Auf das der Morgen nimmer graut

Schattenkind,
so weit entfernt.
Was kann ich tun,
dass du mich hörst.

Dein kaltes Herz,
so lang schon tot
- was gäb' ich ihm
für einen Schlag.

Die blasse Haut,
gar makellos.
Weißt du noch wann
Sonnenlicht sie einst berührt?

Und mag mein Leben
ich selbst schon hergeschenkt,
will ich dir mit letzter Kraft
den winzgen Rest noch geben.

Mein Blut,
der warme Lebenssaft.
Kein Tropfen ist mein eigen,
so vielen schon hab ich's geraubt.


Doch was nützt es mir,
in Ewigkeit zu wandeln,
wenn nicht du es bist,
zu dem ich fliehen kann.

Dies sei auch meine letzte Nacht,
unter klarem, hellen Mond.
Auf das dies Opfer hier
Dich befreit von deiner Schuld.

Denk an mich
Und du wirst sehen.
Denn wenn es zäh in deinen Adern fließt
Verstehst du mein Vergehen.

Oh Himmel, Hölle,
hört mich an.
Gibt es keine andre Wahl,
als dieses letzte blutige Geschenk.

Nun denn, so soll es sein,
wach auf mein Liebster.
So lang und tief er war,
dein ewger Schlummer.

So wie ich dir einst das erste nahm
Will ich dir mein zweites geben.
Leben sollst du,
wenn auch nur bei Nacht.

Beeil dich, schnell,
der Morgen graut.
Schlag deine hellen Augen auf
und bette mich zur sanften Ruh.

An deiner Stelle will ich nun,
in schwarzem Holz gefangen,
aufgebart auf weißem Tuch
dem längsten Schlaf entgegensehen.

An deine Stelle trete ich,
der deinen Tod verschuldet.
Denn konnt' ich dir mein Herz nicht geben
so nimm nun mein Leben.