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Anderswelt

- Aus dem Textbuch eines schwarzen Komponisten -
von

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Die Suche

Gespannt saß Erik in dem kalt-weißen Flur der Berliner Charitè und wartete auf den Bericht des Arztes. Man hatte im Krankenwagen Beatrice stabilisiren und z.Z. sah es nicht so aus, als ob sie in Gefahr schweben würde, doch keiner konnte sagen, was sie hatte. "Ein medizinisches Phänomen" hatte es der Chefarzt genannt, und dabei einen sehr interessierten Gesichtsausdruck gemacht. Er war wohl einer der wenigen, die vonb Beatrices Zustand profitierten. Und Erik hatte Angst. Denn so stabil auch beatrice Zustand jetzt sein mochte, es konnte sich rasend schnell ändern. Das hatte man an Samuel sehen könnnen, dessen Lebensfunktion auf einmal ohne Vorwarnung ausgesetzt hatten. Neben Erik saß Tom, der intensiv ein Flugblatt zu studieren schien, und das schon seit einer halben Stunde. Er versuchte auch schon seit dieser Zeit die ersten 2 Zeilen zu lesen, doch der Sinn entfloh seinen Gedanken, wurde regelrecht Beiseite gedrängt, um den Sorgen Platz zu machen, starke Sorgen um Marie. Der Wachmann, der beiden gegenüber saß, musterte ihn kritisch von oben bis unten. Tom trug blau gefärbte Springerstiefel mit schwarzen und roten Schnürsenkeln, darüber hochgekrempelte Jeans, die durchlöchert waren. Auf seinem schwarzen Kapuzenpullli stand die Aufschrift "Gegen Nazis", abgerundet durch ein Hakenkreuz, das von einer Cartoonfigur mit einem Baseballschläger zerschmettert wurde. Außerdem fiel einem sofort der mindestens 30cm hohe Irokesenschnitt in die Augen, der ordentlich aufgestellt war. Tom war ein Punk, so schien es, doch wer ihn kannte, wusste, dass mehr dahinter steckte. Der Wachmann wandte sich mit einem Stirnrunzeln wieder seiner Zeitschrift zu und überließ die beiden Wartenden der Zeit.
 

Andreas kehrte in die Wohnung zurück, die er für ein Jahr angemietet hattte. Auch wenn seine Gestalt nicht darauf schließen ließ, sobald man die Wohnung betrat, fand man sich in einem Waffenlager wieder. Da stapelten sich H&K MP5 Navis neben AK-47 Sturmgewehren und alten preußischen Säbeln. Ganz am Ende des Raumes überragte eine leuchtende Rüstung und ein dazugehöriges Schwert das ganze Getümmel. Andreas schloß die Tür hinter sich, stieg vorsichtig über den Waffenhaufen und begab sich in die Küche. Er wollteb grad den PC anschalten, als die Türglocke läutete. Verwiirt erhob sich der Engel in menschlicher Gesatalt. Es war bis jetzt noch nie vorgekommen, das jemand unplanmäßig hier erschien. Er entsicherte seine Pistole und begab sich zur Tür. Durch den Türspion warf er einen Blick auf den Flur. Dort stand ein junger Mann, der ganz offensichtlich ungefährlich war. Er trug sein braunes Haar sehr kurz und hatte einen leichten italienischen Touch. Andreas steckte die Waffe, noch nicht gesichert, in den Hosenbund. Dann öffnete er die Tür und trat dem Fremden gegenüber. "Guten Tag, was kann ich für sie tun?" Der junge Mann verbeugt sich kurz. "Mein Name ist Bruder Mario", erklang es in einem gebrochenen Deutsch, "Ich arbeite für Rom. Man hat mich hergeschickt." Andreas ließ den Mann ohne eine Erwiederung eintreten. Dieser suchte sich seinen Weg durch halbgeöffnete Kisten, aus denen ihn Waffenmündung gleich Mündern, die flehend aufgerissen waren, anstarrten. "Was sagt der Vatikan?", fragte Andreas mit gleichgültiger Stimme. "Ihre Anträge wurden restlos bewilligt und man hat drei Schweizer Gardisten und mich ihnen zur Seite gestellt. Was planen sie?" Andreas drehte sich herum: "Bruder Mario, wissen sie, wie man mit einer Waffe umgeht?" "Ähhh....Nein!", stotterte der Angesprochene. "Nun, kein Problem, Gott hat jedem ein bisschen Militarismus in die Wiege gelegt. Lernen sie es!" Damit drückte er ihm zwei Pistolen in jeweils einem Halfter und ein großes Messer in einer Scheide in die Hand. Bruder Mario schaute entsetzt auf die Waffen. Er wollte Widerworte finden, doch der eiskalte Blick, dem jede Menschlichkeit fehlte, brachte ihn unterwürfig zum Schweigen. Im Gedanken daran, dass er seine Pflicht tat, und diese zur Zeit darin bestand, dass er diesem Mann zu gehrochen hatte, beruhigte er sein Gewissen und fand sich zu einer eigenartigen Entschlossenheit wieder. Es war, als würde ihn die pure Anwesenheit von Andreas dazu bringen, sich gestärkt zu fühlen. Andreas Spuren folgend begab er sich in ein anderes Zimmer der kleinen Wohnung. "Wir haben auch ein große Villa zur Verfügung, vielleicht bringt uns dass für unsere Zwecke mehr?" Andreas drehte sich sinnend um. "Nun gut", antwortete er, "ziehen wir um!"
 

Tom sah durch die durchsichtigen Fenster des Büros, wie sein Vater heftig gestikulierend auf den Chefarzt einredete. Ohne sich groß Illusionen zu machen, er wusste was los war. Beatrice lag im Koma und es war zweifelhaft ob und wann sie aufwachen würde. Irgendwie war er in der Lage seinen daraus folgenden Zwang, irgentetwas zu zerstören, zu wiederstehen. Er würde sich ja dadurch nicht weiterghelfen, und Beatrice auch nicht. Es war eine Situation, die er hasst: Ohne etwas machen zu können war er der Zeit hilflos ausgeliefert. Sein Blick viel auf einen Haufen Zeitungen neben ihm, die er alle durchgeblättert hatte, seit sie hier waren. Er hatte keine Ahnung, was auch nur im gröbsten in einer drin stand. Inzwischen wurde der Wachmmann abgelöst, anscheinend war seine Schicht zuende. Ein junger, adretter Mann in einer Uniform des Krankenhaus Wachdienstes ließ sich auf dem Stuhl nieder und verabschiedte seinen Kollegen mit einem Kopfnicken. Dann schaute er Tom an. Mit durchdrindendem Blick musterte er ihn von oben bis unten und schaute ihn abwertend mit seinen obsidanschwarzenb Augen an. Ein rotes Funkeln schien kurz in ihnen zu sein, und Tom glaubte Hass in diesem Blick zu erkennen. Dann nahm der Wachmann sein Telefon ab und wählte. Wieder schaute er zu Tom, dem jetzt gänzlich unwohl war. Dann sprach er kurz und setzt nach dem Gespräch den Hörer wieder aufs Telefon. Ein breites, gehässiges Lächeln zierte sein Gesicht und selbstgefällig blickte er auf seine Monitore. Nein, das gefiel Tom ganz und gar nicht. Besonders, da er jetzt ein Tatoo auf der Hand erkannte. Auf den Fingern seiner Hand war einmal HASS und einmal 1488 eintätowiert. 14/88, das war der Gruß mit dem sich Neonazis begrüßten. Er basierte auf 14 Worten, die irgendein dreckiger Nazi zum Thema "Reinheit der weißen Rasse" gesagt hatte, und 88 stand für den 8. Buchstaben im Alphabet, also HH, eine Abkürzung für den Hitlergruß. Dieser Wachmann war ganz eindeutig ein Nazi, Tom hatte sich zu lange mit der Materie beschäftigt, als das er ihn nicht erkennen würde. Jetzt überlegte er, wie weiter zu verfahren sei. Seine Gedanken spielten mit einem Anruf bei der Antifa. Sein Vater verließ in diesem Augenblick mit zorngerötetem Blick das Büro. "Dieser Spinner, er will Beatrice von den Geräten nehmen. Er kann nichts sagen was es ist, dashalb will er sie sterben lassen. Ich könnte ihn......" Tom schaute betrübt herunter. Er hatte es von Anfang an gewusst. Neben ihm setzte sich ein Mann. Breit gebaut, mit dunklen, fettigen Haaren und einem langen Mantel saß er da und grinste die beiden an. Tom blickte wieder weg und sah seinen Vater an. "Ich glaube wir sollten besser gehen. Dieser Ort ist komisch. Können wir Beatrice nicht verlegen lassen", fragte er mit bittendem Blick. "Warum denn? Es gibt gar keinen Grund, das hier ist das beste Krankenhaus von Berlin, auch wenn sie auch hier nicht herausfinden können, was ihr fehlt." " Ich möchte nicht, das Beatrice von einem Nazis bewacht wird", antwortet Tom mit einem Kopfnicken in die Richtung des Wachmanns. Erik sah ihn alamiert an, und blickte dann mit zornigem Gesicht in die Richtung. " Den werd ich mir vornehmen!", sagte er und stürmte in den Wachraum. Tom folgte ihm. Sie rissen die Tür auf und schauten in das abwertende Gesicht des Wachmanns. "Kann ich ihnen Behilflich sein?", fragte er routinemäßig. "Holen sie sofort den Krankenhausleiter heran, sie dummer Faschist", brüllte ihn Erik an. Der Wachmann schaute immer noch abwertend, als ob er das hätte kommen sehen, und warf dann einen kurzen Blick auf den Bildschirm, der die Lounge zeigte. " Sie sollten sich vorsehen, was sie sagen. Das kann ganz leicht als Beleidigung ausgelegt werden. Und wenn sie nicht Augenblicklich den Raum verlassen, muss ich sie dazu zwingen." Tom behielt den Bildschirm im Auge, während Erik kurz davor war zu explodieren. Er bemerkte ca. 20 Gestalten, die alle mit Bomberjacke, Tor Steinar Kleidung oder Lonsdale Fashion auf direktem Weg zum

Treppenhaus waren. "Scheiße!", rief er laut aus. Erik, der dem Wachmann gefährlich nahe gekommen war, stockte kurz und auch der Wachmann schaute kurz auf den Bildschirm. "Sieht aus, als ob die SA euch gleich abholen will. Vielleicht seid ihr ja dreckige Kommunisten, die entdeckt wurden!" Er brach in schallendes Gelächter aus, das aprupt gestoppt wurde, da Erik seine Faust in seinem Gesicht plazierte. Der Naziwachmann flog nach hinten und stürzte auf den gefließten Boden. Eine Kachel brach unter seine Kopf und ein Blutrinnsal floß dort hervor. Schnell entwendete Erik ihm seine Dienstwaffe. Währenddessen hatte Tom das Handy gezückt: "Hey hier ist Tom, kannst du mir helfen? Hier sind 20 Faschos, die uns shmashen wollen. Nimm dir mal ein paar Leute und komm um die Ecke, ich bin im Krankenhaus, 5.Stock. Beeil dich!!!" Als er sich zu Erik umwandte, sah er ihn kreidebleich dahstehen. Unter einem Stöhnen erhob sich der Wachmann, die Augen leuchten in unheilsverkündenem Rot. "Scheiße, was ist das für ein Kerl?", brüllte Tom mit einer sich überschlagenden Stimme. "Ich will es gar nicht wissen", entgegnete Erik, "Schnell, raus hier!". Damit drehte er sich um und rannte Richtung Fahrstuhl. Beherzt trat Tom noch einmal mit seinen stahlkappenbestückten Stiefeln zu und wandte sich dann ebenfalls in die Richtung seines Vaters. Der stand entsetzt vor dem Fahrstuhl, der nicht gehorchte. Aus dem Treppenhaus hörte man inzwischen die wütende Rufe der Emporkommenden und es jagt Erik und Tom einen Schauer über den Rücken. Die Erkenntnis, dass sie hier festsaßen, traf sie hart. Zu allem erhob sich nun unter schallendem Gelächter der Wachmann und begann auf sie zuzulaufen. "Nach oben", brüllte Erik, "so kommt Beatrice nicht in Gefahr." Und beide rannten die Treppe hoch, verfolgt von wütenden Rufen.
 

"Hier 13/56, Ruf 45...Rutrauer Straße Ecke Marx-Weg. Ca. 50 Links-Autonome und 20 Rechtsradikale dringen in das Krankenhausgebäude ein. Bitte um Verstärkung und halte drei Hundertschaften für angemessen. Alle verdächtigen Subjekte sehen extrem Gewaltbereit aus." Andreas nahm den Polizeifunkspruch kaum wahr, doch irgentwas daran erregte seine Aufmerksamkeit. "Mario, ich möchte mit ca. 15 Männern dort hinfahren. Hole die Waffen und startet die Wagen. Ich möchte mir etwas ansehen. Dann wandte er sich um und summte "Knocking on Heavens Door" von Bob Dylan. Er liebte die Unvollkommeheit der menschlichen Melodik. Dann nahm er seine Waffen und begab sich aus dem hellen Licht der Neonlampen in die beruhigende Dunkelheit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-03-11T15:22:15+00:00 11.03.2005 16:22
So, da bin ich und geb auch mal wieder meinen Senf dazu.
Irgendwie hast du wieder weniger Zeit oder? Hab nämlich nen paar Rechtschreibfehler gefunden...
Aber erst mal zum Inhalt: Es ist wieder herrlich erfrischend, wie schön verwirrend das alles ist. Zum einen erinnert mich der Aufbau an Illuminatus von Shea & Wilson, und zum anderen wegen der Schweizergarde an Illuminati von Brown. Das hörst du jetzt wahrscheinlich sehr ungern ^_^
Dann hat mich das mit dem Waffenarsenal echt, na ja gelangweilt, weil ich echt keine Ahnung von irgendwelchen Sturmgewehren sonstiger Kennzeichnung habe. Na ja egal.
Ich hätte jetzt irgendwie nicht erwartet das Beatrice einen Bruder hat. Da ich noch nie in der Charité war, kann ich das jetzt nicht so beurteilen, aber ist da echt Platz für ca. 20 randalierende Nazis, die in den 5. Stock wollen? Aber ich beweg mich da, wie gesagt, auf unsicherem Gebiet.
Ja, dann bis zur nächsten Kritik meinerseits...
Bia


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