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Nur ein Spiel

von

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Ein Heroe, den die Zeit besiegte… Teil 10

Die aufgewirbelten Sandfontänen legten sich langsam. Außer dem verächtlichen Rauschen des Windes und Navis leisem Schluchzen war in der Wüste kein Laut zu vernehmen. Sie sank auf ihre Knie und wühlte aufgeregt im Sand umher. Verflüchtigend rieselte der Sand zwischen ihren kurzen Fingern hindurch. Sie konnte nicht begreifen, dass sie in diesem Moment versagt hatte. Sie hatte ihren Schützling im Stich gelassen. Hätte sie überhaupt irgendetwas tun können?
 

Velkan und Lia standen ergriffen neben ihr. Die Tochter Links ließ ihren hübschen Kopf hängen und auch sie schämte sich ein wenig dafür auf ihre Schutzbefohlenen nicht aufgepasst zu haben. Velkan legte einen Arm um ihre Schultern und murmelte: „Er hat noch immer eine Chance... selbst im Magen jener Kreatur. Gebt nicht so schnell auf. Ich denke, er ist ein Nachfahre des wahren Helden. Und gerade jene Helden entwickeln doch in den Momenten der dunkelsten Gefahr eine immense Kraft und beispiellosen Mut, welche ihnen helfen selbst ausweglose Situationen zu meistern. Noch besteht Hoffnung...“ Lia blickte überrascht in seine silbergrauen Augen. Er hatte noch nie dergleichen gesagt. Sie lächelte leicht. Vielleicht hatte er sich doch ein wenig verändert.

Dann zog er Navi auf die Beine. „Er ist nicht tot, okay? Und jetzt steh' auf und verzweifle nicht. Das würde ihm auch nichts nützen.“ Die einstige Fee zog ihre Nase nach oben und nickte. „Und was sollen wir jetzt tun?“ Wenn sie sich nicht auf den Weg machen würden, könnten sie Lias Vater nicht finden. Allerdings nutze es Navi für die weitere Mission nichts, wenn Klein-Link nicht da war. Er trug das Medaillon. Nur sein Blut führte sie in den Weltengefilden vorwärts. Wenn sie ihn nicht finden konnten, wäre sie für ihre restliche Lebenszeit in diesem Hyrule gefangen.

„Die Frage danach, was wir jetzt tun, stellt sich nicht mehr“, murrte Velkan und zog erneut sein verheerendes Stahlschwert. Sein Blick richtete sich in den sonnenroten Westen, wo sich viele schwarze Punkte in hoher Geschwindigkeit in ihre Richtung bewegten. Navi stolperte einige Meter nach hinten und krallte ihre dicklichen Kinderfinger in das moderne Armbrustgerät. ,Nicht schon wieder‘, dachte sie. ,Nicht schon wieder ein Angriff!‘ Aber sie konnte das, was vom Schicksal festgelegt wurde, nicht verändern. Sie hatte keine Wahl als das durchzustehen, was die Göttinnen von ihr erwarteten…
 

„Es wird uns nichts bringen wegzulaufen, dafür sind unsere Verfolger zu schnell“, rief Lia und hielt ihre Waffen angriffsbereit. Die schattenhaften Punkte näherten sich immer mehr und waren nun inmitten der heißen Wüste deutlicher zu erkennen. …

„Was sind das überhaupt für Kerle?“, rief Navi.

„Das sind Mitglieder der Hyl Moblina“, erwiderte Lia.

Und je näher die Angreifer kamen, umso deutlicher war zu erkennen, wie gefährlich, kampfbereit und gut ausgerüstet jene dämonischen Ableger waren. Sie bewegten sich auf Motorrädern mit High-Tech-Computern und den neusten Maschinengewehren ausgestattet. Die MGs waren direkt an der Front der Motorräder befestigt, wo das Metall nahtlos ineinander überzugehen schien. Die Moblins selbst waren weit entwickelt, weiter als Navi es gedacht hätte. Von ihrer Körperstatur ähnelten sie beinah den Hylianern. Einzig ihre Haut, die teilweise von schwarzen Kampfanzügen bedeckt war, und ihre teilweise erschreckenden Fratzen erzählten von ihrer verruchten Herkunft.

Noch bevor die kleine Truppe Helden reagieren konnte, eröffneten die Moblins das Feuer. Lia handelte schnell, stieß Navi zu Boden und wich in ihrer Shiekahkampftechnik den Projektilen aus. Velkan ließ das monströse Schwert in seiner Hand mit Leichtigkeit spielen und zerteilte die ihm entgegen kommenden blutgierigen Kugeln als bestünden jene aus Watte. Und obwohl sich Lia und Velkan beide gut verteidigen konnten, ahnten sie angesichts der Überzahl der Gegner und mit der schutzbedürftigen Navi im Schlepptau sich in dieser Auseinandersetzung nicht so einfach aus der Affäre ziehen zu können.

Als sich die ersten Dämonenableger näherten, ließ Velkan das mächtige Schwert geschwind und gnadenlos niederkrachen, sodass der Boden bebte und eine Sandwehe die Angreifer von ihrem fahrbaren Untersatz schleuderte. Lia griff ohne zu Zögern zwei der Dämonen an, schwang sich rasant näher und durchschnitt noch im Sprung die Kehle eines Moblins. Der andere fiel durch Lias Pistolen. Velkan brannte in einem Kampf mit einem gut ausgebildeten schwertschwingenden Dämon. Navi war verblüfft, wie schnell und auf welche strategisch ausgefeilte Weise der Sohn Zeldas mit seiner Waffe umgehen konnte. Und wie gewandt und spektakulär er auf die Hiebe des Feindes reagierte. Und es dauerte keine zwei Minuten, dass der Moblin, besiegt von Velkan, mit totem Blick auf dem Boden lag.
 

Den nächsten Vorstoß der dämonischen Soldaten überstanden Velkan und Lia nicht mehr so einfach. In etwa zehn Moblins näherten sich mit rascher Geschwindigkeit und es schien als änderten sie ihre Strategie. Anstatt die gutausgebildeten Kämpfer anzugreifen, konzentrierten sie sich nun auf ihre Schwäche. Und der schwache Punkt war nun mal Navi. Sie umzingelten die kleine Gruppe, bis ein Moblin von seiner Maschine sprang und sich auf die geschockte Navi stürzte. Zähnefletschend setzte er ihr seine Knarre an die Stirn und zwang sowohl Velkan, als auch Lia zum Aufgeben.

„Wagt noch einen Schritt und ich knall‘ die Kleine ab.“ Navi war zu entsetzt um sich zu wehren, hatte in ihrem derzeit kindlichen Körper ohnehin keine Chance sich dem Angreifer zu stellen und verhielt sich still.

Lia war die erste, die ihre Waffen fallen ließ. Und Velkan tat es ihr wenige Augenblicke danach gleich. Es war zu spät. Ihre Tarnung war aus irgendeinem Grund aufgeflogen. Alle drei wurden in Fesseln gelegt und zu einem Versteck der Hyl Moblina gebracht…
 

Währenddessen setzte im Körper eines einzigartigen Jungen das ohnehin so verunsicherte und schwache Herz zum Schlagen aus. Manchmal fühlte er sich zu sterblich und zu schwach, als dass er nur eine wertvolle Mission zum Ende führen konnte. Und manchmal fühlte er sich fast unsterblich, als wäre es nicht nötig einen einfachen Atemzug zu nehmen, als müsse er nicht schlafen, als müsse er nicht essen, sondern verweilte einfach nur in jenem einzigartigen Zustand, den er auch im Augenblick spürte. Er wusste nicht einmal, warum er so etwas wie Erinnerungen besaß. War er nicht nur ein Experiment, ein gigantischer Zellhaufen, ausgestattet mit den besten Fähigkeiten von zwei besonderen Wesen? Und manchmal, wenn ihn diese Gedanken verfolgten, zweifelte er an dem, was er im Moment war, zweifelte daran, ob er überhaupt lebte und ob das, was er in diesen vielen Welten erreichen konnte, jemals wirklich existierte. Die Veränderungen, die er mit seinen jetzigen Händen erschuf, konnten jene nur ansatzweise bestehen bleiben? Lebte er denn mit all den schlechten und erfreulichen Eigenschaften, die ein Mensch sein mit sich brachte?

Wie oft hatte er in seinem kindlichen Körper schon die Augen geschlossen und sich gefragt, warum er wieder aufwachte. Wie oft hatte er sich gefragt, warum sein Bewusstsein überhaupt abgeschaltet wurde und welchen Sinn es machte, dass er wieder aufwachte. Sein Lebenssinn fehlte… er fehlte jämmerlich…
 

Er wollte seine Augen nicht öffnen, dafür fühlte er sich einfach zu schwach und zu wertlos. Er erinnerte sich an die wenigen Minuten vorher, an die höllische Kreatur, die ihn mit Leichtigkeit überwältigt hatte. Und er konnte einfach nichts tun, er war wie gelähmt, war nicht in der Lage seinen Dolch zu ziehen und die Kreatur zu verletzen. Wie sollte er mit diesem mangelnden Heldenmut und dieser Feigheit zu töten jemals erstarken. Er wusste, dass er eigentlich tot sein musste. Er spürte seinen Körper im Augenblick nicht, nur Scham…
 

Unter seinem leisen Wimmern und Winseln, schien es ihm als hörte er Schritte. Ein leises Tap Tap, das ihn verwunderte und für einen Augenblick aus seinen Gedanken riss. Und es war dann, dass ihm in der Finsternis seines eigenen Bewusstseins, in der Dunkelheit, in die er sich selbst eingesperrt hatte, jemand erschien.
 

„Öffne deine Augen… Öffne deinen Verstand“, murmelte eine tiefgehende Stimme, die auf Schlachtfeldern gewaltig und drohend klingen konnte. Dann spürte er eine kräftige Hand auf seiner Schulter, die ihn fest umfasste und vielleicht an etwas erinnern wollte. An Stärke und die Fähigkeit niemals aufzugeben. Als Klein-Link seine Augen öffnete und ihm ein mutiges Lächeln entgegnete, hatte er für einen kurzen Moment das Gefühl das kalte Herz in seiner Brust setzte zum Schlagen an. Jemand war bei ihm in jener scheinbar unendlichen Dunkelheit seiner Gedanken. Jemand schien immer ein Auge auf ihn zu haben und über ihn zu wachen. Und dieser Jemand bedeutete ihm mehr als alle anderen. Allein diesen Menschen zu sehen, dieses muterfüllte Lächeln zu entdecken, und seine Kämpfertugenden zu spüren, schienen die Zweifel in Klein-Links Herzen zu löschen.

Er packte den Jungen an seinen Oberarmen und zog ihn auf die Beine. Der Mann ihm gegenüber wirkte so stark und erfahren, als wäre er mehr als nur der einstige Held der Zeit. Eine weiße Tunika aus teurem Stoff mit silbernem Saum zierte seinen Körper. Er hatte ein ungewöhnlich reichlich verziertes Schwert, nicht am Rücken, sondern an seinem Gürtel geschnallt und ihm fehlte die Mütze.
 

„Was machst du hier?“, murmelte Klein-Link und erinnerte sich im selben Augenblick an seine Zweifel. Wenn Link, der Held der Zeit, hier war, warum konnte er die Aufgabe durch die Welten zu reisen nicht einfach übernehmen? Er war dafür besser geeignet als er. Er war wesentlich mutiger und kampfbereiter als er es jemals sein konnte.

„Das nenne ich ja mal eine schöne Begrüßung“, sagte er missmutig und schüttelte seinen Schädel.

„Bist du hier, weil du von mir enttäuscht bist?“ Klein-Link konnte sich nicht vorstellen, dass er ausgerechnet in der Stunde seines Versagens Anteil nehmen wollte.

„Ist das nicht etwas zu einfach?“, meinte er und kniete nieder. Er hatte zwei, drei frische Narben in seinem Gesicht, die der Junge bisher nicht kannte. Und in seinen tiefblauen Augen erschloss sich dem Götterkind mehr Lebenserfahrung und Weisheit.

„Ich bin gewiss nicht hier in deinem Unterbewusstsein um dich zu bestrafen. Du bist ein Teil meiner Welt und mir genauso wichtig wie Zelda…“, sagte er leise. „Ich bin hier, weil ich dir etwas klar machen muss und vielleicht muss ich etwas tun, wovor ich mich auch gefürchtet habe…“ Er wand ihm den Rücken zu, hob seine linke Hand und dort unter seinem knirschenden Lederhandschuh begann etwas zu funkeln. Golden und rein. Fast reinigend erhellte die alte Macht die Finsternis in Klein-Links Seelenkerker. Er trat einige Schritte und die Spur der goldenen Macht blieb erhalten. Und dort wo der Schatten vor dem Licht floh und sich Nichts in Schönheit verwandelte, begann das Leben. Ein goldener Schmetterling folgte der Spur des Lichts und überall dort, wo er entlang flog und schwebend, fast magisch, seine zarten Flügel schwang, erhoben sich aus der Finsternis Farben und Formen. Es dauerte Bruchteile von Sekunden und der Junge stand inmitten einer blühenden Wiese. Ein leicht salziger Wind wehte und ließ das nahe Meer erahnen. Und weit im Hintergrund, verschwommen, aber noch sichtbar erhoben sich mehrere stolze Gebirge.

„Mittlerweile kann ich das Fragment kontrollieren“, sprach Link und ließ sich entspannt und lächelnd auf die Wiese sinken. Er streckte alle Viere von sich und blickte in die Weiten des blauen Himmels.

„Wo sind wir?“

„Nun, auch das ist ein Teil deines Bewusstseins. Irgendwann wirst du hier zuhause sein“, sprach Link und schloss seine Augen.

„Zuhause…“, murmelte das Götterkind ungläubig und ließ sich neben seinem großen Vorbild auf der Wiese nieder. Auch dem älteren Heroen sprang ins Auge, dass sich Klein-Link verändert hatte. Er selbst merkte es vielleicht nicht, aber sein Körper alterte, und er wuchs an seinen Erfahrungen. Erfahrungen, die Link ihm nicht abnehmen konnte, die er alleine meistern musste.

„Sicherlich wirst du ein Zuhause haben… eines Tages… ein gutes Zuhause“, meinte Link und lächelte erneut.

„Du wirst aber gewiss nicht hier sein, um mir zusagen, wie meine Zukunft aussieht, habe ich Recht?“, sprach Klein-Link. Seine himmelblauen Augen spiegelten sich in den tiefblauen des Erwachsenen, als er ihn anblickte.

„Nein… Deinen misstrauischen Scharfsinn hast du von Zelda, womit wir beim Thema wären…“ Und der Held, der über Zeiten gebieten konnte, sprang auf seine Füße. Stolz und erhaben stand er dort. Sein Haupt in die Höhe gerichtet. Seine edelmütigen Ziele klar und spürbar. Klein-Link fragte sich, ob er als Held der Welten jemals so wirken würde.
 

„Wofür werden Legenden geboren… wofür lohnt es sich die Vergangenheit zu erinnern und zu loben…“, sprach der Heroe. „Wofür kämpfen wir, wenn nicht für unsere Zukunft und für die, die diese Zukunft gestalten.“ Sein Blick glitt in Richtung des Meeres und einmal mehr bildete sich in den feinen, charakteristischen Zügen seines Gesichts dieses befreite, unglaublich zufriedene Lächeln. „Ich habe einst für diese Welt gekämpft und nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen, die ich beschützen wollte, bis ich realisierte, dass ich einige von ihnen nicht immer beschützen kann. Ich kann nicht immer für meine Nachfahren da sein, ich kann ihnen die harten Aufgaben, die unsere Götter an sie richten, nicht abnehmen. Es war Zelda, die mir das Verständnis dafür, dass ich Vertrauen in zukünftige Generationen haben muss, schenkte. Und ich begann vor nicht allzu langer Zeit zu begreifen, dass ich auch dich nicht vor deinem Schicksal bewahren kann…“

„Mein Schicksal…“, flüsterte der Junge und blickte zu Boden. Er beobachtete schwarze, schillernde Käfer, die an den Grashalmen zu wippen schienen. War sein Schicksal denn von Bedeutung? Vielleicht schaffte er es irgendwie durch diese Dimensionen zu reisen, aber was dann? Würde er den Sinn dafür finden, dass er auch nach dieser Mission weiterkämpfte?

„Was ist mein Schicksal schon… ich bin noch nicht einmal ein Mensch. Mir fehlen jegliche Grundsätze von so etwas wie Menschlichkeit. Ich habe keine gewöhnliche Entwicklung, ich bin nicht einmal real. Manchmal verblasse ich einfach. Die Fähigkeiten, die ich besaß, sind allesamt verschwunden. Ich habe seltsame Anwandlungen, in denen ich mich selbst verletze. Nennst du das Schicksal?“ Und es war vielleicht das erste Mal, dass diese Zweifel aus Klein-Links Mund herausbrachen. Er war den Tränen nahe und vielleicht zum ersten Mal ansatzweise ehrlich mit sich selbst. Er fühlte sich leer, unvollkommen und extrem schwach…
 

„Ich bin schlichtweg allein und fehlerhaft, wie kann jemand wie ich wichtig sein und ein großes Schicksal haben…“, winselte er. „In den bisherigen Missionen war stets jemand da, der mich aus der Patsche gebracht hat. Aber was ist in anderen Welten? Du weißt doch überhaupt nicht, wie sich Schwäche anfühlt. Du bist immer stark, du bist immer mutig!“ Klein-Link brüllte regelrecht und spürte den Wunsch seinen gesamten Zorn an seinem Gegenüber auszulassen.

„Du bist allein deshalb schon wichtig, weil Zelda und ich dich lieben… Und auch ich hatte Zweifel und war oft genug mit meiner eigenen Schwäche konfrontiert…“ Und Klein-Link verstummte, als Link ihm eine Hand auf den blonden Schopf legte und tröstete. „Du bist stark, du hast diese Stärke in dir nur noch nicht wachgerüttelt.“

„Weil diese Stärke nicht da ist!“, schmollte er und drehte seinem Vorbild den Rücken zu. „Ich kann das einfach nicht. Ich schaffe das nicht.“

„Das heißt also du willst aufgeben?“, seufzte der Held der Zeit. „Du willst weglaufen wie ein Feigling? Und es würde heißen, dass du mir nicht vertraust. Denn gerade ich weiß, dass du kämpfen kannst, dass du Potential hast. Du bist schließlich mein Kind…“
 

Noch nie hatte es jemand so deutlich ausgesprochen. Nicht für den Jungen, der sich immer wünschte ein Zuhause und Eltern zu haben. Und er hätte nicht erwartet, dass Link es aussprach. Verdutzt drehte sich das Götterkind wieder in seine Richtung und wischte sich die Verzweiflungstränen von den Augen.

„Ich vertraue dir…“, sprach Link. „Mehr als sonst jemanden. Und weil du mir wichtig bist, das ist einer der Gründe, weshalb ich hier bin. Weder Zelda noch ich würden dich alleine lassen.“ Er grinste dann verschmitzt. „Und jetzt sollte ich aufhören so rührselig zu sein, nicht?“ Klein-Link lachte auf und nickte ihm entgegen.

„Du versprichst immer für mich da zu sein?“, flüsterte der Bengel fragend.

„Das habe ich schon lange versprochen.“ Eine Pause entstand.
 

Der erwachsene und gereifte Held der Zeit richtete seinen Blick gen Ozean:„Durch Zelda weiß ich, dass du kämpfen lernen musst. Du musst genau das werden, was ich im Augenblick bin. Werde ein Kämpfer. Werde ein Held. Nur dann kannst du dein Schicksal finden.“

„Das will ich ja auch… es ist nur…“, stammelte der Junge und nahm an seinem Ausblick teil.

„Du hast Angst davor zu töten“, sprach der Erwachsene für ihn, lief wenige Schritte und warf einen Stein über die Klippen. „Das ist der zweite Grund, weshalb ich hier bin. Ich kann es dir nicht abnehmen zu töten. Aber du musst es lernen und ertragen… und zwar jetzt!“ Link winkte ihm zu, worauf der Junge folgte. Es dauerte nicht lange und sie standen beide an gewaltigen Klippen mit rissigen und gefährlichen Felsvorsprüngen. Das salzige, schäumende Wasser schlug mit heftigem Tosen gegen das Gestein. Ein kalter Wind blies ihnen entgegen.
 

Klein-Link musste sich entscheiden. Und sein erster Schritt würde ihn dorthin führen, wo er seinen Mut auf erschreckende Weise austesten sollte.

„Folge mir“, sprach der Held der Zeit und stürzte sich augenblicklich zum Entsetzen des Götterkindes in die waghalsige Tiefe. Klein-Link trat sofort näher und vergewisserte sich, dass seinem Vorbild nichts geschehen war. Er blickte mit geweiteten Augen hinab zu den steilen und riskanten Felsvorsprüngen, aber konnte den Heroen nirgendwo ausmachen.

,Okay‘, dachte der Junge. Er sollte ihm folgen, nicht wahr? Er trat noch einmal einige Schritte zurück, kniff seine Augen zusammen und rannte panisch und schreiend auf den Abgrund zu. Seine Beine trugen ihn, bis er den Boden unter seinen Füßen nicht mehr spürte. Aber er fiel nicht. Seine himmelblauen Augen strahlten vor Entzückung und Aufregung, als er unter sich weichen Erdboden spürte. Die Szenerie verwandelte sich erneut und er stand neben seinem möglichen Vater inmitten der Wüste. Ein Ort, der ihn inzwischen irgendwie bedrängte und Angst einjagte. Gerade hier hatte er versagt. Gerade hier scheiterte er, weil er zu feige war zu töten.

„Du weißt, weshalb wir an diesen Ort geführt wurden, nicht wahr?“ Der Junge nickte fahl und erkannte jenen Ort als Teil seiner Erinnerungen. Er war hier gewesen, nahe der sandüberladenen Steinstraße, zusammen mit Lia, Velkan und Navi.

„Ich ahne es“, sprach der Junge und seine Erinnerungen wurden lebendiger als zuvor. Er spürte das, was mit ihm geschehen war noch einmal, spürte Schleim, hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können und fiel letztlich im Magen jener Kreatur in eine tiefe Bewusstlosigkeit. „Ich fühlte mich wie gelähmt, selbst im Inneren der Kreatur, obwohl ich zwei Dolche besitze, mit denen ich kämpfen könnte. Warum passiert ausgerechnet mir das…“

Link blickte ermutigend zu ihm. „Es ist niemals leicht sich zu entscheiden einer Kreatur den Tod zu bringen. Hast du tatsächlich angenommen, das geht so einfach und hinterlässt keine Spuren in deiner Seele?“

Mit großen Augen erwiderte der Junge Links Blick. „Heißt das, auch du hast dich geschämt in deinem allerersten Kampf?“

Link lachte halbherzig. „Es wäre schlimm für mein Seelenheil, wenn ich so grausam und kalt wäre, mich für den ersten Mord nicht zu ahnden… selbst Ganondorf zu töten, ist nicht ohne Kratzer an meiner Seele an mir vorbeigegangen. Ich habe keinen Kampf vergessen… Ich höre heute noch den Todesschrei der Kreaturen, die durch meine Klinge gefallen sind…“

„Das wusste ich nicht.“ Und der vielleicht zwölf Jahre alte Bengel senkte den Kopf.

„Man weiß erst dann, wie schwer das Schicksal ist, das auf Helden lastet, wenn man es selbst erlebt hat…“

„Wolltest du jemals weglaufen?“ Und Klein-Link traute sich fast nicht mehr aufzusehen. Wie konnte er nur jemals denken, dass es für den Heroen der Zeit leicht war?

„Sicherlich…“ Obwohl sich ihr Gespräch in so trübsinnige Bahnen lenkte, bildete sich auf dem ansehnlichen Gesicht Links ein befreiendes Lächeln. „Aber ich habe es immer gemeistert. Und auch du wirst deine Prüfung meistern.“ Er lief einige Schritte und einmal mehr funkelte das Fragment des Mutes auf seinem linken Handrücken. Eine grünlich schillernde Wand bildete sich halbkreisförmig um Klein-Link, sodass er eingekesselt war und nicht weglaufen konnte.
 

„Vertrau‘ mir“, murmelte der Erwachsene noch und mit einem Mal vibrierte genauso wie vor wenigen Minuten in der Wüste der Boden. Erschrocken taumelte der Junge umher, rannte fast panisch an die grünlichschillernde Scheibe und starrte seinem zukünftigen Vater in die Augen.

„Sei tapfer! Sei stark! Du hast alles, was du brauchst um dich zu verteidigen.“

„Aber ich kann es einfach nicht! Wie soll ich gegen ein Monster antreten?“ Link außerhalb senkte den Schädel und schüttelte dann seinen Kopf. „Besinne dich darauf, wer du bist, du hast schon einmal deinen Mut spielen lassen… erinnere dich.“

Er hatte Recht… Während Zeldas und Links langer Reise hatte er mehr als einmal Dinge getan, die fast schon leichtsinnig und übermütig waren. Er war sogar im Versteck des Großmeisters des Bösen herumgeschlichen, hatte ihn beleidigt und dabei mehr als nur seine Existenz in Gefahr gebracht.

„Du kannst das. Du wurdest geboren um irgendwann Hyrule zu retten, also kämpfe!“, sprach Link und verschränkte seine Arme. Er nickte noch einmal und stand dann abwartend außerhalb.
 

Der junge Link, der auf eine neue und verwirrende Weise erfahren würde, dass er genau das war, was sein Name verriet, atmete pfeifend und erkannte in dem mutigen Lächeln seines Vaters das Vertrauen erweckende Funkeln. Er verstand, dass er sich in ihm spiegeln würde, dass er genau das sein würde, was er war. Er war Link, weil der andere schlief…

Er sog die Luft ein weiteres Mal fast quälerisch in seine jungen Lungen und umfasste beide Dolche mit energischem Griff. Es war Zeit, dass er aufwachte. Und es war Zeit, niemand anderer als der eine Link zu werden…
 

Währenddessen wurden Navi, Lia und Velkan, allesamt gefesselt und mit staubigen, kratzenden Decken über den Köpfen gestülpt in ein geheimes Versteck der Hyl Moblina gebracht. Sie wehrten sich alle drei selbst dann noch, als man sie in eine Zelle sperrte. Erst dann lösten sich die Fesseln wie von Feenhänden in Luft auf. Lia war die erste, die aufmüpfig wie sie eben war, die Stahlstäbe der Zelle umfasste und laut fluchend und schmutzige Wörter in den Mund nehmend auf sich aufmerksam machte. Auch Velkan trat lästernd an die Stäbe und schickte der verängstigten und sich ohnehin verantwortlich fühlenden Navi vorwurfsvolle Blicke entgegen. „Wegen dir stecken wir hier fest, dumme Göre. Hättest du von dieser Kinderarmbrust nicht ausnahmsweise einmal Gebrauch machen können?“ Er war tierisch sauer, vor allem, weil er es sich als Masterritter niemals erlauben wollte von solchem stinkenden Gesöff besiegt zu werden. Wie konnte er nur jemals so verdammt hilflos sein! Das passte ihm ganz und gar nicht.
 

„Entschuldigung, dass ich in diesem Kinderkörper feststecke, ich habe mir das nicht zwangsläufig ausgesucht!“ Sie brüllte nun auch und trat dem Erwachsenen gegen das Schienbein. Velkan kreischte auf, verlor beinahe jeden Anstand und wollte das aufmüpfige Mädchen erwürgen, besann sich aber dann auf seine Manieren. Er grummelte irgendetwas vor sich hin und trat schließlich in den hinteren Bereich der Gefängniszelle. Erst dann bemerkte er, dass sie drei in der Zelle nicht alleine waren. Irritiert trat er näher und sah ein paar tiefblaue Augen aus der Finsternis des Kerkers heraus blitzen.

„Deine Fähigkeiten haben ziemlich nachgelassen, Velkan“, sprach die noch unerkannte Gestalt, lachte dann und erhob sich.

Wie vom Blitz getroffen tapste auch Lia in Richtung der verhüllenden Person. Es schien, als hätte sie jegliche Sprache verloren. Und auch Navi verlor ihre Worte im Mund, als sich ein älterer und lebenserfahrener Mann preisgab. Ein verdreckter, zerschlissener Mantel umschmeichelte seinen mittlerweile dürren, von der Gefangenschaft gekennzeichneten Körper. Er humpelte etwas, was vermuten ließ, dass er einige Verletzungen an seinem Körper trug, die schlecht geheilt waren. Sein graues, fettiges Haar war offen und beinah kinnlang. Getrocknetes, altes Blut benetzte seine Stirn und hing an seinen Lippen, welche von einem unsauber gewachsenen, teilweise grauen Bart umrahmt waren. Und seine Gesichtszüge erzählten von der bitteren Realität in Gefangenschaft. Er war gekennzeichnet von den letzten gefährlichen und herben Wochen. Und dennoch bildete sich ein leises Lächeln auf seinen charakteristischen Gesichtszügen. Ein Lächeln, das vor allem Lia traf. Kopfschüttelnd trat sie näher, sprach kein Wort und umarmte den einzigartigen Menschen, der ihnen hier Gesellschaft leistete. Sie umarmte ihren Vater herzlich…
 

In diesen Minuten träumte Klein-Link noch immer fernab der Realität und schwamm auf einer Bewusstseinsebene, die nur ihm Zugang ermöglichte. Und auf dieser Ebene würde er den Kampf führen der notwendig war, und etwas tun, was er seiner schicksalhaften Aufgabe schuldig war. Er öffnete einmal mehr seine Augen dort, wo Sandstürme tobten und hielt tapfer beide Dolche in seinen Händen. Ganz sorgfältig, sich herantastend setzte er einen Fuß vor den anderen und beugte seine Knie ganz leicht. In einer gut bedachten Angriffshaltung würde er dem begegnen, was er töten musste. Für einen Beweis an das Schicksal, an seinen Vater und einen Beweis an sich selbst…
 

„Bewahre Ruhe. Besinne dich auf die Fähigkeiten, die nur einem Helden zuteilwerden. Spüre deinen Gegner“, sprach sein zukünftiger Vater sanft und bestärkend. Und Klein-Link wartete gefasst, versuchte seine Augen spielen zu lassen, seine Ohren zu spitzen, seinen Tastsinn weiter zu strecken, als es seine Haut zuließ. Er versuchte seinen Feind zu spüren, dort in den sandigen Böen, dort, wo er atmete. Noch immer in der Angriffsposition rückte er näher, Zentimeter um Zentimeter, besann sich auf seinen Mut, den er schon so oft gezeigt hatte. Er erinnerte sich, dass er kämpfen konnte, er erinnerte sich, dass er klug war, dass er Link und Zelda so oft unterstützt hatte. Und als er etwas spürte, den Klang des Lebens unter seinen Füßen, ein Vibrieren, so undeutlich und fast unwirklich, reagierte er gewandt, rollte sich mit beiden Dolchen über den Boden und ging wenige Meter weiter erneut in jene Angriffshaltung. Und es war Sekundenbruchteile später, dass an jener Stelle der Boden nachgab, sich ein kleiner Strudel bildete und flugs, zänkisch, zwei hornartige Scheren gefolgt von einem vielleicht zwei Meter langen Körper herausgeschossen kamen. Es wand sich und fauchte, seine scharfen Scheren klirrten und zappelten.
 

„Sehr gut. Nun mache dich bereit für deinen ersten Schlag. Und bedenke, wenn du diesen Wüstenwurm töten kannst, besiegst du auch den Großen in der Realität“, ermutigte der Held der Zeit außerhalb.

Klein-Link befehligte seinen Augen das mordlüsterne Ungetüm zu beobachten. Er befahl seinen Sinnen sich zu schärfen, befahl seinem Herz Ruhe und Mut. Die Bestie zappelte aufgeregt, wühlte sich einmal mehr in den Erdboden und tobte mit hoher Geschwindigkeit hinter dem Rücken des Jungen aus dem weichen, heißen Sand heraus. Seine scharfen Reißzähne klapperten bedrohlich. Sein grünes, leuchtendes Auge blitzte, bis sich das Götterkind rasch zur Seite warf. Während er fiel und seine Sinne noch immer scharf und wachsam, pfefferte er einen der Dolche zielstrebig und seine Chance witternd in Richtung der Bestie. Die Waffe verfehlte den Kopf des Monsters um Haaresbreite, prallte an einem seiner Hörner ab, aber verletzte den Wurm mit einem langgezogenen, nicht allzu tiefen Schnitt am Rückgrat. Fauchend verschwand der Dämon einmal mehr im Erdboden, durchstieß Erdschichten, rammte an Gestein und ließ den Boden aus Wut erschüttern.
 

„Das war gut, aber unüberlegt“, sprach Link außerhalb und schien den Jungen mit seinen tapferen, tiefblauen Augen zu durchbohren. „Handle bedachter, und nicht zu voreilig.“
 

Klein-Link nickte ihm zu, dachte aber gleichzeitig, dass er außerhalb wirklich leicht reden hatte. Es war nicht einfach auf seine Sinne zu hören, dem Monster auszuweichen und ihn dann noch gleichzeitig den Todesstoß zu versetzten. Wie sollte er um Himmels Willen noch im selben Atemzug mit Klugheit und Raffinesse handeln?

Einmal mehr bereitete er sich auf einen Angriff vor, hielt den einzelnen Dolch in der Linken und wartete auf den Vorstoß des Wüstenkriechers. Diesmal verursachte die Kreatur mehrere Strudel im Sand, versuchte es mit Täuschung und Verwirrung, welche auch Klein-Link den Schweiß über die Stirn schickten. Seine Augen wanderten von einer Bewegung im Sand zur anderen, sein Gehör lauschte dem Klang von jedem einzelnen Sandkorn, das aufgewirbelt wurde und auch sein Herz trommelte irgendwo in seinen Ohren dahin.
 

Und schlagartig, beinah unberechenbar, brach unter dem Jungen der Boden auf, ein Strudel erfasste ihn und nur unter Aufbietung aller Kräfte hielt er sich über dem sandigen Abgrund. Er spürte das sich Nähern seines Feindes über die Nähe zum Sand, atmete mit der trockenen Wüstenluft auch einige Sandkörner ein, während sich Sandfontänen über ihm zu bilden und zusammenzubrechen drohten. Ein Hohlraum erschuf sich nur wenige Meter unter dem Meeresspiegel. Und nur eine Säule aus Luft, in welcher sich der Junge hielt und die nach oben hin geöffnet war, sollte sein Spielraum sein, seine Arena für das Bezwingen der Bestie. Der zappelnde, pelzige Wüstenkriecher wand sich schlangenartig um ihn herum, wollte den Kreis immer enger ziehen und den Jungen unter sich begraben. Und alles, was er besaß, war jene Säule aus Licht und Luft, seine Waffe und sein Wille zu töten…
 

Er konnte sein Vorbild außerhalb nicht mehr sehen, überhaupt konnte er sich in dem Augenblick nur noch auf sein Gespür verlassen, während sich der sandige Strudel immer enger um seine momentane Existenz zog. Entweder er handelte, handelte bedacht, oder sein Leben wäre verwirkt. So wie es in der Wirklichkeit sein musste. So wie es nur sein konnte, wenn er tatsächlich lebte und ein kostbares Leben zu verlieren hatte.
 

Ein Kampfschrei tönte durch die Luft. Er brüllte, umfasste den Dolch mit beiden Händen und ließ sich von dem bisschen Gespür und Heldenmut leiten, das seine einzige Chance sein sollte. Der Dolch war sein einziger Weg durch die Hitze und das todbringende Wirrwarr des Sandes. Er hielt den Dolch mit beiden Händen von sich, die Klinge auf einen Punkt gerichtet, den er zu spüren hoffte. Und als mehrere Körnchen Sand an seinen Augen vorüberzogen, er winzige Körnchen sich auch um die Klinge winden sah, stürzte er sich hinaus aus dem Licht im Strudel aus Sand, heraus aus dem Bereich, wo er noch atmen konnte und stach mit einem schnellen und zielsicheren Angriff in das grüne, einzige Auge, welches das Monster beherbergte. Der Strudel löste sich auf und Klein-Link stand mit seinem blutgetränkten Dolch in einer seltsamen Ruhe im Meer aus Sand. Seine himmelblauen Augen leuchteten mit Durst nach Erkenntnis. Sein Herz noch nicht bereit seine Tat zu akzeptieren. Er war etwas verwundert, und noch verwunderter, als sein zukünftiger Vater außerhalb klatschte.
 

Die grünschillernde Mauer verschwand und der Held der Zeit trat näher. „Du hast soeben etwas getan, was uns Helden nicht erspart bleibt. Ich bin stolz auf dich.“ Er kniete nieder, lächelte so ermutigend und irgendwo unglaublich verständnisvoll, dass auch der Junge lächeln musste. „Du bist in der Tat mein Sohn…“, setzte er hinzu und zerzauste mit seiner großen linken Hand das ohnehin von Sand durchtränkte hellblonde Haar des Jungen.

„In deiner langen Mission wirst du auch mich und Zelda noch einmal treffen. Und du wirst jemanden kennenlernen, der ähnliches erfahren hat wie du… Du wirst jemanden finden, der dich stärkt und vorantreibt… Du hast schon einmal Liebe gebraucht für deine Existenz, nun braucht du sie ein zweites Mal…“

„Du meinst, ich werde mich verlieben“, murrte der Junge und klang von dieser Tatsache wenig begeistert. Das Gesicht des Jungen verzog sich und es schien als begann er sich zu ekeln. Auch dem Erwachsenen entging sein mehr als absurdes und auffälliges Verhalten nicht und er lachte.

„Ich kann dir versprechen, dass du später ganz anders davon reden wirst.“

„Das werden wir ja noch sehen. Ich halte nicht wirklich viel von diesem ganzen Liebeskram. Ich fand das bei dir und Zelda meistens fast schon langweilig und übertrieben.“

Auch darauf lachte Link und schloss seine Augen andächtig. „Du wirst dich an meine Worte erinnern.“ Im nächsten Augenblick nahm er aus einer Gürteltasche dann aber noch einen interessanten Gegenstand. „Wie auch immer, es ist nicht meine Aufgabe zu viel zu verraten, aber ich werde dich unterstützen wo ich nur kann. Und deshalb schenke ich dir das.“ Und er drückte dem Jungen ein Item in die Hände, das ihn zunächst sehr verdutzte. Eine rotbraune Peitsche, mit goldenen Verzierungen und Mustern. An den Enden waren jeweils hylianische Symbole eingearbeitet worden.

„Wozu soll ich diese verwenden?“

Link grinste: „Wenn du es schaffst und dir zutraust, binde diese Peitsche um die Hörner der Riesenbestie, die dich in der Realität überwältigt hat. Den Rest findest du alleine heraus.“

„In Ordnung.“ Klein-Link bedankte sich auf eine sehr umständliche Art und Weise, er verbeugte sich ungeschickt, rieb sich dann an der Nase und kratzte sich an der Stirn.

„Nun wach‘ auf und kämpfe…“, sprach der Held der Zeit, umarmte ihn väterlich und grinste listig. Er gab ihm einen beherzten Stups nach vorn. Und einmal mehr fiel das Götterkind, er fiel zurück in sein Bewusstsein…
 

Währenddessen löste sich Lia aus der Umarmung ihres Vaters und sah ihn kopfschüttelnd an. „Du hast in den letzten Wochen wahrlich meine Nerven strapaziert“, begann sie und prüfte ihn dann sorgfältig. „Nun, so fies das klingen mag, aber du bist schließlich meine Tochter. Und damit bleibt dir manches einfach nicht erspart.“ Er grinste dann, obwohl er körperlich und nervlich ziemlich am Ende zu sein schien.

Navi starrte den in die Jahre gekommenen Link an als wäre er ein Monster. Sie konnte sich schlichtweg nicht vorstellen, dass ihr Held, ja genau ihr Held, den sie einst begleitet hatte, jemals so… so unglaublich- sie schämte sich schon für ihre Umschreibung- hässlich und alt aussehen würde. Sie hatte sich immer vorgestellt, dass Link wenn er reifte, beinah königlich und edel aussehen würde, aber nicht so… runtergekommen und stinkend wie ein Bettler. Sie konnte es nicht leugnen, aber dieser alte Mann stieß sie einfach nur ab. Für sie war das nicht mehr Link.
 

Er fing ihren Blick dann ein und reichte ihr eine Hand, die sie der Höflichkeit halber annahm. „Wollt ihr beide mir nicht eure Begleitung vorstellen?“

„Oh, jaja…“, sprach Lia und erklärte ihrem Vater schließlich die gesamte Geschichte. Er wirkte alles andere als überrascht. „Ich verstehe, du bist das Feenmädchen, von dem Zelda geträumt hatte. Es war der letzte Traum, den sie mir erzählte, bevor ich mich auf den Weg machte, das MS zurückzuholen.“

Navi zwinkerte mehrmals und war über die Tatsache trotzallem ein wenig verwundert. „Und hat Zelda auch von Klein-Link berichtet? Hat sie dir- wenn ich du sagen kann- denn auch etwas über ihn erzählt?“

Der ältere Mann nickte, obwohl seine Gesichtszüge fahl und starr wirkten. „Der Held der Welten, so hat sie ihn genannt…“ Und dann schien er mit einmal sehr nachdenklich und traurig zu werden. „Hat sie dir gesagt, dass er sterben würde?“

Verwundert schüttelte der einstige Held dann seinen Schädel. Es schien einen anderen Grund zu haben als Klein-Links mögliches Ableben, dass seine Stimmung deutlich sank. Vielleicht war es die Tatsache, dass jüngere Generationen und nicht er das Schicksal in die vorherbestimmten Bahnen lenken würden… Vielleicht musste er akzeptieren, dass seine Heldenzeiten vorüber waren. Und das war höllisch schwer…

„Das muss bedeuten, dass er noch lebt, Navi. Hab‘ etwas Vertrauen in ihn“, ermutigte Lia und ballte ihre linke Hand zur Faust. „Wäre doch gelacht, wenn wir Helden einfach so aufgeben würden, nicht wahr, Dad?“

Er nickte einsichtig, und dennoch verstand Navi in seinen Gesichtszügen eine Wahrheit, die er nicht preisgeben wollte. Er hatte aufgegeben, er hatte sich von seinem Alter besiegen lassen. Und für ihn gab es kein Zurück…
 

„Wie kommt es, dass du dich einsperren lassen hast?“, murmelte Velkan und trat näher. „Du hast dich noch nie von irgendjemandem besiegen lassen, also warum jetzt?“

Und der ältere Mann begann zu seufzen und erzählte schließlich eine Geschichte, die weder für Navi noch für das Götterkind beruhigend sein würde.

„Ich habe mich nicht einsperren lassen, zumindest nicht absichtlich.“ Er seufzte schon wieder und trat näher an die Gitterstäbe. „Ich besaß ein Lager, zusammen mit einigen Masterrittern, da wir bis hierher die Spur des MS verfolgen wollten. In einer stürmischen Nacht griffen uns Moblins an, die wir kaltblütig niederrangen. Als der letzte Moblin fiel, erleuchteten drei Lichter die Wüste und näherten sich uns. Als wir das fremde Objekt beobachteten und es sich mehr und mehr näherte, war es lediglich ein Mädchen, keine achtzehn Jahre alt. Natürlich machte sich ein junger Masterritter auf den Weg um ihr seine Hilfe anzubieten. Das ganze erschien mir zu dem Zeitpunkt bereits mehr als suspekt und als dieses scheinbar hilflose Mädchen den Mann mit einem Fingerschnipsen in Millionen Einzelteile zerlegte, begriffen wir, dass jenes Geschöpf, wer immer es auch gesandt hatte, gefährlicher war als die gesamten Moblinnester in ganz Ordonien.“

„Ein Mädchen?“, sagte Navi geschockt. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein einfaches Kind über eine solche Macht verfügen konnte ein paar gut ausgebildete Kämpfer fertig zu machen.

„Ja“, sprach er und fasste Navi in sein Gesichtsfeld. „Innerhalb weniger Sekunden tötete sie alle meine Kammeraden… das nächste, was ich erinnere, ist, dass ich in diesem Kerker aufgewacht bin.“

„Das ist entsetzlich…“, murmelte Lia. Einige jener Männer hatte sie gekannt. „Weißt du, was dieses weibliche Monster wollte?“

Link schüttelte den Kopf. „Sie sprach davon, dass diese Welt und das Morden für sie ein Spiel sei. Und sie bräuchte die Helden um den einen zubekommen. Wenn es uns gelingen könnte, hier heraus zu kommen, muss diese Sache allerhöchste Priorität haben.“

„Oder diese Sache wird dann nicht mehr von Belang sein, weil es gar nicht um euch, sondern um das Götterkind geht“, diskutierte Navi und schloss ihre grünschillernden Augen. Wenn neben dem Ungetüm Mineranth nun auch noch eine weitere Kreatur hinter ihnen her war, würde diese ganze Mission noch schwerer zu bewältigen sein.

„Nun mach‘ nicht aus einer Laus einen Elefanten. Du denkst auch, die Welt dreht sich nur um dich und um deinen Kumpane“, murrte Velkan und schien noch immer entsetzlich enttäuscht von sich zu sein. Wie nur konnte ein starker Mann wie er es war hier drin verrotten?

„Um dich dreht sich die Welt aber ebenso nicht“, mischte sich Lia ein und blickte ihn mit ihren kräftig blauen Augen an. Er murrte irgendetwas vor sich hin und trat dann noch einmal an die Gitterstäbe. „Uns bleibt keine Wahl als abzuwarten.“ Sie stimmten ihr zu und harrten der Dinge, die da kommen mögen…
 

In dem Augenblick röhrte Klein-Link verzweifelt nach Luft. Er kämpfte, seine Sinne hatten sich noch nicht völlig orientiert und sein Herz noch nicht verstanden. Er versuchte sich zu erinnern, versuchte sich zwanghaft in irgendeine Richtung zu bewegen, aber es fiel ihm schwer, so schwer. Er wischte sich mit seiner Linken über das nassgeschwitzte und teilweise von Schleim besudelte Gesicht und versuchte endlich seine Augen zu öffnen, Ruhe zu bewahren. Er wollte winseln, als er seine Augen zwar öffnete, aber überhaupt nichts sehen konnte. Gerade da kamen seine Erinnerungen zurück und er verstand das Unausweichliche. Er war von der Bestie verschluckt worden. Und wenn er aus diesem schleimigen Abschnitt inmitten der Kreatur nicht herausfinden würde, wäre er tot und die Erde verloren. Er röchelte weiterhin verzweifelt nach Luft, versuchte sich Mut zu machen und anzuspornen. ,Nur die Ruhe, irgendwie wird das schon‘, sagte er in seinen Gedanken und besann sich auf die Begegnung mit seinem Vater. Er würde ihm wohl kaum Beistand leisten, wenn er nicht wusste, dass er es schaffen konnte, oder? Er versuchte sich ab zu stützten, versuchte irgendwo Halt zu finden, aber spürte nur schleimige Häute und hörte ein dumpfes Pochen, das nicht weit entfernt sein musste. Irgendwo hier saß das Herz jener Kreatur. Und irgendwo war hier sicherlich ein Magen, voll mit Säure, die ihn im Nu verbraten würde.

,Okay, ich muss hier raus‘, sagte er in Gedanken und versuchte sich mit seinen Händen zu orientieren, versuchte zu begreifen, wo oben und wo unten war. Er krabbelte langsam vorwärts, versuchte irgendwo an pelzigen, rauen Stellen im Inneren dieses Monsters Halt zu finden und besann sich dann auf die Dolche, die er irgendwo noch haben musste. Er griff irritiert an seinen Gürtel und stellte beruhigt fest, dass sich beide Dolche dort befanden, einschließlich der Peitsche, die er auf einer anderen Bewusstseinsebene erhalten hatte.

Er atmete gleichmäßig und versuchte seine Atmung mehr und mehr zu reduzieren. Die Luft hier unten war dick und beißend. Er versuchte nicht durchzudrehen und krallte sich schließlich beide Dolche. ,Gut‘, sprach er in Gedanken, um sich Mut zu machen. ,Die riesige Bestie wird kaum merken, wenn ich die Dolche verwende, um mich nach oben zu ziehen.‘ Und dann entschied er sich endgültig seine letzten Kräfte spielen zu lassen. Mit einem Ruck, und noch einem, und noch einem Schlag, stieß er den Dolch in die teilweise schleimigen Häute und zog sich weiter. Immer weiter. Weiter und weiter, bis er das Gefühl hatte, die Luft wurde besser. Er sog das bisschen Sauerstoff in seine Lungen und schwankte zwischen sich zusammenreißen und weinen. An einem etwas pelzigeren Abschnitt sank er nieder und fragte sich, wie es wohl sein würde, zu sterben. Er war dem Tode noch nie wirklich nah gewesen, zumindest hatte er es niemals so empfunden. Und er fragte sich dann, wie viele Dinge es im Leben wohl geben würde, die er einfach verpasste. Er würde den Sieg über Ganondorf nicht erleben können, würde auch Liebe vielleicht niemals spüren können…

Er winselte, fühlte sich eingeengt und hatte maßlose Angst von den schleimigen und sich bewegenden, pulsierenden Häuten zerquetscht zu werden. Er wollte nach Hilfe rufen, wissend, dass ihn niemand hören würde, und wissend, dass er mit seinem jämmerlichen Getue auch seinen Vater enttäuschte. Er brüllte dann, stieß einmal mehr abwechselnd einen Dolch in das Fleisch der Kreatur und zog sich weiter. Immer weiter…
 

Nach mühevollem Klettern und mehreren, kleineren Pausen, spürte er neben den feinen Häuten ab und an knorpeligen Untergrund und Knochen. Er versuchte sich vorzustellen, wo er in etwa war. Vielleicht war er tatsächlich in einer Art Verdauungstrakt und vielleicht konnte er sich hier irgendwo einen Weg in die Freiheit bahnen. Er spürte ein Rumpeln und Poltern. Die Kreatur musste sich bewegen und vielleicht bahnte sie sich gerade jetzt wieder an die Oberfläche um ihr nächstes Opfer zu verschlingen. Und es war dann, dass sich Klein-Link nicht mehr halten konnte und wieder einige Meter nach hinten geschleudert wurde. Er atmete einmal krampfhaft, seine Angst wuchs und er war nahe an einer endgültigen Verzweiflung. ,Ich kann nicht mehr‘, wimmerte er in seinen Gedanken. ,Ich kann das niemals schaffen…‘ Die Zweifel fühlten sich in dem Augenblick irgendwo heilsam an. Ja, und das Mitleid, das er gegenüber seiner Existenz empfand, konnte heilsamer und gleichzeitig zerstörerischer nicht sein.
 

Konnte er nicht noch einmal verblassen, so wie vor einigen Wochen? Es war immer so einfach gewesen, sich spurlos in Luft aufzulösen und Situationen wie diesen zu entkommen, aber wann immer man etwas brauchte, was man gelegentlich hasste, erhielt man es nicht.
 

Er fluchte, versuchte mit dem bisschen Luft, das er zum Atmen hatte zu schimpfen und diesem innerlichen Druck und seiner Unruhe ein Ventil zu geben. Aber es half ihm nicht. Es ging einfach nicht. Er war dem Aufgeben nahe und begann einmal mehr zu winseln, schämte sich für seinen erbärmlichen Zustand, aber er hielt es einfach nicht mehr aus…
 

Er versuchte seine Augen einmal mehr zu öffnen, hoffe etwas sehen zu können, obwohl diese Hoffnung in den inneren Gefilden einer derartigen Kreatur enttäuscht werden würde. Er wollte doch nur etwas Licht in dieser grausamen, kalten Dunkelheit, mehr verlangte er nicht. Er versprach sich selbst dann noch mehr zu kämpfen als jetzt, wenn er doch nur etwas sehen könnte. Und er sollte die Antwort auf seinen Wunsch erhalten. In Gestalt von vergessenen Zaubern. In Gestalt von vergänglichen und magischen Momenten. In Gestalt von Vertrauen…
 

Als er seine schweren Augenlider ein weiteres Mal anhob, entzog sich ihm jegliches Verständnis für die Wirklichkeit, die ihn Wunder erfahren ließ. Unvergessliche, helle und reine Wunder, für die es sich lohnte in alle Ewigkeit an ein neues, vielleicht besseres Weltengesetz zu glauben. Denn plötzlich leuchtete da ein Licht in der Dunkelheit und ließ ihn seine Umgebung soweit erkennen, dass er begann sich weniger zu fürchten. Er blinzelte mehrmals, bis sich seine Augen an den angenehmen, warmen Schein gewöhnt hatten. Und erst dann realisierte er, dass der Schein nur hier verweilte, an keinem anderen Punkt in jenen dunklen Gefilden.

Er erkannte dünne, zerreißbare Häute, entdecke knorpelige Rillen, die sich durch den ganzen Abschnitt zu ziehen schienen und suchte sofort nach dem Ursprung jenes beinah gleißenden, weißen Lichts, das ihn besänftigte. Und dort keine zwei Meter weiter leuchtete sie, wärmte ihm das Herz, auch wenn er noch nicht verstand warum. Sie bestärkte ihn, obwohl sie doch nur etwas Einfaches und Zerbrechliches war. Nichts weiter, als eine weiße, lange Feder von solcher Eleganz und Schönheit, die er noch nie bei einem Tier gesehen hatte. Und sie leuchtete so kräftig und stark, dass er jenes unlebendige Etwas fast schon beneidete.

Er atmete tief ein und versuchte in Richtung jener Feder zu krabbeln, stieß mit den Dolchen wütend und angewidert in dieses stinkende Fleisch jener Kreatur und begann einmal mehr zu kämpfen. Er fluchte innerlich, rang nach Luft, spürte sein Herz immer deutlicher und lauter pochen, schwitzte und hoffte auf das Ende jenes erbarmungslosen Wettlauf mit dem eigenen Leben.
 

Nach wenigen Minuten hatte er das Gefühl, die Luft veränderte sich. Er spürte ein Kribbeln in seinen Gliedern und ahnte, dass er einem möglichen Ausgang tatsächlich näher war. Und als das Licht der Feder allmählich von anderen Lichtern eingenommen wurde, hoffte er, dass sich sein Kampf gelohnt hatte. Noch ein Zug und noch einer in die Freiheit. Und er bewegte sich vorwärts, bog ein wenig nach rechts und entdeckte eine Öffnung, durch die er vielleicht schlüpfen konnte. Ein gleißender Wind blies ihm entgegen, als sich schleimige Häute bewegten und wenige Meter vor ihm mit diesem kraftvollen Zug eine Haut öffnete und er so etwas wie Sonnenlicht in Sekundenbruchteilen erkennen konnte. Er war den Tränen nahe, als sich seine Vermutung bestätigte. Vor ihm lag tatsächlich ein Weg hinaus in die Freiheit. Der Kampf hatte sich gelohnt…
 

Zu diesem Zeitpunkt unterhielt sich Navi mit dem Heroen jenes modernen Zeitalters und sie wusste nicht recht, was sie von ihm halten sollte. Er konnte vermutlich nicht mehr so kämpfen wie in seinen jungen Jahren, aber er bewies eine riesige Portion Lebenserfahrung, welche ebenfalls in Kämpfen nützlich sein konnte. Als er lächelte konnte sie in seinem vom Leben gekennzeichneten Gesicht den Helden, den sie verehrte, sogar noch entdecken. Irgendwo in diesem alten Herzen war er noch zu finden. Und wer wusste schon, ob sich dieser verwundete Mann nach einem ordentlichen Urlaub nicht wieder erholte.
 

Und es war da, dass Velkan, aufgeschreckt und ein wenig misstrauisch, in Richtung der Kerkertür trat. Er spürte irgendetwas, hörte ein Geräusch, ein Rascheln und Zupfen, das sich mehr und mehr näherte.

„Lia, hörst du das auch?“, murmelte er und sah seine Mitstreiterin nachdenklich an.

Sie trat zu ihm und nickte. „Es hört sich so an, als näherte sich etwas mit unglaublicher Geschwindigkeit, grölend, ähnlich einem Twinmold.“ Als ein leichtes Vibrieren im Kerker einsetzte, nahm auch Navi die Veränderung wahr. Sie hüpfte auf ihre Beine und blickte hoffend hinaus in die Gänge. Als plötzlich wildes Geschrei im verzweigten Unterschlupf der Hyl Moblina losbrach, verstanden die Gefangenen, dass sich jemand näherte. Und dieser jemand war bereit zu kämpfen… bis zum Tod.



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