Rays Gefühlschaos geht in die nächste Runde
Autor: IY-chan (briggi_werner@yahoo.de)
Teil: 7/????
Genre: Schonen-Ai (Yaoi)
Rating: R; L
Thema: Beyblade
Pairing: Kai x Ray (Meine beiden Lieblinge *beide ganz doll durchknuddel*)
Disclaimer: nix gehört mir und ich verdien kein Geld damit.
"......." jemand sagt was
,........' jemand denkt was
>.....> telepatische Unterhaltung
(........) meine wenigen Kommentare
TamChan@ kann sein, dass ich noch einen Lemon schreibe aber sicher weis ich des noch net. Mal schauen wie sich das ganze entwickelt.
Dunkel-Elfe@ es ist immer schön wenn man ermutigt wird weiter zu machen. Hoffe dieser Teil sagt dir genauso zu wie der vorige.
cg@ danke. Ich bemühe mich auch immer wieder mich zu verbessern.
Malinalda@ es ist immer schön so ein Lob zu bekommen. Die Motivation steigt dann um ein vielfaches. Hoffe du hast die Geduld bis zum Schluss dran zu bleiben.
So, als erstes möchte ich ein ganz herzliches Danke an meine Betaleserin Caro sagen. Sie tut ab
diesem Kapitel die FF von meinen Fehlern befreien. Dieses Kapitel widme ich ihr.
Tut mir leid, dass das Kapitel so spät kommt. Es ist schon länger fertig aber wegen meiner
Schusseligkeit nicht bei Caro angekommen. (Hab vergessen in der Mail die Datei anzuhängen. *ganz
verlegen ist*) Da ich der Meinung war die Datei versendet zu haben habe ich Trottel dann gewartet.
Das Missverständnis hat sich an diesem Wochenende aufgeklärt und Caro hat die Korrektur auch ganz
schnell gemacht. Daher kann das Kapitel jetzt hochgeladen werden.
So jetzt kommt noch eine kurze Erklärung zu der FF.
Als erstes in der Story kommt zum Schluss ein Vampir vor, ansonsten gibt es keine Vampire in der
Geschichte. Der Name Karpatianer ist dadurch entstanden, weil dieses Volk aus den Karpaten stammt.
Ich selber bin in Transsylvanien aufgewachsen und ick kann mich noch gut an die Geschichten meiner
Großmutter erinnern. Es wurden viele Frauen in unserem Dorf als Hexen bezeichnet, die zum Beispiel
den Kühen ihre Milch stehlen konnten. Vor einem weiteren Mann in unserem Dorf wurde ich gewarnnt. Er
war angebliche ein Wehrwolf. Ich sollte niemals Abends allein in seiner Nähe sein. Ich muß zugeben
ich hatte abends Angst vor ihm. Tagsüber nicht. Er war ein sehr netter Mann. Jedoch wurden diese
Leute nicht gemieden oder sogar als Ungeheur abgestempelt und umgebracht. Alles änderte sich jedoch
als der eiserne vorhang viel. Da erfuhren wir alles über Vampire, die angeblich aus Transsylvanien
kommen sollten. Hatte bis dahin noch keine Ahnung davon. Hab in der kommunistischen Zeit, alle
Schlösser von Vlad Dracul besucht. Mit keinem Wort wirde erwähnt, dass er ein Vampir sein sollte.
Weswegen ich dies alles hier hinschreibe, fragt ihr euch ganz bestimmt. Es sollte als erklärung
dienen wieso Kai als Russe in Rumänien lebt.
Also, Karpatianer sind keine Vampire. Sie können aber zu einem werden, wenn sie ihren Gefährten
nicht finden, die Hoffnung aufgeben und beim Blut trinken die Kontrolle verlieren und den Menschen
töten. Dan ist es Kais aufgaben diesen frisch gewordenen Vampir zu töten, auch wenn er vorher sein
Bruder war.
Die Namen der einheimischen wie z.B. Gabor, Feschku, Hategan gibt es wirklich. Sie stammen alle aus
dem Dorf wo ich aufgewachsen bin. Je nachdem wie ich sie gemocht habe, haben sie eine entsprechende
Rolle bekommen.
So, dann wünsch ich euch viel Spaß mit dem Kapitel.
7. Rays Gefühlschaos geht in die nächste Runde
Schwerfällig kämpfte sich Ray aus seinem Schlaf. Jedoch war dies nicht so
einfach, es war als würde er gegen Treibsand ankämpfen. Ein Verdacht stieg in
ihm hoch und vertrieb mit einem Schlag die Müdigkeit aus seinen Gliedern.
Sofort saß er senkrecht im Bett, verzog jedoch vor Schmerzen sein Gesicht. Oje,
das war für eine Nacht zu viel des Guten gewesen, sein Allerwertester zwickte
ganz schön. Jedoch wurde dieses Ziehen sofort von Empörung verdrängt. Er sah
zur Seite, aber er war allein. Kai war schon weg. Er hatte es schon wieder getan. Was war den mit ihm, Ray, los? War er Kai womöglich schon hörig?
>Schön wär's>, vernahm Ray Kais lachende Stimme. >Verpiss dich aus meinem
Kopf.> Ray war noch immer etwas sauer über Kais Handlungsweise. Also,
entschied er vorerst duschen zu gehen. Im Bad angekommen, fand er eine
schwarze Jeans und ein dazu passendes Hemd. Also, war Kai heute schon
Einkaufen. Er hatte nicht vergessen, dass Ray nichts zum Anziehen hatte. Und
wessen Schuld war das? Schließlich hatte Kai ihm ja in seiner Ungeduld die
Kleider von Leib gerissen. Rays Laune hob sich merklich. Als er in der Dusche
stand, fragte er sich wo Kai wohl stecken mag.
>Wo bist du gerade?> fragte er und sandte Kai eine verführerische Einladung.
Sanft fuhr er mit seinen Fingerspitzen über seinen Körper. Ray konnte fühlen wie sich langsam Erregung in ihm breit machte.
[Man sind die aber Sexbesessen. Hab nichts damit zu tun. *ganz unschuldig
blick*]
>Du brauchst Ruhe, Chibi. Ich war nicht gerade der sanfteste Liebhaber>,
flüsterte Kai. >Das kann ich nicht beurteilen>, antwortete Ray mit einem
neckischen Unterton. >Aber vielleicht sollte ich mich auf die Suche machen. Um
mehr Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Was meinst du?> Kai antwortete nicht
darauf, aber Ray fühlte wie sich seine Hände um seinen Hals legten. Wie machte
er das bloß? >Ja. Ja Mr. Macho. Meine Knie schlottern schon vor Angst. Es wird
echt Zeit, dass jemand dafür Sorge dass du in unser Jahrhundert
überwechselst.> Der Händegriff lockerte sich und die Finger strichen sanft und
zärtlich Rays Hals entlang.
>Aber du liebst mich so wie ich bin.>
Dieser Satz löschte mit einem Mal Rays Lächeln. Liebe. Er wollte sich nicht
verlieben. Kai hatte jetzt schon zu viel Macht über ihn. Das war keine Liebe, das war Besessenheit.
>Kai, du kannst mich nicht festhalten.>
>Ray, du liebst mich. Auch wenn du es die nicht eingestehen willst. Und die
Türen sind nicht verriegelt, mein kleiner Angsthase>, sagte Kai sanft.
>Und jetzt mach dich endlich fertig und komm runter. Du musst was Essen.>
>Ja Sir, wie Sie wünschen Sir>, kam Rays spöttische Antwort.
Etwas erstaunt musste Ray feststellen, dass die Unterhaltung mit Kai einfacher
geworden war. Er hatte keine Kopfschmerzen wie dies bis jetzt immer der Fall
gewesen war. Interessant. Ray neigte seinen Kopf zur Seite und lauschte.
Irgendwo im Haus befand sich Kai und fühlte eine Flüssigkeit in ein Glas. Ray
konnte es ganz deutlich hören. Ob es an Kai lag? Ray fühlte wie seine
telepatischen Fähigkeiten immer besser wurden, sein Gehör verbesserte sich
ebenfalls. Lag es vielleicht an diesem Kräutergebräu welches Kai ihm andauernd
andrehte?
>Ray willst du die ganze Nacht da stehen und über mich nachdenken?>, meldete
sich Kai wieder lächelnd.
>Nacht? Hast du Nacht gesagt? Wo ist den der Tag geblieben? Kai, wenn das so
weitergeht dann mutiere ich noch zum Maulwurf. Und woher willst du wissen,
dass ich über dich nachdenke? Eingebildet bist du gar nicht, was?> Ray hörte Kai wieder lachen, und er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er mochte Kais Humor. Er wollte Kai nicht länger warten lassen also, machte er sich auf den Weg nach unten, wo er schon erwartet wurde.
Kai befand sich auf der Teerasse, wo er schon einen Tisch für zwei Personen
gedeckt hatte. Als Ray sich ihm näherte drehte er sich mit einem Lächeln um
und küsste ihn zärtlich.
"Guten Abend, Chibi."
Es war nur eine kurze Berührung aber Ray konnte spüren wie schon wieder
Verlangen in ihm hochstieg. Kai führte ihn zu dem, antiken, Tisch und wartete bis er sich setzte. Dann stellte er ihm ein Glas mit Saft neben den Teller ab.
"Ray, bevor ich mit meiner Arbeit beginne, sollten wir zum Gasthof gehen und
deine Sachen holen!" Schock. Ray war schockiert. Erwartete Kai allen Ernstes
von ihm in sein Haus zu ziehen?
"Wieso das denn?", fragte er verwirrt.
"Na ja, muss nicht sein wenn du nicht willst. Ich kann dir auch neue Klamotten
besorgen", erklärte Kai ihm in einem sanften Ton. Das durfte doch nicht wahr
sein.
"Kai, ich werde nicht bei dir einziehen!", erklärte Ray bestimmt.
So weit kam es noch. Er brauchte seine Privatsphäre, weit weg von Kai um sich
über seine Gefühle klar zu werden.
"Wir haben das heilige Ritual durchgeführt. Wir gehören zusammen. Wir sind
Eins. Oder ist es in China so üblich, dass Eheleute getrennt voneinander
wohnen?", antwortete Kai in neckischem Ton.
"Kai, wir sind nicht verheiratet!" Obwohl Rays Stimme bestimmt klang, konnte er
nicht verhindern, dass bei Kais Worten sein Herz vor Freude hüpfte.
"Nach den Gesetzen und dem Glauben meines Volkes sind wir es, Chibi." Diesmal
klang Kais Stimme sehr ernst. Ray war erschüttert, jedoch hüpfte sein Herz
weiterhin, aufgeregt, vor sich hin.
"Und was ist mit meinem Glauben? Meinen Vorsätzen? Zählen die den gar nicht
in deinen Augen?", fragte er. Er war empört aufgesprungen. Ohne auf eine
Antwort von Kai zu warten stapfte er den Pfad der vom Haus Richtung Dorf
führte lang.
"Ich gehe", schrie er Kai noch wütend zu.
"Ich brauche Abstand, du machst mich noch Wahnsinnig."
Alles was er hörte war Kais amüsiertes Lachen, von daher stapfte er wütend
weiter in den Wald hinein. Recht bald kam er mitten im Wald an und musste
zugeben das ihn doch ein wenig Angst beschlich. Es war dunkel und neblig, also
recht grusselig.
"Hast du Angst, dass du vor mir davonläufst Chibi", flüsterte Kai in Rays Ohr.
"WUAHHHH!", schrie Ray kurz auf und drehte sich zu Kai. "Du! Ich habe keine
Angst vor dir. Warum schleichst du dich so heran und warum verfolgst du mich?"
"Ich bin ein Gentleman. Ich kann dich doch nicht allein im Wald umherirren
lassen. Warum kommst du nicht wieder mit mir nach Hause?"
Ray wollte sich gerade umdrehen und Kai da stehen lassen als er etwas im
dunkeln leuchten sehen konnte.
"Toll, einfach herrlich", entfuhr es ihm nachdem, er sich von seinem anfänglichen Schrecken erholt hatte.
"Warum gibst du ihnen nicht den Befehl über mich herzufallen?", fragte Ray
aufgebracht. Kai hingegen fand Ray in diesem Zustand äußerst anziehend.
"Nicht nur meine Wölfe würden dich ausgesprochen lecker finden", schnurrte er.
Ray immer noch ziemlich aufgebracht, bückte sich und hob eine kleineren Ast auf
den er auf Kai warf.
"Hör auf zu lachen. Das ist überhaupt nicht lustig. Deine Arroganz ist echt nicht zu ertragen." Jedoch hatte er Mühe nicht zu lachen. Also, wirklich dieser Kai, war echt charmanter als die Polizei erlaubt. Aber so schnell wollte Ray nicht aufgeben. Also, hob er einen weiteren Ast auf den er nach Kai warf, gefolgt von einem Kieselstein.
"Es wird echt Zeit, dass dir mal jemand eine Lektion erteilt." Kai hingegen war
ganz in seinem Element. Er hatte seine Freude daran Ray zu beobachten. Er fand
Ray war so richtig sexy, zum anbeißen wie dieser da vor ihm stand mit von Wind
zerzausten Haaren, aufgebracht und mit wütend funkelnden Augen. Es hatte den
Anschein als würde er bald Feuer spucken. Kai war äußerst stolz, dass dieses
schöne Geschöpf zu ihm gehörte.
"Aha und du glaubst, dass du dieser Jemand sein solltest?" Ray hob wieder einen
Kieselstein und warf ihn nach Kai, traf diesmal seine Brust.
"Glaubst du ich hätte Angst? Glaubst du deine Wölfe jagen mir Angst ein? Der
einzige böse Wolf hier bist nämlich du", fauchte ihn Ray wie eine, wildgewordene, Katze an. Er hob einen weiteren Ast auf. "Na kommt doch. Holt mich doch. Was hat er euch den alles über mich erzählt?", fauchte Ray weiter in Richtung der Bäume, wo man die Augen des Wolfsrudels leuchten sehen konnte. Den Ast hielt er wie eine Keule umklammert.
Kai trat näher an Ray heran, löste erst mal dessen Finger welche den Ast
umklammerten. Danach zog er Ray näher an sich und legte seine Arme um
dessen Taille und umarmte ihn so von hinten. "Ich habe ihnen erzählt du würdest
süßer schmecken wie Honig, einfach lecker", flüsterte er an Rays Ohr. Ein
Schauer lief diesem dabei den Rücken runter, bei Kais verführerischer Stimme.
Für Ray war es nicht möglich in Worte zu fassen was genau er fühlte. Seine
Gefühle für Kai waren so stark, so alles umfassend, dass Ray schon,
körperlichen, Schmerz empfand. Ihm war echt zum weinen zumute. Er kannte
Kai gerade mal zwei Tage. Als Kai sanft mit seinen Lippen über Rays Augenlieder
strich spürte er etwas nasses und salziges. Ohne es zu merken waren Ray doch
die Tränen gekommen.
"Ray, warum weinst du? Willst du immer noch weg? Bin ich den so furchtbar,
dass du von mir wegläufst? Ich würde niemals zulassen, dass dir irgendein
Lebewesen, je weh tun würde. Willst du mich nicht länger bei dir haben?", fragte Kai leise an Rays Hals. Kais Worte schnitten Ray mitten ins Herz. Er konnte es nicht ertragen, dass Kai traurig war.
"Nein, das ist es nicht Kai, wirklich", protestierte er auch sofort.
"Kai, du bist der faszinierernste Mann den ich je kennen gelernt habe. Ich habe
das Gefühl dich schon seit Ewigkeiten zu kennen, zu dir zu gehören. Aber das ist nicht möglich. Wir kennen uns erst zwei Tage. Kai ich brauche Abstand um über die Lage nachzudenken. Ich möchte jetzt nichts unüberlegtes tun und uns beiden dadurch Schmerzen zufügen."
"Ray, mich würde nur eines schmerzen und zwar wenn du mich verlassen
würdest jetzt wo ich dich gefunden habe."
"Kai, ich brauche nur etwas Zeit. Ich muss über alles nachdenken. Kai, ich habe
Angst vor meinen Gefühlen für dich. Ich möchte andauernd bei dir sein, in deiner Nähe. Ich möchte dich immer wieder berühren, dich küssen. Bin ich nicht bei dir fühle ich mich unvollständig. Es ist als wärst du ein Teil von mir ohne den ich existieren kann", beendete Ray seine Erklärung. Kai nahm Ray an der Hand und zog ihn fort.
"Ray so fühlt ein angehöriger unseres Volkes für seinen Gefährten. Das sind
genau die Gefühle die ich auch für dich empfinde." Zaghaft drückte Ray
daraufhin Kais Hand und lächelte ihn sanft an.
"Kai, kann es sein dass du mich mit Absicht hier festhältst?"
"Ich denke Ja und Nein. Ich will dich zu nichts zwingen und möchte, dass du
freiwillig bei mir bleibst. Aber andererseits fürchte ich mich vor den dingen die ich tun könnte solltest du dich Jemand anderem zuwenden", erklärte Kai
zerknirscht.
"Wir stammen wirklich aus zwei verschiedenen Welt ab nicht war?"
"Chibi, das stimmt schon. Aber wenn wir keine Lust haben zwischen den zwei
Welten hin und her zu pendeln, warum schließen wir nicht einen Kompromiss und
schaffen uns unsere eigene Welt?"
"Also, bei Kompromissen befürchte ich, dass eigentlich immer ich derjenige sein
wird der nachgibt."
Leicht lächelte Kai ihn an.
"Es könnte sein, dass du Recht hast. Aber es ist nun mal meine Natur diejenigen
die ich liebe zu beschützen. Jedoch befürchte ich in dir meinen Meister gefunden zu haben." Ray lachte verhalten auf.
"Aha, und warum stehen wir dann wieder vor deinem Haus und nicht vor dem
Gasthof?"
"Ach Ray. Was willst du den mitten in der Nacht beim Gasthof. Warum kommst
du den nicht zu mir. Du kannst in der Bibliothek lesen solange ich arbeite und
danach bringe ich dir bei wie du dich vor den Gefühlen der Menschen schützen
kannst", flüsterte Kai verführerisch.
"Und was ist mit meinem Gehör? Kai ich sage dir, dass kommt bestimmt von
deinem Kräutertee. Es ist so geschärft, dass es beinahe lächerlich erscheint. Sag mal weißt du was och mit mir passieren wird?"
Sanft begann Kai über Rays Schultern zu streicheln.
"Da könnte ich mir schon verschiedene Sachen vorstellen, Chibi", flüsterte er
wieder verführerisch. "Kai", empörte sich Ray spielerisch "also, ich glaube du bist Sexsüchtig. Und womöglich hast du etwas in den Tee gemischt das mich auch
dazu macht. Stimmst oder habe ich Recht?"
Ray setzte sich an den Tisch auf der Terrasse und griff nach dem Glas.
"Trink langsam, Ray", bemerkte Kai. "Wie du bloß auf solche Ideen kommst?"
Ray setzte ohne zu antworten das Glas an seine Lippen. Sofort begann sein
Magen zu rebellieren und ihm wurde übel. Er setzte das Glas daraufhin gleich
wieder ab. "Ray du solltest was zu dir nehmen! Du bist eh schon schlank, da
solltest du nicht riskieren noch mehr abzunehmen."
"Ich weiß Kai und du meinst es bestimmt gut, aber ich kann nicht", erklärte Ray
zögernd. So gern er auch was trinken würde, es ging nicht. Ihm wurde schlecht,
wenn er nur an Nahrung dachte. Kai konnte fühlen was in ihm vorging. Also,
beugte er sich nach vorne und griff nach dem Glas.
>Du wirst trinken.> Ray war es unmögliche dieser tiefen und gebieterischen
Stimme nicht zu folgen. Kai nahm Ray schützend in die Arme.
"Du wirst den Saft bei dir behalten und er wird dir gut tun", erklärte er mit
sanfter Stimme. Ray blinzelte nach einer Weile ein paar Mal und sah sich das
leere Glas an.
"Ich kann mich nicht erinnern den Saft getrunken zu haben und es geht mir auch
noch gut." Er lehnte sich an Kai. "Weißt du eigentlich wie einzigartig du bist? Die meisten Dinge die du tust befinden sich außerhalb meiner Vorstellungskraft. Kai das macht mir Angst."
"Ray es ist meine Pflicht für dich zu sorgen. Wenn du Schlaf brauchst sorge ich
dafür, dass du ihn bekommst. Brauchst du Nahrung, gebe ich sie dir. Warum
sollte ich es nicht tun. Was genau macht dir Angst?"
"Sieht so aus als würdest du es wirklich nicht verstehen", seufzte Ray. "Du bist der Anführer deines Volkes. Deine Fähigkeiten sind sehr viel stärker als meine. Kai ich weiß nicht ob ich mich in deine Welt integrieren könnte. Ich war bis jetzt ein ziemlicher Einzelgänger. Ich glaube nicht, dass ich für die Rolle der ,First Lady' geeignet bin."
"Ray ich trage eine ungeheure Verantwortung. Bisher war ich immer allein. Mein
Volk vertraut mir, dass ich für sie sorge, die Mörder zur Strecke bringe. Sie
vertrauen darauf, dass ich für sie da bin über ihr Wohlergehen wache. Ich bin mit der Last aufgrund meines, starken, Willens bisher immer klar gekommen. Aber
bisher hatte ich noch nie etwas für mich. Etwas das nur mir allein was bedeutet. Ray du bist der Grund warum ich weitermache und nicht aufgebe. Du gibst mir die Kraft dazu. Du bist mein Licht in der Finsternis. Auch wenn ich besondere Fähigkeiten habe, bedeutet dies nicht, dass ich nicht einsam sein kann."
Bei diesen Worten presste Ray seine Hände auf seinen Bauch. Er konnte es nicht
ertragen, Kai so traurig zu sehen. Er sah so majestätisch, stolz und trotzdem so einsam wie er da hochaufgerichtet vor Ray stand und darauf wartete das Ray
ihm sein Herz brach. Er konnte das nicht machen. Es tat ihm selber weh Kai so
zu sehen. Zaghaft stand Ray auf und ging auf Kai zu, umarmte ihn tröstend und
legte seinen Kopf auf dessen Brust.
Ray fand ihn einzigartig, wollte ihn trösten, bewunderte ihn. Und was hatte er
getan. Er hatte seinen Ray aus seinem gewohnten Leben gerissen, hatte ihn an
sich gebunden, sich das Ray nie lange von ihm getrennt sein konnte. Aber er
konnte das alles Ray nicht sagen ohne die Geheimnisse seines Volkes Preis zu
geben. Er schämte sich so.
"Ray du glaubst mir unterlegen zu sein, doch das stimmt nicht. Du bist ein so
wunderbarer Engel. Ich habe dich gar nicht verdient. Ray ich kann in deinen
Gedanken und Erinnerungen lesen. Du bist so rein, sanft und voller Licht. Ich
wünschte ich könnte ein starker Mann sein und dich gehen lassen, aber ich kann
nicht. Aber ich verspreche dir, ich werde alles in meiner Macht stehende tun um
dich glücklich zu machen. Ich habe noch nie im Leben eine so tiefe Liebe zu
jemandem empfunden wie für dich." Zärtlich begann Kai Ray zu küssen.
"Ich weiß es stehen viele Unterschiede zwischen uns aber ich bitte dich Ray. Gib mir etwas Zeit deine Lebensweise kennen zu lernen. Gib mir diese Chance."
"Glaubst du wir würden es schaffen, Kai?", fragte Ray zaghaft.
"Das können wir im voraus nicht wissen, wenn wir es nicht versucht haben." Kai
wusste wie gefährlich das für beide war. Kai würde nie wieder in der Erde Schutz suchen könne, da er Ray nicht allein lassen würde. Sie wären in ständiger Gefahr. Die Mörder würden keinen Unterschied zwischen ihm und Ray machen. Ray würde dann ebenfalls in deren Augen zu den Verdammten zählen. Er konnte Ray also nur ein Leben in Gefahr bieten, so wie es aussah.
Plötzlich spürte Ray Kais Anspannung. Er hob den Kopf und zog tief die Luft ein, so als würde er eine Witterung aufnehmen wollen. Ray tat es ihm gleich und
lauschte angestrengt in die Nacht. Er hörte die Wölfe. Es hatte den Anschein als würden sie etwas mitteilen wollen. Ray wurde das Gefühl nicht los, dass sie mit Kai sprachen. "Die Wölfe, sie sprechen mit dir. Kai woher weiß ich das? Und Kai, wie kann es sein, dass ich mir da so sicher bin?"
"Tja Chibi. Vielleicht hängst du ja mit den falschen Leuten rum", grinste er ihn an und ein fröhliches Lachen begleitete sein Worte. Er sah gleich viel offener und verletzlicher aus. "Was war das denn? Der hochwohlgeborene Karpatianerfürst benutzt Straßenslang?"
"Anscheinend häng ich ebenfalls mit den falschen Leuten rum."
"Aber wenigstens zeigt das, dass für dich noch Hoffnung besteht, mein Lieber."
"Ray wir bekommen Besuch." Er führte Ray wieder an den Tisch zurück, goss in
aller Ruhe etwas Saft in das Glas welches bisher leer auf seiner Seite gestanden hatte. Danach nahm er etwas von dem Muffin und zerkrümelte ihn. Die Krümel verteilte er auf seinem und Rays Teller.
"Kai, ich wollte dir noch sagen, sei vorsichtig bei deiner Telepathie. Es gibt noch jemanden, der diese Fähigkeit besitzt." Rays Stimme klang eindringlich.
"Natürlich gibt es noch welche, die diese Fähigkeiten besitzen. Alle aus meinem
Volk haben sie."
"Kai ich meinte nicht so jemanden wie dich, sondern jemanden wie mich."
"Was? Wieso hast du das nicht früher gesagt? Du weißt doch das mein Volk von
einer Mörder Bande gejagt wird. Wir konnte ihre Spur bis zu dem Gasthof in dem
du wohnst zurückverfolgen."
"Ich weis es nicht. Ich habe nur eine Vermutung. Du weißt, dass ich Menschen
ungern berühre. Es tut mir leid, ich hätte dir früher von meinem Verdacht
erzählen sollen."
"Tut mir leid, Chibi. Ich wollte dich nicht so anfahren. Aber wir werden bei
Gelegenheit über deinen Verdacht sprechen. Hörst du was?"
Angestrengt lauschte Ray. "Ein Auto."
"Stimmt. Etwa eine Meile entfernt." Tief zog Kai die Luft ein. "Pater Robert
Jürgens und zwei Fremde. Zwei Frauen, sie tragen Parfüm. Eine ist älter."
Ray überlegte. "Also, außer mir gibt es nur noch acht weiter Gäste im Gasthof.
Ein älteres amerikanischen Ehepaar, Harry und Margaret Sunday. Dann Edgar
und Melanie Melchior, ein Geschwisterpärchen aus Belgien. Dann sind noch vier
weitere Männer, die alle aus unterschiedlichen Teilen Europas kommen. Ich habe
mit keinem von ihnen gesprochen."
"Jeder von ihnen könnte der Mörder sein", flüsterte Kai mit finsterem Gesicht.
"Das hätte ich doch aber gemerkt, meinst du nicht?", fragte Ray. "Mit Mördern
kenne ich mich aus. Und nur einer von ihnen hat telepatische Fähigkeiten, jedoch sind sie mit Sicherheit nicht stärker als meine." Ray konnte schon das
Motorgeräusch des Wagens hören, obwohl dieser noch nicht in der Nähe war.
"Ray, wir sind schon nach dem Brauch meines Volkes miteinander Verbunden.
Willst du mit mir das Ritual deines Volkes vollziehen?"
Rays bernsteinfarbene Augen weiteten sich vor Überraschung. Sein Herz
überschlug sich beinahe vor Freude. "Kai, ist das vielleicht ein Heiratsantrag?"
"Ich weiß nicht wie man so was macht. Sollte ich vielleicht auf die Knie fallen?" Strahlend lächelte Kai seinen Liebsten an.
"Du bittest mich dich zu Heiraten, währen ein Auto voller Mörder auf uns
zukommt?", fragte Ray amüsiert.
"Möchtegern-Mörder", erwiderte Kai mit einem Zwinkern. "Sag Ja. Du weißt, dass
du mir nicht wiederstehen kannst. Also, sag Ja."
"Mal überlegen. Nachdem du mich gezwungen hast, den widerlichen Saft zu
trinken, deine Wölfe auf mich gehetzt hast? Es gibt noch eine sehr lange Liste
deiner Sünden Kai." Rays Augen funkelten amüsiert.
"Ich sehe schon, da muss ich noch eine Menge Übehrzeugungsarbeit leisten."
Sanft glitten Kais Lippen über Rays Wange und küssten dann dessen Mund.
"Niemand sollte so küssen können", flüsterte Ray. Wieder küsste Kai ihn, diesmal sanft und zärtlich. "Spürst du nicht wie sehr ich dich brauche? Sag Ja Ray." Ray wurde an Kais Oberkörper gepresst, so dass er seine Erregung spüren konnte. Eine Hand Rays würde daran gepresst, fuhr danach selbstständig auf und ab.
>Du setzt unfaire Mittel ein Kai>, antwortet Ray sanft.
Aus dem Nebel tauchte dann auch das Auto auf. Kai wandte sich den Besuchern
zu und schirmte Ray automatisch mit seinem Körper ab.
"Pater Jürgens, herzlich willkommen!" Nach außen hin die Höflichkeit in Person,
jedoch lag ein gereizter Unterton in Kais Stimme.
"Ray!" Mit einem Schubs war Pater Jürgens aus dem Weg und Melanie stürzte
sich auf Ray, ohne jedoch Kai aus den Augen zu lassen. Kai sah Rays
Unbehagen, als sich Melanie auf ihn stürzte und ihn umarmte. Melanie wusste
jedoch nicht dass Ray dadurch ihren Neid und ihr sexuelles Interesse an Kai
wahrnehmen konnte. Jedoch gelang es Ray die Begrüßung freundlich zu
erwidern. "Was hat das zu bedeuten?", fragte Ray freundlich und löste sich von
Melanie.
Margaret Sunday kam auf ihn zu und bedachte Kai mit einem vernichtenden
Blick. "Nun mein Lieber, wir haben den Pater gebeten uns herzufahren damit wir
nach Ihnen sehen können." Sie berührte Rays Arm und dieser spürte sofort den
Mentalen Stoß. Sein Magen krampfte sich zusammen. Es war als würden
Glassplitter in seinen Geist schneiden. Er hatte gerade den Tod berührt. Sofort
zog sich Ray von Margaret Sunday zurück. >Kai! Mir ist schlecht.> Ray
konzertierte sich ganz auf Kai.
"Hat Ihnen Mrs. Hategan (die Wirtin) nicht erzählt, dass Ray in meinem Haus in
Sicherheit ist?" Sanft aber bestimmt trat er zwischen Ray und Mrs. Sunday. Er
hatte ihren jämmerlichen Versuch seine Gedanken zu lesen, als sie an ihm
vorbeiging, wahrgenommen. Strahlend lächelte er sie an. "Treten Sie doch ein
und machen sie es sich bequem. Draußen scheint es ein wenig kühl zu werden."
Margaret Sunday sah sich alles genau an, die Gläser auf dem Tisch, die Krümel
au den Tellern. Danach fixierte sie Ray, als würde sie versuchen durch seine
Bluse auf seinen Hals zu sehen. Lächelnd legte Kai einen Arm um Ray und zog
ihn beschützend an sich. Er sah das Margaret Sunday Melanie zurückhielt bis
Pater Jürgens ihnen voraus ins Haus ging. Kai lächelte. Sie waren ja so
berechenbar. Er neigte den Kopf zu Ray.
>Ist alles in Ordnung mit dir?>
>Nein, mir ist schlecht.>
>Lass mich dir helfen, Chibi. Sie werden nichts davon merken.> Kai drehte sich
um und schirmte Ray mit seinem Körper ab. Dann sprach er einen Befehl und
küsste ihn zärtlich.
>Besser?> Ray nickte.
>Danke.> Gemeinsam drehten sie sich seinen Gesten wieder zu. Margaret schien
von Kais Heim beeindruckt zu sein. Es spiegelte seinen Reichtum wieder.
Marmor und Parkettböden, Antiquitäten und Kunstgegenstände. Pater Jürgens
kümmerte sich nicht darum, er machte es sich sofort in seinem Lieblingssessel
bequem. "Ich vermute mal wir haben ein wichtiges Gespräch unterbrochen." Er
schien sehr zufrieden mit sich selbst zu sein. Jedes Mal wenn er in Kais Gesicht sah funkelten seine Augen schelmisch.
"Ray hat eingewilligt mich zu heiraten. Jedoch hatte ich noch keine Gelegenheit
ihm den Ring zu geben." Margaret und Melanie versuchten sich ihren Schock
nicht anmerken zu lassen. Erstere berührte eine zerlesene Bibel. "Wie
romantisch. Soll es eine kirchliche Trauung sein?"
"Selbstverständlich erhalte sie den Segen der Kirche. Kai ist ein sehr gläubiger Mensch", kam es von Pater Jürgens mit einer Zurechtweisung in der Stimme. Ray setzte sich zu Kai auf das Sofa, wurde aber weiterhin von Margaret scharf beobachtete. "Warum haben Sie sich den versteckt, mein Lieber?", fragte sie lauernd.
"Das kann man so nicht als ,verstecken' bezeichnen, Verehrteste." Kai gab sich
redlich Mühe diese aufdringliche Schachtel nicht sofort rauszuwerfen. "Wir haben Mrs. Hatagan Bescheid gesagt das Ray bei mir bleiben wird. Darüber wurden Sie natürlich informiert, oder nicht?", fragte er süffisant.
"Das tut mir leid. Das haben wir nicht gewusst. Das letzte Mal als ich von Ray
hörte wollte er ein Picknick mit Ihnen im Wald veranstalten, und er fühlte sich
nicht sehr wohl. Wir haben uns sorgen gemacht. Also habe ich ihren Namen
ausfindig gemacht und den Pater gebeten uns zu begleiten", erklärte Margaret
Sunday und besah sich unauffällig den Spiegel mit silbernem Rahmen. Über so
viel Scheinheiligkeit konnte Kai nur Lachen. Sie wollten ihn ausspionieren und
hatten sich einen Priester als Verstärkung geholt.
"Ich bin Ihnen dankbar für Ihre Besorgnis, Mrs. Sunday. Ray ist mein Ein und
Alles. Wir wurden uns noch nicht vorgestellt, ich bin Kai Hiwatari."
Höflich stand Kai auf und reichte Mrs. Sunday seine Hand. Zögernd nahm sie
diese entgegen. Kai sandte ihr nur die freundlichsten Gedanken gemischt mit
einer heftigen Portion Lüsternheit nach Ray. Auch Melanie wollte sich jetzt
übereifrig vorstellen. "Mr. Hiwatari? Melanie Melchior."
Kai konnte sich ein gereiztes Lächeln noch verkneifen und sagte ganz freundlich
"Nennen Sie mich doch Kai." Das sagte er so charmant, dass Melanie sofort
wieder auf den Stuhl zurückfiel. "Also, Kai. Von Pater Jürgens haben wir erfahren Sie seine ein Hobby-Historiker und für uns damit die beste Quelle. Ich schreibe eine Arbeit über rumänische Mythen und Legenden, wobei die Gegend eine
besondere Berücksichtigung darstellt. Was halten Sie den von Vampiren?"
Ray war vollauf damit beschäftigt sich ein Lachen zu verkneifen. Melanie meinte
ihre Frage anscheinend vollkommen ernst und sie stand auch noch unter den
Bann von Kais Charme. Sie dann noch auszulachen wäre relativ unfair und auch
unhöflich gewesen.
"Vampire?", fragte Kai gelassen.
"Na ja. Die meisten klassischen Vampirgeschichten stammen zwar aus
Transsylvanien aber wer hat nicht seine Geschichten. Überall in den Karpaten
finden Sie die erstaunlichsten Mythen. Des weitern wird eine Rundreise welche
der Tour von Jonathan Harker nach Transsylvanien folgt. Ich glaube das wäre
was für Sie." Fasziniert beugte sich nun auch Mrs. Sunday nach vorne.
"Glauben Sie das an diesen ganzen Geschichten etwas Wahres dran sein
könnte?"
"Aber Mrs. Sunday. Sie werden doch wohl nicht daran glauben?", fragte Ray
überrascht. Rays Einwand schien der Dame nicht sehr zu gefallen.
"Ich glaube daran das in überlieferten Legenden immer ein Körnchen Wahrheit
drin steckt. Vielleicht geht es Mrs. Sunday ähnlich", entgegnete Kai völlig
gelassen.
Diese war erleichtert eine solche Hilfestellung bekommen zu haben.
"Mr. Hiwatari, es freut mich das wir uns in diesem Punkt einig sind. Sie in ihrer Position sollten sich immer eine gewisse Offenheit bewahren."
"Ja, aber Untote?", fragte Ray ungläubig. "Ich bin mir sicher, es würde auffallen, wenn ein Untoter durch die Gegend streift und kleine unschuldige Kinder abschlachtet", entgegnete Ray amüsiert. "Ja, das stimmt wiederum. Wir hatten schon lange keine unerklärlichen Todesfälle oder Vermisste mehr in der Gegend."
"Aber die Leute im Dorf erzählen sich relativ seltsame Geschichten", warf jetzt
auch Melanie ein.
"Natürlich tun sie das", erklärte Kai mit einem gewinnbringenden Lächeln.
"Das ist gut fürs Geschäft. Vor ein paar Jahren... wann war das noch gleich
Pater Jürgens? Mal überlegen. Ja genau ein Mann namens Feschku wollte den
Tourismus ein wenig beleben. Also stach er sich mit einer Stricknadel zwei
Löcher in den Hals und hing sich dann noch einen Knoblauchkranz um den Hals.
Er bekam die volle Aufmerksamkeit, kam sogar in die Zeitung. Er torkelte durch
die Straßen und rief der Knoblauch würde ihn krank machen."
Margaret hörte interessiert zu.
"Und woher wissen Sie, dass es nicht stimmte?"
"Tja die Stiche entzündeten sich. Es stellte sich dann auch noch heraus das der
liebe Mann allergisch gegen Knoblauch war. Es blieb ihm also nichts weiter übrig als seinen Streich zu gestehen. Pater Jürgens nahm ihm die Beichte ab und ließ ihn Buße tun. Feschku betete zweiunddreißig Rosenkränze hintereinander",
beendete Kai seine Erzählung mit einem verschmitzten Lächeln.
Robert Jürgens legte den Kopf in den Nacken und Lachte herzlich bei der
Erinnerung. "Jedenfalls hat er eine Menge Aufmerksamkeit erregt. Reporter aus
allen Ländern strömten herbei. Es war sehr unterhaltsam", sagte er immer noch
lachend.
"Ja", grummelte Kai. "Die Sache hat mich so sehr beschäftigt, dass es Wochen
gedauert hat die vernachlässigte Arbeit aufzuholen."
"Aber selbst du hattest so viel Sinn für Humor um Feschkus Eskapaden zu
genießen", meinet Pater Jürgens. "Meine Damen ich hatte ein langes erfülltes
Leben aber einem Untoten bin ich noch nicht begegnet."
Ray fuhr mit den Fingern über seine Schläfen. Sie pochten vor Schmerz. Die
Unterhaltung dauerte schon zu lange. Die stechenden Kopfschmerzen wurden
langsam unerträglich. Kai entging dies nicht und strich zärtlich über Rays Wange.
"Es ist schon spät und Ray fühlt sich noch nicht ganz wohl. Wir könnten doch die Unterhaltung auf einen anderen Abend verschieben." Sofort erhob sich Robert
Jürgens aus seinem Stuhl. "Natürlich Kai. Es tut mir leid, dass wir so
unangemeldet hereingeplatzt sind. Aber die Damen machten sich Sorgen um Ray
und es war der beste Weg sie zu beruhigen."
"Ray könnte mit uns im Wagen wieder zurückfahren", kam es von Mrs. Sunday.
Ray wusste jedoch er würde die Fahrt mit der in einem Auto nicht überstehen.
"Das ist sehr nett gemeint Mrs. Sunday. Aber wir wurden in unserem Gespräch
unterbrochen und ich möchte Ray nicht ohne meinen Ring gehen lassen." Damit
verabschiedeten sie die beiden Damen und der Pater und fuhren weg.
Kai und Ray gingen ins Haus und Ray konnte Kai etwas in seiner Muttersprache
flüstern hören. Er fluchte und diese Tatsache brachte Ray zum Lachen. "Kai, sie
ist nicht böse, nur durchgedreht und fanatisch. In ihren Gedanken zu lesen, war
wie ein telepatischer Ausflug in die Zeit der Kreuzritter. Sie glaubt daran das
richtige zu tun."
"Ich verachte sie", erwiderte Kai. "Sie kommt in mein Haus um mich auf die
Probe zu stellen. Sie glaubte wenn sie einen Priester mitbringt könnte sie mich
überlisten. Ihr Versuch meine Gedanken zu lesen war ausgesprochen
jämmerlich. Sie benutz ihre Gabe um den Mördern ihre Opfer zu liefern. Natürlich konnte sie nur das lesen was ich ihr erlaubt habe."
"Kai, sie glaubt an Vampire. Wie kann sie annehmen du seiest ein Untoter? Du
hast ungewöhnliche Fähigkeiten, aber ich kann mir nicht vorstellen das du kleine Kinder umbringst um dich am Leben zu erhalten. Du gehst in die Kirche und trägst ein Kreuz um den Hals. Also, wirklich diese Frau ist schlichtweg verrückt."
Kai beugte sich über Ray und hielt ihm ein Glas hin. "Und was würdest du tun,
wenn ich ein Vampir wäre und dich in meiner Höhle gefangen halten würde?"
Ray musste bei diesen Worten lächeln. Er konnte so etwas wie Sorge und Angst
in Kais Augen entdecken. "Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Dabei wäre es
mir egal ob du ein Vampir wärst oder nicht. Du bist zwar manchmal ziemlich
arrogant aber ich weiß du würdest mir nie etwas, böses, antun. Wenn du ein
Vampir sein solltest, dann irren sich die alten Legenden bei der Beschreibung
dieser Wesen."
Kai drehte sich um damit Ray nicht sah was ihm seine Worte bedeuteten. Ray
akzeptierte ihn so wie er war. Es war ihm nicht wichtig. Obwohl Ray eigentlich
nicht wusste wovon er sprach, fühlte Kai, dass die Worte aufrichtig gemeint
waren. "Ray jeder Mensch hat eine dunkle Seite. Ich vielleicht mehr als andere.
Ich kann Gewalt anwenden und sehr grausam sein. Aber ich bin kein Vampir. Ich
verfüge zwar über animalische Instinkte, welche mein Wesen bestimmen, aber
ich bin kein Ungeheuer." Kais Stimme klang rau und erstickt. Ray ging zu ihm hin und strich sanft mit seinen Fingern über Kais Mundwinkel. "Das habe ich auch nie angenommen, Kai. Was du da sagst klingt beinahe so als würdest du daran glauben, dass es eine so schreckliche Kreatur gibt. Kai selbst wenn es Vampire gäbe, könntest du gar nicht dazu gehören. Du beurteilst dich viel zu streng und vergisst dabei, dass viel gutes in dir steckt."
"Ehrlich?", fragte Kai jetzt grimmig. "Trink das."
"Kai, ich hoffe da ist kein Schlafmittel drin. Ich möchte diese Nacht in meinem
Bett im Gasthof schlafen." Ray nahm Kai das Glas ab. "Und ich sehe das Gute in
dir. Ich sehe es in allem was du tust. Du stellst die Bedürfnisse anderer über
deine eigenen."
"Du machst mich besser als ich es tatsächlich bin, Chibi. Aber ich danke dir für dein Vertrauen. Aber du trinkst ja gar nicht. Ray da ist kein Schlaffmittel drin.
Dieser Trank wird dich von deinen Kopfschmerzen befreien", erklärte Kai sanft.
"Warum willst du zum Gasthof zurückkehren, obwohl du weißt, dass die Mörder
dort untergekommen sind. Die alte Dame führt sie zu den Angehörigen meines
Volkes, und du hast auch schon ihren Verdacht erregt."
"Kai warum sollte sie glauben ich sei ein Vampir? Und außerdem könnte ich dir
helfen. Mein Gehör ist viel schärfer geworden", entgegnete Ray und trank den
Kräutertrank aus.
"Ray wenn es um deine Sicherheit geht mache ich keine Kompromisse. Ich werde
dich nicht in ein Haus voller Mörder zurückkehren lassen." Ray seufzte leise.
"OK. Dann erzähl mir mal was du bis jetzt herausgefunden hast. Mit solchen
dingen habe ich Erfahrung. Und Kai ich bin nicht dumm. Mrs. Sunday sieht
vielleicht wie eine alte Dame aus, die keiner Fliege was zuleide tun kann. Aber
sie ist gefährlich. Wenn sie mit dem Finger auf vermeintliche Vampire zeigt und
ihre fanatischen Anhänger auf die Menschen hetzt dann befinden sich viele Leben
in Gefahr. Und anscheinend glauben ihre Anhänger was sie sagt, denn diese
Frau..."
"Kira", sagte Kai leise. "Ihr Name war Kira." Ray sah in mitfühlend und voller
Wärme an. "Kira wurde wie es die Legenden zur Vernichtung von Vampiren
vorschreiben. Holzpflock, Köpfen, Knoblauch. Diese Leute sind echt krank. Aber
immerhin kennen wir jetzt zumindest zwei der Mörderbande. Sie schicken
Melanie als Lockvogel voraus. Aber sie ist an den Morden nicht beteiligt.
Womöglich glauben sie, Melanie könnte nicht den Mund halten. Ihr Bruder hat ihr
die Idee mit dem Artikel in den Kopf gesetzt. Sie lässt sich leicht von ihm
kontrollieren", fuhr Ray in seinen Überlegungen fort. Kai wurde langsam unruhig.
Er musste sich heute noch stärken und außerdem sammelte sich dunkle Wut in
ihm. Edgar war so skrupellos, dass er nicht mal davor zurückschreckte seine
eigen Schwester für deine Zwecke zu missbrauchen. Und er begehrte Ray.
Ray war aufgefallen das Kai ihn mit einem sonderbaren Gesichtsausdruck
beobachtete. Manchmal sah er ganz und gar nicht zärtlich aus, sondern wie ein
Mann der äußerst gefährlich war. Instinktiv suchte er die Verbindung zu Kai.
>Nein!>, schreckte dieser zurück, was Ray ziemlich verletzte.
"Warum Kai? Warum schließt du mich aus. Du bist jederzeit bereit anderen zu
helfen. Jetzt möchte ich dir helfen, du brauchst mich. Wenn ich dein Partner sein soll dann will ich dir beistehen und für dich da sein. Bitte Kai lass mich dir helfen." Langsam ging Ray auf Kai zu.
"Ray du hast keine Ahnung was geschehen könnte", flüsterte Kai und wich vor
Ray zurück. Er hoffte so der Versuchung besser wiederstehen zu können.
"Kai, du hilfst mir und sogst dich ständig um mich. Bitte hab vertrauen zu mir
damit ich dir geben kann was du brauchst."
Langsam ließ Kai die Blockade fallen.
Ray konnte seine Trauer um den Tod Kiras wahrnehmen, seine Liebe und
wachsende Sehnsucht nach seinem Gefährten. So wie es aussah brauchte Kai
ganz dringend einen Menschen welcher ihm Liebe und Mitgefühl entgegen
brachte. Rays Entscheidung stand fest. Langsam begann er die Knöpfe seines
Hemdes zu öffnen um sich zu entkleiden. Es brauchte nicht lange und sie
befanden sich beide wieder in dem nicht enden wollenden Rausch ihres
Verlangens nacheinander. Dieses Verlangen, waren beide in dem Moment gewillt
zu stillen.
Die Wölfe hatten gesagt, dass Kai nicht mehr wusste was, wahre, Freude war,
doch Ray hatte sie ihm zurückgebracht. Sein Körper und seine Seele war von
dieser Freude erfüllt. Zweimal spürte Kai wie Ray erschauerte, doch er hielt nicht inne. Der finstere Schatten, welcher auf seiner Seele gelegen hatte, verflüchtigte sich immer mehr. Ray, dieser zierliche junge Chinese hatte dafür gesorgt. Kai beschleunigte seinen Rhythmus und fühlte wie Ray ihm folgte. Wieder erschauerte dieser und schrie leise auf, wieder und wieder. Kai hörte dies und erreichte ebenfalls den Gipfel seiner Lust. Sein Körper schien in Flamen zu stehen während die Erfüllung Ray und ihn in den Himmel hinauf zu tragen schien.
Sanft umarmte Kai danach seinen Liebsten, strich ihm durch das seidige
schwarze Haar und küsste ihn. "Danke Ray, für alles was du heute für mich
getan hast."
"Jemand muss dir doch beibringen was Liebe ist, wie man lacht und Spaß hat.
Und Kai du solltest endlich lernen dich selbst zu mögen."
"Ray, du sprichst wie ein Priester", entgegnete Kai lächelnd. Zufrieden und
befriedigt kuschelte sich Ray an Kais starke Brust.
"Glaubst du, dass wir es beim nächsten mal bis zum Bett schaffen?", fragte Ray
schelmisch.
"Habe ich dir weh getan?"
"Nein, aber ein Bad würde mir jetzt ganz gut tun", erklärte Ray sanft und
streckte sich. Eigentlich hätte Kai es ja wissen müssen. Ein harter Holzfußboden war nicht unbedingt der geeignetste Platz für eine Liebesnacht.
"Du schaffst es immer wieder, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen
kann", flüsterte Kai leise. Er stand auf und hob Ray auf seine Arme. Danach ging er ins Bad, setzte Ray wieder ab und lies die Badewanne voll laufen. "So jetzt kannst du dein Bad nehmen. Ich muss mich auch noch nähren."
"Essen", erwiderte Ray sanft. "Kai das Wort heißt ,essen'. Ich bin zwar nicht der beste Koch, aber ich könnte was für dich vorbereiten", bot Ray an.
"Nein. Du bist nicht mein Sklave Ray. Zumindest nicht in der Küche", erwiderte
Kai mit einem Grinsen im Gesicht. Er nahm Rays Hand und half ihm in die
inzwischen volle Badewanne.
"Kai, was hältst du von Treue?" Die Frage kam für beide plötzlich und
überraschend. "Ein Karpatianer empfindet nicht diese oberflächlichen Gefühle
welche die Menschen als Liebe bezeichnen. Ich würde es merken, wenn du mit
einem anderen Mann zusammen sein würdest. Ich würde es in deinen Gedanken
und Gefühlen lesen können", erklärte Kai. "Glaub mir Chibi, du würdest den
Dämon in mir nicht wecken wollen. Ich bin zu extremer Gewalt fähig."
"Kai, ich weiß du würdest mir nie etwas antun."
"Das stimmt Chibi, da hast du recht. Jedoch kann ich nicht das gleiche über den
Mann sagen der dich mir weggenommen hätte. Aus meinem Volk verfügen alle
über telepatische Fähigkeiten und ein so starkes Gefühl wie sexuelles Verlangen
kann man nie ganz verbergen."
"Willst du damit sagen, dass Karpatianer die heiraten......"
"Die ihren waren Gefährten finden", unterbrach Kai ihn sanft.
"....niemals untreu werden?", beendete Ray seinen Satz.
"Nicht wenn es der wahre Gefährte ist. Es hat jedoch schon Fälle gegeben...
also, diejenigen die ihren wahren Gefährten gefunden haben, können diesem
nicht Untreu werden. Bei denen es doch der Fall ist, war es nicht der wahre
Gefährte. Deswegen ist es so wichtig sich auch absolut sicher zu sein. Man muss
es im Herzen und in der Seele fühlen können. Bei mir ist es so seit ich dich
kennen gelernt habe."
"Aber Kai ich gehöre nicht deinem Volk an", entgegnete Ray.
"Du würdest es trotzdem fühlen, wenn ich dir Untreu wäre." Kai konnte Rays
Herzschlag spüren, konnte fühlen wie dieser sich mit zweifeln herumplagte.
"Aber du könntest es mich vergessen lassen", entgegnete Ray leise.
"Ray ich könnte dich nie hintergehen. Natürlich sind meinen Fähigkeiten groß,
aber so etwas könnte ich nie fertig bringen. Ich zwinge dich manchmal zu essen
und zu schlafen. Aber diese Dinge tue ich nur weil es um dein Wohlergehen,
deine Sicherheit geht. Einen solch gravierenden Betrug könnte ich niemals
vertuschen."
"Kai, zwinge mich niemals etwas zu tun es sei den du fragst mich vorher."
"Chibi, ich lebe einzig und allein um dich glücklich zu machen. Und jetzt muss ich gehen. Hab noch was zu erledigen."
"Kai, du gehst nicht die Mörder suchen oder? Das ist gefährlich Kai, bitte mach
das nicht alleine."
"Keine Sorge Ray. Ich hab nur einige Geschäfte zu erledigen. Wenn du mit dem
Bad fertig bist kannst du dir aus der Bibliothek was zu lesen holen oder meinen
PC im Arbeitszimmer benutzen. Ah fast hätte ich's vergessen."
Blitzschnell verschwand Kai aus dem Bad und kam ein paar Minuten später
wieder herein. "Dein Volk wird diesen Ring als Zeichen ansehen, dass du schon
vergeben bist." Damit streifte er Ray einen sehr alten goldenen Siegelring auf
den Finger. "Er ist sehr schön", flüsterte Ray. Der Ring war in Gold gefasst,
schien sehr antik und wertvoll zu sein. Auf der Oberseite war ein Wappen
eingraviert. Ein Phönix.
"Und nun geh deine Geschäfte erledigen, damit du schnell wieder bei mir bist.
Ich werde mich in der Zwischenzeit damit beschäftigen deine Geheimnisse
herauszufinden." Kai gab ihm noch einen zarten Kuss, bevor er verschwand. Er
hatte Hunger und er wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb.
Es war schon relativ spät und die Bewohner strebten ihren Häusern entgegen.
Kai suchte sich eine Gruppe aus drei jungen Männern aus. Er brauchte Kraft. Die
Nacht würde anstrengend werden. Er hatte die Absicht den Verdacht gegen Mrs.
Gabor zu bestätigen oder zu entkräften. Die Frauen seines Volkes brauchten eine
vertrauenswürdige Hebamme von der sie annehmen konnten, dass sie nicht bei
der ersten sich bietenden Gelegenheit zu den Mördern lief und sie verriet.
Er war schnell bei der Hütte der Gabors angekommen und beobachtete aus
sicherer Entfernung die Umgebung. Abscheu erfüllte ihn bei dem was er gleich
machen müsste, aber das überleben seines Volkes hing davon ab. Er würde mit
Blut an den Händen zu Ray zurückkehren, nachdem er den Tod von mindestens
einem Menschen verschuldet hatte.
Seufzend verwandelte er sich in eine Maus und schlich über die Wiese zur Hütte.
Er war noch mitten auf der Wiese als er das Geräusch von Vogelschwingen über
sich vernehmen konnte. Kurz sah er sich um und zischte eine Warnung. Sofort
drehte die Eule, welche ihn schon als Beute auserkoren hatte um und lies ihn in
Ruhe seinen Weg fortsetzten. Er hatte schon zwei bekannte Witterungen
aufgenommen. Durch einen Ritz in der Wand schlich er in die Hütte und fand sich
im Schlafzimmer der Gabors wieder. Er schnupperte kurz und schlich dann ins
Wohnzimmer, wo er sich in einer dunklen Ecke versteckte.
Marioara Gabor saß in einer Ecke und weinte. In der Hand hielt sie einen
Rosenkranz. Ihr Mann und drei Fremde saßen am Tisch.
Plötzlich fing Mrs. Gabor an zu reden.
"Es war ein Fehler Ion. Du hast dich in Kira getäuscht. Mein Gott du hast diese
Mörder ins Haus geholt, hast dir den Tod eines jungen Mädchens und Mutter auf
dein Gewissen geladen. Deine Seele ist nicht mehr zu retten."
"Halt deine blöde Klappe, Weib", herrschte Ion seine Frau an. Man konnte den
Wahnsinn und den Fanatismus von seinem Gesicht ablesen. Er fühlte sich im
Recht. Man konnte ihn mit einem Ritter auf seinen Kreuzzügen vergleichen.
"Ich weiß was ich gesehen habe", fuhr er fort und bekreuzigte sich. Es schien als würde bei seinen Worten eine dunkle Wolke über das Haus ziehen. Keiner der
Anwesenden sagte ein Wort. Kai konnte ihre Angst und Furcht riechen. Sie
hatten Knoblauch an die Fenster und Türen gehängt.
Der Gastgeber umklammerte ein Kreuz welches um seinen Hals hing, dann stand
er auf um die Fenster zu überprüfen. "Und noch was. Wie willst du dir den
Schatten, welchen wir gerade gesehen haben erklären? Glaubst du immer noch
allen ernstes ich hätte mich geirrt nur weil sie in einem Bett schlief und nicht in einem Sarg?", keifte er seine Frau weiter an. Jetzt meldete sich auch einer der Fremden zu Wort, er hatte schwarzes Haar. "Wir haben aber nichts gefunden." Kai erkannte ihn am Geruch. Er war einer der Männer, die im Gasthof
untergekommen waren.
"Fabien, ich weiß was ich gesehen habe", beharrte der Gastgeber. "Ich war an
dem Abend gegangen um Marioara nach Hause zu begleiten. In der Nacht
können die Wälder gefährlich sein. Aber sie war schon vorgegangen. Ich wollte
dem Mann nur Bescheid sagen, dass ich meiner Frau nachlaufen werde.
Deswegen betrat ich das Haus. Aber er hat mich in seiner Aufregung gar nicht
wahrgenommen. Ich habe es gesehen. Sie hat so viel Blut von ihm getrunken,
dass er schon ganz blass war. Ich habe das Haus dann sofort verlassen und
gleich darauf habe ich euch benachrichtigt."
"Das war auch gut so", bestätigte Fabien. "Die Menschheit ist in sehr großer
Gefahr, wenn sie einen Weg gefunden haben sich zu vermehren."
"Aber ich habe noch nie was davon gehört, dass Vampire Kinder gebären",
protestierte einer der anderen beiden Fremden. "Eigentlich töten sie Menschen
um sich zu vermehren, schlafen in der Erde und sichern ihre Behausungen mit
Bannzauber ab. Ihr habt unüberlegt und vorschnell gehandelt. Wir haben keine
Beweise gehabt die eure Vermutungen bestätigt hätten."
"Aber Jens, das war für uns eine einmalige Chance die wir nutzen mussten. Wie
erklärst du dir den sonst, dass ihre Leiche verschwunden ist. Der Mann und das
Baby wurden auch nicht mehr gesehen. Sie war tot, wir haben schließlich selbst
dafür gesorgt. Aber niemand scheint sie zu vermissen oder um sie zu trauern."
Ion stand auf und trat ans Fenster. "Wir müssen den Mann und das Baby finden.
Genauso wie die anderen Vampire auch", sagte er mit einem fanatischen
Gesichtsausdruck. Plötzlich schrak er zusammen. "Fabien? Draußen ist ein Wolf.
Dieser verdammte Hiwatari lässt ja seine Wolfe frei durch den Wald laufen. Eines Tages werden sie uns überfallen", rief er aufgebracht und griff nach dem Gewehr welches an der Wand hing. "Warte!", schrie Fabien welcher erschrocken
aufgesprungen war. "Bist du dir ganz sicher, dass es ein normaler Wolf ist?
Warum sollte der mitten auf der Lichtung stehen und die Hütte beobachten?"
"Wer ist eigentlich dieser Hiwatari, der die Wölfe beschützt?", mischte sich jetzt auch Jens ein.
Marioara war über die Andeutungen dieser Männer zutiefst schockiert. "Er ist ein Gottesfürchtiger Mann, der jeden Sonntag in die Kirche geht. Pater Jürgens ist einer seiner engsten Freunde. Ich habe gesehen, dass sie sogar Schach
zusammen spielen."
Ihr Mann schnaufte nur verächtlich. "Hiwatari ist nicht besser als der Teufel
höchstpersönlich. Schaut mal hin. Der Wolf lauert im Gebüsch und bewacht das
Haus." Jetzt waren sie alle in Panik. Die Angst kroch in ihnen hoch. "Das ist nicht mehr normal. Es ist mit Sicherheit einer von ihnen."
"Woher sollen sie aber wissen, dass wir es waren?", fragte Ion aufgelöst.
"Du musst ihn mit einer einzigen Kugel erledigen, Ion."
Kai hatte genug gehört. Er huschte unbemerkt ins Schlafzimmer zurück und von
dort nach draußen. Während sich seine Gestallt blitzschnell verwandelte, sandte
er eine Warnung in die Nacht hinaus. In der Gestallt eines riesigen schwarzen
Wolfes, sprintete er in großen Sprüngen über die Lichtung auf den kleinen Wolf
zu. Mit einem Sprung warf er sich gegen dessen Körper und fühlte gerade noch
wie sich eine Kugel wie Feuer in seinen Körper bohrte. Sofort ergriff der kleine Wolf die Flucht. Obwohl Blut aus seinem Hinterlauf strömte, gab der schwarze Wolf keinen Laut von sich und er ergriff auch nicht die Flucht.
Sein Blick versprach Rache und Vergeltung. Ein todbringendes Gelübde.
>Kai>, hallte Rays Ruf durch seinen Geist. Er fixierte Ion Gabor noch einen
kurzen Moment, hielt ihn in seinem Bann gefangen, bevor er in der Dunkelheit
verschwand. Kai wusste sie würden ihm nicht folgen. Er war aus dem Nichts
aufgetaucht um den kleinen Wolf zu retten und ebenso wieder verschwunden.
Die Männer wussten jetzt, dass er kein gewöhnliches Raubtier war. Keiner von
ihnen würde sich trauen ihn jetzt bei Nacht zu stellen. Dafür war ihre Angst viel zu groß. Kai zog sich tief in den Wald zurück. Dann wurde er durch den
Blutverlust und die Schmerzen gezwungen seine menschliche Gestallt
anzunehmen. Erschöpft lies er sich an einen Baum gelehnt nieder.
>Kai! Ich kann deine Schmerzen spüren. Lass mich bitte zu dir kommen um dir
zu helfen.> Ray war verzweifelt und Kai könnte fühlen, dass er weinte.
>Es ist nichts. Nur ein Kratzer. Mach dir keine Sorgen, Chibi.>
Ein rascheln aus dem Gebüsch neben ihm lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen
recht zerknirschten Bryan. "Kai es tut mir leid. Ich hätte auf dich hören sollen.
Ich hätte wissen müssen, dass du auf die Jagd gehst. Ich dachte nur...",
verlegen brach er ab. "Was dachtest du denn?", fragte Kai müde. Er hatte
höllische Schmerzen. Aber zuerst musste er es schaffen Ray zu beruhigen. Dieser
versuchte ihn verzweifelt zu finden, ja sogar durch seine Augen zu ,sehen'.
>Ray hör auf damit! Ich bin nicht allein. Bryan ist bei mir und ich werde auch
gleich nach Hause kommen.>
"Ich dachte du seiest so sehr mit Ray beschäftigt, dass du die Jagd vergessen
würdest. Ich bin ein Idiot und es tut mir leid. Ich habe mir nur solche Sorgen um meine Schwester gemacht."
"Ich habe meine Pflichten noch nie vernachlässigt, Bryan."
"Ich weiß, ich weiß. Aber ich mach mir nun mal schreckliche Sorgen. Und du hast
bisher auch noch nie einen Fremden unter deinen Schutz gestellt."
"Ich weiß, Bryan. Für mich ist das ja auch eine neue Situation. Und ich glaube,
bis ich mich daran gewöhnt habe, sollte ich so viel Zeit wie möglich mit Ray
verbringen. Gerade eben streitet er mit mir."
Bryan war schockiert. "Er streitet mit dir?"
"Ja, Ray hat nun mal seinen eigenen Kopf", erklärte Kai nicht ohne einen Hauch
Stolz in der Stimme. "Kai, du kannst dich nicht verwandeln. Du brauchst Blut und die Ruhe der heilenden Erde."
"Dann wäre aber Ray allein und schutzlos. Und das kann ich mir nicht erlauben.
Er trägt meinen Ring und mein Mal. Sollte er auch nur den geringsten Verdacht
erregen werden ihn die Kerle umbringen."
Plötzlich wirbelte das Laub vom Boden in ihrer Nähe auf und kündigte das
Eintreffen von Andrej an. Sofort kniete sich dieser neben seinen Bruder.
"Du brauchst Blut", flüsterte er und wollte sich gerade sein Hemd aufknöpfen als er von Kai aufgehalten wurde. Sowohl Andrej als auch Bryan erkundeten von
neuem die Umgebung. "Wir sind allein, Kai."
"Nein, sind wir nicht. Es ist noch jemand da. Wir werden beobachtet." So
angestrengt die beiden auch suchten, sie konnten nichts entdecken. Jedoch
ließen sie sich von Kai überzeugen. "Bryan, hol Max. Er soll mit dem Wagen
kommen und uns abholen." Sofort machte sich Bryan auf den Weg. Andrej hielt
Wache. Kai vertraute seinem Bruder und schloss erschöpft die Augen. Ray war
verschwunden. Er versuchte auch nicht mehr zu Kai Kontakt aufzubauen und Kai
war zu schwach um dies selbst zu tun. Jedoch beunruhigte es ihn schon, dass
Ray sich so still verhielt.
to be continued....
Bis zum nächsten Mal
Eure IY-chan