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Look in the Future

von

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Prolog

Prolog
 

Noch ist alles still um uns herum

Und alles lebt in Frieden.

Bewacht von den Mächtigen und ihren Kräften.

Ihr Herr ist Re.

Ohne sie verfällt die Welt in Chaos

Und die Schatten breiten sich aus!

Der Menschheit droht Schlimmes.

Doch die Mächtigsten wissen alles zu verhindern.

Sie führen einen ewigen Kampf gegen das Böse

Treten aber nie vor Menschen in Erscheinung.

Eines Tages aber wird sich Re gegen die Menschheit richten

Und die Sonne verdunkeln damit sich Chaos ausbreiten kann.

In seinem Schatten folgen vier der Höchsten

Seine Söhne

Shu, welcher die Gewalt der Luft kontrolliert,

Nut, der Himmelsträger und Wacher über das Wetter,

Tefnut, Herr über alle Wassermassen

Und Geb, der Herrscher über die Erde.

Angestachelt von Thot dem Mondgott,

Werden diese fünf Mächtigen auf die Erde herabsteigen

Und alles verwüsten.

Alles was sie geschaffen haben,

Können sie auch wieder zerstören.

Und dies wir geschehen.

Dennoch gibt es Hoffnung für diese Zeit des Chaos.

Imhotep, der Heilgott, wird nach langen Jahren der Ruhe

Im Körper eines weiteren mächtigen Wesens auferstehen.

Er wird zum Helfer der Verfolgten.

Ihm zur Seite stehen Affen in Menschengestalt,

Mit deren Hilfe er es nach vielen Tagen und Nächten,

In einem Jahrtausend Krieg der Hohen von den Schatten,

Die sie umgaben,

Befreit und die Welt wieder zu dem machen wird, was sie war.

Dies alles wird in einer Zeit geschehen

In der die Menschen den Glaube an die Hohen schon verloren haben.

Doch sie schützen die Menschen

Egal was geschieht, bis der Mond nicht mehr erscheint

Und die Welt so in die Vernichtung getrieben wird,

Von denen, die glaubten alles kontrollieren zu können,

Nur nicht sich selbst.
 

Prophecy (Horus, one of them)

Long long time ago

Long long time ago
 

"Mein werter Imhotep. Würdest du uns bei einer kleinen Runde Gesellschaft leisten?"

Ich kannte diese schnarrende Stimme nur zu gut. Sie gehörte meinem geliebten Freund-Feind Thot. "Und wer soll noch kommen?" Ich war nicht begeistert darüber, dass Thot sich immer wieder in mein Leben einmischte. Zwar ein Leben, das nur durch den Glaube der Menschen gesichert war, aber trotzdem MEIN Leben. "Ach, nur noch ein paar alte Bekannte. Osiris hat schon zugesagt, genauso wie Anubis und Ptah. Horus wusste es noch nicht, aber auf ihn könnte ich auch gut verzichten. Der alte Phantast macht mit seinen blöden Prophezeiungen doch immer die ganze Stimmung kaputt." Er sagte das mit einer Verachtung in seiner Stimmlage, dass ich mich vor ihm gruselte. Wie schon erwähnt, er hielt sich für etwas Besseres. Denoch, so wusste ich, tat er nur so, da Re ihn über alle Maßen gekränkt hatte. Toth als Mondgott wollte auch über die Gezeiten herrschen. Das jedoch hatte Re nicht ihm, sondern einer seiner Töchter übertragen. Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich auch für Tefnut plediert. Sie ist um einiges weiser als Thot, trotz ihres geringen Alters. "Was ist nun?", riss mich die schnarrende Stimme aus meinen Gedanken. "Kommst du? Oder kommst du nicht?" "Du kannst es dir sparen mich anzufauchen", erwiederte ich ruhig. "Ich werde erscheinen." Dann wandte ich meinen Kopf in die andere Richtung und ich spürte wie Thot sich verzog. Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Wenn Horus und Thot beisammen waren, kam es immer zu Streitigkeiten, die nur Re als unser Oberstes (ja, nicht nur die Menschen sehen Re als Obersten an) zu schlichten wusste. Und ich war immer der Sündenbock, der die Wunden heilen durfte. Ein Glück war es nur, dass wir Götter nicht sterben können, außer der Glaube der Menschheit verliert sich. Aber zum Geschichtenerzählen bin ich eigentlich nicht hier. Oder vielleicht doch? Meine Geschichte ist eine ziemlich langweilige, aber was solls. Nein! Der Geschichtenerzähler ist Horus. Genau, Horus! Mein bester Freund.

Ich sollte nun aber los, sonst komme ich noch zu spät.
 


 

Gelächter dröhnte mir schon entgegen. Das hieß, dass Horus noch nicht anwesend sein konnte aber Anubis und Ptah unserem Mondgott schon gesellschaft leisteten. An der Tür zu Thot's Palast standen riesige Affenwesen, die ich immer wieder bewundert hatte. Er nannte sie Oozarus, die in normaler Gestalt menschenähnlich aussahen und sich nur bei Vollmond in diese Reisenaffen verwandelten. Und da bei Thot's Palast ununterbrochen der Vollmond schien, blieben sie in dieser Form. Auf die Frage wie diese Rasse denn heißen sollte, konnte er mir allerdings keine Antwort geben.
 

"Setz dich doch mein Freund!", begrüßte mich Thot. Anubis und Ptah erhoben ihre Becher und prosteten mir zu. Ich sah mich Raum um. Außer uns vieren schien wirklich keiner hier zu sein. Ich setzte mich auf den mir zugewiesenen Platz und langte nach meinem Becher, um, wie es sich gehört, dem Gastgeber zuzuprosten. Gerade als ich meinen Becher abstellen wollte, setzt vor der Tür ein zeimlicher Lärm an. "Ah, ich glaube Horus gibt uns doch das Vergnügen seiner Anwesenheit!" Thot setzte ein überheblcihes Lächeln auf und bewegte sich zur Tür. "Genug meine Oozarus. Ihr sollt noch euren Spaß haben, das versichere ich euch. Und nun mein lieber Horus, warum trittst du nicht ein? Wir erwarten dich schon." Vorsichtig setzte Horus einen Fuß in den Saal. Er fragte sich wahrscheinlich, warum er doch zu uns gestoßen war. Meiner Meinung nach hätte er es bleiben lassen sollen, aber mich fragte niemand.
 

Horus setzte sich vorsichtig neben mich. Sein Gewand war an einer Seite aufgerissen und sein Blut tränkte das Leinen langsam rot. Ich hob schützend eine Hand vor die Wunde, die im nächsten Augenblick heilte. Ich vermochte jedoch nicht seine Kleidung zu reparieren und zu säubern und so blieben diese Spuren des Kampfes zurück.

Das Gespräch, das Thot und die anderen führten, tröpfelte bloß langsam an meinen Ohren vorbei. Ich unterhielt mich mit Horus. Er hatte in der letzten Nacht erneut eine Vision. Er reichte mir ein Blatt Papyrus, auf dem er seine neue Prophezeiung nieder geschrieben hatte.
 

"Ich werde diese Affen zu göttlichen Tieren ernennen. Sie sollen mir somit auf ewig dienen und mich beschützen!" Thot klang bei diesen Worten mehr als überzeugt, doch Re musste dazu erst noch sein Einverständnis geben. Horus zeigte mir mit seinem Blick, dass er darüber nicht sehr erfreut war. Gleichzeitig bedeutete er mir aber, dass ich die Prophezeiung, die ich noch immer in den Händen hielt, lesen sollte. Ich senkte meinen Blick.
 

Was ich da las war unglaublich. Ich sah erschrocken zu Horus. "Ist das dein Ernst? Das wird geschehen? Sie werden sich gegen die Menschen richten?" Horus nickte nur und sagte nichts. In dem Moment riss mir jemand den Papyrus aus der Hand. "Was ist denn das?", schnarrte Thot. "Noch eine Prophezeiung von unserem Märchenonkel!" Anubis und Ptah begannen zu lachen, während Thot ihnen den Text vorlas.
 


 

Donnernd flog das Portal auf. Ich ließ mich sofort auf meine Knie nieder. Außer mir fürhte nur noch Horus diese Geste aus. Die anderen schienen die Anwesenheit unseres Höchsten noch nicht bemerkt zu haben, obwohl sein Auftritt wie immer ziemlich laut war. Re höchstpersönlich betrat den Saal. Ihm folgten seine Töchter und Söhne genauso andächtig, wie es ihr Vater ihnen vormachte. Ich wurde von dem Anblick überwältigt und musste mich kurz an Horus abstüzen. "Steht auf ihr beiden! Und du Thot gib mir die Prophezeiung!", hallte seine Stimme durch den Saal. Und nun drehten sich auch Thot und die anderen erschrocken um und sanken auf die Knie. Re trat an sie heran und nahm dem Mondgott den Papyrus aus der Hand. Er studierte ihn wenige Sekunden und reichte es dann weiter an seine Tochter Tefnut. "Wie kannst du so einen Schwachsinn vorher sagen Horus?", dröhnte er. "Allerdings könnte es auch stimmen", stellte er weiter fest. "Wir werden sehen." Dann wandte er sich jedoch erneut Thot zu: "Du wolltest mich um einen kleinen Gefallen bitten?" Der Mondgott erhob sich aus seiner Verbeugung. "Das ist richtig. Ich wollte euch darum bitten, mir die Erlaubnis zu erteilen, meine Wächter zu göttlichen Tieren zu machen." Re sah ihn starr an. Auch seine Kinder verzogen keine Miene und starrten ihn nur an. Ich freute mich im Geheimen schon, dass sein Wunsch abgeschmettert wurde, doch plötzlich fing Re zu lächeln an. Es war zwar kein freundliches, sondern ein königliches, doch es hieß bei ihm immer, dass er gnädig war. "Ich gewähre dir diesen Wunsch, wenn es nur bei deinen Dienern bleibt und sich nicht auf andere Rassen ausweitet." Thot schüttelte heftig seinen Kopf. Re wandte sich der Tür zum Gehen zu. Auch seine Kinder wandten sich zum Gehen. "Also kann ich sicher gehen, dass meine Geschöpfe göttlich werden?", vergewisserte sich Thot schnell noch einmal. Re senkte seinen Kopf und nickte. "Aber vergiss die Prophezeiung nicht mein lieber Mondgott. Sie enthält deine Zukunft, auch wenn wir es uns jetzt noch nicht vorstellen können." Damit wandte er sich endgültig von uns ab und verließ samt Gefolge den Palast.
 

Die Tore schlugen hinter ihm zusammen. Ihr dumpfer Klang schallte einige Sekunden in der Halle. Danach herrschte Stille. Nur Horus wagte es sich zu bewegen. Er hob mit einem leisen Rascheln das Stück Papyrus vom Boden auf. Ich sah die Feier hiermit als beendet an und verließ Toths Palast, ohne mich wirklich zu verabschieden. Vor den Toren sah ich noch einmal zu den Oozarus. Sie sollten nun also wirklich göttliche Wesen werden? Das konnte uns noch in ein Unglück stürzen. Und was hatten sie mit der Prophezeiung zu tun? Waren sie etwa die Affen in Menschengestalt?
 

Es wurde langsam dunkel um mich herum. Der Tag näherte sich dem Ende. Noch immer rauschten die Ereignisse und Worte des heutigen Tages in meinen Gedanken herum Ich konnte mir nicht helfen, doch auch ich hatte dieses eine Mal das Gefühl, dass die Prophezeiung sich bewahrheiten sollte. Die Menschen sollten also aufhören an uns zu glauben. Thots Affenwesen stellten sich gegen ihn. Und ich sollte ihm Paroli bieten.

Ach, was machte ich mir jetzt darüber Gedanken? Es würde noch viele tausend Jahre dauern, bis man uns vergessen würde. Mit diesem Gedanken legte ich mich schlafen (ja auch Götter brauchen ihren Schlaf). "In vielen tausend Jahren...", dachte ich noch einmal, bevor ich mich in die Traumwelt verlor. Von dort aus wagte ich es und mir gelang der ---

Look in the Future!
 


 

Es sollte aber alles anders werden, als Imhotep diese Nacht träumte. Er sah eine glückliche Zukunft. Doch glaubt mir sie wird es nicht. Was nach außen hin komplett scheint, kann im Inneren große Lücken aufweisen. Ich hatte es ihnen gesagt, doch sie wollten nicht auf mich hören. ---- Bis heute hat sich viel geändert. Imhotep und Thot sind nun Freunde, da Imhotep dem lieben Mondgott doch einmal geholfen hat, als dieser von seinen Riesenaffen angegriffen wurde. (Recht geschieht ihm)

Aber ich erzähle schon wieder viel zu viel. Ich selbst bin gespannt auf die Ereignisse, die in nächster Zeit die Welt erschüttern werden, ohne dass es die Menschen bemerken. Ich spüre Kräfte, die zuvor nicht anwesend waren. Das Weltgefüge ist gestört und die Gottheiten sind aus ihrem Schlaf erwacht.

This is me

This is me
 

Wenn ich mich erst mal vorstellen darf, mein Name ist Maricole Katori, nennt mich aber bitte Mika. Meine Mutter wollte mir nur einen Namen geben, der mystisch klingt. Ich finde ihn aber eher lästig und viel zu lang. Mit meinen 18 Jahren habe ich die High-School abgeschlossen und werde in den nächsten Jahren mein Leben dem Studium an der Uni in der Westlichen Hauptstadt widmen. Meine Hauptfächer? Ja, meine Hauptfächer sind Geschichte, Mythologie und Sport. "Komische Kombination", werdet ihr jetzt denken und damit habt ihr wahrscheinlich auch Recht. Aber genau diese Fächer vertreten alles, was mich interessiert.

Aber lasst mich ein wenig eher anfangen. Um genau zu sein zu meinem sechsten Geburtstag.
 


 

Es war der Morgen zu meinem sechsten Geburtstag. Schon in den Tagen zuvor hatte ich mitbekommen, das etwas Großes auf mich zu kam. Meine Mutter verhielt sich noch geheimnisvoller als sonst. Und das sollte etwas heißen, denn schließlich war sie eine der Meisterschülerinnen bei Uranai Baba. Ich mochte diese komische kleine Alte und ihre Zicken. Mutter hatte es nicht leicht bei ihr, doch mich behandelte sie immer mit äußerster Umsicht. Ich war sogar die Einzige, die sie Babi nennen durfte. Das hatte sich so ergeben, da ich früher Uranai noch nicht wirklich aussprechen konnte. Doch oft durfte ich Mutter nicht zu ihr begleiten. Sie hielt es für zu gefährlich.
 

Ich rannte wie jeden Morgen die Treppe zur Küche hinunter um mein Frühstück zu essen. Dies tat ich oft allein, denn Mutter musste schon sehr viel früher zu Babi um zu lernen. Doch diesen Morgen war es anders. Erst dachte ich, es läge daran, dass ich Geburtstag hatte, doch das stimmte nur zum Teil. Als ich nämlich die Küche betrat, sah nicht nur meine Mutter zu mir, sondern auch Babi. Es war noch nie vorher dazu gekommen, das Babi uns besucht hatte. "Ich hatte Recht Yuki. Deine Tochter hat Begabung". Warum sagte Babi sowas? Meine Mutter stand auf und nahm mich in die Arme. "Alles alles Gute zum deinem Geburtstag mein Schatz!" Es war das erste Mal in meinem Leben, dass mir Mutter so zum Geburtstag gratulierte. Sonst standen immer nur ein Stück Kuchen und ein kleines Geschenk auf dem Küchentisch. "Unranai Baba möchte mit dir reden meine Kleine" sie nahm mich an die Hand und brachte mich zu meinem Stuhl. Das Stück Kuchen stand zum Glück trotzdem auf meinem Platz. Meine Mutter hatte sonst ja etwas gegen Süßigkeiten, aber zu meinem Geburtstag machte sie doch eine Ausnahme. "Maricole. Du weißt doch, was deine Mama bei mir macht?", fragte sie mich mit ihrer rauen Stimme. Während ich meinen Kuchen ganz langsam aß, nickte ich und sah sie neugierig an. "Ich hatte schon zu deiner Geburt gesagt, dass du etwas ganz Besonderes bist. Schon damals habe ich dir deine Begabung angesehen, obwohl du nur ein kleines Baby warst. Und genau heute um Mitternacht sind deine Kräfte in dir erwacht. Du wirst sie bis zu deinem 18. Geburtstag zwar nicht nutzten können, trotzdem steigern sie sich mit jedem Jahr und eines Tages wirst du mächtiger sein als alle Hexen und Wahrsagerinnen zusammen. In meiner Kugel habe ich gesehen, dass du für etwas Großes bestimmt bist. Ab deinem 18. Lebensjahr wirst du meine Schülerin sein und lernen deine Kräfte in dir richtig zu verwenden und zu kontrollieren. Bis dahin wirst du aber ein ganz normales Leben führen." Ich hatte währenddessen aufgehört zu essen und blickte sie erstaunt mit weit aufgerissenen Augen an. "Babi stimmt das? Ich bin wie Mami?" Ich konnte es gar nicht fassen. Ich hatte meine Mutter und Babi schon immer wegen ihren magischen Künsten bewundert und nun sollte auch ich eine Hexe sein. "Nein, Maricole. Du bist mehr als deine Mutter, auch wenn es jetzt nicht danach aussieht. Ach, und bevor ich es vergesse. Hier ist ein Geschenk für dich". Sie hielt mir einen mittelgroßen Karton mit Löchern vor die Nase. So schnell ich konnte, löste ich die Schnur um das Packet und öffnete es dann. Aus dem Inneren blickte mich ein kleines, hasenähnliches Wesen an. "Das ist Ryoka", erklärte Babi. "Er ist ein Ohika, ein Wesen das es nur noch sehr selten gibt. Er soll dein Begleiter sein. Und wenn ihr mich jetzt entschuldigt? Ich muss meinem Brüderchen mal wieder einen Besuch abstatten". Damit setzte sie sich auf ihre viel zu große Kristallkugel und schwebte davon. Der Ohika sah mich immer noch mit großen Augen an. Er war grau, bis auf die Spitzen seiner Pfoten. Diese waren weiß. Er hatte so lange Ohren, dass sie fast doppelt so lang waren wie er und auf den Boden reichten. Außerdem trug er auf der Stirn einen kleinen roten Stein und sah mit blassgelben Augen zu mir hoch. Vorsichtig und auch ein wenig ängstlich griff ich in die Kiste und hob ihn heraus. "Du brauchst keine Angst vor mir haben", hörte ich eine helle Stimme in meinem Kopf. "Hast du was gesagt Mutti?", fragte ich erschrocken. "Nein, meine Kleine. Das war der Ohika. Er kommuniziert mit dir über den Stein auf seiner Stirn. Eigentlich sind sie scheue Tiere, aber Uranai Baba hat ein Pärchen davon zu Haus und das ist bisher der einzige Nachwuchs der beiden". Ich knuddelte ein bisschen mit Ryoka, bis mir einfiel, dass ich noch meinen Kuchen zu essen hatte. Ich setzte ihn auf den Tisch und aß auf. "Ich habe aber auch noch ein Geschenk für dich", sagte meine Mutter nachdem sie mir beim Essen zugesehen hatte. Danach holte sie einen dünnen Umschlag aus ihrer Tasche. "Das sind Eintrittskarten für das nächste große Turnier". "JA!", ich sprang vom Stuhl und umarmte meine Mutter so heftig, dass sie vom Stuhl fiel. Ich liebte Kampfsport über alles, doch meine Mutter hatte mir bis jetzt nicht erlaubt Unterricht zu nehmen, geschweige denn, dass sie mir erlaubt hätte auf eine solche Veranstaltung zu gehen. "Danke! Danke! Danke!", noch einmal drückte ich sie fest und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. "Dann musst du morgen aber ganz früh aufstehen". Ich nickt heftig für so einen Wettbewerb würde ich alles machen.
 

Der Tag verlief noch weiter so schön und aufregend, wie er begonnen hatte. Abends lag ich dann in meinem Bett und dachte noch mal über alles nach was geschehen war. Ich konnte es teilweise immer noch nicht fassen, dass ich eine Hexe sein sollte. Aber was Babi sagte, musste einfach stimmen. Auch das meine Mutter mich zu einem Großen Turnier begleiten wollte, leuchtete mir noch nicht ein. Am schönsten von meinen Geschenken aber fand ich doch Ryoka. Wir hatten uns an diesem Tag schon richtig angefreundet. Er lag jetzt neben mir im Bett, so wie ein lebendiges Stofftier. Meinen alten Affen, mit dem ich vor Ryoka gekuschelt hatte, hatte ich auf den Nachtschrank gestellt, schließlich hatte ich jetzt einen Ohika zum Kuscheln. Mit allen diesen wunderschönen Ereignissen im Kopf schlief ich dann ein.
 


 

So, jetzt wisst ihr wie ich zu zwei meiner Hauptfächer gelangt bin. Mythologie habe ich durch Ryoka gewählt, der jeden Tag auf mich wartet, wenn ich aus der Schule komme. Und Sport war bei mir klar, so versessen war ich auf sowas.
 

Wer sich jetzt gewundert hat, wo denn mein Vater bei der ganzen Sache steckte, dem muss ich sagen, dass mein Vater meine Mutter verlassen hat, als ich noch nicht mal auf der Welt war. Sie hat mir über ihn nie viel erzählt und vermisst habe ich ihn auch nicht. Ich war es gewohnt ohne Vater zu leben und als ich Ryoka bekam, war es ja auch mit dem Alleinsein vorbei.
 

Wie schon erklärt, war meine Mutter Yuki Katori eine Schülerin Uranai Babas. Und ab heute muss auch ich zu ihr in den Unterricht. Ich bin Babi für einiges in meinem Leben dankbar. Erst mal natürlich für meinen Ryoka. Außerdem hat sie mir sogar das Leben gerettet. Was genau da geschehen war, sollte ich hier vielleicht auch noch erzählen.
 


 

Die Menge jubelte. Die Atmosphäre im Stadion war einfach unbeschreiblich. Und ich saß mittendrin mit meiner Mutter und Babi als Begleitung. Die Kämpfe der Juniorensektion hatten gerade begonnen. Babi kannte zwei von ihnen und genau diese beiden stellten sich als die besten der ganzen Meute heraus, obwohl sie in ihrem Alter noch zu den jüngsten der Jüngsten zählten. Die Kämpfe waren mehr als spannend. Einmal zeigte Babi auf die andere Seite der Ränge. Ich erkannte eine türkis haarige Frau, die mit einer anderen mit schwarzen Haaren um die Wette schrie. Babi erklärte das seien Bulma und Chichi, die Mütter der beiden Jungen. Son Goten und Trunks hießen die beiden. Sie erreichten ohne große Probleme das Finale. Die anderen Kämpfer waren ja auch Waschlappen gewesen. Nur ich hatte jetzt ein Problem. Ich wusste nicht mehr wen ich anfeuern sollte. Deshalb schrie ich die ganze Zeit abwechselnd ihre Namen. Meine Mutter schien das Ganze überhaupt nicht zu interessieren. Sie saß mit geschlossenen Augen neben mir. "Trunks wird diesen Kampf gewinnen", flüsterte sie einmal, doch das ging in dem Geschrei so unter, das nur ich es hören konnte. Ob sie Recht hatte? Zur Zeit sah es doch so aus, als wenn Son Goten die Oberhand hatte. Doch nein, halt jetzt war es wieder Trunks, der geschickt konterte. Die Leute um uns wurden auch immer lauter. Doch plötzlich war alles um uns ruhig geworden. Son Goten hatte jetzt blonde anstatt schwarze Haare. "Sind das auch Magier Babi?", fragte ich mit kindlicher Neugier. "Nein, Maricole. Das ist angeboren. Die beiden sind keine Menschen, sondern Sayajins. Eine Kriegerrasse vom Planeten Vegeta. Von ihnen gibt es nur noch wenige, denn ihr Planet wurde von einem Wesen Namens Freezer zerstört. Doch das war lange vor deiner Zeit Maricole". "Unranai Baba! Du sollst ihr doch nicht solche Schauermärchen erzählen", wandte meine Mutter ein und Babi blickte sauer zur Seite. Ich fand die Geschichte gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, ich hätte gern mehr darüber gewusst. Aber meine Mutter wollte das nicht, das war offensichtlicher als alles andere. Trunks hatte unterdessen den Kampf für sich entschieden. Ich sah meine Mutter bewundernd von der Seite an. "Cool Mami! Du hast erraten wie der Kampf ausgeht", freute ich mich. "Nicht erraten Maricole Schatz. Gewusst!" Das war ja noch besser. Und wenn ich dran dachte, dass ich das auch irgendwann mal schaffen könnte---.

In der Arena war gerade Mr. Satan aufgetaucht und das Publikum brach wieder in Jubelrufe aus. Ich wusste zwar, dass er der Retter der Welt war, doch leiden konnte ich ihn nicht. Außerdem konnte ich mir nicht helfen, aber ich hatte das Gefühl, das da etwas nicht stimmte, aber im Gegenteil zu meiner Mutter war es aber wirklich nur ein Gefühl.

Trunks trat gegen den Champion an und fegte ihn aus dem Ring. Kurz darauf ging es endlich mit den Erwachsenen los. Die hatten doch noch etwas mehr Feuer in ihren Kämpfen, als die Kleinen. Die Auslosung ging ohne Zwischenfälle vorüber, dennoch waren einige komische Vögel dabei. Der schlimmste war ein Kunde mit einer Kapuzenmaske. Er schien nicht wirklich standhaft zu sein. "Das da unten ist Son Goku", erklärte mir Babi. "Er hat früher mal gegen meine Kämpfer gewonnen. Er ist aber nur einen Tag auf der Erde. Er ist nämlich eigentlich schon Tot, hat aber die Erlaubnis erhalten bei diesem Turnier mitwirken zu können". Ich machte große Augen. Natürlich hatte ich die Kämpfer schon kennen gelernt, aber noch nie erlebt, dass sie geschlagen wurden. Ich fand sie ja auch alle toll, bis auf die Mumie, die jagte mir Angst ein.
 

Die ersten zwei Kämpfe zogen an mir ohne große Ereignisse vorbei. Im zweiten Kampf geschah sogar überhaupt nichts, außer das ein grünes Etwas namens Piccolo ohne angegriffen zu haben aufgab.
 

Der dritte Kampf war heftig. Die Kämpfer Videl und Spopowitsch. Videl hatte erst den Vorrang, doch Spopowitsch wurde immer stärker. Als Videl ihm dann das Genick brach zuckte ich auf meinem Platz zusammen und meine Mutter hielt mir die Augen zu. Dennoch konnte ich sehen wie Spopowitsch seinen Kopf in die normale Position drehte und Videl fertig machte. Sie musste von den Sanitätern aus dem Ring getragen werden.

Mit etwas Verzögerung begann dann auch der vierte Kampf, doch dieser wurde von zwei Leuten unterbrochen, die dem Kämpfer Namens "Der Große Sayaman" eine Kanüle in die Seite rammten, nachdem auch dieser blonde Haare bekommen hatte. Diese beiden Leute verschwanden danach auch sofort, gefolgt von einigen der restlichen Kämpfern, unter ihnen Son Goku und der Grüne von vorhin. Ein zweiter ging in den Ring und hielt die Hände über den leblosen Körper der da lag. Doch plötzlich war er nicht mehr leblos, sondern quietsch lebendig. Sie flogen den anderen hinterher. "Was ist denn nun los?" Weder Babi noch meine Mutter antworteten mir. Babi sah in ihre Kristallkugel und Mutter hatte die Augen geschlossen.
 

Das Turnier wurde mit einer anderen Art Battle entschieden, doch den Namen hatte ich mir nicht gemerkt. Jedenfalls ging es da Alle gegen Alle. Wer unter der Maske steckte hatte ich inzwischen auch heraus bekommen. Es waren Trunks und Son Goten, die sich so in das Erwachsenen Turnier geschmuggelt hatten. Dennoch gewann Mister Satan unter dem Jubel seiner Fans. Es war ein aufregendes und ereignisreiches Turnier geworden. Kaum war der Kampf beendet, hatte mich meine Mutter aber auf den Arm genommen und mit Babi das Stadion verlassen. Doch wir gingen nicht zu uns nach Hause, sondern flogen zu Babi. "Hier sind wir erstmal sicher", murmelte sie und setzte sich wieder vor ihre Kugel.
 

Einen Tag später nahm sie mich und meine Mutter zu Yama mit, um uns vor einem Dämon namens Boo zu schützen, der schon über die Hälfte der Menschheit ausgelöscht hatte. Yama kam aus der Arbeit nicht mehr heraus. Immer mehr neue Seelen kamen, um ins Jenseits aufgenommen zu werden. Ich durfte auf seiner Schulter sitzen und ihm zusehen. Irgendwann kam ein Gehilfe von Yama und erklärte, das der einzige noch Lebende der Spezies Mensch, Mister Satan sei. Babi hatte inzwischen Son Goku wieder ins Jenseits geholt und bei sich zu Haus nach dem Rechten gesehen. "Die Anlage ist nur noch ein Trümmerhaufen", erklärte sie und mir wurde langsam klar, dass Babi meine Mutter und mich vor dem Tod durch Boo gerettet hatte. Die Menschen wurden später zwar Wiederbelebt, dennoch hatte sie mir den Tod erspart.
 


 

Ein Jahr nach dieser Katastrophe, der ich nur knapp entgangen war kam ich in die Schule. Allerdings war ich dort immer eine Außenseiterin, was sich bis in die High-School nicht geändert hatte. Sie hielten mich für merkwürdig, da ich immer über irgendwelchen Büchern hing und eine gute Note nach der anderen schrieb. Ich wusste nicht wie ich das machte, denn Lernen tat ich fast nie für irgendwelche Arbeiten. Doch das glaubten mir die anderen nicht. Auch im Sport war ich super, doch auch hier mieden mich meine Mitschüler. Ich wurde grundsätzlich als Letzte in eine Mannschaft gewählt, obwohl ich in allen Sportarten spitze und unschlagbar war. Manchmal schob ich es einfach auf die Kräfte in meinem Inneren, von denen Babi mir erzählt hatte. Am Anfang war es für mich nicht einfach von allen geschnitten zu werden. Doch zum Glück wartete dann immer Ryoka bei mir zu Hause um mich zu trösten. Um mir die Sticheleien der anderen anhören zu müssen, verzog ich mich in den Pausen immer in einen entlegenen Winkel und in meine eigene Traumwelt. Ich stellte mir immer vor wenigstens einen guten Freund außer Ryoka hatte. Wie auch immer, in der High-School ging es so weiter. Manchen Jungs schien ich dort den Kopf zu verdrehen, doch redeten auch sie nicht mit mir. Ich legte auch keinen Wert mehr auf irgendwelche Gesellschaft. Ich war ein Einzelgänger und das wollte ich nicht so schnell ändern. Sie hätten mich doch sowieso nicht verstanden. Zu meinen Geburtstagen bekam ich Vordergründig nur Bücher. Die meisten über Magie und ähnliches. Einige waren aber auch über die verschiedensten Kampfsportarten. Zu meinem elften Geburtstag schenkte mir Babi ein dickes altes Buch. Ich konnte die Schrift in seinem Inneren nicht entziffern, doch es hatte eine magische Aura um sich, der man sich nicht entziehen konnte. Gleich auf der ersten Seite stand etwas, geschrieben von einem Horus. Die einzigen Wörter die ich daraus lesen konnte, waren allerdings nur die Namen einiger anderer ägyptischer Götter. Erst in der Oberstufe erhielt ich neue Informationen über die Namen, doch der Text hatte trotz dessen noch immer keine neue Bedeutung. Als ich die zwölfte Klasse mit Auszeichnung beendete zogen Yuki und ich (ich war dazu übergegangen meine Mutter Yuki zu nennen und da sie nichts dagegen hatte, blieb ich dabei) von der Östlichen in die westliche Hauptstadt. Erstens, weil dort die Uni besser sein sollte und zweitens, weil es von da nicht mehr ganz so weit zu Babi war.
 


 

Und da bin ich nun. Einen Tag vor Semesterbeginn auf dem Gelände der Uni, um mich schon mal umzusehen. Ich wohnte mit Yuki in der Nähe des Kampus. In ein Wohnheim wollte ich nicht. Wie ihr gemerkt habt habe ich mich auch nur wegen Mister Satan und meinem komischen Gefühl von damals für Geschichte als drittes Hauptfach entschieden. Na wer weiß was mich hier noch alles erwartet, denn wie sagte Babi zu mir? "Du bist für etwas großes bestimmt!"

What a feeling!

What a Feeling!
 

Der Kampus war riesig. Sehr viel größer als die High-School von der ich kam. Hier sollte ich nun die nächsten Jahre meines Lebens lernen. "Klein", schoss es mir in den Kopf. "Ich komme mir so richtig klein vor". Aber was solls, schließlich soll aus mir ja mal was werden. Yuki hatte sich ja auch in den Kopf gesetzt mich endlich mal mit anderen Leuten meines Alters zu sehen. Die hatte gut reden. Sie hatte ihre ganzen, ich nenne sie jetzt mal Kundinnen, obwohl es eigentlich ihre Betrauten heißen müsste. Für mich war meine Mutter tief gesunken, als sie anfing anderen Menschen die Zukunft voraus zu sagen. Auch Babi fand das nicht wirklich gut, aber etwas dagegen tat sie auch nicht. Ich für meine Stücke wollte nicht so enden wie sie.
 

"Na Ryoka, denkst du das es mir hier besser geht, als in der Östlichen Hauptstadt?" Ryoka saß auf meinem Kopf und seine langen Ohren hingen über die meinen wie Ohrenschützer, nur dass ich die im Sommer nicht gebraucht hätte. "Ich glaub schon. Sieht doch nett hier aus", klang seine Stimme zuversichtlich in meinem Kopf wider. "Das hast du auch über meine High-School gesagt, und hat es gestimmt?" "Diesmal bin ich mir sicher. Schließlich wirst du ab jetzt auch bei Uranai Baba lernen und dann verzauberst du sie alle!" "Ha! Schön wärs. Aber lass uns mal in die Gebäude gucken. Vor allem in die Sporthalle". Ich holte den Gebäudeplan der Uni aus der Tasche und stellte fest, dass ich schon an der Sporthalle vorbei gelaufen war. Also machte ich kehrt und lief zurück.
 

Anders als die anderen Gebäude auf dem Kampus war die Turnhalle erst vor kurzem eröffnet worden und nicht aus rotem Backstein wie die restlichen Gebäude. Sie sah richtig modern aus. Als ich sie betrat wurde mir erst richtig klar, dass ich nicht die einzige war, die sich schon mal vorher über die Örtlichkeiten informieren wollte. Ziemlich schräge Vögel rannten an mir vorbei, alle mindestens einen Kopf größer als ich und mit 1, 75 m ist man weiß Gott nicht klein. "Vielleicht das Basketballteam", flüsterte ich zu Ryoka. Ich kämpfte mich durch die Menge auf die Zuschauerplätze durch und jetzt wusste ich, warum soviel los war. Es fand nämlich gerade ein Freundschaftsspiel zwischen zwei Schulen statt. Einige Umstehende warfen mir merkwürdige Blicke zu, doch das war ich gewöhnt. Mit einem Ohika auf dem Kopf der wie ein Plüschtier aussieht, war das auch kein Wunder. "Guck mal rüber auf die andere Seite. Da beobachtet dich jemand!" Ich sah in die angegebene Richtung und bemerkte wirklich jemand, der sich nur auf mich zu konzentrieren schien. Doch da die Basketballspieler die ganze Zeit an mir vorbei sausten, konnte ich nichts genaueres sehen. "Gehen wir lieber wieder", murmelte ich und Ryoka nickte unmerklich. Auf dem Weg nach draußen beobachtete ich ein wenig die Menschenmenge um festzustellen, ob mir jemand folgte oder nicht. Es war aber unmöglich jemanden genauer auszumachen. Allerdings schien es hier gerade Mode zu sein total schrille Frisuren zu tragen. Unter anderen hatten die Leute knall gelb, grün oder pink zu bieten und was die an Haargel benutzten wollte ich erst gar nicht wissen.
 

Draußen atmete ich erst mal tief durch. Der Muff in den Turnhallen war auch überall gleich. "Und wohin jetzt?" "Ich würd mal sagen zu Uranai Baba, sonst kommst du nämlich zu spät". Ich sah auf die Uhr. Ryoka hatte verdammt noch mal Recht. Ich hatte gerade noch eine Stunde, bis ich bei Babi antanzen musste. Und Unpünktlichkeit hasste sie wie nichts weiter, außer vielleicht ihren Bruder.

Prustend erreichte ich die Anlage, auf der Babis Haus stand. Babi wartete auf mich vor dem Eingang. "Gerade noch geschafft, häh?" Ihre Frage klang provozierend. "Ich - hab - die - Zeit - vergessen!", keuchte ich als Entschuldigung. Sie sah mich zwar durchdringend an, zu meiner Verwunderung sagte sie aber nichts mehr. "Kommst du jetzt bitte mit mir?" Sie wandte sich dem Haus zu und ich folgte ihr. In den Trainingsräumen hörte ich das Stöhnen ihrer Kämpfer, die wahrscheinlich mal wieder geschunden wurden. Was mich jetzt wohl erwartete.
 

"Geh dort rein und setzt dich auf den Boden!" Wir hatten eine Tür erreicht, die in ein kleines Zimmerchen führte, in dem wirklich nichts außer der Luft war. Ich wollte gerade etwas erwidern doch Babi sah mich so kontrolliert an, dass ich es bleiben ließ. Also ging ich in das Kämmerchen und setzte mich auf den Boden. "Du darfst die Beine verschränken", hörte ich Babi von der anderen Seite der Tür, die sie hinter mir geschlossen hatte. "Jetzt gerade hinsetzten, Augen schließen und dich auf die Kräfte in dir konzentrieren. An nichts anderes als an diese Kraft denkst du jetzt bitte". "Hurra, wie sollen die denn aussehen", dachte ich mir. "NICHT DENKEN! KONZENTRIEREN!" Ich hatte vergessen, dass Babi auch Gedanken lesen konnte. Ich tat also, wie sie mir geheißen hatte. So saß ich ungefähr drei Stunden und es tat sich nichts. Ich konzentrierte mich zwar, fühlte mich aber gleichzeitig richtig leer an. Was sollte denn mit mir passieren?
 


 

Babi klopfte an die Tür. "Du kannst aufhören!" Ich fand es ungeheuer beruhigend mal wieder ein Geräusch zu hören. Vorsichtig stand ich auf und schüttelte meine steifen Glieder wach. "Was hast du gespürt?", war ihre erste Frage, nachdem ich den Raum verlassen hatte. "Nichts, nur Leere". "Dann sind deine Kräfte noch nicht soweit, um genutzt werden zu können". Sie überlegte einen Moment. "Wiederhole diese Übung zu Hause so lange, bis du etwas spürst. Dann kannst du wieder zum Unterricht zu mir kommen. Bis dahin will ich dich nicht hier haben. Jeden Tag vier Stunden dürften reichen. Wenn du mehr schaffst, um so besser. Und jetzt entschuldige mich, ich muss das Training überwachen". Damit ließ sie mich einfach so stehen.
 


 

"Yuki bist du da?" Ich ließ die Tür ins Schloss fallen. Ich bekam keine Antwort. Dann war sie also wieder mal bei einer ihrer Kundinnen. Konnte mir nur Recht sein. Sie hätte mich auf Garantie über die Stunden bei Babi ausgefragt, aber darüber wollte ich nicht reden. Jedenfalls nicht mit ihr. Als ich die Küche betrat, kam mir mein Ohika entgegen gehoppelt. "Und wie wars?", fragte er neugierig. "Vollkommen sinnlos, wenn du mich fragst. Ich durfte über drei Stunden bewegungslos auf dem Fußboden sitzen und nichts tun. Ich sollte mich nur auf meine innere Kraft konzentrieren. Aber da ist nichts passiert. Und jetzt muss ich das solange machen, bis irgendetwas passiert. Dann darf ich wieder zu Babi. -Puh-!" Ich ließ mich auf einen Stuhl plumpsen. Ich fühlte mich immer noch leer und verärgert. "Du erwartest zuviel von dir. Es war doch erst ein Tag. Das wird noch besser, glaub mir" Ryoka war wie immer sehr einfühlend. "Hast Recht! Ich darf mich jetzt nicht hängen lassen, wegen einer misslungenen Stunde. Ich mach gleich weiter!" Damit rannte ich in mein Zimmer um mich ungestört konzentrieren zu können. "So war das aber nicht gemeint!", schmollte Ryoka, a er es half ihm nichts.
 


 

"Ich kann einfach nicht mehr!". Ich atmete tief durch und ließ mich auf den Rücken fallen. "Kann ich rein kommen?" Schnell stand ich auf und machte die Tür einen Spalt auf, damit Ryoka ins Zimmer konnte. "Weißt du eigentlich wie spät es ist?", fragte er mich tadelnd. "Nein, wie spät denn?" "Schon weit nach Mitternacht. Und ich habe Hunger! Du weißt doch, dass ich das nicht allein hinbekomme". Es war nicht das erste Mal das ich vergessen hatte, Ryoka etwas zu geben. Also begleitete ich ihn in die Küche und holte den Salat aus dem Kühlschrank. "Hat es wenigstens was gebracht, dass ich hier fast verhungert bin?" "Du übertreibst mal wieder schamlos, es hat aber trotzdem nichts gebracht. Ist Yuki eigentlich schon wieder zurück?" Es war sonst nicht die Art meiner Mutter länger als bis Eins weg zu bleiben, und wenn dann hätte sie sich gemeldet. "Nein, deine Mutter ist noch nicht wieder da. Dafür ist hier vorhin jemand ums Haus geschlichen", stellte er fest. "Mach mir keine Angst ja?", lachte ich und stellte ihm eine Schüssel Salatblätter vor die Nase. Sofort begann er genüsslich zu mümmeln. Ich setze mich neben ihn und beobachtete, wie er ein Blatt nach dem anderen verdrückte. Selber Hunger hatte ich nicht. Ryoka hatte zwar Recht, dass ich ein wenig Geduld haben sollte, aber das war doch so verdammt schwierig. "Nachti mein Kleiner. Ich geh schlafen. Tür lass ich auf, dann kannst du zu mir, wenn du fertig bist". Damit verließ ich die Küche zog mich um und ließ mich ins Bett fallen. Wenige Augenblicke später schlief ich ein, ohne zu bemerken, dass ich die ganze Zeit beobachtet wurde.
 


 

"Können wir jetzt gehen? Sie hat das Licht doch ausgemacht!", flüsterte eine dunkle Gestalt im Gebüsch. "Wir warten noch bis der Ohika bei ihr ist, dann können wir gehen", erwiderte eine andere. "Warum hocken wir hier eigentlich?" "Uranai Baba hat mich darum gebeten. Deshalb!" "Und meinst du mit Ohika dieses Hasen Fieh?" Der zweite wurde langsam unruhig: "Kannst du nicht einmal die Klappe halten? Das sie uns noch nicht bemerkt hat ist bei deiner Lautstärke auch wirklich ein Wunder". "Bäh! Du verstehst auch gar keinen Spaß. Wie heißt die eigentlich?" "Ich sag dirs, wenn du dann endlich den Rand hältst". Der erste nickte. "Gut! Sie heißt Maricole und jetzt sei still". Die zweite dunkle Figur verschränkte die Arme vor der Brust, während die erste ungeduldig in der Gegend umher sah. "Er ist grad ins Zimmer gekommen. Wir können jetzt gehen". "Na endlich, ich hab schon ganz kalte Füße", bemerkte der Angesprochene. Vorsichtig schlichen sie an den offenen Fenstern vorbei und verschwanden dann die Straße herunter.
 


 

Beinah hätte ich meine erste Vorlesung überhaupt verschlafen. Doch Ryoka hatte mich noch früh genug geweckt. Wenn ich ihn nicht hätte..... Na ja, nun saß ich also in einem riesigen Hörsaal und um mich herum viele Leute, die ich nicht kannte. Einige von ihnen schienen sich aber zu kennen, denn sie alberten ein wenig herum, was allerdings ein wenig hölzern wirkte. Wahrscheinlich wollten sie ihre Aufregung überspielen. Aufgeregt war ich auch, aber nicht so doll wie einige andere im Saal. Meine Laune wurde in wenig von den Missgelingen des letzten Tages überschattet. Eigentlich hatte ich es vor der Vorlesung noch mal ausprobieren wollen, doch da ich verschlafen hatte, fiel das ins Wasser.

Dann betrat der Dozent den Saal und sofort wurde es still. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich gerade in einer Geschitsvorlesung saß.
 


 

Die Vorlesung war fast zu Ende, als ich hinter mir jemanden flüstern hörte. "Was hat sie denn danach?", fragte der Flüsterer. "Keine Ahnung. Ich glaub Mythologie wie Celina", antwortete der Angesprochene. Redeten die über mich? Mir kam es fast so vor. Außer den beiden Flüsterern, war kein anderer Ton im Hörsaal zu vernehmen, nicht mal das Kratzen der Füller oder der Kulis auf dem Papier. "Vielleicht hat die Alte ja auch unrecht und Celina ist nicht so". "Was die mit ihrer Kristallkugel sieht stimmt fast immer hundert Prozent", erwiderte der zweite und das was er sagte machte mich hellhörig. Schnell drehte ich mich zu den vermeintlich Flüsternden um, um zu sehen wer es war, und was sie über Babi wussten. Doch als ich nach hinten sah, bemerkte ich nichts. Keiner hatte sich zu seinem Nachbarn gedreht, oder sah danach aus, dass er gerade geredet hatte. Alle hatten die Köpfe zum Schreiben gesenkt. Doch, ein was fiel mir auf. Plötzlich war wieder eine gewisse Geräuschkulisse da, die ich vorher vermisst hatte. Was sollte das denn nur bedeuten?
 


 

Vor Mythologie war ich fast noch aufgeregter, als vor Geschichte. Auch hier musste ich feststellen, dass sich einige schon kannten. Doch was in diesem Kurs für Vögel rum liefen! Kein vergleich mit irgendeiner anderen Vorlesung. Den meisten hätte man geglaubt, dass sie gerade von einer Maskerade kämen. Ich sah vielleicht noch mit am normalsten aus.

"Darf ich mich hier hinsetzten?", fragte eine freundliche Stimme neben mir. Ich schaute ein wenig erschrocken nach oben, denn ich war gerade in meine Gedanken versunken gewesen. Neben dem freien Platz stand ein Teenager. Ich schätzte sie auf mein Alter, doch sie sah wesentlich älter aus. "Darf ich mich hier nun hinsetzten oder nicht?", fragte sie schon ein wenig ungehaltener. "Oh - ja. Entschuldige. Setz dich doch". Sie nickte mir mit einem Lächeln zu und setzte sich. Ihre Tasche stellte sie auf den Boden und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die jedoch sofort wieder zurück rutschte. Dann drehte sie ihr Gesicht in meine Richtung. "Ich bin Celina. Freut mich". Sie streckte mir eine Hand entgegen. "Maricole, aber nenn mich bitte Mika. Ganz meinerseits", antwortete ich etwas steif, denn mir waren die Worte der beiden Flüsterer von vorhin wieder eingefallen. Hatten die nicht von einer Celina geredet? Aber das konnte auch Zufall sein. "Kennst du hier jemanden?", wollte sie von mir wissen. "Nein", antwortete ich wahrheitsgemäß, "ich bin erst vor ein paar Wochen hier in die Stadt gezogen. Vorher habe ich in der Östlichen Hauptstadt gewohnt. Und du?" Einen Moment sah sie auf den Boden, als müsste sie überlegen, ob sie mir das sagen konnte. "Ich komme vom Land. Aber während der Studienzeit, wohne ich hier in einem Studentenwohnheim. Ist zwar nicht ganz billig, aber meine Eltern bezahlen es gerne, um mich einfach nur los zu sein". Dann sah sie wieder auf den Fußboden und sah so aus, als hätte sie mir schon viel zu viel über sich erzählt. Dann betrat unser Dozent den Saal. Er sah noch ein wenig komischer aus als einige seiner Studenten. Er stellte sich uns als Professor Agy vor. In der ersten Vorlesung sollte es um die Entstehung der Mythen gehen. Und das präsentierte er uns auf eine wirklich anschauliche Art und Weise. Einige Studenten mussten sogar zu ihm nach vorn, denn er brauchte sie für ein Schauspiel um uns das Entstehen der Mythen um Kobolde zu verdeutlichen. Mich verschonte er zum Glück und auch Celina neben mir musste nicht nach vorne.
 


 

"Da bist du ja", sagte ich, als ich zu Hause ankam. "Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr nach Hause!" Yuki sagte nichts, denn sie aß gerade einen Salat. "Lass was für Ryoka übrig bitte". Sie nickte und mampfte weiter. "Wo warst du denn eigentlich? Is doch sonst nich deine Art dich einfach nicht zu melden". Sie schluckte den Bissen herunter: "Ich hatte bei einer Kundin zu tun und die wollte mich partout nicht gehen lassen. Und wenn du mich jetzt entschuldigst, ich gehe schlafen". Yuki erhob sich vom Stuhl und verließ die Küche. Ich sah ihr ungläubig nach. Sie hatte auf Garantie bei keiner Kundin die Nacht verbracht, so viel war sicher. Doch was interessierte mich das. Es waren Yukis Angelegenheiten und da mischte ich mich nicht ein, das hatte ich schon früh gelernt. In dem Moment kam Ryoka angehoppelt. "Hunger!", war seine Begrüßung. "Fresssack!", meine Antwort, aber er bekam trotzdem den Rest von Yukis Salat. Während er aß erzählte ich ihm, von meinem Tag. "Wird schon nicht so schlimm sein. Ist bestimmt bloß Zufall!", beruhigte er mich. "Wirst schon Recht haben. Ich mach mich bloß selbst alle". Eine Weile saßen wir schweigend da, er auf dem Tisch und ich daneben auf einem Stuhl. Nach einer Weile schloss ich die Augen. "Geht's dir nicht gut?" Ryoka klang besorgt. "Stör mich nicht. Ich versuche mich zu konzentrieren". Der Ohika sprang von Tisch und ließ mich allein. Doch das Konzentrieren war wirklich schwer, nachdem was ich gehört hatte. Immer wieder kam mir das Gesicht von Celina in die Gedanken. Hatte sie etwas mit Babi zu tun? Aber das hätte Babi mir doch gesagt, wenn sie noch eine andere Schülerin hätte, schließlich hatte Yuki damals auch zwei andere neben sich bei Babi.
 


 

Einstürzende Häuser. Der Himmel ist tiefschwarz, so als hätte es die Sonne nie gegeben. Heftiger Regen geht auf die Erde nieder. Trotzdem brennt alles um mich herum.
 

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Schreiende Menschen rennen um ihr Leben. Ich kann nicht erkennen, was ihnen Angst eingejagt hat.
 

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Eine riesige Flutwelle rast auf die Küste zu. Das Licht hat eine bedrohliche Farbe angenommen. Durch das Feuer wirkt es rot, wie die Hölle - die Hölle auf Erden -!
 

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Zwei eisblaue Augen kommen auf mich zu. Mehr kann ich nicht erkennen. Das Schreien der Menschen wird unerträglich. Blitze zucken über den Himmel und die Erde fängt an zu beben. Hat das Ganze denn nie ein Ende?
 

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Ich spüre eine gewaltige Energie. Das Land ist bereits zerstört. Um mich herum liegen die Leichen vieler Menschen. Ich kann sie nicht mehr ansehen. Wer kann so grausam sein?

Ein weiterer Blitz zuckt über den Himmel und ich gehe zu Boden......
 


 

"Steh auf! Bitte, bitte steh auf!" Ryoka hoppelte aufgeregt um mich herum. Komischer Weise lag ich auf dem Fußboden, und ich konnte mich nicht erinnern, wie ich dahin gekommen war. Ich hielt mir mit einer Hand den Kopf, denn der tat höllisch weh und setzte mich auf. "Hör auf so hippelig zu sein", bat ich Ryoka. "Mir geht's doch schon wieder gut". Ich versuchte aufzustehen, doch meine Knie gaben unter mir nach, so dass ich wieder auf den Küchenfußboden plumpste. "Ich hol deine Mutter!" Ryoka hoppelte aus der Küche und ließ mich allein. Wie sollte mir denn meine Mutter helfen. Das war auf Garantie nur ein kleiner Schwächeanfall, nichts Ernstes. "Was ist denn passiert?" Yuki klang fast ein wenig hysterisch. "Nichts. Ich hatte bloß einen kleinen Schwächeanfall". "Das glaub ich dir nicht!", antwortete Yuki noch immer ziemlich aufgekratzt. "Du hattest eine Vision, oder? Was hast du gesehen?" Sie half mir auf einen Stuhl, denn noch immer konnte ich nicht stehen. "Es war das totale Chaos. Ich weiß nicht wann, doch es war schrecklich. Die Manschen waren in Panik, die Erde hat gebebt, es hat gestürmt und die Städte standen in Flammen. Außerdem......". Ich musste schlucken. Der letzte Teil dieser, wie Yuki sie nannte, Vision wallte in meinem Gedächtnis auf. Ich war gestorben. Ich hatte meinen eigenen Tod gesehen. Unwillkürlich fing ich an zu zittern. Yuki nahm mich in den Arm. "Du brauchst nicht weiter zu reden. Ich weiß was du gesehen hast. Mach dir keine Sorgen. Es war nur eine Vision und das alles muss gar nicht geschehen. Die Zukunft kann sich ändern". ES war beruhigend von meiner Mutter getröstet zu werden. Sie war jetzt sowas wie meine Vertraute. Ihr konnte ich doch alles sagen, und sie verstand mich auch. Trotzdem war ich beunruhigt. "Am besten, du gehst jetzt schlafen. Du brauchst Ruhe. Und morgen gehst du nach deinen Vorlesungen zu Uranai Baba". Yuki ließ mich los. Ich hatte immer noch zittrige Knie, trotzdem konnte ich mich jetzt auf den Beinen halten. Langsam schlurfte ich in mein Zimmer. Auf dem Bett wartete auch schon Ryoka auf mich. Er saß auf dem alten Buch, dass mir Babi zu meinem elften Geburtstag geschenkt hatte. "Du solltest es lesen, nachdem was heute ,mit dir passiert ist", sagte er nachdem ich ins Zimmer geschlurft kam. "Aber nicht heute. Ich bin sowas von alle. Eigentlich möchte ich nur noch schlafen, genau wie Yuki gesagt hat". Ich ließ mich mit Klamotten aufs Bett fallen und schloss die Augen. Ein weiteres Mal ging mir meine Vision durch den Kopf. Es war alle so beunruhigend, bis auf eine Sache. Diese eisblauen Augen, die ich an einer Stelle deutlich vor mir sah. Sie gaben mir Mut und Zuversicht. "Erzähl schon", quengelte Ryoka neben meinem Ohr. "Na gut, na gut", gab ich nach. "Um ehrlich zu sein, es war ein komisches Gefühl...."

Dancing

Dancing
 

Gleich nach meinen Vorlesungen machte ich mich auf den Weg zu Babi. "Ich weiß warum du kommst". Sie hatte schon auf mich gewartet. "Aber das was du gestern Abend gesehen hast, war nur der Anfang. Wir müssen deine Kräfte noch weiter wecken und dabei auch gleich ausbauen". Damit führte sie mich abermals in den kleinen Raum, in dem ich mich auf den Fußboden setzten musste. Ich hatte ein wenig Angst vor dem was bei diesem Mal auf mich zu kam, andererseits war ich auch neugierig. "Jetzt konzentrier dich bitte auf das was du gestern gesehen hast. Und wirklich nur darauf. Ich merke es , wenn du dich nicht richtig konzentrierst". Ich setzte mich also wieder mal auf den Boden, schloss die Augen und versuchte mich so gut es ging auf die Vision von gestern zu konzentrieren.
 


 

Grelles Licht umgibt mich. Ich bin nicht auf der Erde, soviel steht schon mal fest. Aber was mache ich hier? Vor mir ist eine Person, aber ich kann sie nicht erkennen.
 

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Es ist dunkel. Wo ich bin weiß ich immer noch nicht wo ich bin. Jedenfalls nicht da, wo ich noch vor ein paar Sekunden war. Auch hier muss eine Person in meiner Nähe sein. Ich kann sie atmen hören.
 

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Das Licht ist jetzt gelb. Es geht mit einer unheimlich Energie von einem Wesen aus, dass direkt hinter mir zu stehen scheint. Es berührt meine Schultern. Was will es von mir? So schnell ich kann laufe ich weg.
 


 

"Beruhige dich bitte Maricole!" Babi hielt meine Hand und reichte mir etwas zu trinken. Als ich ruhiger wurde fragte sie mich: "Kannst du mir erzählen, was du diesmal gesehen hast?" Vorsichtig nickte ich, denn mein Kopf brummte schrecklich. So gut ich konnte erzählt ich ihr dann das was ich gesehen hatte. Ab und zu nickte sie kurz, aber ansonsten hörte sie mir angespannt zu. "Für heute sollte Schluss sein, aber ich muss dich bitten das Ganze noch einmal zu machen. Nur wenn wir wissen wie es ausgeht, können wir etwas dagegen unternehmen". Ich wunderte mich: "Du denkst, das alles könnte wahr werden?" Meine Stimme überschlug sich fast. Das konnte doch nicht wahr sein! Bevor Babi mich wieder allein ließ trank ich noch einen Schluck von einer Flüssigkeit, die ich nicht identifizieren konnte, doch sie schmeckte nach Kräutern.
 


 

Wieder umgab mich grelles Licht. Nur diesmal waren meine Augen daran gewöhnt. Die Person vor mir konnte ich dennoch nur als Schema wahrnehmen. Sie saß auf einer Art Thron und ich kniete vor ihr.
 

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Schreiende Menschen. Sie laufen vor etwas weg. Wovor denn nur? Einige starren mich an. Ich wundere mich warum und sehe an mir herunter. Was habe ich denn da für Klamotten an?
 

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Wieder dieses gelbe Licht und diese riesige Energie. Doch es ist nicht eine Person. Es müssen mindestens vier sein, vielleicht auch mehr. Und da waren sie wieder. Diese eisblauen Augen, die ich so faszinierend finde.
 

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Ich befinde mich in einem Ballettsaal. Was soll das denn jetzt? Komischerweise bewege ich mich ziemlich gekonnt.
 


 

"Wach auf! Es ist genug für heute!" Babi rüttelte mich wach. Wieder brummte mein Kopf. "Diesmal war es noch seltsamer, als das letzte Mal Babi. Dieses Mal war ich am Ende der Vision in einem Ballettsaal". Babi hörte sich meinen erneuten Bericht an. "Es ist in Ordnung Maricole. Du kannst jetzt nach Hause gehen. Wir sehen uns morgen". Sie verließ den kleinen Raum auf ihrer Kristallkugel und ließ mich allein. Ich machte mich auf den Weg nach Hause, wo Yuki schon auf mich wartete. "Und was hat sie gesagt?", fragte sie mich neugierig. "Ach eigentlich nichts weiter. Ich sollte mich bloß zwei Mal auf das Konzentrieren, was ich gestern gesehen habe. Und jetzt tut mir der Kopf etwas weh". Yuki stand auf und kam auf mich zu. "Das ist normal Maricole. Am Anfang ist es hart. Aber jetzt mal was anderes. Wie kommst du denn in der Uni so zurecht?" "Äh, - gut! Wieso fragst du?" Doch Yuki verließ schnell das Zimmer und sagte hastig: "Nur so!"

Nur so? Yuki hatte noch nie auf eine Frage von mir <Nur so> geantwortet. Was wurde eigentlich gespielt. "Autsch!" Mein Kopf tat noch mehr weh als vor dem Gespräch mit Yuki, das ich ganz schnell aus meinem Gedächtnis streichen hätte können, es aber nicht machte.
 


 

Nach einer viel zu kurzen Nacht, hatte ich nun endlich auch eine Vorlesung in meinem dritten Hauptfach. Na ja, eigentlich stand ich mit einigen anderen Studenten in der Sporthalle und wartete auf den Professor. Vor der Halle musste irgendwo Ryoka herum hoppeln. Er wollte unbedingt noch einmal mit zur Uni. Ich vermutete aber, das Yuki ihn darum gebeten hatte mich zu begleiten.
 

Sport als Studienfach schien nur spärlich belegt zu sein. Außer mir waren nur noch sechs andere anwesend. Von diesen sechsen waren fünf Kerle, insgesamt waren wir also bloß zwei vom weiblichen Geschlecht. Die andere hatte längere blonde Haare, die sie in einem Pferdeschwanz zusammen gebunden trug. Mit hellgrauen Augen blickte sie neugierig auf eine kleine Gruppe von Jungs. Die tuschelten auch schon ganz aufgeregt, wie es sonst nur kleine Schulmädchen tun. Die anderen beiden Kerle standen etwas weiter abseits von den Tuschelnden. Sie unterhielten sich zwar auch, aber sie sahen sich dabei nicht an, sondern beobachteten die Gruppe und das Mädchen mit den blonden Haaren. Der Eine von ihnen hatte schwarze Haare und kräftige schwarze Augen, aus denen man nicht ablesen konnte, wie er sich fühlte. Derjenige neben ihm hatte eine topfschnittähnliche Frisur und zart lila Haare.
 

Plötzlich sah der mit den lilanen Haaren zu mir hinüber. Nur einen winzigen Moment sah er mir in die Augen, dann wandte er sich wieder seinem Kumpel zu. Aber ich konnte es nicht fassen. Der Typ hatte - eisblaue Augen -! Konnte das ein Zufall sein? Bestimmt. Es gibt auf der Welt doch nicht wenige, die solche Augen haben.
 

"Na da sind wir ja mal wieder ein kleiner Kurs!" Der Sportprofessor hatte die Halle betreten. "Da werden wir wieder viel Spaß haben. Aber lasst mich euch mal vorstellen. Ich bin Professor Catio. Ihr könnt mich aber Jun nennen". Einige kicherten bei seinem Namen. "Wenn ihr meinen Namen so komisch findet, dann sagt mir mal euren, damit ich auch mitlachen kann!" Dieser Lehrer gefiel mir. Er hatte das Kichern mit einem Schmunzeln erwidert und gleich einen Scherz gemacht. Andere wären bei sowas an die Decke gegangen.
 

Wir stellten uns also einer nach dem anderen vor. Die beiden, die erst etwas Abseits gestanden hatten, hießen Son Goten und Trunks. Sie kamen mir schon so bekannt vor und jetzt wusste ich, dass es die beiden vom großen Turnier waren, die ich damals in der Juniorensektion gesehen hatte. Das Mädchen, das außer mir noch in diesem Kurs war, hieß Sylvi. "Und ich bin Maricole Katori. Wäre aber nett, wenn ihr mich Mika nennen könntet", erzählte ich, als ich an der Reihe war. Son Goten und Trunks hatten wieder zu mir herüber gesehen und sich zugenickt, als ich meinen Namen genannt hatte. Der Rest hatte nur geringes Interesse an mir, sie schauten eher auf Sylvi. "Gut, dann können wir ja mit den Belehrungen anfangen", unterbrach Professor Catio die allgemeinen Gedankengänge.
 


 

Sofort nach den Belehrungen, die doch einige Zeit in Anspruch genommen hatten, ging es richtig los und zwar mit: Wie bewahre ich Turngeräte richtig auf und wie werden sie gepflegt. Das Maulen unter uns sieben wurde noch größer, als Jun uns verkündete, dass wir erst einmal nur mit den Regeln der verschiedenen Sportarten zu beschäftigen hatten, bis wir zu der Praxis kommen sollten. "Tut mir Leid, aber das muss sein", antwortete er auf das Stöhnen. Mir sollte es nur Recht sein. Ich hatte zur Zeit nicht das Bedürfnis mich körperlich zu betätigen, da mein Kopf immer noch wie eine Bohrmaschine hämmerte.
 


 

"W A S ? BALLETT? Nie und nimmer!" Gleich nach Sport war ich erneut zu Babi gegangen und sie hatte mir gesagt, dass ich jetzt nicht mehr in dieser Kammer sitzen musste, sondern jetzt mit dem praktischen Teil beginnen konnte. "Nach dem Ballett wirst du Kampftraining bekommen. Parallel wird dann auch deine Ausbildung als Hexe und Wahrsagerin beginnen. Da müsste ich aber erst wissen, was du am liebsten zu erst machen möchtest. Aber das hat noch etwas Zeit. Erst mal wirst du tanzen. Das verbessert deine Kondition und du wirst gelenkiger". Sie schob mich vor sich in einen Ballettsaal hinein. Es war genau der, den ich in meiner Vision gesehen hatte. "Aber woher....?" "Erstens hattest du mir erzählt, dass du dich beim Ballett gesehen hast und das du diesen Saal hier wieder erkennst, obwohl du noch nie hier warst, zeigt mir, dass ich genau richtig handele und das es dir vorherbestimmt war". Ich sah mich ein wenig um. Viel Lust hatte ich nicht. Doch Babi hielt mir in dem Moment einen engen Trainingsanzug vor die Nase und machte sich auf den Weg aus dem Saal heraus. "Ach und Maricole", fügte sie noch wie beiläufig hinzu, "soll ich dich auch Mika nennen, oder darf ich bei Maricole bleiben?" "Ich - äh - Nein, aber woher weißt du..?" "Ich habe meine Quellen, aber die verrate ich nicht". Damit verließ sie den Raum und ich zog mich um. Der Anzug war wirklich etwas eng, aber es ging. Und wer sollte mich unterrichten? Ich hatte noch nicht einmal gewusst, dass Babi einen Ballettsaal hatte, also wusste ich noch weniger, wer hier als Lehrer tätig war. Ich wartete also und machte mich schon mal ein wenig warm.
 

"Das ist gut, dass du dich schon mal erwärmst!", hörte ich eine wohlbekannte Stimme hinter mir. "Ja, sie wird das schnell hinter sich bringen", fügte Babis alte Stimme hinzu. Ich drehte mich um und wäre vor Schreck fast nach hinten umgefallen. Da kamen Babi und Yuki in dem selben Ballettoutfit, welches aus einem engen Trikot und bei Babi noch aus einem Tüllrock bestand, auf mich zu. Ich konnte mich nun endgültig nicht mehr halten, plumpste auf den Fußboden und lachte. Mir kamen sogar die Tränen, aber Babi in diesem Outfit sah einfach nur zu komisch aus, so als würde sie im falschen Film mitspielen. "Hör auf zu lachen und steh auf!", kommandierte sie, als sie mich erreicht hatten. Ich hielt inne, sah zu ihren strengen Gesichtern nach oben und stand im nächsten Augenblick auf. "Geht doch! Wir machen sofort mit dem Aufwärmen weiter!"
 


 

Ich war froh wieder zu Hause zu sein. Yuki war doch strenger mit mir gewesen, als ich gedacht hatte. Ich ging gleich auf mein Zimmer um nicht mehr mit ihr reden zu müssen. Es war doch einiges an diesem Tag geschehen. Das Merkwürdigste war aber wahrscheinlich die Tatsache, dass Babi wusste, dass ich eigentlich lieber Mika genannt werden wollte. Ich ließ mich also auf mein Bett fallen, doch irgendetwas bohrte sich da in meinen Rücken. Also richtete ich mich wieder auf und schlug die Decke zurück. Das Buche, auf dem Ryoka gesessen hatte, kam zum Vorschein. Neugierig schlug ich die erste Seite auf. Doch die Schrift konnte ich immer noch nicht lesen. Das Einzige was mir auffiel waren die vielen ägyptischen Götter, die in diesem Text enthalten waren. Ich konnte die Namen Re, Shu, Nut, Geb, Tefnut, Thot und Horus erkennen. Ein Name mit I war nicht mehr zu entschlüsseln, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Imhotep gemeint sein musste. Warum sollte ich das Buch eigentlich lesen? Ägyptische Götter kamen erst im zweiten Semester an die Reihe. Vorsichtig blätterte ich trotz dessen noch einmal durch das Buch, wie ich es schon einige Male getan hatte, um einen Hinweis zu finden, der es mir erleichtern sollte die Schrift zu entziffern, und vielleicht auch in der Hoffnung noch irgendwo eine Abbildung oder Zeichnung der verschiedenen Götter zu finden. Doch auch dieses Mal war mein Versuch nicht von Erfolg gekrönt. "RYOKA!", rief ich, denn ich wollte eine Erklärung haben. Kurz nachdem ich ihn ein weiters Mal gerufen hatte, kam er angehoppelt. "Was ist denn los?", wollte er ein wenig verschlafen wissen. "Ich muss wissen, was es mit diesem Buch auf sich hat Ryoka. Bitte sag es mir. Du musst es wissen!". Doch so sehr ich auch bettelte, aus Ryoka war nichts herauszubekommen. "Tut mir Leid Mika, aber ich habe Babi versprochen dir nicht zu helfen. Es ist deine Bestimmung alles selbst heraus z finden". "Es ist deine Bestimmung alles selbst heraus zu finden", äffte ich ihn mit einer Kleinkindstimme nach. Daraufhin drehte er mir beleidigt den Rücken zu. "Nun sei nicht so Ryokachen. Das war nicht so gemeint. Ich brauch doch bloß deine Hilfe. Bitte sei nicht mehr beleidigt", sagte ich mit einer Schmeichelstimme. Vorsichtig lugte er mit einem Auge zu mir, drehte sich jedoch noch immer nicht ganz um. "Die Hilfe, die du benötigst, kann ich dir leider nicht geben. Andere sind dafür sehr viel besser geeignet, als ein Ohika!", damit hopste er aus dem Zimmer Richtung Küche. Warum mussten alle in letzter Zeit nur in Rätseln sprechen? Erst Babi, dann Yuki und jetzt auch noch mein kleiner Ryoka. "Ihr seid alle sooooo fies!", schrie ich aus vollem Halse, dann schmiss ich das Buch in die Ecke und rannte aus dem Haus in die Stadt.

Meetings

Meetings
 

Es war schon spät, als ich in der Fußgängerzone endlich aufhörte zu laufen. Die Geschäfte hier hatten aber noch nicht geschlossen. Es herrschte allgemein ein reges Treiben in der Stadt. Ich sah auf die Uhr, die auf einer Säule über die Köpfe der Menschenmenge ragte. Es war erst kurz nach sieben. Die Läden hatten also noch knapp zwei Stunden geöffnet. Warum sollte ich da nicht noch einen kleinen Shoppingbummel hinlegen? Die Schaufenster einiger Geschäfte waren einfach zu verlockend. Zum Glück hatte ich noch mein Portemonnaie gegriffen, bevor ich zur Tür raus war. Ich blieb vor einem der Schaufenster stehen. Ein wirklich schönes Oberteil lachte mir entgegen. Doch als mein Blick auf das Preisschild wanderte, war es nicht mehr ganz so verlockend. Die Preise hier waren doch etwas straffer als bei uns. "Anprobieren kostet nichts", dachte ich mir aber im selben Augenblick und ging in die Boutique.
 


 

Ich blickte in den Spiegel. Schick sah ich aus. Das Top gefiel mir wie kein anderes, es gab aber wie gesagt einen kleinen Haken bei der Sache, der nicht ganz unbeachtet gelassen sein will. Der Preis überstieg mein Budget um Weiten. Vielleicht konnte ich Yuki ein bisschen anpumpen. Plötzlich schrie etwas weiter hinten im Verkaufsraum ein jüngeres Mädchen los. "Komm schon Mama! Warum kann ich das Teil nicht haben? Trunks hast du doch auch ein neues Shirt gekauft. Warum kann ich dann nicht auch ein neues haben?" Die Mutter versuchte ihr Kind zu beruhigen, was aber wahrscheinlich nichts bringen würde. "Bra, jetzt mach hier bitte keinen Aufstand. Ich werde dir das Top nicht kaufen. Du hast schon so viele schöne Sachen im Schrank, die du erst einmal anhattest. Und bei Trunks war ein neues Shirt auch bitter nötig. Außerdem war es nicht so teuer wie das da!" "Aber so ein Top habe ich noch nicht!" Auch die Mutter wurde langsam zornig: "Wenn du es unbedingt haben möchtest, dann bezahl es allein. Ich gehe jetzt, schließlich wartet dein Bruder auf uns!" "Du bist echt fies!" Die kleine schaltete auf stur und wollte den Laden nicht verlassen. Ich hatte mich unterdessen wieder umgezogen, konnte aber wegen der Lautstärke das Gespräch noch gut verfolgen. Nachdem ich fertig umgezogen war, stritten die beiden immer noch wegen diesem Top. Ich ging aus der Boutique und erkannte den Lilahaarigen aus meinem Sportkurs. "Hallo, wie geht's?", begrüßte er mich als ich an ihm vorbei ging. "Danke ganz gut. Du bist doch in meinem Sportkurs, oder?" Er nickte. "Aber leider hab ich deinen Namen vergessen." Er grinste verlegen. "Nicht so schlimm. Ich heiße immer noch Mika", stellte ich mich ihm noch einmal vor. "Ich dachte Maricole, aber is ja auch egal." Er hatte also doch zugehört, aber das war ja auch egal warum er meinen richtigen Namen wusste. "Auf wen wartest du denn?", fragte ich scheinheilig, doch ich hatte es schon längst erraten. Er wartete auf seine Schwester und seine Mutter. Es waren die beiden, die sich im Geschäft immer noch stritten. "Geht das bei euch immer so?", wollte ich neugierig wissen. "Nö, nur ab und zu mal, wenn ich zur Abwechslung auch mal was neues bekomme", antwortete er mir gelangweilt. "Und was hast du schönes gekauft?" Er betrachtete mich von oben bis unten. "Scheinbar gar nichts, du hast keine Tüte." Ich nickte: "Das Teil was mir gefallen hat, war mir zu teuer. Leider!" Er bekam einen komischen Gesichtsausdruck, sowas zwischen Träumen und Verzweiflung und sah in den Himmel. "Das kenn ich auch. Bra präsentiert es jedes Mal wieder." Er seufzte kurz und sah mich dann wieder an. "Und was machst du jetzt?" "Wahrscheinlich nach Hause gehen. Mein - äh - Kaninchen muss noch gefüttert werden und meine Mutter ist nicht zu Hause. Also machs dann mal gut. Man sieht sich ja in Sport wieder!" Ich drehte mich um und ging von ihm weg. Irgendwie war mir das Gespräch unangenehm geworden und da musste eben diese Notlüge herhalten. Um nicht ganz unhöflich zu wirken, drehte ich mich noch einmal kurz um und winkte ihm zu. Er erwiderte diesen Gruß so als ob er darauf gewartet hätte. In dem Moment kamen auch seine Mutter und seine Schwester aus der Boutique. "Ist das deine Freundin?", fragte die Kleine in einer Lautstärke, dass es sogar ich noch hören konnte. Peinlich sowas, aber ein Lächeln konnte ich mir dennoch nicht verkneifen.
 


 

Zu Hause war es still. Wahrscheinlich hatte Yuki wieder Kopfschmerzen oder ähnliches, denn dann ging sie für gewöhnlich früh ins Bett. Ryoka war wahrscheinlich auf seinem Abendspaziergang, den er jeden Abend ums Haus machte. Leise, um Yuki nicht zu wecken, ging ich in mein Zimmer. Auf dem Kopfkissen lag das alte Buch, welches ich in die Ecke geschmissen hatte. "Ryoka wird es wohl dahin gelegt haben", dachte ich mir, nahm das Buch und legte es auf meinen Schreibtisch. Dort sah ich mir auch meinen Plan mit den Vorlesungen an. Morgen würde ich wieder Geschichte und Sport haben. Na ja, trockener Stoff für die Vorlesungen. Sport war ja zur Zeit auch nicht besser als Geschichte. In dem Moment hoppelte Ryoka ins Zimmer. "Und hast du das Buch schon mal angesehen?", fragte er mich neugierig. "Angesehen schon, aber leider kein Wort verstanden. Ich kann leider kein Altägyptisch. Das einzige was ich heraus bekommen hab, sind die Namen einiger ägyptischer Götter auf der ersten Seite." "Na, das ist doch schon mal etwas", antwortete mir Ryoka. Irgendwie ging er mir auf die Nerven. Warum wollte er mir denn nicht helfen? Das war einfach nur unfair. "Weißt du was? Ich geh ins Bett!", schrie ich und verließ die Küche.
 


 

"Jetzt ist sie ins Bett gegangen", flüsterte die Gestalt in den Büschen. "Darf sie doch, oder etwa nicht", entgegnete der zweite. "Was hast du denn heute? Deine Laune möcht ich echt nicht haben!" "Hab nur Stress bei mir zu Hause. Ansonsten geht's mir gut." Der erste hustete kurz. "Und du hast sie in der Stadt getroffen?" Verborgen von der Dunkelheit nickte der Angesprochene. "Ich soll sie doch beschützen und das kann ich nicht, wenn ich sie nicht beobachte. Du musst ja nicht hier rumhocken, wenn du nicht willst." "Nein, bloß nicht Alter. Ich kann dich doch nicht allein lassen, aber jetzt sag mal - warum hast du das eigentlich gemacht. Ich mein, der Alten diesen Gefallen getan?" "Frag mich nicht, was mich da geritten hat. Aber jetzt kann ich es nicht mehr rückgängig machen, also ist es auch egal. Und starr nicht so in das Fenster". Den letzten Satz hatte er ziemlich heftig gesagt. "Was glaubst du, warum sie bei Sport so erschrocken ist, als du sie angesehen hast?", wollte der erste nun wissen. "Ach was weiß ich. Frag die Alte, wenn du was wissen möchtest. Ich bin nur der Aufpasser. Wir können jetzt übrigens gehen, oder willst du ihr auch noch beim Schlafen zusehen?" Der erste schüttelte den Kopf und wieder einmal verschwanden zwei dunkle Figuren vom Grundstück der Katoris.
 


 

"Langweilig", schoss es mir durch den Kopf. Warum musste Geschichte auch nur so langweilig sein. Na ja, vielleicht wäre sie auch interessanter, wenn unser Prof die Vorlesung mal ein wenig mehr gestalten würde. Ich meine, er setzte zwar Bildmaterial ein, einmal sogar ein Video, aber das konnte doch noch nicht alles sein. Wie wäre es, wenn er es mal wie Professor Agy machen würde? Seine Studenten einfach mal mit einbeziehen. Aber das war wohl zuviel verlangt.
 

Etwas war mir aber noch aufgefallen. Dieser Trunks aus meinem Sportkurs war auch in meinen Geschichte Vorlesungen. Er hatte mir sogar zugewinkt, als ich den Hörsaal betreten hatte, sich gleich danach aber zu seinem Nachbarn gebeugt, den ich als Son Goten erkannt hatte. Was für ein Zufall!
 


 

Mister Satans glorreiche Erkenntnisse hatten sich langegezogen wie Kaugummi. Ich war wirklich froh, als ich aus dem Hörsaal war und an die frische Luft konnte. Aber wenn ich da schon an den Muff in der Turnhalle dachte.... "Hey Maricole!", rief eine bekannte Stimme nach mir. Ich schaute mich um. Wo war Ryoka denn? Er hatte auf dem Kampus nichts zu suchen. Was wenn jemand auf in drauf trat. "Hinter dir Maricole. Ich hab eine Nachricht von Uranai Baba. Du trainierst heute im Wasser, also sollst du Schwimmzeug mitbringen. Man sieht sich dann zu Hause und sei bitte vorsichtig", sagte er und hoppelte davon. Was sollte das mit dem Wasser denn bitte. Erst Ballett und jetzt Schwimmen?
 

"War das gerade ein Ohika?", fragte es in dem Moment hinter mir. Ich drehte mich vorsichtig um. Hinter mir stand Celina. "War das nun ein Ohika, oder nicht. Ich dachte nämlich, die wären ausgestorben." Ich wusste nicht, ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte. Ich entschied mich dagegen. "Nein, nein. Das war kein Ohika. Was ist das eigentlich? Das war nur mein kleiner Hase." "Mmh, also bis morgen." Dann war sie verschwunden und an ihrer Stelle tauchten Son Goten und Trunks auf. Wie klein doch der Kampus war. "War das nicht eben das Hasen Vieh?", flüsterte Son Goten Trunks zu, aber ich hörte ihn trotzdem. Verstört drehte ich mich um und verschwand so schnell ich konnte Richtung Turnhalle. Sie wussten von Ryoka? Aber wie konnte das sein?
 

Luftblasen stiegen an die Oberfläche. Babi hatte mich dazu verdonnert, die ganzen Ballettübungen unter Wasser durchzuführen. "Das strengt mehr an und wir trainieren außerdem noch dein Lungenvolumen", waren ihre Worte, als ich vorhin mit ihr am Pool stand. Fünf Minuten hatte ich schon hinter mir, doch so langsam wurde die Luft echt knapp. Ich versuchte mich aufrecht auf den Zehenspitzen zu halten, doch der Auftrieb von mir war echt nicht zu verachten, außerdem musste ich mir schon eine Hand vor Mund und Nase halten und damit war das Balancehalten noch schwerer. Sechs Minuten.... Ich konnte nicht mehr. Mit einem Kräftigen Schlag meiner Beine beförderte ich mich an die Oberfläche. "Das war mehr als schlecht", beschwerte Babi als ich die Oberfläche erreicht und einmal tief eingeatmet hatte. "Zehn Minuten hatte ich von dir erwartet und die Übungen waren auch mehr als mies." Sie umrundete meinen Kopf mit ihrer Kristallkugel. "Ich außerdem noch einen Trainingspartner für dich. Er ist durch Zufall hier vorbeigekommen und wollte mit machen." Das sagte sie so, dass mir klar wurde das die Person nie und nimmer durch Zufall bei ihr vorbeigekommen war. Trotzdem sah ich mich um, wer denn diese Person sein könnte. Doch auch als ich mich eine Runde im Kreis gedreht hatte, konnte ich niemanden erblicken. "Und wo ist diese mysteriöse Person?", fragte ich Babi ein wenig aufgebracht. "Ach, der ist schon längst unter Wasser, wo auch du hingehörst meine Liebe." Ich holte daraufhin wieder Luft und tauchte unter. Bis zum Grund des Beckens war es ein kleines Stückchen zu tauchen, also konnte ich mich umsehen. Ich wollte endlich wissen wer diese Person war. Ich erreichte den Grund, ohne ein Zipfelchen von einer Person gesehen zu haben. Vielleicht war es ja der Unsichtbare, aber das konnte nicht wirklich sein, denn der hatte Angst vor Wasser. Oder konnte sich die Person unsichtbar machen. Das war jetzt aber auch egal. Ich machte mich wieder an meine Balettübungen und versuchte den Tanz, den ich letztens noch in Babis Ballettsaal getanzt hatte, auf dem Grund des Beckens. "Sieht witzig aus, was du da machst!" In meinem Kopf hallte diese Stimme wieder. Wer war das? Ryoka konnte es nicht sein. Erstens war er zu Hause und zweitens war das eben nicht seine Stimme. Aber ebenso wenig wie Ryoka konnte es Babi sein. Es war eindeutig die Stimme eines jungen Mannes. Schnell tauchte ich wieder an die Oberfläche. "Diesmal nur drei Minuten. Maricole! Das war mehr als schlecht." Sie holte zwar Luft um noch etwas zu sagen, aber diesmal schnitt ich ihr das Wort ab. "Was ist das dort im Wasser. Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn man mich ständig stört", beschwerte ich mich. "Gut, ich werde es ihm sagen. Und nun tauch wieder unter!" Wiederwillig holte ich erneut Luft und begab mich unter die Wasseroberfläche. Auch diesmal sah ich niemanden.
 

Wieder begann ich mit dem Tanz. "Macht das Spaß?", fragte die Stimme. Ich versuchte sie zu ignorieren und mich voll und ganz auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Es war schwer, doch ich schaffte es. Außerdem sagte in den nächsten fünfzehn Minuten niemand mehr etwas, wenn man mal von Babi absah, die mich erneut zur Schnecke machte.
 


 

Die Haare noch immer feucht, kam ich zu Hause an. "Du hast Besuch Mika", sagte mir Ryoka, der im Garten herumhopste. "Ja?", ich wunderte mich. Wer sollte mich denn jetzt noch besuchen? Ehrlich gesagt, hatte ich noch nie Besuch bekommen, mal von Babi abgesehen. "Wer ist es denn?" "Tut mir Leid, dass weiß ich nicht. Aber ich habe da so eine Ahnung....!" Damit hoppelte er davon.
 

Vorsichtig betrat ich das Haus. Ich hoffte einen kurzen Blick auf meinen Besuch werfen zu können, bevor dieser mich sah. Doch in dem Moment kam Yuki aus der Küche, nahm mich am Arm und zerrte mich ins Wohnzimmer. "Du hast Besuch meine Kleine", erklärte sie mir auf meine fragenden Blicke. Sie öffnete die Tür und wen sah ich da auf dem Sofa sitzen? Es war dieser Trunks. "Hallo Mika!", begrüßte er mich fröhlich. "Dachte mir, dass ich dich mal besuchen könnte. Hatte sowieso hier in der Gegend was zu tun." Er lächelte und hielt mir seine Hand entgegen. Vorsichtig und noch etwas verwirrt schüttelte ich sie. "Deine Mutter wollte mich ja erst gar nicht rein lassen. Sie hätte was mit dir zu tun, hat sie gesagt, aber irgendwie hab ich's dann doch geschafft. Ach übrigens..", er wendete sich an Yuki, "sie haben hier ein echt schönes Haus." Das Yukis Gesicht hellte sich auf und sie lächelte Trunks mit einem Glänzen in den Augen an. "Danke schön", brachte sie stammelnd hervor. Erst jetzt bemerkte ich auch, dass Yuki ihren Ballettanzug trug. Sie wollte mir also noch ein paar extra Stunden geben. "Also, ich lass euch dann mal allein." Yuki verschwand, nicht ohne noch einen neugierigen Seitenblick zu riskieren, aus dem Wohnzimmer. "Was willst du wirklich hier, und wie zum Teufel hast du meine Adresse rausbekommen?", fragte ich ihn ärgerlich. Doch er bleib ganz locker und sah mich an. "Deine Adresse hab ich aus dem Büro der Direktion unserer Uni. Und eigentlich bin ich nur vorbeigekommen um dir das hier zurück zu geben." Er holte ein altes Buch aus seiner Tasche und hielt es mir hin. "Es steht dein Name drin, also muss es dir gehören." Ich schnappte mir das Buch und schlug es auf. Wirklich da stand in Kleinkindschrift <Maricole Katori > auf der Innenseite. Ich kam mir ein wenig kindisch vor, dass ich damals ein so altes Buch bekritzelt hatte, denn es war genau das Buch, was mir Babi damals geschenkt hatte. "Sowas ließt du?" Trunks hatte ich in dem Moment ganz vergessen. "Natürlich nicht!", fauchte ich ihn an. "Ich kann schließlich kein Altägyptisch!" "Hey hey, komm bitte wieder runter. War doch nicht böse gemeint." Er versuchte mich zu beruhigen. Das konnte ihm so passen. Je länger er da grinsend vor mir saß, desto wütender wurde ich auf ihn. Konnte den denn kein Wässerchen trügen? "Ich finds cool, wenn du dich mit sowas beschäftigst. Aber das passt ja auch in die Familie, oder?" Er sah mich auffordernd an. "Könntest du jetzt bitte gehen?", fragte ich so freundlich ich konnte. Er zuckte mit den Schultern, stand auf und ging an mir vorbei. "Ich weiß wenn ich unerwünscht bin. Dann geh ich eben wieder." Als er dann aber an mir vorbei ging, fiel mir auf, dass er auch feuchte Haare hatte. Aber das konnte auch nur Zufall sein. "Ach, und danke das du mir mein Buch wiedergebracht hast", nuschelte ich noch leise, doch er schien es verstanden zu haben, denn er erwiderte in einem zufriedenen Ton: "Also dann bis morgen."
 


 

"Das Bein strecken und mit dem anderen in die Knie gehen! Arme seitlich vom Körper strecken und aufrecht bleiben! Jetzt das Bein wieder durchdrücken und mit dem anderen einen Halbkreis beschreiben!" Diese Befehle Yukis hallten schon seit Stunden durch das Haus und ich wurde langsam müde und sah gar nicht ein, was mir das noch bringen sollte. Doch immer noch war sie mit meiner Haltung unzufrieden. "Wenn du dich nicht anstrengst, wird das alles nichts", sagte sie miesepetrig. Ich seufzte laut und führte die Figur gleich noch einmal durch. Wieder wurde es nichts. "Du hast keine Spannung im Körper Maricole. Schaffst du es denn nicht deine Muskeln anzuspannen. Entspannen kannst du dich nachher. Eigentlich kannst du an diese Figur gleich noch einen Ausfallschritt zur Seite anhängen, die Arme vor dem Köper kreuzen. Wenn du dann damit fertig bist, machen wir mit den Pliets weiter." Ich versuchte die Figur genau so wie Yuki sie mir erklärt hatte, doch ich bekam es einfach nicht auf die Reihe. "So macht man das!", entfuhr es Yuki ungehalten. Sie schubste mich unsanft zur Seite und zeigte mir, wie ich es zu machen hatte. "Und jetzt du!", kommandierte sie. Ich gab mein bestes und bekam es sogar ganz ordentlich hin. "Das wird ja immer schlechter. Weißt du was? Wir hören für heute auf. Morgen machen wir dann weiter." Damit ließ mich Yuki stehen. Ich seufzte erleichtert auf und ließ mich aufs Sofa fallen. Ryoka war unterdessen schon längst eingeschlafen. Er sah wirklich aus wie ein Stofftier. Um ihn nicht zu wecken ließ ich Ryoka auf dem Sofa liegen und ging zu ersten Mal seit er bei mir war allein ins Bett.

Sweets for my sweet (little brother)

Sweets for my sweet (little brother)
 

Der nächste Tag verlief nicht wirklich besser als der Vorangegangene. Und das Wochenende hatte Babi für mich schon längst verplant. Die zwei Tage sollte ich auch gleich bei ihr schlafen. Samstag und Sonntag waren natürlich mit Training zugepflastert. Sie schien scheinbar vergessen zu haben, dass ich noch Hausarbeiten über verschiedene Themen für die Uni zu schreiben hatte. Außerdem wusste ich nicht wie ich das überleben sollte. Yuki hatte mir nämlich schon mal eine Vorabversion meines Trainignsplans gezeigt. Was ich das gesehen hatte, hatte mir doch glatt den Atem verschlagen. Vollgestopft bis zum Umfallen. Da konnte ich mir doch gratulieren. "Ach und Babi hat einen Trainingspartner für dich gefunden", eröffnete mir Yuki noch. "Und wer ist es?" doch sie schüttelte nur den Kopf. "Weiß ich auch nicht. Ist aber was ganz süßes". Sie verließ mich grinsend und ich wusste, dass sie mich mal wieder angelogen hatte.
 


 

"Kommst du Ryoka? Wir müssen los!" Ryoka kam angehoppelt und nahm seinen Stammplatz auf meinem Kopf ein. Auch er wollte mir nicht sagen, wer mein Trainingspartner war, doch auch bei ihm hatte ich das Gefühl, dass er es wusste.
 

"Das ist aber nicht der Weg zu Uranai Baba!", bemerkte Ryoka, als ich das Haus verließ. "Ganz richtig mein Lieber. Ich möchte erst noch ein bisschen durch die Stadt bummeln, bevor ich mich schinden lasse." Ryoka fing jetzt zwar an mir ins Gewissen zu reden, doch das überhörte ich großzügig. Schließlich konnte ich für mich selbst entscheiden was ich wollte. Ich lief wieder einmal die Fußgängerzone entlang. Doch die Geschäfte interessierten mich nur mäßig, genauso wie die Leute, die hektisch hin und her rannten. Wenn ich mir eins angewöhnt hatte, dann war es Ruhe. Bei so einer Mutter brauchte man die schließlich auch. "Und was machen wir hier?", fragte Ryoka nervös. "Weiß ich nicht. Einfach nochmal abschalten, bevor ich mich in die Arbeit stürze", antwortete ich ihm. Er erwiderte darauf nichts mehr.
 

"Hey Mika! Warte mal kurz!", rief plötzlich jemand hinter mir. Erst dachte ich, dass jemand anderes gemeint sein müsste und deshalb ging ich einfach weiter. Doch da mich jemand von hinten an die Schulter packte, musste ich wohl doch gemeint gewesen sein. "Ach hallo Celina!" Ich war überrascht sie zu sehen. Seit sie mich in der Uni auf meinen Ohika angesprochen hatte, hatte sie kein Wort mehr mit mir gewechselt. "Ich habs eilig, was ist denn?", fragte ich sie. "Ich wollte nur mal <Hallo> sagen. Und dich fragen, wo du das Stofftier her hast. Das ist doch ein Ohika, oder?" Man war die neugierig. "Ja, das soll ein Ohika sein und ich weiß nicht wo er her ist, weil man ihn mir geschenkt hat." Ich wurde langsam ungeduldig. "Ach so! Hätte ja sein können....."
 


 

Celina redete immer noch. Ich konnte sie hören. Doch ihre Stimme war so seltsam gedämpft, so als ob sie gar nicht neben mir stehen würde. Ich konnte sie aber erkennen. Zwar nur noch verschwommen, aber es war eindeutig Celina.
 

"Ah, so sieht man sich wieder!", sagte eine freudig erregte, eindeutig männliche Stimme in meinem Hinterkopf. "Ryoka halt den Mund", dachte ich mir. "Aber du wirst doch noch deinen alten Freund erkennen. Und wer ist eigentlich Ryoka?" Im Hintergrund redete Celina sich immer noch den Mund fusselig. Worüber erzählte sie mir eigentlich gerade? "Ryoka ist der auf meinem Kopf", antwortete ich der Stimme. "Ich kann ihn nicht sehen", erwiderte sie. "Ist aber auch egal mein Freund. Ich bin froh, dass ich dich für meinen Plan gewinnen konnte. Du wirst dich aber noch ein wenig gedulden müssen, bis es losgeht. Die anderen sind noch nicht bereit." "Wer bist du bitte!" Ich wurde langsam panisch, doch noch konnte ich mit Mühe meine Ruhe bewahren. "Du wirst doch nicht deinen alten Freund vergessen haben?", antwortete sie spöttisch. "Das letzte Mal trafen wir uns, glaube ich, bei Horus, diesem Phantasten....."
 


 

"..... auf jeden Fall muss ich die Uni mit spitzen Noten abschließen, damit ich dort aufgenommen werde. Oh! Entschuldigung. Du hattest es ja eilig. Dann will ich dich nicht weiter aufhalten. Man sieht sich dann zu Mythologie!" Celina drehte sich um und ging davon. Ich starrte ihr nur mit großen Augen hinterher. "Mika? Wo warst du gerade?" Ryoka klang besorgt. "Ich war doch die ganze Zeit hier. - O - Oder etwa nicht?" "Körperlich vielleicht, aber deinen Geist konnte ich nicht mehr erreichen." Ich zuckte mit den Schultern. "Er hat etwas von Horus gesagt", murmelte ich vor mich hin. Plötzlich ging mir ein Licht auf. Schnell bleib ich stehen und setzte meinen Rucksack ab, Dann begann ich in ihm zu kramen und holte das alte Buch hervor, welches ich mir angewöhnt hatte überall mit hin zu nehmen. Hastig schlug ich die erste Seite auf. Hatte ich es mir doch gedacht. Der Text wurde von diesem Horus verfasst. Horus, dem Himmelsgott im alten Ägypten. Aber wer war der andere? Es musste einer der Namen sein, die noch in diesem Text standen. Doch was hatte das für eine Bewandtnis mit diesem Text?
 


 

"Mika, darf ich dir vorstellen? Das ist mein Bruder." Babi deutete auf einen alten Mann, der neben ihr stand. Er hatte knubbelige Knie, einen Schildkrötenpanzer auf dem Rücken und eine Sonnenbrille auf der Nase. Außerdem trug er ein Hawaiihemd. Gleich nach der Vorstellung kam er mit großen Schritten näher. "Hallo meine Liebe. Ich bin erfreut ein so schönes Mädchen wie dich kennen zu lernen. Mein Name ist Muten Roshi und wie heißt du schönes Kind? Mit dieser Frage schien er nicht wirklich mich gemeint zu haben, denn er starrte unaufhörlich auf meine Oberweite. "Lass die Finger von ihr du alter Lustmolch!" Babi zerrte ihn an einem seiner Ohrläppchen von mir weg. "Lass los du alte Hexe", zeterte er mit. Ich stand noch ein wenig geschockt vor den beiden. War das etwa.....?
 

In dem Moment ließ Babi sein Ohrläppchen los und er stand abermals ziemlich dicht vor mir. Ich glaube noch nie in meinem Leben war ich froh Hosen angezogen zu haben. "Würdest du mir mal ein Sahnetörtchen backen meine Kleine?", fragte er mit einem schmeichelnden Ton in der Stimme. "Gib mir erst mal mein Geld zurück du Greis!" Abermals wurde Muten Roshi von Babi am Ohrläppchen von mir weggezerrt. "Du Babi?" Ich wollte nun endlich Klarheit haben. "Yuki hat mir erzählt, dass du einen Trainingspartner für mich hast. Ist das er?" Damit deutete ich auf den Herrn der Schildkröten. Babi lachte ziemlich laut los. "Nein, nein Mika. Das hätte ich dir doch nie angetan. Außerdem wären wir dann nie zum Training gekommen. Er ist nur die Begleitung des jungen Herrn." An ihren Bruder gewandt fügte sie noch hinzu: "Kannst du ihn vielleicht holen gehen, damit Mika ihn kennen lernen kann?" OK, es klang nicht gerade freundlich, wie sie mit ihrem Bruder umsprang, dennoch setzte er sich in Bewegung und verschwand ins Gebäude. "Und du Mika kannst dich schon mal umziehen. Wir fangen dann sofort mit dem Training an." Ich verschwand also auch ins Gebäude, um meine Klamotten fürs Tanzen anzuziehen.
 


 

Es war noch niemand da, als ich den Ballettsaal betrat. Traute sich dieser ominöse Unbekannte etwa nicht? Da ich nicht nur rumsitzen wollte, fing ich schon mal mit der Erwärmung an.
 

Ich dehnte gerade meine Beinmuskulatur, als sich die Tür hinter mir öffnete. "Ballett musst du leider alleine machen", hörte ich die Stimme meiner Mutter. "Er will einfach nicht." Hatt' ich's mir doch fast gedacht. Na ja, ein Kerl und Ballett? Das war auch eine zu komische Vorstellung. "Er wird dich aber nachher bei deinem Ausdauertraining begleiten", fügte Yuki noch hinzu, die meinen belustigten Gesichtsausdruck gesehen hatte. "Und nun fang bitte mit der Übung von gestern Abend an!" Schon wieder dieses Herumkommandieren. Aber ich machte brav alles was sie sagte.
 

Zwei Stunden ging diese Schinderei. Danach durfte ich mich umziehen und vor dem Hauptgebäude antanzen. Und wer stand da? Trunks. Was wollte der denn hier. Scheinbar schien er aber Muten Roshi zu kennen, denn sie unterhielten sich ziemlich angeregt. Auch Yuki kam jetzt hinter mir aus dem Gebäude. "Sollte nicht eigentlich Son Goku hier sein?", fragte sie erstaunt. Muten Roshi hatte sie gehört, kam schnell näher (besser gesagt, ziemlich nahe) und antwortete ihr: "Son Goku war leicht verhindert und so ist Trunks eingesprungen." "Na gut!" Ich konnte sehen, wie sich auf Yukis Gesicht ein Lächeln breit machte. "Dann wollen wir mal. Ihr dreht jetzt erst mal 100 Runden um das Gelände. Danach können wir mit dem Krafttraining weiter machen. Und wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich dann gerne noch mal im Wasser sehen Maricole." In Babis Stimme schwang genau derselbe Befehlston, wie ich ihn schon von Yuki gehört hatte. Wahrscheinlich hatte sie das einfach übernommen. "Dann wollen wir mal", sagte Trunks freundlich neben meinem Ohr. Ich fuhr erschrocken herum. Er deutete in eine Richtung und lächelte sanft. Ich setzte mich mürrisch in Bewegung. Wenn ich eines hasste, dann waren es Ausdauerläufe.
 


 

Völlig außer Puste kam ich endlich wieder am Ausgangspunkt an. Trunks schwitze nicht einmal. Mir war es während des Laufens so vorgekommen, dass er auch hätte schneller laufen können, doch er tat es nicht. Ehrlich gesagt, hätte ich auch auf ihn verzichten können, aber was solls. Jetzt musste ich zum Krafttraining. Ich wettete mit mir selbst, dass auch diesmal Trunks an meiner Seite sein musste.
 

"Muss denn das so schwer sein?", murrte ich, als ich so zum 200 Mal meine Hanteln stemmte, die doch schon beachtliche 25 Kilogramm wogen. Trunks hinter mir stemmte gerade ein Gewicht von 500 Kilogramm und das mit einem Finger. "Und das soll mir helfen?", murrte ich weiter. "Der da hinten is auch eher entmutigend. Sollte er mir nicht helfen?" Babi achtete nicht wirklich auf meine Beschwerden. Vielmehr suchte sie gerade nach ihrem Bruder, der sich verkrümelt hatte. "Ich kann auch aufhören", kam eine Stimme von hinten. Ich drehte mich herum und sah wie Trunks sein Gewicht auf den Boden sinken ließ. "Ich wollte dich nicht irritieren und ich weiß auch nicht wirklich, was es dir bringen soll mit mir zu trainieren. Ich bin dir um Welten voraus. Vielleicht kann ich dir mit was anderem helfen." Ich dachte eine kleine weile nach. "Wenn du so lieb sein würdest und Ryoka was zu fressen gibst? Er müsste draußen rumhoppeln. Wenn nicht, such ihn bei seinen Eltern, oder frag Babi." Er nickte mir zu und verschwand. Ich mühte mich weiter mit den Gewichten ab und wartete darauf von Babi oder Yuki von diesen Strapazen befreit zu werden. Doch keine von beiden dachte daran nach mir zu sehen. So trainierte ich eisern weiter. Allerdings wurde auch die Pausen zwischen dem Anheben der Hanteln immer länger. Meine Arme fühlten sich wie Pudding an. Irgendwann ließ ich die Hanteln fallen. Sie hinterließen Dellen im Fußboden, doch das interessierte mich nicht, denn wenn ich dran dachte, dass ich noch ins Wasser musste, wurde mir schon mulmig. Ich war noch nie in meinem Leben so an meine Grenzen gestoßen und eins wurde mir bewusst: Dieses Gefühl sollte mich nicht so schnell wieder loslassen.
 


 

"Warum machst du das eigentlich?", fragte mich eine Stimme. "Babi hat es mir gesagt, nachdem ich meine Visionen hatte." "Früher hast du dir aber nichts aus Sport gemacht mein Lieber. Und selbst wenn Osiris uns aufgescheucht hatte, warst du immer der Letzte!" "Warum mein Lieber?", fragte ich. "Ich bin doch kein Kerl!" Ein trockenes Lachen ertönte in meinen Ohren. "Immer noch für einen Scherz gut. Das hat mir gefehlt. Kommst du übrigens heute Abend mit zu Re. Wir wollen über den Plan sprechen." "Wer ist Re? Und wer bist du? Und was mich noch mehr interessieren würde, ist: Wer bin ich?" Wieder diese trockene Lachen. "Wir sehen uns heute Abend!"
 

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Helles Licht blendet mich nach der Dunkelheit. Ich bin am Strand, umgeben von Menschen. Wer hat gerade zu mir gesprochen, oder ist derjenige gar nicht hier? Eine leichte Briese wehte mi um die Nase. Ein bekannter Geruch steigt mir in die Nase, ich kann ihn nur nicht beschreiben. Es ist schon einige Zeit her, das ich ihn zum letzten Mal gerochen hatte. Ich werde von hinten gepackt. Ich versuche mein Gesicht umzudrehen, doch ich schaffe es nicht. Die Person trägt mich ins Wasser. Genau an einer der tiefsten Stellen lässt sie mich fallen.
 

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Eine riesige Flutwelle kommt auf die Stadt zu. Menschen fliehen in Panik und rennen an mir vorbei. Ich kann mich vor Erstaunen nicht bewegen. Die Welle bricht über mir zusammen. Endlich bewegen sich meine Füße wieder, doch es ist zu spät. Das Wasser erfasst mich und die Welle begräbt mich unter ihren gewaltigen Massen. Ich schlucke eine Menge Wasser. Das ist das Ende....
 


 

"Wer war das?" Prustend kam ich an die Wasseroberfläche und spuckte dort das Wasser aus, welches ich noch im Mund hatte. "WER WAR DAS!", schrie ich jetzt. "WER HAT MICH IN DEN POOL GESCHMISSEN? ICH HÄTTE ERTRINKEN KÖNNEN!" Alle sahen mich erschrocken an. Nach einigen Sekunden wandte Yuki ihren Blich auf den Boden, genau wie Babi. Muten Roshi schaute noch immer auf meinen Ausschnitt und Trunks blickte in den Himmel. Ich schwamm zum Beckenrand. "Kann mir jemand sagen, wer mich hier ins Wasser geschmissen hat?" Ich versuchte meine Stimme ruhig zu halten, doch meine Wut ließ sich nur schwer unterdrücken. Ich sah einen nach dem anderen an. Trunks senkte seinen Blick vom Himmel auf das Schwimmbecken. "Du warst es!" Erschrocken blickte er mich an, senkten dann seinen Blick wieder und nickte kaum merkbar. Ich schwamm die kurze Strecke zu seinem Standort und zog einmal ganz heftig an seinem Hosenbein, so dass er auch im Wasser landete. Auch er kam prustend an die Wasseroberfläche. "Ich will nicht wissen warum du das gemacht hast, aber wag es nicht noch einmal!, brüllte ich nun wieder und kletterte aus dem Becken.
 


 

Um mich abzuregen, ging ich in die Küche und machte mich daran einen Sahnekuchen für Muten Roshi zu backen. Er gelang mir nicht wirklich, aber mit der Schlagsahne konnte man einige Schönheitsmängel gut verdecken. Ich ließ ihn auf dem Küchentisch stehen, damit er noch ein wenig auskühlen konnte und ging doch wieder nach draußen um mein Training fortzusetzen. Am Schwimmbecken war niemand mehr zu sehen, also zog ich mir meine Sachen aus (meinen Bikini hatte ich noch drunter) und sprang ins Wasser. Dort zog ich ruhig meine Bahnen, ohne über irgendwas nachdenken zu müssen, und das wollte ich auch nicht. Auf einmal hörte ich hinter mir Babi rufen. "Jetzt komm endlich raus du alter Sack. Ich hab hier was Süßes für dich. So leise ich konnte schwamm ich an den Beckenrand und lugte vorsichtig darüber. Babi saß auf ihrer Kugel, blickte sich in der Gegend um und hielt doch tatsächlich meine Sahnetorte in den Händen. Noch einmal rief sie nach ihrem Bruder. Und wirklich, erst sah ich ihn nur um die Hausecke lunschen, doch als er sah, dass sie eine Torte in den Händen hielt, kam er angelaufen. "Schwesterherz! Du wirst doch nicht etwa zur Vernunft gekommen sein? Ist die Torte wirklich für mich?" Belustigt kam er näher. "Die Torte ist für dich. Mir besten Grüßen von Maricole. Ich soll sie dir nur überreichen." In diesem Moment erreichte der Herr der Schildkröten seine Schwester und streckte ihr seine Arme entgegen. Doch Babi gab sie ihm nicht in die Hände, sondern ließ die Torte aus purer Absicht auf seinen Kopf fallen. <Platsch > "Da hast du das süße Etwas", lachte sie und verschwand. Muten Roshi unterdessen leckte die Sahne mit einer ziemlich langen Zunge von seinem Gesicht und schmatzte dabei auch noch ziemlich laut.

Leafs keep on falling - I too

Leafes keep on falling - I too
 

Das Wochenende verging doch schneller als ich gedacht hatte. Mein erwarteter Muskelkater blieb aus, worüber ich nur froh war. Warum auch hätte ich sonst die ganzen Dehnungsübungen gemacht. Yuki schien mit mir zufrieden zu sein, genau wie Trunks. Nur Babi und ich waren absolut nicht zufrieden. Ich sollte mich zwar nicht so sehr verausgaben, allerdings hätte ich mir von diesem Wochenende mehr erwartet. Babi war sowieso nie zufrieden. "Mach dich nicht fertig. Das war doch alles richtig gut!", versuchte mich Ryoka aufzuheitern. Wie immer hatte er Recht, aber das wollte ich nicht sagen. "Kannst du mal bitte versuchen etwas über das alte Buch in Erfahrung zu bringen?", bat ich Ryoka. "Für sowas hast du deinen eigenen Kopf..." Wieder so eine Antwort, genau wie Babi und Yuki. Auch sie wollten mir nichts darüber sagen. "Na gut, dann mach was du willst. Ich geh jetzt zur Vorlesung." Ich stand auf, setzte Ryoka auf mein Bett und ging aus dem Zimmer.
 


 

"Schneller, schneller!", feuerte ich mich selbst an. Ich musste unbedingt vor dem Professor im Hörsaal sein. Ich hatte mir auf dem Weg doch etwas zuviel Zeit gelassen, doch ich wollte nicht unbedingt gleich wieder mit Trunks zusammentreffen.

Nur noch um die Ecke gebogen und schon war ich da. <RUMS >
 

Ich war also doch noch nicht da. Gegen wen war ich denn da gerannt? Ich hievte mich vom Fußboden hoch, klopfte den Dreck von meinen Sachen und machte mich daran meine Sachen aufzuheben. Doch derjenige in den ich gerannt war, hatte sie schon aufgesammelt. "Bist wohl auch spät dran?", fragte mich Trunks und grinste freundlich. "Hmmm. Das Wochenende war anstrengend und da hab ich heut ein bisschen verschlafen." "Geht mir genauso. Lass uns mal ein bisschen Tempo machen, dahinten kommt unser Prof." Er deutete nach hinten und genau da bog unser Dozent um die Ecke. Schnell raffte ich mein Zeug zusammen und betrat den Hörsaal. Augenblicklich wurde es still, doch als alle sahen, dass wir nicht der Professor waren, wollten sie gerade wieder mit Reden anfangen, als dann hinter uns der Prof den Saal betrat. "So lob ich das mir. Alle sitzen auf ihren Plätzen und es ist ruhig."
 

Er war noch einer vom alten Schlag, die dachten nur ruhige Schüler sind auch willig zu lernen, was doch eigentlich gar nicht so stimmte. Ich hatte mein Ziel jedoch nicht erreicht. Es waren nur noch wenige Plätze im Hörsaal frei gewesen und somit saß Trunks nun direkt hinter mir. Es war wieder einmal mehr als langweilig und so blätterte ich schon einmal in meinem Mythologiebuch herum, um mich abzulenken. Die Kapitel über die Entstehung der verschiedenen Mythen ließ ich dabei allerdings großzügig aus. Mich zogen die Seiten über ägyptische Gottheiten fast magisch an. Meine Augen flogen nur ganz kurz über die verschiedenen Geschichten von Kobolden und Pixies. Genauso wenig interessierten mich die Abbildungen von den verschiedenen Arten von Einhörnern und den Sphinxen. Dann hatte ich das Kapitel endlich gefunden. Ohne auf Professor zu achten, der gerade etwas über das römische Reich schwafelte, verschlang ich geradezu die Seiten. Ich musste mich richtig konzentrieren, nicht ständig auf die Bilder daneben zu schauen, schließlich wollte ich doch ein wenig Hintergrundwissen haben.
 

Fließe aus, der du im Dunkeln kommst,

der du heimlich eintrittst -

Die Nase nach hinten, das Gesicht rückwärts gedreht -

Und doch nicht erreichst, wozu du kamst.
 

Kamst du, um sie zu küssen?

Ich lasse sie dich nicht küssen!
 

Kamst du, um ihr zu schaden?

Ich lasse dich ihr nicht schaden!
 

Kamst du, um sie zu rauben?

Ich lasse sie dich nicht rauben!
 

Kamst du, um sie zu zerstören?

Ich lasse dich sie nicht zerstören!
 

Diese Worte brannten sich fast in mein Hirn, so als ob ich sie schon irgendwann einmal gehört hatte. Doch ich konnte mich nicht daran erinnern. Ich schüttelte den Kopf und verwarf diesen Gedanken erst einmal. "Geht's dir gut?", flüsterte Trunks. "Äh - ja, mir geht's ganz gut. Was geht dich das überhaupt an?" Danach war er wieder ruhig. Ich sah mir jetzt die Abbildungen der Gottheiten an. Die Gestalt in einer meiner Visionen hatte den Namen Horus erwähnt. Er wurde mit einem falkenähnlichen Kopf dargestellt und war der Gott der Güte und des Lichtes. Gleich neben ihm war Anubis abgebildet. Sein schwarzer Schakalkopf jagte mir einen leichten Schauer über den Rücken. Mein Blick schweifte weiter über einige Bilder von Atum und Hathor. Einen kurzen Augenblick verweilte ich auf dem Bild von Osiris und seinem Bruder Seth, doch dann glitt mein Blick zu einer Abbildung Thot's. Er hatte einen langen Schnabel und sein Kopf glich dem eines Kolibris, sollte aber den eines Ibis' darstellen. Von Imhotep war ich etwas enttäuscht. Er wurde nur in Menschengestalt abgebildet. Ich musste Professor Agy mal fragen, ob das einen Grund hatte.

In dem Moment erhoben sich die Leute neben mir und ich schaute erschrocken auf. "Willst du denn nicht aus dem Hörsaal raus?", fragte mich Trunks. "Geschichte ist vorbei und du musst doch noch zu Mythologie, oder?" Ich konnte es nicht fassen. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht mal mitbekommen hatte, dass die Vorlesung bereits beendet war. Schnell packte ich meine Bücher zusammen. Dabei ließ ich das alte Buch fallen, welches mir Babi geschenkt hatte. "Du scheinst diesen Wälzer ja wirklich zu mögen, wenn du ihn überall mit hinschleppst", bemerkte Trunks, während er für mich das Buch aufhob. "Es bedeutet mir viel", antwortete ich knapp und wollte den Hörsaal verlassen. "Können wir nach deinem Training heut vielleicht was machen?", fragte er jedoch blitzschnell. Ich sah ihn nur fragend an. "Nun, ich muss mit meiner Schwester einkaufen gehen und vielleicht willst du ja mitkommen. Du hast von Klamotten eh mehr Ahnung als ich." Ich starrte ihn immer noch verdutzt an. "Wenn du keine Lust hast ist es auch nicht schlimm." Er sah mich durchdringend an. Ich dachte eine kleine Weile nach, schaute aber zur Decke. "Wenn ich mit ihm gehe, kann ich ihn mal ein wenig ausfragen. Andererseits, würde ich dann mein Training vielleicht doch sausen lassen müssen..." Ich begann zu grinsen. Natürlich würde ich das Training mal sausen lassen. Babi und Yuki würden mir zwar den Kopf abreißen, aber was solls. "Meinetwegen. Ich komme mit." Er setzte ein zufriedenes Lächeln auf, winkte mir noch einmal kurz zu und verließ den Hörsaal. Ich schaute ihm verdutzt nach.
 


 

Beinahe hätte ich es verpasst gehabt in meine nächste Vorlesung zu gehen. Ich hätte in Mythologie zwar nicht viel verpasst, aber es war doch besser da zu sein. Zu meiner Verwunderung war Celina aber nicht da. Hatte sie mir nicht gesagt gehabt, dass sie so wenig Vorlesungen wie möglich verpassen wollte, um einen guten Abschluss zu bekommen? "Ich sollte sie vielleicht mal besuchen", schoss es mir durch den Kopf. "Dann kann ich ihr sagen, was sie verpasst hat."
 


 

Nachdem Professor Agy die Vorlesung beendet hatte, ging ich ins Sekretariat und fragte nach der Adresse von Celina. Da ich ihren Nachnahmen nicht wusste, dauerte es eine Weile und ich wunderte mich, dass man mir diese Auskunft überhaupt gab (schon mal was von Geheimhaltung der persönlichen Daten gehört?). Aber mir sollte es Recht sein. "Wann treffe ich mich eigentlich mit Trunks?", fiel mir nun siedend heiß ein. Er hatte es mir nicht gesagt. Wird schon nicht so schlimm sein. Entweder er meldet sich, oder nicht. Ich machte mich also auf den Weg zu der Adresse, die man mir im Sekretariat gesagt hatte.

Sie wohnte in einer ruhigen Gegend in einem kleinen Häuschen, mit einem kleinen Garten davor. Eben so wie man sich das kleine Häuschen im Grünen vorstellt. Ich trat durch die kleine Pforte am Eingang und ging zur Tür. Nachdem ich auf den Klingelknopf gedrückt hatte, ertönte im Haus ein leises <Ding Dong>. Ich wartete. Irgendwann ertönten Schritte im Haus und die Tür wurde einen kleinen Spalt geöffnet.

Ich bekam erst einmal einen gehörigen Schrecken. Celina sah grässlich aus. Ihr Gesicht war kalkweiß und ihre Augen standen tief in ihren Höhlen, sodass sie auf den ersten Blick wie schwarze Löcher aussahen. Ihre Haare fielen ihr fettig ins Gesicht und die Hand, die den Türgriff wie eine Stütze umklammert hielt, zitterte. "Was machst du denn hier?", hauchte sie mir entgegen. Ich wich ein Stückchen zurück, denn ihr Atem war mit dem Geruch einer verwesenden Leiche zu vergleichen. "Ich - ich wollte nur mal nach dir sehen, da du heute in der Vorlesung gefehlt hast. Vielleicht möchtest du ja, dass ich dir beim Nachholen helfe." Sie starrte mich kurz mit ihren blauen Augen an, die nun hinter einem seichten Grauschleier zu verschwinden schienen. "Es ist nicht ansteckend", flüsterte sie dann plötzlich. Ich sah sie erschrocken an, denn ich konnte ihren Gedanken nicht wirklich folgen. "Das was ich habe - Es ist nicht ansteckend!" Ich nickte erleichtert und folgte Celina ins Haus. Sie musste sich auf dem Weg in ihr Wohnzimmer an der Wand entlang tasten, damit sie nicht umfiel. Ich wollte ihr zwar unter die Arme greifen, doch mit ziemlicher Bestimmtheit, die ich ihr in diesem Zustand nicht mehr zugetraut hatte, wies sie mich zurück. Die Fenster im Wohnzimmer waren mit dunkelroten Tüchern verhängt und in der Luft schwebte ein leichter Geruch von Lavendel. Ich rümpfte die Nase, denn der Geruch behagte mir nicht. Sie setzte sich auf ein Sofa, dass noch ziemlich neu aussah. "Setz dich doch auch", sagte sie zu mir und ich ließ mich vorsichtig auf einen der Sessel sinken, die außer dem Sofa noch im Raum standen. "Also, was hat unser Prof heut so schönes erzählt?" "Äh, ja." Ich kratzte mir den Kopf. Eigentlich wusste ich nicht wirklich, was in der Vorlesung gesagt worden war. "Er hat über Zwerge und sowas berichtet. Im Lehrbuch ist das aber auch ganz gut erklärt. Seiten 55 bis 62 glaub ich." Celina nickte. "Danke, dass du vorbei gekommen bist. Möchtest du vielleicht etwas trinken? Einen Tee?" Das war keine schlechte Idee: "Einen Pfefferminztee, wenn du sowas hast. Danke!" Celina nickte und verschwand ins Nebenzimmer, wo ich die Küche vermutete. Sie klapperte mit Tassen und langsam begann das Wasser zu kochen. Irgendwie war ihre Wohnung doch gemütlich, auch wenn ich es am Anfang nicht gedacht hatte. "Wie viel Zucker möchtest du?", rief sie mir aus der Küche zu. "Zwei Stück!", antwortete ich.
 


 

Es begann schon dunkel zu werden, als ich mich langsam auf den Weg nach Hause machen wollte. Der Nachmittag mit Celina war wirklich schnell vergangen. Sie hatte sich mir zwar noch immer nicht vollkommen geöffnet, aber sie hatte doch schon etwas von ihrer Fassade abfallen lassen. "Danke noch mal, dass du mich besuchen gekommen bist. Ich versprech' dir, ich bin bald wieder in Ordnung." Sie wollte sich gerade vom Sofa erheben und mich zur Tür bringen, als mir plötzlich ganz komisch wurde. Meine Knie sackten unter mir weg und das letzte woran ich mich erinnern konnte, waren Celinas Füße, die auf mich zu kamen.

Dream a little dream

Dream a little dream
 

Knarrend öffnete sich eine Tür.

"Ich begrüße dich alten Freund!", schallte ihm eine Stimme entgegen. Es war Thot. "Setz dich doch. Wir erwarten nur noch Seth und dann können wir beginnen." Imhotep tat wie ihm geheißen und setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz. Irgendwie kam ihm die ganze Sache bekannt vor, nur das diesmal sein Freund Horus fehlte. Ja, Horus. Wo war er eigentlich. Er hatte sich seit Jahrhunderten nicht mehr bei ihm gemeldet. "Alter Träumer, hier spielt die Musik!" Thot hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. Die anderen Götter sahen ihn belustigt an. "Fang jetzt nicht an wie der alte Phantast zu werden. Ich bin froh neuerdings nichts mehr von ihm vernommen zu haben. Einer von euch?" Er sah in die Runde. Alle Anwesenden schüttelten belustigt den Kopf. "Vielleicht hat er sich mit einer seiner Prophezeiungen selbst hinweg prophezeit." Wiehrendes Lachen erfüllte den Saal. Ein Hohepriester ging mit einer goldenen Kanne um die Versammlung herum und schenkte jedem ein, der noch etwas haben wollte.

"Warum hast du uns denn heute alle zu dir gebeten?", fragte ich Thot. "Steht irgendetwas großes an?" "Du hast es erraten. Ich möchte euch von einem großartigen Plan erzählen. Ich will doch hoffen, dass ihr mir eure Zusage gebt." Anubis und Ptah begannen schon zu nicken. "Ich möchte erst hören worum es genau geht", antwortete ich gelassen und sah ihn mit einem abschätzendem Blick an. Seine Pläne hatten mir noch nie gefallen. "Hast du Re schon davon in Kenntnis gesetzt?" "Er wird heute Abend hier erscheinen und sich anhören, was ich euch allen mitzuteilen gedenke." Ich nickte kurz mit dem Kopf und beschäftigte mich dann mit der reichen Verzierung meines Trinkkelches.
 


 

Donnernd flog das Portal auf. Ich ließ mich sofort auf die Knie nieder. Diesmal tat es mir keiner gleich. Re erschien dieses Mal auch nur von seiner Tochter Tefnut begleitet. "OH hoher Herrscher, nimm doch an meiner bescheidenen Tafel Platz", schnarrte Thots Stimme durch die Weite des Saales. Beide Personen glitten auf die beiden leeren Plätze zu und ließen sich nieder. "Nun, was hast du uns mitzuteilen?"

"Wie ihr schon bemerkt haben solltet, vor allem du oh hoher Herrscher, haben sich die Menschen von uns abgewandt."

"Das ist auch kein Wunder", warf ich ein, "unsere Dynastie ist schon seit einigen Jahrtausenden beendet. Die Menschen haben andere Götter gefunden. Außerdem eschäftigen sich doch immer noch viele mit unserer Geschichte."

"Du machst dich wohl über mich lustig", fauchte Thot. Re jedoch tat nichts um ihn zu bändigen. "Die Menschlein, die sich noch für uns interessieren. Unsere Macht schwindet immer mehr. Ich werde es einfach nicht zulassen, dass die Erdenbewohner uns so behandeln."

"Dann wirst du auf mich verzichten müssen." Auch mein Gemüt hatte sich zusehends erhitzt. So eine kranke Idee konnte nur von Thot kommen. Hatte Horus ihn denn nicht gewarnt? Nein, natürlich nicht. Horus war es egal, was aus Thot wurde. "Ich habe keinen Grund den Menschen Böses anzutun."

"Dann mach, dass du aus meinem Palast kommst. Scher dich doch zu dem Phantasten. Ihr werdet schon sehen, wer die größere Macht besitzt." Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Ich erhob mich und verließ schnellen Schrittes die Halle. Vor dem Portal warf ich noch einmal einen flüchtigen Blick auf die Riesenaffen. Sie sahen gar nicht mehr so gefährlich aus, wie ich sie in Erinnerung hatte.

"Ich werde Horus suchen gehen. Vielleicht weiß er Rat", dachte ich und machte mich auf den Weg.
 


 

Es wird Zeit, dass ich mich auch einmal wieder zu Wort melde. Thot's Idee ist ja eine Katastrophe und ich bin sehr stolz auf Imhotep, dass er sich noch rechtzeitig von Thot los gesagt hat. Das alles kann kein gutes Ende nehmen. Was soll dann aus der Erde werden? Ich bin mir nicht sicher, doch sie ist bereits zerüttet und das Netz, das Thot gesponnen hat verdichtet sich. Unschuldige werden diesen Kampf bestreiten müssen. Ob ich Imhotep helfen kann, weiß ich nicht. Vielleicht hilft uns Seth. Er hasst seinen Bruder, meinen Vater und ich hoffe sein Hass geht so weit, ihn vernichten zu wollen, denn auf etwas anderes können wir nicht vertrauen. Nur habe ich dann Angst um mein eigenes Leben. Doch noch dürften wir das Schlimmste verhindern können. Aber sehen wir erst mal wie es weiter geht...

Fever

„Hey Mika wach doch bitte auf!“ Aufgeregt hoppelte Ryoka um meinen schlaffen Körper. langsam öffnete ich die Augen. „Wo war ich hier?“ Das hier war nicht mehr Thot‘s Thronsaal, in dem ich noch bis vor wenigen Minuten gewesen war. Aber ich erkannte ein Ohika. Das pelzige Etwas musste wohl mit mir geredet haben. Langsam versuchte ich mich aufzurichten und schaffte es auch so halbwegs. Ich konnte mich jedenfalls hinsetzten.

„Geht’s dir wieder besser Mika???“ Wer verdammt noch mal war diese Mika und wo war ich? „Wer bist du denn?“, fragte ich das Ohika. Doch das tat nur einen Satz nach hinten und verschwand dann aus meinem Blickfeld.

Kurz nach dessen Verschwinden stand ein junger Mann vor mir, begleitet von einem verhutzelten alten Weibchen auf einer....., ja, sie saß auf einer Kristallkugel.

„Sieh dir ihre Augen an. Ich glaube er ist endlich in ihr erwacht.“, flüsterte die Alte ihm zu.

„Glaubst du es stimmt? Vielleicht trägt sie auch nur Kontaktlinsen“, erwiderte der junge Mann. „Ein Ohika irrt sich nie“, fauchte sie zurück und dann sagte sie an mich gewandt: „Oh großer Gott, dürften wir erfahren, mit wem wir die Ehre haben?“

So angesprochen fühlte ich mich schon ein wenig wohler. „Ich bin Imhotep der Heilgott. Ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie mir sagen könnten, wo ich mich hier befinde.“

„Das ist eine lange Geschichte. Wir sollten erst mal rein gehen. Hilfst du ihm bitte Trunks...“ Doch noch bevor der junge Mann einen Schritt auf mich zu getan hatte, verfiel ich wieder in eine tiefe Ohnmacht.
 


 

„Imhotep?“, fragte Babis Stimme, doch ich musste erst die Augen aufschlagen, um zu sehen, dass nicht nur sie an meinem Bett stand. „Kannst du nicht mehr richtig sehen Babi? Ich heiße Mika, und nicht Imhotep“, nuschelte ich.

„Sie ist wieder sie selbst.“ Erleichterung sprach aus Trunks Stimme. „Aber wer weiß wie lange noch. Du hast Imhotep doch erlebt. Er ist wiedererwacht. Also kann es nicht mehr lange dauern. Ich frage mich nur in welchem Körper Thot erneut aufersteht“, sagte nun Babi.

Irgendwie machte mich das Gespräch der beiden nervös. Ich wusste ja, wer Imhotep war, kein Wunder, wenn man Mythologie studiert, aber ich wusste nicht, warum sie mich dann mit diesem Namen ansprachen.

„Könntet ihr mir bitte erzählen, was hier los war? Warum sprecht ihr mich mit Imhotep an?“ Babi sah mich an, als hätte sie jetzt erst gemerkt, dass ich aufgewacht bin. Doch dann erzählten sie mir was passiert war. Nachdem ich bei Celina ohnmächtig geworden bin, hatte sie meine Mutter angerufen. Babi und sie hatten mich dann abgeholt. Yuki hatte dann noch Trunks angerufen, wer weiß warum, und war dann wieder zur Arbeit gegangen. Sie durfte ihre Kunden ja nicht warten lassen. Außerdem berichteten sie, wie ich plötzlich mit einer anderen Stimme gesprochen hatte und so weiter. Das alles verwirrte mich ein wenig, denn von all dem hatte ich nichts mitbekommen. Es war so wie ein Filmriss.

„Jetzt wird es Zeit Mika, dass du auch die letzte Prophezeiung liest. Sie ist nicht mehr gut erhalten und auf ägyptisch geschrieben, aber dein Wissen wird dir sagen, was sie zu bedeuten hat, schließlich ist dein Körper die Auswahl des großen Imhotep.“ Sie ging aus dem Zimmer. Erwartete sie jetzt, dass ich ihr folgte? Nein, im nächsten Augenblick trat sie erneut ins Zimmer, mit einem viel zu großen Buch. Sie schlug gleich die erste Seite auf. Auf eine merkwürdige Art und Weise kam mir das Buch bekannt vor. „Bitte schön Mika, hier ist der Text.“ Sie reichte mir das Buch und ich blickte auf die Hieroglyphen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die entziffern sollte, aber trotzdem schaute ich nicht auf. Ich konzentrierte mich so gut es ging und auf einmal hörte ich eine zweite Stimme in meinem Kopf, die mir gänzlich unbekannt war, aber doch einen Hauch von Vertrautheit hatte.

„Diese alten Schriften... Ich habe sie lange nicht gesehen. Von meinem alten Freund Horus natürlich. Damals hat ihm keiner geglaubt, doch ich bin sicher, dass es soweit ist.“

„Wer bist du und wie kommst du in meinen Kopf?“, fragte meine Stimme in meinem Kopf, doch die Stimme lachte nur leise. „Du weißt nicht wer ich bin? Dabei bist du doch die Person, über die hier im Text gesprochen wird.“ Ich verstand immer noch nichts . „Was soll das heißen. Erklärs mir bitte.“

Die Stimme erzählte mir also alles was sie wusste. Sie sagte mir, dass sie Imhotep sei, der seit kurzer Zeit mit in meinem Körper lebte und warum gerade ich es war. Außerdem las er mir noch vor, was in der Prophezeiung stand, die sein Freund Horus vor mehr als 3000 Jahren gemacht hatte und dem damals niemand geglaubt hatte. (Zusatz: Die Prophezeiung ist der Prolog).

„Danke schön“ sagte ich zu ihm, als wäre er eine normale Person. „Kann ich jetzt immer mit dir reden, wenn ich will?“ „Natürlich“, antwortete er, „das ist absolut kein Problem. Du solltest dich jetzt aber ausruhen. Meine Auferstehung hat deinen Körper geschwächt.“ Danach verstummt er und ich öffnete meine Augen, die ich während des Dialoges mit Imhotep geschlossen hatte. „Bist du wieder wach?“, fragte Babi mich. „ich habe nicht geschlafen“, antwortete ich mit leiser Stimme. „Doch hast du Maricole. Du schläfst seit gestern Nachmittag um sechs.“ „Und wie spät haben wir es jetzt?“, fragte ich neugierig. „Wir haben es jetzt um zehn Uhr morgens und du glühst immer noch, wie ein Ofen. Das Ganze hat dich doch ganz schön mitgenommen. Trunks ist an der Uni und sagt den Leuten dort Bescheid, dass du krank bist. Celina hat sich auch schon gemeldet, aber du hast geschlafen. Sie ruft nachher noch mal an.“ Babi hörte gar nicht mehr auf zu reden, doch das meiste bekam ich schon gar nicht mehr mit, denn ich döste wieder ein und wachte erst wieder, als Yuki neben meinem Bett stand, mir die Hand streichelte und darauf hinwies, dass ich doch bitte den Tee auf meinem Nachtschrank trinken sollte.
 


 

Celina besuchte mich am nächsten Tag. Auch sie sah noch nicht ganz gesund aus, doch sie sagte, dass sie sich schon wieder wohl fühle. „Du hast mir nen ganz schönen Schrecken eingejagt, als du da plötzlich vor mir umgefallen bist. Zum Glück konnte ich deine Mutter erreichen. Sie hat dich dann abgeholt. Aber es ist schön, dass es dir auch wieder besser geht. Ich wusste ja nicht, dass meine Krankheit so ansteckend ist.“ Ich winkte ab: „Ist nicht deine Schuld. Ich hatte mich schon den ganzen nicht so sonderlich gefühlt, aber ich dachte, dass es wieder besser wird. Ich wollte dich nicht erschrecken. Wann gehst du eigentlich wieder zu den Vorlesungen?“ Celina zuckte mit den Schultern und antwortete nicht. Irgendwie sah sie abwesend aus. „Geht’s dir nicht gut Celina? Willst du was trinken?“ Ich rüttelte sie leicht am Arm, und sie fuhr leicht zusammen. „Ich werde dann mal wieder gehen“, sagte sie mit leicht belegter Stimme. „Ich muss mich doch noch mal hinlegen. Meine Kopfschmerzen werden wieder stärker.“ Damit stand sie auf und verließ das Zimmer, ohne mir Aufwiedersehen gewünscht zu haben. Ich wunderte mich zwar, schob das alles aber auf ihre Krankheit, denn auch meine Kopfschmerzen wurden im Augenblick wieder stärker. Außerdem war es mir nur Recht, wenn sie ging. Ich wollte nämlich noch ein wenig über die Prophezeiung nachdenken, die mir Imhotep vorgelesen hatte. Eigentlich war alles wie es da stand eindeutig. Aber einige Sätze machten mir noch Kopfzerbrechen. Doch zum Glück hatte das noch Zeit. Hoffte ich jedenfalls.

Dead End

Dead End
 

„Mein lieber Imhotep. Da habe ich die Ehre dich wieder begrüßen zu dürfen. Doch was musste ich über dich hören. Du willst dich uns entgegenstellen? Ich habe gedacht, du stehst auf unserer Seite.“ Thots schnarrende Stimme gefiel mir nicht. Sie klang feindselig. Sonst schmeichelte er sich doch immer ein, doch diesmal war seine Stimme voll mit Hass.

„Was habe ich euch getan, dass du denkst, dass ich mich euch entgegenstellen würde“, antwortete ich ihm, so ruhig ich es konnte. Es war noch nicht mal drei Tage her, seit ich in Maricoles Körper wieder auferstanden war. Ich wusste also noch nicht, was sich hier abspielte. Doch wie ich Thot kannte, würde er es mir gleich sagen.

„Ich hatte es dir doch schon einmal erzählt, vor vielen Jahrhunderten in meinem Palast. Die Menschen haben sich von uns abgewendet und nun werden wir uns dafür rächen.“

Daher wehte also der Wind. „Daraus wird nichts, mein lieber Thot. Re hat doch damals abgelehnt, außerdem, warum willst du die Menschen dafür verantwortlich machen. Zeiten ändern sich. Und doch gibt es noch Menschen, die an uns glauben.“

„Du bist ein Narr Imhotep, genau wie dein schwachsinniger Freund Horus. Wir werden uns im Namen von Re gegen die Menschen richten. Er hat mir seine Zustimmung gegeben. Seine Töchter und Söhne unterstützen uns. Mit ihnen haben wir die Macht über alle Naturgewalten.“ Seine Augen glitzerten, sie schienen fast Funken zu sprühen. Mir fiel in dem Moment die alte Prophezeiung ein, die ich Maricole erst vor ein paar Stunden übersetzt hatte. Sie würden sich wirklich gegen die Menschheit richten. Ich hatte die Befürchtung, dass das letztendlich das Ende der Erde sein könnte. Dann war Maricole also das höhere Wesen, dass sie bekämpfen sollte. Deshalb meinte Thot ich hätte mich gegen ihn gestellt, womit er nicht so unrecht hatte.

„Nein, Thot! Ich werde dich dabei nicht unterstützen, sondern gegen dich kämpfen. Du kannst den Menschen nicht alles vorhalten. Sie halten uns nun mal für Mythen, denn die großen Dynastien sind schon seit Jahrtausenden untergegangen. Soll den Menschen hier das gleiche Schicksal zu teil werden, nur weil dein Ego angekratzt ist?“ Seine Augen funkelten jetzt noch mehr als vorher. „Wie du willst Imhotep. Bekämpfe uns, aber du wirst sehen, du ziehst den kürzeren. Schließlich steckst du in dem Körper eines Mädchens.“ „Du etwa nicht?“, warf ich schnell ein. „Das tut nichts zur Sache. Du wirst schon gegen meine mächtigen Oozarus unterlegen sein. Und nun... Ich wünsche dir viel Pech im Kampf gegen uns.“ Danach erhob er sich und war im nächsten Augenblick verschwunden. Auch ich zog mich in meine Gemächer zurück. Ja, seine Oozarus waren wirklich ein Problem, aber das würde sich lösen lassen. Ich musste mir noch einmal die Prophezeiung ansehen, die Horus mir damals gezeigt hatte.
 


 

Ich musste das Pergament schon über 100 Mal gelesen haben, doch mir viel nichts ein. Ich fühlte mich in die Enge getrieben, wie in einer Sackgasse. Ich musste meine Gedanken Maricole übermitteln. Vielleicht würde ihr ja etwas einfallen.
 


 

„Maricole, hörst du mich?“, fragte ich vorsichtig. „Ja klar, was gibt’s denn?“, antwortete sie. Ich erklärte ihr mein Problem, während sie angestrengt lauschte. „Ich werde drüber nachdenken. Und wenn mir nichts einfällt frage ich mal Babi, oder Yuki.“, versprach sie mir. Ich war fürs erste beruhigt, doch ich wusste, dass mit diesen Oozarus nicht zu spaßen war. Vielleicht sollte ich mich mit Re in Verbindung setzten, und versuchen ihn zu überzeugen, doch das war aussichtslos. Ich hatte weder die Überzeugungskraft von Thot, noch Argumente, die ihn auf meine Seite ziehen würden. Es war aussichtslos...
 


 

Ich wusste es! Thot hat auch Re endgültig überzeugen können. Das ist das Schlimmste, was uns passieren konnte. Und so wie es sich anhört, ist auch Thot wieder auferstanden. Auf Maricole lastet eine schwere Last. Sie tut mir wirklich leid. Ich weiß auch nicht mehr weiter, denn Seth ist nirgends zu finden. Ich werde zwar weiter nach ihm suchen, doch die Zeit drängt. Allerdings weiß Thot nicht, dass sich seine Oozarus gegen ihn wenden werden. Ob Imhotep das wohl noch herausbekommen wird? Ich werde mit ihm reden müssen.

Die Lage spitzt sich zu, aber es muss weitergehen...

To the moon and back

Nach über einer Woche im Bett ging es mir endlich wieder besser und ich konnte zu meinen Vorlesungen gehen. Eigentlich hatte ich ja noch gar keine Lust dazu, denn am Nachmittag würde dann auch das Training wieder beginnen. Aber vorher musste ich noch Geschichte und Mythologie über mich ergehen lassen. Da fiel mir ein, dass Trunks ja auch Geschichte hatte. Als ich den Hörsaal betrat, sah ich mich nach seinem nach ihm um, konnte aber seinen Haarschopf, der ja nun wirklich am auffälligsten war, nicht sehen. Also setzte ich mich und wartete das die Vorlesung nun endlich beginnen sollte.

Nur eine Sekunde, bevor der Professor in den Saal kam, huschte Trunks hinein und setzte sich neben mich. „Puh, das war knapp. Beinah hätte ich’s nicht mehr geschafft.“, schnaufte er. Es interessierte mich eigentlich nicht, warum er so spät dran war, doch er erzählte es mir trotzdem. „Uranai Baba hatte mir noch was ganz wichtiges zu sagen“, erklärte er mir, während Prof vorn anfing zu reden und seine Schaukarten auszupacken. Doch in meinem Gehirn rasselte es mächtig. Was hatte mir Babi vor langer Zeit über Trunks erzählt? Ja, dass er ein Sayajin war und blonde Haare bekommen konnte. Aber da war noch etwas anderes, dass sie mir anvertraute, als Yuki gerade nicht in der Nähe war, schließlich wussten wir ja wie sie diese „Schauergeschichten“ mochte. Ich konnte mich nur nicht erinnern, was sie mir damals berichtet hatte. Das war aber eigentlich auch egal, es würde mir schon noch einfallen.
 


 

Celina fehlte komischer Weise noch immer, als meine nächste Vorlesung in Mythologie begann. Warum eigentlich? Sie war doch viel eher krank geworden, als ich. Vielleicht sollte ich sie noch mal besuchen, aber nur, wenn Babi mir noch ein wenig Zeit ließ, schließlich hing ich mit dem Training ganz schön hinterher.

Professor Agy ermahnte uns dieses Mal die Exkursion nicht zu vergessen, die er für uns vorgesehen hatte. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sollte es raus in die Natur gehen und zwar bei Vollmond. Ich hatte schon fast vergessen, dass man bis zum Ende des Grundstudiums auch noch Geländetage vorweisen musste. Ich machte mir also eine Notiz und folgte weiter der Vorlesung, allerdings nur mit gemindertem Interesse, denn das Training rückte näher und ich hatte absolut keine Lust. Wahrscheinlich hatte Babi Trunks heut früh gesagt mich richtig zu drillen. „Was soll’s“, dachte ich und fand mich damit ab.
 


 

„Du bist heute aber überhaupt nicht in Form Mika!“, rief Babi mir über den Platz zu. „Wie auch!“, dachte ich mir. „Schließlich hab ich seit einer Woche nicht trainiert und war dazu noch krank.“

Aber das sagt ich lieber nicht laut, Babi konnte manchmal sehr aufbrausend sein. Und Krankheit zählte bei ihr als Ausrede leider auch nicht.

„Na gut, du darfst eine Pause machen Maricole!“, schrie Babi mir zu und ich ließ mich erleichtert auf den Boden sinken.

Während ich keuchend auf der Laufbahn lag, kam die Schwester des Herrn der Schildkröten auf ihrer Kugel sitzend zu mir geschwebt.

„Du musst dich mehr anstrengen meine Liebe“, bemerkte sie. Ich verbiss mir meinen Kommentar darüber lieber. „Aber mit dem Lauftraining ist für heute Schluss. Kommst du dann bitte zum Pool, wenn du dich wieder dazu in der Lage fühlst. Dein Trainingspartner wartet da schon auf dich.“

Damit wendete sie und schwebte davon. Trunks hatte ich ganz vergessen, genauso wie mich am Wochenende von Babi freistellen zu lassen. Das musste ich unbedingt noch machen.
 


 

Nach weiteren vier quälend langen Stunden hatte ich es überstanden. Das Training war vorbei. Doch Babi hatte noch eine Überraschung für mich. Sie bat mich und Trunks ins Haus und deutete auf einen Tellern und Töpfen gefüllten Tisch.

„Du brauchst wieder Kraft, also iss soviel du kannst“, erklärte sie mir und deutete einladend auf die Tafel. „Du kannst natürlich auch mitessen Trunks.“

Das ließ er sich nicht zweimal sagen und hatte sich seinen ersten Teller bereits geschnappt, als ich mich gerade erst einmal hingesetzt hatte. Aber auch ich hatte enormen Hunger und griff schnell zu, bevor Trunks mir alles vor der Nase wegaß.

Eine Stunde später saßen wir beide satt am Tisch.

„Ich glaube wir sollten jetzt nach Hause gehen“, sagte Trunks nach einem Blick auf die Uhr.

„Ja, das denke ich auch. Weißt du eigentlich, dass ich schon seit über einer halben Stunde auf dich warte?“ Ryoka kam mit funkelnden Augen auf mich zu gehopst.

„Tut mir leid mein Kleiner, dich hab ich ganz vergessen. Willst du einen Salat?“

Ich reichte ihm eine Schale mit grünen Blättern und schaute ihn entschuldigend an. Kurz überlegte mein Ohika noch, doch dann hüpfte er freudig in die Schüssel und fing an zu mümmeln. „Aber das ist das letzte Mal!“ , schmatzte er genüsslich.

„Komm lass uns gehen“, sagte ich an Trunks gewendet. Ich nahm Babis Schüssel einfach mit. Ich würde sie morgen sowieso wieder sehen, also dürfte das kein Problem sein.

Nachdem wir das Gelände von Uranai Babas Anwesen verlassen hatten, wollte ich mich verabschieden.

„Nein, ich bring dich noch nach Hause“, meinte mein Trainingspartner. „Das musst du aber nicht“, entgegnete ich, „Ich kann auf mich selbst aufpassen, außerdem hab ich Ryoka.“

Zweifelnd sah Trunks auf das hasenähnliche Geschöpf, welches immer noch Salat aß.

„Tut mir leid“, meinte er dann „aber ich werde dich trotzdem begleiten.“

Er fasste mich am Ellenbogen und zog mich weiter. Widerwillig folgte ich ihm. Ich fand es nicht witzig von ihm wie ein Kind behandelt zu werden. Dennoch folgte ich ihm, einmal weil ich doch endlich ins Bett wollte und zweitens hatte ich das Gefühl, dass er das nicht freiwillig machte. Aber das konnte ich nur vermuten.

Während wir zu mir nach Hause gingen, redeten wir sehr wenig, es war einfach schon zu spät. „Wir sehen uns dann morgen“, sagte Trunks plötzlich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir bereits vor meinem Haus standen.

„Ja, bis morgen“, damit drehte ich mich um und ging hinein. „War das jetzt nicht ein bisschen unhöflich?“, fragte mich Ryoka. „Nicht das ich was dagegen hab, aber deine Mutter hat dir in Sachen Höflichkeit was anderes beigebracht.“

Ich musste unwillkürlich schmunzeln. Es klang als wäre mein Ohika ein wenig eifersüchtig. Doch ich zuckte nur mit den Schultern. „Kann ich mir morgen darüber Gedanken machen? Ich will nur noch ins Bett.“
 


 

Draußen ging Trunks hinters Haus, wo bereits eine weitere Person wartete. „Und ist hier was aufregendes passiert?“, fragte Trunks.

„Eigentlich würde ich gern mit dir tauschen, aber heut ist wirklich was passiert. Celina war hier, aber da auch Mikas Mutter nicht zu Hause war, konnte ich leider nicht herausfinden, was sie wollte. Sie sah allerdings sehr schlecht aus.“

Trunks sah versonnen zum Haus hinüber. „Ich glaube wir können jetzt gehen, sie hat das Licht ausgemacht.“
 


 

Bibbernd stand eine Gruppe Studenten auf dem Campus. Trotz des schönen Wetters am Tag, war es doch empfindlich kühl geworden. Aber sie hatten Glück, dass der Himmel nicht bewölkt war und der Vollmond schien. Bis jetzt wusste noch keiner, wohin die Exkursion gehen sollte.

„Meine Damen und Herren, wenn sie ihre Gespräche bitte einstellen würden!“ Professor Agys Stimme hallte über den fast leeren Platz.

„Ich habe schon einige Spekulationen über das Ziel der heutigen Exkursion gehört. Und damit sich jetzt alle Vermutungen als wahr oder falsch herausstellen – wir gehen in den Wald!“ Kaum hatte er das gesagt, brandete das Murmeln wieder auf. Einige waren erfreut, andere gelangweilt und manche spekulierten bereits darüber was wir machen würden.
 

Es dauerte nicht lange, bis wir eine Lichtung erreichten, auf der wir uns wieder sammelten. Professor Agy erzählte uns vieles über die elfen und Feen, die ihre Bannkreise über Lichtungen wie diese legen konnten, damit Fremde ihn sie nicht betreten konnten. Damit wären alle geschützt, die sich auf dieser Lichtung befinden. Allerdings, erklärte er weiter, bräuchte man dazu die Erlaubnis der Feen selber.

„Der Vollmond“, erklärte unser Prof wenig später, „hat in der Mythologie eine besondere Bedeutung. Ihm werden große Kräfte zugeschrieben. Sie haben das bestimmt schon einmal in den Legenden über Werwölfe gelesen, oder gehört.“ Dabei deutete er nach oben und erzählte weiter. Doch ich konnte ihm nicht mehr zuhören. Mir war gerade etwas eingefallen, was Imhotep interessieren würde.

„Imhotep? kannst du mich hören?“, fragte ich in meinen Kopf hinein.

„Ja kann ich. Was....?“

Doch ich hörte nicht mehr, was er fragen wollte, denn in diesem Augenblick wurde mir schwarz vor Augen.
 


 

Die Erde bebt und der Himmel hat sich verdunkelt. Ich kann mich nicht bewegen und auch nicht schreien. Was ist hier los?

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Wieder diese eisblauen Augen die auf mich zukommen. Ich kann nicht erkennen zu wem sie gehören und bekomme Angst.

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Blitze zucken über den Himmel und es regnet. Ich bewege mich, aber nicht mit meinen Füßen. Weit unter mir sehe ich die Erde.
 


 

„Geht’s dir wieder besser?“, fragte mich eine bekannte Stimme. Ich öffnete langsam die Augen. „Hmm, wo bin ich?“, fragte ich und sah mich um.

„Du bist in Sicherheit. Es gab ein Erdbeben und dann bist du in Ohnmacht gefallen“, erklärte er mir.

„Die Erde hat gebebt?“ Erschrocken sprang ich auf die Füße. Normalerweise passierte das was ich in meinen Visionen sah doch nicht sofort. Ich war total verwirrt. Starke Arme drückten mich langsam auf den Boden zurück. „Beruhige dich erst einmal wieder. Danach sollten wir zu Uranai Baba fliegen.“

Erst jetzt erkannte ich die Person neben mir. „Was machst du eigentlich hier Trunks?“, fragte ich und sah ihm in die Augen. Erneut erschrak ich. Als hätte ich vergessen, dass ich vorher bereits festgestellt hatte, dass er dieselben Augen hatte, wie ich sie immer in meinen Visionen sah. „Sag mir jetzt nicht, dass es auch noch gewittert hat, als du mich hierher gebracht hast!“, fragte ich ihn fast hysterisch.

„Gut, dann sag ich dir das lieber nicht.“ Er lächelte mich sanft an, als ich mich geschockt wieder hinsetzte und anfing zu weinen. Schnell drehte ich mich weg. Ich wollte die Panik, die in mir aufzusteigen drohte nicht zeigen. „Maricole ist alles in Ordnung?“, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. „Du hast die Verbindung plötzlich abgebrochen. Was wolltest du mir sagen?“ Während Imhotep mit mir sprach legte sich plötzlich eine Hand sachte auf meine Schulter. erschrocken fuhr ich herum, doch ich sah keinen Gegner, sondern nur Trunks, der mich besorgt ansah. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er fürsorglich. Ich nickte. „Ich rede gerade mit Imhotep, auch wenn das komisch klingt.“ Er lächelte und schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.

„Imhotep? Ich weiß jetzt wo ich das Wort Oozaru schon mal gehört habe!“

Doch er antwortete nicht. Dann eben später. Ich drehte mich langsam wieder zu Trunks um. „Ich glaube wir können jetzt gehen.“

Er schüttelte den Kopf: „Nicht gehen, das dauert zu lange. Wir fliegen, aber erst, wenn du dich besser fühlst.“

Ich starrte ihn kurz an, dann gab ich mein OK. Mir ging es ja besser, jedenfalls war die Panikattacke vorbei. Und so nahm er mich in den Arm und flog los.

Trust me

„Du meinst alles was du in deinen Visionen gesehen hast, ist auch so passiert?“, fragte Babi mich nun zum mindestens dritten mal.

„Das hab ich dir doch bereits gesagt“, fuhr ich sie an. Ich wollte endlich alles verstehen, was hier gespielt wurde, aber keiner wollte es mir erklären und Imhotep war immer noch nicht wieder da. Irgendwie fühlte ich mich allein gelassen, auch wenn viele Menschen um mich herum saßen.

„Dann erklärt mir bitte noch mal genau, was Oozarus sind“, bat ich statt meinem Ärger frei zu lassen.

Trunks wurde augenblicklich blass um die Nase und auch Babi druckste herum: „Na ja, ich glaube da ist jemand anderes besser geeignet dir das zu erklären“, meinte sie. „Ich werd mich dann mal wieder um meine Geschäfte kümmern. Und wenn ihr fertig mit eurem kleinen Plausch seid, geht ins Bett.“ Sie deutete auf einen angrenzenden Raum. „Ich sag euren Müttern bescheid.“, fügte sie noch hinzu und verschwand.

Kaum hatte Uranai Baba den Raum verlassen ließ ich mich nach hinten umfallen. Ich fühlte mich plötzlich als hätte ich eine ganze Woche nicht geschlafen. Doch an Schlaf war bei mir jetzt nicht zu denken. Erst musste ich noch mit Trunks reden, so wie Babi meinte.

„Also, was weißt du über Oozarus?“, fragte ich in die Stille. Als Antwort bekam ich einen Seufzer zu hören und ich setzte mich verwundert auf. Trunks saß im Schneidersitz auf dem Boden, mit den Händen nach hinten abgestützt und sah zur Decke.

„Erzählst dus mir, oder nicht?“, fragte ich noch einmal eindringlicher.

Er sah mich nachdenklich an. „Woher weißt du, dass es diese Kreaturen gibt?“, wollte er von mir wissen. Plötzlich wurde mir wieder kurz schwarz vor Augen, doch ich fiel nicht in Ohnmacht, sondern ich hatte das Gefühl meinen Körper loszulassen. Ich konnte alles hören und sehen, hatte aber keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Ich sah, wie Trunks erschrocken in meine Richtung sah und dann sprach jemand mit meinem Mund und ich wusste was passiert war.

„Sie sind sozusagen die Schoßtierchen eines alten Freundes. Maricole meinte, sie wisse etwas über sie, doch ich war leider verhindert und sie konnte es mir nicht erzählen. Also, was weißt du über sie.“

Trunks sah sein Gegenüber misstrauisch an. „Was ist mit Maricole, Imhotep?“, wollte er wissen.

„Keine Angst, ihr geht es gut. Nur habe ich jetzt die Kontrolle übernommen. Es tut mir leid, aber so war es einfacher.“ Seine Stimme klang fast resignierend, so als wüsste er etwas, das ihn sehr bedrückte.

Sein Gegenüber setzte sich aufrecht hin. „Na gut, es ist aber nicht sehr viel das ich zu erzählen hab. Es ist nämlich so, dass die Oozarus in wirklicher Gestalt keine Affen sind. Eigentlich ist es eine menschenähnliche Rasse, die sich Sayajins nennt. Sie verwandeln sich ausschließlich bei Vollmond in diese Affenwesen.“

„Aber dann heißt das ja, dass du auch ein Oozaru wirst. Wie kann das aber sein, dass du noch ein Mensch bist, obwohl heute Vollmond ist?“, bemerkte Imhotep.

„Das ist ganz einfach. Ich bin nur ein halber Sayajin. Nur mein Vater und dessen – äh – sagen wir mal Trainingspartner sind echte Sayajins, aber auch sie verwandeln sich nicht mehr. Warum, das hab ich vergessen.“

„Verstehe“, war das einzige was er noch sagte. Danach fühlte ich eine Leere um mich herum und im nächsten Moment schüttelte ich verwirrt den Kopf.

„Ah, Mika, schön dich wieder hier zu haben. Ich find es komisch mit einem längst gestorbenen Gott zu reden.“

Ich sah ihn verdattert an: „Woher weißt du, dass ich wieder da bin?“

„Deine Augen“, meinte er „sie werden braun wenn er deinen Körper übernimmt.“

„Komisches Gefühl!“ Ich war mir nicht sicher wie ich mich fühlen sollte.

„Trunks?“

„Ja, was ist?“, antwortete er nach ein paar Sekunden.

„Ich habe Angst vor dem was passiert. Ich meine, dieses Mal ist alles so passiert, wie ich es gesehen habe. Was ist, wenn das andere auch alles so eintritt? Ich will nicht ein Teil davon sein.“

Er stand auf und setzte sich neben mich. Seine Hand legte sich tröstend auf meine und ich ließ mich gegen seine Schulter sinken.

„Keine Angst Maricole. Was auch immer du für eine Rolle dabei spielst“, er stockte kurz. „Denk immer dran, du bist nicht allein. Ich werde da sein und dich beschützen. Vertrau mir einfach. Es gibt viel mehr Sachen, die meine Freunde und ich schon geschafft haben. Immerhin sagt doch die Prophezeiung, dass sich die Oozarus gegen ihren Herren richten und das sind nun mal wir, außer es gibt noch andere Sayajins, von denen wir nichts wissen. Aber wir helfen dir auf jeden Fall.“

Er legte seinen Arm nun komplett um mich, aber nur um mir aufzuhelfen. „Wir gehen jetzt besser ins Bett. Du bist doch bestimmt total erledigt.“

Ich hob meinen Kopf, sah ihn an und nickte. Sagen konnte ich nichts, dazu war ich viel zu sehr mit der Situation in der ich steckte beschäftigt, aber es tröstete mich, das jemand auf meiner Seite stand.
 


 

Entschuldigung, dass ich mich jetzt schon wieder hier einmische. Imhotep war heute zwei Mal bei mir. Er brachte mir schlechte Neuigkeiten, wie ihr bestimmt schon wisst. Die Erde hat nicht ohne Grund gebet. Gut, die Menschen denken, es war ein normales Erdbeben, doch ich weiß es besser. Geb hat seine Macht beweisen wollen (er hatte Streit mit seinen Geschwistern), aber nun sind sie sich wieder einig und das kann nichts gutes bedeuten. Gott sei dank wissen wir jetzt wer und was die Oozarus, damit kann Maricole arbeiten. Wenn ich nur Thots Auferstehung hätte verhindern können, doch das stand nicht in meiner Macht. Vielleicht wenn Seth...

Das sind Spekulationen. Viel kann ich also nicht mehr tun, außer abwarten und hoffen, dass sich die Prophezeiung bewahrheitet.

Turn the page

Jetzt mal Stopp hier! Die ganze Zeit ist die Schnarchnase Horus am Reden und ich werde komplett übergangen und sogar als Bösewicht hingestellt. So ist das aber gar nicht.

Ich, Thot, werde der Retter des Glaubens an uns sein.

Ich habe mich bereits auf der Erde umgesehen und die Menschen haben uns schon fast vergessen. Nur ab und zu werden wir in so genannten „Büchern“ abgebildet. Ich meistens auch nur ganz klein. Andere seien wichtiger als ich. Aber das wird sich bald ändern, dann werde ich als oberster Gott abgebildet und vor allem angebetet werden. Wir Götter müssen für unsere Rechte kämpfen, schließlich waren wir vor allen anderen hier und haben den Menschen immer zur Seite gestanden.

Aber noch was: Horus hat ja behauptet, dass sich meine lieben Riesenaffen gegen mich richten. Das kann nur wieder eines seiner Hirngespinste sein, denn meine Lieblinge stehen draußen vor meiner Tür. Sie werden mich nicht angreifen, dessen bin ich mir sicher. Was sollten Imhotep und Horus, der noch nicht einmal den Mut hat persönlich zu erscheinen, auch gegen mich ausrichten. Immerhin habe ich die mächtigen Fünf auf meiner Seite. Und was haben die anderen? Ein kleines Mädchen, dass hellseherische Kräfte hat. Lächerlich im Gegensatz zu meiner Macht und meine Oozarus werden sie niemals bekommen, dafür werde ich schon sorgen.

Ich muss mich jetzt aber vorbereiten und mich noch ein wenig umsehen. Auf Wiedersehen!
 


 

Celina wachte langsam aus einem tiefen Schlaf auf. Heute würde sie wieder zur Uni müssen. Nach so vielen versäumten Stunden, würde der Anschluss nicht mehr leicht werden, aber sie musste es schaffen, schließlich wollte es Thot so. Seit er sich für ihren Körper entscheiden hatte, fühlte sie sich schlecht. Am Anfang hatte sie sich gegen ihn gewehrt, doch hatte er sie zu diesem Zeitpunkt mit Schmerzen gequält, so dass sie letztendlich resignierte und ihn nicht mehr bekämpfte. Allerdings war ihr der Gedanke immer noch unangenehm ständig eine Art Parasit in ihrem Körper zu haben, denn nichts anderes war der altägyptische Gott für sie. Er schlich sich in ihre Gedanken, kontrollierte zeitweise sogar ihr Handeln. Wenn er ihren Körper führte, spürte sie seine Macht und fühlte, dass er richtig handelte. Nachdem er sie aber wieder sie selbst sein ließ, war sie schwach und ihr kamen Zweifel über die Richtigkeit seines Handelns.

Zum Glück hatte er sie die letzten Tage in Ruhe gelassen. Ja, er hatte nicht einmal mit ihr geredet. Fast schon hoffte sie ihn los zu sein, doch diesen Gedanken ließ sie gleich wieder fallen. Er hatte bestimmt nur etwas vorzubereiten, oder er traf sich mit den anderen, die er nur die großen Fünf nannte. Sie seufzte und ging ins Bad. Eine kalte Dusche würde sie vielleicht ein bisschen wacher machen.
 


 

Celina war ein groß gewachsenes Mädchen. Sie hatte dunkelbraune, fast schwarze, schulterlange Haare. Einzelne Strähnen hingen ihr immer wieder frech ins Gesicht und über die braunen Augen. Manchmal versuchte Celina sie aus dem Gesicht zu streichen, aber das war eher ein Reflex, denn die Strähnen fielen gleich wieder zurück.

Ihre jungen 21 Jahre sah man ihr nicht an. Sie wirkte bedeutend älter. Das hätte ihr in ihrer Jugend einen Vorteil bringen können, aber Celina war auf einem Bauernhof aufgewachsen und hatte für Kino, noch nicht einmal für Freunde, wirklich Zeit. Schon von klein an musste sie hart auf dem Hof ihrer Eltern mitarbeiten. Der landwirtschaftliche Betrieb war sehr ertragreich und als Celina nach der Schule den Wunsch äußerte auf eine Universität zu gehen, waren ihre Eltern sehr stolz. Celina mochte sie trotzdem nicht besonders. Eigentlich hatte sie auf eine Uni in der Nähe ihres Heimatdorfes gehen wollen, um ab und zu an den Wochenenden nach Hause zu können, aber ihre Eltern hatten ihr Zimmer bereits verplant. So entschied sie sich so weit wie möglich von zu Hause weg zu gehen und auch nicht Agrarwirtschaft zu studieren, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte. Und nun war sie in der Westlichen Hauptstadt und studierte Geographie und Mythologie. Freunde hatte das große Mädchen noch nicht gefunden. Wie auch, wenn man fast die ganze Zeit krank zu Hause liegt. Die einzige, die sich bisher mit ihr unterhalten hatte war Maricole, doch genau die sollte ihre Feindin sein. Dabei kannte Celina sie noch nicht einmal wirklich. Aber das war genau das, was Thot von ihr wollte. Sie sollte Mika besser kennen lernen.
 


 

„Da bist du ja wieder“, begrüßte Maricole sie fröhlich. „Ich hab schon gedacht, du kommst gar nicht mehr.“ Freundlich lächelte das Mädchen Celina entgegen, die sich erschöpft neben sie fallen ließ.

„Du siehst aber immer noch nicht ganz gesund aus“, bemerkte Mika, als sie Celina genauer betrachtete.

„Ich fühl mich auch noch nicht wirklich gut“, antwortete die Angesprochene. „Aber ich wollte nicht noch mehr verpassen, sonst müsste ich wohl das Semester wiederholen und das will ich auch nicht.“

Mika nickte kurz und schaute dann nach vorne, wo der Professor gerade vor seine Studenten getreten war und mit seiner Vorlesung begann.

„Kannst du mir deine Mitschriften ausleihen?“, flüsterte Celina, als die Stunde gar zu langweilig wurde.

„Natürlich. Wenn du willst können wir dann auch zusammen Mittagessen gehen, da kann ich dir dann noch ein bisschen erklären.“

„Das ist nett. Gehen wir gleich nach der Stunde?“, fragte das braunäugige Mädchen.

„Gern“, nickte Mika und schaute wieder nach vorn. Nur kurz wunderte sie sich über die Gesprächigkeit ihrer Sitznachbarin. Dann zuckte sie mit den Schultern und folgte der Vorlesung.
 


 

„ich hab die Exkursion verpasst?“, fragte Celina und war gar nicht begeistert. „ich hoffe nur, wir machen noch eine, sonst kann ich das Semester doch gleich vergessen!“, jammerte sie weiter.

„Mach dir da mal keinen Kopf“, versuchte Maricole sie zu beruhigen, „wir machen bestimmt noch eine, und du musst die doch auch erst im sechsten Semester zur Zwischenprüfung nachweisen. Also ist das kein Ding.“ Sie legte ihre Hand beruhigend auf Celinas Schulter und sah kurz nach hinten. Son Goten und Trunks winkten ihr von einem anderen Tisch aus zu, bevor sie sich wieder ihrem Essen widmeten. Maricole seufzte kurz.

„Und haben wir schon was über Ägypten oder so gemacht?“, mit dieser Frage riss Celina Mika aus ihren Gedanken.

„Was – was hast du gesagt?“, fragte Maricole schnell.

Celina setzte ein Grinsen auf: „Ich wollte nur wissen, ob ihr schon was über Ägypten gemacht habt.“

Mika schüttelte den Kopf und sah das Mädchen gegenüber verwundert an. „Aber das weißt du doch, das steht doch auf dem Vorlesungsplan.“

Celina schlug sich mit der Hand kurz gegen die Stirn und kramte in ihrer Tasche nach dem Zettel. Als sie ihn gefunden hatte, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf: „Bring das Gespräch wieder auf Ägypten zurück!“, flüsterte sie nur für Celina hörbar. Thot war also zurück.

„Interessierst du dich für die ägyptischen Götter Maricole?“, fragte sie das Mädchen ihr gegenüber. Mika nickte kurz: „Wie mans nimmt. Natürlich ist die ägyptische Mythologie toll, aber...“

Doch sie konnte ihren Satz nicht mehr beenden. Celina hatte sie an den Schultern gepackt und starrte sie mit feuerroten Augen an. „Was aber?“, schnarrte eine krächzige Stimme aus Celinas Mund. Trunks und Son Goten waren aufgesprungen, doch Mika hielt sie mit einer Handbewegung zurück.

„Aber es gibt noch anderes im Leben. Die Zeiten haben sich nun mal geändert!“, Weiter kam Maricole nicht. Durch Thot gesteuert legte Celina ihre Hände um Mikas Hals. Das Mädchen versuchte noch gegen den ägyptischen Gott anzukämpfen, doch schaffte sie es nicht und so schlossen sich ihre Hände immer fester um die Kehle ihres Gegenüber.

„Komm schon raus Imhotep, ich weiß, dass du da bist. Ich hab dich schon lange beobachtet.“

Kurze Zeit geschah gar nichts. Mika und alle anderen in der Mensa starrten die aufgesprungene Celina an, doch nur drei Personen begriffen, was da vor sich ging. Einige Studenten wollten aufspringen und helfen, doch eine nicht sichtbare Hand hielt jeden auf seinem Platz, so dass sie das Schauspiel nur gespannt verfolgen mussten und nichts tun konnten.

Dann wurde Maricole kurz ganz schlaff. Als sie die Augen wieder öffnete, waren diese dunkelrot. „Wenn du mit mir reden willst, dann lass sie los!“, rang er durch die abgedrückte Kehle. Sofort ließ Celina los, blieb aber immer noch stehen. Thot wollte sich nicht auf eine Ebene mit Imhotep begeben.

„Ich wollte dich nur darüber informieren, dass meine Vorbereitungen fast abgeschlossen sind und dir anbieten auf meine Seite zu wechseln. Noch hast du die Gelegenheit dazu. Ich würde dir dann auch verzeihen, dass du bis zu diesem Zeitpunkt gegen mich gearbeitet hast. Zusammen wären wir noch mächtiger, aber du allein bist ein Nichts.“

Imhotep hatte Thot durch Maricole nur verachtend angesehen, aber als er ihn als ein Nichts bezeichnete, platzte ihm der Kragen.

„Du kannst lange darauf warten, dass ich mich dir anschließe.

„Aber du musst doch verstehen, dass wir für unsere Rechte kämpfen müssen, dafür das wir nicht vergessen werden!“

„Und dafür unschuldige Menschen gefährden und als Schlächter in die Geschichte eingehen? Ohne mich.“ Imhotep verschränkte die Arme. Er hatte Thot nichts mehr zu sagen.

„Also gut du Schwächling. Verkriech dich doch bei deiner Freundin hier. Du wirst schon sehen was du davon hast, wenn ich an der Macht bin!“

Thot lachte noch einmal kurz und hässlich, dann sackte Celina in die Knie, hielt sich den Kopf und begann zu schluchzen. Mit einem Mal konnten sich auch die anderen wieder bewegen. Trunks und Son Goten kamen zu den beiden Mädchen gelaufen. „alles in Ordnung?“ Mika nickte, befreite sich aber sofort von Trunks helfender Hand um zu Celina zu gelangen. Diese saß noch immer weinen auf dem Boden.

„Geht’s dir gut?“, wollte Mika wissen. Sie hatte sich neben Celina gekniet.

Diese sah kurz auf. In ihren Augen war pure Panik zu lesen. Sie hielt Mikas tröstenden Blick nicht aus. Sie sprang auf und rannte aus dem Saal und hoffte, dass ihr niemand folgen würde. Sie hielt erst wieder an, als sie das Mädchenklo erreicht. Dort schloss sie sich in eine Kabine ein und setzte sich auf den heruntergeklappten Deckel.

„Nein, das kann nicht sein“, stammelte sie leise. „Die einzige die bisher nett zu mir war ist Thoths Feind. Das kann einfach nicht sein. Was soll ich denn jetzt machen?“ Sie schlug mit der Hand gegen die Wand, dann vergrub sie ihren Kopf wieder in den Händen und starrte auf den Boden. Kurz darauf sprang sie auf. „Thot hörst du mich du.....“ Sie konnte nicht ausdrücken was er plötzlich für sie war. Sie hatte begriffen, dass er dabei war ihr Leben zu kontrollieren. Die Macht, welche sie zuerst noch gereizt hatte, machte ihr jetzt Angst.

Doch Thot antwortete ihr nicht.

Sitting, waiting, wishing

Nachdem die anderen und ich Uranai Baba von dem Vorfall mit Celina berichtet hatten, schickte sie mich erst einmal nach Hause und bat mich, meine Mutter zu ihr zu schicken. Auch Trunks und Son Goten wurden von ihr nach Hause geschickt. Sie brauchte jetzt Ruhe, um zu überlegen, wie man weiter vorgehen müsste. Und das tat sie dann auch.
 


 

Während Uranai Baba versuchte einen Plan zu erstellen, hatten Trunks und Son Goten mich nach Hause begleitet.

„Danke, aber das war doch nicht nötig“, verabschiedete ich mich von meinen Begleitern. Trunks zuckte mit den Schulter und Goten grinste: „Wir wollen eben nicht, dass dir noch irgendetwas passiert. Schließlich bist du doch diejenige, die uns in den Kampf führen wird.“

Ich schüttelte den Kopf: „Ich kann das immer noch nicht glauben, dass gerade ich das sein muss. Aber es scheint so zu sein. Meint ihr, eure Verwandten werden auf mich hören?“ Die beiden Jungs sahen sich an.

„Mit Gotens Familie wirst du keine Probleme bekommen, aber mit meinem Vater. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werd mir was einfallen lassen, damit alles glatt geht.“

Damit nahm er mich noch einmal kurz in den Arm.

„Wir sehen uns morgen in der Uni!“

Dann drehten sich beide herum und gingen zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren.

Ich seufzte und sah ihnen nach, so lange die beiden zu sehen waren. „Ich glaub ich leg mich jetzt erst mal ins Bett“, nuschelte ich leise und ging ins Haus.

Dort wurde sie schon von einem aufgeregten Ryoka begrüßt.

„Alles erzählen, alles erzählen“, hoppelte er vor mir auf und ab.

„Wart erst mal kurz. Du hast jetzt schon so lange warten müssen, da kommst doch jetzt auf zehn Minuten auch nicht mehr an“, beruhigte ich mein Haustier. Der sah mich mit großen Augen an, hoppelte dann aber hinter mir her.

Ich erklärte kurz ihrer Mutter, dass diese zu Uranai Baba müsste und verschwand dann in meinem Zimmer.

„Jetzt erzähl schon“, bettelte der Ohika, der sich auf das Kopfkissen gesetzt hatte.

Noch einmal seufzte ich kurz auf, gab dann aber meinem neugierigen Ohika alle Informationen, die er haben wollt.

„Und dann hat uns Babi nach Hause geschickt“, beendete ich meinen Bericht.

„Und was sagt Imhotep dazu?“, fragte das kleine hasenähnliche Wesen.

„Er will die Seiten nicht wechseln. Aber ich glaube Celina würde das sehr gern.

„Dafür ist es jetzt ein wenig zu spät“, ertönte Imhoteps Stimme in meinem Kopf. „Sie steckt schon zu tief in der Sache drin. Und wenn Thot sie ausgewählt hat, dann hat das auf Garantie so seinen Sinn.“

Ich atmete langsam aus: „Ich würde ihr gerne helfen. Gäbe es einen Weg Thot aus ihrem Körper zu bekommen?“

Imhotep schwieg einen Moment. Dann sagte er leise: „Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, doch wenn wir gegen ihn kämpfen und besiegen wollen, müssen wir ihn bannen und das bedeutet für Celina den Tod.“ Danach herrschte in meinem Kopf wieder Leere.

Ich ließ sich auf ihr Bett zurück fallen, die untergehende Sonne warf einen Lichtstrahl über mein Gesicht.

„Imhotep! Bist du noch da?“, fragte ich dann plötzlich in die Stille die entstanden war.

„Was möchtest du denn?“, antwortete er.

„Du hast mir doch erzählt, dass die Oozarus vor Thots Palast stehen.“

„Das ist richtig.“, bestätigte er meine Aussage.

„Könntest du nicht mal mit ihnen reden? Ich meine, sie von deiner Sache überzeugen? Immerhin werden sie sich gegen ihn wenden, wenn Horus Prophezeiung stimmt.“

Wieder herrschte eine Weile Stille, während der ich ungeduldig mit einer Haarsträhne spielte und Ryoka dasaß und wartete. Er konnte Imhotep schließlich nicht hören.

„Ich kann es probieren, verspreche aber nichts. Ich sage dir dann Bescheid.“

Damit endete das Gespräch und ich erzählte Ryoka, was Imhotep gesagt hatte.
 


 

Am nächsten Tag konnte ich mich nur wenig auf meine Vorlesungen und Seminare konzentrieren. Die ganze Nacht hatte ich auf die Rückkehr Imhoteps gewartet, doch dieser ließ sich Zeit. Außerdem war Celina wieder einmal nicht erschienen. Auch um sie machte ich mir große Sorgen. Thot schien ihr schlimm mitzuspielen.

„Wie geht’s dir heute?“, begrüßte ich Trunks, der nach dem Sport auf mich gewartet hatte.

„Ach geht schon. Ich hab nur das schlechte Gefühl, dass Uranai Baba uns bis zum Umfallen trainieren lassen will.“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich kann sie ja verstehen, aber es gibt auch noch andere Dinge die wir erledigen müssen.“

Ich sah ihn von der Seite an. Ich hatte keine Ahnung, von welchen Sachen er da sprach, aber er hatte sicherlich recht. Den restlichen Weg verbrachten wir schweigend, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt.

Doch kaum waren wir bei Babi angekommen, wurden wir aus diesen gerissen. Die alte Frau präsentierte uns einen voll ausgearbeiteten Trainingsplan, der uns so gut wie keine Freizeit mehr lassen würde. Ich starrte entsetzt darauf. Zusätzlich zu den Trainingseinheiten im Pool und mit Trunks kam jetzt auch vermehrt mentales Training zum Tragen.

„Am besten ihr fangt gleich an, wir wissen nicht wie viel Zeit uns noch bleibt“, trieb Uranai Baba sie an. „Und du Maricole“, fuhr sie an mich gewandt fort: „Du gehst sofort nach dem Training nach Hause und bleibst dort. Kein Kino mehr, keine Freunde besuchen, nichts. Wenn dir etwas passiert“, sie rieb sich in Verzweiflung die Hände, „dann haben wir nicht mehr viel zu gewinnen.“ Sie stockte kurz, dann besann sie sich wieder und trieb Trunks und mich in die Halle um mit dem Training zu beginnen.
 


 

Erst spät in der Nacht kam ich nach Hause, natürlich mit persönlichem Geleitschutz. Ohne, so hatte ich die Befürchtung, würde ich nun keinen Schritt mehr machen können. Es störte mich jetzt schon. Nicht das Trunks und Son Goten unangenehme Zeitgenossen wären, das nicht, aber ich hatte so kaum noch Zeit für sich.

„Außer wenn ich abends im Bett liege und warten muss“, dachte ich betrübt, während ich dem schlafenden Ryoka die Ohren kraulte. Auch Imhotep hatte sich noch immer nicht gemeldet und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. So sehr ich es genoss allein zu sein, aber ich wollte mir keine Gedanken mehr machen müssen, über das was passieren konnte.

Plötzlich, ich war ein wenig eingedöst, klingelte das Telefon. Vorsichtig setzte ich den immer noch schlafenden Ohika auf mein Kopfkissen und ging zum Telefon.

„Hier Maricole Katori“, meldete ich mich und wartete. Im Hintergrund hörte ich kurzes Flüstern, dann endlich antwortete mir eine Stimme.

„Hallo! Hier ist Trunks. Ich wollte nur hören wies dir geht.“ Ich sah auf die Uhr. Es war kurz nach ein Uhr morgens.

„Hast du mal auf die Uhr gesehen?“, fragte ich statt seine Frage zu beantworten.

„Äh, nein. Tut mir leid. Hab ich dich geweckt?“, kam es kleinlaut zurück. Dann hörte ich wieder Flüstern.

„Also, wenn’s dich beruhigt, mir geht’s gut“, sagte ich ein wenig aufgebracht in den Hörer. „Aber ich würde jetzt liebend gern weiter schlafen. Wir sehen uns morgen noch früh genug. Schlaf gut und sag Son Goten auch noch schöne Grüße.“

Noch bevor Trunks etwas erwidern konnte, hatte ich aufgelegt. Einen kleinen Augenblick tat es mir leid, ihn so abgewürgt zu haben, aber ich entschloss mich dann doch wieder ins Bett zu gehen. Aber Schlafen konnte ich nicht mehr. Mir gingen wieder zu viele Sachen im Kopf herum. Manchmal beneide ich Ryoka für seinen festen Schlaf.
 


 

„Maricole? Hörst du mich?“

Endlich. Imhotep war wieder da. Hoffentlich hatte er gute Neuigkeiten.

„Guten morgen“, murmelte ich und rieb mir die Augen. „Hast du was erreichen können?“

Ich konnte es zwar nicht sehen, aber irgendwie spürte ich , wie er den Kopf schüttelte.

„Tut mir leid dich wieder enttäuschen zu müssen, aber da lässt sich nichts machen. Die Biester antworten mir einfach nicht. Ich bin nicht autorisiert.“

Ich war ein wenig enttäuscht, aber Imhotep konnte schließlich nichts dafür.

„Ist schon gut“, sagte ich um ihn zu beruhigen. Ich redete mit einem alten ägyptischen Gott wie mit einem guten Freund. Aber um ehrlich zu sein, das war er inzwischen ja auch.

„Mach dir nichts draus. Vielleicht fällt mir noch was ein.“, redete ich weiter. „Aber jetzt muss ich los, sonst komm ich zu spät.“
 


 

Der Unitag verging schnell, viel zu schnell für mich. Uranai Baba striezte mich wo sie nur konnte, ständig musste ich Übungen wiederholen, die mir längst zum Hals raushingen. Und wenn ich mit dem körperlichen Training fertig war, kam das Mentale. Durch das anstrengende Training davor, konnte ich mich kaum auf die Aufgaben konzentrieren, die Babi mir stellte.

An diesem Punkt wünschte ich mir nichts sehnlicher, als allein in meinem Zimmer zu sitzen und nichts zu machen. Aber da musste ich durch. Von allen Seiten wurde ich schließlich immer wieder daran erinnert, wie wichtig ich war und vor allem, wie wichtig eine gute Vorbereitung war. Die Einzigen, die das nicht machten, waren Trunks und Son Goten. Sie unterhielten sich mit mir nicht mehr über Training oder Weltuntergang. Ich war den beiden sehr dankbar für ihr Verständnis. Natürlich hatte ich mich noch bei den beiden entschuldigt. Sie hatten mich schon verstanden.

„Wir stehen dir zur Seite, wenn du uns brauchst“, hatte mir Trunks versichert und das gab mir Halt, wenn mir schier die Decke über dem Kopf zusammenbrechen wollte und jetzt war so eine Situation.

Ich war schreiend aus Babis Halle gerannt, bis ich einen entlegenen Winkel gefunden hatte, wo ich mich ungestört ausheulen konnte. Als ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte, war Trunks aufgetaucht und hatte mich nach Hause gebracht, in die Ruhe, die ich mir wünschte.

Er umarmte mich besonders sacht und machte sich ohne ein Wort zu sagen auf den Weg nach Hause.

In meinem Zimmer saß ich dann auf meinem Bett. Ich wollte nichts mehr machen, außer hier warten, dass es endlich losgeht. Allerdings hatte ich immer noch die Hoffnung, dass es ganz anders kommen könnte. Ich wünschte es mir so sehr.

Es dauerte nicht lange und ich fiel in einen Dämmerschlaf und träumte wirres Zeug, aber diese hatten zum Glück nichts mit meinen sonstigen Visionen zu tun.

In diesem Traum tauchte eine mir unbekannte Gestalt auf, welche mitfühlend aber mit Nachdruck auf mich einsprach. Er erinnerte mich an das Gespräch mit Trunks über seine Familie. Sie alle waren Sayajins.
 


 

Verstört wachte ich auf und sah mich im Zimmer um. Das Wort Sayajins konnte ich immer noch in meinen Ohren hören. Und da kam mir eine Idee.

Ich musste zwar darauf warten, dass Thot angriff, aber man konnte ja doch etwas machen, das nicht mit Trainieren zu tun hatte. Jetzt musste ich nicht tatenlos da sitzen.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es noch nicht einmal Mitternacht war. Also griff ich zum Telefon.

Roulette

„OK, dann machen wir das so“, gähnte Trunks in den Hörer. Es war inzwischen halb zwei geworden und er entsprechend müde.

„Gut, dann sehen wir uns morgen früh“, sagte ich noch mal und legte dann auf. Allerdings war ich noch viel zu aufgekratzt zum Schlafen. Ich hoffte inständig, dass mein Plan funktionieren würde.

„Aber dazu sollte ich ausgeschlafen sein“, sagte ich zu mir selbst und legte mich hin. Es dauerte nicht lange, bis ich doch wieder den Weg ins Traumreich fand.
 


 

„Ich bin so aufgeregt“, flüsterte ich Ryoka zu, der versteckt in meiner Tasche mitgekommen war. Dieser streckte nun seine Nase ein klein wenig heraus. „Ach, das schaffst du schon. Und da du Imhotep noch keine Hoffnung gemacht hast, kann er auch nicht enttäuscht sein, wenn dein Vorhaben nicht gelingt“, machte er mir Mut. Ich nickte kurz, atmete tief ein und ging zur Haustür um zu klingeln. Zum Glück war Samstag und Babi hatte das Training auf den Nachmittag verlegt, was mich erst gewundert hatte. Allerdings passte es mir so auch besser.

„Morgen“, nuschelte Trunks, der mir die Tür aufgemacht hatte und nun nur in Boxershorts vor mir stand. „Du bist früh dran. Aber dann kannst du mit Frühstücken, falls du das noch nicht hast.“

Ich schüttelte verneinend den Kopf und drückte mich an Trunks vorbei ins Haus. Es war riesig im Gegensatz zu Yukis und meinem Haus.

„Setz dich aufs Sofa, ich bin gleich wieder da!“, rief mir Trunks von der Treppe zu. Also setzte ich mich auf eines der Sofas und wartete.

„Was machst du denn hier?“, fragte mich Sekunden später eine bekannte Stimme von hinten. Ich sah mich um und entdeckte Son Goten, der gerade ins Zimmer gekommen war. Während er sich langsam neben mich setzte erklärte ich ihm, warum ich zu Besuch gekommen war. Man sah ihm die Sorge um mich an der Nase an, aber er sagt nichts, dass ich eigentlich nicht allein draußen rumlaufen durfte.

„Weiß Bulma schon, dass du mit frühstückst?“, fragte er stattdessen. Ich zuckte mit den Schulten. Ich hatte schließlich keine Ahnung, ob Trunks seiner Mutter bescheid gesagt hatte oder nicht.

„Wird schon“, meinte Goten und unterhielt sich mit mir, bis sein Kumpel die Treppe heruntergepoltert kam.

„Ach, du bist auch schon wach?“, begrüßte er den schwarzhaarigen. Goten nickte und deutete auf mich.

„Und sie läuft ohne Begleitung draußen rum? Uranai Baba hat doch gesagt wir sollen auf sie aufpassen.“

„Aha, jetzt hat er’s gesagt“, dachte ungehalten und wollte schon laut werden als Trunks das für mich übernahm.

„Sie ist kein kleines Kind mehr, das an Mamas, oder in unserem Falle Papas, Rockzipfel hängen muss. So wie ich sie kennen gelernt habe, kommt sie ganz gut allein zurecht, auch wenn Uranai Baba etwas anderes meint.“

Er holte tief Luft, musste dann aber lachen. Genau wie ich saß Goten mit weit offenem Mund da und starrte auf seinen Freund. Als mir das bewusst wurde, konnte ich auch nicht mehr an mich halten – ich lachte mit und mein Ohika steckte die Nase aus der Tasche um zu sehen was los war.

„Kommt ihr zwei....“, hörte man von der Küche her. „Oh, ihr seid ja drei“, berichtigte sich die Person, die, wie ich annahm, Trunks Mutter war.

„Oh, tut mir leid, ich habe vergessen dir zu sagen, dass wir heute einen Gast haben“, sagte Trunks schnell. „Mutter, das ist Maricole, ich hab dir die Sache schon erzählt. Maricole, das ist meine Mutter Bulma.“

Ich stand auf und gab der Frau die Hand. Sie lächelte mich an und zog mich gleich mit in die Küche. „So viel Platz haben wir noch, um noch jemanden an den Tisch zu bekommen“, meinte sie. „Kommt ihr auch Jungs!“, rief sie den verdattert aussehenden Teenagern zu.
 


 

Das Frühstück verlief ruhig, nachdem ich den beiden Familien und deren Freunden vorgestellt worden war. Bulma und ihre Tochter Bra unterhielten sich lebhaft mit mir und Trunks schenkte mir ab und an ein entschuldigendes Lächeln. Nur sein Vater sah mich immer wieder an, als wollte er gleich losbrüllen.

„Na Klasse, da hab ich mir ja was vorgenommen“, dachte ich während ich Bra zustimmend zunickte.
 

Nachdem alle satt waren, was einige Zeit in Anspruch genommen hatte, standen die meisten auf, um die Küche zu verlassen.

„Vater, kann ich kurz mit dir und Maricole reden?“, fragte er Vegeta, der gerade mit Son Goku in den Garten zum Trainieren wollte.

Er sah uns an, als würde er uns gleich aufessen wollen, murmelte etwas und nickte dann mürrisch mit dem Kopf. Son Goku war neugierig stehen geblieben. „Darf ich auch mit zu hören?“, fragte er. Ich sah unsicher zu Trunks doch der nickte mit dem Kopf. Das schien Vegeta ein wenig zu beruhigen und wir gingen zu viert ins Wohnzimmer, wo wir uns wieder auf die Sofas setzten.

Kurz und knapp erklärte Trunks seinem Vater und Son Goku, worum es ging und warum ich hier war, bevor er mir das Reden überließ.

Immer noch ein wenig von Vegetas Blick eingeschüchtert fing ich erst stockend mit Erzählen an.

„Ja, in der Prophezeiung steht, dass sich Thots Haustiere gegen ihn richten werden und mir zu Hilfe kommen. Nun war Imhotep, also der Gott, der meinen Körper zum Sprechen benutzt“, fügte ich noch schnell hinzu, als ich fast schon Fragezeichen um Son Gokus Kopf tanzen sah, „also er war bei Thot, als dieser nicht da war und hat mit den Wächtern gesprochen. Allerdings, wollten sie nicht auf ihn hören und er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen.“

„Und was haben wir damit zu tun“, motzte Vegeta, dem das lange Zuhören sichtlich auf die Nerven ging. Ich schreckte ein wenig zusammen. Ich hatte nun mal alles auf diese Karte gesetzt und musste ihn dazu bringen mir zu helfen.

„Nun ja, die Wächter des Thot sind Oozarus“, setzte ich meiner Erklärung hinzu. Als Son Goku und Vegeta das hörten wurden ihre Mienen weicher, bzw. aufgeregter.

„Aber das hieße ja dann“, freute sich Son Goku, „dass es noch andere Sayajins geben muss.“ Vegeta nickte nur. Ich setzte dessen ungeachtet meine Bitte fort.

„Und nun wollte ich dich Vegeta fragen, ob du vielleicht mit ihnen reden kannst. Vielleicht werden sie auf dich hören.“

„Wieso gerade auf mich“, fragte er aufgebracht.

„Trunks hat mir erzählt, dass du dem Königsgeschlecht auf eurem Planeten entstammst, sozusagen, jetzt wo dein Vater tot ist, nicht nur Prinz sondern sogar König der Sayajins bist.“

Das zog. Auf Vegetas Gesicht breitete sich stolz aus, während Son Goku nur gespielt stöhnte.

„Ich muss allerdings erst Imhotep fragen, ob das auch wirklich geht, aber es ist schön, dass du das machen willst.“ Ich strahlte ihn an. Ein großer Schritt war getan und jetzt konnten wir schon fast gar nicht mehr verlieren. Jedenfalls in dieser Hinsicht nicht mehr.

„Nichts, was unser Prinzchen hier nicht könnte“, neckte ihn Son Goku und ging lachend nach draußen. Doch auch er war nun gespannt, auf die anderen Sayajins.

„Sprüche klopfen kannst du Karkarot, aber ob du auch so kämpfen kannst...!“

Schon sprang er auf und rannte hinter Son Goku her. Ich seufzte erleichtert auf.

„War doch gar nicht so schlimm“, meinte Trunks und zog mich hoch. „Komm, wir müssen zum Training.“

Ich nickte und strahlte ihn an. Dann sammelten wir Son Goten in der Küche ein und machten uns auf den Weg zu Babi.

Time what is time

„Du hast was?“ Imhoteps Stimme hallte in meinem Kopf, während ich meine Pause bei Babi genoss. Ich wusste, dass sie schnell vorbei sein würde, deshalb wollte ich mich mit dem Erzählen beeilen.

„Vegeta hat sich bereit erklärt, dass er mit den Oozarus reden würde. Immerhin war er Prinz auf seinem alten Planeten.“

Es entstand eine kurze Pause, in welcher der ägyptische Gott nachdachte.

„Aber sein Planet existiert schon seit einigen Jahren nicht mehr“, brachte er als Einwand. „Wie sollen ihn die beiden Affen als den Ihren erkennen? Immerhin hast du mir erzählt, dass er sich nicht mehr in einen Riesenaffen verwandeln kann.“

Ich war genervt: „Ich wollte nur helfen.“, sagte ich verärgert.

„Das bezweifle ich ja nicht. Habe nur Bedenken. Wenn es nicht funktioniert – einen Sterblichen mit in unsere Sphäre zu bringen ist eine komplizierte Sache. Ich will nur sichergehen, dass sich der Aufwand auch lohnt.“

„Ich bitte dich Imhotep. Er wird sich schon was einfallen lassen. Er ist wohl unsere letzte Hoffnung und das weißt du selbst.“

Für meine letzten Worte schämte ich mich ein bisschen. Ich hatte fast vergessen, dass die Person in meinem Kopf eine Gottheit war.

„Gut ich bereite bei mir alles vor. Und du musst auch noch etwas für mich erledigen.“

Er erklärte mir genau was ich zu tun hatte und verschwand dann. Ein wenig erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand, doch genau in diesem Augenblick kam Trunks zur Tür rein.

„Du sollst wieder zum Training kommen“, meinte er. „Geht’s dir gut?“, erkundigte er sich dann, nachdem er mich einige Sekunden gemustert hatte. Ich nickte und stieß mich von der Wand ab.

„Ich hab nur Imhotep gerade erklärt, dass ich Vegeta dazu überreden konnte mit den Wachaffen von Thot zu reden. Er bereitet jetzt alles vor. Du kannst deinem Vater bitte ausrichten, dass er sich etwas überlegen soll, wie die beiden, die gerade Wache stehen, ihn als Sayajin erkennen können, da ihm ja der Schwanz fehlt.

Trunks grinste und holte sein Handy aus seinem Rucksack: „Das dürfte das geringste Problem sein. Aber du solltest jetzt zum Training zurück, sonst wird Uranai Baba noch ungehalten.

Ich nickte ihm kurz zu und ging hinaus um mich quälen zu lassen.
 


 

Eine Woche später war es dann soweit. Wir trafen uns alle auf dem Gelände, das zur Capsule Corp. gehörte. Wir hätten es auch bei Babi machen können, doch die wollte ihre Ruhe haben. Ich kam als letzte an, da ich noch schnell etwas für Imhotep besorgen musste. Es sah so aus, als wären wirklich alle, die ich damals beim Frühstück kennen gelernt hatte, hier aufgetaucht. Vegeta stand etwas abseits, hatte die Arme verschränkt und machte ein mürrisches Gesicht. Ich hätte zu gern gewusst, was er dachte, aber das konnte ich nicht. Also schenkte ich ihm ein zaghaftes Lächeln. Dann ging ich weiter zu Goten und Trunks und legte meine Sachen ab.

„Du schleppst ja ziemlich viel mit dir rum“, bemerkte der schwarzhaarige. Ich zuckte mit den Schultern. „Das sollt ich alles mitbringen. Also.“

„Sind alle da?“, fragte plötzlich eine Stimme in meinem Kopf.

„Hm“, machte ich und schon wurde mir schwarz vor Augen. Trunks war sofort neben mir, um mich festzuhalten, aber Imhotep, der meinen Körper nun ganz übernommen hatte, wehrte ihn ab.

„Es ist in Ordnung“, meinte er. Alle außer Son Goten und Trunks sahen mich mit aufgerissenen Augen an.

„Wenn ich mich vorstellen darf“, richtete sich Imhotep an die anderen, „mein Name ist Imhotep. Vorheriger Baumeister und Kanzler unter Pharao Djoser und jetzt Heilgott.“

Er ließ den anderen ein wenig Zeit sich zu sammeln bevor er fort fuhr.

„Wer von euch ist Vegeta?“, fragte er und wandte seinen Blick zu der Person, auf die alle zeigten. „Könnten sie bitte zu mir kommen?“

Mürrisch ging Vegeta langsam auf mich zu. Er nahm Imhotep im Körper einer Frau wohl nicht allzu ernst. Als er direkt vor meinem Körper stand, sah er Imhotep herausfordernd in die Augen.

„Und was passiert jetzt?“, fragte er ungeduldig. Doch es war nicht der Gott, der ihm antwortete, sondern seine Frau.

„Nicht so schnell Vegeta Schatz. Wir müssen vorher noch etwas erledigen“, entschuldigte sie sich bei Imhotep. Dieser nickte. Ich wunderte mich, was sie noch machen wollten. Hinter Piccolo, einer großen grünen Gestalt, kam eine kleinere grüne Gestalt hervor.

„Ihn kenne ich noch nicht“, sagte ich Imhotep, als dieser mich fragte. Es ist ein komisches Gefühl nicht mehr Herr über seinen Körper zu sein und zu spüren, wie ihn jemand anderes benutzt und trotzdem mit in die Sache einbezogen zu werden. Auch wenn mich die anderen nicht mehr hören konnten.

„Das ist Dende“, flüsterte Trunks in mein Ohr. „Er ist der Gott dieser Welt. Und was er da trägt sind die Dragonballs.“

„Was machen Dragonballs?“, flüsterte Imhotep ebenso leise zurück.

„Wenn alle sieben so wie jetzt zusammen gebracht werden, dann kann man den Drachen rufen. Dieser erfüllt einem bis zu drei Wünsche, wenn es in seiner Macht steht. Danach verwandeln sich die Dragonballs für ein Jahr in Stein und verteilen sich über die gesamte Welt.“

Imhotep nickte. „Aber wir brauchen nur einen Wunsch. Und dann müsst ihr doch ein Jahr warten. Sie könnten im Kampf gegen die anderen Götter helfen.“

„Keine Angst“, mischte sich Dende ein, der das Gespräch mit angehört hatte. „Ich habe die Dragonballs noch einmal so moduliert, dass sie nur einen Monat zu Stein werden, wenn man nur einen Wunsch ausspricht. Das ist alles was ich machen konnte. Vielleicht haben wir ja noch so viel Zeit.“ Nachdem der ägyptische Gott ihm seinen Dank ausgesprochen hatte, wendete sich Dende den sieben Kugeln zu, die in unserer Mitte auf dem Boden lagen.

Er hob die Arme in die Höhe und rief: „Oh großer Drache Shenlong ich rufe dich!“

Kein Sekunde später schoss aus den Kugeln ein Blitz in den Himmel, der sich Augenblicklich verdunkelte. Die einzigen, die dieses Schauspiel zu imponieren schien, waren Imhotep und ich. Die anderen warteten einfach, bis sich aus dem Lichtstrahl die Gestalt eines Drachen bildete, der sich langsam manifestierte. Und dann hing vor uns in der Luft ein gewaltiger Drache. Dieser begann dann auch noch zu sprechen.

„Wir haben heute nur einen Wunsch“, sprach Dende, die Hände noch immer über dem Kopf erhoben.

„Wir möchten, dass du Vegeta für einen Tag die Fähigkeit wiedergibst, durch welche er sich in einen Riesenaffen verwandeln kann.“ Einen kurzen Augenblick war es so ruhig, dass man das Knistern in der Luft hören konnte.

Doch dann sprach Shenlong: „Euer Wunsch wurde erfüllt.“

Wieder gab es helle Lichtblitze und der Drache verschwand so, wie er erschienen war. Dann erhoben sich die sieben Kugeln, die bis dahin auf der Wiese gelegen hatten, in die Luft und verteilten sich in alle Winde.

„Dann kann es ja losgehen“, bemerkte Vegeta und umspielte seine Beine mit einem Affenschwanz.

„Irgendwie vermiss ich das Ding“, murmelte Son Goku seinem Sohn zu. Dieser kicherte.

„Gut, dann treffe ich jetzt meine Vorbereitungen“, erwiderte Imhotep und begann die Sachen auszupacken. Es waren eigentlich nur alte Stofffetzen, die er in einer Kreisform auf die Wiese legte und mit einem weißen Pulver bestreute. Bevor diese angezündet werden sollten, bedeutete er Vegeta, sich in den Kreis zu begeben. Irgendwie schien das dem Sayajinprinzen nicht geheuer, doch er wollte keine Schwäche zeigen und schritt erhobenen Hauptes in das Kreisinnere. Imhotep holte aus meinem Rucksack das alte Buch hervor, welches mir Babi zu meinem elften Geburtstag geschenkt hatte und welchem ich innerlich die Schuld an der ganzen Sache hier gab, obwohl ich wusste, das das Schwachsinn war.

Der ägyptische Gott trat nun neben Vegeta. Dann sprach er zu den anderen: „Ich bitte euch, wenn sich der Feuerkreis einmal geschlossen hat diesen nicht zu betreten, egal was passiert.“

Dann nickte er Trunks zu, der den Stoff bereits mit Benzin getränkt und Feueranzünder darauf verteilt hatte. Dieser zündete den Kreis an. Augenblicklich schossen fast mannshohe Flammen in den Himmel und die Menschen außerhalb des Kreises sahen und hörten nur noch wenig. Im Gegensatz dazu, war im Kreisinneren nicht einmal das Prasseln des Feuers zu hören.

„Ich bitte dich nicht zu erschrecken. Ich werde diesen Körper hier auf der Erde zurücklassen und dir in unserem Reich mit meinem eigenen Körper entgegentreten. Du wirst deinen Körper behalten“, ergänzte er noch schnell.

„Du musst jetzt nur die Augen schließen und mir deine Hände reichen.“

Vegeta verzog das Gesicht. Er hatte wohl keine Lust meine Hände zu halten. Aber er hatte keine andere Wahl.

„Vorher muss ich dich aber noch warnen“, brummte der Prinz, „wenn ich ein Affe bin, kann ich für nichts mehr garantieren. Du solltest dich dann besser in Deckung begeben. Und wie du mich da wieder wegbringst ist deine Sache.“

Imhotep nickte. Er wusste, wie gefährlich die Oozarus werden konnten. Und mit dem Wegbringen hatte er keine Probleme. Er hatte mir vorher erklärt, dass er Besucher nur zwei Stunden lang in seinem Reich halten kann, danach kommen sie automatisch dahin zurück, wo sie hergekommen waren.

„Also los!“
 

Kaum hatten Imhotep und Vegeta den Kreis verlassen, fiel ich auf den Boden. Ich bekam nicht mit, wie Trunks, bei dem Versuch zu mir zu kommen, von Son Gohan und Son Goten festgehalten werden musste. Ich bekam auch nicht mit, wie das Feuer langsam kleiner wurde, bis nur noch winzige Flämmchen auf dem Stoff züngelten. Ich kam erst wieder zu Besinnung, als der ägyptische Gott mit Vegeta zurückkehrte.
 


 

Zur gleichen Zeit waren Vegeta und Imhotep vor dem Palast Thots angekommen. Vegeta blieb nur kurz in der Form eines Menschen. Kaum hatte er den Vollmond erblickt, der ständig über diesem Ort hing, begann er sich in einen riesigen Affen zu verwandeln. Selbst die Oozarus, die Wache standen, sahen zu ihm hinüber. Imhotep verzog sich vorsichtig von der Bildfläche, um das Geschehen aus sicherer Entfernung betrachten zu können. Doch viel war es nicht, was er da sehen konnte. Der Affe Vegeta stürmte auf die anderen beiden zu und ein Kampf der Giganten entbrannte. Imhotep wollte seinen Augen nicht trauen. Trotz ihrer großen Masse, waren sie schneller, als er ihnen mit den Augen folgen konnte. Jetzt verstand er, warum Thot unbedingt diese Wächter haben wollte. Ab und an vernahm er eine Art brüllen.

„Sie werden sich wohl unterhalten.“, meinte der ägyptische Gott und hoffte inständig, dass niemand im Palast den Lärm hören würde.

Doch sie schienen Glück zu haben, denn niemand trat aus dem großen Tor hervor.

Jedoch passierte etwas anderes Unerwartetes. Der Vollmond, den Imhotep jedes Mal bewundert hatte, als er einer Einladung Thots in dessen Palast gefolgt war, erlosch plötzlich und die Oozarus nahmen wieder ihre menschliche Form an.

„Was ist hier passiert?“, fragte Vegeta erstaunt.

„Das geschieht jeden Tag für eine halbe Stunde“, erklärte einer der Wächter, „so ist es einfacher eine Wachablösung zu machen.“ Vegeta nickte.

„Wer bist du eigentlich?“, fragte jetzt der andere Wachhabende, der ungefähr einen Kopf größer war als sein Kumpane. Seinen ganzen Körper zierten Narben.

„Vor euch steht euer Prinz Vegeta!“, stellte sich der Sayajin vor. Die beiden ihm Gegenüber rieben sich die Augen.

„Nein, das glaube ich nicht“, flüsterte der kleinere von beiden und auch der große wirkte misstrauisch.

„Als ich Vegeta verlassen habe, war der König noch ein Kind. Woher sollen wir wissen, ob er wirklich einen Sohn als Nachfolger bekommen hat?“

„Sagt mir erst, mit wem ich rede“, erwiderte Vegeta.

„Ich heiße Tudo“, sagte der größere der beiden. „Und das da“, er zeigte auf seinen Kumpanen, „das ist Fanqui!“ Vegeta nickte.

„Ich dachte mir schon, dass ihr mir den Prinz nicht abnehmen werdet, auch wenn ich den Namen unseres uralten Geschlechtes trage.“

“Pah“, meinte Tudo. „Jeder Idiot hätte sich so nennen können, um dann eins auf Prinz zu machen.“ Er trat einige Schritte auf Vegeta zu, doch dieser wich nicht einen Zentimeter zurück.

„Kennt ihr die Legende des Supersayajin?“, fragte er stattdessen und achtete nicht auf die beiden Gestalten, die gerade um die Ecke bogen.

Die beiden Wachhabenden nickten.

„Gut. Dann kann ich euch sagen, dass es keine Legende mehr ist. Ich bin dieser legendäre Supersayajin, denn er kann nur aus einem königlichen Geschlecht kommen.“

„Dann zeig uns was du drauf hast du Supersayajin“, motze einer der neu hinzugekommenen. Der andere stutzte nur.

„Das kann nicht sein. Das ist ja Vegeta“, flüsterte er, aber so leise, dass es keiner mitbekommen konnte. Vegeta hatte unterdessen seine Energien gesammelt und ließ sie mit einem Schrei frei werden. Er bekam blaue Augen und blonde Haare. Die vier anderen rissen die Augen weit auf und Fanqui wurde von einer Kii-Welle von den Beinen gerissen.

„Na und“, meinte Tudo aber nur. „Das ist noch immer kein Beweis, dass du Prinz Vegeta bist.

„Dazu braucht es keinen Beweis“, meldete sich der Zweite der Wachablösung. „Er ist Prinz Vegeta. Immerhin ist er mit meinem Sohn aufgewachsen.“

Vegeta sah den Sprecher an und riss verblüfft die Augen auf: „Dass ich dich hier treffe Zinkai. Dein Sohn hat dich gesucht.“ Sein Gegenüber verbeugte sich.

„Was immer ihr von mir verlangt mein Prinz, ich werde es tun.“

„Nun, ich habe eine Bitte an euch.“ Das Wort >Bitte< presste er mehr heraus, doch die anderen verstanden.

„Ein Planet namens Erde ist in Gefahr. Er soll von eurem Herrn angegriffen werden. Ich bitte euch, mir und einem weiteren Sayajin zu helfen. Wenn nicht, wird dieser Planet, auf welchem meine Familie jetzt lebt, genauso enden, wie Vegeta.“

Die vier nickten, selbst Tudo hatte seine kämpferische Haltung aufgegeben.

„Wir helfen dir und den anderen“, sprach er für alle. „Wir wollen ein solches Unglück verhindern. Außerdem mögen wir unseren Meister nicht sonderlich. Er hat uns hier her gelockt, und uns versprochen, dass wir göttliche Tiere werden, wenn wir ihm helfen. Doch Zinkai hat ein Gespräch zwischen ihm und Re belauscht. Er will uns nach dem Kampf sofort los werden. Außerdem habe ich es satt ein Affe zu sein. Überall diese Läuse“, sprachs und kratzte sich und die anderen lachten. Währenddessen war Imhotep zu der Gruppe getreten.

„Ah du steckst also dahinter“, sagte Fanqiu. Imhotep nickte. Ich werde in diesem Fall der Mittelsmann sein und euch die Anweisungen Vegetas bringen. Ist die Wachablösung immer um diese Zeit?“, Wieder nickte die Gruppe.

„Gut“, meinte der ägyptische Gott, „wenn alles überstanden ist, dann könnt ihr selbst entscheiden, was ihr machen wollt“, erklärte er den Sayajins weiter. Deren Mienen hellten sich immer weiter auf.

„Aber jetzt mach, dass du weg kommst, denn der Mond ist gleich wieder da“, warnte ihn Zinkai und deutet auf den Himmel hinter sich, an der sich gerade der Umriss des Mondes zu bilden begann.

“Ich danke euch!“, rief Imhotep und lief weiter.
 


 

„Sie sind ja schon wieder da!“, hörte ich jemanden rufen.

„Ja“, erklärte Imhotep, der noch einmal die Kontrolle übernommen hatte. „Zwei Stunden in meiner Welt, entsprechen gerade einmal zwanzig Minuten hier.“

Lonely Day

Die nächsten Tage vergingen wieder, ohne dass etwas aufregendes passiert wäre. Ich ging zur Uni und zum Training und wurde immer noch von Son Goten und Trunks bewacht. Imhotep hatte sich seit seinem Ausflug mit Vegeta auch nicht mehr gemeldet, also war ich mir sicher, dass im Moment keine Gefahr bestand.

Von außen sah es sogar so aus, als hätte ich ein stinknormales Leben. Wenn die anderen wüssten, was ich mir für Sorgen mache. Aber sie wussten es nicht und ehrlich ich wollte sie auch nicht damit belasten, schließlich hatten sie ihre eigenen Probleme, ohne dass sie wussten, dass in den nächsten Wochen die Welt untergehen könnte.

„Wahrscheinlich würden sie mir auch gar nicht glauben“, dachte ich so bei mir, während ich in der Vorlesung meine Gedanken nach hing. Was Professor Agy uns erzählte, bekam ich nicht wirklich mit.
 


 

„Was ist denn heute los mit dir?“, fragte mich Babi gereizt, als ich beim Training noch genauso unkonzentriert war, wie am Vormittag in der Uni. Ich zuckte mit den Schultern. Uranai Baba sah mich noch einmal kritisch an, dann sagte sie: „Na gut, für heute lassen wir es bleiben. Wenn du so unkonzentriert bist, hat das wirklich keinen Sinn. Außerdem wollen wir ja nicht, dass du uns krank wirst.“

Damit war ich entlassen. Ich ging mich umziehen und wartete dann vor dem Gebäude auf Trunks oder Goten, damit sie mich nach Hause bringen konnten. Irgendwann kamen die beiden auch, aber ich bekam nicht sehr viel von der Unterhaltung der beiden mit. Ab und an schienen sie mich etwas zu fragen, doch ich wusste nicht was. Ich fühlte mich total leer und wollte nur noch nach Hause und allein sein.

Endlich war ich es auch. Na ja jedenfalls fast. Ryoka hatte sich an meinem Kopf zu einer Kugel zusammengerollt und schnarchte leise vor sich hin. Dieses leise Schnarchen gab mir ein Gefühl von Geborgenheit. Langsam merkte ich, wie auch mir die Augen schwer wurden und ich langsam einschlief.
 


 

„Da stimmt was nicht“, sagte Trunks nun schon zum fünften Mal zu seinem Kumpel. Dieser nickte auch wie die Male zuvor. Die beiden waren gerade auf dem Rückweg zu Uranai Baba. mit ihr wollten sie das Verhalten von Mika besprechen, denn es bereitete ihnen Sorgen, wie sie sich benahm.

Die kleine Hexe mit den pinken Haaren hörte den beiden interessiert zu.

„Gut, dass mit das nicht nur allein aufgefallen ist“, nickte sie. „Sie war schon die ganze Woche nicht ganz auf der Höhe, aber heute schien sie abgelenkter denn je.“ Sie sah in die fragenden Gesichter der beiden jungen Männer.

„Tut mir leid, aber ich kann euch nicht genau sagen was ihr fehlt. Vielleicht war es doch zu anstrengend für sie das Ritual mit Imhotep durchzuziehen. Vielleicht ist sie auch einfach nur krank. Ich weiß es nicht.“ Sie schüttelte den Kopf.

„Und wenn wir Imhotep fragen würden?“, schlug Son Goten vor. „Er könnte uns bestimmt weiter helfen.“

„Eine gute Idee, die nur an der Ausführung scheitert“, wandte Uranai Baba ein. „Imhotep hat bisher nur durch Mika mit uns gesprochen und ohne sie, weiß ich nicht, wie wir ihn fragen könnten.“

Die beiden ihr gegenüber nickten. „Aber etwas müssen wir doch machen“, versuchte es Trunks noch einmal.

„Na gut, ich werde sehen, ob ich mit Imhotep auf irgendeine Weise Kontakt herstellen kann. Aber wir warten bis morgen. es kann ja sein, dass sie wirklich etwas ausgebrütet hat und nur ein wenig Ruhe braucht.“

Die Jungs nickten noch einmal und verabschiedeten sich von der kleinen Hexe, die sich in ihre Bibliothek begab und versuchte den alten ägyptischen Gott zu kontaktieren.
 


 

Ich schwebte in irgendeinem dicken Nebel und hörte von irgendwoher Stimmen, die mir bekannt vorkamen. Doch konnte ich nicht verstehen was sie sagten. Ich versuchte näher zu den Stimmen zu gelangen. Mit Armen und Beinen rudernd bewegte ich mich durch den Nebel, der weniger zu werden schien, je weiter ich mich voranarbeitete. Es war eine ziemlich anstrengende Arbeit konstant nach vorn zu schwimmen, wenn man das was ich machte schwimmen nennen konnte, aber es schien zu funktionieren. Hinter dem Nebel nahm ein Raum seine Form an. Noch konnte ich nichts genaues erkennen, doch der Raum schien nicht sehr groß zu sein.

Allmählich wurden auch Gegenstände in dem Zimmer sichtbar. Ein Regal in welchem Bücher standen, ein Tisch mit einer Vase in der Mitte, in welcher verwelkte Blumen standen. Ich kannte dieses Zimmer. Es sah hier genauso aus wie bei Celina als ich sie damals besucht hatte.

Der Raum um mich herum hatte nun feste Form angenommen. Ich sah von der Zimmerdecke herunter auf das Geschehen, das sich da vor meinen Augen abspielte. Auf dem Boden kniete Celina, das Gesicht in die Hände gelegt und schluchzte. Erst konnte ich sie nicht verstehen doch nach und nach gewöhnten sich meine Ohren an die Lautstärke.

„Ich will nicht mehr“, schluchzte sie. „Mach das es aufhört!“

Ihr Köper schüttelte sich bei jedem Schluchzer und mir war klar, auch wenn ich nicht wusste warum, dass sie mit Thot sprechen musste. Unserem Gegenspieler.

Seine Antwort konnte ich nicht verstehen. Wie Imhotep bei mir sprach Thot wohl auch nur in Celinas Kopf mit ihr.

„Ich weiß!“, kreischte sie plötzlich auf. „Ich kann aber nicht mehr. Warum denn ich?“ Dann herrschte wieder eine Weile Ruhe, in welcher Celina vor und zurück wippte, so als würde sie sich beruhigen wollen.

„Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen. Ich habe keine Kraft mehr für das was noch kommt. Ich bin nicht mehr ich selbst und ich bin auf dem Weg die einzigen Freunde zu verlieren, die ich hatte.“

Ich wusste zwar nicht, von welchen Freunden sie redete, aber dass sie keine Kraft mehr hatte sah man ihr an. Ihre Haut war kalkweiß und sie war schweißgebadet. Ich hätte ihr gern geholfen, doch ich konnte nicht. Ich konnte mich nicht von dieser Decke lösen, auch wenn ich es gewollt hätte.

„Sie werden dich schlagen, dein Pläne zerstören und ich werde ihnen dabei helfen“, lachte Celina leiser als sie zuvor geschrieen hatte. Es klang ein wenig verrückt

Plötzlich drang ein gellender Schrei aus ihrem Mund, der ewig zu dauern schien. Sie bäumte sich kurz vor Schmerzen auf und brach dann zusammen. Ich konnte ihr noch immer nicht helfen und musste minutenlang, so kam es mir vor, zusehen, wie sie da regungslos auf dem Boden lag.

Doch dann öffnete sie plötzlich ihre Augen. Sie waren feuerrot und blickten zur Zimmerdecke. Ich hatte schon Angst, dass sie mitbekommen hatte, dass ich hier war, doch die Augen fixierten keinen genauen Punkt, sondern wanderten an der Decke entlang.

„Ich weiß das du hier bist“, schnarrte Thots Stimme aus Celinas Mund und ich erschrak kurz.

„Imhotep du Feigling, jetzt zeig dich endlich!“ Es dauerte nur einen kurzen Augenblick bis Celina erneut zusammensackte. Thot schien aus ihrem Körper gewichen zu sein. Auch um mich herum bildete sich erneut Nebel und das Zimmer unter mir wurde immer undeutlicher, bis es schließlich ganz verschwand. An dessen Stelle trat eine weite Ebene auf der ich nun landen konnte. Vor mir stand eine menschliche Gestalt mit einem Vogelkopf.

„Das muss Thot sein“, dachte ich mir.

„Lernen wir uns auch endlich kennen Leihkörper von Imhotep. Dieser Feigling scheint sich ja nicht hier her zu trauen. Immerhin hat er gerade meinen Leihkörper beobachtet.“

Er machte eine kurze Pause. Ich versuchte ihm zu widersprechen, ihm zu erklären, dass ich es war, die Celina beobachtet hatte und nicht Imhotep, doch mein Mund öffnete sich nicht. Der Vogelkopf grinste mich spöttisch an.

„Wir sind hier in meiner Welt und Menschen reden nur, wenn ich es will. Du sollst mir nur zuhören“, sprach er hoheitsvoll mit mir. Ich verschränkte die Arme.

„Du bist ein ziemlich starkes menschliches Wesen. Seit Tagen versuche ich in dein Gedächtnis einzudringen um die Pläne Imhoteps herauszufinden. Doch ich konnte deine Blockade nicht durchbrechen.“

„Deshalb ging es mir so komisch“, dachte ich. „Das Training scheint doch zu helfen.“

„Hör mir gefälligst zu!“ Thot hatte die Stimme erhoben und noch näher zu mir gekommen. Er beugte seinen Körper so, dass er mir genau in die Augen sehen konnte. „Ich weiß nicht was ihr vorhabt, aber ich werde dein Leben und das deiner Freunde zu Nichte machen. Gegen mich habt ihr keine Chance, selbst wenn du stärker zu sein scheinst als du aussiehst.“ Er kam noch einmal näher zu meinem Gesicht, sah mir angestrengt in die Augen. Dann zog er es weg und richtete sich wieder auf.

„Weil ich so großzügig bin, gebe ich dir noch einen Hinweis. Ihr habt nicht mehr viel Zeit. Re wird in einer Woche seine letzte Entscheidung fällen und dann wird die Menschheit uns, die ägyptischen Gottheiten, wieder zu schätzen wissen.“

Er lachte ein höhnisches Lachen, welches in meinem Kopf widerhallte, während noch einmal Nebel aufzog.
 


 

Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch. In meinem Zimmer war es dämmrig. Vor dem Bett sprang Ryoka aufgeregt hin und her.

„Gott sei dank bist du wieder wach“, freute er sich und hüpfte auf meinen Bauch. „Ich hab schon gedacht du willst gar nicht mehr aufwachen. Ich habe schon drei Mal versucht dich zu wecken.“

Ich sah ihn immer noch ein wenig verwirrt an: „Wie lang habe ich denn geschlafen?“

„Och nur eine knappe Stunde, aber du hast immer wieder geschrien: Lass sie in Ruhe, und so was. Da habe ich mir Sorgen gemacht.“

Ich drückte den Ohika an mich und er kuschelte sich an meinen Körper. So saßen wir vielleicht fünf Minuten. Dann ließ ich ihn los und griff zum Telefon.

„Trunks?“, fragte ich in den Hörer, als sich am anderen Ende eine männliche Stimme meldete.

„Ja, Mika. Ist was passiert?“, er klang aufgeregt.

„Sozusagen. Aber das erzähl ich dir später. Komm zu Uranai Baba. wir haben nur noch wenig Zeit.“

Sad but true

Die Woche, die uns Thot noch Zeit gegeben hatte, verging schneller, als mir lieb war. Das Training bei Babi wurde jeden Tag härter. Außer Goten und Trunks waren nun auch die anderen dabei, die ich im Garten der Briefs kennen gelernt hatte. Ich war erstaunt, dass sie sich alle dazu bereit erklärt hatten uns zu helfen. Trunks hatte mir erklärt, dass das nicht das erste Mal war, dass seine Familie und Freunde die Erde vor dem Untergang gerettet hatten. Außerdem waren sie nun einmal Kämpfer aus Leib und Seele und sie hatten lange keine richtigen Gegner mehr. Ich bezweifelte zwar, dass Götter richtige Kämpfer und damit Gegner waren, aber man würde sehen. In meinen Visionen, die ich Gott sei dank nicht mehr bekam, hatte ich nämlich Naturkatastrophen gesehen. Und wie man gegen solche ankämpfen sollte... Da hatte ich keine Ahnung.

„Maricole, du bist schon wieder unaufmerksam!“, rügte Babi mich. Ich fuhr aus meinen Gedanken hoch, die ich gerade gedacht hatte.

„Tut mir leid“, murmelte ich, doch dieses Mal ließ sich Babi damit nicht zufrieden stellen. „Wenn du später einen Fehler machst, wenn’s drauf ankommt, dann reicht auch kein >Entschuldigung< aus um alles wieder gut zu machen“, erklärte sie mir stattdessen. „Dann ist es passiert und hat verheerende Auswirkungen. Deshalb will ich, dass du dich jetzt konzentrierst und dich nicht ablenken lässt.“

Sie verschränkte die Arme und ich nickte kurz, bevor ich wieder ans Training ging, verbissener denn je zuvor. Ich wollte ihr zeigen, was ich drauf hatte.
 


 

„Das sieht ja schon mal recht ordentlich aus, wie du dich entwickelt hast“, vernahm ich eine Stimme neben dem Kampfplatz, auf welchem ich gerade mit Trunks trainierte. Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass sich jemand genähert hatte, obwohl Babi mir genau das eingeschärft hatte. „Es ist zwar gut, wenn du dich auf deinen Gegner konzentrierst, doch in einem offenen Kampf ohne Regeln, wie es der uns bevorstehende einer sein wird, solltest du auch immer auf das achten, was neben dir passiert.“, hörte ich ihre Worte in meinem Kopf umherspuken.

Trunks hatte unseren Besucher wohl eben so wenig gespürt, wie ich, denn er hielt im Kampf inne und sah zur Seite. Ich tat es ihm gleich und war überrascht, wen ich da zu sehen bekam. Meine Mutter stand dort und blickte stolz zu ihr hinüber. Neben ihr auf dem Boden saß Ryoka und sah zwischen meiner Mutter und mir hin und her. Ich löste mich aus meiner Starre und ging auf sie zu. Doch irgendwann konnte ich mich nicht mehr beherrschen, rannte auf sie zu und fiel ihr schluchzend in die Arme.

„Ist ja gut meine Kleine“, flüsterte sie mir zu und strich mir sanft über den Kopf. Wie lange hatte sie mich nicht mehr in den Armen gehalten? Ich wusste es nicht mehr. Auf die Idee sie zu fragen, wo sie die letzten Wochen war, kam ich nicht. Es war mir auch ehrlich egal. Hauptsache sie war jetzt hier.

Trunks hielt sich im Hintergrund und wartete darauf, dass wir weiter trainieren konnten. Langsam, mir kam es wie eine Ewigkeit vor, löste ich mich von Yuki und wischte mir die Tränen aus den Augen.

„Mir ist das alles zu viel!“, flüsterte ich. Yuki nickte und meinte: „Ich weiß mein Schatz. Aber nur durch dich konnten alle überhaupt wissen, was geschehen würde und durch deine Kraft wird es weitergehen. Du kannst das Ganze beenden. Maricole, wir glauben alle an dich. Du hast mich schon jetzt zur stolzesten Mutter überhaupt gemacht.“ Ihre Stimme klang ganz weich als sie mir das sagte. Dieser Tonfall berührte mich tief in meinem Inneren und ließ mich neue Kraft schöpfen. Ich holte tief Luft, hob dann den Kopf und sah ihr in die Augen. Diese waren mit einem warmen, stolzen Blick auf mich gerichtet. Ich konnte nicht anders, ich musst ihr noch einmal um den Hals fallen. Nach Minuten löste ich mich ein zweites Mal.

„Danke Mama“, sagte ich leise. Sie drückte meine Hand sacht, die sie ergriffen hatte.

„Du solltest jetzt weiter trainieren meine Kleine“, sagte Yuki dann endlich und ließ mich los. Ich wandte mich zu Trunks um und ging zu ihm. Meine Mutter folgte mir.

„Bei ihnen möchte ich mich auch bedanken“, sagte sie, als sie vor ihm stand. Trunks malte mit der Schuhspitze Kreise auf den Boden. Ihm war die Situation sichtlich peinlich.

„Aber nicht doch. Das habe ich gern getan.“ Yuki nickte und lachte dann: „Mika, halt ihn dir warm. Solch einen netten Schwiegersohn würde ich nicht alle Tage bekommen!“ Ich spürte wie mir bei diesem Satz das Blut ins Gesichts schoss. Doch bevor ich noch etwas erwidern konnte, drehte sie sich um und ging, winkte nur noch einmal kurz über ihre Schulter. Ich wagte es nicht Trunks in die Augen zu sehen.

„Dann wollen wir mal wieder?“, fragte er unsicher. Ich nickte zaghaft und sah ihm zum ersten Mal seit meine Mutter gegangen war ins Gesicht. Auch seine Wangen waren noch von einem zarten rosa überzogen. Er lächelte sanft und irgendwas war nicht mehr so wie es vor dem Besuch meiner Mutter war.
 


 

Nach dem Training begleiteten mich nicht Son Goten und Trunks nach Hause, sondern meine Mutter, die bei Uranai Baba auf mich gewartet hatte.

„Musst das vorhin sein?“, fragte ich sie auf dem Weg.

„Ich weiß nicht was du meinst“, versuchte sie abzulenken.

„Das weißt du ganz genau“, verteidigte ich meine Aussage. Sie zuckte mit den Schulter.

„Na sagen wir mal, ich hatte da so einen Traum“, meinte sie dann nach einer Weile. Ich starrte sie an. Meine Mutter hatte schließlich bei Babi gelernt und ich hatte scheinbar ihre Fähigkeiten geerbt. Aber das hieß noch lange nicht, das Yuki recht hatte und alles so kommen würde wie sie „geträumt“ hatte. Auch sie hatte schon manches Mal eine fixe Idee, die sich später als schlecht oder falsch herausgestellt hatte.

„Was willst du heute Abend essen?“, riss sie mich aus meinen Gedanken. Ich überlegte kurz. Wann hatte ich das letzte Mal gute Hausmannskost von Mutti gegessen? Das war schon eine Weile her.

„Ich wäre für Gulasch mit Knödel“, entschied ich mich dann und Yuki stimmte zu. Da wir aber kein Fleisch zu Hause hatten, gingen wir noch schnell einkaufen. Außer dem Gulaschfleisch kauften wir noch Rote Grütze für den Nachtisch und Zutaten für einen gemischten Salat, damit Ryoka uns nicht vom Fleisch fiel.

Als wir zu Hause angekommen waren, schickte sie mich auf mein Zimmer, sie würde sich um alles kümmern.

„Sag mal Ryoka“, begann ich, als ich schon eine Weile auf meinem Bett gelegen hatte.

„Hmmm? Was denn?“, fragte seine Stimme.

„Warum muss erst so was schlimmes passieren, damit ich mich wieder mit meiner Mutter verstehe?“, fragte ich ihn.

„Das ist doch meistens so“, meinte er. „Immer wenn etwas Schreckliches passiert ist, dann wird etwas gemacht. Deine Mutter hat es nur früh genug erkannt und kümmert sich wieder besser um dich, bevor sie es nicht mehr kann. Sie hat Angst dich zu verlieren, Mika. Deshalb.“

„Du bist schon ein schlauer kleiner Ohika“, seufzte ich, lugte über den Bettrand, sah meinen kleinen am Boden sitzen und hob ihn dann zu mir aufs Bett. Er kuschelte sich sofort eng an mich. „Ich habe auch Angst dich zu verlieren“, raunte er. Ich streichelte ihm sein Fell, genau wie es meine Mutter heute Nachmittag mit meinen Haaren gemacht hatte. Ja, Angst hatte ich schon eine ganze Weile und was für eine. Doch ich hatte Menschen – ja und Ohikas - für die es sich lohnte gegen diese Ängste zu kämpfen.

Into the Storm

Es war Vormittag als sich alles änderte. Plötzlich zog eine schwarze Wolkenwand herauf. Es begann heftig zu regnen. Blitz und Donner fehlten natürlich auch nicht. Zum Glück saß ich gerade bei Babi und die anderen waren nicht weit. Es war soweit – man konnte es spüren. Das war nicht nur ein einfaches Gewitter. Dieser Regen war nur der Vorbote von dem, was noch kommen mochte. Ich sah Babi an, die mir zu nickte: „Jetzt geht es los. Ich hole die anderen.“ Sie flog auf ihrer Kristallkugel aus dem Raum um wenig später mit unseren Freunden wieder zu kommen. Ich hatte unterdessen nach Imhotep gerufen. Wir hatten bereits vorher ausgemacht, dass er in der Zeit des Planens und in Ruhephasen meinen Körper vollständig übernehmen sollte. Ich war dann für das andere zuständig, auch wenn mir das immer noch Kopfzerbrechen bereitete. Ich wusste noch immer nicht, wie man gegen Gottheiten kämpfen sollte.

„Wie gehen wir jetzt vor?“, fragte Son Gohan, der mir gegenüber saß. Auch alle anderen sahen nun zu mir herüber. Oder besser gesagt zu Imhotep. Als ich er sie mit roten Augen ansah, erschraken vor allem die Frauen in der Runde doch noch einmal. Trunks und Goten jedoch zuckten nicht einmal mehr mit der Wimper. Sie hatten sich bereits daran gewöhnt. Im Gegensatz zu mir. Ich fühlte mich immer noch komisch, wenn ich nicht mehr Herrin über meinen Körper war und trotzdem alles mitbekam.

Imhotep antwortete den fragenden Blicken: „Ja, wenn ich das wüsste. Wir müssen noch abwarten, bis sich Thot und die anderen zeigen. Gegen die Naturgewalten an sich kann ich leider nichts machen.“

Ein vielstimmiges Gemurmel setzte ein. Der Einzige, der sich aus dem Geplapper heraushielt war Vegeta, der wie immer mit verschränkten Armen an eine Wand gelehnt da stand. Anders hatte ich ihn eigentlich noch nie erlebt.

„Hast du Anweisungen für die Oouarus?“, fragte Imhotep an Vegeta gewandt. Doch der schüttelte nur den Kopf: „Das kommt später, wenn wir es nicht mehr allein schaffen“, murmelte er und Imhotep nickte. So ähnlich hatte er sich das bei dem stolzen Saiyajinprinzen schon gedacht.

„Dann bleibt uns also immer noch nichts anderes übrig als warten?“, fragte Goten noch einmal um sicher zu gehen.

Imhotep nickte.

„Gut, dann schalte ich jetzt mal den Fernseher ein“, erklärte Bulma und stand auf. Imhotep sah sie fragend an.

„Mit dem Fernseher bekommen wir viele Informationen. Wenn eure Gegner auftauchen, dann wissen wir es dadurch.“

Imhotep nickte. Die anderen verzogen sich wieder um zu trainieren. Fünf von ihnen saßen vor dem Fernseher unter ihnen der Bruder Uranai Babas.

„Ich hätte auch nichts anderes von dir erwartet“, stichelte die Alte.

„Jaja, sabbel ruhig weiter Alte“, entgegnete er, ohne aufzusehen. Babi streckte ihm die Zunge heraus, wie ein kleines Kind, und kam dann auf Imhotep zu.

„Und du meinst, dass Mika dem Ganzen hier gewachsen ist?“

Mein Kopf nickte: „Sonst wäre ich nicht in ihrem Körper wieder erwacht. Außerdem besaß sie das Buch.“

Babi nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Dann schwebte auch sie aus dem Raum, wahrscheinlich um zu sehen, ob die Trainierenden ihre Einrichtung in Ordnung ließen.

„Ich rede noch einmal mit den Oozarus“, bemerkte Imhotep nachdem er minutenlang vor sich hin gestarrt hatte. „Vielleicht wissen sie noch etwas.“

„Sei vorsichtig“, dachte ich noch, dann wurde mir kurz schwindelig und ich hatte die Kontrolle über meinen Körper wieder. Mich hielt es nicht wie Imhotep auf dem Stuhl, ich musste etwas machen um mich abzulenken.
 


 

„Was machst du denn hier?“, fragte Tudo barsch, als Imhotep auf ihn zu kam. „Es ist hier viel zu gefährlich für dich“, fügte er hinzu.

„Ich wollte mich nur erkundigen, ob es Neuigkeiten gib“, sprach Imhotep ohne sich von der Art des Saiyajin irritieren zu lassen.

„Die Gottheiten befinden sich hier im Palast. Wenn sie dich hier finden, dann bist du dran und alles ist umsonst“, flüsterte er. Zinkai stand währenddessen näher an der Tür, damit er besser feststellen konnte, ob jemand kam.

„Wisst ihr was sie planen?“, fragte Imhotep neugierig. Tudo schüttelte den Kopf.

„Wir stehen doch nur vor der Tür und sollen solche Neugierigen wie dich hier fern halten. Dein guter Freund Horus war vorhin übrigens auch schon mal hier.“

“Was wollte er?“, fragte Imhotep weiter. Er hatte Horus seit Monaten nicht mehr gesehen.

„Was weiß ich. Wir hatten Weisung ihn sofort des Geländes zu verweisen.“

Imhotep nickte.

„Gut. Vegeta meinte, dass wir bescheid sagen, wenn wir euch brauchen.“ Die Saiyajins nickten und warteten dann auf ihre Wachablösung.

Imhotep entfernte sich, als ihn ein Geräusch zur Seite sehen ließ.

„Horus bist du das?“, fragte er. Hinter dem Baum trat eine Gestalt hervor.

„Mein Freund“, freute sich die Gottheit mit dem Falkenkopf. „Ich hatte gehofft auch die hier anzutreffen.“

„Das glaube ich dir gern, aber wir sollten hier verschwinden. Wir stehen beide auf der falschen Seite“, erklärte Imhotep. Horus nickte.

„Auf dem Weg zu mir musst du mir alles erzählen. Ich habe zwar meine Augen und Ohren fast überall, doch wie du es geschafft hast die Wachen auf deine Seite zu ziehen ist komplett an mir vorbeigegangen.“
 


 

„Das ist ja alles hochinteressant.“, sagte Horus aufgeregt. „Ihr habt wirklich sehr gute Chancen Thot und seinen Plan aufzuhalten.“, erklärte er weiter. Er und Imhotep saßen an einem niedrigen Tisch und tranken Nektar.

„Ich hoffe es. Mika ist ein starker Mensch, trotzdem mache ich mir Sorgen um sie.“

Horus schüttelte den Kopf: „Mach dir keine Gedanken mein Freund. In meiner Prophezeiung steht zu lesen, dass ihr sie aufhalten könnt. Außerdem habe ich noch ein paar Informationen, die ich dir geben kann.“ Verwundert sah Imhotep den Gott mit dem Falkenkopf an.

„Es hat Vorteile, dass meine Eltern auf der anderen Seite stehen, auch wenn sie seit Jahrhunderten nichts mehr mit mir zu tun haben wollen“, seufzte er.

„Was weißt du?“, fragte der Heilgott stattdessen. Das Thema Familie hatte er mit Horus bereits mehrfach erörtert.

„Thot wird der erste sein, der persönlich in seinem Leihkörper auf die Erde tritt. Die anderen werden in ihrer eigenen Person erscheinen, allerdings nicht sofort. Sie wollen erst sehen, was Thot erreichen kann. Unterdessen regeln sie aber das Wetter, aber das dürftet ihr bereits spüren.“

“Nicht nur spüren, wir sehen es auch.“ Horus lachte.

„Danke mein Freund du warst eine große Hilfe“, verabschiedete sich Imhotep, „ich muss wieder zur Erde und die Neuigkeiten überbringen.“ Horus erhob sich und nahm den Freund in die Arme.

„Es wird alles gut werden“, versuchte er den Heilgott zu beruhigen. „Ich bin mir sicher.“
 


 

„Das ist Celina im Fernsehen“, schreckte Goten hoch, der gerade dabei war einzuschlafen. „Leute kommt schnell her!“, rief er dann so laut er konnte und alle, die nicht im Raum waren, stürmten herein und setzten sich so vor den Fernseher um zu sehen, was geschah.

„Bewohner der Erde“, begann Thot in Celinas Körper seine Ansprache.

„Klingt so als wäre er ein Außerirdischer“, flüsterte Goten, der dafür einen strengen Blick Uranai Babas erntete.

„Draußen tobt ein Sturm. Heraufbeschworen durch die Macht der Götter. Einst lebten wir zufrieden und die Menschen beteten uns an. Doch seit langer Zeit ist das anders. Wir wollen uns wieder in euer Gedächtnis bringen. Die Naturgewalten werden das für uns erledigen. Falls es wirklich Irgendjemanden geben sollte, der gegen uns aufbegehrt. Wir erwarten ihn.“

Damit brach die Übertragung ab. Alle saßen auf ihren Plätzen und dachten über das Gesagt nach.

„Wo erwartet er uns?“, fragte Trunks, der mich ansah. Imhotep war noch nicht wieder da, doch ich fühlte die Kraft, die Thot auf mich ausübte. Er wollte, dass wir ihm gegenüber traten.

„Im Kern des Sturmes“, flüsterte ich.

Battlefield

Es dauerte nicht lange, bis ich mich mit den vier Sayajins auf den Weg machte. Babi und eigentlich alle anderen auch versorgten uns mit guten Ratschlägen und drückten uns alle Daumen. Ich hatte so das Gefühl, das wir das auch brauchen konnten.

Draußen war es wirklich sehr stürmisch, hätte ich meine Haare nicht zusammengebunden, wären sie mir wohl ins Gesicht geweht.
 

Während des Weges redeten wir nur selten miteinander und wenn, dann nur um zu fragen, ob wir noch in die richtige Richtung gingen. Die vier hätten mich auch fliegend mitgenommen, doch ich hatte ehrlich Angst, bei diesem Wetter höher zu fliegen, als die Häuser waren, denn immer mehr und heftigere Blitze zuckten über den Himmel und das Donnergrollen wurde immer lauter.

„Wir sind schon sehr nahe, oder?“, schrie Goten seinem Kumpel zu, doch auf Grund der Lautstärke verstand ich ihn nur ganz schwach.

Ich hegte immer noch die Hoffnung, dass Thot einen Kampfplatz in einer nicht bewohnten Umgebung gewählt hatte, doch die Hoffnung schien unbegründet. Je näher wir dem Stadtzentrum kamen, desto größer wurde das Chaos. Obwohl es wie aus Eimern goss, standen einige Gebäude in Flammen und Menschen liefen schreiend durch die Straßen. Ja, das waren die Bilder, die sich vor gar nicht so langer Zeit in meinem Kopf geformt hatten. Alles schien sich zu bewahrheiten.

„Na klasse“, dachte ich mir, „so was kannst auch nur du voraussehen.“

„Hab keine Angst Maricole, wir sind alle bei dir“, besänftigte mich Imhoteps Stimme in meinem Kopf: „du schaffst das, du musst nur an dich glauben. In dir schlummern Kräfte, von denen du jetzt noch nichts weißt.“

„Wäre es aber nicht besser, wenn ich wenigstens jetzt davon wüsste?“, fragte ich ihn. Darauf blieb es ein Weilchen ruhig, also in meinem Kopf, doch dann meldete sich Imhotep wieder: „Schon, aber du wirst sie finden deine Kräfte, da bin ich mir sicher.“ Ich war mir da zwar nicht so sicher, aber das sagte ich ihm lieber nicht.
 

Es schien Jahre zu dauern, bis wir endlich im Kern des Sturmes angekommen waren. Wir betraten die Fläche, welche früher mal eines der prächtigsten Viertel dieser Stadt gewesen war. Nun existierten nur noch Trümmer. Genau in der Mitte des Platzes stand eine Gestalt in einem schwarzen Kapuzenumhang, der vom Wind hin und her geschlagen wurde. Die Kapuze hatte sich die Gestalt weit ins Gesicht gezogen, doch ich wusste genau wen ich vor mir hatte.

Es war Celina, das wusste ich, doch ich spürte noch eine mächtigere Energie. Es war die des Mondgottes.

„Sei bloß vorsichtig“, sagte Trunks in mein Ohr und legte beschützend eine Hand auf meine Schulter. Ich versuchte zu lächeln, aber ich glaube es misslang mir ziemlich. Dann nickte ich den anderen zu, ein Zeichen für sie, dass sie warten sollten.

Ich selbst trat nach vorn. Mein erster Schritt war vorsichtig, doch ich wurde immer mutiger und schritt nun entschlossener auf meinen Gegner zu. Celina hatte den Kopf gehoben und zwei rote Augen funkelten mich ärgerlich aber auch mit einer Spur Neugier an.

„Was willst du von mir Menschenkind?“, schnarrte Thots Stimme aus Celinas Mund und ich erschrak einen Augenblick. Ihr Gesicht war ausgemergelt, so als hätte sie seit Tagen nichts mehr gegessen. Ich sah mich kurz um. Drei der vier Sayajins machten aufmunternde Gesten. Ich bin sicher, das Vegeta der vierte war, der nichts tat.

„Ich bin hier um dich aufzuhalten“, sagte ich und stellte mit Entsetzen fest, dass meine Stimme ein wenig zitterte.

„Du?“, seine Frage klang höhnisch. „Wohl mit der Hilfe von deinen vier kleinen Freunden da hinten?“, er deutet auf die kleine Gruppe am Rande des Platzes.

Ich nickte und erwiderte mit nun festerer Stimme: „Ja, aber lass dich nicht täuschen, wir haben mehr Hilfe auf unserer Seite, als du dir je träumen lassen kannst.“

„Meinst du diesen lächerlichen Heilgott?“ Seine Stimme triefte vor Hohn, als er diesen Satz sagte.

Ich hätte jetzt erwartet, dass Imhotep sich aufgrund dieser Beleidigung vielleicht selbst zu Wort meldete, doch er antwortete mir einfach nicht.

„Super! Danke du Gott. Lässt mich in der schwersten Stunde meines Lebens allein!“

„Oh, hat er dich etwa allein gelassen?“, sprach mein Gegenüber. Er musste meine Gedanken aus meinem Gesicht abgelesen haben.

Daraufhin versuchte ich ein entschlossenes Gesicht aufzusetzen. Celina wedelte mit der Hand: „Geh mir jetzt aus den Augen einfältiges Menschenkind“, sagte sie oder er, ach ich weiß nicht, und drehte sich dann um. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu meinen Freunden zu gehen, denn angreifen konnte ich Thot allein nicht.
 

„Was ist passiert?“, fragten Goten und Trunks wie aus einem Munde.

„Imhotep hat sich verzogen und so nimmt Thot mich nicht ernst“, sagte ich resignierend und ließ mich auf einen Stein plumpsen. Ich musste nachdenken. Doch genau in diesem Moment wurde mir schwindlig und ich wusste, dass er wieder da war.

Mein Körper erhob sich und die anderen sahen mich teilweise erfreut und im Falle Trunks sehr mahnend an.

„Was sollte das?“, fragte er aufgebracht. „Warum hat du sie allein gelassen?“

„Beruhige dich junger Mann“, sprach Imhotep durch meinen Mund. „Mein Freund Horus hatte da noch eine Vision und daraus geboren eine Idee. Doch dazu brauche ich nicht dich, sondern Vegeta.“ Alle waren erstaunt und gespannt was jetzt kommen mochte.

Imhotep trat an Vegeta heran und flüsterte ihm den Plan ins Ohr. Was ich da hörte ließ meine Hoffnung wieder wachsen. Ich sah wie die anderen gespannt von einem Bein aufs andere traten, doch Imhotep machte keine Anstalten sie aufzuklären.

Vegeta nickte kurz und nur einen Moment später hatte ich meinen Körper wieder.

„Ich werde dich noch einmal kurz verlassen müssen“, flüsterte er, doch ich hatte nichts dagegen.

„Und was hat er gesagt?“, fragte Son Goku, der immer noch ungeduldig hin und her wippte. Bevor ich jedoch irgendetwas sagen konnte, war Vegeta nach vorn getreten.

„Jetzt treten wir dem Wicht da mal kräftig in die Eier“, meinte er und starrte Thot herausfordernd an, der uns allerdings immer noch den Rücken zukehrte und in den Himmel sah.
 

Die anderen drei nickten zustimmend und so machte ich mich zum zweiten mal auf den Weg zu Thot. Dieser drehte sich zu uns um. Er hatte die Energien meiner Begleiter gespürt, vermutete ich jedenfalls.

„Ihr wollt also gegen mich antreten?“ Seine Stimme hatte noch immer diesen höhnischen Tonfall. Doch Vegeta hielt sich nicht lange mit Gesprächen auf. Er bündelte seine Energien und entließ sie mit einem gewaltigen Schrei. Thot riss erschrocken die Augen auf, als plötzlich ein blonder Mann vor ihm stand.

„Aber das ist unmöglich“, brachte er erstaunt hervor. „alle Sayajins sind tot oder bei mir!“

Auf Vegetas Gesicht hatte sich ein schauerliches Grinsen breit gemacht: „Das glaubts auch bloß du. Ich bin Vegeta – der Prinz der Sayajins.“

“Schön zu wissen, wen ich hier gleich umbringen werde.“ Thot hatte nun seinen Mut wiedergefunden. Kaum hatte er das gesagt, verwandelten sich auch die anderen drei und griffen gleichzeitig mit Vegeta den Mondgott an.

Ich schrie spitz auf. Sie griffen ja nicht nur Thot an, sondern auch Celina. Trunks hatte meinen Schrei gehört und ließ von seinem Gegner ab und kam zu mir. Die eisblauen Augen aus meinen Visionen. Sie gehörten demnach ihm. Eine Gänsehaut überlief mich.

„Keine Angst“, sprach er leise zu mir und ich wunderte mich, wie ich ihn hören konnte. Sein Mund hatte sich nicht bewegt.

„Wir versuchen sie zu retten!“
 

Er war bereits wieder von meiner Seite verschwunden und griff Thot an. Dieser hatte große Problem überhaupt einen Treffer gegen die vier Angreifer zu landen. Celina war wohl bereits zu kraftlos. Mit einem gekonnten Sprung allerdings rettete er sich ein wenig weiter weg und wandte den Kopf nach oben, hob dann seine Arme.

„Meine Brüder und Schwestern, meine Mitstreiter!“, rief er in den Himmel. „Erhört mich! Die Stunde unseres Triumphes ist gekommen. Jetzt helft mir diesen Kampf endgültig für uns zu entscheiden!“

Scheinbar verlief etwas entgegen seiner Planung. Was auch immer hätte geschehen sollen, es passierte nicht. In diesem Moment kam mir eine Idee.

Wenn ich Trunks gehört hatte, vielleicht konnte ich dann Celina erreichen. Ich richtete meine vollen Gedanken in ihre Richtung.

„Celina? Hörst du mich?“, fragte ich vorsichtig in meinen Gedanken und hoffte, dass sie mich hören konnte. Noch hatte Thot nicht mitbekommen, was ich versuchte.

„Celina, kämpf gegen ihn an. Er ist geschwächt. Du kannst das schaffen. Lass dich nicht von ihm unterdrücken. Ich weiß, dass du noch da bist. Mir geht es doch ähnlich...“
 

„Was machst du Göre da!“, kreischte Thot und kam auf mich zugeschossen. Die Sayajins reagierten zum Glück schnell genug und fingen ihn kurz vor mir ab.

„Was immer du machst, mach weiter!“, rief Son Goten. Ich nickte und sammelte erneut meine Gedanken. Mit den vier Kämpfern auf meiner Seite musste ich mir keine Sorgen machen, sie würden ihn von mir fernhalten.

„Celina, ich bin da. Wir werden dich retten.“

Plötzlich hörte ich eine leise Stimme, die zu mir sprach: „Ich – ich versuche – zu schwach“, konnte ich verstehen. Celina war also noch am Leben, auch wenn ihr Körper nicht danach aussah.

Thot richtete seine Augen auf mich und das war sein größter Fehler. Als er sich mir zuwandte schossen alle vier Krieger eine Energieattacke in seine Richtung, welcher er nicht mehr ausweichen konnte. Celinas Augen schlossen sich und ihr Körper wurde schlaff, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Ich rannte so schnell wie möglich zu ihr, doch mitten im Laufen traf mich etwas hart wie ein Schlag, doch ich konnte nichts erkennen gegen das ich gelaufen sein konnte. Als ich stehen blieb und mich umsah wurde mir schwarz vor Augen.

„Wollt ihr mich jetzt immer noch vernichten?“, fragte Thots Stimme. Nein, das konnte einfach nicht wahr sein. Auch Gotens, Gokus und Trunks Miene waren wie versteinert.
 

„Scheiße, mach das du da raus kommst!“, brüllte Trunks verzweifelt und diese Worte sagten mir, dass ich nicht träumte. Thot war nun in mir, ich konnte sein gehässiges Lachen in meinem Kopf dröhnen hören.

„Egal, Gegner ist Gegner“, meinte Vegeta und ging in Kampfposition. Auch Thot versuchte das, aber ich sträubte mich gegen ihn und irgendwie gelang es mir ihm die Kontrolle über meine Beine zu versagen.

„Was wird das?“, fragte nun eine dritte Stimme. Mein Kopf dröhnte jetzt wirklich. Die Schmerzen waren nicht auszuhalten.

„Ach unser Feigling ist endlich zurück gekehrt?“, sagte Thot gehässig und ließ von meinem Körper ab. Ich sackte in die Knie und schlang meine Arme um meinen Kopf. Wahrscheinlich wimmerte ich auch ein wenig. Die Sayajins kamen vorsichtig auf mich zu. Sie konnten nicht wissen, dass es jetzt zwei waren, die sich da in meinem Kopf stritten. Bevor sie mich ganz erreicht hatten, konnte ich nicht mehr, die Schmerzen waren zu stark. Ich fiel in Ohnmacht. Kurz bevor ich auf dem Boden aufschlug, hörte ich noch jemanden sagen: „Schwache Menschen!“ Dann wurde es komplett schwarz um mich herum.

Rainbow Notes

Um mich herum war ein wüstes Schreien ausgebrochen. Wo war ich eigentlich? Ich öffnete die Augen und sah eine graue Masse. Ich blinzelte kurz und die Masse entpuppte sich als Steine und Dreck. Ich musste noch immer auf dem Boden liegen.

„Was ist passiert?“, fragte ich ohne sicher zu sein, ob mich überhaupt jemand hören würde.

„Du bist ohnmächtig geworden“, erklärte mir eine Stimme. „Die Belastung zweier Götter war zuviel für dich.“ Langsam kam die Erinnerung wieder.

„Thot?“, fragte ich unsicher.

„Nein, ich bin es Imhotep. Thot schlägt sich da drüben mit deinen Freunden. Und es sieht nicht gut für ihn aus.“

Ich versuchte mich vorsichtig aufzusetzen. In meinem Kopf brummte es noch immer mächtig, aber ich schaffte es irgendwie. Ich sah mich um und entdeckte die Kampfgruppe, besser gesagt drei anfeuernde und zwei Kämpfende. Thot hatte wohl seinen eigenen Körper genommen um noch einmal zu erscheinen. Jedenfalls sah ich einen Ibiskopf, der soeben in den Dreck gedrückt wurde. Es war Vegeta stellte ich fest, der eine Energiekugel in den Händen bildete.

Augenblicklich musste ich mir eine Hand schützend vor die Augen halten, da das Licht unerträglich hell geworden war. Ich bemerkte aber erst später, dass es nicht Vegetas Energiekugel war, sondern die Sonne. Ich blinzelte nach oben. Die schwarze Wolkendecke war aufgerissen und die Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg zur Erde. Im Hintergrund bildete sich ein wunderschöner Regenbogen.

Ich hatte mich gerade erhoben um zu den anderen zu gehen, die ebenfalls staunend nach oben sahen, als mich eine innere Kraft zu Boden drückte.

„Was soll das?“, fragte ich aufgebracht.

„Re“, war das Einzige, was ich als Antwort erhielt. Ich konnte meinen Kopf nicht heben, doch für kurze Zeit strich ein Schatten über mich hinweg und ich spürte eine neue Energie.

„Vegeta hör auf“, hörte ich Son Goku schreien. Er versuchte wohl Trunks Vater von dessen Gegner zu ziehen.

„Thot, erhebe dich“, hörte ich eine sanfte, tiefe männliche Stimme. So wie es sich anhörte mussten die anderen Vegeta zur Vernunft gebracht haben

„Lass mich aufstehen“, bat ich Imhotep. „Es ist nicht mein höchster Gott.“ Das schien er einzusehen, denn ich konnte meinen Kopf nun wieder heben und auch aufstehen.

Vor der kleinen Gruppe um den Mondgott stand nun ein Riese, der einen Falkenkopf auf seinen Schultern trug. Seine Gewänder leuchteten weiß im Schein der Sonne.

Seine schwarzen Augen blitzten kurz in meine Richtung, bevor er sie wieder auf den Ibisköpfigen richtete.

„Was hast du dir dabei gedacht?“, herrschte er Thot an. Dieser hatte seinen Kopf geneigt und zuckte bei den harten Worten zusammen.

„Wir hätten es geschafft, wenn Ihr rechtzeitig erschienen wäret“, versuchte er sich zu verteidigen, doch es misslang ihm kläglich.

„Wir sind nicht erschienen? Hast du nicht deinen Wachen gesagt, sie sollen uns in deinem Palast bewachen, damit du allein die Macht an dich reißen kannst?“

Thot riss seine Augen auf und schüttelte verwirrt den Kopf.

„Nein, das habe ich nicht“, stotterte er und sah Re nun zum ersten mal ins Gesicht.

„Du bezichtigst mich also der Lüge Mondgott?“

Erschrocken schüttelte Thot noch wilder den Kopf und ließ sich auf die Knie fallen, faltete die Hände flehend dem Sonnengott entgegen.

„Ich bitte dich großer Re. Nie würde ich dich der Lüge bezichtigen. Ich habe meine Oozarus nicht angewiesen euch gefangen zu halten.“

„Ich aber!“, mischte sich Vegeta in das Gespräch ein.

Re nickte: „Ich sehe schon. Seine Wachen gehören zu deinem Volk. Es war dein Recht ihnen solche Befehle zu erteilen. Nur stellt sich mir die Frage: Warum? Es ist nicht dein Heimatplanet, den du schützen wolltest.“

„Aber der Planet, auf dem meine Familie und Freunde leben.“

Die anderen drei Sayajins rissen die Augen erstaunt auf. Wahrscheinlich war das eben das netteste, das Vegeta seit langem gesagt hatte.

Res Kopf nickte verständlich: „Das verstehe ich. Allerdings haben wir noch immer das Problem, das wir vergessen werden. Wir haben es bloß mit den falschen Mitteln erreichen wollen.“ Er seufzte, oder es sah jedenfalls so aus.

„Aber sie werden doch nicht vergessen“, fügte ich zaghaft dem Gesagten hinzu und alle Köpfe wandten sich zu mir, so als hätten sie vergessen, dass ich noch dort stand.

„Wie meinst du das?“, fragte Re sanft und schenkte mir ein Lächeln.

„Ich meine, ich zum Beispiel. Ich studiere Geschichte und Mythologie. In beiden Fächern haben sie einen festen Platz und die Vorlesungen sind gut besucht und das bestimmt nicht nur an unserer Universität. Sie werden nie in Vergessenheit geraten. Vielleicht verehren Sie nicht mehr so viele Menschen wie damals im alten Ägypten. Doch ich kann ihnen versichern, dass man sie nie vergessen wird. Und immerhin gibt es viele Menschen die an die verschiedensten Götter glauben. Sie sind bestimmt auch dabei.“

Ich lächelte ihn verlegen an. Mein Mut hatte mich nun endgültig verlassen. Re aber schien von meiner kleinen Ansprache überwältigt.

„Ich danke dir Maricole. Und auch dir Imhotep. Deine Wahl ist auf einen außergewöhnlichen Menschen gefallen. Du Thot aber hast ein Menschenleben ruiniert.“ Er deutete auf Celina, die noch immer am Boden lag. Ich hätte sie beinahe vergessen und rannte sofort zu ihr. Mein erster Gedanke war, dass sie das Ganze vielleicht nicht überlebt hatte. Aber als ich danach tastete, spürte ich einen schwachen Puls. Sie hatte also noch eine Chance.

„Ich verabschiede mich jetzt von euch. Es war mir eine große Freude euch kennen zu lernen. Vor allem dich Maricole“, sagte er noch an mich gewand. Dann bedeutete er Thot mit einer Handbewegung ihm zu folgen und verließ uns.
 

Wir hatten Celina ins Krankenhaus gebracht. Den Ärzten sah man an, dass sie ein außergewöhnlicher Patient war, doch sie sagten nichts.

Nach drei Tagen bekamen wir die Entwarnung. Celina würde überleben. Doch besuchten durften wir sie nicht.

Auch mir wurde Ruhe verschrieben. Natürlich nicht von einem Arzt, sondern von Yuki, Babi und Trunks. Ich hatte mich sowieso entschlossen das Semester zu wiederholen, also konnte ich die wenigen Vorlesungen, die noch kommen würden, ausfallen lassen. Trunks und Son Goten wurde es freigestellt. Beide entschieden sich dafür das Semester zu wiederholen, oder, ein anderes Fach neben Sport zu wählen.

So verbrachte ich meine freien Tage meistens bei Babi oder bei den Briefs. Meine Mutter verstand sich auf Anhieb mit Bulma.

Ach ja, ihr fragt euch sicher noch wo mein kleiner Ryoka ist. Der sitzt jetzt wieder auf meinem Kopf. Der hatte sich vielleicht gefreut, dass ich wieder da bin und das auch noch gesund.

Imhotep hat sich übrigens nicht mehr gemeldet. Mein Kopf und Körper gehören jetzt wieder mir. Na ja fast. Trunks hat auch Anspruch darauf erhoben. Wie konnte ich da denn nein sagen? Er versteht sich auch prächtig mit Ryoka. Nur Vegeta fand das nicht so lustig, aber das war ja zu erwarten.

Never say Never

„Werter Imhotep“, hörte ich eine Stimme, welche durch den Saal hallte, in welchem ich mich gerade aufhielt. Ich neigte den Kopf in den Nacken und sah zur weiß schimmernden Decke hinauf so als könnte ich den Sprecher auf diese Weise besser sehen.

„Würdest du mir die Ehre deines Besuches erweisen? Es gibt noch so viele Dinge, über die wir nicht gesprochen haben.“

Anders als beim letzten Mal gehörte die Stimme meinem Freund Horus.

„Ich mache mich sofort auf den Weg“, versprach ich ihm und senkte den Kopf. Ich blickte noch einmal zu den trainierenden Kriegern hinüber.

Es waren die ehemaligen Wachen Thots, welche nun in meinen Diensten standen. Anders als bei ihrem vorhergehenden Befehlshaber, konnte sie bei mir trainieren so viel sie wollten. Vegetas und mein Einsatz hatte ihnen wohl imponiert. Jetzt wollten sie so stark werden, damit sie auch zu Supersayajins werden konnten. Ich war gespannt, ob sie diesen Status wirklich erreichen konnten. Aus diesem Grund verfolgte ich ihr Training auch mit großem Interesse.

Zinkai sah zu mir herüber und ich nickte ihm kurz zu, bevor ich mich zu Horus Palast aufmachte.
 

„Ah mein Freund“, begrüßte mich der falkenköpfige Gott erfreut und schloss mich in seine Arme. Ich hatte ihn seit langem nicht mehr gesehen. Eigentlich seit dem Tag an dem ich ihn vor dem Palast Thots getroffen hatte.

„Du hast mir eine Menge zu erzählen mein Freund.“ Während er das sagte führte mich Horus in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer seines Palastes, der bei weitem nicht so pompös war wie der des Thot.

Er bot mir mit einer Handbewegung einen Platz an, den ich gern annahm. Er setzte sich mir gegenüber.

„Es ist schon komisch, dich so zu sehen“, begann er mit der Unterhaltung. Ich sah ihn verwirrt an.

„Nun du bist doch immerhin einer der wenigen Götter, die nicht einen Tierkopf tragen“, klärte er mich auf und lächelte. Ich zuckte mit den Schultern.

„Das liegt wohl daran, dass ich nicht als Gott geboren wurde.“

Horus nickte: „Natürlich, das vergesse ich immer wieder.“

„Wo du doch sonst so ein herausragendes Gedächtnis besitzt“, neckte ich ihn und er begann zu lachen.

Als er sich langsam beruhigte, meinte er: „Da wirst du wohl Recht haben, aber das ist letztendlich nicht der Grund aus welchem ich dich zu mir gebeten habe.“

Er ließ eine kurze Pause und ich wartete ab. Ich kannte ihn. Er brauchte solche Pausen um seine Gedanken zu sammeln.

„Ich wollte dich bitten mir eine Geschichte zu erzählen“, sprach er nach dieser Pause weiter. Wieder sah ich ihn verwundert an. Sonst war er es, der uns die Geschichten erzählte und nun sollte ich diesen Part übernehmen.

„Ich weiß es ist ungewöhnlich“, erklärte Horus, so als hätte er meine Gedanken lesen können, „aber ich möchte wissen wie euer Kampf gegen Thot genau vor sich gegangen ist. Ich persönlich habe nur den Aufstand Thots Wachen beobachten können.“

Ich nickte ihm zu, konnte ihn verstehen. Als Geschichtenerzähler musste er natürlich alles wissen um es für die Nachwelt fest zu halten.

„Was vor den Toren des Palastes vor sich gegangen ist, weißt du also. Ich habe dich dort allerdings nicht gesehen.“

„Ich habe meine Mittel und Wege nicht gesehen zu werden, vor allem nicht vor diesem Palast meines größten Peinigers unter uns Göttern.“

Ich verstand, dass ich nicht weiter fragen sollte und fuhr deshalb fort: „Nachdem im Namen von Vegeta den Wachen den Befehl gegeben hatte, die anderen Götter im Palast fest zu halten und ihnen zu sagen, dass Thot allein die Macht an sich reißen wollte, machte ich mich auf den Weg zurück zum Kampfplatz. Es hat mich einige Mühe gekostet, denn in der Zwischenzeit hatte sich Thot Mikas Körper angeeignet. Der des anderen Mädchens lag ein paar Meter weiter. Sie hatte wohl nicht mehr genügend Kraft für Thots Plan und hätte den Angriff der Sayajins auf sie fast nicht überlebt.“

Jetzt brauchte ich eine kurze Pause um meine Gedanken zu sammeln, doch Horus wartete geduldig, die Augen geschlossen.

„Für Maricole müssen es auch erhebliche Schmerzen gewesen sein, gleich zwei Götter in ihrem Körper zu beherbergen. Sie hat auch nicht lange durchgehalten, doch das kann ich ihr nicht verübeln. Ich hatte erwartet, dass Thot nach sofort ihren Körper verlassen würde, doch dem war nicht so. Wir lieferten uns ein verbales Duell. Er verwies dabei immer wieder auf meine nicht göttliche Geburt und beleidigte die Menschen. Ich musste mir Mühe geben ruhig zu bleiben, denn meine Macht ist bei weitem nicht so groß wie die des Mondgottes, eben auf Grund meiner niederen Geburt.“

Horus machte eine Geste mit der Hand, die mich aufforderte weiter zu reden.

„Irgendwann reichten ihm Worte allerdings nicht mehr. Er griff mich an. Ich weiß nicht was es war, aber seine Attacke war mächtig. Hätte ich mich nicht in letzter Sekunde mit ihm aus Maricoles Körper heraus holen können – ich weiß nicht ob sie das überlebt hätte. Thot und mich zu teleportieren hatte mich bereits fast meine gesamte Kraft gekostet und nicht mal Sekunden später traf mich Thots Angriff. Auch ich ging ohnmächtig zu Boden. Thot ist meines Wissens auf die Erde zurück gekehrt und das in seinem eigenen Körper. Ich hab ihn gesehen, als ich später zu Maricole zurückgekehrt bin. Es wird nicht sehr lang gedauert haben, bis ich wieder zu mir gekommen bin. Ich gab den Oozarus den Befehlt Re aus Thots Palast zu locken. Ich selbst bin zu Mika zurückgekehrt, die gerade erst aus ihrer Ohnmacht erwachte.

Den Rest der Geschichte hast du bestimmt schon gehört. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Re unseren Mondgott hart bestraft hat.“

Horus öffnete seine Augen und nickte: „Ja, meine Eltern haben mich darüber in Kenntnis gesetzt, nachdem sie Re ihre Aufwartung gemacht hatten. Wie ich waren sie neutral geblieben und das hatte den Sonnengott imponiert. Auch ich bin wohl in seiner Achtung wieder ein wenig gestiegen. Aber das ist eine andere Geschichte“, er lächelte.

„Was ist denn aus Maricole geworden?“, fragte er mich dann vorsichtig. „Hast du nach diesen Ereignissen noch einmal mit ihr gesprochen?“

Ich musste den Kopf schütteln: „Nein, ich habe nicht noch einmal mit ihr gesprochen. Vielleicht hätte ich das tun sollen, aber sie hat ein Recht auf ihre Ruhe. Allerdings geht es ihr gut“, versicherte ich dem Falkenköpfigen.

„Und aus welchen Umständen schließt du das?“, fragte Horus neugierig und neigte sich ein wenig zu mir. Seine Augen blitzen.

„Ich habe sie noch einmal beobachtet“, erklärte ich ihm. „Es ist von Vorteil einen normalen Körper und Kopf zu besitzen. So konnte ich unerkannt auf die Erde kommen. Ich habe sie dabei gesehen, wie sie mit Trunks – du erinnerst dich doch an den jungen Sayajin? Nun auf jeden Fall ist sie mit ihm in einem Park spazieren gegangen. Ich konnte ihre Unterhaltung hören und ich glaube sie ist in guten Händen.“
 

Ich lehnte mich zurück, gleiches tat Horus.

„Nun mein lieber Imhotep. Es scheint also alles gut zu werden, denkst du nicht?“

Ich legte den Kopf in den Nacken. Ich war mir nicht sicher. Es kamen doch immer neue Probleme auf uns zu.

„Man kann nie wissen“, entgegnete ich statt einer Zustimmung und zu meiner Überraschung stimmte Horus mir zu.

„Da sprichst du ein wahres Wort mein Freund.“

Nach diesen Worten stand er auf und hielt mir eine Hand hin.

„Ich bedanke mich für deinen Besuch“, sagte er zu mir, „Es tut mir zwar leid, aber ich muss dich jetzt leider bitten zu gehen. Ich habe noch etwas zu erledigen.“

Er half mir Aufzustehen und dann begleitete er mich zum Ausgang. Wir verabschiedeten uns und auch ich ging meiner Wege. Diese würden sich noch öfters mit denen Horus kreuzen, doch ich hoffte Maricole nie wieder in solche Probleme ziehen zu müssen wie dieses Mal.

Do you belive?

Es ist eine Weile her, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe. Die Ereignisse der letzten Wochen haben mir wohl die Sprache verschlagen, was sonst wirklich nicht meine Art ist.

Zum Glück ist diese Situation gut ausgegangen. Es wäre nicht auszudenken gewesen, was geschehen wäre, hätte Thot die Macht an sich gerissen. Dann hätte ich diese Geschichte nicht mehr niederschreiben können.

Aber zum Glück ist das nicht eingetreten. Es läuft fast alles wieder seine geregelten Bahnen und der Rest, der nicht geregelt ist, wird sich auch bald wieder zur Normalität entwickeln.
 

Aber ich reden schon wieder. Das sind Sachen die euch wohl nicht interessieren. Wenn ich ehrlich sein soll: Wenn ich diese Prophezeiung nicht gemacht hätte... Nein, ich muss zugeben, es hätte mich auch dann interessiert.
 

Jetzt scheint die Welt also wieder schön. Maricole geht es gut, sie ist glücklich. Imhotep hat es mir erzählt. Das erfreut mich sehr, denn immerhin hat sie einiges durchgemacht und wird noch einiges mehr zu bestehen haben.

Oh, das wollte ich eigentlich gar nicht sagen, aber ich habe so ein komisches Gefühl. Seid so gut und verratet es Imhotep nicht. Ich glaube das würde er mir übel nehmen, auch wenn es stimmen sollte. Noch weiß ich nichts genaues, aber wer glaubt schon, dass es immer friedlich zugehen wird auf der Erde.

Die lange Zeit meiner Existenz hat mich eines Besseren belehrt.
 

Aber ich bemerke schon, ich bin schon wieder der Pessimist als den mich bereits viele Gottheiten bezeichnet haben.

Ich werde jetzt wohl mal ein wenig Ordnung in meinem Chaos machen müssen, damit ich nicht irgendwann einmal durcheinander komme.

Ich wünsche euch ein schönes Leben.
 

Und nicht vergessen: Man begegnet sich immer zwei Mal.

Horus!
 

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Bemerkung der Autorin:

Jetzt ist es also geschafft. „Look in the Future“ hat ein Ende. Ich muss ehrlich sagen, die Arbeit an dieser Geschichte hat mir gefallen und war eine Herausforderung (man merkt wohl, dass in der Schaffensphase über ein Jahr Pause war). Ich bin stolz auf das was ich hier geschaffen habe, bin aber gleichzeitig auch ein wenig traurig, dass es nun beendet ist. Die Geschichte ist mir doch ans Herz gewachsen.

Auf diesem Wege möchte ich mich auch bei allen Lesern bedanken, welche die Entstehung mit verfolgt haben. Ob sie nun Kommentare geschrieben haben oder nicht, auf eine gewisse Weise habt ihr mich alle unterstütz. Und wenn ihr Spaß beim Lesen hattet, dann ist das umso besser, denn ich hatte meinen Spaß beim Schreiben. Damit ist das Ziel auf jeden Fall erreicht!
 

Liebe Grüße,

eure Rasp!



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Kommentare zu dieser Fanfic (67)
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Von:  Monny
2009-04-27T16:49:14+00:00 27.04.2009 18:49
Wie cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Werd gleich weiter lesen^^.

gez.Monny^^.
Von:  Jitsch
2008-10-24T17:16:09+00:00 24.10.2008 19:16
Wie kann das sein? Ich habe übersehen, dass es einen Epilog gibt o.O Sorry!
Ähm, der war ja nun denkbar knapp und hat auch nicht viel Neues mehr hervorgebracht, aber schön war er trotzdem irgendwie. Dass irgendwann nochmal was passieren könnte, wird ja sonst bei einem Happy End meist ausgeblendet, deshalb gerade an dieser Stelle ganz schöne "letzte Worte".

Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss der Story ^^

Jitsch*
Von: abgemeldet
2008-09-28T09:11:50+00:00 28.09.2008 11:11
Irgendwie schade das sie jetzt vorbei ist!
Ich fand deine Geschihcte echt toll!!!!

Machst du noch eine geschichte?!
Also neben Der Ernst des LEBENS?!
Oder....beendest du jetzt erst mal die!?

Egal was ist - geb mir bescheid ....leibe grüße die SONNE!
Von: abgemeldet
2008-09-28T09:11:37+00:00 28.09.2008 11:11
Ich find dein neues COVER toll
Auch wenn es nicht von dir ist .....soweit ich das verstanden hab!!!
ABER COOL!!

Deine Story ist wieder toll!!!
Von: abgemeldet
2008-09-28T09:11:35+00:00 28.09.2008 11:11
Das ist echt mal wieder
iuch weiß gar nicht was mri am besten gefallen soll!!!
Aber das ist echt toll!!!
Ich bin dein FAN!!!!
Von: abgemeldet
2008-09-28T09:11:33+00:00 28.09.2008 11:11
Das ist echt coool ....
woooow....

Spannend kann ich mich nur anschließen!!!!!
WOOOW!!!!
Von:  Mi-NeColu
2008-09-08T09:36:23+00:00 08.09.2008 11:36
Hi^^
schönes ende x333
ya vllt. etwas kurz,aber eig. stört mich das ganich ^-^
ist n super ende und ya einfach toll^^

Von:  Jitsch
2008-08-22T15:02:04+00:00 22.08.2008 17:02
Ja, dieses Kapitel klärt noch ein paar Fragen zum Endkampf. Auf mich wirkt er zwar immer noch nicht sonderlich spektakulär, vor allem, weil Re sich so schnell von der anderen Seite hat überzeugen lassen, aber es ist ein nettes Ende und allen geht es gut :D

Du würdest mich jetzt echt überrasche, wenn die Geschichte damit immer noch nicht zuende wäre >-<

Jitsch*
Von:  Jitsch
2008-08-05T14:39:25+00:00 05.08.2008 16:39
Ist das jetzt der Schluss o.O ??

Irgendwie geht mir das gerade zu schnell. Das war ja fast einfach, am Ende den Sieg zu erringen... irgendwie...
Der Schluss wirkt auch etwas undramatisch. das mit Trunks hätte ich mir ausgeschmückter gewünscht u.u

Ehm, na ja, aber es ist insgesamt trotzdem eine tolle Fanfic ^^

Jitsch*
Von:  Mi-NeColu
2008-07-31T12:13:56+00:00 31.07.2008 14:13
*seufzt* joa vegeta halt xD der findet au nix lustig xDDD
nee,ehm war wieder tolles kapi x3
freu mich schion au´s nächste kapi x3
bye^^


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