weißt, wo du hin musst, schau doch in dem kleinen Café vorbei, in dem ich arbeite! Dort gibt es leckere Kuchen und Desserts!“, schlug er vor und wechselte damit komplett das Thema. Das schien sie noch mehr zu verwirren, doch gleichzeitig begannen ihre Augen zu glänzen. „Kuchen? Das klingt gut!“, sagte sie. „Echt? Dann zeige ich dir den Weg, allerdings...“ Er sah Alice fragend an. Diese löste sich aus seinem um sie gelegten Arm und erklärte leise: „Ich finde allein nach Hause, Frey-kun. Kümmere dich ruhig um Kyôko-san.“ „Okay, Liebste. Aber denk daran, dass ich dich immer lieben werde!“, rief er und schloss sie noch einmal in die Arme. Nachdem sie sich ärgerlich daraus befreit hatte, verabschiedete sie sich verlegen von den beiden und ging die Straße hinab. „Mach dir nicht zu viele Sorgen. Das mit Mayura wird schon wieder“, rief Frey ihr nach. Es war nicht mehr zu sehen, ob sie darauf reagierte, da sie bereits in der Menge an Fußgängern, die entlang der breiten Straße unterwegs waren, untergetaucht war. Frey wandte sich sofort Kyôko zu. „Los, komm mit, ich bringe dich zum Café!“

Sie nickte und schloss sich ihm an, als er die Ampel überquerte, begleitet von einem hellen Klingeln wie dem eines Glöckchens. Während er sich mit einem Tuch aus seiner Hosentasche über die Stirn tupfte, warf sie noch einen Blick über ihre Schulter. „Was meintest du gerade mit ‚Mayura’?“, fragte sie. „Das ist die Schwester von Alice. Sie ist seit ein paar Tagen verschwunden.“ Kyôko lächelte auf einmal. „Hey, dann könnte ich...“ Sie brach ab. „Was denn?“, erkundigte er sich beiläufig. Sie hob vorsichtig den langen roten Stab in ihrer Hand. „Also, wenn er jetzt noch heile wäre, könnte ich versuchen, in die Vergangenheit zu reisen und das Verschwinden dieser Schwester rückgängig zu machen“, sagte sie. „So was kannst du?“ „Na ja, normalerweise eben. Mit Sticky kann ich auch die Zeit anhalten.“ „Aber er ist kaputt, sagst du?“ „Hm-hm.“ Sie reichte ihm wortlos den roten Stab. Frey hatte jetzt erstmalig die Gelegenheit, ihn genauer zu untersuchen.

Der Stab war etwas über einen Meter lang und hatte ein Ende, das wie der Griff eines Gehstocks aussah. Das andere wurde von einem apfelsinengroßen, roten Stein beherrscht, der in einen verschlungenen Rahmen eingefasst war. An dem breiten Reifen, der um den Stein lag, hingen an kleinen Ringen goldene Metallplättchen, die das leise Geräusch ausmachten, das Frey beim Gehen schon wahrgenommen hatte.

Erst, als er das zweite Mal mit der Hand darüber strich, bemerkte er den Fehler. Was er zuerst für einen seltsamen Lichtreflex gehalten hatte war in Wirklichkeit ein recht tiefer Riss im zentral gelegenen Stein. „In der Tat, sieht kaputt aus. Und damit kannst du normalerweise durch die Zeit reisen?“ „Ja, ich bin der Time Stranger und beherrsche die Zeit“. Als Frey in eine kleinere Seitenstraße abbog, folgte sie ihm und beobachtete seinen ratlosen Gesichtsausdruck.

Es dämmerte bereits und zwischen den Häusern an beiden Seiten der Gasse herrschte ein seltsames Dämmerlicht. Dennoch war es brütend warm. Frey schien gerade etwas fragen zu wollen, doch das laute Knattern einer entgegenkommenden gelben Vespa ließ beide aufsehen. Nachdem diese an ihnen vorbei gefahren und aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, fragte Kyôko: „Das ist ein komisches Gefährt. Ist das so was ähnliches wie diese Personenkraftwagen?“ Frey brauchte einen Moment, bis er verstand, was sie meinte. „Ach, du meinst Autos. Ja, das Teil funktioniert so ähnlich. Frag mich aber nicht wie, Technik ist nicht mein Ding.“ „Meins auch nicht“, meinte sie einlenkend. „Schon, aber es ist trotzdem seltsam, dass du nicht mal so etwas kennst.“ Sie waren nur zwei Schritte weiter, als er stehen blieb und sich mit der Faust auf die flache Hand schlug. „Verstehe, du bist gar nicht aus unserer Zeit!“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ja. Ich komme aus dem 31. Jahrhundert“, lächelte sie.

Er blieb stehen, da sie vor einem zweistöckigen, kastenförmigen Gebäude angelangt waren. „Da wären wir“, sagte Frey. Die der Straße zugewandte Fassade war fensterlos und mit dunklen Ziegeln vertäfelt, abgesehen vom Erdgeschoss, in dem hinter einer breiten Glasfront ein in heimeliges Licht getauchter Innenraum mit Stühlen und Tischen lag. Frey wollte bereits hineingehen, bemerkte dann aber, dass Kyôko ratlos vor dem großen blauen Stoffbanner stehengeblieben war, das den Namen des Cafés trug. Als sie bemerkte, dass er sie ansah, deutete sie darauf. „Diese Zeichen, was bedeuten sie?“ Er trat neben sie. „Rengedou – Halle der Lotosblüte. Solche Zeichen benutzt ihr in der Zukunft wohl nicht mehr?“ Sie folgte ihm kommentarlos in das Café. Drinnen war es angenehm kühl.

Eine junge Frau mit dunklem Haar und japanischem Aussehen stand hinter der gläsernen Theke und begrüßte sie, woraufhin Frey sie Kyôko als Maki, die Mitbesitzerin des Cafés vorstellte. Kyôko stellte sich ebenfalls kurz vor, dann bedeutete Frey ihr, sich an einen runden Tisch in der Ecke des kleinen Raumes zu setzen.
 

Da sie sich nicht hatte entscheiden können, hatte sie gut fünf Minuten später vier Stücke Kuchen vor sich stehen. Eine Erdbeer-Biskuitrolle, einen Montblanc, ein Stück Käsekuchen und eine Fruchtschnitte. Außerdem einen Eis-Café-au-Lait. Frey, der sich als Kellner in ein weißes Oberteil und schwarze Hose, kombiniert mit einer bunt gemusterten Schürze, gekleidet hatte, ließ sich mit einem Glas Wasser und einem Töpfchen Marmelade neben ihr nieder und betrachtete, wie sie mit bedächtigen Bewegungen den Kuchen mithilfe ihrer Gabel in kleine Stück teilte und sich diese dann vorsichtig in den Mund schob. Auch ihr Getränk führte sie recht vorsichtig an die Lippen und nippte nur leicht daran. Aus irgendeinem seltsamen Grund wagte er nicht, sie anzusprechen, bis sie alle vier Kuchenstücke gegessen hatte und das leergetrunkene Glas geräuschvoll absetzte. „Hat’s geschmeckt?“, erkundigte er sich freundlich. Sie nickte.

„Also, jetzt musst du mir aber alles von vorne erklären“, sagte er dann. „Du bist also aus der Zukunft gekommen, und zwar vermutlich mithilfe von deinem Stab, der jetzt kaputt ist...“ Frey stutzte. „Wo ist der jetzt eigentlich?“ Kyôko tippte sich mit der Hand an den roten, tropfenförmigen Anhänger in ihrem linken Ohr. Mit einem kurzen Lichtblitz löste sich daraus der lange rote Stab. Kyôko reichte ihn sofort an Frey weiter.

„Also, damit bist du hierher gekommen?“, fragte er. „Ja. Wir sind mit dem Luftschiff geflogen, als uns die Riesenschlange, das Haustier einer Räuberbande, angegriffen hat. Ich stand zu nah an der Reling und Sticky ist heruntergefallen. Ich bin sofort hinterher gesprungen, aber er war schon kaputt. Also habe ich versucht, nur ein paar Sekunden in die Vergangenheit zu reisen, um sein Kaputtgehen zu verhindern. Stattdessen bin ich in dieser Zeit gelandet, und jetzt spricht Sticky nicht mehr“, erklärte das Mädchen mit einigermaßen gefasster Stimme.

Frey legte die Hand auf die Lehne des Stuhls auf dem sie saß, wagte es jedoch nicht, sie tatsächlich zu berühren. Mit der anderen fuhr er über den offensichtlichen Riss im Stein. „Du sagst, er spricht?“, fragte er neugierig. „Ja, oder vielmehr, er schimpft ständig mit mir. Ich glaube, er hat so was wie ein Bewusstsein“, sagte Kyôko nachdenklich. Frey grinste sofort. „Dann könnte ich mal was ausprobieren“, sagte er und zog seine Hand wieder von ihrer Stuhllehne weg um sie über den Edelstein zu halten. „Was hast du vor?“, verlangte sie zu wissen. „Ich beherrsche magische Worte, die bestimmte Wirkungen erzielen können. Allerdings basieren sie darauf, dass das Wort in das Bewusstsein desjenigen dringt, auf den es wirken soll, deshalb dachte ich, es wäre hier nutzlos. Wenn dein Stab aber tatsächlich ein Bewusstsein hat...“, erläuterte er ernst. „Probier es!“, sagte Kyôko sofort. Er nickte.

Er schloss die Augen und wölbte die rechte Hand, an deren Gelenk eine Kette mit kleinen funkelnden Perlen hing, über dem großen Edelstein. Er öffnete die Lippen kaum, doch das Wort, das er aussprach, hallte mit unglaublicher Macht im Raum wider: „Jiva.“

Kyôko machte große Augen, als zuerst Freys Hand und dann der Stein zu glimmen begannen. Zuerst war es ein samtig weiches, helles Licht, doch dann setzte auf einmal Sticky selbst ein rötliches Strahlen frei, das sie beide zwang, die Augen zu schließen und mit den Händen zu bedecken.
 

Sie merkten sofort, dass etwas anders war, als das Licht verblasste. Um sie herum waren die Stimmen vieler Menschen und das Klappern von Geschirr zu hören. Von irgendwoher kam leise, chinesische Musik. Kyôko fand zuerst die Fassung wieder und sah sich um. Sie saßen immer noch an demselben Platz wie vorher und es war auch ohne Zweifel dasselbe Café, aber es war voll besetzt mit Gästen und draußen herrschte hellster Sonnenschein.

„Ach, Entschuldigen Sie. Hatten Sie schon bestellt?“, wurden sie gefragt. Als sich die beiden umdrehten, stand Maki vor ihnen, doch sie war eindeutig jünger. Ihr Haar war ein wenig kürzer als zuvor und ihr Gesicht wirkte weniger von Sorgen gezeichnet. Sie blinzelte verwirrt. „Warum sehen Sie aus wie einer unserer Kellner? Wer sind sie?“, fragte sie Frey. Dieser erhob sich sofort, wobei er die Schürze eilig aufknotete und dann über seinen Arm schlug. „Das muss reiner Zufall sein, dass mein Outfit genau so aussieht wie Ihres, meine Schöne“, säuselte er und küsste ihre Hand. Bevor sie die Überraschung verarbeitet hatte, waren er und Kyôko bereits außerhalb des Cafés.
 

Draußen stach ihnen sofort die Sonne, die hoch über den Häusern stand, ins Gesicht. Kyôko wand ihre Hand aus Freys Griff, bemerkte aber, dass diese schon fast von selbst auf den Boden sank. Er war in die Knie gegangen, sein Gesicht voller Schweißperlen. „Was ist denn mit dir los?“, fragte sie ungehalten. „Ich hasse Hitze“, sagte er schwach. „Warum bist du dann überhaupt aus dem Café gegangen? Da war es zumindest angenehm kühl.“ „Ja, aber wir wären aufgefallen. Außerdem kann da drin auch keiner deinem Sticky helfen. Oder funktioniert er jetzt wieder?“ Kyôko hob den Stab gegen die Sonne und betrachtete ihn mit einem zugekniffenen Auge. „Der Riss ist irgendwie kleiner, aber immer noch da.“

Frey stöhnte leise. „Sticky, hörst du mich?“, fragte Kyôko. Sie sah den Stab erwartungsvoll an. Zuerst passierte nichts, doch dann bewegten sich auf einmal von selbst die lose aufgehängten Metallplättchen an seinem Rahmen und wippten langsam auf und ab. „Los, sag’ was, Sticky“, rief Kyôko herausfordernd. Die Plättchen zuckten ratlos hin und her. Kyôko drehte sich zu Frey, der sich mit dem Rücken an die Scheibe des Cafés gelehnt hatte. „Sticky bewegt sich von selbst, aber er spricht nicht,“ sagte sie. „Na toll“, jammerte der Blonde.

Kyôkos Augenbrauen zogen sich zusammen. „Mach hier nicht einen auf Weichei!“, sagte sie, und dann, an Sticky gewandt: „Kannst du uns in unsere jeweilige Zeit zurückbringen?“ Die Plättchen schwangen langsam nach rechts und links, wobei sie melodisch aneinander schlugen. Das war wohl als ein Kopfschütteln zu verstehen. „Was sollen wir dann machen, Sticky?“ Der Stab war kurz still, dann zuckten die Goldplättchen wieder und zeigten auf einmal alle in dieselbe Richtung, zur Hauptstraße. „Willst du uns etwa irgendwo hinbringen, wo wir Hilfe bekommen?“, fragte Kyôko. Ein Auf- und Abwippen der Plättchen folgte – Sticky nickte. Kyôko drehte sich zu Frey. „Los, komm, Sticky zeigt uns den Weg!“, rief sie. Frey sah sie gequält an. „Geh ohne mich. Ich kann nicht weiter...“, jammerte er. Kyôko verdrehte die Augen. „Ich weiß zwar nicht, wie weit wir in die Vergangenheit gereist sind, aber dass das nicht deine normale Zeit ist, ist klar! Los, steh’ auf, ich als Time Stranger muss schließlich dafür sorgen, dass keiner den Zeitablauf durcheinander bringt!“ Von Sticky kam ein zustimmendes Klingeln.

Frey streckte hilflos die Hand aus. Der rothaarige Time Stranger hatte keine Wahl, als sie zu ergreifen und den blonden Norweger vom Boden hochzuziehen. Er taumelte. „Wieso macht dir die Hitze so viel aus? Eben war es doch auch schon heiß!“ „Jaa, aber nicht sooo heiß. Ich hasse Hitze, in Norwegen ist es sogar im Sommer meist nur um die 20 Grad, zumindest da wo ich herkomme. Außerdem sticht die Sonne so, eben war es immerhin noch bewölkt.“ Kyôko stemmte streng die Arme in die Hüfte. „So schlimm kann es gar nicht sein. Jammer nicht und komm mit, oder ich lasse dich hier. Du bist ja echt ein Weichei.“ Sie wartete nicht einmal auf seine Antwort, sondern folgte einfach der Richtung, in die Sticky zeigte und drehte sich nicht noch einmal um. Frey starrte ihr kurz verblüfft nach, dann eilte er ihr doch hinterher.
 

Es war nervenaufreibend, Frey durch die Stadt zu lotsen, in der die mit Feuchtigkeit angefüllte Luft regelrecht stillzustehen schien. Immer wieder jammerte er über die Hitze und zog sich dann an einem der an jeder Ecke stehenden Automaten Dosen mit kühlen Getränken. Kyôko gab er auch mehrmals etwas davon ab, denn obwohl sie sich nicht beschwerte, stand auch ihr der Schweiß auf der Stirn. Sticky lotste sie immer weiter durch die Stadt, vorbei an prunkvollen Hochhäusern voller Werbeplakate, an kleinen Restaurants und breiten Straßen, auf denen die Autos Schlange standen. Als Sticky sie zu einem kleinen Friedhof führte, der voll von Schatten spendenden Bäumen war, machten sie eine kleine Pause und ließen sich auf einer Bank nieder.

Von dem Hügel, auf dem sie sich nun befanden, konnte man ziemlich gut sehen, wie sich die Stadt mit ihren unzähligen Häusern bis ans Meer erstreckte. Im Schatten ging es Frey sofort wieder besser. Kyôko wischte sich ein paar schweißverklebte Strähnen aus dem Gesicht. Sticky lag neben ihr auf der Bank. Ihre schwarze Jacke hatte sie ausgezogen, so dass sie nur noch das langärmlige beige Kleid trug, das ihre Oberschenkel lediglich zur Hälfte bedeckte. Frey öffnete die obersten Knöpfe seines weißen Oberteils.

Als sie wieder aufbrachen, stand die Sonne zum Glück schon etwas tiefer, sodass sie meist auf einer Straßenseite im Schatten der Hochhäuser gehen konnten. Nachdem sie den Friedhof verlassen hatten, war es auch gar nicht mehr weit, bis sie in einem Gebiet landeten, wo viele zweistöckige Einfamilienhäuser über der Stadt thronten. Sticky führte sie eine relativ schmale Straße entlang, deren Böschung nach rechts mit einer Mauer gesichert war. Auf dieser Straßenseite lagen die Häuser ein paar Meter höher. Neben einer Treppe, die nach oben führte, blieb Kyôko stehen und wartete auf Frey, der sich ihr wankend näherte und sich dann hilfesuchend auf ihre Schulter stützte. Sticky deutete zum oberen Ende der Treppe. Oben lag ein rotes Tor mit zwei Querbalken, dahinter war nicht viel zu erkennen, nur, dass dort ein paar Bäume standen. „Da hoch?“, fragte Frey in einem Anflug von Panik. „Das bisschen Weg schaffst du wohl auch noch!“, sagte Kyôko streng. Er seufzte, nickte aber.
 

Am oberen Ende der Treppe lag ein von einer Mauer umgebenes kleines Areal, auf dem mehrere aus Holz gebaute Gebäude mit kunstvollen Dächern standen. Auch ein Wohnhaus aus Beton war dort zu finden, leicht zurückgesetzt allerdings, und mehrere Bäume, aus denen das schrille Zirpen von Zikaden und hin und wieder Vogelgezwitscher klangen, drängten sich daneben.

„Sieht aus wie ein shintoistischer Tempel“, sagte Frey mit verschränkten Armen. „Ein was?“ „Hier beten die Japaner ihre Götter an.“ Kyôko nickte und sah auf Sticky. Er zeigte auf ein kleines, abseits gelegenes Gebäude, das von der Bauart her dem Schrein ähnlich sah. Also tippte sie Frey an und ging zusammen mit ihm darauf zu. Vor den verschlossenen Türen blieben sie stehen. Weiße Papiermanschetten waren an einem geflochtenen Band quer über den oberen Teil der Tür gehängt, die selbst aus Holz bestand. Frey eilte gleich auf die fünfeckige Informationstafel zu, die rechts neben dem Gebäude stand. Es war nicht zu übersehen, dass die langen Schatten der Bäume, die den ganzen Platz anfüllten, ihm guttaten.

„Hier steht, dass da drin der sogenannte ‚Knochenfresserbrunnen’ ist. Er wurde vor über 500 Jahren gebaut und verschluckt angeblich alles, was hineingeworfen wird“, verkündete er, nachdem er den Text selbst gelesen hatte. „Wie gruselig“, kommentierte Kyôko sofort. Sie kontrollierte noch einmal Sticky, doch er zeigte weiterhin genau auf die Tür des kleinen Gebäudes.
 

„Entschuldigen Sie, was machen Sie da?“, fragte da eine Stimme. Ein Mädchen mit schulterlangem schwarzen Haar, das eine grüne Schuluniform mit roter Schleife auf der Brust trug und auf ihrem Rücken einen großen gelben Rucksack sitzen hatte, kam mit großen Schritten auf sie zu. Dass sich dabei aus ihrem überfüllten Gepäck ein Plastikbecher mit Instant-Nudeln löste und klappernd auf den Platz fiel, schien sie nicht zu stören, stattdessen blieb sie direkt vor Frey stehen. Sie musterte verwundert seine Kellneruniform und sagte dann: „Tut mir leid, aber der Knochenfresserbrunnen ist nicht für Besucher zugänglich.“
 

Frey brauchte keine zwei Sekunden, um zu reagieren. Er nahm ihre Hand und gab ihr darauf einen raschen Kuss. „Bitte seien Sie uns nicht böse. Wir sind lediglich auf der Suche, nach jemandem, der uns helfen kann“, sagte er sanft. Das Mädchen errötete leicht, riss ihre Hand aber los. „Falls sie Glücksbringer oder Orakel erwerben wollen, der Verkauf ist dort hinten“, sagte sie und deutete über ihre Schulter zu einem Verkaufsstand neben dem Schrein. „Wir sind nicht in solchen Absichten hier“, sagte Frey und zog Kyôko auf seine Höhe, so dass sie der Schwarzhaarigen nun auch gegenüber stand. „Sie hier hat ein Problem mit ihrem Stab. Er ist kaputt“, erläuterte er.

Kyôko hob Sticky mit beiden Händen dem Mädchen entgegen, so dass diese ihn betrachten konnte.

„Das ist kein normaler Stab“, sagte sie, kaum, dass sie ihren Blick auf ihn gesenkt hatte. In Ihrer Stimme klang Überraschung mit. Kyôko nickte: „Es ist der Time Scorpion Cane. Normalerweise erlaubt er es mir, die Zeit zu beherrschen“ Die Schwarzhaarige musterte sie vorsichtig, verlor aber keinen Kommentar über ihre ungewöhnliche Haarfarbe und die spitzen Ohren.

„Er ist also kaputt?“, hakte sie nach. „Ja, er hat einen Riss. Er zeigt auf dieses Gebäude mit dem Knochenfresserbrunnen, offenbar glaubt er, dass uns dort jemand helfen kann.“ Die Schwarzhaarige blickte noch einmal auf den Stab. „Ja, wahrscheinlich kann Tôtôsai-jii-san tatsächlich etwas für euch tun. Aber ich weiß nicht, ob ihr den Brunnen benutzen könnt.“ Kyôko nahm Sticky wieder fester in die Hand und verschränkte die Arme. „Wie meinst du das?“ „Ich kann in die Vergangenheit reisen, wenn ich in diesen Brunnen springe, und da lebt Tôtôsai, ein ziemlich talentierter Waffenschmied. Aber normalerweise kann sonst kaum einer den Brunnen benutzen.“ Kyôko sah Sticky fragend an. Dieser klimperte aufmunternd. „Ich glaube, Sticky meint, dass es klappt“, sagte Kyôko zu Frey. „Das wäre schön“, erwiderte dieser lächelnd.

„Na gut, dann kommt mit.“ Die Schwarzhaarige drängte an den beiden vorbei und öffnete die Schiebetür des Gebäudes. Dahinter führte eine wackelige Holztreppe mit wenigen Stufen zu einem alten, verwitterten Holzbrunnen. Frey und Kyôko folgten, erstere ein wenig entschlossener. Das Mädchen trat an den Rand des Brunnens. „Also gut, ich springe zuerst. Wartet dann kurz, damit ich auf der ‚anderen Seite’ aus dem Schacht klettern kann und springt hinterher. Vielleicht funktioniert es ja“, sagte sie. Bevor weder Frey noch Kyôko etwas weiteres sagen konnten, war sie bereits über den Brunnenrand hinweggesetzt. Kyôko warf einen Blick hinterher in das dunkle Loch. Niemand war zu sehen.

Frey trat neben sie. „Es könnte etwas schmerzhaft werden, wenn wir springen und einfach im Schacht landen, oder?“, fragte er unsicher. „Ach was“, sagte Kyôko sofort. „Lass uns trotzdem zusammen springen“, schlug er vor. Sie verdrehte die Augen. „Wer hat hier eigentlich mehr Angst?“, fragte sie pragmatisch. Trotzdem protestierte sie nicht, als er seinen Arm um ihren schlang. Sticky klimperte auffordernd herum. Frey und Kyôko sahen sich kurz an, stiegen dann zusammen auf den Brunnenrand. „Bei drei“, sagte er, „Eins, zwei ...“

Bei Drei sprangen sie.
 

Sie kamen viel sanfter auf dem Boden auf, als erwartet, fast so, als hätten sie lediglich einen großen Schritt gemacht. Kyôko hob sofort den Kopf. Sie befanden sich im Schacht des Brunnens, der von innen mit allerhand Kraut und Schlingpflanzen bewachsen war, aber über der Öffnung zeigte sich der Himmel, der im satten Rot des Sonnenuntergangs erstrahlte. Das schwarzhaarige Mädchen tauchte in der quadratischen Öffnung des Brunnens auf.

„Ihr habt es tatsächlich geschafft“, stellte sie verblüfft fest. „Also, hangelt euch am besten an den Pflanzen hoch. Ich...“ sie brach ab, weil sie etwas gehört hatte und ihr Gesicht verschwand von der Öffnung. „Los, du zuerst“, sagte Kyôko zu Frey. „Was? Wieso ich?“ „Weil ich einen Rock trage“, erklärte sie kühl.

Er zuckte ertappt zusammen, machte sich dann aber ohne Murren an den Aufstieg. Als sie auch oben ankam, half er ihr über den Rand des Brunnens, der hier inmitten einer weiten grünen Wiese stand, die zu einer Seite leicht in ein Tal abfiel. Von dort näherten sich mehrere Personen, allen voran ein in ein weites, rotes Gewand gekleideter Mann mit schlohweißem, langem Haar. Im Schlepptau hatte er einen kleinen Jungen und weiter hinten näherten sich ein junger Mann und eine etwa gleichaltrige Frau.

Der Weißhaarige stoppte direkt vor dem Mädchen in Schuluniform. „Da bist du ja endlich wieder!“, sagte er. Das Mädchen verschränkte sofort die Arme. „Ich habe doch gesagt, dass ich in drei Tagen wiederkomme. Warum machst du eigentlich immer so ein Theater?“

„Kagome-saaaan, du bist wieder daaa!“, schrie da der kleine Junge und warf sich ihr so stürmisch in die Arme, dass sie von dem Gewicht ihres Rucksacks rückwärts gezogen wurde und gegen den Brunnenrand taumelte. „Hey, Shippô, alles klar?“, lächelte sie dennoch freundlich.

Frey nahm das nicht einmal wahr. Seine Augen klebten förmlich an der jungen Frau, die sich etwas langsamer näherte. Ihr dunkles, glänzendes Haar fiel offen über ihre Schultern und umrahmte ihr schmales, aber hübsches Gesicht. Sie steckte in einem einfachen Kimono mit hellroten Mustern, und um ihre Hüfte hatte sie einen grün gemusterten Überrock geschlungen. Frey wartete nicht, bis sie ihn erreicht hatte, sondern huschte sofort zu ihr und ging in die Knie. Fast zeitgleich setzte sich der Begleiter der jungen Frau in Bewegung, ein hübscher Mann mit zu einem Zopf gefasstem dunklem Haar, der über seinem schwarzen Kimono ein violettes Tuch geschlungen hatte und einen langen Holzstab mit einem goldenen Kranz an der Spitze mit sich trug.

„Es freut mich, Euch kennenzulernen“, rief Frey sofort und nahm die Hand der jungen Frau, „bitte erlaubt mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Frey Willhazen.“ Nachdem er ihr eine ehrfürchtigen Handkuss gegeben hatte, richtete er sich wieder auf. „Es wäre mir eine Freude, Euch näher kennenzulernen“, schloss er.

Sie blinzelte ihn perplex an, als hinter Frey ein Schrei ertönte, gefolgt von einem dumpfen Klingeln und einem Stöhnen. Kyôko stand zitternd da, Sticky erhoben. Zu ihren Füßen lag der junge Mann, wie es schien, war er von ihr zu Boden geschlagen worden.

„Kyôko!“ Frey eilte sofort zu der Rothaarigen. „Was hat er dir angetan, meine Schöne?“ Kyôko starrte auf den am Boden liegenden, der sich bereits den Kopf rieb und auf die Knie kam. „Er wollte, dass ich... die Mutter seiner Kinder werde“, stammelte sie. Der Mann kam auf die Beine und klopfte sich umständlich über das Gewand. „Ich hatte mich nicht vorgestellt, mein Name ist Miroku“, sagte er seelenruhig.

„Und diese Frage stellt er jeder Frau“, erklärte die Frau im Kimono, die neben ihn getreten war. „Ach?“, war alles, was Kyôko zustandebrachte. „Das stimmt so nicht.“, erwiderte Miroku protestierend, „Ich frage das nur die schönsten Frauen, so wie diese umwerfende Schönheit!“ Damit deutete er auf Kyôko.

„Du hast Recht, sie ist eine Schönheit“, sagte Frey und legte Kyôko eine Hand auf die Schulter. „Eines der schönsten und anmutigsten Wesen, die ich je getroffen habe.“ „Allein dieses seidige, tiefrote Haar...“, setzte Miroku an.

Die junge Frau schob Kyôko wortlos von den beiden Männern weg. „Da haben sich wohl zwei gefunden“, kommentierte sie. Kyôko nickte verwirrt. Das Mädchen in der Schuluniform tauchte neben ihnen auf. „Ähm, Sango-chan, ich glaube ich muss das erklären“, sagte sie. „Allerdings“, bemerkte die Frau. Die Schwarzhaarige nickte und deutete verhalten auf Kyôko. „Also, das hier ist ein Mädchen, das durch die Zeit reisen kann, aber ihr Stab, mit dem sie das hinkriegt, ist kaputt und deshalb wollte sie ihn zu Tôtôsai-jii-san bringen. ... Ich bin übrigens Kagome Higurashi“, erklärte sie. „Ich heiße Sango.“, erklärte die Frau, „und Miroku hast du ja bereits kennengelernt.“

Sie seufzte. Kyôko nickte schwach. „Ja, und das hier sind Inuyasha und Shippô“, sagte Kagome und deutete zuerst auf den Weißhaarigen, der trotz seiner Haarfarbe nicht älter als zwanzig zu sein schien, und dann auf den kleinen Jungen, der beim genaueren Hinsehen einen buschigen Schwanz aufwies, der ihm aus der Hose lugte. Kyôko nickte. „Ich bin Kyôko Suômi“, sagte sie. Sango legte ihr freundlich die Hand auf die Schulter. „Heute ist es wohl zu spät, um Tôtôsai noch zu stören. Ihr könnt im Dorf übernachten und euch morgen auf den Weg machen“, schlug sie vor. Kyôko hatte nichts dagegen einzuwenden. Frey sowieso nicht, denn er und Miroku hatten sich nach fünf Minuten des Gesprächs bereits angefreundet und unterhielten sich die ganze Zeit weiter, als sich die Truppe im Sonnenuntergang auf den Weg in die Ebene machte, in der ein Dorf aus ärmlichen Holzhütten lag.

Dort wurden sie der Dorfheilerin vorgestellt, einem alten, gebückt gehenden Weib mit dünnem aber noch langem, grauen Haar, das Kaede hieß und nur noch ein Auge hatte. Diese lud sie alle in ihre Hütte ein, wo sie sich um ein kleines Herdfeuer scharten und eine einfache Mahlzeit mit grobem Reis und Gemüse zu sich nahmen. Kyôko zwang sich das Essen regelrecht herunter und war erleichtert, als Kagome das bemerkte und ihr stattdessen eine ihrer Instant-Nudelsuppen anbot. Die meisten streckten sich danach schon recht bald auf dem harten Holzboden der Hütte aus, wo sie sich mit grob gewebten Stoffen zudeckten. Nur Inuyasha, der weißhaarige Halbdämon, hockte sich in die Ecke und schloss die Augen, schien jedoch nicht zu schlafen. Kyôko saß noch eine Weile neben der nur noch schwach glimmenden Asche der Feuerstelle, bis sie irgendwann aufstand und die Hütte mit leisen Schritten verließ. Sie tapste über das vom Tau benetzte Gras und trat schließlich an einen groben Bretterzaun am Rande des kleinen Abhangs, zu dessen Fuß die Reisfelder lagen. An diesen Zaun lehnte sie sich vorsichtig und stützte die Arme auf.

Sie bemerkte, dass sich jemand näherte, und fuhr herum. Es war Frey, noch immer in seiner Kellnerkleidung, der sie sanft anlächelte. „Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte er mitfühlend. Sie nickte vorsichtig. „Seltsam oder? Wo wir doch schon so lange unterwegs waren heute.“ Er lehnte sich neben sie und sah über die mit Wasser bedeckten Reisfelder, die wie schwarze Löcher unter ihnen lagen. Der Mond war nur eine schmale, Sichel, fast ein Strich, der über den Bergen baumelte. „Gruselig, so ohne jedes elektrisches Licht“, sagte er. Kyôko nickte nur kurz und hing dann wieder ihren Gedanken nach. Frey schwieg ebenfalls.

Schließlich sprach sie wieder: „Diese Welt ist so anders. Die Geräusche kenne ich nicht, das ist total unangenehm. Außerdem kenne ich keinen von den Leuten hier, auch wenn sie so nett zu uns sind...“ Frey nickte verständnisvoll. „Wie lange wir wohl hierbleiben müssen...?“, sinnierte sie jetzt und fuhr mit der Hand durch die Nachtluft.

„Das kommt drauf an, wie lange dieser Schmied braucht, oder? Aber keine Sorge, ich werde dafür sorgen, dass du bald in deine Zeit zurück kannst.“ Sie verdrehte die Augen. „Du kannst doch überhaupt nichts ändern!“, bemerkte sie schnippisch. Er grinste. „Stimmt, aber das macht nichts. Ich gelobe trotzdem, dass du so bald wie möglich wieder in deiner Zeit sein wirst“, sagte er mit einer ernst gemeinten Verbeugung. Kyôko errötete und drehte sich demonstrativ weg.

„Sag’ nicht so was! Du klingst fast schon wie Sakataki!“ „Wer ist das?“ „Mein Leibwächter“ „Du hast sogar einen Leibwächter? Ich hatte mir wegen deines geraden Ganges und deiner Ausdrucksweise schon fast gedacht, dass du kein normales Mädchen bist, aber...“ „Ich bin die Prinzessin der Erdnation“, erklärte sie, „allerdings ist das nicht so toll wie es klingt. Eigentlich würde ich gerne damit aufhören, deshalb suche ich die zwölf Göttersteine.“ „Wie hängt das denn zusammen?“ „Mithilfe der Göttersteine könnte ich meine Zwillingsschwester Ui erwecken, die seit ihrer Geburt im Schlaf liegt. Dann wäre sie die Prinzessin und ich könnte machen, was ich will. Sticky ist der erste der Göttersteine, und ich habe schon zwei weitere der Steine und die dazugehörigen Stranger gefunden. Einer von ihnen ist Sakataki, mein Leibwächter.“

Frey seufzte. „Da er aber nicht hier ist, lass mich doch für die paar Tage dein Leibwächter sein“, schlug er vor. „So cool wie Sakataki wirst du sowieso nie!“, scherzte sie mit einem breiten Grinsen. Er sah sie ernst an. „Was ist er für ein Typ?“, fragte er. Kyoko drehte sich weg, stützte die Arme auf den Zaun und sah in die Dunkelheit. „Er ist kein Weichei, sondern immer stark und handlungsbereit. Er kann sich in einen Drachen verwandeln, er gehört nämlich zum Drachenclan. Und... er hat geschworen, für immer bei mir zu bleiben.“ „Du liebst ihn?“, hakte Frey ernst nach. Kyôko nickte, wenn auch nur ganz leicht, und ließ dann die Schultern sinken. „Irgendwie schon...“

Frey legte ihr von hinten die Hände um die Taille. „Hey!“, protestierte sie sofort. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter, so dass seine Wange sich an ihre schmiegte. „Ich vermisse Alice auch, erinnerst du dich, die kleine Schwarzhaarige vorhin...? Aber ich bin froh, dass ich nicht der einzige bin, der sich ein bisschen allein fühlt.“ Sie lehnte sich zögernd an seine starke Brust. „Ja, da könntest du recht haben...“, murmelte sie.
 

Bald darauf kehrten sie in die Hütte zurück, wo Frey sie in den Arm nahm. Dort schlief sie ein, nur kurz bevor auch ihn der Schlaf übermannte. Am nächsten Morgen erklärte ihnen Sango, dass ihre Truppe die folgende Nacht noch im Dorf verbringen würde und so schlug sie vor, sie und Sticky zu Tôtôsai, dem Schmied, zu begleiten. Da Frey sich zu der Zeit bereits mit Miroku aus dem Staub gemacht hatte, machten sie sich zu zweit auf. Sangos riesenhafte Dämonenkatze, ein Wesen namens Kirara, trug sie mit schnellen Sprüngen über Berge, Täler und Dörfer hinweg durch die Luft bis zu einem von Geröll bedeckten Vulkan. Dort landeten sie vor dem Kopfskelett eines riesigen Tieres, dessen Maul den Eingang zu einer kleinen Werkstatt bildete. Kyôko drückte sich vorsichtig hinein. Der Boden vor dem exzentrischen Quartier war glühend heiß, die Hitze breitete sich über die ganze Vulkanebene aus und ihr lief bereits jetzt der Schweiß über die Stirn. Sie dachte daran, dass Frey hier sowieso zu nichts zu gebrauchen wäre und rief dann vorsichtig den Namen Tôtôsais.

„Wer stört mich denn jetzt schon wieder?“ Ein alter Mann mit dünnem Haar kam aus dem hinteren Teil des nach oben hin mit einer Lederplane bedeckten Skeletts, an dessen Wänden unzählige Utensilien aus Eisen hingen, die irgendwie zum Schmieden gut sein mussten. Er trug lediglich einen abgewetzten, einfachen Kimono. Als er Kyôko erblickte, weiteten sich seine Augen.

„Wer bist du denn?“ Kyôko sah ihn missbilligend an. „Ich heiße Kyôko Suômi“, erklärte sie streng. „Nie gehört“, sagte der Alte und zupfte sich an den fusseligen Barthaaren, die aus seinem Kinn sprossen. „Ihr seid doch Tôtôsai, der Schmied?“, fragte Kyôko. „Ja, der bin ich. Bist du also wegen eines Auftrags für mich hier?“ „Ja, genau.“

Ohne weitere Erklärung reichte Kyôko ihm den langen Stab, den sie schon die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Die Augen des Schmiedes weiteten sich ehrfürchtig. „Es ist einer der Göttersteine! Noch dazu unversiegelt!“, stieß er aus. „Ihr wisst von den Göttersteinen?“, hakte die Rothaarige nach. „Natürlich! Aber ich hatte noch nie die Ehre, einen von ihnen in den Händen zu...“ Der Alte brach ab, weil er beim Betrachten des Stabes den Riss entdeckt hatte. „Was hast du denn mit ihm gemacht!? Mit so etwas Wertvollem muss man ordentlich umgehen, Mädchen!“, schalt er. Kyôko verzog eine Miene. „Ja, Entschuldigung. Ich war unvorsichtig. Aber Ihr könnt ihn doch sicher reparieren?“ Der Alte zögerte. „Ich denke schon“, sagte er, „auch wenn ich mich bisher wie gesagt noch nie an einem Götterstein versucht habe. Na gut, ich werde es wohl tun, allerdings...“ Er hielt wieder in seinem Gedankengang inne, sah Kyôko an und zupfte ihr dann frech ein paar Haare aus. Sie zuckte zusammen. „Was soll das!?“

„Ich brauche einen Katalysator“, erklärte Tôtôsai und drehte die wenigen rötlichen Haare vorsichtig in seinen Fingern. „Das sieht gut aus, du hast offenbar ein bisschen Kraft von den Göttern. Umso besser. Damit kriege ich es bestimmt hin. Du kannst in drei Tagen wiederkommen, dann bin ich auf jeden Fall fertig.“ Wortlos verschwand er im hinteren Teil der Höhle, wobei er leise vor sich hinmurmelte. Kyôko rümpfte die Nase und kehrte zurück nach draußen, wo Sango sichtlich froh war, der glühenden Vulkanhitze wieder entkommen zu können.
 

Drei Tage hatten sie nun also Zeit. Da Kyôko nicht so recht wusste, was sie tun sollte, ließ sie sich überreden, der Heilerin Kaede beim Kräutersammeln zu helfen. Also verbrachte sie die meiste Zeit zusammen mit der Alten zwischen den Feldern und musste sich ständig bücken, um irgendwelches grünes Zeugs auszureißen, von dem diese ihr sagte, dass es gut sei um verstimmte Mägen zu beruhigen, Fleischwunden schneller heilen zu lassen oder dergleichen. Sie mochte es nicht besonders, aber es wäre ihr noch unangenehmer gewesen, den ganzen Tag herumzusitzen. Kagome begleitete sie dabei des Öfteren, schien aber genau so wenig begeistert von der eintönigen Arbeit zu sein wie Kyôko und bot auch nicht wirklich einen interessanten Gesprächspartner, weil sie sich nur ständig über Inuyasha aufregte oder jammerte, dass sie die Aufnahmeprüfungen für die Oberstufe nie bestehen würde.

Zum Glück konnte Kyôko in den heißen Mittagsstunden, wenn Kaede gezwungenermaßen eine Pause einlegte, mit Frey reden. Dieser hatte es sich in den Kopf gesetzt, den Mädchen des Dorfes Marmelade zu präsentieren, war allerdings noch auf der Suche nach einer passenden und auch in dieser Gegend erhältlichen Grundzutat und unterhielt Kyôko mit seinen Überlegungen, ob man nicht auch aus Kürbis oder Kaki-Früchten Marmelade kochen könne.

Im Nachhinein vergingen die drei Tage viel zu schnell. Die Gruppe um Inuyasha hatte sich entschlossen, noch bis zur Abreise der beiden im Dorf zu verweilen, und so war es jeden Abend vor dem Schlafengehen wieder ein heilloses Durcheinander, weil Kagome ihr Haarspray nicht finden konnte, Miroku versuchte, Sango unsittlich zu berühren, Shippô überall im Weg war und Frey alle anderen mit seiner Suche nach seiner Zutat nervte. Die langen, schwülwarmen Tage zehrten auch an Kyôkos Kräften, so dass sie nach der ersten Nacht jedes Mal sofort einschlief, wenn Frey sie in seine Arme zog.

Am Morgen des dritten vollen Tages machten sich dann alle bereit, aufzubrechen. Die Gruppe um Kagome hatte sich in den Kopf gesetzt, etwas über das Verschwinden ihres Feindes Naraku herauszufinden, doch sie willigten ein, dass Kirara noch Kyôko und Frey zu Tôtosai bringen und dann erst zu ihnen stoßen sollte.

„Ich wäre ja mitgekommen, aber drei Personen wären einfach zu viel für Kirara. Außerdem weiß sie den Weg auch ohne mich ganz gut“, erklärte Sango und kraulte ihrem Katzendämon das Nackenfell. Frey nickte zustimmend. „Sollte in Ordnung gehen“, bemerkte er und trat zu Kirara. „Los, komm, Kyôko. Ich helfe dir auch hoch“, schlug er vor. „Danke, aber das kann ich auch allein“, erwiderte die Rothaarige und schwang sich ohne Umstände auf den breiten Rücken der Katze. Frey folgte ihrem Beispiel und rückte hinter sie. Zur Sicherheit legte er die Arme um sie herum und krallte sich in die dichte Mähne des Dämonenwesens. „Los geht’s!“, rief Kyôko übermütig. Kirara fauchte zustimmend. Unter den Fesseln der Dämonenkatze entflammte ein Feuer, und mit wenigen Sprüngen war sie bereits in einer luftigen Höhe, wo sie ohne Probleme und wie auf festem Grund mit großen Sätzen losstürmte. Kyôko drehte sich noch einmal um und winkte Inuyasha, Kagome, Sango, Miroku und Shippô, die teilweise zurückwinkten und sich dann zu Fuß in Bewegung setzten.

„So schnell geht das“, murmelte Frey und sah auf die unter ihnen vorbeirasende Landschaft. Kyôko lehnte den Kopf zurück, sodass ihr Haar frei wehen konnte und seufzte. „Ein schönes Gefühl!“, rief sie. „Wäre es für mich auch, wenn mir deine Haare nicht ins Gesicht schlagen würden“, bemerkte er.
 

Tôtôsai wartete bereits am Eingang seiner kleinen Werkstatt auf sie, Sticky in den Händen. Dieser löste sich aber sofort daraus, als Kyôko landete und von Kiraras Rücken stieg, und hüpfte ihr von selbst in die Hände. „Sticky! Du bist wieder normal!“, rief Kyôko erleichtert. „Es wäre deine Schuld, wenn nicht“, kommentierte der Stab ungerührt in seiner leicht blechernen Stimme, die er direkt in ihren Kopf zu übertragen schien. „Hey, Entschuldigung! Aber immerhin habe ich dich auch wieder zur Reparatur gebracht“, meinte sie schnippisch und ließ den Stab ohne Weiteres in ihrem Ohrring verschwinden. Sie blickte den alten Schmied an und legte die Hände aneinander.

„Wie kann ich Euch danken, Tôtôsai?“, fragte sie. Er zupfte sich am Bart. „Ich arbeite als Schmied, weil ich es liebe, einer Waffe die richtige Form zu geben. Außerdem war es bereits eine große Ehre für mich, den Time Scorpion Cane in den Händen halten und mich mit ihm unterhalten zu dürfen“, sagte er. „Oh, das ist aber nett“, lächelte Kyôko. „Pass nur auf, dass er dir nicht wieder kaputt geht, ein zweites Mal mache ich das nämlich nicht“, sagte der Schmied sofort mit emporgerecktem Zeigefinger. Kyôko grinste. „Okay. Trotzdem danke!“ Sie winkte kurz und kehrte zu Kirara zurück. Frey schien auf dem Rücken der Katze schon fast geschmolzen zu sein, so schwach lag er da. Wie erwartet setzte ihm die Hitze des Vulkans zu. Kyôko stieg vor ihm auf und bat die Katze leise, sie zum Knochenfresserbrunnen zurückzufliegen.
 

Erst dort stiegen sie ab und ließen die Katze ziehen. Frey, der sich mittlerweile genügend erholt hatte, sah Kyôko ernst an. „Willst du noch in meine Zeit mitkommen?“, fragte er zögernd. Die Rothaarige schüttelte den Kopf. „Es ist besser, wir verursachen kein weiteres Chaos.“ „Oha, sie ist vernünftig geworden“, staunte Sticky. Frey musste grinsen. „Du sprichst tatsächlich...“, bemerkte er. „Natürlich spreche ich“, murmelte die Stimme des Stabes eingeschnappt. „Und ich bin froh darüber, dass ich es wieder kann. Es war schon schwer genug, euch ohne verbale Kommunikation zu diesem Brunnen zu lotsen!“

Kyôko setzte sich halb auf den Brunnenrand und schaute über die Berge. „Du wusstest, dass wir hier Tôtôsai finden?“ „Die Zeit ist für mich ein offenes Buch. Aber ich konnte dich nicht einfach irgendwo hinbringen, deshalb musste ich zu diesem Brunnen, in dem immer ein Zeitfenster offen steht.“ Kyôko runzelte die Stirn. „Wenn das immer offen steht, wieso mussten wir dann erst durch die Zeit reisen?“, fragte sie. „Ja, das interessiert mich auch. Nachdem ich dich geheilt hatte, hättest du uns doch eigentlich gleich den Weg zeigen können!“, mischte sich Frey ein. Sticky wedelte genervt mit den Metallplättchen. „Nein, in der Zeit war das Zeitfenster bereits geschlossen. Deshalb habe ich euch ja mehrere Jahre in die Vergangenheit geschickt.“ Kyôko nickte verstehend.

„Tja...“, murmelte sie und sah Frey an. „Dann sollte ich dir wohl auch danken, ohne deinen Zauber wäre ich wohl aufgeschmissen gewesen“, sagte sie. „Keine Ursache“, lächelte der Norweger. Er trat auf Kyôko zu und nahm sie vorsichtig in den Arm. „Das ist ein Abschied für immer, oder?“, fragte er leise, dicht an ihrem Ohr. „Ich weiß nicht“, murmelte Kyôko, „Ich könnte dich noch mal besuchen. Aber erst muss ich die zwölf Göttersteine finden, sonst lässt man mich als Prinzessin nie weg.“ Er drückte sie ein wenig fester an sich. „Versprochen?“ Sie kicherte leise. „Versprochen.“

„Du könntest damit ein ganz schönes Chaos anrichten“, bemerkte Sticky streng. Kyôko ließ ihn ungerührt ins Gras fallen und sah auf in Freys grün glitzernde Augen. Sie lächelte schwach, aber ihre Augen schimmerten. „Dir wird es gar nicht so lang vorkommen. Mit Sticky kann ich auch zwei Tage nach dem Tag wieder bei dir landen, an dem wir uns kennengelernt haben“, sagte sie. „Du kannst mich ruhig so lange warten, wie du ohne mich auskommen musst. Wenn du mich nicht sowieso vergisst, du hast schließlich noch deinen Bodyguard.“ „Stimmt, und du hast noch deine Alice.“ Frey senkte die Augenlieder ein wenig. „In dieser Zeit existieren aber beide noch nicht“, bemerkte er anzüglich. Kyôko hob den Kopf und sah ihn aus großen Augen an. Dann hob sie das Kinn ein Stück weiter und drückte ihm einen wunderbaren, aber viel zu kurzen Kuss auf den Mund.
 

Sie lösten sich zu bald wieder voneinander. Kyôko bückte sich und hob Sticky aus dem Gras auf. Sie drückte den Rücken durch und sah Frey selbstsicher an. Die Tränchen in ihren Augenwinkeln waren kaum zu bemerken. Sie hob den Stab, der auf der Stelle rot zu leuchten begann. Ihre machtvolle Stimme durchschnitt die Stille des leise raschelnden Waldes.

Time Stranger Kyôko befiehlt: Kehre zurück in deine Zeit! Time Return Excellent!!

Frey sah, wie ihre Gestalt im hellen Licht vor seinen Augen verschwand. Ihm war, als würde sie noch sagen: „Ich werde dich vermissen.“ Er wusste, dass er gleich wieder in Tokyo stehen würde, in seiner Zeit. Er wusste auch, dass Kyôko nur Augenblicke später aus dem Waldstück verschwinden würde und in ihre eigene Zeit zurückkehren. Und er wusste, dass sie sich wiedersehen würden... vielleicht. „Ich dich auch“, flüsterte er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blueberry-Ichigo
2008-12-05T15:34:38+00:00 05.12.2008 16:34
ich kenn zwar keine der beiden serien daher hab ich keine ahnung, wie die charas der beiden sind :D'
aber ich mag die geschichte total
es ist richtig schön geschrieben und machst spass zu lesen ^^d


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