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Amnesia

Gib mir mein Gedächtnis zurück... Kap13 wartet nun auf Freischaltung ^^
von

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Sklaventreiber

@sekhmet ;) Kommis sind immer erwünscht und erfreuen mich jedesmal aufs Neue ^-^ *freu* Danke *g*
 

@ Herminethebest Daanke ^-^ Dabei habe ich das nur aus reiner Laune heraus geschrieben *g*
 

@Gica Lustig? Na ich weiß ja nicht XD der Gute könnte da so einige Probleme haben ;) aber mal sehen und danke fürs Reviewn! *freu* aber ähm - in diesem Kapitel kommt noch nichts konkretes
 

Warning! Dieses Kapitel ist sehr Dark - wer mit so etwas nicht klar kommt, bitte nicht weiterlesen!
 


 

Harry hätte gedacht, dass es kaum schlimmer kommen könnte.
 

Harry hätte gedacht, dass man sich doch gegen diesen Grindelwald wären könnte.
 

Harry hätte gedacht, dass er hier einfach abhauen könnte.
 

Doch nichts davon wurde Realität.
 

Grindelwald war ein grausamer Mann. In Harrys ersten Übungsstunden, stand der große Rothaarige immer im Schatten dabei. Er glich einem Porträt, dass nicht reden konnte und von dem man meinte, dass es einen trotz der Leblosigkeit ständig im Auge behielt. Doch anders wie ein Porträt griff Grindelwald so unerwartet, doch blitzschnell an, dass sich keiner wären konnte.
 

Harry kannte sich im Haushalt komischerweise sehr gut aus. Er wusste nicht woher es rührte. Vielleicht hatte es mit seiner Vergangenheit zu tun, aber er führte die Arbeiten, die man ihm auftrug durchaus korrekt durch. Nur gefiel dies Grindelwald nicht. Er schlug Harry deswegen öfters grundlos, der es zähneknirschend und mit geballten Fäusten hinnehmen musste. Doch es fehlte nicht mehr viel, bis auch er seine Grenze erreichen würde.
 

Lento, der wegen seiner Lässigkeit öfters ausgepeitscht wurde, grinste Harry dabei immer an - so, dass es Grindelwald nicht sehen konnte. Harry aber wusste, dass dieses Grinsen nur aufgesetzt war. Er spielte nur Stärke und Gleichgültigkeit vor. Seine ,Entladungen' kamen dann irgendwann später, wenn er wieder einen Aussetzer bekam.
 

Diese Aussetzer passierten so plötzlich und so unerwartet, dass auch Harry manchmal mitten in der Schusslinie stand. Einmal flog er mit samt der Pritsche gegen die Wand und ein andermal hätte ihn Lento fast damit am Kopf getroffen. Für beide Fälle entschuldigte sich der Braunhaarige natürlich sofort, wenn er wieder normal geworden war.
 

Trotzdem Harry mit so einem wie Lento auf Messers Schneide lebte, verübelte er ihm das nicht. Auch er wurde tagtäglich geschlagen, musste mit ansehen, wie blasse Menschen sich aus den Mienen herausquälten, wenn sie ihre karge Suppenmalzeit bekamen, durfte nicht eingreifen, wenn die anderen Diener ausgepeitscht wurden und konnte einfach nicht über die grausamen Beleidigungen des Barons hinweghören.
 

Harry stand ebenfalls kurz vor dem Wahnsinn. Sein Gedächtnis wollte und wollte nicht zurückkehren und Grindelwald folterte ihn und andere. Beides nagte an Harrys Verstand und drohten ihn langsam aber sicher zu verschlingen.
 

Draußen fand langsam der Winter Einzug. Der Weg zum Anwesen Grindelwalds schneite zu, der Baum, den Harry den ,Erinnerungsbaum' getauft hatte, fand sich mit einer weißen Zuckerpracht wieder und in Harrys und Lentos Zimmer herrschte eine grausame Kälte. Etwas, was Harrys Nerven zum Zerreisen spannte.
 

In den eisigen Nächten konnte der traumlose junge Mann einfach nicht schlafen. Ein schrecklicher Wind heulte draußen und rüttelte erbarmungslos an den Fenstern. Die Narben von den Peitschen schmerzten durch die Kälte noch mehr und Lento hatte Albträume.
 

"Nein! Hört auf! Schlagt ihn nicht! Tut es nicht!" Der Braunhaarige wälzte sich hin und her, wodurch die Pritsche ein Knarren von sich gab, was Harry gewaltig auf die Nerven ging.
 

Er beobachte den Schatten Lentos, der auf der Pritsche gegen seinen Albtraum kämpfte und seufzte. Der Braunhaarige schrie sich jede Nacht wegen der Albträume die Seele aus dem Leib, die, wie er aus seinem Geschreie heraushöre konnte, davon handelten, wie Grindelwald jemanden zusammenschlug. Manchmal weinte der Junge sogar - Harry tat immer so, als würde er schlafen, denn er wusste erstens nichts, wie man in dieser Situation mit Menschen redete und zweitens war er sich sicher, dass Lento zu stolz war, um überhaupt mit jemanden zu reden.
 

Harry drehte sich zu Seite und versuchte die Schreie des Jungen zu missachten. Dabei machte sich sein Rücken schmerzhaft bemerkbar und er verzog das Gesicht. Die Peitschenhiebe würden Narben hinterlassen - das wusste er. Dabei waren seine Hiebe noch ,harmlos'. Andere wurden so lange geschlagen, bis sie bluteten oder von dem Schmerz ohnmächtig zu Boden gingen. Und wer das tat, bekam drei Tage lang nichts mehr zu Essen.
 

Zorn stieg in Harry hoch. Unter den Dienern befand sich ein schwacher, kleiner, hübsch aussehender, blonder Junge von gerade mal zehn Jahren. Er wurde durch die Peitschenhiebe oft ohnmächtig. Durch das fehlende Essen sah der Junge sehr dünn aus und alle wussten sie, dass er es nicht mehr länger durchhalten würde. Der kleine Kevin lebte alleine auf einem Zimmer und da keiner von ihnen ihre eigenen verlassen konnte, bekam er auch kein Essen von den anderen.
 

Harry krallte sich an dem dünnen Bettlaken fest, während Lento noch einmal aufschrie. Länger konnte er nicht mehr gegen seine Beherrschung ankämpfen. Oh nein... irgendwann würde das Fass überlaufen, dass wusste Harry. Und dann aber richtig.
 

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Am nächsten Morgen tat Lento wieder fröhlich und cool. Er streckte sich, wünschte Harry einen guten Morgen und schlürfte dann zu dem verkeimten Wachbecken, um sich mit Eiswasser die Spuren der Nacht aus seinem Gesicht zu waschen. An richtige Körperpflege durften sie im Winter gar nicht denken, denn sonst würden sie schneller eine Lungenentzündung fangen, als ihnen lieb war.
 

Harry, der tiefe Augenringe hatte, setzte sich verschlafen auf und sah mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster.
 

Er entdeckte nur etwas weißes, was das gesamte Fenster ausfüllte und nun endgültig einen Blick nach draußen verweigerte.
 

Der Schwarzhaarige rieb sich den Schlaf aus den Augen. Er fühlte sich fürchterlich müde und ausgelaugt. Die kargen Mahlzeiten, Suppen, stärkten ihn nicht gerade und wenn er an Kevin dachte, wurde ihm regelrecht schlecht.
 

Als er vernahm, wie Lento den Wasserhahn zudrehte, sprang er auf und tat es seinem Zimmergenossen nach. Er musste erst einmal wach werden. Bei der eiskalten Brühe dauerte das nicht lange. Mit einem erstickten Schrei stolperte er rückwärts, als ihn das kalte Wasser berührte.
 

Lento lachte.
 

"Man Alter, ey. Hasste dich noch immer net daran gewöhnt?" Er stand in der Mitte des Zimmers mit einem Handtuch um den Hals und der Uniform über den Arm.
 

Harry funkelte ihn wütend an.
 

"Das ist kein Wasser, das ist EIS!" Und er hatte Recht. Denn genau in diesem Moment gefror der Wasserstrahl zu einer Eisskulptur.
 

Lento hörte auf zu lachen und runzelte die Stirn.
 

"Also wenn er nich bald die Buden erwärmt, werden nicht viele den Winter überleben."
 

Er sprach es im vollem Ernst aus.
 

Harry antwortete nicht darauf und starrte auf das Eis, dass ihn fast hämisch anglitzerte.
 

Er wusste, dass Lento Recht hatte.
 

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Der Temperatur befand sich unter Minus 10 Grad. Und sie sank weiter. Harry und Lento verzogen keine Miene, als sie Anton ins große Esszimmer folgten, wo schon die anderen Diener warteten.
 

Weil sie wussten, dass es anderen noch schlechter ging.
 

Als sie das Esszimmer betraten, fiel Harry sofort ein kleiner schmächtiger Junge ins Auge. Er war blond, besaß blaue Augen und würde wie ein Engel aussehen, wenn er etwas mehr auf den Rippen hätte. Doch dem war nicht so. Seine Gesicht wirkte eingefallen und knochig, die Augen, die vielleicht geleuchtet hätten, wenn er glücklich wäre, wirkten stumpf und traurig.
 

Er sah auf, als Harry den Raum betrat und sein Gesicht erhellte sich ein wenig. Er mochte den gedächtnislosen Jungen, denn immer, wenn Grindelwald verschwand, redete dieser mit ihm.
 

Aber der Baron befand sich in dem Raum. Er trug eine lange schwarze Peitsche mit sich, und lief, gleich eines Tigers vor der Dienerreihe bedrohlich auf und ab. Die meisten hatten gelernt keine Miene zu verziehen, doch die ganz jungen, wie Kevin, konnten ihre Angst einfach nicht verbergen.
 

"Ihr seid zu spät", richtete der kalte Baron seine Worte an Harry und Lento. Die Beiden antworteten nicht. Sie kamen immer zuletzt, da Anton sie auch immer zuletzt abholte.
 

Noch bevor die Beiden sich einreihen konnten, zuckte die Peitsche durch Luft, gab einen Knall von sich und traf jeweils eine Wange von ihnen. Sie schlossen gepeinigt die Augen, während langsam Blut von Harrys rechter und Lentos linker Wange herunter lief.
 

"Beeilt euch nächstes Mal gefälligst!", sagte der Baron ruhig und seine Augen amüsierten sich über das Blut, was nun über ihre Lippen floss und von dort aus auf den Boden tropfte. Die Beiden wagten es nicht es wegzuwischen, denn jede kleinste Bewegung könnte einen erneuten Peitschenhieb bedeuten.
 

"Einreihen!", befahl der Baron und die Jungs gehorchten. Harrys Nerven spannten sich langsam und standen nun kurz vor dem Zerreisen. Er ballte die Hände zu Fäusten und befolgte seinen Befehl mit einem hasserfüllten Blick.
 

"Heute habe ich eurem unsortierten Haufen eine Mitteilung zumachen!", begann Grindelwald und er lief wieder vor den Dienern auf und ab. Die Peitsche klopfte er sacht auf seine andere Handfläche und jeden durchbohrte er mit einem durchdringenden Blick.
 

Harry sah aus den Augenwinkeln, wie Kevin zitterte und mit den Tränen kämpfte. Anscheinend hatte ihm das Schauspiel vorhin sichtlich mitgenommen.
 

"Es stehen diese grausamen Weihnachtsfeiern vor der Tür!", fuhr Grindelwald fort. "Da es in den verzogenen Familien üblich ist, Menschen als Diener zu verwenden, da sie den Anblick der Hauselfen nicht ertragen können, habe ich schon viele Bestellungen erhalten." Er grinste und hatte wahrscheinlich das ganze Geld vor Augen, was er bekommen würde. Harry schüttelte sich bei den Gedanken unwillkürlich.
 

"Morgen wird ein Haufen von diesen verwöhnten Snobs vorbeikommen und sich jeweils drei Diener aussuchen, die den ganzen Abend die Gäste zu bewirten haben! Bis dahin...", er blieb vor Kevin stehen, "...werde ich alle unnützen Diener aussortieren." Er musterte den zitternden Jungen mit einem diabolischen irren Blick. Der Kleine konnte nicht anders und sah zu Boden.
 

Harry schluckte und wandte leicht seinen Kopf zu Grindelwald, um besser beobachten zu können. Er meinte mit aussortieren doch nicht etwa...
 

"Warum zitterst du, Junge?", säuselte der Baron und beugte sich leicht herab. Wie er es bei Harry getan hatte, fasste er Kevins Kinn und zwang ihn Grindelwald ins Gesicht zu blicken. In den Augen des Junge glitzerten Tränen. "Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht zittern sollst?" Die Stimme des Barons wurde bedrohlicher.
 

Alle Diener hielten die Luft an und wagten kaum zu atmen.
 

"Verzeihung, Ba... Baron... ich..."
 

KNALL
 

Der kleine Junge wurde von einem gewaltigen Peitschenhieb getroffen und flog rücklings gegen den Tisch.
 

"DU SOLLST NICHT STOTTERN!", brüllte Grindelwald. Er hob erneut die Peitsche und ging bedrohlich auf den kleinen Jungen zu.
 

Keiner der Diener wagte es sich zu rühren, doch in Harry staute sich erneuter Zorn an. Er biss sich auf die Lippe.
 

Kevin fing an zu Schluchzen. An seinem dünnen Arm zog sich eine lange klaffende Wunde entlang, aus der langsam frisches Blut tropfte.
 

"Und habe ich dir nichts gesagt, dass du nicht FLENNEN SOLLST?"
 

Ein erneuter Peitschenhieb knallte durch die Luft. Kevin heulte schmerzerfüllt auf.
 

Harry biss sich noch heftiger auf die Lippe. Langsam trat Blut hervor, doch das störte ihn nicht. Noch immer wandte er sich nicht um.
 

Kevin lag zusammengekrümmt in einer Ecke und schluchzte herzzerreißend. Mit einer Hand hielt er sich die Wunde, die ihm Grindelwald zugefügt hatte.
 

"HÖRST DU AUF!", brüllte Grindelwald. Abermals sauste die Peitsche auf den Rücken des wehrlosen Jungen herab, wieder schrie er auf. Doch Grindelwald kannte kein Erbarmen. Wieder und wieder schlug er auf den Jungen ein, brüllte ihn an und nannte ihn eine Memme, weil er wegen solch einen Zipperlein heulte.
 

"MUM!", schrie der Kleine.
 

Grindelwald lachte hohl auf - und fand sich im nächsten Augenblick an der gegenüberliegenden Wand wieder.
 

Harrys Fass war übergelaufen. Mit vor Zorn glühenden Augen stand er vor dem Kleinen, der sich vor Schmerzen auf dem Boden wand und überall Blut verteilte. Der Körper des Schwarzhaarigen schien zu pulsieren und seine Haare waren leicht aufgestellt, so dass man seine Blitznarbe besonders gut sehen konnte. Da jedoch alle Anwesenden schon von klein auf hier gelebt hatten, wussten sie nichts damit anzufangen.
 

Die Diener starrten Harry mit aufgerissenen Augen an, blieben aber wie angewurzelt an ihrem Platz stehen und rührten sich nicht.
 

Grindelwald richtete sich langsam auf, war aber noch leicht benommen. Deswegen wagte sich auch Lento aus der Reihe und stürzte sich neben den Jungen, der nur noch schwach atmete. Er hob den schwachen Körper auf seinen Schoß und versuchte verzweifelt die Blutungen mit einem Wischtuch, den jeder Diener bei sich trug, zu stoppen. Als das das nichts half, riss er seine Weste herunter und versuchte es damit. Lentos Hose hatte sich schon blutrot gefärbt...
 

Harry sah nur kurz hinter, um sich zu vergewissern, dass sich jemand um den Jungen kümmerte und starrte dann wieder auf Grindelwald. Er wusste nicht, woher er die Kraft vorhin genommen hatte. Er hatte irgendeine merkwürdige Energie gegen Grindelwald geschleudert. Materialisierte Wut? Er wusste es nicht, doch dass war jetzt nicht wichtig. Hinter ihm kämpfte ein kleiner Junge um sein Leben. Und vor ihm stellte sich die Personifizierung des Teufels wieder aufrecht hin und... lachte.
 

Er lachte. Er wurde dabei immer lauter und das Lachen klang nun irre. Harry blinzelte ihn verwirrt an, während die anderen Diener zurückwichen.
 

Grindelwald lachte weiter, kam langsam auf den verwirrten Harry zu und inmitten dieses Lachens hörte man ein gequältes Stöhnen des kleinen Jungen, der noch immer auf Lentos Schoß lag.
 

Harry wagte es nicht sich umzudrehen, denn der Verrückte war nun fast vor ihm.
 

"Neo", sagte er ruhig und noch immer leise lachend. "Ist dir im Klaren, was passiert, wenn du deinen Vorgesetzten angreifst." Harrys Verstand kam langsam zurück. Er trat einen Schritt zurück und funkelte den Baron hasserfüllt an. Die Luft knisterte vor Spannung.
 

"Sie sind nicht mein Vorgesetzter!", schrie Harry. "Sie haben mich dazu gezwungen hier zu arbeiten! Sie haben ALLE gezwungen zu arbeiten! Unter miesen, unwürdigen Bedingungen!" Obwohl er für alle sprach, nickte nicht einmal jemand zustimmend. Niemand rührte sich, nicht einmal Anton, der wie immer in einer Ecke stand. Nur glich er jetzt einer Marmorstatue.
 

Grindelwald grinste besessen. Harry wich noch einen Schritt zurück.
 

"Hast schon jemals etwas von der Behauptung gehört, dass Menschen auch Tiere sind, Neo? Hast du schon jemals davon gehört, dass Hausschweine ein komfortables Bett bekommen? Hast du schon jemals davon gehört, Neo? Hast du?" Die Sprachweise des Barons brachte Harry ein wenig aus dem Konzept, doch ein erneutes Aufstöhnen Kevins verhinderte, dass er aufgab.
 

"Was hat das damit zu tun? Haben Sie schon jemals davon gehört, dass Menschen ihre Tiere mit Peitschenhieben kontrollieren wollen?" Der Baron grinste noch immer.
 

"Ja", antwortete er schlicht. Harry starrte ihn fassungslos an.
 

"ABER DIESE MENSCHEN SIND VER..."
 

Die Peitsche sauste erneut durch die Luft und als hätte Grindelwald das beabsichtig, traf sie die Wunde an Harrys Wange und riss sie noch weiter auf. Harry stolperte rückwärts und landete genau neben Kevin, der nur noch unablässig keuchte.
 

"Ihr seid MEINE Menschen und ihr habt zu tun, was ICH euch sage. Hast du verstanden, Neo?" Langsam kam der Baron näher.
 

Harry warf einen kurzen Blick auf Kevin und funkelte dann den Baron wieder an.
 

"Nein", antwortete er mit soviel Hass in der Stimme, dass selbst Grindelwald eine Braue hob. "Man schlägt und entführt NIEMANDEN!"
 

Wieder ein Peitschenhieb - diesmal sein Arm. Harry verzog keine Miene.
 

"Das interessiert mich nicht, Neo", sagte der Baron kalt. Er grinste abermals. "Für mich sind Menschen nicht mehr wert, als niedere Ameisen - und du lass den Jungen los, Küchenschabe!"
 

Lento antwortete nicht.
 

"HAST DU NICHT GEHÖRT?"
 

Lento blinzelte kurz und flüsterte dann zwei Wörter, die Harry nie vergessen würde - selbst wenn er den nächsten Gedächtnisschwund erleiden müsste.
 

"Er stirbt..."
 

Selbst die Diener, die Angst vor der Peitsche hatten, zuckten zusammen. Harry vergaß Grindelwald für einen kurzen Moment und rutschte zu den Jungen.
 

Er sah elend aus. Sein Gesicht hatte eine ungesunde blasse fahle Farbe angenommen und seine Augen schienen schon in die weite Ferne zu blicken.
 

Harry hockte sich neben Lento, der über und über mit Blut besprenkelt war.
 

"Kevin?", flüsterte Harry. Er fasste die dünne Hand, die sich eiskalt anfühlte. Harry schluckte. "Kevin?"
 

Keine Antwort.
 

Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Selbst Grindelwald schien nichts sagen zu wollen.
 

Dann... lächelte der Junge.
 

"Kevin?" Die Stimme Harrys wurde panischer.
 

"Ich sehe Mama...", flüsterte der Junge mit zarten Stimmchen. "Ich komme Mama..." Harry sagte nichts mehr. Es war zu spät. Kevins Hand erschlaffte in seiner, der Herzschlag und der Atem verstummte. Lento senkte den Blick und fuhr über die Augen des Jungen, um sie zu schließen. Harry war zu Stein erstarrt.
 

Stille.
 

Alle starrten auf den kleinen Jungen, der regungslos und noch immer mit einem Lächeln auf Lentos Schoß lag.
 

Grindelwald lachte leise. Die Diener hoben wieder ihre Köpfe und starrte ihn an. Er lachte! Der Verrückte amüsierte sich über den Tod eines kleinen Jungens. Das Lachen des Barons wurde lauter. Er klang so, als würde er sich über einen guten Witz amüsieren - nur war dies hier das Gegenteil von einem Witz.
 

Harry sprang auf. Seinen Augen leuchteten vor Zorn.
 

"Sie SCHWEIN! DAS WER..."
 

"Crucio!" Zum Entsetzen aller, hatte Grindelwald einen Zauberstab gezogen und diesen richtete er jetzt auf Harry, den eine kalte Welle von dem schlimmsten Schmerz, den er jemals gespürt hatte, traf und zu Boden ging. Es war, als ob sich glühenden Kohlen in seinen Körper ansammeln und ausbreiten würden. Harry krümmte sich.
 

Der Baron kam langsam auf den Jungen zu ohne den Zauberstab abzulassen.
 

"Ich habe dir schon einmal gesagt, Neo", erklärte er gerade so, als ob er versuchte einen dummen Grundschüler die Matheregeln einzupauken. "Ich tue, was ICH will und dieser Junge ist nicht zu gebrauchen gewesen..." Je näher er kam, um so mehr Schmerzen musste Harry erdulden. Er biss die Zähne zusammen. Er würde nicht klein bei geben... komischerweise kam ihm diese Situation so seltsam bekannt vor...
 

Grindelwald nahm den Zauberstab weg und hockte sich vor Harry, der nun nach Atem rang.
 

"Du bist ein wertvolles Exemplar", sagte er leise. "Die Adligen reisen sich bestimmt um dich. Und ich denke nicht, dass ich dich so schnell nicht töten will, weil du sowieso nicht darunter leidest. Aber..." Er betonte das ,Aber' richtig, so dass Harry ihn kurz, trotz seiner Schmerzen, ansah. "Dein Kumpel hier fände es bestimmt nicht fein, wenn er wegen dir sterben müsste, oder?"
 

Er hob den Zauberstab, aber er richtete ihn nicht auf Harry sondern auf Lento. Harry, der wusste wer sich hinter ihm befand, riss die Augen auf.
 

"Wenn du tust, was ich sage, passiert ihm nichts", sagte Grindelwald ruhig. Harry schloss resignierend die Augen.
 

"Lassen Sie ihn in Ruhe! Ich werde alles tun, was Sie verlangen..."
 

"Guter Junge", flüsterte Grindelwald. "Und das soll dir eine Lehre sein! CRUCIO!"
 

Erneut traf der grausame Fluch Harry, der jedoch nicht einmal schrie. Die Schmerzen waren eine Folter; er schien innerlich zu verbrennen. Doch kein Ton kam ihm über die Lippen.
 

Dann ließ ihn Grindelwald endlich in Ruhe.
 

"An die Arbeit!", keifte er. "Schafft den Dreck hier weg!" Damit meinte er unmissverständlich die Leiche Kevins.
 

Trotz der Schmerzen war Harry einer der ersten, der mit half den Jungen auf eine Bare zu heben und raus zu tragen. Grindelwald folgte ihnen nicht. Er wusste, dass sie bei diesem Schneesturm, der draußen wütete eh nicht weit kommen konnten.
 

Niemand sprach, als sie nach draußen gingen.
 

Niemand sprach, als Anton mit Hilfe seines Zauberstabs ein Grab neben den anderen schon zahlreich vorhandenen aushob.
 

Niemand sprach, als man Kevin in die Bettdecken von Harry und Lento einwickelte und ihn dann langsam herabschweben ließ.
 

Niemand sprach, als Anton mit ausdruckslosen Gesicht wie aus dem Nichts Erde erschienen ließ und den Jungen sanft damit bedeckte.
 

Der Wind fuhr gewalttätig durch die Haare und Kleider der Anwesenden. Er trieb die Schneeflocken voran wie ein Mächtiger mit der Peitsche und diese waren so eisig, dass sie, wenn sie sich in den Haare verfingen, gefroren. Er rüttelte an dem Erinnerungsbaum und an den Fensterläden heulte wie schon in der Regennacht protestierend auf, doch niemand der Anwesenden hörte ihn.
 

Alle starrten sie auf das Grab des Jungen, das langsam zugeschneit wurde und von dem bald nichts mehr zu sehen war.
 

"Wenigstens wurde er von seinen Leiden erlöst", sprach Anton in die Stille hinein.
 

Harry sah auf, was er schon mit Mühe tun musste. Die Crucioflüche hatte ihre Spuren hinterlassen.
 

In den Gesichter der Diener stand nur eins geschrieben: Furcht. Nackte, erschütternde Furcht. Wahrscheinlich wäre sie alle jetzt lieber an Kevins Stelle gewesen...
 

~***~
 

Verzeiht, aber ich wollte noch mal die Grausamkeit Grindelwalds vor Augen fügen... naja, ich bin nicht der Fan von Mord und Totschlag, aber bei dem Mann ... beim nächsten Kapitel mehr... aber nicht mehr so dark!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  neubi2000
2005-06-15T11:19:29+00:00 15.06.2005 13:19
mach bitte ganz schnell weiter
hab gerade deine ff gefunden und muss sagen sehr sehr interessant
sie hört sich super an
also hopp hopp ran an die tasten^^

bye bye Tini
Von: abgemeldet
2005-02-08T19:39:02+00:00 08.02.2005 20:39
Hey gute Idee!! =)
Echt genial geschrieben
Und ich finde es überhaupt net schlimm, dass du diese kappi "nur" über die Grausamkeiten geschrieben hast!

Weiter weiter weiter weiter!!

Ciao Lassie
Von: abgemeldet
2004-12-30T10:22:36+00:00 30.12.2004 11:22
So hab deine story zwar schon auf einer anderen Seite (dark sad fanfiction)gelsene u. finde sie super bin ganz neugierig wies nun weiter geht !!!
(warum is hier erst kapitel 3 online ??)
Von:  elina-memory
2004-10-24T21:12:48+00:00 24.10.2004 23:12
wow heftiges chap.. aber echt gute ff !
hoffe du schreibst sie bald weiter !!!
peace bye elina


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