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Schutzengel wider Willen

von

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Gerüchteküche

Draco beschloss sich nicht weiter den Kopf zu zerbrechen, über dass, was ihm dem Gryffindor gegenüber herausgerutscht war. Er konnte es nicht zurücknehmen, also war müßig sich Gedanken darum zu machen. Er würde abwarten müssen, was passierte.
 

Natürlich war ihm Potter wichtig. Und wenn der andere endlich mal wieder Haltung annehmen würde, dann könnten sie wieder ihr normales Leben aufnehmen. Naja, wenn man mal von diesen blöden Dingern auf seinem Rücken absah. So war der schwarzhaarige Junge ja unerträglich. Auch ohne die Flügel wäre Draco der alte Potter lieber gewesen. Jemanden zu quälen, der sich nicht wehrte, vermieste einem den ganzen Spaß, da hatte er in den letzten Wochen schon festgestellt.
 

Müde, aber entspannt streckte er sich auf seinem Bett aus und faltete die Flügel auf dem Rücken ordentlich zusammen. Irgendwie komisch, wie sehr er sich doch schon an sie gewöhnt hatte. Dass sie ihm heute einen solchen Streich gespielt hatten war jedoch unangenehm. Er hatte nicht vorgehabt Potter etwas von seinen Gedanken zu offenbaren. Nur nicht darüber nachdenken und sich beim nächsten Mal daran erinnern, Potter so wenig wie möglich anzusehen, wenn sie alleine waren.
 

---
 

Als er am nächsten Morgen erwachte, saß ein ziemlich gut gelaunter Zabini auf dem Bett gegenüber und streckte sich. "Mensch, so gut habe ich lange nicht mehr geschlafen. Danke für den Tipp mit dem Kamillentee. So eine Oma hätte ich auch gerne."
 

"Naja, irgendwie musste ich dir ja meinen Schlaftrunk schmackhaft machen.", dachte Draco grinsend. "Da wirkt so eine erfundene Großmutter schon Wunder." Eigentlich war es ein Wunder, dass Zabini überhaupt in Slytherin war. Der war manchmal viel zu nett. Allerdings wusste Draco, dass sein Zimmerkamerad liebend gerne ihm mal eins ausgewischt hätte, doch geschafft hatte es der braunhaarige Junge noch nie.
 

Der war jetzt aufgestanden und tapste zu seinem Schrank. Als er ihn öffnete, fiel sein Blick auf dem Boden und blieb dort hängen. Auch Draco sah zu der Stelle hin und erstarrte.
 

Potters Tarnumhang!
 

In der Eile ihn loszuwerden hatte Draco vergessen, ihn dem Gryffindor mitzugeben. Hastig wollte er ihn aufheben, doch der andere war schneller.
 

"Was ist denn das?", fragte er verwundert und drehte den Stoff hin und her. "Ein so schäbiger Umhang im Besitz eines Malfoys. Das muss was besonderes sein. Reise-Umhang? Tarnumhang? Was ist es. Nun sag schon!"
 

Musste der denn so ein dämliches Hobby haben? Zabinis Mutter hatte bei Madame Malkin gearbeitet, daher kannte Draco Zabini auch schon bevor sie nach Hogwarts gekommen waren. Doch die unterschiedliche Herkunft hatte verhindert, dass sich mehr als eine Bekanntschaft entwickelte. Ein Malfoy musste darauf achten, wen er zum Freund machte, so er denn gut mit Stoffen aus. Doch so etwas hatte er wohl auch noch nicht gesehen.
 

Der Junge wartete immer noch auf eine Antwort.
 

"Tarnumhang.", knurrte der Blonde daher und griff nach dem Kleidungsstück. "Gib her!"
 

"Wie funktioniert der?", wollte Zabini jedoch wissen und legte den Umhang um. Nichts passierte. Fragend sah er Draco an. "Muss man noch einen Spruch sagen, oder einen der Knöpfe drehen? Nun lass dir doch nicht alles aus deiner aristokratischen Nase ziehen."
 

Doch Draco hatte ja selbst keine Ahnung wie er funktionierte. Verdammter Potter. Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, hätte er den wahrscheinlich auch liegen lassen, nur um den Slytherin zu ärgern. "Ich muss dir ja nicht alles verraten, Zabini. Reicht es nicht, dass ich dich die gleiche Luft atmen lasse, wie mich? Das sollte für jemand wie dich genug sein." Befriedigt nahm er zur Kenntnis, dass er den anderen getroffen hatte. Nicht umsonst wusste er immer, wie er das dämliche Wiesel fertigmachte. Von Zabini kannte er die Sorgen, die man hatte, wenn man arm war.
 

Doch so leicht ließ sich der andere Slytherin nicht abwimmeln. Er durchbohrte Draco mit einem durchaus beeindruckenden Blick und stellte misstrauisch fest: "Du weißt es nicht, hab ich Recht?"
 

"Natürlich weiß ich das, Zabini. Ich verrat es dir nur nicht.", fauchte Draco, sprang auf und versuchte wieder nach dem Umhang zu greifen.
 

Aber der Andere wich ihm aus und hüpfte auf sein Bett. Dort untersuchte er den Stoff weiter und roch schließlich daran. "Aha!", grinste er dann. "Das ist gar nicht deiner. Wessen dann?"
 

"Es ist meiner, also gib ihn her.", schimpfte Draco und griff nach seinem Zauberstab. "Ich zwinge dich auch dazu, Zabini, wenn es sein muss."
 

Der andere schien wenig beeindruckt. "Ich fasse mal zusammen.", meinte er hinterlistig lächelnd. "Du lässt ein so seltenes Teil einfach so rumliegen, obwohl du sonst niemandem über den Weg traust. Du weißt nicht, wie er funktioniert, und der Umhang riecht nach billiger Seife, die du nie an deinen Körper lassen würdest. Ich kombiniere, dass es nicht deiner ist. Wem gehört er, Malfoy?"
 

Der Blonde wand sich innerlich. Wie kam er jetzt nur wieder aus der Sache raus. "Ähm... ich hatte Besuch. Von ... einem Mädchen. Pansy sollte es nicht wissen."
 

"Schlechte Ausrede, Malfoy. Versuch's noch mal! Du würdest dich von einer weinenden Parkinson nicht abhalten lassen, so viel weiß ich auch."
 

Geschockt sah Draco Zabini an. War er so durchsichtig für den anderen. Das Zusammenleben musste doch mehr über ihn verraten als er angenommen hatte.
 

"Außerdem", fuhr der braunhaarige Junge fort, "hätte ein Mädchen mehr auf den Zustand des Umhangs geachtet. Er ist dreckig und hier und da ist sogar ein Loch drin. Das ist definitiv kein Umhang eines Mädchens."
 

"Du weißt mehr, als gut für dich ist, Zabini.", beanstandete Draco würdevoll. Seine Gedanken rasten. Würde der andere herausfinde, dass Potter hier gewesen war?
 

"Ein Junge also.", das hinterhältige Grinsen des anderen nahm unerreichte Dimensionen an. "Was habt ihr gemacht, während ich geschlafen habe? Wobei mir einfällt, dass du doch eigentlich auch hättest schlafen sollen. Kamillentee also, ja? Das war doch eine glatte Lüge, Malfoy. Du lässt wirklich nach. Dich so leicht überführen zu lassen, sieht dir gar nicht ähnlich. Hattest du ein Stell-Dich-Ein mit einem Kerl? War's schön?"
 

Das war der Moment in dem sich der Blonde mit einem heiseren Aufschrei auf den anderen Slytherin stürzte. Seinen Zauberstab, den er sonst so gerne benutzte, hatte er völlig vergessen. Er wollte diese Aggression direkt an dem wehrlosen Körper des anderen auslassen. Immer wieder ließ er seine Fäuste auf den Körper des Jungen niederfahren wie ein zorniger Rachegott.
 

Der unter ihm liegende wehrte sich schwach und gab dann auf. Geduldig ertrug er, was Draco mit ihm tat. Das wirkte ernüchternd auf den wütenden Jungen und er stoppte sein Tun. Er sah, dass der andere aus der Nase blutete und auch seine Lippe aufgesprungen war. Es erinnerte ihn so stark an die letzte Nacht, dass er halb auf dem anderen sitzend in sich zusammensank.
 

"Ich sollte lernen, meine große Klappe zu halten.", flüsterte Zabini. "Keine Angst, ich sag es keinem. Aber verrat mir noch, wer es war."
 

"Es ist nicht, was du denkst.", murmelte Draco. "Wir haben geredet, nichts weiter."
 

"Potter?"
 

Die Frage kam so schnell, dass Draco schon nickte, bevor er sich der Bedeutung bewusst wurde. Erschreckt sah er den anderen an.
 

Der braunhaarige Junge lag immer noch auf dem Bett und blickte aus großen, blauen Augen zu ihm auf. Wie war er eigentlich auf die Idee mit dem Rendezvous gekommen, fragte sich Draco. So was wäre ihm selber nie eingefallen. Der war doch nicht... Ein hinterlistiges Grinsen trat in Dracos Gesicht.
 

"Wenn du es jemandem verrätst, bist du tot, Zabini.", zischte der blonde Slytherin. "Und ich lasse dich hochgehen, verstanden? Ich kenne jetzt ebenfalls ein kleines dreckiges Geheimnis von dir. Kein Wunder, dass du immer so weibisch bist."
 

Angewidert schwang er sich vom Bett und wollte in Richtung Bad gehen. Doch der andere Junge war aufgestanden und riss ihn herum. Furch stand in seinen Augen. "Bitte, Malfoy, sag es keinem. Ich würde die nächsten Wochen nicht überleben."
 

Irgendwie erinnerte ihn das alles sehr an Potter. Er fühlte wieder diese Wut in sich aufsteigen, ohne jedoch diese dämliche Zuneigung zu spüren, die ihm dem Gryffindor gegenüber lähmte, sobald er ihn ansah. Hier wirkten die Flügel nicht. "Lass los! Ich wüsste nicht, dass ich dir kleinen Schwuchtel das erlaubt hätte."
 

Der andere zuckte unter seinen Worten zusammen wie unter den vorherigen Schlägen. Traurig senkte er den Blick. "Du musst vorsichtig sein, Malfoy.", sagte er dann leise. "Die anderen reden schon über dich und Potter."
 

"Was reden sie? Nun spuck's schon aus, bevor ich es aus dir herausprügele."
 

"Dass du komisch bist, was Potter angeht. Erst lässt du ihm wochenlang nicht eine ruhige Minute und dann drohst du jedem Schlimmes an, wenn er ihn anrührt. Das spricht für eine, sagen wir mal, Veränderung eurer Beziehung."

Nun stahl sich wieder ein kleines Lächeln auf das ramponierte Gesicht. "Gerade die Mädchen sind da sehr erfinderisch, wenn es um kitschige Romanzen geht. Weiber sind überall gleich, egal ob Slytherin oder woanders. Du siehst gut aus und achtest auf dein Äußeres, Malfoy. Das macht einige stutzig."
 

Fassungslos sah Draco den anderen an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Er sollte was mit Potter...? "Du hast doch mehr abgekriegt bei der Prügelei, als ich dachte Zabini. Vielleicht solltest du dir mal dein Gehirn freipusten lassen. Snape hilft dir dabei sicher gerne."
 

Er drehte sich wieder zur Tür. Doch er fühlte den Blick des anderen in seinem Rücken. "Aber falls es dich interessiert", fühlte er sich genötigt hinzuzufügen. "Ich stehe nicht auf Männer. Schon gar nicht auf Potter. Meine Vereinbarung mit dem dämlichen Gryffindor ist eher geschäftlicher Natur. Also mach dir keine Hoffnungen, dass ich zu deinem Ufer wechsele, Zabini."
 

Damit rauschte er aus dem Raum und war sich sicher, dass der andere ihm nicht folgen würde.
 

Er sollte Recht behalten.
 

Als Draco zurückkam, lag der Umhang sorgfältig gefaltet auf seinem Bett. Von Zabini keine Spur. Auf dem Umhang lag jedoch ein Zettel, auf dem, als er ihn auseinanderfaltete stand:

"Vergiss nicht, dass ich dich auch etwas gegen dich in der Hand habe, Malfoy. Auge um Auge - Zahn um Zahn. Denk an meine Worte."
 

Wütend knüllte der blonde Slytherin das Pergament zusammen und schmiss es in eine Ecke. Von dem würde er sich bestimmt nicht einschüchtern lassen. Er würde sich irgendwie an Zabini für diese peinliche Szene rächen, schwor sich Draco und lächelte bei diesem Gedanken grimmig. Der andere würde schon merken, dass man vorsichtig sein sollte, sich ausgerechnet mit Draco Malfoy anzulegen.
 

Dann zog er sich an und ging zum Frühstück in die Große Halle. Sein Mittbewohner saß bereits am Tisch und blickte auf, als Draco die Halle betrat. Ihre Blicke trafen sich und es war schwer zu entscheiden, wer den Kampf gewann, denn beide senkten nahezu gleichzeitig den Kopf. Schweigend setzte sich Draco und begann zu frühstücken. Sie würden erstmal nicht mehr darüber reden und das war ihm auch nur Recht. Es war nicht gut in Slytherin zu viel von sich selber preiszugeben, denn immer wartete jemand darauf, einem in den Rücken zu fallen und von dieser Regelung gab es keine Ausnahmen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-04-28T17:52:33+00:00 28.04.2005 19:52
bei dem fiesen grinsen gehört zabini eindeutig in slytherin!
Was der wohl vorhat?
Das war wohl das erste mal, dass Draco so ausgeflippt ist.
Liebe und hass sind eng verbunden. Ich würde Blaise nicht zu lange den Rücken hinhalten!
Von: abgemeldet
2004-10-14T22:22:59+00:00 15.10.2004 00:22
Hihi Draco und Harry und dann auch noch Zabini ^^ das passt ja wie die Faust aufs Auge ^^
*fg*


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