Nichts als Ärger
Tja, wer den 6. Band gelesen hat, der weiß, dass Frau Rowling meine Story völlig über den Haufen wirft. Wer's noch nicht gelesen hat: Sie tut es!
Naja, wie schon angekündigt, werd' ich dann nach Band 5 halt selbst kreativ, aber hier geht's erst mal in Band 1 weiter. *g*
Viel Spaß,
eure Nessi-chan.
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Nichts als Ärger
(Kapitel 42)
Natürlich war das Quidditch-Spiel noch nach Tagen das Gesprächsthema Nummer 1 und somit konnte auch Severus nicht verdrängen, dass er sich etwas einfallen lassen musste. Besonders in seinem Unterricht ging es hoch her, wenn Draco Malfoy, der sich anscheinend ebenfalls zu Harrys persönlichem Feind erklärt hatte, die Schmach der Niederlage mit Gehässigkeiten wettzumachen versuchte. Severus beachtete das meistens nicht und dachte sich seinen Teil.
,Slytherin par excellence.'
Doch heute schien es seinen Höhepunkt zu erreichen. Als Severus nach dem Unterricht aus seinem Klassenraum trat und die Treppe hoch ging, hörte er ein Riesengezeter und sah nur noch, wie Ron Weasley auf Draco Malfoy losging.
"Weasley!"
Mit diesem Ruf brachte Severus die beiden auseinander, denn schon der Klang seiner Stimme verschreckte die Schüler meist zu sehr, als dass sie dann noch irgendwas taten.
"Er ist herausgefordert worden, Professor Snape.", hörte Severus plötzlich Hagrids Stimme, der nun hinter einem riesigen Tannenbaum hervor sah. "Malfoy hat seine Familie beleidigt."
,Das kann ich mir lebhaft vorstellen.', dachte Severus, da er mit den Familienverhältnissen der Weasleys seit langem vertraut war und mittlerweile festgestellt hatte, dass Draco sich genauso verhielt wie sein Vater Lucius, den Severus ja zur Genüge kannte.
Er antwortete jedoch ruhig und sachlich:
"Das mag sein, aber eine Schlägerei ist gegen die Hausregeln, Hagrid. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor, Weasley, und sei dankbar, dass es nicht mehr ist. Marsch jetzt, aber alle."
Grinsend verschwanden zuerst seine Schützlinge und dann auch die Gryffindors, indem sie grummelnd Hagrid in die Halle folgten. Severus konnte nicht behaupten, dass ihm seine Maßnahme leid tat oder übertrieben erschien. Natürlich wusste er, dass Malfoys im Allgemeinen sehr häßlich im Umgang mit anderen werden konnten, aber er persönlich war der Meinung, dass man da drüber stehen sollte.
,Außerdem wären es Slytherins und Minerva an meiner Stelle gewesen, dann hätte sie genauso gehandelt.'
Mit dieser Überzeugung ging er Richtung Halle. Dumbledore hatte ihn gebeten sich auch etwas für Weihnachten einfallen zu lassen und so machte er sich auf den Weg zu McGonagall, um sich nach einer präzisen Aufgabe zu erkundigen. Als er die Eingangshalle betrat, sah er gerade noch wie das berüchtigte Gryffindor-Trio eilig Richtung Bibliothek verschwand. Mit etwas irritiertem Gesicht betrat Severus die Halle und wäre direkt hinter der Tür fast in Hagrid reingelaufen, der hier mit dem Tannenbaum Pause machte. Hagrid schien ihn nicht bemerkt zu haben, denn der murmelte nur vor sich hin:
"Flamel, die suchen allen Ernstes nach Flamel. Hätt' ich doch nichts gesagt!"
Severus Gehirn setzte die Bruchstücke sofort zusammen. Hagrid sprach eigentlich nur mit den drei eben verschwundenen Gryffindors. Wenn er ihnen von Nicolas Flamel erzählt hatte, die Kinder im dritten Stock waren und von Fluffy wussten und Harry sein verwundetes Bein gesehen hatte, ergab sich ein Zusammenhang.
,Vermutlich haben sie Hagrid nach Fluffy gefragt, der hat sich verquatscht und jetzt suchen sie nach dem Zusammenhang, dem Stein der Weisen.'
Severus stöhnte innerlich auf. Dieser Harry Potter ruinierte ihm noch die Nerven! Aus einem im wahrsten Sinne des Wortes ,verhexten' Grund war Quirrell hinter dem Jungen her und der selbst gab ihm auch noch zahlreiche Chancen. Severus überlegte kurz.
,Der einzige Ort hier, an dem etwas über Flamel zu finden ist, ist die verbotene Abteilung. Wenn ich ihn davon fernhalte, gibt er es vielleicht auf.'
Entschlossen nickte Severus, ging zu McGonagall, um sich nach einer Tätigkeit zu erkundigen, suchte direkt danach Filch auf und trug ihm auf, er möge in der nächsten Zeit besonders an der verbotenen Abteilung patrouillieren und es Severus sofort melden, wenn sich dort etwas ereignete.
Doch erstmal passierte nichts und ehe man sich versah, war es fast Weihnachten. Wie es zu einer Art Tradition geworden war, bat Dumbledore Severus am Tag vor Heiligabend zu ihm ins Büro zu kommen. Da es eigentlich nichts mehr zu tun gab und Severus sowieso ein Freund von Pünktlichkeit war, tauchte er etwas früher als von Dumbledore geplant bei diesem auf. Die Tür zum Büro war nur angelehnt und als Severus eintrat, sah er Dumbledore an einem der hohen Regale stehen und einen alten silbergrauen Umhang in der Hand haltend. Perplex blieb er stehen. In diesem Moment drehte sich der Direktor zu ihm um und meinte überrascht:
"Oh, Severus, ich habe dich gar nicht kommen hören."
"Nehme ich als Kompliment.", erwiderte Severus und schloss die Bürotür hinter sich.
Jetzt glitt sein Blick über einiges an Büchern und anderen Gegenständen die auf dem Boden herumlagen. Dumbledore nahm Severus' prüfenden Blick auf und erklärte mit einem entschuldigenden Ton und einem schelmischen Grinsen:
"Ich habe etwas gesucht. Ordnung war ja nun mal noch nie meine Stärke."
"Und du hast es gefunden.", schlussfolgerte Severus. "Oder besser: ihn."
Dumbledore nickte und breitete den Umhang aus. In dem Moment war Severus sich sicher, dass er diesen Umhang kannte.
"Er hat James Potter gehört.", erklärte Dumbledore weiter, als hätte er Severus' Gedanken gelesen. "Weiß nicht, warum er so an ihm hing, aber ich dachte, dass Harry ihn jetzt sozusagen als Erbstück bekommen sollte."
Severus nickte, doch in seinem Kopf ging etwas anderes vor. Natürlich kannte er James' alten Umhang und er wusste und er war sich auch sicher, dass Dumbledore wusste, dass dies kein normaler Umhang war.
,Der Tarnumhang.'
Wo James ihn her hatte, wusste Severus nicht, nur dass er ihn in einem Jahr mal mitgebracht und die Lehrer an den Rande der Verzweiflung getrieben hatte. Der Mantel machte seinen Träger unsichtbar und wenn Harry den jetzt bekam, würde Severus' Aufgabe ihn zu überwachen noch schwieriger. Doch wie sollte er Dumbledore davon abhalten?
,Gute Miene zum bösen Spiel.', dachte Severus, tat so, als wüsste er von nichts und hielt das alljährliche Treffen mit seinem Vorgesetzten und Mentor ab.
Es wurde Weihnachten, alles lief ab wie immer und Severus dachte einen Moment lang, Harry hätte das Thema Flamel aufgegeben, bis mitten in der Nacht Filch an seine Tür pochte. Severus, der eigentlich immer bis spät in die Nacht wach war, legte seine Lektüre zur Seite und öffnete. Abgehetzt stand der Hausmeister vor seiner Tür.
"Sie müssen mitkommen, Professor.", keuchte er. "Schnell!"
Ohne lange zu fragen, folgte Severus Filch und erst als sie auf einen engen Gang zusteuerten, sprach der Hausmeister weiter.
"Sie haben mich gebeten, sofort zu Ihnen zu kommen, Herr Professor, wenn jemand nachts umherstreift, und jemand war in der Bibliothek - in der verbotenen Abteilung."
"Die verbotene Abteilung?", vergewisserte sich Severus. "Nun, dann können sie nicht weit sein, die kriegen wir schon."
Sie bogen in den engen Gang und einen Moment lang glaubte Severus etwas gespürt zu haben, doch er tat es als Windzug ab und ging weiter. Am Ende des Ganges trennte er sich von Filch, der sich das Pokalzimmer vornehmen wollte. Severus machte sich auf den Weg zu den Klassenzimmern, als ihm plötzlich etwas klar wurde.
,Severus, wo hast du eigentlich deinen Kopf?', wies er sich selbst zurecht. ,Harry hat heute den Tarnumhang seines Vaters gekriegt. Klar war er in den Bibliothek, aber mit dem Umhang finde ich den nie!'
Wütend auf sich selbst marschierte Severus den Gang runter, als er wieder mal auf eine gedämpfte Stimme in einem leeren Klassenzimmer aufmerksam wurde. Quirrell! Severus schlich an die Tür und lauschte.
"W-was soll ich d-denn bloß machen? A-an dem V-Vieh kommt doch k-keiner vorbei!"
Severus biss sich in die Faust. Harry war also nicht der einzige, Quirrell hatte sein seltsames Unterfangen auch noch nicht aufgegeben. Plötzlich fuhr es Severus kalt über den Rücken und er hörte Quirrell mit einer Stimme, die klang, als sei er gerade zu einer brillianten Erkenntnis gekommen, sagen:
"J-ja, so könnte es g-gehen. I-in der ri-richtigen S-Situation w-wird er es u-uns bestimmt sagen."
Länger konnte Severus nicht zuhören, da drinnen ein Stuhl rückte und Quirrell wahrscheinlich jeden Moment den Raum verließ. Mit hastigen Schritten und auf dem kürzesten Weg verschwand Severus in seine Wohnung. Inzwischen rasten seine Gedanken. Er? Wer könnte mit er gemeint sein? Harry? Aber woher sollte der wissen, wie man an Fluffy vorbeikommt? Andererseits war Quirrell alles zuzutrauen und Severus musste jetzt dringend handeln.
