Zum Inhalt der Seite

Schutzengel wider Willen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Harry

Es war wie jedes Jahr...
 

Er und Ron waren nur ein ganz klein wenig zu spät und Hermine machte sie beide zur Schnecke, als wären sie wieder mit einem gekidnappten Auto nach Hogwarts geflogen. Nicht dass sie das je wiederholen wollte, aber das Mädchen schien das zu befürchten.
 

"Hermine?", unterbrach er deswegen irgendwann ihren Redestrom auf dem Bahnhof. Und als sie ihn ansah fügte er lächelnd hinzu: "Wir freuen uns auch dich zu sehen."
 

"Ja, genau. Ich auch...äh besonders...äh", schloss sich auch Ron an und wurde ziemlich rot, als ihn seine Freundin mit einem merkwürdigen Blick bedachte. Dann drehte er sich schnell um und rief heiser. "Lasst uns lieber ein Abteil suchen. Ist ja nicht zum Aushalten dieses Gedrängel." Was allerdings eine ziemlich schlechte Ausrede war, da sie mal wieder zu den Letzten gehörten, die den roten Hogwarts-Express bestiegen.
 

Die beiden anderen lachten nur und folgten ihrem lamentierenden Freund auf die ziemlich schwierige Suche nach einem freien Abteil. Der Zug war so voll wie nie, was vielleicht daran liegen konnte, das Durmstrang sich diesen Sommer weigerte neue Schüler aufzunehmen, da ihr Schulleiter unauffindbar verschollen war. Als sie bereits durch den ganzen Zug getrabt waren, mussten sie einsehen, dass ein gemeinsames Abteil nicht in Frage kam.
 

Gerade als sie berieten, wie sie sich aufteilen sollten ertönte eine hämische Stimme hinter Harry. "Na, Potter. Kannst du nicht mal eine Minute durchstehen, ohne dass dein Gefolge dich beschützt? Wie erbärmlich."
 

Harry ballte die Fäuste und atmete tief durch. Nur nicht reizen lassen. Laut sagte er: "Malfoy, hast du die Ferien also auch überlebt und beehrst uns wieder mit deiner unnötigen Gegenwart."
 

"Respekt, Potter, das war ja fast eloquent für deine Verhältnisse", wollte sich der Slytherin schier ausschütten vor Lachen, verstummte aber schnell, als er merkte, dass seine tumben Schatten den Witz nicht verstanden hatten. "Aber du siehst blass auch, Potter. Hast du wieder Alpträume? Oder pflegst du wieder jeden zweiten Moment in Ohnmacht zu fallen? Aber keiner konnte kommen und dir Händchen halten; wie schade..."
 

Das war zuviel. Mit einem Aufschrei zog Harry seinen Zauberstab und feuerte drei oder vier verschiedene Flüche auf seinen Widersacher ab, der sich jedoch duckte und die daher die hinter ihm Stehenden trafen. Crabbe hockte mit einem Male auf dem Boden und immer, wenn er nicht ein lautes Quaken hören ließ, steigen rosarote Blasen aus seinen Ohren. Goyle dagegen kämpfte mit einem Schwarm Flederwichte, die sehr bestrebt waren sein Gesicht zu zerkratzen.
 

"Ich denke, ich sollte mich mal bei Ginny bedanken", meinte der Gryffindor nachdenklich, während Malfoy bemüht war, seine Kumpane wieder von ihren Verzauberungen zu befreien. "Dieser Spruch ist wirklich ganz nützlich."
 

"Das wirst du mir büßen, Potter. Wart's nur ab", fluchte der blonde Junge noch hinter ihm her, doch Harry drehte sich einfach um und sagte zu seinen Freunden: "Ich denke, wir suchen uns lieber in nem anderen Teil ein paar Plätze. Hier sind mir zu viele schlechte Schwingungen in der Luft."
 

So machten sich die drei auf den Rückweg, Hermine setzte sich zu einem Haufen Erstklässler, die sie als Vertrauensschülerin schon mal auf das Kommende vorbereitete, Ron saß bei Neville und Harry fand noch einen Platz bei ein paar Ravenclaws. Die waren gerade in eine Diskussion verstrickt, wer wohl dieses Jahr "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" übernehmen würde.
 

"Was meinst du, Harry?", fragte ein Junge, dessen Name er nicht kannte.

"Ich hab keine Ahnung, aber viel Spannendes kann ja eigentlich nicht mehr kommen. Nach Monstern, Flüchen und dem Schönling Gilderoy Lockhart kann es nicht mehr so viel Schreckliches in der Welt geben", grinste er.
 

Doch seine fröhliche Miene war nur aufgesetzt. Zu tief saß noch die Trauer um Sirius,seinen Paten, und die Gewissheit, dass er in seinem Leben noch mindestens einmal auf Voldemort treffen würde. Er war sich keinesfalls sicher, ob er bei einem direkten Duell mit dem Herrn der Todesser wirklich eine Chance gehabt hätte. Selbst Dumbledore war es bei dem Treffen im Zauberei-Ministerium vor wenigen Wochen nicht leicht gefallen, gegen den schlangenäugigen Zauberer anzukommen. Doch dann vergrub er diese Gedanken wieder ganz tief in seine Erinnerung. Nur nicht wieder so viel darüber nachdenken. Er wusste nicht, wie viele Stunden er einfach nur grübelnd auf dem Boden seines Zimmers bei den Dursleys gesessen hatte, ohne einen Weg zu sehen, mit dem ganzen einigermaßen umzugehen. Dann lieber nicht daran denken. Es würde sowieso keiner verstehen, wie ihm zumute war.
 

Doch während er noch bemüht war, an etwas Schöneres zu denken, sackte sein Kopf auf die Brust und er schlief, bis der Imbiss-Wagen ihn weckte. Da er keinen Hunger hatte, machte er sich auf, um sich ein bisschen zu erfrischen. Als er in dem winzigen Toilettenraum des Zugs in den Spiegel sah, merkte er, dass Malfoy Recht gehabt hatte. Er war trotz des Sommers und seiner durch die von Onkel Vernon verordnete Gartenarbeit bebräunten Arme ziemlich blass im Gesicht. Vielleicht auch, weil ihn das neue Schuljahr noch mehr an die vergangenen Geschehnisse erinnern würde, als es sein karges Zimmer bei seinen Verwandten tat.
 

Er nahm noch einmal eine Hand voll kaltes Wasser und spülte sein Gesicht damit ab und trat wieder auf den Gang hinaus. Als er die Tür schloss, sah er auf einmal in grau-blaue, tückisch glitzernde Augen.
 

Malfoy!
 

In einem ersten Impuls machte der schwarzhaarige Junge einen Schritt rückwärts, verfing sich mit seinen Füßen in einem herumstehenden Gepäckstück und fiel der Länge nach hintenüber. Stöhnend rieb er sich den Kopf und wartete auf die spöttische Bemerkung, die unweigerlich folgen musste. Doch sie blieb aus.
 

Als er aufsah, stand der blonde Junge immer noch hoch aufgerichtet im Gang und grinste. "Für dich braucht der Dunkle Lord gar keine Hilfe", zischte der Junge leise. "Das erledigst du schon gut selber, Potter. Obwohl es mir eine Freude wäre, dir zu helfen."
 

"Auf deine Mitarbeit scheint Voldemort aber noch verzichten zu können, wie ich sehe", gab Harry grummelnd zurück und schielte auf die unbedeckten Unterarme des anderen. Dort war keine Spur des Dunklen Mals zu entdecken.
 

"Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Du kannst dich schobn mal auf was gefasst machen, Narbengesicht. Dann schützt dich auch Dumbledore nicht mehr", fauchte der Slytherin und verschwand hinter der Tür, aus der Harry gerade gekommen war.

Na, da war wohl jemand ziemlich angefressen, lachte der Gryffindor in sich hinein. Andere waren wohl wieder einmal schneller als der blonde Angeber. Wie üblich.
 

Dann rappelte sich der Schwarzhaarige hoch und machte sich wieder auf den Weg zurück in sein Abteil. Sie mussten bald da sein, so dass es langsam Zeit wurde, die Schuluniform anzuziehen. Ron und Hermine eilten kurz grüßend an ihm vorbei, denn sie mussten noch letzte Instruktionen an die Erstklässler verteilen, die gleich von Hagrid in Empfang genommen werden sollten.
 


 

Die Große Halle war entsprechend ihrer Erwartung brechend voll und die Hutzeremmonie schien sich dieses Mal ewig hinzuziehen, so dass Harry irgendwann anfing, sich leise mit Ron über dessen Urlaub in Rumänien zu unterhalten. Was da vorne vor sich ging, bemerkte er nur am Rande. Auch als sich einige seiner Mitschüler flüsternd anstießen, wandte er sich nicht um.
 

Nachdem letzten neuen Schüler, der sich schnell an den Tisch der Hufflepuffs setzte, erhob sich Professor Dumbledore und blickte aus belustigt funkelnden, blauen Augen auf neue und alte Schüler hinab, die nach wenigen Augenblicken verstummte. Alle waren gespannt, was der Schulleiter zu sagen hatte, jetzt da das Ministerium bestätigt hatte, dass Voldemort zurückgekehrt war.
 

"Meine lieben Schüler, liebe Kollegen", begann der Schulleiter. "Da wir uns dieses Jahr in so großer Zahl hier wieder finden, habe ich eine besondere Ankündigung zu machen. Es geht aber auch ganz schnell, damit mir hier keiner vom Fleische fällt." Bei diesen Worten fiel sein Blick wie zufällig auf den Gryffindor-Tisch, an dem ein ziemlich tomatenfarbiger Ron sein Besteck möglichst unauffällig wieder neben seinen Teller legte.
 

"War haben diese Jahr die Ehre, einen alten Bekannten und eine ganz neue Kollegin begrüßen zu dürfen. Wenn ich für einen kleinen Applaus, für unser neues Lehrer-Gespann für Verteidigung gegen die Dunklen Künste bitten darf. Professor Remus Lupin und Miss Tonks."
 

Nach diesen Worten brach lauter Jubel am Tisch der Gryffindors und lautes Buhen am dem der Slytherins aus. Die beiden Lehrer standen auf.

Lupin deutete in seinem ewig zerschlissen wirkenden Umhang eine kleine Verbeugung an und Tonks, die an diesem Tag einen fast dezenten Rotton auf dem Kopf trug, knickste ungeschickt, so dass sie fast auf Professor McGonagalls Schoss gelandet wäre. Als sie dann noch zu allem Unglück den Trinkpokal der strengen Lehrerin umstieß, erbarmte sich Professor Dumbledore ihrer und rief lachend: "Ach was soll's. Haut rein, Kinder."
 

Sofort füllten sich die Haustische der vier Häuser mit den leckersten Köstlichkeiten und das entstandene Gekicher wurde von lautem Geklapper und Geschwatze abgelöst. Harry nahm sich eine große Portion Fleischpastete und begann zu essen.
 

"Was meint ihr, wie der Unterricht von den beiden zusammen aussehen wird?", mampfte Ron zwischen zwei Bissen. "Tonks versteckt sich und Lupin bringt uns bei, wie wir sie trotz Verkleidung aufspüren können? Oder greifen sie sich gegenseitig an?"
 

"Also ich denke nicht, dass die zwei wirklich zusammen unterrichten werden", widersprach Hermine bestimmt. "Wenn ich mir unsere Buch-Auswahl für dieses Jahr ansehe und dann die Liste der Erstklässler, würde ich sagen, Lupin übernimmt die jüngeren Schüler und Tonks die oberen Klassen. Ich hoffe nur, dass wir zusammen mit den Slytherins Unterricht haben, denn sonst sehe ich schwarz für sie."
 

Harry lachte. "Dass wir uns mal wünschen würden, mit den Schlangen zusammen Unterricht zu haben, hätte ich mir nie träumen lassen."
 

-
 

Doch schon die Ausgabe der Stundenpläne am nächsten Tag bestätigte Hermines Vermutung. Remus Lupin würde die Schüler bis zum fünften Schuljahr unterrichten, die anderen Klassen hatten bei der jungen Hexe Unterricht. Die drei Gryffindors sprachen ihre Hauslehrerin auf diese merkwürdige Verteilung an, doch die lächelte nur.
 

"Wie Sie drei wissen, ist Professor Lupin an einigen Tagen des Monats nicht abkömmlich, so wird Miss Tonks in dieser Zeit seinen Unterricht mit übernehmen. So sollte sich die Stundenverteilung erklären. Ich gehe davon aus, dass auch einige von Ihnen gerne zu einer Bereicherung des Unterrichts beitragen und Miss Tonks wird für diese Hilfe sicherlich dankbar sein. Vielleicht sollten sie sie noch ein bisschen auf die Schüler meines lieben Kollegen Professor Snape einstimmen, bevor der Unterricht morgen beginnt."
 

Mit diesen Worten schob sie ihre drei Schüler wieder aus dem Büro und scheuchte sie in Richtung Westflügel, wo Tonks ihr Büro hatte. Als Harry entschlossen anklopfte, erklang von drinnen erst ein Scheppern, dann ein leises "Scheiße!" und dann öffnete eine ziemlich zerstrubbelte Tonks, die offensichtlich noch nicht mit dem Einräumen fertig war. Das Büro sah immer noch aus, als wäre ihr riesiger Schrankkoffer darin explodiert.

Mit einem Seufzen zückte Hermine ihren Zauberstab und brachte mit wenigen Handbewegungen die Sache in Ordnung.
 

"Danke!" murmelte Tonks und setzte sich auf ihren nun leeren Koffer. "Ich sollte das endlich mal lernen, aber Haushaltszauber... naja, ihr wisst ja. Jemand Tee?" Als die drei nickten erschien ein kleiner Tisch mit einer bauchigen Teekanne und einer Schüssel Plätzchen, die Ron sofort probierte und kurz darauf von Harry vor dem Erstickungs-Tod durch zu trockene Kekse gerettet werden musste.
 

Hermine zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. "Ich hoffe dein Unterricht ist besser vorbereitet, Tonks", murrte sie und blieb lieber bei ihren Tee.

"Ja klar, keine Sorge. Remus hilft mir beim Vorbereiten. Ihr seid ja auch schon ziemlich weit. Wir werden uns ein bisschen mehr auf den konstanten Schutz vor Hinterhalten und plötzlichen Angriffen spezialisieren. Also ein Rund-um-die-Uhr-Schutz-Programm für die moderne Zaubererschaft., verkündete sie und Harry unterdrückte nur mit Mühe ein Grinsen. Sie klang ein bisschen wie eine Zahnpasta-Reklame.
 

"Meinst du denn, du wirst auch mit den Slytherins fertig?", fragte er dann vorsichtig, doch Tonks lachte nur.

"Wenn die mir dumm kommen, bekommen sie meine unangenehme Seite zu spüren. " Damit senkte sie den Kopf und als sie ihn wieder hob, sah sie aus wie eine misslungene Mischung aus Professor McGonagall und einer bösen Märchenhexe.

Alle vier fingen laut an zu lachen und als sie am nächsten Morgen aufstanden, waren sie guter Dinge, dass diese Schuljahr vielleicht doch ganz lustig werden konnte.
 

Ganz im Gegensatz zu einem gewissen Slytherin.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-04-23T13:56:38+00:00 23.04.2005 15:56
Jippi!
Super, Ich liebe Tonks, die Frau hat's einfach.
Wer als Auror durchkommt, der schafft auch eine Schulklasse mit Slytherins. Außer natürlich ein bestimmter Malfoy hat es hartnäckig auf sie abgesehen. Da wird schon, schnucki *Tonks tätschelt*
Von: abgemeldet
2004-11-12T22:11:53+00:00 12.11.2004 23:11
Ich kann da jetzt irgendwie gar nichts rechtes zu schreiben, bis auf das übliche Lob zu deiner routinierten und professionell-flüssigen Schreibweise, denn ich kenne so viele der Figuren, die in dem kapitel angestprochen werden, gar nicht. Diese Tonks, oder Remus...und wer ist Sirius? Ich habe zwar die ersten 2 Bücher gelesen, aber an die kann ich mich gar nicht erinnern.
Und ein paar Anspielungen auf Geschehenes und Kommendes währedn Dracos Wortgefecht mit Harry sind auch ziemliche Insider.
Ansonsten gibt es vom Schreibstil her wie gesagt nichts auszusetzen.
Von: abgemeldet
2004-10-14T22:17:28+00:00 15.10.2004 00:17
Irgendwie ist es schwierig zu deinen Kapitel Kommis zu schreiben....
Im vergleich zum ersten Titel hab ich erwartet, dass die ganze Geschichte noch mal aus Harrys Sicht erscheint.
Dracos und Harrys Streit ist irgendwie ein wenig lasch, wenn ich das mal so direkt sagen darf, irgendetwas fehlt da!
In welchem Schuljahr sind Harry und Draco nun eigentlich, Sirius Tod ist doch am ende des fünften Jahres passiert und Draco ist nun in dem Jahr 17.... Ist es nun das letzte oder das sechste. Da steig ich leider nicht ganz durch.
Ich hab ja nun den 5 Band nur auf englisch gelesen und hab deswegen auch nicht wirklich eine Ahnung was Tons betrifft, ich hoffe nur, dass die Frau sich nicht zu sehr blamiert.
Von: abgemeldet
2004-10-07T12:14:03+00:00 07.10.2004 14:14
ich hab erst mal die ersten zwei kapitel gelesen und ich foinde, die story fängt schon ganz gut an... da kanns ja nur mehr besser werden.. XD

lg angel00


Zurück