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Shinigami

von

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Shinigami
 

Er hörte Schritte auf der Treppe. Er wusste genau, wer dort die Treppe hinaufkam. Wenn man zwei Jahre sein Zimmer praktisch nicht verlassen hat, achtet man mehr auf andere Reize als das Sehen. Es war sein Großvater. Die Tür öffnete sich.

"Ohayou Gozaimasu, O-jii-chan!", grüßte er höflich. "Ohayou Gozaimasu, Yuugi-kun!", erwiderte sein Großvater. Er trug ein Tablett auf dem Yuugis Frühstück stand. Er stellte es neben das Bett. Yuugi griff nach den Essstäbchen. "Itadakimasu!", sagte er und begann zu essen. Sugoroku, der Großvater, sah ihm schweigend zu.

"Warum lässt du dich nicht behandeln?", fragte er, obwohl er die Antwort längst kannte.

"Warum wollen alle Menschen leben? Wenn es mein Schicksal ist, mit 16 Jahren zu sterben, dann muss ich es eben hinnehmen!"

Sugoroku seufzte. Warum fragte er überhaupt? Insgeheim hoffte er noch immer, Yuugi würde es sich anders überleben. Dieser Junge hatte noch sein gesamtes Leben vor sich. Und es gab eine Operation, die ihn davor bewahren würde, an Krebs zu sterben. Aber sein Enkel hatte als er erfahren hatte, dass er krank war abgelehnt, in Behandlung zu gehen.

Er verließ den Raum, er musste den Laden öffnen. Yuugi griff nach dem Laptop, der auf dem Tisch neben ihm lag. Zwei Jahre hatte er nichts getan, als im Bett zu liegen. Warum konnte er nicht endlich sterben? Dann wäre es vorbei. Was hatte er schon zu verlieren?

Das Betriebssystem war hochgefahren. Mit geübten Bewegungen klickte sich Yuugi sofort ins Internet ein, um an seiner Homepage weiterzuarbeiten. Er hatte sie erstellt, kurz nachdem er erfahren hatte, dass er sterben würde. Schon vorher hatte er sich viel für Computer interessiert, aber seit damals hatte er viel mehr Zeit. Seine Seite war mittlerweile ein riesiges Kommunikationsforum für alle Anime-Fans. Er hatte praktisch zu jeder in Japan erschienenen Anime-Serie Informationen. Zu einigen mehr, zu anderen weniger. Außerdem hatte er selbst mühsam ein Forum aufgebaut. Jetzt aber betrat er den Chatroom.
 

Yuugi:Hallo Leute

Maron45:hallo yuugi-sama

Jaken1990:wie gehts

Yuugi:gut

SuperS:hat jemand das intro von maihime

FuFuN:guck ma auf mai-hime.co.jp

SuperS:danke *knuddel*
 

Auf einmal ließ ihn ein Geräusch hochschrecken. Er drehte sich um und riss erschrocken die Augen auf. In seinem Zimmer stand ein seltsam gekleideter Junge. Er trug geschnürte Stiefel und eine helle Jeans, um seine Hüfte waren zwei Gürtel geschlungen. Sein Oberteil war schwarz, mit weißen Streifen in der Mitte und endete knapp unter seiner Brust. Darüber trug er eine Kapuzenjacke, die vorne von einer Goldkette zusammengehalten wurde und deren Ärmel T-Shirt-Länge hatten. Seine Hände steckten in Fahrradhandschuhen und um die Stirn trug er ein goldenes Diadem. Aber das auffälligste an ihm war die Frisur. Diese sah fast aus, wie die von Yuugi.
 


 

"Wer bist du?"
 


 

"Du...du kannst mich sehen?"
 

"Ja. Warum sollte ich dich nicht sehen können?"
 

Yuugi hatte keine Angst. Er wusste nicht, wer dieser Junge war, und wie er hierher gekommen war, aber er schien nicht bösartig zu sein.

"Ich heiße Yami. Ich bin hier um..."

Yuugi blinzelte den Jungen verwirrt an.

"...um dir deine Seele zu nehmen."

"Was?"

"Ich bin ein Shinigami. Heute ist dein Todestag."

Yuugi sah den Jungen interessiert an.

"Tragen alle Todesengel solche Sachen?"

"Ich bin hier, um dich zu töten!"

"Warum tust du es dann nicht?"

Yami sah erstaunt aus.

"Du willst, dass ich dich töte?"

"Ich warte seit zwei Jahren auf meinen Tod. Jetzt ist es endlich so weit."

Yami senkte den Blick. Dann hielt er plötzlich eine gigantische Sense in der Hand.

Yuugi wollte die Augen schließen, als sein Blick auf den Bildschirm fiel. Im Chat waren alle ein wenig besorgt, weil er nichts mehr sagte.
 

Yuugi:mir gehts gut

ZoroRoroNoa:wo warst du

Yuugi:hab mit wem geredet

Yuugi:muss jetzt gehen

Umi-chan:wohin?

Yuugi:---weg. Lebt wohl, meine Freunde.
 

Dann verließ er den Chatroom und schloss das Internet.

Er drehte sich zu Yami um. "Mach zu. Ich bin bereit!"

Doch Yami sah ihn nur unverwandt an. "Ich will das nicht tun."

"Warum nicht? Wir kennen uns doch gar nicht!"

"Siehst du nicht, wie ähnlich wir uns sind?"

Yami ließ die Sense wieder verschwinden, trat neben Yuugi und zog ihn aus dem Bett.

"Was tust du da?"

Yami zog ihn vor den Spiegel.

Yuugi sah ihre Spiegelbilder nebeneinander. Yami war vielleicht einen halben Kopf größer, aber ansonsten war die Ähnlichkeit frappierend.

"Warum?", fragte Yuugi.

"Ich weiß es nicht. Aber ich kann dich nicht töten. Du bist wie ich. Das wäre, als würde ich mich selbst..."

Yuugi beobachtete im Spiegel, wie der Blick des anderen sich verfinsterte.

"Was ist?"

"Nichts. Ich habe nur gerade daran gedacht, warum ich zum Todesengel wurde."

"Warum?"

"Ich habe Selbstmord begangen."

"Warum?"

"Ich weiß es nicht...

Siehst du diese Flügel an dem Rucksack?"

"Ja, und?"

"Sie sind nicht echt. Erst wenn ein Shinigami einen Auftrag erfolgreich ausgeführt hat, wachsen ihm richtige Flügel. Dann kann er sich auch wieder an seine Vergangenheit erinnern. Aber wenn er sich vorher wieder erinnert, dann wird seine Seele für immer verschwinden. Du bist mein erster Auftrag."

Yuugi schwieg. Doch dann fasste er einen Entschluss.

"Ich werde mich umbringen!"

"Was? Wieso?"

"Dann werde ich auch zum Todesengel, nicht wahr? Und das heißt, wir können uns wiedersehen."

"Aber..."

"Nein, es ist mein Entschluss!"

Yuugi griff nach einer Schere, die auf dem Tisch lag.

"Das darfst du nicht tun!"

Yuugi setzte die Schere an seinem Handgelenk an.

"Weißt du eigentlich, was das für ein bescheuerter Grund ist, Selbstmord zu begehen? Das ist es nicht wert!"

Aufgebracht packte Yami Yuugis rechte Hand und drückte so fest zu, dass Yuugi vor Schmerz die Schere fallen ließ.

"Weißt du eigentlich, was es heißt ein Todesengel zu sein? Du musst Menschen die Seele nehmen. Menschen, die vielleicht noch viel vorhatten, die nicht sterben wollen...! Es ist ein echt mieser Job. Ich hab den Fehler schon gemacht, mich umzubringen. Also werde ich nicht zulassen, dass du das selbe tust!"

"Aber..."

Yuugi ließ kraftlos seine Hand sinken.

"Was soll ich denn tun? Ich habe mich zwei Jahre darauf vorbereitet, zu sterben. Aber wenn du mich jetzt nicht tötest..."

"Soll das heißen, du willst nicht leben? Du bist noch so jung!"

Yuugi zuckte die Achseln.

"Es lohnt sich nicht. Ich habe keine Freunde, nur die aus dem Chat...ich habe nichts, was mich an diese Welt bindet!"

"Das glaube ich nicht. Wenn du willst, kannst du bestimmt Freunde finden."
 


 

"Was wird das denn hier?"

Die beiden Jungen fuhren aufgeschreckt herum.

"Seth!", rief Yami absolut geschockt. Yuugi war sofort klar, dass auch der Junge, der nun hier im Raum stand ein Shinigami war.

Der Junge hatte ziemlich helle Augen, die böse auf Yuugi herabblickten. Seine Kleidung fiel weniger seltsam aus als die von Yami. Er trug ein gelbes Hemd, eine passende Hose und auf dem Kopf eine Mütze... mit Hundeohren daran. Die Flügel, die aus seinem Rücken wuchsen schienen echt zu sein.

"Was hast du hier zu suchen?", fragte Yami unsicher.

"Was wohl. Du hast zu lange gebraucht. Ich wollte nachsehen, was dich aufgehalten hat. Und was finde ich? Du willst diesen Jungen verschonen, weil er dir ein wenig ähnlich sieht!"

Yami schluckte.

"Du bist einfach unfähig!", fuhr Seth fort, "ich hätte gleich wissen müssen, dass du das nicht allein schaffst. Der Boss wird sehr ungehalten sein, wenn er das hört."

Seth trat auf die Beiden zu und materialisierte eine Sense in seiner Hand.

"Diesmal mache ich deinen Job. Aber wenn du noch mal schwach wirst, werde ich beantragen, versetzt zu werden."

Mit diesen Worten hob er die Sense. Dann ließ er sie fallen. Yuugi kniff die Augen zu, dann wurde er unsanft zur Seite gerissen und hörte er Yami leise stöhnen.

"IDIOT!", schimpfte Seth, "GEH MIR AUS DEM WEG!"

Yuugi öffnete wieder die Augen. Yami hatte seine eigene Sense materialisiert und damit die von Seth aufgehalten. Verzweifelt fragte er sich, was er nun tun sollte. Und dann sah er die Schere, die noch immer auf dem Boden lag...

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"Yuugi!" Yami hielt inne.

"Er hat es wirklich getan!", stellte er dann langsam fest. Seth trat hinter ihn.

"Du hast es also vermasselt! Du bist so ein Idiot...!"

Yami nickte. Dann sagte er: "Lass uns zurückgehen. Hier haben wir nichts mehr verloren!"
 

*******************
 

Endlich war Mittagspause. Sugoroku drehte das Schild um, das an der Tür gehangen hatte und ging die Treppe hoch. Bevor er sich ein wenig hinlegte wollte er noch einmal nach seinem Enkel sehen. Als er die Tür öffnete, fiel sein Blick sofort auf den Körper, der halb auf dem Bett lag. Um sein linkes Handgelenk herum war das Bettlaken tiefrot gefärbt. Neben der rechten Hand des Jungen lag eine Schere mit einem schwarzen Griff und das Metall glänzte in dem Licht, das durch die Dachluke ins Zimmer fiel. Der Laptop war noch an und lag neben Yuugis rechter Hand. Als Sugoroku wie aus einer Ahnung das Touchpad berührte und so den Standby-Modus beendete, erschien ein unbenanntes Textdokument auf dem Schirm. Als er es las, traten ihm Tränen in die Augen.
 

Es war mein Wunsch.

Mache dir keine Vorwürfe.

Vielen Dank für alles, was du für mich getan hast.

Yuugi
 

********************************
 

Yami war damit beschäftigt, seinen Rucksack zu flicken. Diese blöden Flügel wollten einfach nicht halten. Aber er wollte zu seiner nächsten Mission nicht ohne sie aufbrechen.

"Der Boss will dich sehen!"

Yami stand auf und ging ohne sich umzusehen an Seth vorbei.

Sein Chef wartete im Büro auf ihn. Als Yami vor der Tür stand, hatte er eine seltsame Vorahnung. Er konnte selbst nicht sagen, warum, aber auf einmal fühlte er sich stark und neugierig, obwohl er seinen Chef eigentlich nicht sonderlich leiden konnte. Als er die Tür aufschob, war das erste was er sah der große weiße Schreibtisch inmitten des weißen Zimmers. Selbst die Rücken der Bücher, die in den Regalen standen waren weiß. Das einzige, was herausstach, war die Person, die neben dem Schreibtisch stand. Hinter dem Schreibtisch saß der Chef selbst, in einen weißen Kapuzenmantel gehüllt.

Yami hasste weiß - zumindest in diesem Zusammenhang. Die Farbe der Reinheit und Unschuld hier, in der Zentrale der Mörder. Yami wusste, dass Shinigami keine Mörder waren, aber dennoch kam es ihm oftmals so vor.

Die Person, die neben dem Schreibtisch stand, trug ein schwarzes Shirt und Ringe um die Oberarme. Über die Schultern hatte er eine blaue Jacke geworfen und seine Hose war schwarz. Sein Blick wanderte ein wenig ratlos im Raum umher.

Yami sagte nichts, er hatte ihn aber dennoch sofort erkannt.

"Das ist dein neuer Partner, Yuuto. Ihr werdet ab sofort die Gruppe ,Katsudon' bilden."

Yami nickte stumm. Es war ihm neu, dass der Chef zwei Anfänger in ein Team einteilte.

Zögernd kam Yuuto auf Yami zu.

"Ich heiße Yami.", stellte sich Yami ihm nun schon das zweite mal vor. Yuuto nickte.

"Dann sind wir jetzt ein Team?"
 

"Ja. Du und ich."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-02-07T08:02:51+00:00 07.02.2007 09:02
Wow, ich mag die Geschichte!
Mal ehrlich was manche Leute so fabrizieren ist echt peinlich, aber dein Schreibstil ist toll ^^
Hofentlich geht das irgendwann mal weiter. Jetzt heißt Yuugi, Yuuto? Jettz sehe ich einen blonden Kerl vor mir XD
Mach auf jeden Fall weiter, die beiden werden vielleicht noch auf Sheldon treffen und auf Mystia?? Das wäre irgendwie cool! Ich mag die beiden ^^
Die Japanischen Sätze konnte ich auch schon *freu* (.-__.- is ja auch nix besonderes XD).
Also *knuddel*
Viel Glück bei dem was du weiterhin machst ^^
Von: abgemeldet
2006-05-07T10:16:25+00:00 07.05.2006 12:16
Das mit dem Japanisch will ich jetzt auch mal anmerken, ich kann echt kein Japanisch udn deswegen fand ich das mal alles voll verwirrend.
Dann hab ich noch so ein paar Sachen die mir nicht ganz so zusagen. Wie bist du bitte darauf gekommen, dass man sich mit ner Schere das Leben nimmt??? Hättest du nicht besser ein Messer dafür genommen?(nicht dass ich dir jetzt was unterstellen will oda so*g* aber das käme doch echt realistischer) Auch das mit den Flügeln an dem Rucksack kapier ich net so, aber vllt les ich mir dein Kapi nochmal durch vllt wirds dann klarer.
Das wars von mir
Lg Tati-chan
Von: abgemeldet
2005-04-25T07:22:51+00:00 25.04.2005 09:22
Hi!
So, jetzt komme ich endlich auch dazu, dir einen Kommi zu schreiben ... ich mag die Geschichte! Sie ist echt besonders. Aber Luna-_-chan hat Recht, die ganzen japanischen Wörter sind ein wenig verwirrend, auch wenn du sie erklärst.
Nya, mach weiter so,
Lita-chan.
Von:  LostHeartBeat
2005-03-22T13:03:25+00:00 22.03.2005 14:03
Das Kapitel ist recht gut,aber irgendwie find ich es ja schon seltsam >.<.Achja:schreibe nicht zu viele japanische Wörter,du könntest die Leser etwas verwirren,falls sie kein Japanisch können.Ich kann zum Glück Japanisch ^^


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