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Rufe der Vergangenheit

von

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XVII Erklärungen

XVII Erklärungen
 

Natürlich mußte er ihnen noch die Perfektion ihres Abwehrsystems demonstrieren, bevor er sie in das Innere der Siedlung führte. Auf ein einfaches Handzeichen von ihm schlossen sich sämtliche Tore, die Stadtmauer wuchs noch um einen guten Meter in die Höhe, und die Senshi hatten den Eindruck, daß niemand mehr rein, aber auch niemand mehr hinaus könnte, und vermutlich hatten sie auch recht.

"Falls Du es nicht weißt. Da draußen sind zwei kleine Mädchen am spielen!" sagte Sailor Moon zu ihm ohne auch nur den Hauch eines Gefühles zu zeigen. Endimion, der direkt hinter ihr stand, mußte sich das Lachen verkneifen, aber er legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Keine Sorge, die Mauern gehen eben so leicht wieder in den Normalzustand zurück wie umgekehrt. Und selbst wenn es nicht so wäre, es wäre kein allzu großer Verlust!"

Keiner reagierte, aber in allen entbrannte in diesem Moment eine kleine Flamme der Verachtung, die sie von nun an am Aufgeben hindern würde.

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Er führte sie auf den zentralen Platz des Dorfes, aber auf dem gesamten Weg begegneten ihnen kein einziges Lebewesen, und werde Neptun, noch Mars oder Saturn konnte eine Aura spüren, die auf Leben hindeutete.

Der Platz selber war kreisrund, mit Kopfstein gepflastert (so wie alles hier) und in der Mitte stand zum einen ein großer Springbrunnen, der irgendein abstraktes Lebewesen darstellen sollte, und ein vollkommen normaler, alter Brunnen mit einer Seilwinde. Saturn zuckte etwas zusammen, als sie den Springbrunnen erblickte, von ihm ging eine uralte, böse Energie aus, und auch Mars und Neptun schienen es zu spüren. Sie bedeutete Merkur, unauffällig, ihren Computer zu benutzten, aber sie konnte nicht erkennen, ob diese etwas herausfand.

Serbenetes lies ihnen nicht allzuviel Zeit, um sich genauer umzusehen, er trat an den Rand des Brunnen, berührte dort einige Steine, woraufhin die gesamte Konstruktion des Brunnens zur Seite glitt und einen kreisrunden, schwarzen Schacht freilegte. Erst als er diesen Schacht betrat, und nicht fiel, erkannten sie, daß dort eine Art Plattform eingebaut war.

"Kommt!"

Etwas zögernd trat einer nach dem anderen auf diese Plattform und es wurde ziemlich eng. Merkur hoffte, daß die Maximale Aufzugskraft mit ihren 15 Personen nicht überschritten war und sie plötzlich ohne jede Vorwarnung und absolut unkontrolliert in die Tiefe stürzen würden.

Allerdings, schnell wurde es auch so. Und es dauerte ziemlich lange, bis sie angekommen waren. Zwischendurch konnten sie immer wieder die Anfänge von Schächten in der Wand entdecken, aber nirgendwo ein Zeichen von Leben. Es war schon fast unheimlich.

Die Fahrt endete mit einem Ruck, und man konnte nur auf einer Seite einen recht schmalen Gang erkennen. Und genau diesen Gang betrat Serbenetes.

"Folgt mir!"

Noch vorsichtiger als beim Betreten verließen sie die Plattform und schauten sich um. Der Gang war nicht breiter als 1½ m, und nicht höher als 2m, teilweise auch tiefer. Vor allem Endimion, die Prinzen des Himmels und Uranus mußten aufpassen, sich nicht den Kopf anzustoßen. Pluto schaute mehrfach zurück, um zu sehen, ob sich nicht eine Möglichkeit der Flucht ergab, aber selbst wenn sie niemanden hinter ihnen entdecken konnte, so spürte sie doch ganz genau, daß man ihnen folgte.

Sie hatten jeglichen Orientierungssinn und ihr Zeitgefühl verloren, als der Gang erneut nach links bog, und ihnen den Blick auf eine riesengroße Höhle ermöglichte.

Sie war unendlich groß, man konnte weder die Decke noch die gegenüberliegende Seite sehen, obwohl sie schon auf einer Art Balkon ca. 10m überhalb des Bodens standen. Aber vielleicht lag das auch nur an der riesigen Pyramide, die direkt vor ihnen stand.

Sie war unglaublich, phantastisch, faszinierend, unbeschreiblich! Sie mußte mindestens 25m hoch sein und, wenn Merkur sich nicht verschätzte, mindestens ebenso lang! Sie war aus großen, in verschiedenen Gelb-Orange-Tönen schimmernden Steinblöcken gebaut, ohne jede Verzierung. Von hier aus konnte man nicht erkennen, ob es irgendwo einen Eingang gab, da man nur zwei Seiten dieses Geblides sah.

Die gesamte Höhle war von einem hellen, ockerfabenen Licht erfüllt, daß bei Saturn, Mars und Neptun ein unangenehmes Gefühl auslöste. Mit Hilfe von Merkurs Computer stellen sie fest, daß die Pyramide die Ursache dieses Lichtes war. Oder genauer: Die Energie, die von ihr ausging und die gesamte Höhle, das umliegende Gestein, und somit vermutlich auch den gesamten Planten, durchdrang, für dieses Licht verantwortlich war.

Als Serbenetes weitergehen wollte zu der in den Stein gehauenen Treppe einige Meter weiter links von ihnen, blieb Saturn stehen.

"Wartet!"

Alle drehte sich zu ihr um und schauten sie gespannt an. Jeder von ihnen wußte, daß sie etwas spürte, und daß sie Zeit brauchte, um dieses Gefühl zu analysieren. Sie stand ganz aufrecht, hielt ihre Sense mit der linken Hand, und hatte die rechte vor ihrem Gesicht ausgestreckt. Die Augen hielt sie geschlossen. Plötzlich sammelte sich violette Energie auf der Handfläche der rechten Hand. Es entstand ein kleiner Energieball, der sich weiter ausbreitete.

"Diese Energie, sie stammt von der Erde! Es ist einer der alten Götter, ebenso wie sie auf dieser Insel herrschten! Ich weiß nicht genau, wie sie hierher gekommen ist, aber sie ist uralt, und sie ist ..." hier wurde sie von einem orangenem Lichtblitz getroffen, der direkt aus der Pyramide kam

Sie schrie auf und fiel zu Boden. Mühsam stand sie wieder auf und stützte sich auf ihre Sense.

"Du kannst die Wahrheit nicht vernichten!" flüsterte sie.

Erneut wurde sie von einem Blitz getroffen.

"Aber ich kann meine Wahrheit erzählen!"

Die Stimme schien von überall her zu kommen und sie verursachte eine alle Gänsehaut.

"Serbenetes! Bring sie in die Pyramide!"

Dieser nickte und ging erneut auf die Treppe zu.

"Kommt mit!"

Diesmal folgten sie ihm, Saturn wurde von Pluto und Uranus gestützt.

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Die Pyramide sah von unten noch gewaltiger aus als von oben. Man kam sich richtig klein vor neben ihr, fand Sailor Moon. Serbenetes führte sie um zwei Seiten der Pyramide, bevor er ihnen bedeutet, stehen zu bleiben. Er selber ging noch einige Schritte weiter, trat dicht an die Mauer heran und berührte einige Steine, allerdings so, daß sie von ihrem Standpunkt aus nicht sehen konnten welche. Mars bedeutete Merkur, mit ihrem Computer herauszufinden, welche es gewesen waren und in welcher Reihenfolge, es würde für sie sicher noch einmal nützlich sein. Sie selber fühlte schon hier, daß diese Aura, die sie schon die ganze Zeit über gefühlt hatte, immer stärker wurde, und daß das Zentrum im Inneren dieser Pyramide lag.

Ohne auch nur die Spur eines Lautes von sich zu geben glitten einige Steine zur Seite und eine Öffnung tat sich auf. Serbenetes drehte sich wieder um und winkte ihnen. Immer noch mit einem gewissen Maß an Mißtrauen erfüllt machten sich die Gruppe auf, ihm zu folgen. Jeder von ihnen spürte, daß es das beste für sie sein würde, auch wenn es ihnen widerstrebte, ihrem Feind einfach so in sein Gebiet zu folgen.

Es war dunkel in der Pyramide, sie mußten aufpassen, nicht irgendwo anzustoßen oder die anderen zu verlieren. Allerdings hatte Pluto den Eindruck, daß sowieso alle Wege zum gleichen Ziel führten, da niemand sich darum kümmerte, ob sie alle Serbenetes folgten. Sie selber warf einmal einen Blick in einen der Seitenwege, aber als sie dort drei blau-glühende Punkte entdeckte, beschloß sie doch, den anderen auch weiterhin zu folgen.

Der Weg endete, wie schon zuvor im Steinlabyrinth, ziemlich abrupt mitten in einem Raum, der eigentlich viel größer war, als man einen Raum in der Pyramide erwartete. Er war von einem hellen, goldenen Leuchten erfüllt, das von einem Stab aus zu gehen schien, der genau in der Mitte des Raumes stand. Die Senshi blieben am Eingang stehen, Serbenetes ging allerdings auf die Säule zu, berührte sie sanft, und verschwand in ihr. Sailor Moon schrie leise auf und verbarg ihren Kopf an Endimions Schulter. Aus irgendeinem Grund hatte sie immer noch gehofft, ihn retten zu können.

Mit Serbenetes' Eintritt in die Säule verstärkte sich das Licht, es wurde immer greller und blendete schließlich alle.

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Sie öffnete vorsichtig die Augen. Ihre Iris tat von dem hellen Licht in der Pyramide immer noch weh, aber sie mußte einfach wissen, wo sie sich befand.

Um sie herum war es dunkel. Oder besser: Schwarz. Dunkelheit enthielt immer noch eine Spur von Licht, dies hier nicht. Sie spürte, daß die anderen ebenfalls hier waren, auch wenn sie sie nicht sehen konnte. Die Stimme, die sie nun hörte, kam aus ihrem Innersten, und irgendwie weckte sie Erinnerungen an ihre Zeit vor der Zerstörung des Millenium d'Argent..

"So sah die Welt aus, bevor es Licht und Dunkelheit gab. Es gab einfach nichts. Weder Gut noch Böse. Glück oder Unglück. Freude oder Leid. Licht oder Schatten. Doch dann kamen die Veränderungen. Es entwickelte sich Leben, und mit ihm all die Gegensätze, die ihr heute auch noch kennt. Aber das geschah langsam, schleichend, ohne das man es merken konnte. Und als es bemerkt wurde, war es zu spät, man mußte es akzeptieren. Die Veränderungen wurden größer, immer entscheidender, und so wurden wir schließlich zu einem Entschluß gezwungen. Und wir entschieden uns, diese Veränderungen zu fördern. Und zwar aus dem einfach Grund, weil es eine Abwechslung für uns bedeutete." Hier hatte Saturn den Eindruck, als läge in der Stimme ein zum einen etwas wehmütiger, zum anderen ein etwas spöttischer Klang. "Aber dadurch gerieten wir in Streit unter einander, jeder von uns buhlte um die größte Aufmerksamkeit der sich entwickelnden Lebewesen."

"Stopp mal kurz!" unterbrach Sailor Moon.

Es wurde still.

"Wenn es erlaubt ist, dann würde ich gerne wissen, wen Du mit "uns" und "wir" meinst!"

Als sie antwortete, klang die Stimme nun eindeutig spöttisch.

"Ich bin einer der Wesen, die bei Euch als Götter verehrt werden."

"Und Du selber würdest dich nicht so bezeichnen?" fragte Mars.

"Nein. "Gott" ist nur ein sehr unzulänglicher Ausdruck für das, was wir waren. Vielleicht trifft es euer Wort "Elementargeist" besser. Wir waren in allem, in jedem, wir wußten, was überall im Universum passierte. Und doch gab es nur wenige, die uns finden und um Rat fragen konnten. Einer der letzten, die es konnten, war Talisien."

Eine lastende Stille legte sich über diesen Raum. Oder Nicht-Raum, Saturn wußte immer noch nicht so genau, wo sie waren. Aber das war ihr im Moment auch egal. Viel mehr interessierte sie eine andere Frage.

"Warum sprichst Du in der Vergangenheit?"

Diesmal mußten sie eine Weile auf eine Antwort warten.

"Weil es niemanden außer mir und meinem Gegensatz mehr gibt!"

"Wie meinst Du das?" fragte Uranus.

"Dadurch, das wir uns um die Gunst der Menschen stritten, wurden wir von ihnen abhängig. Solange noch jemand an uns glaubte, waren wir stark und konnten machen, was wir wollten. Aber auch jetzt stand die Veränderung nicht still. Und auch jetzt ging sie langsam und schleichend von sich. Erst als es zu spät war, wurde uns bewußt, daß die Menschen den Glauben an uns verloren, und wir dadurch immer schwächer wurden, und dadurch sterblich wurden. Viele von uns starben, ohne das wir wußten, warum. Irgendwann hörten sie einfach auf zu existieren."

"Aber wenn das so ist, wieso existierst Du dann noch?" fragte Pluto.

"Weil es noch einige Menschen gibt, die an mich glauben." lautete die einfach Antwort.

"Und Talisien gehört dazu?"

"Ja, auch, aber es gibt noch mehr."

"Und die wären?" fragte Neptun.

"Unter anderem, ihr selber!"

Wieder wurde es still. Aber dann begriffen sie. Es stimmte. Sie hatten gelernt, daß ihre Kräfte von ihrem Glauben abhingen, und dadurch glaubten sie auch an die alte Macht, die hinter diesen Kräften stand. Und da begriffen sie auch, daß dies nicht die Macht des Netenalp war, die mit ihnen sprach.

"Ja, da habt ihr recht. Der Netenalp ist etwas anderes.

"Aber was?" fragte Venus.

"Ich bin die Verkörperung des Guten, des Lichtes und der Gerechtigkeit im Universum. Der Netenalp ist das genau Gegenteil. Und dadurch möchte er euch zerstören, weil ich dann auch aufhöre, zu existieren."

"Moment, du meintest eben, "unter anderem", wer glaubt noch an deine Kraft?" wollte Merkur wissen.

"Die Priester und Priesterinnen der Insel "Atlantis" ."

Zuerst verstand wieder keiner, bis Jupiter fragte:

"Atlantis war die Insel, auf der wir waren?"

"Richtig, und dorthin müßt ihr auch wieder zurückkehren, denn dort ist die Gefahr eines Angriffes am größten!"

"Gut, dann bring uns hin!" bat Sailor Moon.

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Fortsetzung folgt....
 

Fragen, Anregungen, Kommentare? Her damit! md000882@uni-greifswald.de
 

Anmerkung Nr. Ich-weiß-nicht-was:
 

Zuerst einmal eine kleine Erklärung zu dem Wort "unbeschreiblich" (bei der Beschreibung der Pyramide): Das ganze soll eigentlich nur ausdrücken, wie unglaublich überwältigend und unfaßbar dieses Gebäude sein soll, mir fiel leider nichts besseres ein...

Der Ausdruck "Millenium d'Argent" ist französisch und heißt nichts weiter als Königreich des Silberjahrtausends. Aber das ist immer so umständlich zu schreiben, das geht das franz. einfacher...

Vielleicht wird einigen auffallen, daß ich mich von dem Buch "Die Prophezeiung" von Wolfgang und Heike Hohlbein habe inspirieren lassen, und ich kann dazu nur sagen, daß dieses Buch (und alle anderen Bücher dieser Art) sehr gut für sowas geeignet sind...

Und dann noch ein kleine Wörtchen zu der Sache mit "Atlantis"; ich war der Ansicht, daß das irgendwas in dieser Richtung reingehört, ich habe nur zwischen "Avalon" und "Atlantis" geschwankt, denn beides sind schön mystische Inseln, die in den Legenden als Stätte gelten, in denen die alten Götter verehrt wurden. Und das paßt doch sehr gut, oder?!?

Okai, ich weiß, ich rede Mist, und insofern mache ich jetzt auch Schluß...

Salute,

Kei



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