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Hiwatari Familienbande

von

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Solution to a Problem

In Japan war es schon sehr spät geworden. Ray und Jing Lay verbrachten den Rest des Tages damit, sich über alles zu unterhalten, was ihnen gerade in den Sinn kam. Dabei vergaß Jing Lay immer und immer mehr ihre Schüchternheit Ray gegenüber. Aber weg war sie immer noch nicht, denn ab und zu schnitten sie in ihren Themen mal Dinge an, die Jing Lay schon in Verlegenheit brachten. Ihr Match verschoben sie erstmal auf den nächsten Tag, denn nun war es wirklich zu spät. Ray verabschiedete sich vor der Haustür der Villa von Jing Lay und sie sah ihm noch lange nach. In Russland begann es dunkel zu werden. Lynn, die mit Mitch und Tala in dem Fernsehzimmer saß, war auf ihrem bequemen Sessel eingenickt und schlief friedlich vor sich hin. Es war ein harter Tag gewesen. Mitch ärgerte sich immer noch darüber, dass sie nicht viel erreicht hatte, außer zu wissen, dass Boris total verschollen war und dass es keinen Weg gab, ihn zu finden. Sie starrte nicht in den Fernseher, sondern unentwegt ihren Labtop an, der vor ihr, verschlossen, auf dem Coachtisch lag. Tala saß neben ihr und schaute sich das langweilige Fernsehprogramm an, von dem er nichts als die Umrisse der Personen und die Farben derer Klamotten sah. Kai hatte sich schon schlafen gelegt und Bryan, der es ja sowieso nicht mit Mitch in einem Raum aushält, ging seinen eigenen Interessen nach: auf seinem Bett liegen und faulenzen.

Mitch: *Jemand kann doch nicht so einfach verschwinden. Er muss doch irgendeine Spur hinterlassen haben. Aber uns läuft echt die Zeit davon. Tala hat schon seit fünf Stunden diesen leeren Blick. Vielleicht…auch wenn ich es nicht hoffe…wird es bald zu spät sein, auch nur irgendwas zu tun.*

Sie schaute betrübt zu Tala rüber. Nach ein paar Sekunden schaute sie wieder vor sich und ließ sich zurück fallen. Dadurch wurde Tala etwas aufgeweckt und schaute zu Mitch, auch wenn er sie nicht richtig sah.

Tala: „Du hast getan, was du konntest.“

Mitch: „Willst du etwa jetzt aufgeben?“

Tala sagte darauf nichts, senkte etwas den Kopf und schaute wieder vor sich.

Tala: „Ich weiß bald gar nicht mehr, was ich will.“

Mitch: „Du gibst also wieder auf.“

Darauf sagte Tala wieder nichts und Mitch warf den Gedanken auch schnell wieder weg. Es wurde still. Man hörte nur den Fernseher, bis Mitch dann wieder irgendetwas in den Kopf schoss.

Mitch: „Boris hat die Biotronen doch nicht ganz alleine entwickelt, oder?“

Tala: „Sicher nicht.“

Mitch: „Also müssen wir jemanden finden, der da auch mit beteiligt war. Kannst du dich an da an irgendjemanden erinnern?“

Tala: „Ich war 5. Wie soll ich mich an irgendwelche Namen erinnern? Mein Gedächtnis ist eh schon total zerfressen.“

Mitch: „Mist. Die Aufzeichnungen der Bio Volt sind sowieso alle zerstört worden. Hab danach schon mal geforscht. He. Hab den PC von Kanako abstürzen lassen und ein Virus hatte sich da schön breit gemacht. Die war vielleicht sauer.“

Der Versuch, die trübe Stimmung zu lockern, ging total in die Hose. Und Mitch ließ einen leisen Seufzer von sich hören. Doch Tala nahm diesen gar nicht war. Nicht nur seine Sicht wurde schwarz, auch seine Ohren wurden taub. Ihm wurde leicht schwindelig und ihm war so, als ob sich in ihm eine Leere breit machte. Mitch erschrak.

Mitch: „Tala?“

Sie musste ihn schnell zurückziehen, sonst wäre Tala vom Sofa gefallen. Ihn hatte total die Kraft verlassen. All seine Gelenke fühlten sich taub an und er war blass im Gesicht. Mitch hielt ihn fest an seinen Schultern aufrecht.

Tala: „Mir ist nur…etwas schwindelig…“

Mitch: „Hör auf zu lügen, Tala. Hör auf….“

Sie nahm Tala fest in ihre Arme.

Mitch: „…damit. Dir geht es wirklich nicht gut und wir haben keine Zeit mehr.“

Tala machte die Augen zu und genoss die Wärme, die Mitch ihm gab, weil ihm selber so kalt war.

Tala: „Mitch…Bitte bleib so.“

Mitch wurde etwas rot, weil sie jetzt erst begriff, was sie da tat. Aber dann lächelte sie.

Mitch: „Ja.“

Sie lehnte sich entspannter zurück, auch wenn sie genau wusste, dass es wirklich nicht mehr lange dauert, dass Tala bald nicht mehr sein wird, wenn nicht schnell etwas passiert. Tala schlief bald darauf ein, doch Mitch blieb noch lange wach, sie konnte einfach nicht in der Angst schlafen, wenn sie aufwache, wäre Tala tot. Doch als es dann 5 Uhr morgens war, schlief sie dennoch vor Müdigkeit ein. Gerade man drei Stunden später wachte sie aber wieder auf und erschrak auf. Tala war weg. Lynn übrigens auch, aber da achtete sie nun gar nicht drauf. Doch dann hörte sie etwas aus der großen Halle und ging dort hin. Dort angekommen, sah sie, wie Tala ihrer kleinen Schwester Lynn ein paar Tricks im Beybladen zeigte. Sie war ziemlich überrascht. Erstens weil er das überhaupt machte und dann noch, weil er schon wieder putzmunter schien.

Mitch: „Das gib ´s doch nicht.“

Stimme: „Den erschüttert so leicht nichts.“

Kai stand plötzlich neben ihr.

Mitch: „Und du tauchst immer und überall aus dem Nichts auf.“

Kai: „(knurr)“

Mitch: „Aber das…ist ja nicht nur eine einfache Erkältung, Kai. Die kriegt man nicht so einfach weg.“

Kai: „Das weiß ich doch selber. So einen Virus, wenn man es mal so nennen kann, kriegt man nicht so einfach weg.“

Mitch stockte plötzlich.

Kai: „Da gibt es ja auch gar keine Medikamente gegen.“

Mitch: „Kai.“

Kai: „Hm?“

Mitch: „Hau mich.“

Kai: „Wieso?“

Mitch: „Ich bin so blöd.“

Kai: „Da brauchst du ja Dauerprügel; das weiß ich schon.“

Mitch: „Ich hau dich gleich…Nein, ich bin so blöd, weil ich da noch nicht früher drauf gekommen bin.“

Mitch machte kehrt und wollte wieder zurück in das Fernsehzimmer, doch Kai zog sie an ihrem Zopf, sodass Mitch laut aufschrie und durch den Ruck auf den Hosenboden landete. Sie sprang stinksauer auf. Tala und Lynn schauten fragend zu den beiden rüber.

Mitch: „Was sollte das denn?!“

Kai: „Ich sollte dir doch wehtun.“

Mitch: „Ich hab was von hauen gesagt!“

Mitch stampfte davon und Kai ging ihr, neugierig, was ihr nun wieder eingefallen war, nach. Lynn legte ihren Kopf etwas schief.

Lynn: „Haben wir was verpasst?“

Talas Blick wurde ernster.

Tala: *Hat Mitch etwa wieder eine Idee?*

Mitch ging nur in das Fernsehzimmer, um ihren Labtop zu holen. Als sie ihn vom Tisch nahm und sich dann umdrehte hatte sie direkt Kai vor der Nase, erschreckte sich wieder und riss ihren Labtop in die Luft, bereit, ihn Kai auf den Schädel zu donnern. Kurz später versuchte sie das auch, doch Kai hielt seine Hand lässig dagegen. Mitch atmete erstmal ein paar Mal tief durch.

Mitch: „Erschreck mich doch nicht so!“

Kai: „Wenn du mir sagst, was du nun wieder vorhast, dann lass ich das vielleicht…auch wenn ich das nicht mit Absicht mache.“

Mitch: „Nicht mit Absicht? Das ich nicht lache…Aber komm. Ich erklär es dir unterwegs.“

Mitch ging wieder aus dem Zimmer und Kai folgte ihr. Sie gingen durch die Halle wo sich Tala und Lynn sich wieder den Bladen widmeten, doch nun wieder auf Kai und Mitch auffällig wurden. Die beiden Zwillinge waren schon fast bei der Tür.

Lynn: „Wo wollt ihr hin?“

Kai wusste darauf ja gar keine Antwort und schaute etwas schief zu Mitch, die die Antwort schon lange parat hatte.

Mitch: „Wir gehen ein bisschen spazieren.“

Lynn: „Ihr macht Sightseeing?“

Lynn verstand das natürlich voller Übermut total falsch.

Mitch: „Nein, machen wir nicht.“

Lynn: „Macht ihr mir ein Foto vom Roten Platz?“

Mitch: „Lynn. Wir gehen spazieren, um mal den Kopf etwas frei zu bekommen.“

Kai: „Du meinst, deinen Kopf frei zu bekommen. Ich soll ja nur mitkommen, damit du nicht so alleine bist. Außerdem ist es auch sicher besser, wenn du nicht gleich am frühen Morgen das Haus zusammenbrüllst, wenn du beim Frühstück auf Bryan triffst.“

Mitch: „(knurr)“

Lynn: „Schade. Na dann viel Spaß.“

Die beiden Zwillinge verschwanden zur Tür raus, während Lynn noch wild hinterher winkte.

Tala: „Die beiden haben doch was vor.“

Lynn: „Meinst du?“

Tala: „Hast du es nicht gesehen? Als du die beiden gefragt hattest, wo sie hin wollen, da schaute erst Kai zu Mitch rüber, um zu wissen, wo sie hingehen.“

Lynn „Du hast recht. Normal hätte Kai stur zu uns geschaut.“

Tala: „Irgendwas hat Mitch schon wieder ausgeheckt.“

Lynn: „Das ist doch gut.“

Tala schaute zu Lynn runter.

Lynn: „Na, da können wir uns doch sicher sein, dass wir bald eine Lösung haben, wie wir dir jetzt noch helfen können. Mitch ist sicher was ganz Tolles eingefallen. Du wirst sehen. Auf Mitch ist doch immer verlass. Sie lässt dich 100%-ig nicht im Stich.“

Tala: „Ich weiß.“

Kai und Mitch machten sich auf den Weg. Wo es hinging, wusste nur Mitch. Aber sie regte sich erstmal über was anderes auf, als Kai zu unterrichten, was sie nun vor eigentlich habe.

Mitch: „Danke, dass du so schön mitgespielt hast, aber…dass ich nicht so alleine bin?! Ich kann auch gut alleine spazieren gehen!“

Kai: „Jetzt brüll nicht so. Sag lieber, was dir nun eingefallen ist.“

Mitch: „Hmpf. Na schön. Mir ist eingefallen, dass wir Boris gar nicht brauchen, um Tala zu helfen.“

Kai schaute Mitch etwas skeptisch an.

Mitch: „Schau nicht so. Die Biotronen oder auch Nanoroboter sind ja nichts weiter als Mikroben. Aber auf maschinelle Art. Darauf programmiert, etwas ganz Bestimmtes zu tun. Und was ist der Horror für jedes Programm?“

Kai: „Auf deinem PC zu landen.“

Mitch: „Was sind wir heute doch wieder witzig!“

Kai: „Stell mir nicht so blöde Fragen. Es ist ein Virus.“

Mitch: „(knurr) Ja.“

Kai: „Also willst du eine Computer Virus durch Tala jagen, damit die Nanoroboter ihren Geist aufgeben.“

Mitch: „Genau das. Aber bevor ich den Virus schreiben kann, muss ich wissen, wie diese Biotronen funktionieren und aufgebaut sind, damit alles perfekt klappt.“

Kai: „Bin ich richtig in der Annahme, dass wir nun wieder zum Krankenhaus unterwegs sind?“

Mitch: „Ja. Diese Olga Nadegda wird sicher ein paar Blutproben von Tala noch haben. Es wird zwar kompliziert, aber ich nehme eines dieser Viecher auseinander, schreib dann den Virus und helfe Tala damit wieder auf die Beine. So darf sein Leben nicht enden. Ich bin so blöd, dass ich da nicht eher drauf gekommen bin. Ich hab so was jahrelang gemacht und dann zieh ich nicht mal so eine Möglichkeit in betracht.“

Kai: „Mach dir keine Vorwürfe. Es lag sicher daran, dass der ganze Doktorenkram uns alle so durcheinander gebracht hatte, dass da niemand dran dachte.“

Mitch: „Du hast recht.“

Kai: „Aber…warum machst du das nun wieder heimlich?“

Mitch: „Das ist halt meine Art, die Dinge zu regeln. Lass mich man machen.“

Im Krankenhaus gingen die beiden sofort zu Dr. Olga Nadegda, um an die Blutproben von Tala zu kommen. Doch Olga hatte bei dieser Idee so ihre Bedenken.

Olga: „Weißt du eigentlich, was passieren könnte, wenn ihr die Nanoroboter einfach…abstürzen lässt? Was das für Tala bedeutet? Man muss die Viecher schon absterben lassen, aber wenn es so abrupt passiert, bricht sein ganzer Kreislauf zusammen. Der Körper muss sich erst wieder aneignen, dass er ohne die Hilfe der Nanoroboter sich wieder mit den Nährstoffen versorgen muss, die er zum Leben braucht. Wenn ihr das durchzieht, dann wird das Talas Tod nur beschleunigen.“

Mitch: „Wenn wir gar nichts tun und Tala nur so dahin vegetieren lassen, macht es mich noch verrückt! Ich kann das! Ich kann den Virus so programmieren, dass es nach und nach weniger Biotronen werden…Vertrauen Sie mir. Ich kann das. Das ist eine meiner leichtesten Übungen.“

Olga sah sie ernst, aufgebracht und skeptisch an.

Kai: „Lassen Sie Mitch schon an die Proben ran. Sonst steht sie hier noch den ganzen Tag und versucht Sie zu überreden.“

Olga: „Es geht hier um ein Menschenleben.“

Kai: „Es gibt doch sowieso keine Hoffnung mehr für Tala. Ist es dann nicht egal, ob er Morgen stirbt oder doch Übermorgen?“

Mitch: „Kai…“

Mitch war etwas über Kais Ernsthaftigkeit verwundert.

Olga: „Hmmm…“

Kai: „Uns läuft die Zeit davon, etwas für Tala zu tun. Darum müssen wir alle Chancen nutzen, die sich uns bieten, um Tala zu helfen. Auch wenn sie so verrückt sind, wie sie manchmal auch sein mögen…Besonders wenn meine Schwester sich die ausgedacht hatte.“

Jetzt hatte Mitch ihn aber mit dem Labtop eine gedonnert.

Mitch: „Meine Ideen waren noch nie verrückt.“

Kai: „Ist ja gut.“

Olga: „Ich werd dafür in Teufelsküche kommen, aber…Ich haben schon alles versucht. Alle Möglichkeiten ausgestochen. Ich denke mal, dass ihr ja wohl alt genug seid, zu wissen, wie gefährlich das ist.“

Mitch: „Voll und ganz.“

Olga: „Ich gebe dir die Probe. Wenn du Hilfe brauchst, lass mich einfach rufen.“

Mitch war mit Dank überschüttet, zeigte aber keinen Funken davon, wie sie nun mal so war. Etwas später fanden die beiden Zwillinge sich in einem Forschungslabor im Krankenhaus wieder. Kai schaute Mitch zu, wie sie an einem Mikroskop einen der Nanoroboter in seine Bestandteile zerlegte, um raus zu finden, wie er funktionierte.

Mitch: „Diese Dinger sind genial.“

Kai: „Jetzt findest du Boris´ Arbeit auch noch gut.“

Mitch lehnte sich zurück und schaute Kai gekränkt an.

Mitch: „Kannst du so ein kleines Viech basteln, dass sich in einem Körper nur mit den Energieströmen des Gehirns weiter entwickelt und sogar vermehrt?“

Kai: „Hätte ich da einen Grund zu?“

Mitch: „Na hoffentlich nicht.“

Kai schaute sie ganz hinterhältig an.

Mitch: „Du hast gut geschlafen, ich merk ´s schon wieder.“

Kai: „Wirst du denn aus dem Ding auch schlau genug? Du weißt ja, wenn du was falsch machst, landest du auf der Anklagebank. Was du hier machst, ist ein Mordversuch.“

Mitch: „Und du hängst als Wissender mit dran. Aber keine Sorge. Ich weiß, wie ich es machen muss.“

Mitch schwang sich mit ihrem Stuhl auf Räder zu einem Tisch hin, wo ihr Labtop drauf stand und tippte drauf los. Sie schloss einige Programme und mache ein paar neue auf. Kai ging zu ihr.

Mitch: „Aber es wird schwierig. Die Nanoroboter sind schon unter dem Mikroskop nicht leicht zu schaffen. Ich weiß nicht, wann ich fertig werde. Es kann aber Stunden dauern.“

Es blieb kurz still. Man hörte nur das Tippen von Mitchs Finger auf den Labtoptasten.

Kai: „Ich hol uns was zum Frühstück.“

Mitch: „Ja, bitte. Ich brach ´n Tee.“

Mitch fiel schon fast vom Stuhl. Also ging Kai lieber. Aber auf dem Flur kam er nicht weit. Nach der ersten Ecke, rannte jemand voll in ihn rein. Schon wieder. Kai hielt sich den Kopf und jemand, in durch und durch Babyblauen Klamotten stand auf.

Jemand: „Wah! Ich hab doch gesagt, dass ich komme! Da muss man doch aus dem Weg gehen! Öh?“

Kai stand auch auf und sah Sandra vor sich, die nun total vor Freude durch drehte, und Kai mit einer Umarmung fast erdrückt. Kai war das natürlich sehr unangenehm und unbehaglich. Sandra ließ ihn nach genau einer Minute wieder los.

Sandra: „60! Die Minute ist um!“

Kai: „Sandra…“

Sandra: „Hab dich die ganze Nacht über vermisst. Und! Ich muss dir was zeigen! Komm mit!“

Sandra packte ihn am Handgelenk und rannte los.

Sandra: „Das ist so genial und doch so süß und so gruselig und so putzig und…“

Sie rannte mit Kai nur hin und her und Kai musste zusehen, dass er nicht hinfiel.

Kai: „Sandra. Halt mal an.“

Sandra: „Okay.“

Sie hielt abrupt an und Kai erschrak sich deswegen schon fast. Sandra blieb stehen, wie ein Stein. Bewegte sich kein Stück. Kai war ziemlich verwundert.

Kai: „Was ist?“

Sandra drehte sich ganz langsam mir riesigen Kulleraugen zu Kai um. Er erschrak schon wieder.

Sandra: „Ich hab dich so…lieb!“

Sie umarmte ihn schon wieder, doch diesmal dauerte es nur eine Sekunde.

Sandra: „60!“

Stimme: „Spielst du schon wieder dieses dämliche Spiel?“

Die Stimme gehörte Kyle, der dazu kam.

Kyle: „Ach, du schon wieder.“

Kai: „Ja.“

Sandra: „Kai kennt dieses Spiel anscheinend nicht. Ich klär es dir. Man umarmt jemanden und zählt bis 60. Aber entscheiden, welche 60 du zählst, musst du schon mal selber machen.“

Kai war von dem Spiel nicht sehr begeistert.

Kyle: „Sie hat mal versucht, 60 Stunden zu zählen.“

Sandra: „Ui. Das war lustig. Hab leider nur verloren. Müdigkeit ist aber leider bei diesem Spiel erlaubt.“

Kyle: „Es wäre schöner, wenn du nachts von der Müdigkeit gebrauch machen würdest.“

Sandra strahlte Kyle total happy an.

Sandra: „Aber du weißt doch, dass ich das nicht kann.“

Kyle: „Ja, ja, ja.“

Sandra: „Wah!“

Sandra hatte etwas entdeckt, was sie zwar schon oft gesehen hat, aber gerade so tat, als ob sie es noch nie gesehen hatte. Am Fenster im Gang flog ein Vogel vorbei und sie stürmte auf das verschlossene Fenster zu und versuchte den Vogel wieder zu finden. Kai sah Sandra dabei noch mal zu, dann schaute er noch mal zu Kyle.

Kai: „Du siehst ziemlich verschlafen aus.“

Kyle: „Ich hab die Nacht kein Auge zu gemacht. Sie hat wieder die ganze Nach geweint…weil sie dich vermisst hat.“

Kai: „Schieb mir jetzt nicht die Schuld in die Schuhe.“

Kyle: „Keine Sorge. Es macht mich nur fertig. Als Pfleger hab ich die Aufsicht über sie. Aber sie ist nicht nur einfach eine Patientin, sondern jemand, der mehr braucht, als nur Hilfe und Bestand.“

Kai: „Zuneigung.“

Kyle: „Genau das…Hmhm. Es wäre echt das Beste, wenn du bei ihr bleibst.“

Kai: „Tut mir leid, aber das geht nun wirklich nicht. Ich hab so schon genug am Hals.“

Kyle: „Ach ja, was hat ein Multimillionär schon groß um die Ohren?“

Kai: „Es nennt sich Mitch, die gleich durchdreht, wenn sie ihren Tee nicht bekommt. Wenn ich dabei nicht profitieren würde, dann könnte sie ihn sich selber holen.“

Kyle: „Und was springt da für dich bei raus?“

Kai: „Ich kann mir selber auch einen Tee holen. Und das tu ich jetzt auch.“

Kai ging weiter. Er hatte jetzt nicht die Lust dazu, sich das Irrenhaus von Kyle an zu hören. Die Zeit verging. Mitch saß ununterbrochen an dem Virus. Und Kai brachte das benutzte Geschirr zurück in die Küche. Als er wieder auf den gang kam, sah er wieder Sandra vor sich. Sie war aber nicht fröhlich oder irgendwie durchgedreht. Sie sah ihn richtig ernst an, als ob wirklich ein ganz normaler Mensch vor sich stand.

Sandra: „Ihr habt eine Lösung gefunden, oder?“

Kai war etwas verdutzt.

Sandra: „Kyle hat doch meine gespaltene Persönlichkeit erwähnt, oder etwa nicht?“

Kai: „Nicht wirklich.“

Sandra: „Nimm es ihm nicht übel. Bei jemand zu sein, dessen Persönlichkeit sogar drei Seiten hat, ist nicht einfach. Besonders nicht, wenn es Nacht ist.“

Kai: „Also hab ich jetzt die echte Sandra vor mir?“

Sandra: „So kann man es nennen.“

Kai: „Und…Kannst du dich wirklich nicht an früher erinnern?“

Sandra senkte etwas den Kopf.

Sandra: „Ich sehe nur noch diesen einen dunklen Raum, wenn ich zurück denke. Nachts darin eingesperrt zu sein, wie ein Vogel im Käfig, der nur frei sein wollte. Doch, wie du siehst, ist aus dem Vogel nie ein freier Vogel geworden. Ich bin ein Schatten meiner selbst.“

Sie lächelte Kai betrübt an, als ob sie gleich weinen würde.

Sandra: „Wie ich jetzt bin, also mein wahres Ich, verblasst aber immer mehr. Ich bin froh, dass ich dich noch mal sehe konnte, bevor ich ganz verschwinde. Bevor ich von meiner Angst und meinem Überdruss verdrängt werde.“

Kai: „Du musst weiter kämpfen. Du kannst doch nicht dein eigenes Ich aufgeben.“

Sandra: „Kai. Mein Ich hab ich verloren, als ich in diese Abtei kam. Du kannst mir glauben, dass ich lieber auf der Straße gestorben wäre, als dort zu landen.“

Kai: „Aber…“

Sandra: „Ich bin schon lange tot, Kai. Meine Kraft zum leben ist schon lange verbraucht. Ich will nicht mehr.“

Kai: „Aber wenn du hart an dir arbeitest, dann kannst du deine anderen beiden Persönlichkeiten auch überwinden.“

Sandra: „Nein, das will ich nicht.“

Kai: „Warum? Was ist daran schlimm?“

Sandra: „Wenn ich Ich bin, dann kann ich mich an all die schrecklichen Dinge erinnern. Ich halt diese Gedanken nicht mehr aus. Ich will sie wirklich für immer vergessen.“

Kai: „Das gefällt mir gar nicht, dass weißt du.“

Sandra: „Ja, ich weiß. Aber bitte verstehe…Wir haben dort alle Schreckliches erlebt. Du denkst sicher auch nicht gerne daran. Und ich halt diese Gedanken einfach nicht aus. Also lass mir meine Entscheidung.“

Kai: „Okay, auch wenn es mir nicht passt.“

Sandra: „Ich wird gleich wieder zu Kyle gehen. Wenn ich wieder um schwinge, musst du ja nicht gerade was davon ab bekommen.“

Kai erinnerte sich an das dämliche Spiel.

Sandra: „Ich hoffe, ihr schafft es, Tala zu helfen. Dass alles gut geht.“

Kai: „Das schaffen wir.“

Sandra lächelte ihm noch mal zu, dann ging sie leichten Schrittes den Gang runter.

Kai: *Jeder, der in der Bio Volt war, erleidet ein grausames Schicksal. Es ist nicht leicht nicht auf zu geben. Aber oft scheint wirklich alles hoffnungslos. Man darf nicht aufgeben. Und das werden wir sicher nicht tun. Keine Sorge, Sandra. Wir werden unsere Hürde meistern.*

Sandras Stimme: „Wah! Ich komme!“

Kai seufzte kurz.

Kai: „Sie ist wieder…verrückt.“

Der Nachmittag brach an und Mitch war gerade mit dem Virus fertig geworden. Triumphierend sprang sie vom Stuhl auf und hielt eine CD-Rom empor. Kai, der sich die Zeit mit einem Buch vertrieben hatte, schaute aus dem Augenwinkel zu ihr rüber.

Mitch: „Ich bin fertig.“

Kai: „Das sehe ich.“

Mitch: „Hey, ich wünsche etwas mehr Begeisterung. Immerhin wird das hier Talas Leben retten.“

Kai: „Ju-huu…Aber jetzt mal im Ernst. Woher willst du wissen, dass es auch funktioniert?“

Mitch: „Hat jemals ein Programm von mir nicht funktioniert?“

Kai: „…okay, okay…Aber viel Zeit zum ausprobieren bleibt uns ja eh nicht.“

Kai stand auf und legte das Buch weg.

Kai: „Aber Tala ist kein PC. Wie willst du den Nanorobotern den Virus injizieren?“

Mitch: „Alles schon ausgeheckt. Mit Hilfe von EKG. Damit misst man Gehirnströme anhand des Elektrokardiogramms. Aber das weißt du natürlich.“

Kai: „(knurr) Natürlich…“

Mitch: „Ich habe es so programmiert, dass man mit den EKG-Gerätes Wellen in das Gehirn schicken kann, die den Virus dann über die Biotronen verbreiten. Diese werden dann nach und nach deaktiviert werden. So dürfte Tala eigentlich nichts passieren. Die erste Zeit wird man vielleicht nicht viel von mitbekommen. Aber es wird Tala wirklich besser gehen. Und dann kann er sein Leben weiter leben, als ob nie was gewesen wäre.“

Mitch hielt die CD-Rom fest vor sich in ihren Händen. Sie zitterte etwas und verkniff sich sogar ein paar Tränen. Kai stutzte erst, dann schaute er sie verständnisvoll an.

Kai: „Lass es raus, Mitch.“

Mitch: „Kai…“

Mitch fiel auf die Knie und brach in Tränen aus. Die CD-Rom immer noch fest in der Hand. Kai ging zu ihr.

Mitch: „Ich kann Tala helfen…Endlich kann ich ihm helfen.“

Kai hockte sich zu ihr runter und fasste ihr auf die Schulter.

Kai: „Es gibt sogar Tage, da kann man echt stolz auf dich sein.“

Wie auf Kommando hörte Mitch auf zu weinen und stieß Kai sauer um, dass er auf den Hosenboden fiel.

Mitch: „Das ist nicht-“

Kai: „Mitch.“

Mitch schaute etwas verwundert.

Kai: „Dich deswegen freuen, kannst du auch noch später. Die Zeit läuft. Tala braucht die Hilfe jetzt und nicht erst Morgen.“

Mitch: „Ja, hast ja recht. Also ruf du mal im Hauptquartier an. Ich mach das EKG startklar.“

Kai: „Wird gemacht.“

Mitch: „Jetzt zeigen wir den Biotronen mal, wer hier die höher Macht ist.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  CristyCroodle
2006-09-16T15:11:35+00:00 16.09.2006 17:11
gugst du hier, da is mein kommi XDDD *halb besoffen vom vielen Eistee*

Jaaa... Also das Kapi hab ich schon lange gelesen, musste's aber nochmal lesen, damit ich wieder wusste, was ich hier schreiben wollte XD
Dass das für 'n Programm das Schlimmste ist, auf Mitchs Laptop zu sein, ist witzig ^^ Mein Laptop ist sicher auch 'n schlimmer Ort für 'n Proggi, aber nicht sooooo schlimm XDD

Aber wie kann Tala Lynn denn Tricks beim Bladen zeigen, wenn er schon so schlecht sieht? Oder hat sich sein Blick über nacht wieder zeitweise geklärt?

Und wie kann man denn ... "Trizophren" (?????) sein??? Ich kenne nur Leute, die Schizo sind, aber drei Persönlichkeiten?

Nyo, das war's von mir ^^ hdl *knuddel*
Von:  Silverphoenixdragon
2006-09-12T15:51:16+00:00 12.09.2006 17:51
wie immer super
knuffl
mach weiter so

sky
Von: abgemeldet
2006-09-04T22:58:42+00:00 05.09.2006 00:58
Gott im Himmel ich abe fast losgeflennt, als Sandra so war *sniff*
Kai muss Sandra unbedingt helfen, die arme ist total am ende.
Mitch ist sowas von süße, des gibt es nicht. Aber schade das Kai sie nicht in arm genommen hat, aber so sind sie nunmal ^^
mach weida so
deine shiro
Von:  Chayenne-sama
2006-09-04T15:56:45+00:00 04.09.2006 17:56
hi^^
danke, dass du mich benachrichtigt hast *knuddl*
find das kappi super
endlich können sie ihm helfen. hoffe nur, das geht gut.
bye
hdgmdl
deine Ai ö^.^ö
Von:  sweetangle
2006-09-04T15:24:20+00:00 04.09.2006 17:24
Hammer geil!!!!!!!!!

GEIL!!!!!!!!
Bin ich gespannt. schrieb schnell weiter.
ICh muss wissen wie es weiter geht.ich hoffe, das auch sandra geholfen werden kann.

Ich bin ja so aufgeregt.

bussi sweety
Von:  Belly-chan
2006-09-04T12:14:21+00:00 04.09.2006 14:14
Heyy =D
ein hammma Kap! ^^ Gefällt mir.
Man meine Namens schwester Sandra hats ja nicht leicht mit 3 persönlichkeiten ._.
Ich hoffe es geht bald weiter!^^
Bye bye Belly
Von:  kikotoshiyama
2006-09-03T18:18:35+00:00 03.09.2006 20:18
Huhu!
Spitzen Kappi^^
Hoffe das mit dem EKG und dem Virus klappt und geht nicht schief!
Schreib ganz schnell weiter *fleh*
Cu kiko
Von: abgemeldet
2006-09-03T12:18:55+00:00 03.09.2006 14:18
jaaaa..!!!
jetz gibt haue, ihr talazerstörer!!!
Muhahahaaaaa....!!!
*husthust*
guk, dad Katzenvieh
Von:  IsshiShiohara
2006-09-03T10:38:46+00:00 03.09.2006 12:38
zweite!

*lolz*
*heulz*
Tala wird gerettet,....*schluchz vor Freude heulz*
Wie nennt mann den das wenn man drei verschiedene Persöhnlichkeiten hat?...bei zweien heist es Schitzophren aber bei dreien?
Kai ist ja soooooooooooooo... geil...ich liebe ihn!

Kraft
Anmut
Inteligenz

XDDDDD Ich liebe ihn! Mach weiter so!
Freu mich schon aufs nechste Kapi!

*knudelz*
Hab dich lieb!
Von: abgemeldet
2006-09-02T20:12:17+00:00 02.09.2006 22:12
wieder super geschreiben auch wenns manchmal ein wenig von Satzbau verwirrent war...
Hui Sandra hat drei verschiedene persönlichkeiten? die arme ó.ò
aber Mitch kann tala helfen *freuz*
ich hoffe es geht bald weiter
=^^=


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