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Das Haus des Phönix

Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!
von

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Die Okklumentik-Prüfung

***

Verführe mich! - Durchflute mich!

Durchströme mich!

Erhelle mich!

(Lacrimosa)
 

***
 

Die Okklumentik-Prüfung
 

"Man, bin ich froh, da raus zu sein," sagte Ron matt, als sich die Tür zum Verschwindekabinett hinter ihnen schloss.

"Gleichfalls, Weasley," sagte Draco.

"Sagt mal, wie lange waren wir da drin?" fragte Hermine und sah sich im Gang um, "Es ist ja mitten in der Nacht.

"Na ja," sagte Harry, "Ihr wart zwei Tage länger drin als wir."

"Was?" fragte Hermine entsetzt.

"Zeit ist relativ, sie vergeht im Verschwindekabinett viel schneller." erklärte Simon und wandte sich dann an Ron und Hermine, "Ihr braucht ganz dringend eine Erklärung was ihr die letzten Tage gemacht habt"

"Crabbe und Goyle," sagte Ron schließlich, "Sie haben uns da rein geschmissen."

"Und Malfoy!" sagte Harry und sah Draco scharf an.

"Nein, habe ich nicht. Ich habe es erst danach erfahren!" verteidigte sich Draco.

"Aber Simon hat doch..." stotterte Harry.

"Draco wusste, wo sie waren. Ich habe meine Legilimentik nicht länger als nötig eingesetzt!" sagte Simon und wandte sich dann an seinen Cousin, "Kann sein, dass ich dir unrecht getan habe."

"Na, das gibst du spät zu!" sagte Draco.

Harry warf einen Blick auf die Karte des Rumtreibers. Alles war ruhig. Filch war im siebten Stock, Snape und McGonagall in ihren Büros.

"Lasst uns erst mal sehen, dass wir in Sicherheit kommen! Die Luft ist gerade rein!" sagte er.

"Wohin?" fragte Draco.

"Keine Ahnung," antwortete Harry.

"Wie wär's wenn wir zu den Küchen gehen, ich habe tierischen Hunger," sagte Ron müde. Harry warf noch einen Blick auf die Karte. Filch war aus dem siebten Stock verschwunden und jetzt ebenfalls in seinem Büro. Harry nickte und steckte die Karte ein. Leise schlichen die fünf den Korridor entlang und dann die Treppe hinunter. Keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Schließlich erreichten sie den Gang der hinunter zu den Küchen führte. Sie schlichen die Treppe hinunter und wanden sich dem Korridor zur rechten Seite zu.

Harry hatte plötzlich ein ungutes Gefühl. Im Dunkeln direkt vor ihnen war etwas oder jemand, doch man konnte nichts erkennen.

"Was soll man dazu sagen!" unterbrach Professor Snapes kalte Stimme die Stille. Harry erschrak. War er nicht eben noch in seinem Büro gewesen? Professor Snape trat aus dem Schatten heraus. Seine schwarzen Augen waren auf die fünf Schüler gerichtet. Sein schwarzer Umhang, das fahle Gesicht und die schwache Beleuchtung ließen ihn noch bedrohlicher wirken.

"Mr. Lestrange, Mr. Malfoy, Mr. Potter und die beiden Vermissten." sagte Snape mit kühler Stimme.

"Wir...ähm, ...wir..." fing Hermine an, doch brach schließlich ab.

"Kommen Sie alle mit in mein Büro!" forderte Snape sie auf und drehte sich um. Die fünf folgten ihm schweigend. Harry warf den anderen einen verunsicherten Blick zu, als sie das Büro im Kerker betraten. Snape beschwor mit seinem Zauberstab fünf Stühle und sie setzten sich.

"Also, ich höre!" sagte Snape fordernd..

Ron öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er klappte ihn wieder zu.

"Nun ja," setzte Simon an, "Wir waren im Verschwindekabinett."

"Wir haben Ron und Hermine gerettet," sagte Harry.

"Und warum waren Mr. Weasley und Miss Granger im Verschwindekabinett?" fragte Snape kühl.

"Weil ..." fing Hermine an, "wir da rein geworfen wurden."

"Von wem?" fragte Snape und sah Hermine interessiert an.

"Von..." sagte Ron, "Weiß ich nicht!"

"Wollt ihr mich für dumm verkaufen?" fragte Snape scharf.

"Wir wissen wirklich nicht wer es war," bestätigte Hermine mit zitternder Stimme Rons Aussage. Harry sagte dazu nichts, aber er war sehr verwundert. Sie verschwiegen Crabbe, Goyle und auch Draco wurde nicht erwähnt. Harry warf einen irritierten Blick zu den anderen. Ron war sehr blass. Draco sah ein wenig erschöpft aus. Simon war hoch konzentriert.

"Wir wurden von hinten angegriffen und haben nicht gesehen, wer es war," sagte Ron unsicher. Snape war immer noch skeptisch.

"Gibt es wenigstens einen Verdacht, irgendjemand der einen Grund hatte?" fragte er. Es dauerte eine Weile, dann schüttelte Ron den Kopf, genauso wie Hermine.

Snape schien sich damit zufrieden zu geben, denn er stellte keine weiteren Fragen. Er zauberte mit einem Wink seines Zauberstabs einen Teller mit belegten Broten und eine Flasche Saft. Hungrig nahm sich jeder davon zu essen. Das Schweigen empfand Harry als unerträglich, doch sie konnten sich in Snapes Gegenwart nicht über die Geschehnisse im Verschwindekabinett unterhalten.

Professor Snape zog für das nächtliche Herumschleichen jedem Schüler zehn Hauspunkte ab, was aber von den Betroffenen als sehr ungerecht betrachtet wurde. Schließlich konnten sie den Zeitpunkt nicht selbst bestimmen, wann sie aus dem Kabinett wieder herauskamen, dann schickte er sie in ihre Schlafsäle.
 

***
 

"Das war wirklich unheimlich," sagte Hermine, als sie das Büro von Snape verlassen hatten.

"Still, er kann uns noch immer hören!" flüsterte Simon. Sie gingen ein Stück weiter. Kurz bevor sich die Wege trennten, wandte er sich noch mal zu Hermine um.

"Sorry," sagte er leise, "aber ich wollte verhindern, dass jemand aus versehen etwas ausplaudert." Er sah nun Ron scharf an, der sehr blass war und ein wenig ängstlich zu ihm hinüber schaute. Ron und Hermine wandten sich am Ende des Korridors nach rechts zum Gemeinschaftsraum des Phönixhauses. Simon, Draco und Harry schlugen die andere Richtung ein.

"Was hast du mit ihnen gemacht?" fragte Harry skeptisch.

"Nun, ich habe die Aussagen der beiden ein wenig mitverbrochen, da ich nicht wollte das Crabbe und Goyle fliegen."

"Aber das sind doch zwei Dumpfbacken," sagte Harry, "auf die beiden könnte ich gerne verzichten."

"Aber es gibt immer einen Drahtzieher, oder auch mehrere...," warf Draco ein und grinste. Harry sah Draco interessiert an und wartete, dass er weiter sprach, aber dieser wandte seinen Blick von Harry ab und schwieg.
 

***
 

Es war schon sehr spät, als Harry sich endlich ins Bett legte. Glücklicherweise war Wochenende und er konnte lange schlafen.

Erst am nächsten Nachmittag quälte Harry sich aus dem Bett.

"Wird auch Zeit, dass du so langsam aus den Federn kommst," sagte Draco, der lesend auf seinem Bett saß. Harry war immer noch sehr müde. Er wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, dann wollte er sich umziehen.

"Was ist Malfoy?" fragte Harry schlecht gelaunt, als er Dracos Blick bemerkte, der ihm interessiert folgte.

"Simon ist weg!" sagte Draco gelassen.

"Wie... weg?" fragte Harry.

"Winkelgasse," antwortete Draco und lächelte.

"Du hast mir das Leben gerettet!"

"Übertreib mal nicht," sagte Harry, "Nachdem Ron sagte, dass die Treppen nur unsichtbar waren, wäre dir überhaupt nichts passiert."

Draco stand auf und näherte sich Harry.

"Edelmütig wie immer. Ruh dich nur nicht auf den Lorbeeren aus. Vielleicht solltest du anfangen nachzudenken," sagte Draco und verschwand aus dem Schlafsaal, ehe Harry darauf reagieren konnte. Worüber sollte er nachdenken? Harry war durchaus verwirrt, aber er schob den Gedanken beiseite, zog sich um und verließ den Gemeinschaftsraum.
 

***
 

Noch bevor er die Große Halle erreicht hatte traf er auf Ginny und Hermine. Ginny rannte zu ihm hinüber und umarmte ihn stürmisch. Auf Harrys Gesicht bildete sich ein Lächeln und er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann löste er sich aus der Umarmung und ging zu Hermine.

"Alles OK?" fragte er und Hermine antwortete mit einem Nicken.

"Hermine hat gerade erzählt, wie ihr sie gerettet habt," sagte Ginny, das war echt mutig!"

"Wo ist Simon?" fragte Hermine.

"Hab ihn noch nicht gesehen. Malfoy sagte er sei in der Winkelgasse, vermutlich wegen einem neuen Zauberstab," erklärte Harry beiläufig und dachte an Draco, der ausgesprochen gut gelaunt schien, "Wie geht es Ron?"

"Gut, er muss allerdings noch ne Menge Hausaufgaben erledigen und ist in der Bibliothek," sagte Hermine, "ich glaube ich geh mal zu ihm, vielleicht kann er ja Hilfe gebrauchen." Hermine wandte sich mit einem Grinsen von Harry und Ginny ab und ging.

Ginny sah sich schüchtern um, ob jemand in der Nähe war, dann näherte sie sich ihm. Harry umarmte sie. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und Harry spürte ihre Hände die ihm über den Rücken streichelten. Harry zog sie ein Stück weiter in die Ecke. Wie gerne würde er ihre Lippen berühren, sie küssen, doch er hatte Angst, dass er seine Legilimentik nicht verschießen konnte. Er lehnte seinen Kopf an ihren und versuchte seine Gedanken frei von jeglichen Gefühlen zu machen. Er spürte Ginnys warmen Körper, roch ihr Haar, welches in seinem Gesicht kitzelte. Alle negativen Gedanken und Gefühle, verschwanden, doch die Liebe zu Ginny konnte er nicht verdrängen.

Ginny drehte ihren Kopf und küsste Harry am Hals. Harry wollte und konnte seinem Drang jetzt nicht länger widerstehen. Er schloss die Augen und seine Lippen berührten ihre. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Für einen Moment merkte er, wie Ginnys Gedanken versuchten in seinen Kopf einzubrechen, doch er wehrte sich, wollte nicht wissen, was ihn ihr vorging und schob die fremden Gedanken beiseite. Stürmisch küsste er sie und zog sie näher an sich heran. Seine Hände streichelten über ihren Rücken und ihre Hüfte. Er wollte nicht von ihr lassen. Sanft drückte er sie gegen die Wand und küsste erneut ihre süßen Lippen. Die Erregung ließ alles um ihn herum vergessen. Sein Körper schmiegte sich an ihren, der warm und weich war. Harry atmete tief durch und küsste ihren Hals. Seine Hände strichen über ihre Brust. Er wollte Ginny nie wieder loslassen, für immer ihre Lippen auf den seinen spüren. Doch als Harry sein steifes Glied gegen ihren Oberschenkel presste, zuckte Ginny erschrocken zusammen und Harry trat ein Schritt zurück.

"Harry, ich...," fing Ginny an, doch sie beendete den Satz nicht, sondern löste sich gänzlich aus der Umarmung.

"Ginny, ... ich...," Harry sah sie verwirrt an. Er wusste nicht was er sagen sollte und hatte das Gefühl, dass er irgendetwas falsch gemacht hatte, aber wusste nicht was.

"Was ist...," versuchte Harry ein zweites Mal und ging wieder zu ihr.

"Nichts," sagte sie und lächelte ihn verlegen an, "ich ... ähm ..." Ginny wandte sich von ihm ab und ging langsam den Gang entlang. Harry schloss peinlich berührt seinen Zaubererumhang und folgte ihr. Die Erregung ließ allmählich nach, aber sein Verlangen nach ihr blieb. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Sie ging zum Gryffindorturm. Kurz bevor sie das Portrait erreichten, drehte sie sich noch mal zu Harry um.

"Es tut mir leid, aber ich möchte einen Moment allein sein...," erklärte sie. Harrys Kopf war wie leer gefegt. Wie konnte sie ihn jetzt verlassen? Stumm nickte er, trat aber noch einmal zu ihr und küsste sie. Sie wehrte sich nicht, aber nach einem kurzen Moment wandte sie ihren Kopf von ihm ab. Harry nahm es als Zeichen, dass es jetzt reichte und ließ von ihr ab. Schwermütig ging er den Korridor zurück.
 

***
 

Er saß lange in der Großen Halle am Slytherintisch. Tausende Gedanken gingen ihm durch den Kopf, doch alle drehten sich um Ginny. Harry verließ die große Halle und ging hoch in die Bibliothek. Hermine und Ron saßen dort in einer Ecke am Tisch. Harry setzte sich zu ihnen.

"Wo ist Ginny?" fragte Hermine verwundert und Harry hatte das Gefühl zu erröten. Beschämt wandte er seinen Blick von ihnen ab.

"Seid ihr jetzt wirklich ein Paar?" fragte Ron und grinste. Harry nickte verlegen. Warum mussten sie jetzt über Ginny reden?

"Warum habt ihr Crabbe und Goyle gestern nicht verraten?" fragte Harry. Er wusste zwar, dass Simon daran nicht unschuldig war und er erwartete jetzt wieder eine Grundsatzdiskussion über Simon. Ron wurde ein wenig blass.

"Lestrange, er hat mit seiner Legilimentik das ganze beeinflusst. Wenn wir die beiden verpetzt hätten, dann," Ron machte eine kurze Pause, "dann hätte er mich auch verraten."

"Simon will nicht, dass überhaupt jemand von der Schule fliegt," sagte Harry rasch und er will nicht, dass Crabbe, Goyle, Draco oder Du fliegt." sagte Harry ruhig.

"Seit wann bist du per du mit Malfoy?" fragte Ron verdutzt. Harry sah die beiden an. Hatte er wirklich Draco gesagt?

"Harry du entwickelst dich bald zu einem typischen Slytherin," sagte Ron grinsend, "Erst Lestrange, dann Malfoy." Harry lächelte verlegen. Draco war niemand mit dem er sich je anfreunden könnte. Dafür war die Kluft zwischen den beiden zu groß und nicht zu überwinden.

"Hallo!" sagte Simon, "darf ich mich zu euch setzen?" Harry nickte und warf Ron einen flüchtigen Blick zu, der Simon misstrauisch betrachtete. Ron wollte aufstehen, als Simon sich am Tisch niederließ, doch Hermine hielt ihn fest.

"Ron, bitte!" sagte sie leise, "Du solltest dringend mal mit Simon reden!"

"Reden? Mit dem? Hast du schon vergessen, dass er mir gedroht hat," zischte Ron, "Er kann mich jederzeit verpetzen!"

"Keine Sorge, Ron, ich werde dich nicht verraten und jetzt setz dich bitte wieder hin," sagte Simon ruhig.

"Du bist selbst schuld an der Situation," sagte Harry, "Du hast Simon fast umgebracht."

"Ich weiß," sagte Ron gequält, "Es tut mir ja auch leid, aber..." Ron schluckte.

"Ron, ich werde nicht nachtragend sein," sagte Simon, "und ich werde auch nicht verlangen, dass wir von jetzt auf gleich Freunde sein werden, aber alle Beteiligten sind mit der derzeitigen Lage unzufrieden. Ich möchte Harry, Hermine und Ginny als Freunde nicht missen." Hermines Mund klappte auf und sie Simon irritiert an.

"Hermine, ich weiß was du vor einer Woche über mich gesagt hast. Du bist das intelligenteste Mädchen in Hogwarts, hübsch und klug und ... mit dem richtigen Sinn für Gerechtigkeit," sagte Simon sanft und sah Hermine an, "Nein, dich will ich wirklich nicht missen." Hermine lächelte und senkte verlegen ihren Kopf.

"Du falsche Schlange," zischte Ron Simon verächtlich zu und verließ die Bibliothek.

"Ron ist ein wenig empfindlich," sagte Hermine schüchtern.

"Er hasst mich, aber vielleicht kommt auch er eines Tages noch zur Vernunft..." sagte Simon und seufzte.

"Wie war es in der Winkelgasse?" fragte Harry um die peinliche Stille zu unterbrechen.

"Ich bin fündig geworden," antwortete er und zeigte Harry seinen neuen Zauberstab, "Olivander hat echt ein goldenes Händchen für so etwas."

"Schau mal, da ist Ginny," sagte Hermine. Harry sah zu ihr auf. Sie setzte sich schweigend dazu. Harrys Blick blieb auf ihr haften, doch er war sich unsicher, ob er es wagen sollte, sich ihr zu nähern. Er beließ es bei verlegenen Blicken, doch die Zeit, die Harry ungeduldig neben ihr saß, ohne sie zu berühren, zog sich. Nach einer Weile stand er auf, verabschiedete sich und verließ die Bibliothek.
 

***
 

Die nächsten Tage verliefen ausgesprochen ruhig. Er verbrachte seine Freizeit oft mit Hermine, Ginny und Simon. Gelegentlich gesellte sich auch Ron zu ihnen, aber meist nur wenn Simon nicht da war. Die wenigen Begegnungen zwischen Ron und Simon waren oft kühl und distanziert, aber Ron schien seinen Hass zu bändigen. Er rastete nicht mehr aus und ertrug Simons Gegenwart. Harry glaubte, dass Ron Angst hatte, dass Simon ihm Hermine wieder wegnehmen könnte. Zwar war Hermine ungebunden, doch sie war beiden Männern nicht abgeneigt. Doch Harry kümmerte sich nicht weiter darum. Wenn Ginny bei ihm war, konnte ihm alles andere egal sein. Er könnte stundenlang neben ihr sitzen und sie betrachten, sie berühren und küssen. Die Welt um ihn herum war dann unwichtig. Sie existierte in dem Moment nicht. Es gab dann nur noch zwei Menschen, die sich liebten.
 

***
 

Harry hatte aber durchaus auch Probleme, gegen die er zurzeit anzukämpfen hatte. Diese zeigten sich im Zauberkunst-Unterricht. Professor McPherson fuhr mit ihnen in den Unterrichtsstunden nach Hogsmeade. Dort gab es ein Feld, auf dem die Sechstklässler das Apparieren übten. Harrys erste Versuche waren mehr als deprimierend. Zwar wurde um das Feld eine Art Bannkreis gelegt, dass keiner sich ernsthaft veraparierte, aber Harrys Apparierversuche schienen nicht von großem Erfolg gekrönt zu sein.

Harry bemühte sich auf den Zielort zu konzentrieren, doch als er den Zauber ausführte, tat sich nichts. Wie in den meisten Unterrichtsfällen war es Hermine, die als Erste den Kniff raus hatte. Mit einem Plopp tauchte sie plötzlich neben ihm auf.

"Kein Erfolg?" fragte sie. Harry schüttelte den Kopf. Sie erklärte ihm noch einmal die ganze Prozedur und Harry folgte Schritt für Schritt ihren Anweisungen. Er dachte an die kleine Erhöhung am Rande des Feldes. Er hob kurz den Zauberstab, dann hörte er das beim Apparieren typische Plopp. Ihm lief es kalt den Rücken hinunter, als es plötzlich am ganzen Körper anfing zu kribbeln. Für einen Moment schien die Landschaft an ihm vorbei zu sausen, dann ein erneutes Kribbeln und seine Füße hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Es hatte funktioniert, doch als er sich umsah stellte er fest, dass er vier Meter neben dem geplanten Zielort stand.

'Gut dass es auf diesem Feld keinen See gibt' dachte er und unternahm einen weiteren Versuch. Diesmal wollte er zurück zu Hermine, also genau an den Platz zurück, wo er gerade noch gestanden hatte. Wieder ein Plopp, die verschwommene Landschaft zog erneut an ihm vorbei.

"Aaah," Harry spürte unter sich einen Körper Harry war mit Draco zusammen gestoßen. Draco konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten und fiel auf den Boden. Harry, der mehr oder weniger auf ihn gelandet war, fiel ebenso.

"Super Potter!"

"Tut mir leid, Draco," sagte Harry und musste lachen. Er stellte sich wieder hin und hielt Draco die Hand hin, um diesem aufzuhelfen. Draco ignorierte sie großzügig und stand alleine auf. Er schlug sich den Dreck vom Umhang, dann sah er zu Harry auf.

"Du bist eine wandelnde Katastrophe!" sagte er und grinste. Draco erhob seinen Zauberstab und mit einem Plopp disapparierte er.

"Das war wohl nix," sagte Hermine, die keine Minute später neben ihn auftauchte. Harry grinste sie an und unternahm weitere Versuche. Am Ende der Stunde war er nicht wirklich zufrieden, aber der Abstand zwischen geplanten Zielort und tatsächlicher Landung war geringer geworden.
 

***
 

Auch in den nächsten Zauberkunststunden machte Harry nur langsam Fortschritte. Doch statt sich von seinen Misserfolgen herunter ziehen zu lassen, hatte er in Okklumentik große Fortschritte gemacht. Simon konnte Harry nur noch loben:

"Du hast es!" sagte Simon am Ende der Okklumentikstunde am Freitagnachmittag, "Ich denke, ich kann Dumbledore über deinen Erfolg aufklären."

"Du meinst... Keine Okklumentikstunden mehr?" fragte Harry erleichtert. Simon nickte.

"Wenn du Ginny nicht lieben würdest, hättest du nie die Kraft dazu gefunden," sagte er und lächelte.

"Nun ja, ich kann ja nicht bei jedem Kuss ihre Gefühle ausspionieren," verteidigte Harry sich. Er hatte sie die letzten Tage oft getroffen. Ihre Gefühle und Gedanken waren immer vorhanden, aber er wollte sie nicht wissen. Die Okklumentik war nicht mehr schwer und er konnte sich fast immer gegen Simon behaupten. Harry war sich allerdings nicht sicher, ob Simon, als außergewöhnlich, begabter Legilimentiker, nicht auch andere Mittel und Wege hatte trotzdem an seine Gedanken heranzukommen, aber Simon versicherte ihm, dass ein normaler Legilimentiker, wie es Professor Snape oder Lord Voldemort waren, nicht an ihn herankommen würde.
 

***
 

Am Abend hatte Simon mal wieder einen Kessel Verwirrungstrank gebraut. Die Slytherinpartys an den Wochenenden waren in letzter Zeit eher selten, doch wenn Simon den Zaubertrank braute, war es immer voll. Harry unterhielt sich eine Weile mit Theodor Nott über Quidditch. Es waren noch drei Wochen bis zum nächsten Spiel und Harry war jetzt schon tierisch nervös. Wenn er ein Spiel in dieser Saison verhauen würde, dann das gegen Gryffindor und somit auch gegen Ginny.

Slytherin brauchte jeden möglichen Punkt für die Hausmeisterschaften, da Ravenclaw vor zwei Wochen haushoch gegen Hufflepuff gewonnen hatte und nun mit einem guten Vorsprung die Meisterschaft anführte.

Harry füllte sich seinen Becher auf, als sein Blick auf Draco Malfoy fiel, der mit Simon, Fréderic und Ethan am Rande des Gemeinschaftsraumes saß. Draco sah nicht gerade glücklich aus und Harry kam der Verdacht, dass es Probleme zwischen den beiden gab. Doch Harry dachte nicht weiter darüber nach und setzte sich ans Feuer. Dieser Tank war heute ausgesprochen gut. Simon hatte in letzter Zeit öfters mal an der Zusammensetzung gefeilt, was manchmal auch ungewollte Geschmacksrichtungen nach sich zog, aber dieses Mal gab es wirklich nichts zu meckern.
 

***
 

Dumbledore bestand darauf, dass Professor Snape sich von Harrys Erfolg in Okklumentik persönlich überzeugen sollte und nach der nächsten Zaubertrankstunde rief Snape Harry zu sich.

"Ich will Sie und Mr. Lestrange heute Abend in meinem Büro sehen!" sagte er und bat Harry diese Information an Simon weiterzugeben. Harry nickte und verließ mit einem unguten Gefühl den Kerker. Warum musste ausgerechnet Snape die Prüfung abnehmen? Gedankenverloren folgte er die Gänge hinauf zu Zaubereigeschichte. Doch bevor er den Unterrichtsraum erreichte wurde er von Ginny aufgehalten. Sie umarmte ihn, doch Harry war nicht in der Stimmung. Er dachte immer noch an die anstehende Okklumentikprüfung heute Abend.

"Was ist los?" fragte Ginny und sah ihn beunruhigt an. Mit kurzen Worten beschrieb er was ihn am Abend erwartete. Sie nahm ihn in den Arm.

"Du schaffst das schon," versuchte sie ihn aufzumuntern. Harry nickte stumm und dann küsste er sie. Er hatte keine Probleme sich ihrer Gedanken zu verschließen, aber das war etwas anderes, als wenn Snape versuchte gewaltsam in seine Gedanken einzubrechen. Er drückte sie fest an sich. Die Zeit verging und Harry wurde erst durch die Schulklingel daran erinnert, dass er wieder zum Unterricht musste. Hastig löste er sich aus ihrer Umarmung und rannte zum Klassenraum für Zaubereigeschichte.
 

***
 

"Legilimens" rief Snape.

Ginny, wie sie ihn umarmte.. ihn küsste...

"Nein," schrie Harry, "Du nicht..."

"Mr. Potter waren DAS ihre Fortschritte?" fragte Snape lächelnd.

"Professor ich war noch nicht so weit..." versuchte Harry sich zu verteidigen.

"Glaubst du, der dunkle Lord kündigt seine Legilimentik an?" fragte Snape kalt. Harry schüttelte den Kopf und sah hilflos zu Simon, der auf einem Stuhl saß und die beiden beobachtete.

"Harry," sagte Simon ruhig, "da ist nichts wovor du Angst haben musst. Severus tut dir nichts!"

"Ich, ...," Harry schüttelte den Kopf, "ich kann das nicht!"

"Doch," sagte Simon entschieden, "Du kannst! Entspann dich! Das ist ganz wichtig!"

"Mr. Potter, sind sie bereit," fragte Snape kühl. Harry beantwortete die Frage mit einem scheuen Nicken.

"Legilimens!" Der Zauber traf Harry erneut, doch Harry entschied sich nichts preiszugeben. Er kämpfte.

'Du wirst nichts, aber auch gar nichts von mir erfahren!' dachte Harry und sah seinen Zaubertranklehrer scharf an.

"Ich verbitte mir diesen Ton!," sagte Professor Snape, "Sir oder Professor, aber nicht Du!"

"Sir," sagte Harry, "ich habe gar nichts gesagt!"

"Aber gedacht," sagte Snape kühl.

"Legilimens!"

Harry hatte sich von allen abgelöst, kein Gefühl, kein Gedanke drängte sich in den Vordergrund. Seine grünen Augen waren starr auf die schwarzen Augen seines Lehrers gerichtet, doch nichts wurde durch den Zauber an diesen weitervermittelt.

Auf Harrys Gesicht entstand für einen kurzen Moment ein Grinsen. Professor Snape ließ seinen Zauberstab sinken.

"Mr. Lestrange, Sie waren erfolgreich! Mein Kompliment," gab Snape zu. Harry bemerkte, dass die zwei sich intensiv beäugten und Harry hegte den Verdacht, dass sie ein Gespräch führten, dass er nicht belauschen durfte. Er wandte sich von ihnen ab und verließ Snapes Büro. Nur wenige Augenblicke später holte Simon ihn ein.

"Glückwunsch, du hast bestanden!" Harry nickte matt. Er hatte sich stark auf das Duell mit Professor Snape konzentriert und Müdigkeit und Erschöpfung machte sich in ihm breit.

"Du musst noch stark an deiner Ausdauer arbeiten!" sagte Simon mit einem Lächeln auf den Lippen, "deine Okklumentik ist zeitlich beschränkt, aber für's erste hast du es geschafft."

"Heißt dass, nie wieder Okklumentik?" fragte Harry hoffnungsvoll. Doch Simon schüttelte den Kopf.

"Jein," sagte er, "du kennst die Grundbegriffe und kannst die wichtigsten Verteidigungsstrategien, aber je stärker deine Legilimentik wird, umso stärker muss deine Abwehr sein."

"Was meinst du?" fragte Harry.

"Nun, wenn du dich in Legilimentik übst, wird die Gabe sich weiter entfalten. Dir fällt es dann immer leichter in die Gedankenwelten der anderen einzudringen. Deine Okklumentik muss sich daran anpassen, wenn du nicht ständig in Ginnys Gedanken herumspionieren willst!"

"Das heißt je stärker die Legilimentik wird, desto stärker muss die Okklumentik sein," wiederholte Harry und Simon nickte.

"Dessen sei dir sicher, die Legilimentik wird stärker!" sagte Simon nachdrücklich, dann trennten sich ihre Wege.
 

***
 

Harry dachte an diesem Abend lange über Simon nach. Wenn er seinen Worten Glauben schenkte, waren beide noch lange nicht am Höhepunkt ihrer Gabe angekommen. Simon war jetzt schon oft auffällig kühl, aber wenn seine Gabe noch stärker werden würde, dann würde Simon, als außergewöhnlich, begabter Legilimentiker keine Gefühle mehr spüren dürfen, keine Trauer, keine Wut, aber auch keine Liebe mehr kennen und keine Freude äußern können...

Was passierte, wenn Harry seine Legilimentik ausbaute, müsste er auch immer kälter in seinen Gefühlsäußerungen werden? Wenn Simon kaum noch Gefühle äußern konnte... Wie würde dann Harry vielleicht eines Tages dastehen? Er mochte nicht daran denken. Wenn aber das Schicksal eines Legilimentikers darin bestand, den Rest seines Lebens allein da zu stehen und unfähig auch nur ein Gefühl wahrzunehmen, dann wollte Harry davon nichts mehr wissen.
 

***
 

Der März neigte sich dem Ende entgegen und somit näherte sich auch Simons achtzehnter Geburtstag. Harry hatte sehr lange darüber nachgedacht, was er ihm schenken könnte, doch ihm fiel nicht sehr viel ein. Schließlich aber entschied er sich für eine besonders interessante Flasche, wo man Zaubertränke einfüllte. Sie veränderte die Farbe und gab Hinweise oder Warnungen, die sich auf den jeweiligen Inhalt bezogen. Er schickte Hedwig mit der Bestellung weg, dann traf er sich mit Ginny, Hermine und Ron. Simon hatte sich die letzten Tage öfters zurückgezogen, um für seine UTZ-Prüfungen zu lernen, so dass Harry sich meist mit seinen alten Freunden die Zeit vertrieb. Ginny hatte in zwei Monaten ihre ZAG-Prüfungen, doch sie nahm es mit den lernen nicht ganz so ernst wie Simon. Sie war viel bei Harry, doch dieser scheute sich seine Liebe zu ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen und somit blieben ihnen nur wenige Momente in denen sie wirklich alleine waren. Andererseits war es schwierig einen geeigneten Ort zu finden wo die beiden ungestört waren.
 

***
 

Das Wetter war alles andere als frühlingshaft. Es regnete die meiste Zeit und wenn es mal trocken blieb, verhangen dicke Wolken den Himmel.

Hedwig kam nur zwei Tage später mit einem Paket zurück. Simon schielte beim Frühstück interessiert zu Harry hinüber. Doch als dieser den Blick bemerkte, grinste er zu Simon hinüber.

"Das geht dich nichts an," dachte Harry und verließ die große Halle.
 

***** tbc *****
 

Ja, ja, ich weiß... Ist schon wieder zu ende, aber Simons Geburtstag kommt erst im nächsten Kapitel..., aber versuche mit dem nächsten Chap ein wenig schneller zu sein...

Also noch mal an alle, die ein Review geschrieben haben, einen ganz lieben, herzlichen Dank... vielleicht raffen sich nach diesm Chap ein paar mehr auf...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-01-26T15:29:29+00:00 26.01.2005 16:29
mein kompliment!
das ist ne klasse story und ich hoffe, dass du bald weiter machst!?

bye
mio
Von:  Goldlover
2005-01-23T16:55:33+00:00 23.01.2005 17:55
supi, schreib schnell weiter!!!!!!!!!!!
bx senania


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