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Verwirrte Gedanken

Wer kein Licht in seinem Herzen trägt, verliert sich selbst in der Dunkelheit
von

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Hoffnung

Kapitel VI: Hoffnung
 

Am nächsten Morgen waren alle Pfadfinder gut ausgeschlafen. Selbst President hatte nach all den Ereignissen irgendwann einschlafen können. Nun saßen alle beim Frühstück. Es herrschte Schweigen. Princess, die neben Boss saß, kam nicht daran vorbei ihm immer wieder Seitenblicke zuzuwerfen. Sie hatte nach wie vor ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Eifersucht. Im gesamten Raum herrschte eine eigenartige Stimmung, was nicht nur daran lag, dass neben President ein Platz unbesetzt war. Schließlich hielt es Doc nicht mehr aus. Die gesamte Situation war auch an ihr nicht spurlos vorbei gegangen. „Sollten wir uns nicht langsam mal einen Plan überlegen? Die Zeit drängt...“

Alle anderen sahen sie an, wandten sich dann aber wieder um. Das Mädchen seufzte. Erneut trat Schweigen ein, die kurz darauf von Boss durchbrochen wurde, indem er, äußerst gekonnt, sein Besteck auf den Teller fallen ließ. Das ansonsten kaum hörbare Klirren durchschnitt die Stille wie ein Messer. Wieder sahen alle auf. Der brünette Junge hatte die Arme verschränkt und die Augen geschlossen. „Ich hab langsam wirklich genug. Die Probleme wachsen uns doch über den Kopf! Wir müssen den Kometen vernichten, den Hohepriester aufhalten und nebenbei auch noch Tiger aus seinem Bann befreien! Jemand eine Idee?“ Doc seufzte. Hatte sie nicht gerade genau dasselbe gefragt? Wieso hörte ihr nur nie jemand zu? Frustriert stemmte sie ihren Kopf auf die Hand. „Vielleicht sollten wir erst einmal Prioritäten setzen? Was ist das wichtigste? Und was können wir erst einmal zurückstellen?“ Dieser Vorschlag gewann sofort Boss’ Aufmerksamkeit. „Gute Idee. Wenn es zu viele Probleme gibt, sollte man sich erst das größte vornehmen. Richtig?“ Er blickte in die Runde und erntete einstimmiges Kopfnicken. Selbst God und seine Gang schienen ihre Arroganz vergessen zu haben. Vorerst jedenfalls. Tank verschränkte die Arme. „Da frag ich mich nur... was ist wichtiger? Sollen wir uns erst um den Hohepriester und seine Armee kümmern oder um den Kometen?“ „Bleibt ja auch immer noch die Frage... Wollen wir unsere einzige Hoffnung opfern, nach Hause zu kommen? Ich bin nicht besonders scharf darauf, mein Lebtag hier zu verbringen.“ God, und die anderen auch, zuckte zusammen, als Presidents Hand auf die Tischplatte schlug. „Die Frage ist schon längst beantwortet! Wenn wir jetzt gehen, müssten wir Tiger hier lassen! Und das werden wir nicht tun! Klar?!“ Dieser Ausbruch brachte ihm mehr als nur einen verwunderten Blick seiner Freunde ein. Einen solchen Ausbruch kannte niemand von dem sonst ruhigen Jugendlichen. Erneute Stille trat ein.
 

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Ihre Schritte hallten laut durch die leeren Gänge. Der Blick der Prinzessin war auf den Boden gerichtet. Sie fühlte sich mies. Sehr mies sogar. Sie fühlte sich verantwortlich für all das, was geschehen war. Diese Gruppe von Pfadfindern hatte doch nichts weiter gewollt als ein paar Tage mit Spaß zu verbringen, nichtahnend, dass sie bald schon in größter Gefahr schweben würden. Sie hatten doch gar nicht herkommen wollen, waren ohne ihre Zustimmung einfach hergebracht worden. Sie waren zum Opfer der Wissenschaft dieses Planeten geworden. Und jetzt sollten sie auch noch ihre letzte Hoffnung aufgeben, wieder nach Hause, auf ihren eigenen Planeten zurückzukehren.

Asuka seufzte.

Ja. Sie konnte God mit seiner Ansicht gut verstehen. Es war sein gutes Recht, empört zu sein. Niemand hatte das Recht, sie davon abzuhalten, wieder nach Hause zu kehren, oder sie gar für diese Entscheidung zu verurteilen. Auch wenn es den Tod für ihren Planeten bedeutete, sie musste die Entscheidung der Pfadfinder respektieren. Einige von ihnen waren noch so klein... was sollten sie ohne ihre Eltern anfangen? Und die anderen...
 

Plötzlich hielten ihre Schritte inne. Vor ihr war ein zweites Paar Füße erschienen. Überrascht sah sie auf... und wich sofort zurück. „Tiger! Was... was willst du?“ Das rothaarige Mädchen mit den leblosen Augen stand ihr einfach gegenüber, regte sich nicht. Ängstlich wich die Prinzessin noch einen weiteren Schritt zurück. Es konnte nichts gutes bedeuten, dass Tiger wieder aufgetaucht war. Es konnte im Grunde nur eins bedeuten. Der Hohepriester musste sie geschickt haben... aber warum?

Eine Weile standen sie sich so gegenüber, Tiger vollkommen reglos, Asuka ebenfalls, jedoch aus Furcht. Schließlich kam leben in das kurzhaarige Mädchen. Ihre Hand griff nach hinten, unter ihr Gewand, und zog das Schwert hervor. Asuka keuchte auf, als die scharfe Klinge der Waffe im Licht funkelte. „Tiger! Was...“ Nur langsam wurde ihr bewusst, was das alles bedeutete, und das sie laufen musste, fliehen! Schließlich war sie keine Kämpferin. Selbst wenn sie eine Waffe gehabt hätte, hätte sie nicht gewusst, wie sie damit umgehen musste. Langsam kam Tiger ihr näher, Schritt für Schritt, die Waffe noch immer erhoben. Asuka jedoch konnte sich nicht rühren, ihre Beine versagten ihr den Dienst. So blieb ihr nichts weiter übrig als zu schreien.
 

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Boss stand an einem der Fenster und blickte nachdenklich hinaus. Sie hatten gerade erst das Frühstück beendet. Sie hatten sich dazu entschieden, zuallererst den Kometen zu vernichten. Seltsamerweise war dieser Vorschlag von God gekommen. Scheinbar hatte Presidents Ausbruch doch etwas bei dem egoistischen Blondschopf ausgelöst. So waren die anderen losgegangen, um Bescheid zu geben. Er selbst war zurück geblieben. Zu viele Gedanken wanderten durch seinen Kopf.

Warum war alles nur so weit gekommen? Hätte er das Ganze vielleicht verhindern können? Warum hatte er nur nicht gemerkt, wie es wirklich um seine Freundin stand? Er war ein schlechter Freund, stets nur mit sich selbst beschäftigt. Da hatte Princess Recht gehabt. Er war mindestens genauso egoistisch wie God.

Da spürte er, wie sich zwei blasse Arme um seine Hüfte schlangen und sich etwas warmes an ihn schmiegte. Überrascht hielt er inne, wandte sich jedoch nicht um. „Was ist mit dir, Boss?“ Er lächelte leicht, als er Princess’ sanften Atem an seinem Ohr vernahm. „Zu viele Gedanken.“ Das Mädchen seufzte leise, ließ ihn dann aber los und stellte sich neben ihn, um ebenfalls aus dem Fenster zu sehen. „Tiger?“ Als Boss nur nickte, seufzte sie erneut leise, bevor sie ihn ernst ansah. „Es tut mir leid, was ich da gestern gesagt habe. Ich... ich war egoistisch. In einer solch ernsten Situation nur an meine Eifersucht zu denken...“ Da musste der Junge leicht lächeln. „Du warst eifersüchtig?“ Sie wurde rot und blickte wieder aus dem Fenster. „... ja. Aber das war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, dir das zu sagen. Immerhin braucht Tiger uns jetzt. Wir müssen ihr irgendwie helfen. Vor allem jetzt, da wir ja anscheinend hier bleiben... für immer...“ Boss nickte erneut, ergriff dann aber ihren Arm und wandte sie zu sich um. „Danke, dass du mir das gesagt hast, Princess. Ich hätte es sonst nie gemerkt. Genauso wenig wie ich gemerkt habe, dass Tiger Hilfe braucht.“ Princess legte ihm sanft ihre Hand an die Wange. „Das hat niemand von uns. Mach dir bitte keine Vorwürfe.“ Er nickte nur. Ihre Blicke blieben aneinander hängen. Langsam, nur ganz langsam, näherte Boss seinem Gesicht dem seiner Freundin. Ihre Lippen streiften sich... da ließ ein lauter Schrei sie auseinander fahren. Geschockt fuhr Princess herum. „War das nicht Asuka?!“ Boss nickte nur, ergriff dann aber ihre Hand. „Komm! Wir sehen nach, was mit ihr ist!“ Sofort liefen beide los. „Ich glaube, es kam von da drüben!“ Schon nach kurzer Zeit konnten sie die Prinzessin sehen. Asuka stand mit dem Rücken zu ihnen und hielt sich den Arm. Beim Näherkommen erkannten beide, dass sie nicht allein war. Vor ihr stand eine schwarze Gestalt, die ein Schwert im festen Griff hielt. Boss erkannte sie sofort. Er hielt Princess zurück. „Warte hier!“ Besorgt beobachtete sie, wie er sich das Schwert einer Rüstung nahm und auf die beiden Mädchen zuging. Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund, als die Gestalt erneut ihr Schwert herabsausen ließ. Boss reagierte sofort. „Tiger!“ Beide Mädchen hielten inne und sahen auf, als sie seine Stimme vernahmen. Tiger ließ ihr Schwert sinken, erlaubte es Princess, Asuka beim Arm zu ergreifen und sie mit sich zu ziehen. Mit ausdruckslosen Augen beobachtete sie, wie die Mädchen in einiger Entfernung stehen blieben und sich festhielten. Langsam wanderte ihr Blick zurück zu Boss, der mittlerweile vor ihr stehen geblieben war. Die Hand, die sein Schwert umklammerte, zitterte. „Tiger! Wenn du schon gegen jemanden kämpfen willst, dann gegen mich!“ Sie erwiderte nichts, verzog keine Miene, erhob jedoch ihr eigenes Schwert zum Zeichen, dass sie einverstanden war. Boss schluckte, nickte aber.
 

Princess beobachtete die beiden, wandte sich dann aber um. „Sie werden kämpfen! Lass uns schnell die anderen holen! Boss braucht sicher Hilfe!“ Asuka war noch immer blass, nickte aber. Gemeinsam liefen sie los.
 

Boss derweil bemerkte nicht, wie die Mädchen davon liefen. Sein Blick ruhte auf Tiger, die ebenfalls nur ihn im Blickfeld hatte. Niemand rührte sich, beide schienen auf den Angriff des anderen zu warten. Boss jedoch war fest entschlossen. Wenn er schon gegen seine beste Freundin kämpfen musste, dann würde er garantiert nicht den ersten Schritt wagen. Vielleicht konnte er ja Zeit gewinnen und in der Zeit eine Lösung finden, wie er den Bann des Hohepriesters brechen konnte... zu spät. Das Mädchen lief bereits mit erhobener Waffe auf ihn zu. Er schloss resignierend die Augen, erhob dann wie in Zeitlupe seine Hand und konterte den Angriff. Er fühlte sich anders als bei sonstigen Kämpfen. Vermutlich weil er hauptsächlich konterte statt anzugreifen. Innerlich hoffte er, irgendwie diese Situation zu entschärfen.
 

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Doc beugte sich über Dabontas Schulter. Der Wissenschaftler saß vor der Maschine und war dabei, die letzte Batterie einzusetzen. „Das ist wirklich sehr großzügig von euch, uns eure Batterie zu überlassen.“ Doc lächelte. „Das ist wirklich kein Problem. Wir sind uns alle einig, dass es wichtiger ist, diesen Planeten zu retten.“ Silence, der neben Sense stand nickte. „Genau. Wir sind hier ja fast schon zu Hause.“ „Außerdem finden wir bestimmt irgendwann einen anderen Weg, um zurück nach Hause zu kommen. Irgendeinen Weg gibt es doch immer.“ Dabonta wandte sich zu den Jugendlichen um und nickte lächelnd, bevor er sich wieder an die Arbeit machte. Da stürmten Princess und Asuka in den Raum. Beide waren schwer außer Atem. Überrascht wandten sich die anderen zu ihnen um. Tank legte Princess besorgt eine Hand auf die Schulter. „Was ist passiert? Ich dachte, du wolltest bei Boss bleiben?“ Das Mädchen nickte heftig und brachte ein paar Worte zustande. „... er kämpft... mit Tiger...“ Tank wich geschockt zurück. „Was?!“ Auch President horchte auf. „Sie ist wieder da?“ Beide Jungen sahen sich an, bevor Tank sich an die Gruppe wandte. „Wartet hier! Und passt auf die Kleinen auf.“ Doc nickte nur. Sofort wandte sich Tank wieder an Princess. „Zeig uns wo.“ Das Mädchen nickte und lief den Weg zurück, den sie mit Asuka gekommen waren. Bereits aus einiger Entfernung konnten sie die Kampfgeräusche, das Klirren der Schwerter hören. Sie blieben stehen, als sie die beiden fast erreicht hatten. Princess hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund als sie sah, dass Boss vom Kampf gezeichnet war. Tiger wies keinerlei Spuren auf. Lediglich auf ihrer Stirn war noch immer der Kratzer von Boss’ Waffe zu erkennen. Scheinbar hatte der Junge keinen erneuten Angriff gewagt.

Beim nächsten Angriff landete der Junge auf dem Boden. Dabei glitt ihm das Schwert aus der Hand und landete klirrend auf dem Grund. Benommen schüttelte Boss sich den Kopf und sah dann auf. Tiger stand vor ihm, ihre Waffe erhoben. Als die Hand des Mädchens herabschoss, schloss er die Augen und erwartete den Schmerz. Der kam jedoch nicht. Obwohl er Princess geschockt einatmen hörte, spürte er nichts. So sah er wieder auf.

Und erstarrte ebenfalls.

Tigers Schwert hatte angehalten, bevor es ihn erreichen konnte. Jedoch nicht, weil das Mädchen selbst beschlossen hatte, ihn nicht zu töten, sondern es war von einem anderen Schwert gestoppt worden. Boss stutzte und blickte dann langsam auf. Er staunte nicht schlecht. Statt, wie erwartet Tank stand President vor ihm. Seine Hand, die Boss’ Schwert hielt, zitterte zwar, hielt dem des Mädchens aber stand, was vermutlich auch daran lag, dass Tiger keinerlei Kraft mehr aufwand. Sie schien, ebenso wie die anderen, von dem Eingreifen des Blonden vollkommen überrascht zu sein. Langsam ließ sie ihre Waffe sinken. Blickte von einem Jungen zum anderen. Darauf hatte President nur gewartet, vielmehr gehofft. Auch er ließ das Schwert sinken, warf es sogar fort. Er war schon immer gegen Waffen und Gewalt gewesen, hatte stets einen demokratischen Weg gewählt. Das war auch jetzt nicht anders. Er blickte auf Tiger herab, versuchte, ihr in die Augen zu sehen und sprach mit ruhiger Stimme. „Warum machst du das, Tiger? Wir sind doch deine Freunde. Und nicht deine Gegner. Sag uns doch, was dir fehlt. Dann können wir dir helfen.“ Er blickte ihr weiter in die Augen, um eine Reaktion zu erkennen. Auch die anderen hielten den Atem an. Sie erwarteten jeden Moment einen Angriff seitens ihrer einstigen Freundin. Doch diese regte sich nicht, starrte den Jungen vor sich nur an. Princess nutzte diese Gelegenheit und lief zu Boss, der noch immer auf dem Boden lag. Besorgt schloss sie ihn in die Arme. Mit klopfendem Herzen warteten sie angespannt, was nun geschehen würde. Gab es tatsächlich Hoffnung? Konnten sie zu der wahren Tiger durchdringen? Den Bann des Hohepriesters brechen?
 

Ende von Kap. VI



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2006-10-21T23:19:22+00:00 22.10.2006 01:19
Ich hoffe sehr du schreibst weiter, ich mag deine Fanfic, bin ein großer Fan von dieser Serie, und warte gespannt auf ne Fortsetzung. Gefällt mir gut.
Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2006-10-20T15:24:54+00:00 20.10.2006 17:24
Hi!
Wow, wirklich super, die neuen Teile. Bin ja schon gespannt, wie Tiger reagiert. Ich hoffe, du schreibst bald weiter. Die Kampfszenen finde ich immer noch sehr gut und die beschreibung der Gefühle ist dir echt sehr gelungen. Mank kann sich gut in die Personen hineinversetzen. Schreib bitte bald weiter. Ich freu mich schon ^^
Liebe Grüße, Melina-chan
Von:  Phae
2006-08-23T15:46:37+00:00 23.08.2006 17:46
Supi!*vorfreudeimkreishüpf* freut mich das es noch weitergeht dachte schon du hast aufgehört an der Geschichte zu schreiben. freu mich auf den nächsten Teil. Ich hoffe du schreibst weiter, auch wenn ich im Moment die einzige bin die nen Komi schreibt. Ich find du schreibst super. Grüßle Hexe-1986


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