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A new generation

von

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Phase 6: Fragile soul...

Phase 6: Fragile soul - another part of the great story
 

MISATO KATSURAGIS APARTMENT
 

Misato wollte nicht glauben, was sie da hörte. Kein Wunder, dass Tia seit zwei Tagen in der Stadt herumirrte und sich nicht nach Hause traute! "Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, Oberst Schilling!"

Der aufgeblasene Offiziers-Fuzzi am anderen Ende der Leitung lachte humorlos. "Natürlich ist es das. Drei Tage Einzelhaft in der Dunkelzelle, und sie frisst Ihnen aus der Hand - jedenfalls für die nächsten zwei Wochen."

"Aber... sie ist doch noch ein Kind..."

Wieder dieses abstoßende Gelächter. "In erster Linie ist Sergeant Langley eine Waffe. Streng genommen: eine biologische Waffe der Kategorie C. Warum sonst hätten wir uns wohl die Mühe gemacht, das Gör bei uns auszubilden? Sie kennen die Vorschriften. Unter Kontrolle bringen - oder eliminieren."

"Was sagt General Hansen dazu?"

"Ich möchte ihn nicht mit solchen Lappalien langweilen."

Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte; die Subkommandantin explodierte. "LAPPALIEN? Sie bezeichnen die alleinige Pilotin von EVA-07 als Lappalie? Das Mädchen ist ungemein wertvoll für uns! Und jetzt stellen Sie mich gefälligst zu Hansen durch! Er muss erfahren, dass Sergeant Langley verschwunden ist."

Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann, beinahe gelangweilt: "Haben Sie es schon über den Peilsender versucht?"

"Peilsender?"

"Wir haben Langley einen Sender in den Nacken implantiert. Sie wissen doch: Kennzeichnungspflicht für Biowaffen."

"Tia ist keine WAFFE! Sie ist ein Mensch! Sie irrt allein irgendwo da draussen rum, ist verunsichert und hat vielleicht Angst..."

"Keine Panik. Die weiß gar nicht, was Angst ist. Und ausserdem kriegt die keiner tot. Rufen Sie wieder an, wenn Sie es mit dem Sender versucht haben. Die Frequenz steht in Langleys medizinischer Akte." Damit knallte Schilling den Hörer grußlos auf die Gabel.

Mit einem resignierten Seufzen ließ Misato sich am Küchentisch nieder. Geistesabwesend kraulte sie Pen-Pen und griff nach ihrer Bierdose. Die NERV-Agenten hatten die halbe Stadt nach der Soldatin abgesucht - nichts .War dieser Kontrollchip wirklich die einzige Möglichkeit? In jedem Fall würden sie das Mädchen damit sehr schnell finden... aber etwas in der Subkommandantin sträubte sich dagegen. "Wie ein wildes Tier, dem man ein Funkhalsband angelegt hat..." Der Pinguin schnarrte zustimmend... und stibitzte das Bier.
 

EIN SHINTO-TEMPEL AUSSERHALB DER STADT
 

Zweifelnd betrachtete Misato das verfallene Bauwerk, aus dem trotz seines desolaten Zustands noch immer die Rauchschwaden von Räucherstäbchen quollen. Offenbar war der Aberglaube der Menschen schwieriger auszurotten als sie selbst...

"Sie ist hier." Erschrocken fuhr die Frau zu Riley herum, der bis jetzt schweigend neben ihr gestanden hatte. "Ich kann sie spüren."

Irgendwie war Misato nicht überrascht. "Das Ortungsgerät gibt dir recht."

Seine grauen Augen waren kalt; der Brite schien über den Peilsender ähnlich zu denken wie sie. "Es ist besser, wenn ich allein reingehe."

"Aber was ist, wenn sie..."

"Sie wird mich nicht angreifen."

"Wie kannst du dir da so sicher sein?"

Ein weiterer, undurchdringlicher Blick. "Ich weiß es."

Ohne weitere Diskussionen betrat er das Gebäude und ließ Misato mit ihren Fragen und Zweifeln allein. Sie hatte Angst vor dem, was Riley vorfinden würde - Angst um Tia. Sie hatte so verletzlich und... jung ausgesehen, als diese Sache mit Rei passiert war. Zum ersten Mal hatte sie gezeigt, dass hinter der intellektuellen, kühlen Fassade noch etwas anderes steckte: ein ganz normales, fünfzehn Jahre altes Mädchen, das über ihre eigenen Fähigkeiten zu Tode erschrocken war. Vielleicht hatte sie Setsuke gegenüber etwas überreagiert - na und? Das war zweifellos menschlich. Ein guter Witz, Katsuragi. Du weißt, dass es keinen unpassenderen Ausdruck für sie geben könnte.
 

Riley benutzte seine Fähigkeiten selten bewusst, da ihm das in der Vergangenheit mehr Ärger als alles andere eingebracht hatte, doch sein Instinkt schrie ihm förmlich zu, dass Tia hier war. Er konnte ihre Präsenz fühlen... wie einen Lichtpunkt auf einer dunklen Karte, oder... Zögernd betrat er den kleinen Tempel. Der Innenraum des Heiligtums war nur durch Kerzen erleuchtet; es roch durchdringend nach Räucherstäbchen - Opfergaben an die Göttin. "Tia?"

Dann sah er sie; sie saß zu Füßen der blumengeschmückten Götterstatue, zwischen den Kerzen und den Räucherstäbchen. "Hey..."

Sie hob den Kopf und sah ihn zwischen Strähnen ihres wirren, verfilzten Haares hindurch aus fieberglänzenden Augen an. "Riley...?"

Mit drei schnellen Schritten war er bei ihr. Fürsorglich legte er ihr seine Jeansjacke um die Schultern. Sie zitterte noch immer - oder schon wieder? Es musste an dem Fieber liegen, das sie von innen heraus glühen ließ und ihren Augen diesen übernatürlichen Glanz verlieh. Obwohl er sie noch nicht lange kannte, fühlte er sich ihr für den Bruchteil einer Sekunde unwahrscheinlich nah, fast so, als seien sie seelenverwandt... Irritiert schüttelte er den Kopf. "Komm. Wir gehen nach Hause."

Sie hustete trocken; es schien, als würde sie nach einer Überstrapazierung unter den gleichen Symptomen zu leiden haben wie er. "Na komm."

Schließlich erhob sie sich zögernd. Riley machte ihr keine Vorwürfe, erwähnte ihre verzweifelte Suchaktion mit keinem Wort; er hatte sie gefunden, und sie musste dringend ins Warme. Vorsichtig legte er ihr den Arm um die Schultern und führte sie hinaus. Misato lehnte trotz des Nieselregens an der Motorhaube ihres Wagens. In ihrem Gesicht stand nichts als Erleichterung, als sie Tia sah. Wortlos und mit Tränen in den Augen nahm sie ihren Schützling in die Arme; auch sie dachte absolut nicht daran, Tia auch nur einen einzigen Vorwurf zu machen, obwohl der halbe NERV- Stab fast zwei Tage lang ununterbrochen nach ihr gesucht hatte. Während Riley und Tia sich auf die Rückbank setzten, nahm Misato auf dem Fahrersitz Platz und setzte einen Funkspruch an das NERV- Hauptquartier ab. "Wir haben sie gefunden."
 

Zu Hause scheuchte Misato als erstes Pen-Pen aus der Wanne, um Tia ein Bad einlaufen zu lassen. Davids neugierige Fragen würgte sie kategorisch ab. "Hol' bitte frische Handtücher aus ihrem Schrank - und wehe, ich erwische dich dabei, wie du ihre Unterwäsche anglotzt. Danach könntest du ihr Bett fertig machen - du weißt schon, Kissen aufschütteln und so. Ach ja, bring bitte ein frisches Nachthemd für sie mit. Riley, sei so lieb und koch eine Brühe, ja? Sie braucht jetzt was warmes." Die Subkommandantin half Tia beim Baden - das Fieber hatte sie ziemlich geschwächt - und sorgte vorher energisch dafür, dass die Jungen sich so lange vom Badezimmer fern hielten. Später, als der Sergeant etwas Brühe zu sich genommen hatte und in ihrem Bett lag, deckte Misato sie liebevoll zu. "Versuch' ein bisschen zu schlafen. Ich bleibe hier."

"Du brauchst nicht...", setzte Tia an, doch die Ältere unterbrach sie sanft, aber bestimmt.

"Schlaf jetzt."
 

Sie schlief in dieser Nacht sehr unruhig; das Fieber bescherte ihr groteske, verzerrte Träume, die noch um einiges erschreckender waren als die Wirklichkeit.

Sie sieht Rei Ayanami brennen, doch als sie sich zu ihr umdreht, hat sie plötzlich Asukas Gesicht... Der Picasso-Engel stößt den Todesschrei ihrer Mutter aus... Sie steht vor einem Tribunal aus verschiedenen NERV- Offizieren: Misato, Ryoji Kaji, Ritsuko Akagi, Maya Ibuki, Shinji Ikari... Shinji zeigt auf sie und sagt voller Verachtung: "Es ist alles deine Schuld!"

Jemand tupfte ihr vorsichtig mit einem feuchten Tuch den Schweiß von der glühenden Stirn. Sie sah undeutliche Schemen um sich herum huschen, hörte geflüsterte Worte...

Etwas blitzt im Dunkel. Trümmer umgeben sie, zerfetzte Leichen... Ruinen.. Dann wieder Ayanamis entsetztes Gesicht...

Schließlich spürte sie einen kurzen, scharfen Schmerz in der rechten Armbeuge und versank in ein gnädiges, tiefschwarzes Nichts.
 

Wie viel später es war, als sie wieder erwachte, hätte sie beim besten Willen nicht sagen können. Ihr Kopf kam ihr heiß vor, während sie gleichzeitig stark fror. Sie fühlte sich merkwürdig leicht, und ihr war speiübel. Das übliche also. Du solltest es besser wissen... Irgendwann bringst du dich mit deiner Unbeherrschtheit noch mal selbst um. Zaghaft richtete sie sich auf - und konnte sich nur mit eiserner Selbstbeherrschung daran hindern, wimmernd zurückzufallen. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde ihn jemand mit einem Presslufthammer bearbeiten.... Die Subkommandantin saß tatsächlich noch immer neben ihrem Bett; sie war mit Pen-Pen auf dem Schoß eingeschlafen. Der Pinguin umklammerte im Schlaf eine leere Bierdose. Eigentlich wollte Tia aufstehen und sich möglichst leise ins Bad schleichen, doch ein ungemein schmerzhafter Hustenanfall hinderte sie effektiv daran. Misato klappte schlaftrunken ein Auge auf. "Hn...?" Dann war sie plötzlich hellwach. "Tia! Wie fühlst du dich?"

"Na ja... Es geht", antwortete Tia ziemlich kläglich, während sie vergeblich versuchte, den quälenden Hustenreiz zu unterdrücken.

"Wenigstens bist du wach! Aber nach der Dosis, die Dr. Tanemura dir verpasst hat..."

"Wie bitte? Ich verstehe, ehrlich gesagt, überhaupt nichts. Wer bitte ist dieser Tanemura?"

"Dein Fieber wurde immer höher, und du hast angefangen zu phantasieren. Also habe ich Ritsuko angerufen, weil ich mir wirklich Sorgen gemacht habe. Sie ist mit Dr. Tanemura vorbeigekommen, und die hat dich erst einmal mit Medikamenten vollgepumpt. Ich bin sicher, die beiden werden sich freuen, dass du wach geworden und wieder ansprechbar bist. Warte einen Moment."

Misato verließ den Raum und kam kurz darauf mit Ritsuko Akagi und einer älteren Frau zurück. Beide wirkten etwas zerknittert, so, als hätten sie in der vergangenen Nacht nicht besonders gut geschlafen.

"Hallo, Tia."

"Guten Tag, Sergeant Langley."

"Guten Tag, Dr. Akagi. Dr.Tanemura."

"Wie geht es Ihnen, Sergeant?"

"Nicht besonders. Ich glaube, ich habe immer noch Fieber."

Tanemura legte ihr kurz ihre - angenehm kühle - Hand auf die Stirn. "Richtig. Aber es ist seit gestern Abend schon wieder gesunken. Ein Glück, sonst hätte ich darauf bestehen müssen, dass Sie im Krankenhaus weiterbehandelt werden."

"Ist es wirklich so schlimm?"

"Das Fieber scheint keine organische Ursache zu haben..."

Ach nee. Wirklich nicht? Überraschung!

"Sie werden wohl für eine Weile außer Gefecht gesetzt sein, aber es ist nichts bedrohliches. Laut Ihren medizinischen Akten ist das eine... normale Reaktion." Die Ärztin nahm noch einige Routineuntersuchungen vor, bevor sie ihre Diagnose endgültig bestätigte. "Eine Woche strengste Bettruhe. Danach bleiben Sie noch etwa eine Woche zu Hause. Ich komme jeden zweiten Tag vorbei und untersuche Sie. Keine Schule, keine Einsätze mit EVA-07, kein Training, keine unsittlichen Aktivitäten außerhalb der Wohnung." Sie zwinkerte Tia kameradschaftlich - verschwörerisch zu.

Das Mädchen grinste schwach; immerhin gab Tanemura sich Mühe, witzig zu sein. "Gerade letzteres wird mir natürlich extrem schwer fallen. Oh, Dr. Akagi?"

"Ja?"

"Könnten Sie meine Proben schockfrosten? Sonst schimmeln sie mir noch die ganze Nährlösung voll und haben sich entwickelt, bevor ich dazu komme, sie zu untersuchen."

"Schon geschehen, Frau Kollegin. Ich habe mir so was in der Art schon gedacht."

"Vielen Dank, Dr. Akagi."

"Nichts zu danken. Immerhin haben Sie erst letzte Woche meine Notizen vor der Putzfrau gerettet."

Die sollte man auch eigentlich nicht auf fettigen Servietten hinterlassen.

Misato seufzte. "Nun hör' sich das einer an. Spinner unter sich."

Ritsuko und Tia warfen ihr einen nahezu identischen, skeptisch - wissenschaftlichen Blick zu, sagten jedoch nichts.
 

So sehr Tia es auch hasste, krank zu sein - Misato, Riley und David gaben sich wirklich alle Mühe, ihr diese unangenehme Angelegenheit so erträglich wie möglich zu machen. Tagsüber lag sie auf dem Sofa; entweder leistete ihr jemand Gesellschaft, oder sie schlief. Nachmittags, wenn es ihr etwas besser ging (das Fieber stieg meist erst abends wieder an), pokerte sie mit David, sah fern oder ließ sich von Riley den neuesten Schulklatsch und Neuigkeiten aus dem NERV- Hauptquartier berichten. Wenn Misato von der Arbeit kam, brachte sie ihr immer irgendeine Kleinigkeit mit: einen Radiergummi in Form eines explodierenden Reagenzglases, eine im Wasserglas aus einer vorher fest geschlossenen Muschel erblühende Papierblume, ein Paar quietschbunter Socken... Kinkerlitzchen, die Tia einfach nur zeigen sollten, dass Misato an sie gedacht hatte. Und - so ungern sie sich das auch eingestand - das Mädchen genoss es. Ihre Mutter hatte sich nie so um sie gesorgt...

Heute hatte Misato ihr etwas ganz besonderes mitgebracht. Fröhlich grinsend warf sie ihrem Schützling die braune Papiertüte zu. "Ich hoffe, es gefällt dir. Etwas intellektuelleres habe ich auf die Schnelle nicht auftreiben können - schon gar nicht auf Englisch. Deutsch war leider überhaupt nicht zu bekommen."

Tia öffnete die Tüte. "Oh... Misato... Das ist..."

"Magst du es nicht?", erkundigte die Subkommandantin sich besorgt.

"Doch... Natürlich!" Begeistert betrachtete Tia die Taschenbuchausgabe von John Miltons ,Paradise Lost'. Erstaunlich, dass es dieses Buch überhaupt noch gab. "Vielen Dank, Misato."

"Oh... nichts zu danken." Misato freute sich sichtlich über Tias Begeisterung. Ihres Wissens nach war heute das erste Mal, dass sie das Mädchen lächeln sah.
 

Zwei Tage danach döste sie auf dem Sofa vor sich hin, als Riley aus der Schule nach Hause kam.

"Hallo, Tia."

"Hi, Thornton. Wo hast du denn David gelassen?"

"Der wollte sich unbedingt noch Nonakas Pornosammlung ansehen."

"Du nicht?"

"Nein. Das ist pervers."

"Stimmt."

Der junge Brite lächelte hintergründig wie immer; dann nahm er das Buch zur Hand, das auf dem Tisch lag. "'Paradise Lost'?"

"Ja. Misato hat es mir vorgestern mitgebracht."

"Erstaunlich, dass sie so was überhaupt kennt. Ich dachte, sie kennt sich nur mit Biersorten aus."

Tia musste lachen. "Das ist gemein", protestierte sie halbherzig. "Immerhin hat sie es gut gemeint. Und ich mag das Buch wirklich. Aber leider bekomme ich nach fünf Zeilen immer ekelhafte Kopfschmerzen. Du hast nicht zufällig Lust, mir was vorzulesen, oder?" Es war ein Witz gewesen, doch Riley nahm ihre Bitte völlig ernst.

"Klar. Wo warst du?"

Sie starrte ihn perplex an und nannte ihm dann die Seitenzahl. "A...aber das war nur... ich meine, wenn du nicht willst..."

"Quatsch. Ich mag Milton. Außerdem spreche ich gerne mal wieder richtiges Englisch."

Die vier EVA- Piloten verständigten sich untereinander meist in einem wüsten Gemisch aus amerikanischem Englisch und Japanisch; in der Schule und bei NERV sprachen sie selbstverständlich nur Japanisch (ein Hoch auf die winzigen, headsetartigen Sprachcomputer...). Es war kein Geheimnis, dass Riley das amerikanische Englisch nicht besonders mochte; immerhin stammte er aus London.

All das war Tia ziemlich egal. Sie hörte ihm zu, verlor sich in seiner ruhigen Stimme, Miltons kraftvoller Sprache und der faszinierenden Erzählung. Vielleicht lag es am Fieber, vielleicht auch an der Art, wie Riley vorlas; sie hatte jedenfalls nicht mehr das Gefühl, schwach und krank in einer chaotischen Wohnung mitten in Neo-Tokyo 4 zu liegen.

",Der Geist ist selbst sein eigner Ort und macht / Aus Himmel Hölle sich, aus Hölle Himmel. / Bin ich der gleiche noch, was denn gebricht's, / wo oder was ich sei..." Der Sergeant fühlte sich, als habe ihr jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt; sie hob die Hand und versuchte sich an einem Lächeln. "Vielen Dank, Riley. Aber ich fürchte, jetzt brauche ich eine Pause."

Er nickte lächelnd und legte das Buch beiseite. Bevor er in der Küche verschwand, um das Abendessen vorzubereiten, schüttelte er fürsorglich ihr Kopfkissen auf und zupfte ihre Bettdecke zurecht. Erschöpft schloss Tia die Augen. Irgendwie hatte Milton schon recht: man konnte sich durchaus die schönste Situation selbst zur Hölle machen. Doch das war nicht der Punkt, der sie so seltsam berührt hatte. Es war die Erzählung selbst, Satans Gedanken, sein Sturz aus dem Himmel. Das alles erschien ihr merkwürdig vertraut... "Alles ist nicht verloren. Denn der Wille, / Der unbesiegbar ist, des Rachsinns Eifer, / Zeitloser Hass, Mut, der sich nie ergibt, / Noch unterwirft...," zitierte sie leise. Warum nur bebte ihre Stimme? Mit einem Mal hatte Tia Angst, in eine ähnliche Situation zu geraten, so zu werden wie Asuka und ihr Leben in Hass, Zorn und Trauer zu verbringen. Sie schauerte. Alles, nur das nicht. Ich werde mich keinesfalls verlieben. Ich bin nicht wie Asuka. Ich werde nicht in eine solche Situation geraten. Außerdem wiederholt sich niemals etwas wirklich genau so wie beim ersten Mal. Hoffe ich zumindest... Nein. Sie war nicht ihre Mutter, und eine Sache wie das Dreiecksverhältnis zwischen Asuka, Shinji und Rei würde sich mit Sicherheit nicht wiederholen. Nur über meine Leiche. Mit diesem tröstlichen Gedanken schlief sie ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-06-11T15:05:20+00:00 11.06.2005 17:05
ich find es sehr gut, mACH WEITER SO
Von:  Nostradamus_MB
2005-05-24T19:19:07+00:00 24.05.2005 21:19
Du wirst immer besser. Ich freue mich schon auf weiteres.

nos / michel


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