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Kuraiko, Kind der Dunkelheit

von

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Kapitel -19-

Tagchen! Ich hab' gerade sehr gute Laune, was daran liegen könnte, dass ich mich gerade mit dem "Interview with the Vampire"-Soundtrack zudröhne, den ich mir heute zugelegt habe!

Euch danke ich auf jeden Fall ganz doll für eure tollen Kommentare!!! Ich hab' mich riesig darüber gefreut!
 

Kapitel -19-
 

Taki drehte sich auf die andere Seite und schlug die Augen auf. Sein Blick fiel auf eine, in schwarzes Holz integrierte, Digitaluhr. 17:54 Uhr. Gähnend tastete er sich an der Holzverkleidung über seinem Kopf entlang, bis er den Öffnungsmechanismus des Sargs fand und den Deckel schwungvoll aufklappte. Er setzte sich auf und reckte die Arme über den Kopf, bis seine Schultergelenke knackten. Dann schwang er seine Beine über den Sargrand und rieb sich die Augen. Ein weiterer schwarzer Sarg zu seiner Rechten war ebenfalls offen, jedoch leer. Genauso verhielt es sich mit einem etwas kleineren Modell zu seiner Linken. Immer noch gähnend kletterte er nun ganz aus seinem Sarg und klappte den Deckel zu.
 

Das dunkle Holz des Bodens fühlte sich kühl unter seinen nackten Fußsohlen an, als er in Richtung Tür tappte. Er trat hinaus auf den Gang und ließ seine Fingerknochen knacken. Die Kerzen waren bereits ausgetauscht worden, sodass es einigermaßen hell war. Taki wandte sich nach links, wo der Gang in einer Sackgasse endete und betrat den letzten Raum. Blendende Helligkeit erwartete ihn und er kniff grummelnd die Augen zu.
 

„ ...n’Morgen, Taki.“ kam es von weiter hinten, es hörte sich sehr nach Keith an. Taki öffnete die Augen vorsichtig und wartete, bis sie sich an Licht gewöhnt hatten. Endlich ließen sich Einzelheiten des Raumes erkennen. Boden und Wände waren dunkel gefliest, vor Taki erstreckte sich eine lange Reihe mit weit geschwungenen Waschbecken, die den Raum in zwei Hälften teilte. Links waren mehrere Duschkabinen auszumachen, während auf der rechten Seite verwinkelte Badenischen installiert worden waren. Kurz und gut, er hatte eines der vielen Badezimmer des Schlosses betreten. Das Licht kam von einer nackten Neonröhre, die von der Decke baumelte. Keith hatte sie vor gut einem Jahr provisorisch dort angebracht... bis jetzt hatte er noch nichts verändert. Diese Waschräume waren einige der wenigen Zimmer, die über elektrischem Strom verfügten, da selbst Vampire nicht auf den Luxus eines heißen Bades verzichten wollten. Schließlich machte Taki Keith am letzten Waschbecken der langen Reihe aus. Er trug Boxershorts und ein T-Shirt in Übergröße. Seine vielen Zöpfe hatten sich wohl während des Schlafens gelöst, sodass seine Haare nun kraus in alle Richtungen abstanden. Das und sein etwas verschleierter Blick zeugten davon, dass er ebenfalls gerade erst aus seinem Sarg gekrabbelt war.
 

„ Gleichfalls...“, murmelte Taki nun, begab sich zu einem Waschbecken und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht.

„Und?“, Keith trat neben ihn und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, „ Ist doch ein tolles Gefühl, endlich wieder im eigenen Sarg zu schlafen, oder?“

„ Du sagst es!“, nuschelte Taki, während er sich umständlich die Zähne putzte und gleichzeitig versuchte seine schwarze Mähne zu bändigen, die ihm immer wieder ins Gesicht fiel, „ Seit ich nach Dublin musste, habe ich nicht mehr so gut geschlafen...“

Keith, der Takis erfolglose Versuche nicht mehr mit ansehen konnte, erbarmte sich schließlich und hielt die widerspenstigen Haare in Takis Nacken zusammen, bis dieser mit seiner Gebissschrubberei fertig war. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und begann unruhig sein Gewicht erst auf den einen und dann auf den anderen nackten Fuß zu verlagern. Taki, der seine Katzenwäsche mittlerweile abgeschlossen hatte, hob spöttisch eine Augenbraue und legte den Kopf schief.

„ Hast du etwa was ausgefressen?“

„ Nein!“, erwiderte Keith schnell, „ Das heißt... ich habe doch gestern dem Blondschopf was auf die Nase gegeben...“

„ Ja und?“ Taki lehnte sich nach hinten gegen das Waschbecken und blickte Keith fragend an.

„ Das tut mir Leid...“, Keith biss sich verlegen auf die Unterlippe, „ Ist er schlimm verletzt?“

„ Er wird’s überleben...“, auf Keiths skeptischen Blick fügte Taki noch hinzu: „ Es ist nichts gebrochen. Die Nase ist ein bisschen angeschwollen, aber außer etwaigem Ehrgefühl hast du sonst nichts verletzt.“

„ Na da bin ich aber beruhigt.“, sagte Keith und atmete erleichtert aus.

„ Aber ich wäre an deiner Stelle heute Abend ein bisschen „netter“ zu ihm. Heute Morgen war er nämlich gar nicht gut auf dich zu sprechen...“

„ Ach? Dann hat er sich wohl über mich ausgelassen...“, plötzlich zierte ein anzügliches Grinsen Keiths Gesicht, „ Und?“

„ Was und?“ Nun war es an Taki, die Arme vor der Brust zu verschränken. In seinem Fall einer nackten Brust, da er, im Gegensatz zu Keith, nur Boxershorts trug.

„ Du weißt schon, was ich meine...“ Keiths Grinsen wurde breiter. „ Was habt ihr sonst noch gemacht? Du wirst ihn ja wohl nicht nur verarztet haben... oder, Onkel Doktor?“

Der Onkel Doktor hob in gespielter Empörung die Augenbrauen. „ Was denkst du denn von mir?! Ich würde so eine Situation doch nicht ausnutzen!“ Doch Takis Grinsen, das nun in seinem Gesicht sichtbar wurde, sprach Bände.

„ Taki, du Hengst!“ Keith knuffte ihn in die Seite und setzte sich dann neben ihn auf den Waschbeckenrand.

„ So viel ist nun auch nicht passiert.“

„ Und was ist passiert? ...dass man dir immer alle Würmer einzeln aus der Nase ziehen muss!“

„ Wenn du’s unbedingt wissen willst, frag doch Alec!“, sagte Taki grinsend und knuffte Keith ob dessen entgeistertem Gesichtsausdruck nun seinerseits in die Seite, stieß sich dann vom Beckenrand ab und machte sich auf den Weg in Richtung Tür. Keith beeilte sich, dass er hinterher kam.

„ Das soll wohl ein schlechter Scherz sein!“

Aber Taki ignorierte den Einwand und fragte stattdessen: „ Sind die Mädels schon wach?“ Keith seufzte und schüttelte resigniert seinen wirren Haarschopf. Aus diesem Spielverderber würde er also keine brisanten Informationen herausbekommen. Sie waren inzwischen wieder auf dem Gang, als Taki stehen blieb und einmal vor Keiths Gesicht schnippte.

„ Eh?“, Keith zuckte zusammen.

„ Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“

Einen Moment lang blickte Keith ihn verständnislos an, dann hellte sich sein Gesichtsausdruck auf.

„ Ach so... Ja, die sind alle wach. Charlotte und Emily haben Rei mit runter zu den Blutvorräten genommen, um das Frühstück zu organisieren.“

„ Dann schläft Alec noch?“

„ Ja. ...wieso? Willst du ihn wachküssen?“

„ Warum nicht?“

Und wieder schüttelte Keith den Kopf, als er Taki, der, von seinem Vorhaben beflügelt, vorausging, hinterher trottete. Diesmal jedoch grinsend.
 

> ~ <
 

Rei fuhr sich mit der Hand durch die Haare und gähnte. Sie war noch immer müde und als Charlotte sie vor einer knappen halben Stunde geweckt hatte, war sie nur murrend aus dem gemütlichen Himmelbett gekrochen. Aber als Charlotte ihr dann angeboten hatte, sie mit in den Keller des Schlosses zu nehmen, um ihr die riesigen Blutvorräte zu zeigen, war ihre Neugier geweckt worden. Allerdings bereute sie inzwischen, dass sie ihr warmes Bett verlassen hatte, denn sie tat nun seit mindestens einer Viertelstunde nichts anderes, als hinter Charlotte herzutrotten, die sie erstaunlich sicher durch dieses Labyrinth aus Gängen, Fluren und Treppen führte. Rei hatte nicht die geringste Ahnung, wo in diesem riesigen Schloss sie sich gerade befand. Sie hatte sich noch nicht mal angezogen, sondern trug – wie die anderen beiden auch – ein weißes, etwa knielanges Nachthemd. Neben ihr wuselte Emily und löcherte sie mit Fragen.
 

„ Duhuu?“

„ ...ja?“ Rei gähnte erneut und überspielte so ihren etwas gereizten Ton.

„ Magst du diesen Alec?“

„ ... ja, er ist mein bester Freund.“

„ Wie doll magst du ihn denn?“

Rei runzelte die Stirn. Wie Bitte?! Was war das denn für eine Frage? Aber ruhig Blut... sie ist noch ein Kind, jetzt nur nicht unfreundlich werden.

„ Ich mag ihn sehr.“

„ Und was ist mit Keith?“

„ ...er ist... nett.“

Eine einfache, diplomatische Antwort. In Wirklichkeit fand Rei ihn jedoch mehr als einfach nur nett. Sie wusste selbst nicht genau wieso...vielleicht lag es an der Art, wie er ihr immer zuzwinkerte. Irgendwie verschwörerisch...

Als Rei merkte, dass Emily sie misstrauisch beäugte, fragte sie schnell – vielleicht etwas zu schnell - : „ Warum?“

„ ...och...nur so... Ich finde ihn auch sehr nett...“ Plötzlich blickte sie Rei direkt in die Augen und sagte: „ Ich glaube, du bist eine würdige Konkurrentin!“ Dann grinste sie schelmisch und Rei grinste zurück.

Innerlich war sie jedoch überrascht und auch verwirrt. Konkurrentin? Bis gerade eben hatte sie nicht weiter über ihre Gefühle zu Keith nachgedacht. Dafür war sie viel zu beschäftigt gewesen. Aber jetzt? Hatte Emily etwa Recht? Nun...wenn dem so wäre, dann war sich das kleine Mädchen eher über Reis Gefühle im Klaren gewesen, als Rei selbst. Und das... das war ein beunruhigender Gedanke.
 

Plötzlich riss Charlottes Stimme Rei aus ihren Grübeleien.

„ Wir sind da.“

In der Tat endete der Gang hier und es gab keine weiteren verwirrenden Abzweigungen. Sie waren an einem großen Stahltor angelangt. Es sah aus wie aus dem Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses oder dem Tresorraum einer Bank. Das Tor hatte keine Klinke und die Oberfläche war so blank, dass sie sich darin hätten spiegeln können, wenn sie keine Vampire gewesen wären. Bevor Rei sich großartig fragen konnte, wie Charlotte dieses Monstrum von einem Tor öffnen wollte, trat diese einen Schritt zur Seite und gab so den Blick auf einen Monitor samt Tastatur, der in die Wand eingelassen war, frei.
 

Charlottes schlanke Finger huschten flink über die Tasten, schließlich war ein leises Summen zu hören und wenige Sekunden später schwang das Tor nach innen auf. Charlotte ließ Rei und Emily eintreten und als sie ihnen folgte, schwang die Tür hinter ihnen wieder genauso lautlos zu, wie sie sich zuvor geöffnet hatte. Die Drei standen nun in einem riesigen Kellergewölbe. In ihren weißen Nachthemden müssen sie ausgesehen haben wie Gespenster. Die Luft hier unten war angenehm kühl und Rei meinte, einen Luftzug gespürt zu haben. Vielleicht gab es in den Wänden ja irgendwelche Abzugsschächte, dachte sie sich. In regelmäßigen Abständen waren Lampen in die steinernen Wände eingelassen worden, die ein kaltes, blaues Licht erzeugten. Den Boden konnte Rei nicht sehen, da weiße Nebelschwaden um ihre Füße waberten. Der Bodennebel verteilte sich über die gesamte Fläche des Gewölbes.
 

Charlotte betätigte einen Button neben der Tür und im nächsten Moment schossen unzählige schmale Regale gen Gewölbedecke. Wie sie da aus dem Nebel ragten, erinnerten sie Rei auf unangenehme Weise an Grabsteine. Sie schüttelte den Gedanken jedoch ab und folgte Charlotte, die auf eines der Regale zutrat. Im Näherkommen erkannte Rei auch den Inhalt der Regale. Es waren Behälter. Alle von derselben Größe und derselben steril blauen Farbe.
 

„Das sind Kühlboxen.“, erklärte Charlotte, „ Sie sind sortiert nach Blutgruppe, Temperatur und Jahrgang.“ Sie zog einen der Behälter aus dem Regal und prüfte mit kritischem Blick den Inhalt. Bloodpacks.

„ Woher habt ihr das ganze Blut?“, fragte Rei, während sie versuchte, zu ermessen, wie viele Liter Blut in diesem Keller lagern mochten.

„ Aus den umliegenden Krankenhäusern. Das meiste wahrscheinlich aus Dublin.“ Charlotte kontrollierte mittlerweile zum zweiten Mal die Anzahl der Bloodpacks, sie runzelte verwirrt die Stirn.

„ Was ist?“ Rei und Emily stellten die Frage gleichzeitig und blickten Charlotte erwartungsvoll an.

„ Es fehlen drei Packs. Jemand war an unseren Vorräten.“

Während Emily entsetzt die Luft einsog, hob Rei nur fragend die Augenbrauen.

„ Wie „eure“ Vorräte? Sind die denn nicht für die Allgemeinheit?“

„ Nein.“, erwiderte Charlotte, „ Die Regale sind den einzelnen „Familien“ zugeteilt und das hier sind unsere Vorräte. Für jeden Monat steht einer „Familie“ nur eine bestimmte Anzahl von Bloodpacks zur Verfügung. Die Einteilung obliegt der „Familie“ selbst und laut unserem Monatsplan müsste die Box noch voll sein, es fehlen aber drei Packs.“

„ Und das ist jetzt so schlimm?“

„ Oh ja, das ist es! Sich an den Blutvorräten einer anderen „Familie“ zu vergreifen, ist eines der schlimmsten Verbrechen, die ein Vampir begehen kann.“

„ Ist so was denn schon mal vorgekommen?“

„ Nicht, seit ich hier bin.“ Charlotte stützte betrübt ihren Kopf in die Händen und fuhr fort:

„ Das zeigt wohl, dass wir uns einem Ausnahmezustand nähern...“ Entschlossen klappte sie den Behälter zu und klemmte ihn sich unter den Arm.

„ Ich werde Keith bitten, bei uns oben eine Kühlvorrichtung zu installieren.“
 

Mit diesen Worten wandte sie sich um und marschierte in Richtung Tor. Mit mehr Wucht als nötig betätigte sie den Button, woraufhin die Regale wieder in die Tiefe rauschten und eine gespenstisch leere Halle zurückließen. Um das Tor von innen zu öffnen war kein Passwort nötig, es genügte, einen kleinen Schalter umzulegen. Das Tor schwang auf, sodass sie einen Schritt nach hinten treten mussten, um nicht mit der geballten Ladung gehärteten Stahls Bekanntschaft zu machen. Emily und Rei warteten geduldig auf Charlotte, die das Tor von außen wieder mittels des Passwortes sicherte. Dann rauschte sie an ihnen vorbei und übernahm wieder die Führung durch die verwirrenden Gänge und Korridore, die langsam, aber sicher anstiegen.
 

> ~ <
 

Keith und Taki stoppten vor Alecs Zimmertür und lauschten. Stille.

„ Ich glaub’s nicht... der Depp pennt echt noch!“ Keith kratzte sich ungläubig am Kopf und fixierte erst die Tür, dann Taki. Einen Moment lang standen sie unschlüssig nebeneinander, beide immer noch in ihren Schlafklamotten und barfuß. Schließlich wandte sich Keith, von einem Fuß auf den anderen tretend, an Taki.

„ Sollen wir jetzt einfach reingehen, oder was?“

Taki dachte einen Moment nach und griff dann kurz entschlossen nach der Klinke. Mit Schwung riss er die Tür auf ... und starrte ungläubig auf das verwuschelte, in einem Laken verhedderte Etwas, das ihm und Keith vor die Füße fiel.

Es war Alec, völlig zerzaust und immer noch den Kerzenhalter umklammernd, aber schlafend. Er schlief tief und fest, ein dümmliches Grinsen im Gesicht. Alles in allem wirkte er Recht friedlich – wenn man mal von den zahlreichen blauen Flecken und sonstigen Blessuren absah, die er sich beim „Kampf“ mit dem Unbekannten zugezogen hatte - und mit sich und der Welt zufrieden.
 

„ ...öh...“ Keith stoppte das ungläubige Gekratze – seine Hand verweilte bewegungslos in der Luft - und suchte angestrengt nach artikulierbaren Worten, um einen halbwegs verständlichen Satz zu formulieren. Taki ging es ähnlich. Aber wer brauchte schon Sätze, wenn vor einem ein hilfloser Bishi in einem zerwühlten Laken lag und das mit einem Gesichtsausdruck, der „ Nimm mich! Hier und jetzt!“ zu sagen – oder zu stöhnen – schien. Schließlich war Keith wieder einigermaßen Herr seiner Stimme.

„ ...was...WAS HAST DU DENN BLOSS MIT IHM ANGESTELLT?!“, quietschte er schrill.

„ ... ICH?! ICH HAB GAR NICHTS ANGESTELLT!!!“, erwiderte Taki nicht weniger schräg.

„ GUCK IHN DIR DOCH MAL AN, DER HAT JA ÜBERALL BLAUE FLECKEN UND SCHÜRFWUNDEN! DU HÄTTEST JA RUHIG ETWAS SANFTER MIT IHM UMGEHEN KÖNNEN!!!

„ WIE BITTE?!!!“ Takis Stimme schien sich zu überschlagen. „ ICH HABE GAR NICHTS GEMACHT, REIN GAR NICHTS!!!“

„ ACH JA?!“

„ ACH JA!!!“

So ging das dann hin und her, allerdings wurde es mit der Zeit etwas leiser, da die beiden vom vielen Gequietsche heiser wurden.
 

> ~ <
 

Alec seufzte leise im Schlaf. Er merkte, dass er langsam aufwachte, aber danach stand ihm der Sinn im Moment so gar nicht. Außerdem war es plötzlich merkwürdig hell. Knurrend kniff er die Augen zusammen. Und was war das? Gequietsche? Ah, stimmte ja... er hatte doch gerade noch von fliegenden Schweinen geträumt, die ihn verfolgt hatten. Aber seit wann konnten die Schweine aus seinem Traum sprechen? Die Schweine stritten? Aber worüber? Wer von ihnen ihn hart durchgenommen hatte? ...durchgenommen?! Alec öffnete widerstrebend ein Auge. Sein verschleierter blick fiel auf Taki und Keith, die sich noch immer über ihn hinweg ankeiften.
 

„ ICH WAR DEN GANZEN TAG ÜBER IN MEINEM ZIMMER“, fauchte Taki gerade.

„ WER’S GLAUBT!“, gab Keith völlig heiser zurück, „ UND WAS IST IHM DANN BITTE ZUGESTOSSEN, DASS ER JETZT SO AUSSIEHT?!“

„ WOHER SOLL ICH DAS WISSEN?!“

Alec war immer noch nicht richtig wach. Er schloss das eine Auge wieder und runzelte die Stirn. Ach ja... da war doch was gewesen... richtig... ihm war etwas zugestoßen. IHM WAR ETWAS ZUGESTOSSEN!!!
 

„ IIIEEEEEEEEEK!!!“ Mit einem Satz war Alec auf den Beinen. Auf sein „IIIEEEEEEEEEK!!!“ folgte ein zweistimmiges „UWAHHHHHHHHHH!!! Stille. Absolute Stille. Die drei jungen Männer standen wie versteinert auf dem Gang und blickten einander völlig verschreckt an.

Schließlich brach Keith das Schweigen.

„...wow...wenn mein Herz noch geschlagen hätte, wäre es gerade stehen geblieben.“ Er blickte zunächst hinüber zu Taki, dessen Gesichtszüge sich allmählich entspannten, und dann zu Alec, bei dem das ganz und gar nicht der Fall war. Die Augen des Blonden waren weit aufgerissen und wirkten irgendwie glasig, sein Atem ging stoßweise und er hielt den Kerzenhalter wie eine Keule in der hand. Wenigstens machte er jetzt keinen hilflosen Eindruck mehr...

„ Kleiner?“, Keith machte einen Schritt auf Alec zu, der jedoch unwillkürlich einen Schritt zurückwich und den Kerzenhalter hob.

„ Wow wow wow...ganz ruhig!” Keith hob abwehrend die Hände mit den Handflächen nach außen.

„ Alec?“ Taki bewegte sich nicht um einen Millimeter und wartete, bis der angesprochene ihm seinen gehetzt wirkenden Blick zuwandte.

„ Alles in Ordnung?“

„ NICHTS IST IN ORDNUNG! ICH WURDE ANGEGRIFFEN!! HIER IST MAN JA SEINES LEBENS NICHT SICHER!!!“ Keiths trockenes „ Du bist bereits tot.“ überhörte Alec geflissentlich. Ihm war im Moment nicht nach Sarkasmus. Jetzt, im heimeligen Licht der Kerzen, trat der Schock, der in der einsamen Dunkelheit merkwürdiger Weise ausgeblieben war, zum Vorschein. Um seine Worte zu bekräftigen, machte er eine ausschweifende Geste in sein Zimmer hinein.
 

Keiths Kinnlade sackte merklich nach unten, als sein Blick auf den umgestürzten Sarg fiel. In einem Umkreis von gut drei Metern lagen dunkle Holzsplitter über den Boden verstreut.

„ Scheiße...“, murmelte er und drängte sich an Alec vorbei ins Zimmer, um den Schaden genauer in Augenschein zu nehmen.

Alec war plötzlich schwindelig. Der Kerzenhalter glitt ihm aus den Händen und schlug mit einem dumpfen Poltern auf dem Holzfußboden auf. Der Blonde ließ sich gegen den Türrahmen sinken und schloss die Augen, seinen Körper hatte ein unkontrollierbares Zittern erfasst.

Taki trat stumm auf ihn zu und nahm ihn in die Arme, er wehrte sich nicht, öffnete nicht mal die Augen, als sein Kopf an Takis Schulter gedrückt wurde, der Dunkelhaarige ihm beruhigend übers Haar und über den Rücken strich und sanft auf ihn einsprach.

„ Es ist alles in Ordnung... du bist nicht allein...ich bin bei dir.“ Wie eine Beschwörungsformel wiederholte Taki diese Worte, bis der Blonde aufhörte zu zittern. Dann strich er ihm die Haare aus dem Gesicht und bugsierte ihn ins Zimmer und auf das Bett zu, brachte ihn dazu, sich zu setzen, wickelte ihn in eine Decke, setzte sich neben ihn und legte ihm den Arm um die Schultern. Keith, der gerade damit beschäftigt war, den Sarg umzudrehen, fragte schließlich: „ Was ist denn nun passiert?“
 

Nachdem Alec mit unsicherer Stimme von den Geräuschen im Dunkeln, dem fremden Angreifer und schließlich dem umstürzendem Sarg berichtet hatte, herrschte erst einmal Schweigen.

„ Warum bist du nicht zu mir gekommen? Ich sagte doch, ich bin im Zimmer nebenan.“, fragte Taki schließlich, während er einen großen blauen Fleck an Alecs Unterarm untersuchte.

Alec zuckte leicht zusammen. Ihm tat immer noch alles weh, wahrscheinlich war er ein einziger blauer Fleck. Betreten starrte er auf seine Füße, die knapp über dem Boden baumelten.

„ Ich hab’ mich nicht getraut...“, sagte er leise und wurde rot.

Taki ließ von Alecs Unterarm ab und blickte dem blonden ins Gesicht.

„ Dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen.“ Er stubbste ihn kumpelhaft in die Seite, was von Alec mit einem Zucken, da er eine Quetschung getroffen hatte und einem säuerlichen Grinsen quittiert wurde.

„ Immerhin hast du deine „gute Laune“ nicht verloren.“, sagte Taki grinsend und blickte zur Tür. Wo die Mädels nur blieben? Ein anständiger Schluck Blut würde dem Blonden jetzt gut tun.
 

„ Verdammte Scheiße!“ Keith meldete sich auch mal wieder zu Wort. Er kniete vor einem der Fensterläden und hielt ein Stück Metall in die Höhe. Mit einem Satz war Taki neben ihm. Seine Gesichtszüge verhärteten sich. Alec, der nun auch aufmerksam geworden war, reckte den Hals und fragte: „ Was denn?“

„ Jemand hat die Verriegelung eines der Fensterläden aufgebrochen.“ Takis Stimme klang fassungslos.

„Und? ...ich meine...was wollte er damit erreichen?“ Alec verstand die ganze Aufregung nicht.

„ Zum Beispiel dein Zimmer mit Sonnenlicht zu fluten, Kleiner!“, erwiderte Keith grimmig.
 

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Sodele...Wie ihr seht, scheint sich zwischen Rei und Keith etwas zu entwickeln...was haltet ihr davon? Und sie Gesamtsituation spitzt sich zu.

Mit dem nächsten Kapitel könnte es noch eine Weile dauern, da bei mir nächste Woche die Schule wieder anfängt! ...diese Tatsache habe ich ganze 5einhalb Wochen lang erfolgreich verdrängt...MIST!

Ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2005-08-19T16:01:34+00:00 19.08.2005 18:01
Schönes Kapitel hat mir wieder sehr gut gefallen,besonders der Bloodpack-raum (ahh wie hieß das nun nochmal richtig),nya diese kellergewölbe halt,du weißt schon..
Und die Waschräume sind auch intressant und ich fidne man merkt jetz viel mehr das Taki & keith freudne sidn am anfang war Keith noch so ein bisschen wie ein bekannter aber mittlerweile weiß man das sich die 2 gut verstehen wie richtige kumpel halt (zitier: Taki, du Hengst!" Keith knuffte ihn in die Seite und setzte sich dann neben ihn auf den Waschbeckenrand.)Zitier: Eine einfache, diplomatische Antwort. In Wirklichkeit fand Rei ihn jedoch mehr als einfach nur nett. Sie wusste selbst nicht genau wieso...vielleicht lag es an der Art, wie er ihr immer zuzwinkerte. Irgendwie verschwörerisch... ohhhhhhhhhhhh was hör ich denn da??????Bin gespannt wies mit den beiden weiter geht ; ) ok das wars dann erstmal mal wieder von mir,ich les jetz noch schnell das 20. pitel *wink*
Von: abgemeldet
2005-08-09T17:55:06+00:00 09.08.2005 19:55
juhuuuuuuuuuuuuuuuuuu. ja, ja, ja*strike+ das nächste kapitel.
danke, du bist ein schatz^^
und juhu, du bist auf meine indirekte bitte iengegangen...rei kriegt endlich ne bezugsperson...find ich gut..obwohl ich mir keith mehr als etwas älteren vorgstellt habe, fetten bi-wie trizeps und den zöpfen nach sehe er aus,wie ein barbarenkrieger aus diabolo...oder so..oO
aber,naja wo liebe hinfällt.^^
wer hat den armen alec wohl so zugerichtet? war es eifersucht?mordlust? spaß?
und taki ja...der, der ist hotshot^^
froi mich aufs nächste kap
Von:  countess-caine
2005-08-09T17:29:21+00:00 09.08.2005 19:29
diesmal schreib ich meinen kommi sogar NACHDEM ich das pitel gelesen hab *gg*
und jetz, da du schon beim kommi-lesen bist, also zeit hast schreib sofort weiter!!! ich will wissen wer der "nächtliche besucher" war!!
übrigens verlange ich von dir wenigstens eine schöne shônen-ai-szene, ansonsten nerv ich dich die nächsten paar monate (ich hab eine seeeehr gute sitzposition in der klasse...) *tastatur in die handdrück*

also, das wär's von mir, deine countess
Von: abgemeldet
2005-08-08T20:12:12+00:00 08.08.2005 22:12
Mensch!
Das war jetzt voll abgefahren XD
Ich hatte von anfang an gehofft das Taki und Rei zusammenkommen TT^TT aber Taki und Alec sind auch nicht grad übel XD *hinterhältischzwinker*
Schreib unbedingt weiter und ich frage mich echt wer dieser 'Einbrecher' nun jetzt war?
Vielleicht hatte ich ja mit meiner Vermutung Recht und es war wirklich Charlotte O.O bin mir nicht sicher aber möglich währs XD
Schreib jedenfalls weiter und ich werd solange vorm pc hocken bis das nächste Kap da is *ernstguck*
hdgdl^^
bis bald^^
deine liebe^^
DarkAngel-Zellas^^
Von:  HikaruTendo
2005-08-08T13:37:30+00:00 08.08.2005 15:37
Wäääääääääääääääääääääh >~<

mehr mehr mehr lesen willlllllll

oder wie Lestat doch in Königin der Verdammten sagte...
"moooooooooooooooooooorrrrr"
Von: abgemeldet
2005-08-07T11:49:59+00:00 07.08.2005 13:49
hey hey hey! es geht weiter! ^^
hm... ich weiß nicht. ich finds schon nett das rei "wen hat". aber ich würd sagen sie soll emily ja nicht verärgern... bin mir nicht so ganz sicher was sie angeht. die kann sicher richtig böse werden.
jaaaah. bin jedenfalls froh dass ich das kapitel, nach so ewiger hochladezeit, doch noch lesen konnte. hab mich gefühlt als würd ich auf heißen kohlen rumhüpfen u__u
schade dass das nächste kapitel erst spät(er) kommt, aber diesmal kann ich mich zumindest schon auf ne ewigkeit einrichten. ^^
lg


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