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Eine kleine Geschichte

von

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Die Vögel zwitscherten vergnügt, als sie den Rasen des Parks nach Regenwürmern überflogen, oder in der Luft nach Fliegen und Mücken Ausschau hielten, die sie als Futter, für ihre frisch geschlüpften Küken aus der Luft fingen. Sie waren wahre Meister darin, die wild zwischen den Bäumen umher summenden Insekten zu jagen, die sie dann später im Nest wieder aus ihren kleinen Vogelmägen herauswürgten, um sie an ihren niedlichen, kleinen, blinden, hilflosen und unbefiederten Nachwuchs zu verfüttern.

Ed musste bei diesem Anblick fast kotzen, weil er dann daran dachte, wie ihm seine Mutter früher immer das Essen vorgekaut hatte, als er auch noch so hilflos, wie diese scheiß Vögel war. "Klar, jeder war mal klein!", aber er konnte sich noch zu genau an alles erinnern: An die Zeiten in seinem Kinderzimmer, als sein Vater spät Abends mit dem Gürtel in der Hand...; oder als sie ihn in einer Kiste, die sie vor den laufenden Fernseher, in dem scheinbar nur Talkshows über die Bildröhre flimmerten, stellten, eingesperrt hatten...; oder als er bei seinen Großeltern übernachten musste...!

Er spielte mit dem Gedanken, einfach den Trieb, auf dem die beiden Vogeleltern, in mühevoller Kleinarbeit, Ast für Ast zu einem schönen kleinen Nest zusammengetragen hatten, mit seinem Präzisionsgewehr, durch dessen Zielfernrohr er schon seit ein paar Stunden, ohne sich viel zu bewegen, spähte, einfach abzuschießen, damit er nicht mehr mit ansehen musste, wie diese niedlichen Vögelchen, das halb verdaute Ungeziefer, gierig, wie ein Hund seinen Napf leer frisst, herunterschluckten, wie er ein schönes, kühles Bier, an einem heißen Urlaubstag, in irgend einem Ferienort am überfüllten Sandstrand, auf seiner gemütlichen Liege, unter dem verrosteten Sonnenschirm liegend. Doch er konnte es einfach nicht! Nein, er hatte kein Mitleid mit den gefiederten Tieren, er konnte es nicht tun, weil sonst das Überraschungsmoment, sowie jeder Vogel im Park, weg wäre.

Er versuchte nun, sich mit etwas anderem die Zeit bis zur Mittagspause, in der er seinen Auftrag zu erfüllen hatte, zu verkürzen, doch wenn er morgens nicht so lange gezögert hätte, würde er jetzt schon zu Hause sein können. Sein Blick ging an dem mächtigen Stamm des bewohnten Baumes herab, vorbei an einigen eingeritzten Herzen mit Initialen, bis er schließlich an den, in den Boden ragenden Wurzeln ankam, neben denen eine Familie Schutz vor der, wie immer gefährlichen, Sonnenstrahlung suchte und scheinbar auch unter der dicht bewachsenen Baumkrone fanden. "Eine Familie...", darüber hatte er nie so richtig nachgedacht. "...hmm eine Familie wäre ein Schwachpunkt, der meinen Feinden nur zu Gute kommen könnte!", dachte er beim beobachten, der Mutter, die gerade damit beschäftigt war, in den scheinbar unendlichen Tiefen des Picknick-Korbes nach etwas zu suchen. "Aber wenn ich genug Geld habe, höre ich auf und fange einfach ein neues Leben an! Nur noch ein paar Aufträge, die sich richtig lohnen", träumte er beim genaueren Betrachteten der Picknick-Decke, auf der nur noch die Frau saß, weil der Mann und die beiden Kinder, die so zwischen 3 und 4 Jahre alt sein mussten, aufgestanden waren, um mit einem bunten Ball auf dem Rasen zu spielen: In der Mitte ein Korb mit verschiedenen Brotorten, darum mehrere offene Plastikbrotdosen, mit Aufschnitt, Käse, Gemüse und Obst; dazwischen auch mehrere Gefäße mit Saft und eine geöffnete Flasche Bier, die wohl für den Vater bestimmt war. Plötzlich riss eine Hand die Flasche an sich! Es war die Mutter, die sich die Flasche nahm, als ihr Mann mit den Kindern beschäftigt war. Sie saß mit dem Rücken zu ihnen, doch Ed konnte genau sehen, was sie vorhatte: sie hatte anscheinend gefunden wonach sie gesucht hatte: ein kleines Fläschchen mit der Aufschrift: "Vorsicht, giftig!" Sie öffnete es und lies 3 Tropfen in den Hals der Bierflasche Tropfen, dann verschloss sie das Giftfläschchen wieder und ließ es in einer der zahlreichen Taschen ihrer Weste verschwinden und stellte die Bierflasche unauffällig wieder an ihren Platz, gerade noch rechtzeitig, denn der Vater und die Kinder hatten anscheinend Hunger bekommen und waren auf dem Weg zurück zur Mutter, die den Picknickkorb bewachte. Die ganze Familie saß oder lag auf der Decke. Alle kauten genüsslich ihre Brote, in denen theoretisch schon mehrere verschiedene Insekteneier einen warmen Platz gefunden haben könnten, als der Vater zu seiner Bierflasche griff und einen kräftigen Schluck daraus nahm. Er stellte die Flasche neben sich auf die Decke und griff sich dann auf einmal mit beiden Händen an den Bauch, um danach einen Rülpser auszustoßen, der durch das hastige Trinken des Bieres entstanden sein muss. Ohne sich dafür zu entschuldigen aß der Vater weiter, die Mutter sah ihn böse an. Für die Kinder schien es normal zu sein, weil sie sich nicht dafür interessierten. Nach einer halben Stunde saßen die Eltern, soweit es nur voneinander entfernt ging, auf der von der Mutter aufgeräumten Decke, die Kinder spielten mit ihrem Ball. Ed verstand nun, warum sie ihn umbringen wollte: "Sie mussten getrennt leben und der Vater das Sorgerecht für die Kinder bekommen haben!" Das wäre ein Motiv! Aber warum machte er sich darüber überhaupt Gedanken? Es war sowieso schon zu spät um irgendetwas daran zu ändern: Die Frau hielt die Hand ihres Ex-Ehemannes um den Puls zu erfühlen und festzustellen, ob er noch lebte, was sie sich nicht erhoffte. Sie ließ seine Hand auf den weichen Boden fallen und packte hastig alles in den Korb hinein, den sie jetzt Arm hängen hatte, dann ging sie zu ihren Kindern, packte sie an den Händen zerrte sie in ihr Auto und fuhr weg. Der Mann lag noch so da, wie sie ihn verlassen hatte, es sah eigentlich so aus, als ob er tief und fest schlafen würde. "Wenn sie jetzt noch das Gift verschwinden lässt, den Kindern einredet, dass er sie bei ihr abgegeben hat und sie sich eine gute Geschichte ausdenkt, hätte sie das perfekte Verbrechen verübt!" Niemand, von den anderen Parkbesuchern hatte von all dem etwas bemerkt.

"Ich hätte es nicht besser machen können!", dachte er, "Ich hätte vielleicht etwas schnelleres, brutaleres bevorzugt, aber Gift, ist ja schließlich auch der sichere Tod!"

Es wurde immer heißer, und wenn er aus Wachs gewesen wäre, würde man ihn nicht mehr wiedererkennen. Ihm war so warm, dass er schon sein Hemd ausgezogen hatte, und nun mit nacktem, verschwitztem Oberkörper, auf der sich langsam, aber sicher aufwärmenden Metallplattform lagt. Es wurde immer heißer und er fühlte sich wie ein saftiges T-Bone Steak auf dem rostigen Grill, dass keiner mehr essen wollte, weil alle schon überfressen waren, er wollte schon immer ein totes Stück Tier sein, dass vor sich hinbrannte! Er bemerkte, dass er langsam anfing wahnsinnig zu werden. Er griff mit seiner Linken nach einer Wasserflasche, er schüttete sie sich über den verschwitzten Kopf, der schon vollständig rot sein könnte, wenn er gar keine Haare mehr hatte, doch die Flasche war leer! Er fluchte und schmiss die Flasche wutentbrannt den hohen Turm, der früher einmal eine Aussichtsplattform war, heute aber mehr einem verrosteten Metallturm, auf dem ein Berufskiller lag, ähnelte, herunter. "Was hab ich da getan? Wenn jemand den Aufprall der Flasche bemerken würde, wäre alles umsonst gewesen! Die Reise ins Wunderland,...und dann der Flug mit dem rosa Elefanten hier herauf!", dachte er und gleichzeitig fragte er sich: "Verdammt ich brauche Wasser! Mein Gehirn...diese Schmerzen!" Er lies seine Waffe auf die Metallplattform knallen und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf, während er sich auf dem glühend heißen Metall umherwälzte und vor Schmerzen fast schrie, es aber nicht mehr konnte, weil er schon fast vertrocknet war, diese Wiesel-Snacks am Stock, da schmecken die Eichhörnchen aber immer saftiger! Er wurde Ohnmächtig. Die Wasserflasche war fast am Boden angekommen, als sie an einem herausragenden Stahlträger des Turmes zerschellte und als Tausend, in der Sonne schimmernden Kristallen den Asphalt berührte.

Es wurde langsam kühler und Ed wurde wach. Er lag auf dem Rücken, den Blick auf den klaren Sternenhimmel gerichtet. "So viele Sterne, und so viele Morde!... Morde? Morde!! Verdammt!!! Der Auftrag! sch****, jetzt muss ich ihm auch noch bis nach Hause folgen! Zum Glück ist es dem Auftraggeber egal wo und wie ich ihn töte, es sollte allerdings vor morgen Mittag sein!", Ed sprang mit einem Satz auf, und riss sich einen Großteil der Haut, die jetzt am erkalteten Metall klebte, von seinem Rücken ab. Er schrie laut auf und versuchte so schnell wie möglich den Turm hinunter zu steigen. "Warum musste ich auch nur den ganzen Turm in die Luft gehen lassen? Eine kleinere Sprengladung hätte es damals auch getan! Und der Fahrstuhl würde dann auch noch funktionieren!" Doch er konnte nichts daran ändern und sprintete noch die restlichen Stufen hinab. "...1200,...1205,...1210,..." Die letzten Stufen..., doch er musste wohl oder übel umkehren, denn er hatte seine Ausrüstung oben liegen lassen.

Er stoppte, bevor er die letzte Stufe verließ, so dass er fasst herunter fiel, wenn er sich nicht am rostigen Geländer festgehalten hätte. Er setzte sich auf die vorletzte Stufe und verschnaufte ersteinmal, bevor er wiedereinmal die scheinbar endlos lange Treppe heraufzusteigen. So oft, wie er heute schon rauf und runter gelaufen war, wusste er nicht, genauso, wie die Gegenstände, die er zur Abwechslung einmal alle gleichzeitig vergessen hatte. "Schaffe ich es überhaupt alles gleichzeitig herunter zu tragen, ohne später mit einem gekrümmten Rücken durch die Straßen zu schlendern?", dachte er, als er sich an der schmutzigen Stange vom Geländer hochzog. Endlich war er wieder oben, um seine Sachen zu packen und wieder herunter zu steigen. Als er seinen Straßenkreuzer, den er unter einem Camourflagenetz versteckt hatte gefunden hatte, dachte er so vor sich hin: "Warum bin ich nochmal hochgelaufen, um die Sachen zu holen? Morgen muss ich sie eh wieder hochschleppen, und wer wäre so verrückt, auf den Gedanken zu kommen, einfach so auf den alten Turm zu steigen, um dann noch wahrscheinlich die tolle Aussicht auf die grauen Wolkenkratzer zu geniessen? Und wenn schon, dann müsste er sich einfach nur eine andere Waffe aus seinem privaten Waffenlager, mit dem jede Terroristische Organisation zufrieden gewesen wäre, nehmen, und sich ein anderes Versteck suchen, von dem aus, er alles überblicken und schnell fliehen konnte. Er schloss den Kofferraum von seinem Kombi, inden er den Koffer, seines Scharfschützengewehres an seinen Platz, neben anderen diversen Handfeuerwaffen und Sprengstoffen stellte. Als er am Wagen vorbeiging, berührte er dabei mit seiner rechten Hand, die Titanlegierung seines Autos, das natürlich kein Serienmodell war. Er schloss die Augen, schaute in Richtung Himmel und öffnete sie wieder, als er mit den Fingern den Türgriff berührte, der daraufhin automatisch die Sicherheitssysteme, des Wagens, mit einem nicht kurzen und nicht langen Piepton deaktivierte, sodass er einsteigen konnte. Als er das Steuer mit seinen Händen berührte piepte es wieder, jetzt aber 2 mal kurz hintereinander. Der Motor sprang danach an, es hörte sich aber eher so an, als sei er die ganze Zeit lang an gewesen, nur ruhiger, irgendwie gedrosselt. Am Amaturenbrett flackerten mehrere Lämpchen und an oder in der Windschutzscheibe ein Bildschirm auf. Auf ihm war eine Karte, mit seinem eigenen Standort und scheinbar allen anderen Fahrzeuge, mit einigen Informationen z.B. über das Fabrikat, die Geschwindigkeit,....

Er gab langsam Gas und fuhr los in Richtung Norden. Die Ampeln waren alle defekt, weil es in der Stadt zahlreiche, sich rivalisierende Straßengangs gab. Er sah einige Penner, die gerade damit beschäftigt waren, sich einen kleinen Mitternachtssnack aus den Mülltonnen reicherer Leute zu suchen, die meistens Lebensmittel wegwarfen, deren Verfallsdatum erst vor ein paar Wochen abgelaufen war, wie z.B. beim Joghurt, in dem man jetzt endlich die sich im Kreis drehenden Kulturen sehen konnte; oder das Obst, das sich ein weißes Fell wachsen ließ, weil es wohl zu kalt war! Auf der anderen Straßenseite, lieferten sich ein Paar leichtbekleidete Frauen, mit dicken Blaselippen und ließen ihre Titten wippen, als sie versuchten mit ihren hochhackigen Schuhen, einige Schritte zu machen, damit sie nicht so frohren. In einer Gasse, an der er vorrüberfuhr, flogen brennende Flaschen durch die Lüfte, um schließlich irgendwo auf der Seite der feindlichen Gang zu explodieren. Ed dachte: "Das waren noch Zeiten, als wir uns morgens damit die Zeit vertrieben haben Molotov-Cocktails, aus leeren Whisky-Flaschen, die wir vorher geklaut und ausgesoffen haben, zu basteln, mit denen wir nachts unseren Spass hatten. Aber leider sind all meine Freunde tot, oder haben nicht mehr alle Körperteile da wo sie eigentlich sein sollten."

Hinter der hell erleuchteten Gasse bog er ab, und hielt an. Er stieg aus, der Wagen schaltete sich automatisch, mit einem Piepen. in den Defensivmodus. Er war zu Hause: Ein altes, dreckiges Mietshaus. Für die Tür brauchte er weder Schlüssel noch seine Hand, weil die Tür bei der letzten Straßenschlacht mit den Gesetzteshütern, vor seiner Wohnung stattfand. Wenigstens konnte ihn seitdem nicht mehr das kaputte Fensterglas der Tür nicht mehr stören. Er schleppte sich langsam die Treppe bis nach ganz oben hinauf. Ed stand vor einer Tür, die er mit seinem Wohnungsschlüssel aufschloss, den er in 1-2 Sekunden hochwürgte, weil er seinen Körper für den sichersten Ort für seinen Haustürschlüssel hielt. Er zog seine schwarzen Lederschuhe, die von einer dicken staubschicht bedeckt waren aus, und stellte sie in den Flur, damit seine Schritte auf dem dreckigen Parkettboden nicht das ganze Haus aufwecken, sowie die Polizeisirenen, die ununterbrochen aufheulten, während er die Post aussortierte. Er legte den Schlüssel lautlos auf den Fernsehtisch, warf die Post in den Müll und schaltete den Fernseher ein: "...und gleich nach einer kurzen Werbeunterbrechung sehen sie Klaus's Freundin, vorrausgesetzt sie passt durch die Tür... ZAPP! ...RUF MICH... ZAPP! ...hat seinen Freund seit 3 Jahren nicht gesehen! Hier kommt unser nächster Gast... ZAPP! ... ZAPP! ... AUS!" "Immer diese Talkshows...", dachte er während den Kühlschrank öffnete und nach etwas essbarem suchte, doch ihm stieg ein fauliger Geruch in die Nase, so dass er die Kühlschranktür mit einem kräftigen Schlag schloss. Im Flur wurde es hell, weil in einem anderen Raum das Licht eingeschaltet wurde."Edward, bist du das!", krächzte eine hohe Frauenstimme, "Wo warst du so spät noch? Hast du dich wieder irgendwo 'rumgetrieben und dein ganzes Geld für diese Nutten ausgegeben?" Ed schaute auf die Uhr, blickte dann aber auf und dachte: "Was denn? Ich bin doch kein kleines Kind mehr!" Er ignorierte seine Mutter, die sich gerade wieder eine Flasche vom Boden nebem dem Tisch nahm, wo auch noch andere alkoholische Getränkeflaschen standen. Sie nahm einen Schluck und kam zu ihm in die Küche. Ed setzte sich an den Küchentisch, und lies seinen Kopf auf die Tischplatte aufschlagen. Nachdem er sich wieder gerade gesetzt hatte, machte er weiter damit, nur um seiner Mutter nicht zu hören zu müssen. Langsam wurde es vor seinen Augen schwarz. "Endlich...Ruhe...!", murmelte er im Halbschlaf, als das Blut auf die klebrigen Fliesen, auf denen die Küchenschaben früher immer stecken geblieben sind, tropfte. Doch sie hatten sich daran gewöhnt und waren nun alle um die Blutlache versammelt, um sich daran, ihre Mägen vollzusaugen, weil es in der Wohnung nichts anderes gab.



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