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Kurzgeschichten zu "Fluch der Karibik"

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Das Versteck des Medaillons

25 Dezember

Es ist Weihnachten. Mein Vater ließ ein großes Fest veranstalten und lud fast die halbe Stadt ein. So auch Mr. Brown, der Waffenschmied, bei dem Will Unterschlupf gefunden hat. Es ist nun schon ein gutes Jahr her. Manchmal träume ich von der Reise nach Port Royal, von dem Tag, als wir Will Turner fanden. [...] Das Fest war wirklich einmalig schön. Jeder Besucher brachte, auch wenn es nicht erwartet wurde, ein kleines Geschenk mit. Von Will bekam ich dieses kleine Büchlein. Es hat einen samtroten Überzug und trägt meinen Namen. Ich habe nun beschlossen, es als Tagebuch zu nutzen. Hoffentlich werde ich meine mir selbstauferlegte tägliche Pflicht nicht vernachlässigen und so das Buch in Ehren halten.

26. Dezember

Nach dem großen Fest des gestrigen Tages, entschied mein Vater, der Governor Swann, sich für eine Kaffeetafel. Nur angesehene und wohlhabende Leute wurden eingeladen. Es mag sein, dass ich in meinem späteren Leben verstärkt mit solchen Menschen zu tun haben werde, doch momentan zieht es mich nicht zu ihnen. Auf meinen Wunsch wurde Mr. Brown eingeladen. Eigentlich bat ich um eine Einladung für Will, doch mein geschätzter Vater meinte, dies wäre unhöflich und so überbrachte ich heute in aller Frühe die Einladung. Will schien sich zu freuen und willigte sogleich ein. Mr. Brown jedoch war abgeneigt, der Einladung zu folgen. Er wollte nicht zusammen mit der "besseren Hälfte" des Volkes an einem Tisch sitzen und über Dinge reden, die er doch nicht verstand. Dies soll mir in diesem Augenblick gleich sein. Viel wichtiger war, dass er es Will gestattete, unter der Bedingung die damit versäumte Arbeit am nächsten Tag nachzuholen, uns die Ehre zu geben. Nun, während sich die hohen Herren über dieses und jenes unterhielten und mich Comodore Norrington einige Male nach meiner Meinung fragte, schaffte ich es einige nette Worte mit Will zu wechseln. Ich frage mich wirklich, warum Mr. Norrington mir so viel Aufmerksamkeit entgegenbringt. Merkt er nicht, dass ich nur wenig Interesse an einer Konversation über die ökonomischen und politischen Probleme vom Port Royal habe?
 

27. Dezember

Als ich heute Morgen aufwachte, erwischte ich Estrella, wie sie den letzten Weihnachtsschmuck von den Wänden nahm. Vater legt großen Wert darauf, das Fest auf die gegebenen Tage zu beschränken. Schade eigentlich, denn nur in dieser besinnlichen Zeit, strahlt unser Haus Freundlichkeit und Wärme aus. Alle anderen Tage des Jahres wirkt es kühl und abweisend. Oft fühle ich mich nur in meinem Zimmer wirklich zu Hause. Morgen werden wir nach London fahren. Die Fahrt wird lang und eigentlich hatte ich nicht beabsichtigt, meine freien Tage auf reisen zu verbringen. Dich, liebes Buch, werde ich nicht mitnehmen. Niemand soll in dir lesen und sollte es zu Problemen auf dem Schiff kommen, was ich nicht hoffe, will ich dich nicht zurücklassen müssen.
 

4. Januar

Spät am Nachmittag sind wir heute wieder in Port Royal eingetroffen. Es kam zu keinen Komplikationen und scheinbar verlief alles zu Vaters Gefallen, doch ich wünschte, es wäre irgendetwas interessantes, spannendes passiert. Nichts ist schlimmer als eine ewig lange Fahrt über die See, wo Mr. Gibbs nicht davon ablässt zu meinen, dass eine Frau an Bord Unglück bringen würde. Das nächste Mal werde ich Vater darauf ansprechen und bitte, zu Hause bleiben zu dürfen.
 

5. Januar

Der Unterricht hat wieder begonnen. Da ich es strikt abweise, Einzelunterricht zu bekommen, besuche ich auch dieses Jahr, auf Wunsch meines Vaters, eine Privatschule. Ich frage mich, warum ich nicht, wie andere Kinder in meinem Alter auch, eine ganz normale Schule besuchen darf. Ist so etwas denn wirklich nur auf Geld gestützt? Über den Unterricht mag ich an dieser Stelle nicht sprechen. Es ist nicht so, dass ich Probleme hätte, doch es genügt, sich von früh bis spät damit zu beschäftigen. Nun bleiben nur die Wochenenden, um etwas zu unternehmen...
 

9. Januar

Endlich steht das Wochenende wieder vor der Tür. Vater hat für den morgigen Tag bereits eine Tafel angekündigt. Eingeladen ist wieder Mr. Norrington. Er scheint sich bei meinem Vater viel Respekt verdient zu haben, anders sind diese Treffen nicht mehr zu deuten.
 

10. Januar

Schon heute Vormittag habe ich mich auf den Weg zur Waffenschmiede gemacht, um Will zu besuchen. Das Wiedersehen freute uns beide. Da er noch etwas zu tun hatte, führte er mich in die große Halle, wo er und Mr. Brown gewöhnlich arbeiteten. Nach kurzer Zeit traf sein Meister ein, leicht schockiert, da er meinte, dass dies kein Ort für jemanden wie mich sei. Dies löste einigen Zorn in mir aus, doch ich verstand es, ihn zu überspielen, konnte mir eine Bemerkung zu der Tatsache, dass ich gut abschätzen könnte, wo ich mich aufhalten wolle und wo nicht, jedoch nicht verkneifen. Um offenbar das Thema zu wechseln begann er über Wills Arbeit zu sprechen. Er lerne sehr schnell und mache große Fortschritte. Schon bald würde Will ihm eine große Hilfe im Betrieb sein. Leider konnte ich nicht mehr lange bleiben, das daheim schon bald das Mittagessen serviert wurde. Der sich anbahnende Gesprächsrunde zwischen den Herren, konnte ich glücklicherweise entfliehen. Ich bat Estrella um Papier und Farbe und begann zu malen. Es war nichts besonderes. Als Motiv wählte ich die Blumen, die meine Kommode zierten.
 

11. Januar

Nachdem ich an diesem Wochenende meinen schulischen Pflichten noch nicht nachgekommen war, entschied ich mich, den heutigen Tag zu nutzen, um dies wieder gut zu machen. Es gab einiges zu tun, was an dieser Stelle nicht extra erwähnt werden muss. Lass mich nur sagen, es war ein langer arbeitsreicher Tag und der Schlaf wird nun um so erholsamer sein.
 

15. Januar

Es ist Donnerstag und eigentlich habe ich an Donnerstagen nie das Bestreben, einige Zeilen zu schreiben. Doch ich muss von dem eben gehörten berichten. Ich weiß nicht, wie ich es sonst verarbeiten könnte, denn ich mag mit niemandem sprechen. Vater ist schließlich der Meinung, ich machte mir viel zu viele Sorgen um Will Turner. Wie könnte ich auch nicht? Schon am frühen Nachmittag des heutigen Tages zog ein starkes Unwetter hinauf. Es zog jeden in die heimische Wohnung und so herrschte reges Treiben auf den Straßen. So wie man mir erzählte, hatte Will noch eine Lieferung für Mr. Brown auszutragen. Auf den genannten, stark überfüllten Straßen, soll es zu einem Unfall gekommen sein. Ärzte passten nun auf Will auf und Vater meint, es gäbe kein Grund zur Sorge. ...
 

16. Januar

Wieder einmal hat uns das Wochenende eingeholt. Vater gab mir die Erlaubnis, Will zu besuchen. Es geht ihm besser, auch wenn die Ärzte ihn noch ein Weilchen beobachten möchten. Da er das Bett noch nicht verlassen sollte, unterhielten wir uns und er erzählte mir von einem Traum. Einem Traum, der mich erstarren ließ und alte Ängste weckte. Alles hätte auf einem Schiff begonnen. Wohin die Reise gehen sollte, wusste er nicht. Er war gerade dabei, einen Brief seines Vaters zu lesen. In seiner Hand hielt er ein goldenes Medaillon. Er konnte sich nicht erinnern, was in dem Brief stand, doch er wurde unterbrochen, als plötzlich panische Rufe von Deck ertönten. Viele Passagiere stürmten hinaus, um den Grund der Unruhe zu erfahren und er mit ihnen. Der Schrecken schien immer noch tief in ihm zu sitzen, als er begann, ein aus dem Nebel kommendes Schiff mit schwarzen Segeln zu beschreiben. Es war ein Piratenschiff, dass wusste er, dass wusste ich und mochte er sich auch nicht mehr an jedes Detail erinnern, zu weiß ich doch, woran ich zu denken habe. Sein Traum endete mit dem Einschlagen erster Bomben...
 

17. Januar

Ich verbrachte fast den ganzen Tag im Bett. Vater schien äußerst besorgt und wollte bereits nach einem Arzt rufen, doch ich versicherte ihm, dass ich nur etwas überanstrengt von der letzten Woche war. Dies mag zur Hälfte der Wahrheit entsprechen, doch in Wirklichkeit musste ich nachdenken. Hatte ich eigentlich das Recht dazu gehabt, Will sein Medaillon abzunehmen? Es war sein Eigentum, viel wert und dazu offensichtlich noch ein Geschenk seines Vaters. Ich bin hin- und hergerissen. Es ist ein Piratenmedaillion und trotzdem sein Eigentum. Nur ich fürchte, dass man ihn gefangen nehmen wird, wenn man erfährt, dass er unter Umständen zu den Piraten gehört. Das Medaillon hatte ich bisher unter der Matratze meines Bettes versteckt, doch ich werde mir etwas besseres überlegen. Einen Ort, wo niemand ohne Grund suchen wird. Wie wäre es mit meinen Schränken? Wer würde meine Schränke nach etwas durchsuchen, von dem er nicht weiß, dass es existiert?
 

18. Januar

Heute möchte ich meine Idee in die Tat umsetzen. Wäre ein zweiter Boden in meiner Schublade keine gute Idee? Jedoch würde mir niemand hier etwas Holz geben, um diesen Plan zu verwirklichen. Ich habe meinen Schrank deshalb um ein Fach erleichtert. Die Holzplatte passt genau in die Schublade. Dort werde ich ab heute das Medaillon verstärken. Auch dich, liebes Tagebuch, werde ich dort verbergen. Niemand außer mir soll euch finden. Nie.
 

19. Januar

Will geht es nun schon viel besser. Er durfte wieder zurück zu Mr. Brown, solle sich jedoch noch etwas schonen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr es mich freut, ihn gesund zu wissen. Alles erstrahlt in neuem Licht, die Welt erscheint nicht mehr so duster und das Schiff mit den schwarzen Segeln ist fast vergessen. Zum Glück. Ich möchte es nicht wieder sehen. Wer weiß schon, welche Gestalten sich dort herumtreiben?
 

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So, das wars. Wär schön, wenn ihr schreiben würdet, was euch gefallen/nicht gefallen hat. Danke. ^^'



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