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Blinddate

von

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2. Unfreundlicher Empfang

Severus las sich wieder und wieder den Brief durch und war sich nicht sicher, ob er ihn überhaupt abschicken sollte!
 

"Jetzt mach schon!" murmelte sein inneres Ich. Er griff nach einem Umschlag und steckte den Brief in hinein.
 

"Wohin soll ich den Brief denn überhaupt schicken?" er entdeckte auf der Rückseite des Briefes die Adresse. "Posteulen-Lagernd in London Stichwort: Seelenfreund" murmelte er vor sich hin, schrieb die Adresse aber gleich auf seinen leeren Umschlag und verschloss ihn. Er wollte die Briefe ebenfalls Postlagernd aus London bekommen. Die Schreiberin sollte nicht wissen, das er in Hogwarts war. Hogwarts war zu bekannt!
 

Bevor er es sich noch anders überlegen würde, lief er zur Eulerei und sendete den Brief an die Postlagernde Eulerei in London.
 

Er blickte den kleinen Steinkauz hinterher, der gerade freudig davon flatterte. Fast war er versucht, ihn wieder zurückzurufen. So etwas Verrücktes hatte Severus Snape noch nie getan. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Für einen Moment hatte er den Ärger über die Nominierung Hermine Grangers vergessen. Jetzt fiel es ihm allerdings wieder ein.
 

"Dieses neunmalkluge Mädchen als Lehrerin?" Severus starrte hinaus und murmelte: "Komm nur, Hermine Granger! Dir werde ich schon noch die Hölle heiß machen!"
 

Er wand sich um und lief wieder zu seinen Gemächern. Er musste die Abschlussklausuren kontrollieren. Seufzend machte sich Severus an die Arbeit.
 

Hermine Granger stand mit gepackten Sachen auf dem Gleis 9 ¾ und ihr Herz schlug wie damals, als sie elf Jahre alt war und sie zum ersten Mal nach Hogwarts fuhr. Doch seitdem waren vierzehn Jahre vergangen und diesmal würde sie als Lehrerin zurückkehren.
 

Viele neue Kollegen würden sie in Hogwarts erwarten. Aber auch Kollegen, die sie schon als Schülerin gekannt hatte. Von Dumbledore hatte sie gehört, das unter anderem Snape immer noch da war. Ihr grauste schon richtig vor der Begegnung mit ihm.
 

"Er wird mich hassen!" dachte sie vor sich hin. Schon damals, als noch Professor Quirrel an der Schule war, wollte Snape den Posten, den sie nun bekommen hatte.
 

Bei dem Gedanken, wie Snape ihr gegenübertreten würde, klapperten Hermine fast die Knie. Sie würde es nicht leicht haben, aber sie schwor sich, ihm zu beweisen, das sie das Fach gut Unterrichten konnte. Nicht umsonst hatte sie an Englands Zauber-Eliteuniversität studiert.
 

Vor kurzem hatte sich auch einen Brief an Snape geschrieben, doch dieser war unbeantwortet geblieben. Hermine hatte nichts anderes erwartet. Sie wollte ihm darin ihre Zusammenarbeit anbieten, ihm gleich den feindlichen Wind aus den Segeln nehmen. Aber anscheinend hatte Snape daran kein Interesse.
 

Als der Zug eingefahren war, suchte sie sich ein ruhiges Abteil und griff nach dem Brief, den sie noch am Morgen erhalten hatte. Sie war noch nicht dazu gekommen ihn zu lesen, doch sie war sehr neugierig, was ihr der mysteriöse "Shadow" mit dem sie schon seit einigen Wochen schrieb, geschrieben hatte.
 

Sie freute sich jedes Mal unbändig, wenn sie einen Brief von ihm erhielt. Er schrieb immer so wundervolle Zeilen. Sie sprachen allerdings nie darüber, was der andere für einen Beruf ausübte, oder wo er lebte, nein sie schrieben sich immer nur von ihren Gefühlen und Sehnsüchten.
 

Liebe Seelenfreundin,
 

danke für Deinen letzten Brief. Danach ging es mir gleich besser. Heute war ich spazieren und habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn Du bei mir wärest.
 

Solche Gedanken an jemanden habe ich wirklich noch nie gehabt und ich bin sehr glücklich, das es dich gibt. Ich glaube, wir sind wirklich Seelenverwandt.

Du hast geschrieben dass du Verreist!? Bleiben wir trotzdem noch in Kontakt? Ich hoffe sehr!
 

Ich wünsche Dir eine schöne Reise, wohin immer sie auch gehen mag!
 

Shadow
 

Glücklich faltete sie wieder den Brief zusammen und betrachtete die vorbeirauschende Landschaft. Sie freute sich so sehr auf Hogwarts.
 

Da sie noch genug Zeit hatte, griff sie nach ihrem Briefpapier und antwortete sogleich auf den Brief. Da sie nicht wollte, das ihr Brieffreund herausfand, das sie in Hogsmeade war, hatte sie das große Eulenpostamt in London angewiesen, ihr die Briefe nach Hogwarts weiterzusenden.
 

Sie wollte den Brief, sobald sie den Zug verlassen hatte, wegschicken. Sie freute sich jetzt schon wieder auf seine Antwort.
 

Wenig später fuhr der Zug in dem kleinen Bahnhof ein und als Hermine ihn verließ konnte sie kaum glauben, was sie sah! Ein richtiges Empfangskomitee war zum Bahnhof gekommen um sie zu Begrüßen.
 

Hagrid hatte seine Arme ausgebreitet und umarmte sie herzlich. Professor McGonagall war ebenfalls da und begrüßte sie freudig.
 

"Wir freuen uns sehr, das Sie als Lehrerin nach Hogwarts zurückkehren!"
 

"Ich freue mich auch sehr und bin schon ziemlich aufgeregt!" sie sah sich um. Es war alles noch wie früher und doch irgendwie anders. Plötzlich sah sie Hogwarts als Erwachsene und es war irgendwie in komisches Gefühl. Hoch über dem Dorf trutze die Zauberschule, mystisch, anheimelnd und zauberhaft wie immer.
 

"Es ist schön, das Du schon ein paar Tage vorher gekommen bist, Mine!" sagte Hagrid sanft. Dann kannst Du dich noch schön hier einleben, bevor nächste Woche die Schüler kommen!"
 

Sie lächelte Hagrid dankbar an. "Darüber bin ich auch froh, ich muss mich ja auch erst noch an die neue Situation gewöhnen!"
 

Hagrid hatte ihr Gepäck genommen und alle drei liefen zu der Pferdelosen Kutsche, die sie auf das Schloss bringen sollte.
 

Nachdem sie bei Dumbledore im Büro gesessen hatte und mit ihm einige Dinge besprochen hatte, führte dieser Hermine in das Lehrerzimmer, wo für die Lehrer im Sommer das Abendessen aufgetragen wurde.
 

Er führte sie zu ihrem Platz. Professor McGonagall und Hagrid waren schon da, ein Stuhl, gegenüber von Hermine, war noch frei. Sie fragte sich, wer da wohl Platz nehmen würde und bekam gleich darauf die polternde Antwort.
 

Die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen und ein etwas älterer Severus Snape kam mit wehendem Umhang in den Raum gestürzt. Als er an seinem Stuhl angekommen war, blieb er vorerst hinter diesem Stehen und musterte Hermine mit so einem finsteren Blick, das es ihr kalt den Rücken hinunterlief.
 

Typisch für Snape, hob er seine Augenbrauen und kräuselte seine Lippen zu einem zynischen Lächeln.
 

"So, so! Miss Granger! Haben Sie es tatsächlich noch geschafft, als Lehrerin zurückzukehren? Alle Bibliotheken der Welt gelesen?"
 

Hermine starrte ihn entsetzt an. Snape war ja noch schlimmer als damals! Sie hatte ja damit gerechnet, das er sie nicht mögen würde, aber das er so einen Hass gegen sie hegte?
 

Sie atmete tief durch und beschloss, nicht auf seine spitzen Bemerkungen einzugehen. Sie wollte sich nicht provozieren lassen.
 

"Guten Tag, Professor Snape! Wollen Sie sich nicht setzten?" sie griff nach dem Brotkorb und hob ihn hoch, in seine Richtung.
 

"Hunger?"
 

Hermine konnte kaum glauben, das sie es wirklich geschafft hatte, ihre Stimme gelassen klingen zu lassen.
 

Snape ließ sich gegenüber nieder und blickte sie immer noch Finsterer an.
 

"Hochnäsig wie immer!" giftete Severus als Antwort zurück.
 

"Severus!" erklang die sanfte Stimme Dumbledores. "Ich wollte Miss Granger einen schönen Anfang hier bescheren, ich möchte sie willkommen heißen und nicht gleich wieder verjagen! Würden Sie sich bitte etwas mäßigen?"
 

Jetzt war es an Hermine ihn anzugrinsen. "Noch nie hatte sie erlebt, das Snape von Dumbledore angehalten wurde, sich zu benehmen! Es war wirklich schön, sich das nun mit anzuschauen.
 

Wieder besser gelaunt griff sie nach einer Brotschreibe in dem Moment, als auch Snape nach der selbigen Griff. Kurz berührten sich ihre Hände und beide schellten zurück, als ob sie vom Blitz getroffen worden wären.
 

Unschlüssig sahen sie sich kurz in die Augen und Hermine fragte sich plötzlich, ob sie mit Snape jemals Körperkontakt gehabt hatte. Sie konnte und wollte sich an so etwas auch nicht erinnern. Severus Snape sah, das ihre Augen angriffslustig aufgeblitzt waren. Hermine beobachtete ihn genau und griff noch einmal vorsichtig in den Brotkorb, immer darauf bedacht, das nicht auch Snape noch einmal hineingriff. Als sie endlich eine Brotschreibe ergriffen hatte, bestrich sie diese mit Butter und biss herzhaft hinein.
 

Er tat es ihr gleich und eine Weile herrschte Stille im umfunktionieren Lehrerzimmer, da alle fünf am Essen waren.
 

Severus lehnte sich etwas zurück und begann Hermine zu mustern. Er wollte es eigentlich nicht, doch er musste sich eingestehen, das sie wirklich hübsch war. Er dachte an die Schülerin Hermine zurück und er erinnerte sich, das sie auch im letzten Schuljahr schon recht nett anzusehen war.
 

"Was denkst du da bloß, Severus?" fragte er sich zweifelnd und wand sich wieder seinem Essen zu.
 

Hermine hielt die Stille nicht mehr aus und erhob ihre Stimme.
 

"Professor Dumbledore, ist die Eulerei im Moment geöffnet? Ich muss einen Brief wegschicken!"
 

"Natürlich, Miss Granger! Es sind immer ein paar Eulen da, die gerne Ihre Post wegbringen!" er lächelte sein gütiges Lächeln und Hermine dankte, entschuldigte sich und erhob sich. Sie hielt Snapes prüfenden Blick nicht mehr aus.
 

"Warum schaut der Kerl mich so komisch an?"
 

"Kommen Sie bitte hinterher noch einmal in mein Büro, ich werde Sie dann zu Ihren Gemächern führen!"
 

Sie nickte Dumbledore kurz zu, griff nach ihrer Tasche, in der der Brief verstaut war und verließ den Raum.
 

Nachdem sie den Brief an eine Eule gebunden hatte, blicke sie dieser noch hinterher. Sie hoffte sehr, das "Shadow" ihr schnell antworten würde. Anders würde es sie hier, mit diesem Ekel Snape nicht aushalten.
 

Sie drehte sich um und kam am Astronomie-Turm vorbei. Wie lange war sie dort schon nicht mehr gewesen? Sie öffnete die Tür und schlüpfte hinein.
 

Es war schon ziemlich spät und die Abendsonne flutete den Raum in ein goldenes Licht. Hermine trat an eines der Fenster und überblickte die hüglige Landschaft Hogwarts.
 

"Es ist wirklich sehr schön hier!" seufzte sie leise. "Und es wäre noch schöner", fügte sie im Geiste hinzu, "wenn Snape umgänglicher wäre!"
 

Sie zuckte zusammen, als sie eine tiefe Stimme hinter sich vernahm.
 

"Na, vermissen Sie Weasley so sehr, dass sie ihm gleich schreiben mussten?"
 

Es war Snape.
 

Sie lief auf ihn zu, blickte ihn sauer an und baute sich vor ihm auf, soweit das mit ihren Ein Meter Neunundsechzig ging.
 

"Ich glaube nicht", antwortete Hermine kalt, "dass Sie das IRGEND etwas angeht, Professor Snape!"
 

Sie nahm ihren ganzen Mut, hob ihre Hände und drückte Snape wütend zur Seite.
 

Mit einem: "Sie stehen mir im Weg!" drückte sie sich an ihm vorbei und rauschte nach unten.
 

Severus starrte ihr verdattert hinterher. Noch nie hatte ihm jemand so kontra geboten wie Miss Granger! Seltsamerweise war er gar nicht mehr so verstimmt, er fand, das diese Konkurrenz sicher sehr interessant werden würde!
 

Er war sehr gespannt, wie das kommende Schuljahr ablaufen würde.



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