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Krieger, Magier und Diebe

AU, Science Fantasy
von

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Verbündete

Titel: Krieger, Magier und Diebe

Teil: 14/24

Autor: Lady Silverwolf

Anime: Beyblade

Warning: OOC

Disclaimer: Die Hauptcharaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfic.
 

"..." reden

//...// denken
 

Widmung: Meiner Schwester, die heute(24.10) Geburtstag hat. Mal sehen, ob sie dieses Kapitel irgendwann erreicht...
 

~~~~~~~
 

Das letzte Kapitel ist ja ziemlich gut angekommen. *g* Über 50 Hits und das in so kurzer Zeit... Jedenfalls waren eure Reaktionen darauf ganz unterschiedlich. Aber ihr alle fragt euch, wie es jetzt weitergeht. Dazu kann ich nur sagen: Lasst euch überraschen.
 

Über Kais Tod ist jedenfalls nur eine Person in Begeisterungsstürme ausgebrochen. *drop* Egal, wir legen trotzdem eine Trauerminute für ihn ein.
 

...
 

...
 

...
 

Schön, wenn wir das jetzt vorbeihaben, machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben. Beziehungsweise, wir machen da eben nicht weiter, sondern ganz woanders.
 

**
 

@ are: O.O Wow...was für ein toller Kommi! ^.^ Macht richtig Spaß ihn zu lesen. Ich hab noch nie einen so langen Kommi gekriegt. ^----^ Aber erst mal, sorry, wegen der vielen Personen. v.v Im nächsten Kapitel kommt der letzte(glaube ich) und dann sind alle vollzählig.

Blind ist Kai nicht, aber sehen tut er jetzt auch nix mehr.

Byran x Rei, mein 2. 'Pairing'. Ich habs schon öfter gesehen, sogar in zwei recht guten FFs - vor allem in englischen - und wenn mans richtig anpackt, gibt das sogar 'n guten Stoff ab. v.v Schön, dass es dir gefällt, ich habs normal nich so mit Rede und so...Keine Sorge, der Kerl wird wieder gesund.

Nunchaku ist eine Waffe, zwei oder drei Holzstäbe, die mit einer Kette oder einem Seil miteinander verbunden sind. Sieht man öfters in Hongkongfilmen und so.

Ich hab irgendwie gar nicht gemerkt, wie schlimm dieses Kapitel wirklich ist. *drop* Irgendwie ist mir das gar nicht aufgefallen. ^^''''

Äh...ja, dieser Flashback ist wirklich nix für zarte Gemüter, ich hab aber auch nie gesagt, dass die Story harmlos ist. (Rating ist PG-16, schätze ich.) 'Stolz' ist negativ, da stimme ich dir voll und ganz zu, auch wenn jeder zumindest einen Funken braucht. Aber Kai hat da einiges zuviel abgekriegt, glaube ich.

°///° Ja, habs auf Kinderschändung angelegt, aber was da wirklich passiert, überlass ich der Phantasie des Lesers. Bin ich wirklich so schlimm?

Romantisch? Unter romantisch verstehe ich eigentlich was anderes, aber wenn man es genau betrachtet... Ursprünglich waren die LesDemondes zuerst hier die Magier und dann erst in Feuermond. Das hängt mit Olivier zusammen, da der nicht wirklich der Typ für einen Krieger ist. Oder könntest du dir den in voller Rüstung auf einem Schlachtross in einem Krieg vorstellen? Schon allein die Vorstellung ist absurd. Obwohl ich ihm in beiden Geschichten eine Waffe in die Hand gedrückt habe, mit denen er auch umgehen kann.

Ich glaube, ich hab, als ich dieses Kapitel geschrieben hab, meine sadistische Ader entdeckt. Normal geh ich mit meinen Charas nich so um. ^^'''' Äh, ja, wie du gesehen hast, ich wage mich noch weiter vor.

Schön, dass es dir gefällt, dass Kai jetzt tot ist. *drop* Ich hab mit allem möglichen gerechnet nach diesem Kappi, aber nicht, dass das jemand so aufnimmt. v.v

Tja, was wird aus den Vier Göttlichen? *frag* Grübel mal ein bisschen nach...
 

@ Spellmaster: Doch! Ich hab dir ja schon geschrieben. Aber psst! Nicht verraten! Es kommt jetzt nicht mehr vor, dass er sich so verhält. v.v Aber diese Wiedersehens-Szene war unheimlich schwierig zu schreiben. Vielleicht ändere ich sie noch mal, weil ich eigentlich auch nicht so zufrieden damit.
 

@ Jazzy: Nischt? Nu ja, jetz isser tot und er wacht sicher nich plötzlich auf und spring fröhlich herum. (Was er sowieso nie machen würde.) Hintertürchen? Vielleicht, wer weiß?
 

@ X66: Sorry, dass ich so schnell bin, soll ich ein bisschen langsamer laden?

Er musste sterben, weil es mir grad in den Kram gepasst hat. Ich mag die Szene auch, obwohl ich sie selbst geschrieben habe. ^.^

Warum 'alle'? Da rennen immer noch ein paar frei rum, Stichwort Mao, Gaou und Michael, denen dieses Kapitel hier gehört.

Nein, war er nicht. Im Ürgigen, wenn man es realistisch sieht, hätten sie auch keine Chance gehabt. Dann hätte ich mehr sterben lassen müssen als Kai und die Zeit war auch noch nicht reif, genau.

Ich hab versucht, diese Umformungen rauszumachen, aber irgendwie geht das nicht... ;_; keine Ahnung, warum nicht. Aber danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.
 

@ Menteni: Doch, ist mein Ernst. v.v Ich hoffe, du bleibst mir trotzdem treu.
 

@ -ohohseven-: Danke für dein Kompliment. ^------------^ Story ist schon fertig, irgendwie überlesen? Außerdem kann ich das doch nicht einfach hier enden lassen, oder? Zu Kais Zukunft und Vergangenheit sag ich jetzt mal gar nichts. Ürigens stirbt ein Tisetah, wenn sein Hatesit stirbt und umgekehrt. Black Dranzer ist bei mir männlich. Hillary kommt noch mal vor, ja, aber erst in den letzten Kapiteln. Die Amulette sind bei Hiro, dort können die jeweiligen Hatesit sie abholen, wenn sie denn zu ihm kommen. Mao und Gaou(<--- japanische Namen von Mariah und Gary) kommen in diesem Kappi wieder vor. Kenny wurde der Spiegel abgenommen, sonst könnte er noch mit ihr sprechen. Aber allzuviel könnte sie auch nicht machen.
 

**
 

Mensch, ist das anstrengend eure Kommis zu beantworten... Vor allem, wenn man eine nervenaufreibende Bioarbeit hinter sich hat und einem gegenüber eine Horde Verwandte sitzen, die mit meiner Schwester Geschenke auspacken... @.@
 

In diesem Kapitel geht es etwas geruhsamer zur Sache. Oder eben nicht, kommt drauf an, wie man es betrachtet. Mao geht ja auch ganz schön zur Sache. Ich hätte gern noch mehr Szenen gemacht, in der sie so richtig die Sau rauslässt, aber irgendwie hats nicht gepasst. Ich hab 'ne Schwäche für starke Frauencharkatere, darum ist sie einer meiner Lieblinge.
 

~~~~~~~
 

Verbündete
 

Sturmrose hatte ein Hufeisen verloren. Michael verfluchte das Schicksal, das ihn gerade jetzt dazu brachte, eine Insel mit einem guten Hufschmied zu suchen. Lange konnte er sein Pferd nicht so herumlaufen lassen, er brauchte es doch noch. Also hatte er einen Umweg machen müssen, der ihn viel Zeit kostete. Darum kam er statt nach den geplanten drei Tagen erst nach sieben Tagen an seinem Ziel an.

Diese Zeit nutzte er mehr oder minder dafür, seinen Gedanken nachzuhängen. Michael wusste, dass viele ihn für gedankenlos, oberflächlich und leichtfertig hielten, aber das war er keinesfalls. Er zeigte es nur nicht jedem.

Nach der endlosen Einöde der Wüste war er froh, endlich wieder auf eine Insel zu treffen, auch wenn das Teshnan war. //Ich bin lange nicht mehr hier gewesen.//, dachte er, als er am Rande der Steilklippe stand, die die Insel eingrenzte.

Es gab nur wenige Wege hinunter und sie alle wurden scharf bewacht. Nun ja, bis auf einen. Und an der Felswand sollte man nicht versuchen hinunterzuklettern. Das konnte sehr schnell im Tod enden.
 

Die Insel war grün, größtenteils von Laubwald bewachsen, nur im Süden befand sich eine große, freie Fläche. Dort befanden sich die drei Dörfer und die Felder. Auch der Turm der Drei Winde befand sich dort und erhob sich wie ein drohender Schatten über den kleinen Siedlungen darunter.

Hier in Teshnan lebten nur Magier und naive Bauern, die nie im Leben ein technisches Gerät gesehen hatten. Das war auch besser für sie, denn die Magier hier mochten keinen Fortschritt. Den Fortschritt würde ein besseres Leben für die Leute bedeuten und das wiederum würde irgendwann in einen Aufstand münden, denn die Menschen hier waren nicht frei, sondern lebten unter der Herrschaft der Magier. Sie fürchteten und hassten sie, aber sie waren absolut hilflos gegen sie.

Michael wusste das, er hatte es schließlich am eigenen Leib erfahren. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Lippen, aber es verschwand kurz darauf wieder. Darüber dachte er nicht nach.

Jetzt war er also wieder hier. Es kam nicht oft vor, dass Hatesit in solche Hochburgen der Magier ritten, denn hier war deren Macht größer als andernorts. Michael aber war oft hier. Er war hier aufgewachsen, Teshnan war seine Heimat. Seine Familie lebte hier, seine Brüder und Schwestern, seine Eltern, Onkel, Tanten, alle. Nie hatte einer von ihnen die Insel verlassen. Nie, bis zu jenem schicksalhaften Tag, der Michael aus der Insel vertrieben hatte.

Der Hatesit schob den Gedanken daran beiseite. Es war nicht die rechte Zeit über vergangene Dinge nachzudenken. Auch wenn sie wichtig und wertvoll waren. Jetzt war die Zeit, den Blick in die Zukunft zu richten.
 

Er wendete Sturmrose und ließ sie am Inselrand entlang traben. Um ,seinen' geheimen Zugang zur Insel zu nutzen, würde er auf die andere Seite müssen. Er hatte ihn durch einen Zufall entdeckt, höchstens acht war er damals gewesen. Damals, als er das erste Mal die Wüste gesehen hatte. Er erinnerte sich noch ganz genau an den Tag. Ein Gewitter hatte über der Insel gehangen und er war davon überrascht worden, so dass er sich in der Höhle verkrochen hatte.

Aus Neugier war er tiefer hineingekrochen als er es eigentlich sollte und plötzlich war er in der Wüste gewesen, umtost von heulendem Wind und nur kurzzeitig von zuckenden Blitzen erleuchtet. Blitze, die scharfe Silhouetten von Felsen und Formen zeigten. Keine Farben, alles war schwarz und weiß und grau gewesen.

Damals - so glaubte Michael - hatte er Trygle zum ersten Mal gesehen. Der riesige goldene Adler, der am Himmel gekreist war. Die goldenen Federn hatten wie elektrisch geladen geleuchtet und einen angenehmen Schimmer verbreiten. Allerdings war es nicht zur Bindung gekommen, denn er war voller Angst geflohen. Als er später noch einmal hingegangen war - Wochen später - war Trygle nicht mehr da gewesen.
 

"Wenn das nicht Himmelskönig ist!" Die laute, fröhliche Stimme riss ihn aus den Gedanken. Verwirrt zügelte er Sturmrose und sah sich um. Er konnte niemanden erkennen. Wer...? Er kannte den Sprecher, aber wusste im Moment nicht, wer es war.

"Hier oben, du Dummkopf!" Ein Schatten viel über ihn und er blickte auf. Über sich erkannte er eine schlanke Gestalt. Allerdings fiel ihm die Sonne direkt in die Augen, so dass er nur eine Silhouette erkennen konnte. "He, was treibt dich hierher, Himmelskönig?"

"Wenn ich wüsste, wer du bist, würde ich dir sogar antworten.", sagte er und der Andere lachte. "Einen Moment." Dann verschwand die Gestalt. Kurz darauf konnte er die Hufen eines Pferdes hören und dann tauchte der Sprecher wieder auf, diesmal neben ihm und mit einem unruhigen, schwarzen Pferd am Zügel.

Jetzt erkannte Michael ihn sofort. Die roten Haare und das fröhliche, sympathische Gesicht mit den wild funkelnden, violetten Augen waren auch unverkennbar. Er war ein Jahr jünger als Michael selber, trug einfache, aber gute Kleidung und ein Schwert an der Seite. "Syrillions Feuer. Schön, dich wiederzusehen."
 

Er schwang sich aus dem Sattel und trat dem Anderen grinsend entgegen. Jonny ,Syrillions Feuer' McGregor erwiderte das Grinsen und umarmte ihn kurz zur Begrüßung. "Wie geht's dir so, Michael?"

"Ganz gut. Bis auf ein paar Sorgen drückt mich nichts."

"Das gleiche kann ich auch sagen. Sag, haben deine Sorgen mit den Dieben zu tun?"

"Ganz recht." Einen Moment schwieg Michael und sah sich um, dann fragte er: "Was treibt dich nach Teshnan? Das ist kein gewöhnlicher Ort für einen Hatesit."

"Darf ich das gleiche zu dir sagen? Was mich betrifft, ich habe Wind davon bekommen, dass die Diebe mit den Magiern vom Drei-Winde-Turm zusammenarbeiten. Darum bin ich hier. Bei dir ist es das gleiche, schätze ich?"

"Ja. Unter anderem." Jonny zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts zu Michaels letzter Bemerkung. Auch wenn er nicht wirklich in der Wüste lebte, so hielt er sich doch an ihre Gesetze. "Rein kommen wirst du allerdings nicht.", meinte er darum enttäuscht. "Ich bin schon seit über einer Woche hier, aber einen Weg habe ich noch nicht gefunden. Die passen besser auf ihre Eingänge auf als auf ihre Augäpfel."

"Lass das nur meine Sorge sein. Komm." Michael winkte dem Jüngeren grinsend.

"Was willst du damit sagen?", fragte Jonny und wandte sich wieder seinem tänzelnden Pferd zu. "Halt still, Nachtgeflüster. Du bist manchmal echt nervig!" Mit einem Satz schwang er sich in den Sattel.

Michael tat es ihm gleich und lenkte Sturmrose wieder auf seinen Weg zurück. "Komm. Ich...bin öfters hier. Ich kenne die Insel ganz gut. Auch wenn ich seit Monaten nicht zurückgekommen bin. Ich weiß auch, wo wir unterkommen können" Jonny schwieg und Michael war ihm dankbar dafür. Syrillions Feuer würde früher oder später - eher früher, wie Michael die Lage und sich selbst einschätzte - sehr viel über ihn erfahren.
 

Schweigend legten sie den Weg zurück, bis Michael schließlich stoppte. "Das nächste Stück müssen wir laufen. Die Pferde selbst können hier kaum aufrecht gehen."

Jonny rutschte aus dem Sattel und sah sich um. "Und hier geht es in die Insel?", fragte er verwirrt. Er konnte nichts erkennen, was auch nur annähernd wie ein Weg aussah.

"Lass dich überraschen.", grinste Michael und verschwand zwischen einigen Felsen. "Komm. Sonst verlierst du mich."

Jonny folgte ihm sofort. Er sagte nichts, sondern machte nur große Augen, nachdem Michael ihn um einige Steine herumgeführt hatte. Jetzt standen sie vor einem Loch. Ein Loch in der Felswand.

"Das ist ein direkter Weg in die Insel.", erklärte Michael. "Ich hab ihn durch Zufall entdeckt als ich acht war."

"Acht?", wiederholte Jonny zweifelnd.

Sein Gegenüber nickte. "Ganz recht. Ich bin hier aufgewachsen. Komm." Schweigend folgte der Rothaarige. Der Gang war dunkel, aber nicht lang und man konnte Schatten erkennen. Langsam tasteten sie sich voran und atmeten erleichtert auf, als sie die andere Seite erreicht hatten.

Die Pferde - vor allem Nachtgeflüster - stampften unruhig und schnaubten. Der Rappwallach schnaubte und schüttelte wild die Mähne. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du eine Nervensäge bist?", flüsterte Jonny dem Pferd zu und beruhigte es wieder. Dann verdrehte er die Augen und sagte: "Das Vieh ist viel zu unruhig für die Wüste."
 

Michael lachte. Das hatte er schon lange gesehen. "Warum reitest du ihn dann? So weit ich mich erinnere, hattest du letztes Mal ein anderes. Wie hieß es noch? Dreifluss?"

"Ja. Aber die Njeedan haben es erwischt. Und mir ist beinahe auch noch mein Gepäck flöten gegangen.", maulte Jonny. "Varaconn hat mir den da gegeben. Hat gemeint, er würde wunderbar zu mir passen. Haha."

"Du kennst doch Varaconn."

"Ja. Deshalb habe ich Nachtgeflüster ja auch genommen. Und außer seiner Nervosität ist an ihm nichts auszusetzen." Sie erreichten den Ausgang. Jonny sah sich suchend um. "Wohin jetzt? Nach Süden zu den Dörfern?"

"Nein. Erst später und wenn es dunkel ist. Vorher müssen wir noch die Pferde verstecken und ich muss noch wohin." Michael saß wieder auf. "Komm." Er lenkte Sturmrose in den Wald und hörte, wie Jonny ihm folgte.

Die Hatesit genossen den Ritt. Teshnans Landschaft war wunderschön und noch nicht von Fabriken verpestet. Man konnte Vögel singen hören, Tiere, die im Gebüsch raschelten, und einmal sahen sie sogar eine kleine Rehherde, die sofort davon stob, als sie die Menschen erkannte.

Die Bäume spendeten Schatten und es war angenehm kühl, aber nicht kalt, und die Sonne, die durch die Blätter fiel, zeichnete goldene Flecken auf den Boden. Stumm ritten sie eine Weile bis Michael schließlich wieder anhielt. Vor ihnen rauschte ein Fluss und man konnte das entfernte Donnern eines kleinen Wasserfalls hören.
 

"Was ist hier?", fragte Jonny neugierig und sah sich um. "Hier können wir die Pferde lassen und den Großteil unseres Gepäcks unterbringen. Die Magier dürfen ja nicht merken, dass wir hier sind. Außerdem ist hier...noch etwas anderes."

Michael rutschte wieder aus dem Sattel und führte Sturmrose am Zügel auf die kleine Lichtung, die vor ihnen lag. Sie war von Wald umgeben, nur an einer Stelle erhob sich eine steile Felswand. An deren Fuß befand sich ein kleiner Teich, in der sich von den Felsen ein kleiner Wasserfall ergoss.

Ein schmaler Bach suchte sich einen Weg durch die grasbewachsene Lichtung und verschwand im Schatten des Waldes. An seinen Ufern wuchsen kleine Pflanzen mit blauen Blüten, die aussahen wie ein Teppich.

Die Sonne spiegelte auf dem Teich und ließ ihn teilweise golden erscheinen und sie tauchte die gesamte Lichtung in ein freundliches Licht. Der Rand des Teiches war an der einen Seite mit Schilf bewachsen, an der andern konnte man bis zum Wasser gehen. Einige Seerosen blühten auf der Oberfläche.

Nur zwei Meter daneben wuchs eine schlanke Birke, die einzige in diesem Teil des Waldes. In ihre Rinde waren einige Zeichen geschnitzt worden.

Jonny starrte sie an und fragte: "Wer hat die gepflanzt?"

Michael schwieg einen Moment, ehe er antwortete: "Ich."
 

Nachdenklich trat Jonny näher und dann konnte er auch erkennen was auf dem Stamm geschrieben stand. "Gladys Scott. Gestorben wegen Stolz.", las er vor. Unter dem Schriftzug war ein grober Rabe zu sehen und das zerbrochene Rad Cuallarions.

Jonny sah zu Michael hinüber. "Meine Zwillingsschwester.", erklärte dieser und seufzte. "Sie war...das schönste Mädchen im Tal."

Jonny verstand und meinte: "Die Magier haben das auch gesehen."

"Ja. Aber Gladys wollte nicht, also hat er sie umgebracht. Es hat ihn in der Ehre gekränkt." Michael trag neben Jonny. "Ich...ich wollte Gerechtigkeit. Aber statt das zu bekommen, haben sie mich in die Wüste geschickt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Drei Wochen...drei verdammte Wochen haben mich nur der Hass und der Wunsch nach Rache auf den Beinen gehalten. Dann habe ich Trygle getroffen."

"Ich verstehe. Hast du ihn getötet?"

"Ja. Vor etwa zwei Jahren." Michael lächelte wehmütig und strich über die Rinde. "Lässt du mich einen Moment allein?"

"Ich kümmere mich um die Pferde. Wo soll das Gepäck hin?"

"Hinter den Wasserfall. Am Rand kannst du entlanggehen, ohne sonderlich nass zu werden."
 

Jonny nahm Sturmroses Zügel und führte die beiden Pferde an das andere Ende des Tales. Immer, wenn er die Geschichte eines Hatesit hörte - was natürlich nicht oft war, aber hin und wieder eben doch - so war er froh, dass er in Syrillion geboren und aufgewachsen war. In Syrillion kannte man den Hass auf die Bündniskrieger nicht, denn die Insel wurde ja von ihn regiert.

Nachdenklich sattelte er die Pferde ab und versorgte sie, ehe er das Gepäck in die kleine Höhle brachte, die hinter dem Wasserfall verborgen lag. Sie würden es nicht brauchen in Teshnan.

Michael saß die ganze Zeit vor dem Baum und hing seinen Gedanken nach. Jonny störte ihn nicht. Es war ihm anzusehen, wie sehr er seine Schwester vermisste. Er trauerte noch, hing ihr aber nicht nach. Die Vergangenheit lag zurück und die Zukunft wartete. Das unterschied Himmelskönig von Feuerrabe.

Schließlich erhob sich der Dunkelblonde und lächelte Jonny zu. "Komm. Ich stelle dir jetzt meine Familie vor. Du wirst sie mögen."
 


 


 

"Ach je! Ich hätte nicht gedacht, dass Sturmvogel so schwer zu finden wäre!", rief Mao und warf die Hände in die Luft. Sie war ärgerlich, ärgerlich und wütend, vor allem über sich selbst. Warum hatten sie sich auch von diesem komischen Spaßvogel so in die Irre führen lassen! Der Kerl hatte sie doch nicht alle! Sie einfach sonst wohin zu schicken. Da konnte doch wer-weiß-was passieren.

"Beruhige dich, Mao. Wir werden ihn schon finden."

"Ja. Sicher. Irgendwann. In zehn Jahren vielleicht."

"Hör auf damit!"

"Mit was?"

"Ich mag es nicht, wenn du so sarkastisch bist."

"Tut mir Leid, Gaou. Aber ich bin total gereizt. Während wir hier sinnlos in der Wüste herumstapfen, passieren woanders wichtige Dinge. Und wir sind nicht dabei!" Wütend stampfte Mao mit einem Fuß auf.

Gaou saß ruhig auf einem Stein in der Nähe. "Ach, Mao, nimm es nicht so schwer! Die Anderen werden uns schon nicht vergessen."

"Arg! Ich weiß ja. Aber trotzdem! Dieser Sturm hat alles durcheinander gebracht! Wir verplempern hier nur Zeit. Wir hätten schon vor Tagen weitermachen können. Aber nein, der Wettergott pfuscht uns ins Handwerk und nun hocken wir zwei hier herum, während Lee und Rei sonst wo sind und Kevin mit Caras bei Sturmvogel auf uns wartet. Arg!" Mao riss sich an den Haaren und lief ärgerlich im Kreis.

Gaou störte das nicht. In den letzten Tagen hatte sie mehrere solcher Ausbrüche gehabt. Er verstand sie, auch wenn er sich selbst niemals so hätte gehen lassen. Dazu war er viel zu gutmütig und ruhig.
 

Schließlich beruhigte sich Mao wieder und ließ sich neben ihm auf den Boden fallen. Mit einer Bewegung fuhr sie sich durch das Gesicht, ehe sie mit dem breiten Goldring an ihrem Oberarm spielte und ihn hin und her drehte. "Was machen wir jetzt?", wollte sie wissen. "Ich meine, wir können noch Jahre durch die Wüste rennen ohne auch nur eine Person zu treffen. Sollen wir nach Zhekan zurück?"

Gaou zuckte die Schultern. Das hatten sie schon versucht, aber irgendwie hatten sie den Weg nicht mehr gefunden. Nörgelnd starrte Mao auf den Horizont und zuckte die Schultern. Die Wüste war schon eine seltsame Gegend.

Erst, als sie Pferdehufe hörte, sah sie auf. Auch Gaou starrte in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Sie wechselten einen Blick, ehe Mao hastig aufsprang und nach ihren Fächern griff. Auch Gaou erhob sich. Freund oder Feind? Noch konnten sie den Reiter nicht sehen, da er aus der Richtung kam, wo eine Menge Felsen aufgetürmt waren, aber sie konnten hören, dass es nur zwei waren. Ob sie ihnen helfen konnten?

Schließlich bog ein großes, braunweiß geschecktes Pferd gefolgt von einem kleineren Rappen um die Ecke. Es war knochig, griff aber mit den langen Beinen weit aus und unter dem glänzenden Fell bewegten sich die Muskeln geschmeidig. Der Rappe war kleiner und zierlicher und sah sehr viel besser aus. Außerdem trug es keinen Reiter, sondern nur Gepäck. Also war es nur einer.
 

Der Reiter auf dem Rücken des Schecken war noch ein Junge, höchstens achtzehn. Sein Gesicht war offen und freundlich und von dichtem, grünem Haar umrahmt, das ihm in einem langen Zopf den Rücken hinunterhing. Die Packtaschen am Sattel waren voll beladen, hinter dem Sattel trug das Pferd ein in eine grobe Decke gewickeltes Bündel, vorn an der Pferdeschulter war ein Lederhalfter mit einem Gewehr befestigt und am Gürtel trug er ein Schwert. Er saß lässig und sicher im Sattel und kurz meinte Mao, das Blitzen einer Goldkette im Sonnenlicht zu sehen.

Als er sie bemerkte, zügelte er seine Pferde und kam näher. "Hallo!", grüßte er freundlich lächelnd. "Habt ihr euch verlaufen? Man trifft hier selten Leute."

Mao zögerte einen Augenblick mit der Antwort. Dann sagte sie: "Ja. Kannst du uns helfen? Wir suchen Sturmvogel." Der Fremde sah nicht aus, als würde er zu ihren Feinden zählen, außerdem trug er tatsächlich eine Goldkette um den Hals und an dieser hing ein kleines, rundes Amulett in dunklem Violett, dass ein schwarzes Zeichen trug. Nur schlecht konnte sie erkennen, dass darauf Hund und Cerberus stand. Ein Hatesit!

"Ah, Sturmvogel.", meinte er und rutschte aus dem Sattel. "Der ist für Nicht-Eingeweihte tatsächlich schwer zu finden. Ihr habt eure Insel noch nicht lange verlassen, habe ich recht?" Mit wenigen Schritten trat er auf sie zu und reichte ihnen die Hand. "Zeo Zaggart mein Name. Ich bin hier draußen sozusagen ein alter Veteran."
 

Mao lächelte. Sie mochte den freundlichen Jungen sofort. Aber tief in ihrem Inneren flüsterte eine Stimme, dass Zeo kein wirklicher Freund war. "Mao Ming.", antwortete sie. "Und das ist mein Reisegefährte Gaou Chen. Du hast recht, wir sind noch nicht lange weg. Wir hatten nie eine Veranlassung dazu. Kannst du uns helfen?"

"Sicher. Ihr seid gar nicht so weit weg. Ein, zwei Tage und ihr werdet das Felslabyrinth erreicht haben. Dort werdet ihr schnell jemanden finden, der euch weiterhilft." Er deutete nach Süden. Mao lächelte ihn strahlend an. Angst ballte sich in ihrem Bauch zu einem Knoten zusammen. Aber warum? Was sollte an ihm so gefährlich sein? Verdammt, vielleicht lag es gar nicht an Zeo? Ihr Zweites Gesicht war nicht immer ein Segen, oft wies es sich als Fluch aus. So wie jetzt?

"Danke! Du hast uns sehr geholfen. Wer weiß, wie lange wir sonst herumgeirrt wären."

"Kein Problem." Er zögerte einen Moment und warf Gaou einen Blick zu. "He, habt...habt ihr schon von dem Dieb gehört?"

"Dieb?", hackte Mao nach. "Dem, der die Amulette stiehlt?" Sie war sofort vorsichtig.

Zeo nickte. "Ja. Genau dem. Wisst ihr über ihn Bescheid?"

"Nun, nein, eigentlich nicht.", murmelte sie. Hoffentlich behauptete Gaou jetzt nicht das Gegenteil und somit die Wahrheit. Aber der große Zhaon'El schwieg weiterhin. Mao fragte sich, warum sie log? Es war ihr einfach so herausgerutscht. Sie wusste nicht, warum, aber ihre Intuition sagte ihr, dass sie weiterhin bei dieser Lüge bleiben sollte. Aber warum? Von Zeo ging doch nichts feindseliges aus. Eher im Gegenteil. Aber trotzdem hatte sie Angst, Angst, die beinahe in Panik umschlug. Hoffentlich bemerkte Zeo das nicht! Gaou warf ihr schon besorgte Blicke zu. Er kannte sie, er hatte es natürlich bemerkt.

"Nur das, was alle anderen auch wissen."
 

"Ach so." Zeo klang enttäuscht. Ob er es wirklich war? "Nun ja. Wer etwas Neues erfährt, teilt es den anderen mit."

"Ich...wir wissen das. Aber ich glaube nicht, dass wir weiterhelfen können. Wir haben im Moment genug Probleme?"

"Die da wären?"

"Wir...suchen unsere Freunde. Vor einiger Zeit haben wir uns getrennt. Wir wollten uns bei Sturmvogel wiedertreffen. Hoffentlich verpassen wir sie nicht, weil wir hier so lange herumgeirrt sind." Was sollte dieses ganze unsinnige Geplapper? Mao lächelte unsicher. "Also...also dann. Wir sollten nun los."

"Ja. Ich auch." Zeo lächelte zurück, nichtssagend. Mao wurde aus ihm nicht schlau. Verdammt! Was sollte das alles? Er verbeugte sich leicht. "Ich wünsche eine gute Weiterreise. Hoffentlich findet ihr Sturmvogel. Ich würde euch den Weg gerne selber zeigen, aber ich muss weiter. Ich habe jemandem etwas versprochen." Mit dem Daumen deutete er auf das Deckenbündel an seinem Sattel.

Mao sah hin und erkannte einen Schwertgriff, der herausragte. Sie zog die Augenbrauen zusammen, aber beinahe sofort glättete sie die Stirn wieder. Wer transportierte auf diese Art und Weise Waffen? "Danke schön. Dir auch." Sie lächelte und sah zu, wie er sich wieder in den Sattel schwang. Er winkte ihnen noch einmal und wendete seine Pferde.
 

Mao winkte Gaou und setzte sich in Bewegung. Sie folgte Zeos Anweisungen und ging nach Süden. Allerdings stoppte sie bereits nach den Felsen wieder. "Gaou, tu mir den Gefallen und warte hier auf mich."

"Mao, was ist los?" Er hielt sie am Arm fest, als sie an ihm vorbei wollte. "Warum hast du Angst vor ihm?"

Sie sah ihn kurz an. "Ich weiß nicht. Das will ich ja gerade herausfinden. Warte hier, ja?" Sie reichte ihm ihr Bündel und machte sich von ihm los. Rasch überprüfte sie ihre Waffen, die beiden Fächer, die Dolche an Oberschenkel und Gürtel, und zuletzt nahm sie die Lanze in die Hand. Sie war ein gutes Stück mit biegsamen Schaft aus Bambus und einer scharfen Spitze, die durch ein rotes Band scharf vom Schaft abgegrenzt wurde. "Ich werde schon aufpassen."

Mit schnellen Schritten lief sie wieder zurück und spähte ums Eck. Gerade verschwand das Hinterteil von Zeos schwarzem Pferd zwischen einigen Felsen. Hastig lief sie hinterher. Sie wollte ihn ja nicht verlieren. Mit ein paar Sprüngen hatte die Steine erklommen. Flach auf den Bauch gepresst kroch sie vorwärts. Er durfte sie auf keinen Fall sehen.

Sie konnte die Hufe hören und fragte sich, warum sie auf den Gedanken gekommen war, ihm zu folgen. Zum einen gab es nichts, das ihren Verdacht, er sei ein Feind, bestärkte, zum anderen aber war er zu Pferde unterwegs und würde sie wahrscheinlich rasch hinter sich gelassen haben. Für eine kurze Strecke mochte Mao zwar in der Lage sein, mit einem galoppierenden Pferd Schritt zu halten, aber eben nur für kurze Zeit.
 

Hastig sprang sie von ihrem Felsen herunter und schlich näher. Lautlos ging sie zum nächsten Felsen und spähte daran vorbei. Sofort konnte sie Zeo wieder sehen. Er ritt langsam, nur im Schritt und schien unschlüssig. Suchte er denn etwas? Was sollte hier schon sein? Jetzt schüttelte er den Kopf und klopfte dem Pferd auf den Hals, ehe er es wendete und genau auf sie zuritt. Hinter sich zerrte er den Rappen her.

Hastig wich sie zurück und glitt in einen Spalt im Felsen. Zu ihrem Erstaunen weitete sich der Spalt, so dass sie den Eindruck bekam, der Felsen wäre hohl. Wie praktisch. Rasch kletterte sie ihn hinauf und spähte über den Rand nach unten. Sie konnte Zeo vorbeireiten sehen. Er lenkte die Pferde um ein paar Felsen herum, so dass sie ihn wieder aus dem Blick verlor. Allerdings konnte sie die Pferdehufe noch hören.

Rasch verließ sie ihren Beobachtungsposten und folgte ihm. Ob die anderen Felsen ebenso hohl waren wie der andere? Ebensolche Verstecke? Sie glitt durch einen Spalt und fand ihre Vermutung bestätigt. Rasch erklomm sie ihn und dann konnte sie Zeo wieder sehen. Er befand sich nicht weit von ihr und hatte seine Pferde wieder gezügelt. Diesmal nickte er und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Dann hockte er sich in den Schatten und lehnte sich zurück. Anscheinend schien er auf etwas zu warten.
 

//Das scheit länger zu dauern.//, dachte Mao und machte es sich ebenfalls bequem. Sie würde hier so lange ausharren, bis Zeo wieder aufbrach, und dann zu Gaou zurückkehren, egal, was das hier gebracht hatte. Wenn der Grünhaarige hier nur ein kleines Nickerchen machte, schön, dann hatte sie Pech gehabt, aber sie würde ihm sicher nicht folgen können. Aber das glaubte sie nicht. Immerhin hatte er sich diesen Ort mit Bedacht ausgesucht. Eine Pause hätte er auch da drüben machen können.

Sie behielt Recht. Es dauerte nicht lange, da hörte sie wieder Pferdehufe, lange vor Zeo. Wer das wohl war? Wartete Zeo auf ihn? Der horchte erst später auf und starrte in die Richtung, aus der der Reiter kommen würde. Dann rappelte er sich auf und fing rasch sein knochiges Pferd ein. Den Rappen ließ er außer acht.

Kurz darauf erschien der Reiter zwischen einigen Felsen und kam rasch näher. Sein Pferd sah wesentlich besser aus als Zeos, aber es schien nicht halb so gut zu sein, denn es schwitzte und warf unruhig den Kopf hin und her.

Der Mann im Sattel schien es allerdings unter Kontrolle zu haben, wenn auch mit roher Gewalt statt durch Können. Er war groß, blond und breit, trug unter einer schwarzen Stofftunika ein Kettenhemd und an der Seite ein Schwert. Vorn am Sattel war eine große Axt befestigt und in der Hand hielt er einen Stab, dessen Nutzen Mao nicht einmal ahnen konnte. Als Kampfstab war er zu klein und auch zu dick und außerdem war an seiner Spitze ein roter Stein befestigt. Mao überlief ein unangenehmer Schauer, als sie ihn ansah. Der Kerl war...böse.
 

Schlimmer noch als Karmaat oder Scaramak. Viel schlimmer. Sie wusste nicht, woran es lag, aber sie wünschte plötzlich, sie wäre nie auf die Idee gekommen, Zeo zu folgen. Dann hätte sie diesen Kerl niemals gesehen. Hoffentlich entdeckten die sie nicht!

Als der Reiter näher kam, erkannte Mao eine hässliche Narbe, die sich quer durch sein Gesicht zog. Rasch brachte der Neuankömmling sein Pferd vor Zeo zum Stehen und glitt aus dem Sattel. "Ist alles nach Plan gegangen?", fragte er sofort ohne Begrüßung.

Der Grünhaarige nickte. "Ja. Mehr oder weniger."

"Was bedeutet das?"

"Sterndeuter hat einen von ihnen getötet und das Amulett weggeworfen." Amulett? Weggeworfen? Also gehörten die zu den Dieben? Auch wenn sie es bei Zeo nicht glauben konnte - immerhin war auch er ein Hatesit! - so gab es doch jetzt keinen Zweifel mehr, dass sich hier Angstgefühl auf ihn bezogen hatte. Sie fühlte sich irgendwie erleichtert und der Angstknoten lockerte sich etwas. Immerhin wusste sie jetzt, mit wem sie es zu tun hatte.

"Warum?", erkundigte sich der Fremde gerade.

"Woher soll ich das wissen? Der meinte nur, das Amulett wäre nicht brauchbar und der Kerl infolge dessen auch nicht."

"Hat er eine Erklärung gegeben?"

"Nein, sagte ich doch schon. Hörst du denn nie zu?"

"Werde nicht unverschämt, Junge."

"Tzz.", machte Zeo. "Du solltest wissen, dass ich nicht so jung bin, wie ich aussehe, oder hast du das schon wieder vergessen? Ich dachte nicht, dass zu so dumm bist!" Der Schlag des Anderen ließ ihn sich zusammenkrümmen. Zeo presste die Arme auf den Bauch, wo er getroffen worden war, und keuchte. "Du...solltest nicht immer...gleich losschlagen, Chargrin.", keuchte er und seine Stimme klang schmerzerfüllt.
 

Der Narbige grinste nur. "Du solltest deine Zunge hüten, Kleiner. Ich weiß, dass du auf die Dreißig zugehst, mein Junge, aber ich bin trotzdem älter als du. Also, was hat Sterndeuter über den Toten gesagt?"

Zeo richtete sich wieder auf. Trotzdem schien es noch weh zu tun. "Nichts. Nur, dass er nicht brauchbar wäre. Allerdings schien er ihn zu kennen. Calaminus muss ihn schon selber fragen."

"Der Meister gibt sich nicht mit solchen Dingen ab. Ich werde das übernehmen." Calaminus? War das dieser Meister, von dem auch Karmaat und Scaramak gesprochen hatten? Wahrscheinlich. Also gehörte auch Chargrin zu diesen komischen Leuten, die nicht aus der Wüste kamen?

"Mir doch egal. Hier." Zeo kramte in seiner Satteltasche und zog einen kleinen Beutel hervor, den er dem Blonden hinhielt. "Die Amulette."

Doch Chargrin nahm sie nicht an. "Nein. Bring du sie und die Waffen ins Versteck. Der Meister hat mir befohlen, Windreiter in Zhekan abzulösen. Anscheinend hat es dort Probleme gegeben." Windreiter musste dieser Olivier sein.

"Ach so? Und wofür war dann dieses Treffen hier?"

"Damit ich weiß, was vorgefallen ist. Ich werde es dem Meister weitergeben."

"Du bist so ein Klugscheißer, Schwarzteufel!", maulte Zeo und stopfte den Beutel wieder in die Tasche zurück. "Weißt du eigentlich, was für einen Umweg ich habe machen müssen? Ich hätte schon längst im Tal sein können!"

"Das interessiert mich nicht, Kleiner. Ich führe nur Befehle aus und das solltest du auch tun."

"Jaja." Zeo schien nicht besonders begeistert davon zu sein.
 

Chargrin ,Schwarzteufel' knurrte ihn an und meinte: "Du solltest besser vorsichtig sein." Seine Stimme klang bedrohlich und jetzt hielt Zeo den Mund.

"Hat die Sache bei Zhekan auch geklappt?", wollte er schließlich wissen.

Chargrin nickte. "Ja. Der Wolf hat mich verständigt." Der Wolf? Scaramak? Natürlich kannten sie ihn. Sie alle schienen hohe Mitglieder der Diebesorganisation zu sein. "Sie bringen alle ins Versteck, so wie Sterndeuter das auch tun sollte."

Zeo winkte ab. "Keine Sorge. Der macht das schon. Ach ja, da waren noch mehr dabei, als wir gedacht haben."

"Wie meinen?"

"Nun ja, von zweien hat nur Sterndeuter gehört. Feuerstern und ich kannten sie nicht. Trotz ihrer mächtigen Tisetah. Sterndeuter wollte allerdings nichts sagen."

Chargrin sah sehr nachdenklich aus. "Bei Scaramak waren auch zwei dabei, die kannte niemand. Die waren aber Krieger und haben äußerst mächtige Tisetah gehabt, aber niemand kannte sie." Er schüttelte den Kopf. "Vielleicht kennt Sterndeuter sie auch. Wenn er im Versteck ist, soll er sie sich mal ansehen."

Zeo nickte. "War das alles?"

"Für heute schon." Chargrin drehte sich um und schwang sich wieder in den Sattel. "Keine Fehler, Stahlklaue!", drohte er. Der Angesprochene wich einen Schritt zurück und nickte. Auch er schien Angst vor Schwarzteufel zu haben. Mao schauderte. Wenn sogar sein eigener Freund - oder Verbündeter - sich vor ihm fürchtete, wie schlimm mochte er da sein?
 

"Und, ach ja, Silbergeist wird in ein paar Tagen kommen und die Amulette zum Meister bringen. Du solltest zu diesem Zeitpunkt schon im Tal sein! Keine Trödeleien!"

Zeo erbleichte. "Karmaat kommt?"

Er erntete nur ein höhnisches Grinsen. "Nur eine kleine Warnung meinerseits." Schwarzteufel wendete sein Pferd und presste ihm die Hacken in die Seite, so dass es sofort in schnellen Galopp fiel. Bald war es außer Sicht.

Mao atmete auf, als sich der Druck in ihrer Brust löste. Der würde nicht so schnell wieder kommen. Jetzt blieb nur noch Zeo. Und sie wusste schon ganz genau, was sie mit ihm vor machte. Bei ihm stand diese Möglichkeit offen, nicht wie bei Schwarzteufel. Bei dem hätte sie das nie gewagt.

Zeo blieb reglos stehen. Dann machte er sich daran, den Rappen zu holen. Schließlich hatte er beide Pferde zusammen. Er klopfte dem Schecken auf den Hals. "Na, Wolkenreiter? Du magst den Kerl auch nicht, oder?" Zeo ließ seinen Blick nachdenklich schweifen, dann sah er wieder das Pferd an. "Und jetzt sehen wir zu, dass diese Mao und ihr schweigsamer Gefährte nicht weit kommen. Wäre doch schlimm, wenn die Zhaon'El uns durch die Lappen gehen würden."

Also wusste er auch über sie Bescheid! Wahrscheinlich hatte er Nachricht von Karmaat ,Silbergeist' oder jemand anderem bekommen. Und das Geplapper vorhin war nur zur Ablenkung, damit er sie sich ganz genau ansehen konnte. Er musste ja schließlich wissen, ob er die Richtigen einfing! Mao grinste zufrieden. Aber da würde sie ihm einen dicken Strich durch die Rechnung machen!

Zeo machte keine Anstalten, auf das Pferd zu steigen, sondern blieb stehen. Anscheinend hatte er es nicht eilig, trotz seiner Furcht vor Karmaat. Mao schätzte den Abstand zwischen ihm und ihr und befand ihn für gering genug. Sie packte die Lanze fester und stieß sich ab.

Wie eine Katze sprang sie auf Zeo zu. Dieser reagierte schneller als gedacht, doch er konnte nicht mehr ganz ausweichen. Sie riss ihn zu Boden und sprang sofort wieder auf die Beine.
 

Die Pferde galoppierten erschrocken davon, wenn auch nicht viel. Zeo rollte sich herum und sprang auf. Sie ließ ihm keine Zeit, eine Waffe zu ziehen und setzte ihm nach. Ihre Lanze zuckte vor, traf ihn erst flach an der Seite, dann an der Schulter. Er schrie auf vor Schmerz und schien die Lage noch gar nicht so richtig begriffen zu haben.

Sie drehte die Lanze wie ein Rad und drosch ihm das stumpfe Ende unter das Kinn. Mit einem Aufschrei schlug er der Länge nach auf den Boden und stieß zischend den Atem aus. Sofort war sie über ihm und schlug zu. Ein gezielter Hieb reichte, ihn außer Gefecht zu setzen, der zweite gab ihr die Sicherheit, dass er nicht mehr so schnell aufstehen würde.

Zufrieden grinsend stand sie wieder auf. Das war ja leichter als gedacht. Sie rammte die Lanze neben ihn in den Boden und sah sich nach den Pferden um. Sie standen nicht weit von ihr und sahen aufmerksam herüber, rührten sich aber nicht. Mao seufzte. Viel Erfahrung hatte sie mit Pferden nicht, aber man musste mit ihnen sicher auch nicht anders umgehen als mit Kühen, oder?

Langsam ging sie näher und lockte die Beiden. Der Rappe reagierte als Erster und kam näher. Er ließ sich willig an den Zügel nehmen. Zufrieden führte sie ihn zu der Lanze und wickelte die Zügel darum. Dann holte sie auch noch den Schecken. In seinen Satteltaschen fand sie ein Seil, mit dem sie Zeo verschnürte wie ein Packen, nachdem sie ihm die Waffen abgenommen hatte.
 

Es war ungleich schwerer, ihn auf Wolkenreiters Rücken zu hieven und ihn dort festzubinden, vor allem weil das Pferd dauernd unruhig hin und her tänzelte. Schließlich hatte sie es aber doch geschafft und nahm die Lanze wieder auf.

Den Weg zurück zu Gaou legte sie sehr rasch zurück. Sie wusste jetzt ja, wohin es gehen sollte. Der andere Zhaon'El war sehr erstaunt über ihre ,Beute'. Rasch berichtete sie darüber, was sie gehört und gesehen hatte und Gaou nickte dazu nur.

Er begriff ebenso wenig wie sie, von was Zeo und Chargrin geredet hatten. Aber sie wussten beide, dass es wichtig war. Es waren Teile eines Ganzen und zu diesem Ganzen gehörten auch die Sachen, die die Zhaon'El in Zhekan und während des ersten Treffens mit Caras erlebt hatten und noch viele andere Dinge mehr. Und irgendwer - vielleicht sogar Zeo - würde diese Teile für sie zusammensetzen.
 

~~~~~~~
 

Heute abend irgendwann kommt meine Cousine, die meine Story auch Betagelesen hat. In dem Buch sind auch die Notizen von meiner Tante, dass heißt, ich kann endlich mit dem Überarbeiten anfangen. ^.^ Ich denke, ich werde viele Sachen reinmachen, die ich nachträglich noch vermisse, zum Beispiel ein paar Szenen mit Mao. *überleg* *mit den Gedanken schon ganz woanders sei*
 

Also, vergesst die Kommis nicht und bis zum nächsten Mal

Silberwölfin

Übrigens hab ich nächste Woche Herbstferien und darum bin ich da ein paar Tage nicht da. Ich weiß nicht, ob ich bei meiner Tante ins Internet komme, also kommt das nächste Kapitel vielleicht etwas später oder so.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-11-12T14:22:02+00:00 12.11.2005 15:22
-ohoh- ist mal wieder zu dumm zum Kacken und hat
das neue Kapitel nicht mitgekriegt.
Natürlich hat sie sich wieder verlesen.
Natürlich war dieses Kapitel wieder klasse.
Ich fand es sogar besser als das letzte.
Und damit ich weiter durch dumme Fragen auffallen kann:
Zeo sieht jünger aus, als er ist, weil er ein Roboter ist, oder? Dann muss die Technik bei ihnen doch ziemlich fortschrittlich sein! Uu, ich muss jetzt schnell aufs Klo, ganz dringend pillern. Hoffentlich bin ich auch dafür nicht zu doof! ;-)
Von:  Sesshi-Chan
2005-11-03T11:49:08+00:00 03.11.2005 12:49
Nyo, bin wieder ein bisschen spät dran, sorry! ^^"
Aber auch das letzte Chapter hat mir gut gefallen!^^
Micheal ist jetzt also zusammen mit Johnny in seinem Heimatdorf...
Werden die beiden jetzt zu sowas wie Partner, oder wie?
Ich weiß noch nicht so genau, was dieses Treffen zu bedeuten hat...

Ansonsten hat mir die Szene mit Zeo und Mao sehr gut gefallen!*nodnod*
Nur warum ist der Kerl schon dreißig?!
Altert der nicht mehr oder was ist mit dem?
Und was machen Mao und Gaou jetzt mit ihrem Gefangegenen?

Und... na ja...was Kai angeht bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, vielleicht is er ja wirklich tot?
Oder auch nicht...

Hach, *haare rauf*
so viele Fragen und keine Antworten! *seufz*
Verständlich, dass ich da sehnsüchtig auf'ne Fortsetzung warte!^^

Bis zum nächsten Kappie,
Sesshi-Chan ^^
Von: abgemeldet
2005-10-31T13:34:20+00:00 31.10.2005 14:34
Hallo^^
Ja ..ich bin immer noch ein bissl baf, dass Kai gestorben ist ...
Kappi war echt gut - aber so ganz ohne Kai???
Naja, muss ich mich wohl dran gewöhnen^^
Schreib schnell weiter!!
Deine Menteni^^
Von:  Arethelya
2005-10-29T16:18:52+00:00 29.10.2005 18:18
wieder erste?

*verbeug* war mir doch eine Freude, dich mit meinem einfachen Kommi so glücklich zu stellen ^^... ich glaube, dieser Kommi wird sogar genauso lang XDDDD
ô.O okay, wenn das wirklich so viele Namen sind... (Hinweis auf dieses Kappi - auch nicht gerade wenig -.-)... dann kopiere ich mir eben deine Charabeschreibung auch hier ab^^ kein Problem - ich will ja schließlich nicht den Überblick verlieren, sonst verstehe ich die Story nicht mehr und es kommen nur noch Kommis raus, in denen drin steht: "Wer war das noch mal und zu wem gehörte der jetzt????" XD Das werde ich einfach mal zu vermeiden versuchen... aber eigentlich ist es gut, wenn man so viele Leute hat - bei wenigen kann man nur schwer des öfteren überraschen mit ungeahnten Fertigkeiten, Eigenschaften und so. Bei vielen Menschen geht das eher... aber ich gehöre nun einmal zu den Menschen, die schnell Namen vergessen *drop* gut - Thema abgehakt!!
Rückwirkend: Jaahaa, ich fand die Idee gut, dass man Kai nicht immer als strahlenden Helden darstellt und er auch mal stirbt! Aber ich habe deswegen keinen Table Dance veranstaltet!!!
Nun zum Kappi - ich sehe jetzt nicht so direkt die Verbindung, dass Michael Jonny getroffen hat ô.O ist das jetzt wichtig? Das kam mir irgendwie nicht so vor...
Und das mit Mao - ich hab zuerst gedacht: "Mädel, du siehst Gespenster!", aber dann... man soll sich ja immer auf seine Intuition verlassen... Mensch, Zeo... na ja, in der Serie war der mir eh egal ^^"" aber ihn jetzt als solchen hinzustellen? Gute Idee! Was ich bloß nicht verstehe - warum sollte ein Hatesit den Dieben helfen? Häääää??? *nisch kapiert hat* wurde ja auch nicht so besprochen, aber... darüber nachzudenken ist mir zu anstrengend XDDD
Okay, also ICH hab ja verstanden, worüber die palavert haben (*STOLZ auf sich is* XDDD), aber dass Zeo schon 30 ist??? Mann, wo kauft der die Antifaltencreme?? Die muss ich auch mal nehmen XD dann sehe ich später immer noch aus wie 16 ^///^
Yeah - GO, Mao, GO!! Frauenpower vor!! ^_____^ Super, Frauen sind eben doch besser als Kerle *hehehehehe*
So, puh, *außer Atem is* das war's mal wieder von mir^^ freue mich schon aufs nächste Kappi^^

Bis denne de are


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