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It's only our secret

Gackt x Hyde
von

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What i really want.

Die Zeit schien still zu stehen.

Keiner der beiden sagte ein Wort.

Niemand wollte diesen intensiven Moment mit irgendwelchen unnötigen Worten zerstören.
 

Gackt hatte die Augen geschlossen. Schweigend hielt er Hyde fest, schützte ihn mit seiner starken Umarmung, die der andere in diesem Moment zu brauchen schien.

Hyde hatte noch immer kein einziges Wort von sich gegeben. Er war regelrecht verstummt.

Der Jüngere konnte zwar das leise atmen Hydes vernehmen und er spürte auch sehr deutlich, wie der schmale Körper in seinen Armen zitterte... doch er wagte es nicht, irgendetwas zu sagen.

Es war an Hyde, sich ihm mit zu teilen. Gackt spürte, dass er mit sich kämpfte, doch im Moment schienen ihm die Worte zu fehlen.
 

Vorsichtig ließ Gackt eine Hand über Hydes Rücken streichen, sie glitt von seinem Nacken, über die Wirbelsäule hinunter zu dessen Hüften und anschließend wieder nach oben. Er wollte ihm das Gefühl geben, für ihn da zu sein. So, wie er es auch die vergangenen Jahren getan hatte.

Doch dieser Moment schien anders zu sein.

Er hatte durchaus eine Veränderung in Hyde gespürt, nur wusste er noch nicht, wie er mit ihr umzugehen hatte.
 

Hyde hingegen klammerte sich weiter intensiv an den anderen. Seine Augen waren fest geschlossen, er spürte, wie das Blut durch seine Adern raste, er konnte das Pochen seines Herzens in seinen Ohren spüren.

Seine Gedanken kreisten um alles. Um Gott und die Welt. Um Gackt. Um Megumi. Um seine Zukunft. Um sich selbst.

Was wollte er? Was war das Wichtigste für ihn?
 

Hyde hatte das Gefühl, vor einer großen Entscheidung zu stehen. Eine Entscheidung, die ihm die Luft zum Atmen raubte.

Es war nicht einfach für ihn. Tausende Gedanken rasten durch seinen Kopf, so dass ihm beinahe schwindlig wurde.

Warum fühlte er sich so wohl bei Gackt? Warum hatte er das Bedürfnis, nicht von seiner Seite zu weichen?

Wollte er wirklich zu Megumi zurück kehren, um alles wieder aufleben zu lassen? Hatte das mit ihr überhaupt eine richtige Zukunft?

Jedoch konnte er den letzten Gedanken eigentlich verwerfen. Er musste sich schmerzhaft an das letzte Telefonat mit ihr erinnern. So sehr hatte er sich gewünscht, dass er alles nur geträumt hatte... doch leider sah die Realität anders aus.

Der Einzige, der je richtig zu ihm gestanden hatte; der Einzige, der ihn immer unterstützt hatte, war niemand geringeres als Gackt.

Auf ihn konnte er sich blind verlassen. Er war derjenige, zu dem er gekommen war, als es ihm schlecht ging.

Er war derjenige, der ihm die Geborgenheit schenkte, die er brauchte und so sehr vermisst hatte.
 

Hyde biss sich fest auf die Unterlippe. Er schluckte schwer, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

Er war so dumm gewesen, damals, als er sich für Megumi entschieden hatte. Natürlich, die Zeit mit ihr wollte er nicht missen...immerhin liebte er sie noch immer auf eine bestimmte Art und Weise, die ihm jedoch im Moment nicht relevant erschien.

Wenn es nach seinen Gefühlen ging, wenn er sich auf diese blind verlassen konnte, dann gab es in seinem Leben jemand anderes, den er wirklich wollte.

Die Frage war nur, konnte er das wirklich zu lassen?

Es war ein großer Schritt für ihn, seinem bisherigen Leben die Stirn zu bieten und zu sagen, was er wirklich wollte, was er sich wünschte. Und ganz ehrlich – er war sich nicht sicher, ob er dafür bereit war.
 

Es hing soviel an seinen Entscheidungen, er durfte sich keinen Ausrutscher leisten.

Doch er wusste nicht, ob er es schaffen konnte.

Was, wenn er sich hier die ganzen Gedanken umsonst machte? Wenn es für ihn gar keine Zukunft mit Gackt gab?

Wenn Gackt in diesem Moment einfach nur nett sein wollte, so wie er es immer tat..
 

Hyde seufzte leise auf, drückte sein Gesicht fester in Gackts Halsbeuge und krallte sich an dessen Hemd fest.

Er spürte die leichten Streicheleinheiten des anderen, welche wie Balsam für seine Seele waren. Diese warme Umarmung fühlte sich unheimlich gut an, ebenso diese zärtlichen Berührungen.

Er konnte sich wahrlich nicht mehr daran erinnern, sich das letzte Mal bei einem anderen Menschen so geborgen gefühlt zu haben.
 

Ob es ein Wink des Schicksals war? Sollte er wirklich diesen großen Schritt wagen und versuchen, sich mit Gackt eine gemeinsame Zukunft aufzubauen?

Allein dieser Gedanke ließ Hyde erzittern. Er spürte die Nervosität und diese Unsicherheit, welche ihn regelrecht zu lähmen schienen.

Er war sich nicht sicher...oder war es einfach die Angst, welche hier von ihm Besitz ergriff?
 

Langsam richtete sich Hyde wieder auf und nahm ein wenig Abstand von dem anderen. Er lockerte seinen Griff an Gackts Hemd, ließ ihn jedoch nicht los.

Sein Kopf war gesenkt und die Augen geschlossen. Er hatte Angst Gackt anzusehen. Vermutlich konnte er seine Unsicherheit erkennen?

Er würde fragen, was los sei...ob er ihm helfen könnte...

Doch Hyde wusste nicht, ob Gackt ihm wirklich helfen konnte. Er selbst war völlig hin und her gerissen.

Einerseits wünschte er sich nichts sehnlicher, als mit Gackt an seiner Seite durchs Leben zu gehen... Doch andererseits hatte er Angst. Er hatte Angst, nicht stark genug zu sein, diesen Schritt zu gehen. Er hatte Angst vor den Reaktionen, schließlich war so eine Beziehung nicht selbstverständlich.
 

Langsam öffnete Hyde die Augen und blickte auf Gackts Oberkörper.

Was wäre, wenn seine Gedanken wirklich unnötig waren? Wenn Gackt ihn gar nicht mehr liebte?

Diese Unsicherheit, welche regelrecht Besitz von Hyde ergriff, schien unerträglich. Er fühlte sich wie gelähmt.

Hyde spürte Gackts wartenden Blick auf sich ruhen. Er wusste, dass der andere eine Antwort von ihm wollte, er wollte eine Erklärung.

Doch...er hatte keine Erklärung. Er konnte sich Gackt nicht so mitteilen, wie er es gerne wollte.

Vermutlich würde er ihn auch gar nicht verstehen. Warum sollte er auch.

Er war so dumm.

Hyde schüttelte leicht den Kopf und lachte leise auf. Es war ein verzweifeltes Lachen über sich selbst.

Er war so dumm.
 

„Haido..?“, nun ergriff Gackt doch die Initiative. Er merkte, wie Hydes Gedanken regelrecht Achterbahn in seinem Kopf zu fahren schienen und er wollte daran Teil haben. Er wollte wissen, was ihn beschäftigte, warum er plötzlich lachte.

Hyde blickte zu ihm auf, ein verzweifeltes Lächeln war in sein blasses Gesicht geschrieben. Seine Augen glitzerten leicht, Tränen standen in seinen Augenwinkeln und drohten über seine geröteten Wangen zu laufen.

„Was...ist los? Haido?“, fragte Gackt erneut, doch der Ältere schüttelte nur den Kopf.

Er schloss die Augen, senkte den Kopf und lehnte seine Stirn erneut an Gackts Brust.

Er konnte diesen Schmerz in Hyde fühlen, doch er verstand nicht, warum. Er wollte wissen, was in dem anderen vorging, warum er weinte?

„Haido, bitte..“, sagte Gackt leise und legte seine Hand an Hydes Kinn. Vorsichtig zog er dessen Gesicht wieder zu sich hoch und versuchte einen Blick zu erhaschen. Er machte sich Sorgen, wollte wissen, was in dem anderen vorging.

Hyde wehrte sich nicht, sondern ließ es geschehen. Sein Körper wirkte so schwach, als hätte er sich aufgegeben.
 

Gackt hingegen verstand nicht, was plötzlich mit dem anderen geschehen war. Noch vor ein paar Stunden war alles in Ordnung gewesen, sie hatten gemeinsam gelacht, gekocht..über die alten Zeiten gesprochen. Und jetzt?

Jetzt war alles anders. Hyde schien sich eingekapselt zu haben und seinen Gedanken nach zu hängen..

Er wusste, dass dies durchaus noch ein Nebeneffekt von damals sein konnte, doch er verstand nicht warum. Es war doch alles in bester Ordnung, was brachte Hyde dazu, plötzlich so negativ zu denken?

„Haido...bitte sprich mit mir..“, flüsterte Gackt, als er es schaffte, dem anderen in die Augen zu sehen.

In seiner Stimme schwang Unsicherheit mit, denn er hatte keine Ahnung, wie er dem anderen helfen konnte. Ob er ihm überhaupt helfen konnte.

Hyde hingegen biss sich auf die Unterlippe und schüttelte leicht den Kopf. Er konnte nicht. Er konnte sich Gackt nicht mitteilen. Seine Gedanken waren so absurd, warum sollte er auch ausgerechnet mit ihm eine gemeinsame Zukunft aufbauen...
 

Langsam glitten die zurückgehaltenen Tränen über Hydes Wangen, doch er merkte es nicht. Hydes Körper schien taub zu sein, er fühlte es nicht.

Auch die Umarmung Gackts kam ihm plötzlich so kalt vor, er hatte das Gefühl zu frieren.

Er musste sich entfernen. Er hielt es nicht mehr aus.
 

„Ich...kann nicht..“, hauchte Hyde zitternd und befreite sich aus Gackts Umarmung.

Er fühlte sich plötzlich so dreckig, so wertlos. Er hatte nicht das Recht, hier mit Gackt zu sitzen und dessen Nähe und Geborgenheit zu genießen.

Vehement schüttelte er den Kopf, stemmte sich mit den Armen regelrecht gegen den anderen, als Gackt versuchte ihn irgendwie festzuhalten und gut zu zu reden.

Doch Hyde wehrte sich, er hörte ihm nicht zu.

Mit etwas Gewalt befreite er sich aus Gackts Griff und sprang regelrecht vom Sofa auf. Er hielt sich die Hände vors Gesicht und taumelte so schnell ihn seine Beine trugen, aus dem Wohnzimmer. Er konnte nicht mehr in Gackts Nähe sein, es schmerzte zu sehr.
 

Schleppend verschwand Hyde aus dem Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich.

Er musste sich an der Wand abstützen, um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren.

„Hn..“, verzweifelt versuchte er sich die Tränen von den Wangen zu wischen, doch sie kamen immer wieder nach.

Was war nur los mit ihm? Sein ganzer Körper fühlte sich so unendlich schwer an, als würde er Tonnen wiegen.

Seine Beine zitterten und drohten unter der Last seines Körpers zusammen zu brechen. Aus diesem Grund versuchte er sich an der Wand festzuhalten. Doch es war nicht so einfach, auch das kostete ihn sehr viel Kraft. Eine Kraft, die er nicht hatte, so dass er langsam an der Wand hinab rutschte.

Er hockte wie ein kleines Häufchen Elend an der Wand, sniffte auf und strich sich erneut über die feuchten Wangen. Er konnte Gackt unmöglich so unter die Augen treten. Seine gesamte Gefühlswelt war mit einem Mal zusammengebrochen.

Er blickte auf sich herab und je länger er den Blick auf sich ruhen ließ, desto dreckiger fühlte er sich.

„Hn..“, er biss sich fest auf die Unterlippe und sah sich verzweifelt um. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben.. er musste einen Ausweg finden, irgendeinen.
 

Sein Blick fiel auf die Badezimmertür, welche sperrangelweit geöffnet war.

Hyde schniefte erneut auf und zog sich mühsam auf die Beine.

Träge schwankte er die paar Meter zu der weißen Tür, ging ins Innere und schloss sie hinter sich.

Erschöpft lehnte er sich dagegen und fuhr sich erneut über die feuchten Wangen. Er war doch wirklich das Letzte.

Wie konnte Gackt sich nur mit ihm abgeben?
 

Gackt hingegen saß noch immer perplex auf dem Sofa im Wohnzimmer und starrte vor sich hin. Er hatte die Hände auf seinem Schoß liegen und versuchte zu verstehen, was gerade in Hyde vorgegangen war...jedoch war es ihm nicht nachvollziehbar.

Noch vor ein paar Minuten war alles in Ordnung gewesen und dann, ganz plötzlich hatte sich alles zum Negativen gewendet.

Der Jüngere strich sich überfordert durchs Haar und blickte auf die Wohnzimmertür, welche Hyde hinter sich geschlossen hatte. Er war im Zwiespalt mit sich selbst. Sollte er Hyde folgen oder ihm den Freiraum geben, den er sich gerade wünschte?

Er wollte ihn auf keinen Fall zu irgendetwas drängen oder ihn gar überfordern. Das war etwas, was ihm völlig fern lag.

Dennoch wollte er Antworten. Er wollte wissen, was in dem Anderen vorging und warum er gerade so reagiert hatte.
 

Hatte er etwas falsches gemacht? Hätte er Hyde doch nicht berühren dürfen?

„Aber..er wollte es doch..“, sprach Gackt zu sich selbst und erhob sich schließlich von seinem Platz.

Seufzend drehte er ein paar Kreise um den Wohnzimmertisch und ging dann zum Fenster, welches noch immer geöffnet war. Er schloss es, da es mittlerweile unangenehm kalt geworden war.

„Haido..“, seufzte Gackt und blickte gedankenverloren aus dem geschlossenen Fenster. Sollte er ihm nachgehen oder doch nicht?

Unsicher blickte er hinter sich auf die Wohnzimmertür. Vielleicht sollte er ihm die Zeit geben.

Er nickte zu sich selbst. Recht glücklich war er mit dieser Entscheidung nicht, doch irgendwie hatte er das Gefühl, das es besser war. Er wollte Hyde wirklich nicht bedrängen, sondern die Zeit geben, die er brauchte.

Vielleicht hatte er sich in ein paar Minuten wieder beruhigt und sie konnten darüber sprechen.
 

Allerdings wurden aus diesen paar Minuten ein paar Stunden.

Gackt hatte sich die ganze Zeit im Wohnzimmer oder in der Küche aufgehalten, für den Fall, dass Hyde zu ihm kommen würde...doch nichts.

Der Ältere war nicht aufgetaucht.

Gackt hatte durchaus bemerkt, dass Hyde im Bad war und dort eine Dusche genommen hatte, allerdings hatte er sich von ihm ferngehalten und es nicht gewagt, ihm zu Nahe zu kommen.

Er wollte Hyde die Zeit geben, auch, wenn es schwer war für ihn zu warten.

Schließlich juckte es ihn in den Fingern, nach dem anderen zu sehen. Aber er riss sich zusammen, er wollte es nicht noch schlimmer machen.
 

Seufzend saß Gackt auf dem Sofa, seinen Laptop auf dem Schoß und schrieb weiter an seinem Bericht, den er gerade bearbeitete. Er versuchte es zumindest, denn seine Gedanken kreisten weiterhin um Hyde, so dass es ziemlich schwierig war, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Gackt klappte den Laptop zu und stellte ihn wieder auf den Wohnzimmertisch. Er kniff die Augen zusammen und streckte sich einmal ausgiebig.

Mittlerweile war es schon ziemlich spät geworden. Ein kurzer Blick auf die Uhr über dem Kamin sagte ihm, dass es schon nach Mitternacht war.
 

Langsam erhob er sich von seiner sitzenden Position und ging auf den Kamin zu. Er ließ seinen Blick über die einzelnen Bilder schweifen, die auf der kleinen Ablage standen. Gackt lächelte leicht, als er das Foto von You und sich sah. Sie standen an einem großen See, wo sie gerade angelten. You hatte das Glück einen großen Fisch an der Angel zu haben, Gackt hingegen war leer ausgegangen.

Der Sänger schmunzelte leicht. Er erinnerte sich an den angenehmen Abend, den er damals mit seinem besten Freund verbracht hatte. Sie haben dort ein ganzes Wochenende verbracht, ohne Fans, ohne irgendwelche anderen Leute. Nur sie beide.

Gackt erinnerte sich gerne daran, es lag zwar schon etwas zurück, dennoch wollte er die Zeit nicht missen. Es wäre schön, so etwas noch einmal zu erleben.

Doch da seine Karriere zurzeit so hoch im Kurs lag, konnte er sich eine solche Auszeit nicht gönnen.

Seufzend ließ er den Blick weiter wandern, und entdeckte das Foto mit Hyde.

Er schmunzelte leicht und nahm es zur Hand. Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über Hydes Gesicht. Er liebte seinen Gesichtsausdruck auf diesem Foto. Dieses perplexe Lächeln war unbeschreiblich.

Doch dann spürte er schon wieder diese Schwere in seinem Herzen. Er wurde traurig, je länger er dieses Bild beobachtete.

Damals hatte er die Wahrheit gesagt, es war sein sehnlichster Wunsch, Hyde zu küssen und er war unendlich froh, dass es ihm gewährt wurde.

Er hatte schon immer diese Faszination für den älteren Sänger gespürt, doch nie hätte er sich zu träumen gewagt, dass diese Gefühle, die er für den anderen hegte, so lange anhalten würden.

Meist waren es kurze Affären, die ihm als Zeitvertreib dienten. Aber es war nie eine ernsthafte Beziehung dabei gewesen, die ihn so gefesselt hatte, wie die mit Hyde.
 

Gackt wandte seinen Blick von dem Foto ab und blickte in Richtung Wohnzimmertür. Ob Hyde bereits schlafen gegangen war?

Der Sänger stellte das Foto wieder auf die Kaminablage zurück und nickte dann zu sich selbst. Ob Hyde nun wollte oder nicht, er würde nach ihm sehen. Schließlich hatte er ihn jetzt lange genug in Ruhe gelassen.

Also machte sich Gackt auf, öffnete die Türe und blickte in den großen leeren Gang.

Die Tür zum Badezimmer war wieder geöffnet, Hyde war also schon rausgegangen.

Der Jüngere spürte, wie sein Herz vor Nervosität gegen seinen Brustkorb schlug. Er war aufgeregt und fragte sich, was nun geschehen würde.. wie es sein würde, Hyde gegenüber zu stehen. Hatte er sich beruhigt? War er in der Lage, ihm irgendwie zu erklären, was genau vorgefallen war und warum er so gehandelt hatte?

Gackt zweifelte zwar daran, aber er gab die Hoffnung nicht auf. Irgendwie würde er schon zu seinen Antworten kommen, da war er sich sicher.
 

Langsam und auch leise ging er den Gang entlang und blickte auf seine Schlafzimmertür, welche geschlossen war. Soweit er sich erinnerte, hatte er sie heute morgen offen gelassen.

Vielleicht hatte sich Hyde bereits schlafen gelegt? Wenn er das wirklich getan hatte, war es ihm nicht zu verübeln, schließlich war der ganze Tag sehr anstrengend für ihn gewesen. Zwar nicht körperlich, aber dafür emotional.

Schweigend kam er vor seiner Schlafzimmertür zum stehen und blickte darauf. Sollte er es wagen und nach ihm zu sehen? Wahrscheinlich schlief er schon, so dass Hyde ihn gar nicht bemerkte..

Aber er musste wissen, wie es seinem Freund ging.
 

Zögernd legte er seine Hand auf die Türklinke und drückte sie langsam nach unten. Ein leises Knarren war zu vernehmen, als er die Tür aufschob und in das dunkle Innere blickte.

Er konnte einen gehäuften Deckenberg erkennen, unter dem Hyde sich wahrscheinlich verkrochen hatte.

Gackt seufzte leise auf. Er war erleichtert, dass er hier war. Natürlich hätte Hyde auch gehen können.

Der Jüngere zögerte weiterhin. Er war unschlüssig, ob er es dabei belassen sollte oder ob er doch lieber nach dem Rechten sehen sollte.

Allerdings gewann die Neugier, so dass er langsam ins Innere trat und sich in Richtung Bett bewegte.
 

Da es stockfinster im Zimmer war, musste sich Gackt an dem schmalen Lichtstrahl, der durch die geöffnete Tür drang, orientieren, um unversehrt zum Bett zu gelangen.

Hyde hatte alle Vorhänge und Jalousien zugezogen, so dass kein Funken Licht eindringen konnte.

Langsam war er beim Bett angekommen und linste neugierig auf das Kopfende. Er konnte einen dunklen Haarschopf erkennen, der auf dem Kissen lag.

Gackt lächelte leicht. Er war wirklich erleichtert, dass es Hyde gut zu gehen schien und er seinen Schlaf gefunden hatte.

Damit konnte er sich zwar seine Antworten abschminken, jedoch war ihm das im Moment egal.

Der Jüngere nickte zu sich selbst und machte dann wieder kehrt. Er musste sich noch bettfertig machen und dann entscheiden, ob er sich zu dem anderen legen sollte oder nicht.
 

Hyde hingegen lag schweigend im Bett, hatte das Gesicht fest in den Kissen vergraben und versuchte jeglichen Laut zu unterdrücken.

Er hatte durchaus bemerkt, dass Gackt ins Zimmer gekommen war und nach ihm gesehen hatte...

Langsam öffnete er die Augen, als er das Schließen der Tür vernehmen konnte. Er setzte sich auf und starrte auf seine Hände in seinem Schoß.

Noch immer fühlte er sich so elendig wertlos. Er fragte sich, warum Gackt ihn nicht einfach geschnappt und aus dem Haus geworfen hatte. Schließlich hatte er sich ihm gegenüber unmöglich verhalten.

Seufzend strich sich Hyde durch die Haare.

Nach seinem kleinen Gefühlschaos hatte er sich ins Badezimmer verbarrikadiert und erst einmal eine wohltuende Dusche genommen. Diese hatte er bitter nötig, denn das Gefühl der Wertlosigkeit war enorm gewesen. Es hatte lange gedauert, bis er fertig mit duschen war; bis er endlich das Gefühl hatte, 'sauber' zu sein.

Er fühlte sich noch immer nicht richtig wohl, aber wesentlich besser als vorher.
 

Hyde zog die Beine an und umklammerte sie mit seinen Armen. Er vergrub das Gesicht wieder in der Bettdecke und seufzte dabei.

Was sollte er Gackt sagen, wenn er in ein paar Minuten wieder durch diese Tür kommen sollte?

Würde er überhaupt hierher kommen oder einfach auf dem Sofa schlafen?

Letzteres hoffte Hyde nicht, schließlich wollte er die Nacht nicht ohne den anderen verbringen. Er hatte sich so sehr an die Nähe des Sängers gewohnt, dass er sie nicht mehr missen wollte.

„Hn..“, Hyde biss sich leicht auf die Unterlippe. Er spielte mit dem Gedanken, Gackt zu holen, wenn er wirklich nicht zu ihm kommen würde. Jedoch..was sollte er ihm sagen?

Er war Gackt mehr als nur eine Antwort schuldig und Hyde war sich sicher, dass er diese auch wollte.

Der Solokünstler war zwar sehr verständnisvoll, das wusste Hyde zu schätzen, dennoch wusste er ganz genau, dass er seine Antworten wollte.
 

Hyde seufzte leise. Hier in Gackts Schlafzimmer war es angenehm ruhig. Er konnte nicht einmal das Ticken einer Uhr vernehmen, lediglich sein eigenes Rascheln mit der Bettdecke drang durch den Raum.

Der Ältere rutschte auf dem Bett wieder etwas zurecht und legte sich wieder auf die angenehm weiche Matratze. Sein Blick war an die Zimmerdecke gerichtet, die er vor lauter Dunkelheit jedoch nicht erkennen konnte.

Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und versuchte sich zu besinnen. Sein Herz schlug aufgeregt gegen seinen Brustkorb, er war nervös. Seine Gedanken kreisten um Gackt. Er fragte sich, ob er wirklich zu ihm kam oder nicht.

Unruhig drehte sich Hyde auf die Seite und blickte auf die Betthälfte, in der Gackt die letzten Nächte geschlafen hatte.
 

Unsicher streckte er eine Hand aus und berührte die kalte Bettdecke, welche direkt neben ihm lag. Vorsichtig ließ er seine Hand über den Stoff wandern, während er sich vorstellte, Gackt würde neben ihm liegen.

Ein leichtes, wenn auch, wehmütiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er rutschte ein wenig weiter auf Gackts Bettseite, bis er bei dessen Kissen ankam.

Hydes Augen waren geschlossen und er konnte ganz deutlich das leichte Parfum Gackts riechen. Der ganze Raum war mit diesem Duft erfüllt, jedoch war es hier im Bett wesentlich intensiver.

Der Sänger seufzte leise und ließ seine Hand langsam über das Kopfkissen streichen. Er spürte, wie sein Herz gegen seinen Brustkorb raste. Wie sehr wünschte er sich, Gackt würde nun auf dieser Betthälfte liegen, so dass er ihn beobachten konnte.

Hyde hatte die vergangenen Nächte meistens, wenn er nicht schlafen konnte, den anderen beobachtet. Es war ein wunderschöner Anblick gewesen, Gackt mit diesem friedlich-schlafenden Gesichtsausdruck beobachten zu können.

Ob er es heute auch wieder konnte?

Der Ältere rutschte noch ein wenig weiter auf Gackts Bettseite rüber, so dass er sich dicht an dessen Kissen kuscheln konnte. Der leichte Duft von Gackts Parfum beruhigte ihn und machte alles etwas ertragbarer.
 

Hyde seufzte leise, er hörte wie Gackt in den Gängen herum schlich, um sich so leise wie möglich zu verhalten.

Nervös krallte sich Hyde an Gackts Kissen fest und horchte gespannt, ob sich die Schlafzimmertür in den nächsten Sekunden öffnete oder nicht.

Er hoffte es. Er wollte den anderen auch diese Nacht wieder bei sich wissen.

Doch leider passierte nichts.

Er merkte, wie das Licht am Gang erlosch und sich die Schritte entfernten. Ganz leise konnte er auch das Schließen einer Tür vernehmen...

Hyde schluckte. Gackt wollte doch nicht wirklich im Wohnzimmer schlafen?
 

Der Sänger setzte sich etwas auf und blickte auf die Schlafzimmertür. Unbewusst krallte er sich in der Bettdecke fest. Er hoffte noch immer, dass Gackt es sich anders überlegen würde und zu ihm kam...

Doch darauf wartete er vergebens.

Es vergingen einige Minuten, wenn nicht sogar eine halbe Stunde oder Stunde, in der Hyde in diesem großen leeren Bett saß und auf die Tür starrte, noch immer hoffend, dass Gackt seine Meinung änderte und zu ihm kam.

Aber er kam nicht. Es war völlig still. Eine Stille, die ihm im Moment unheimlich war.
 

Hyde strich sich überfordert durchs Haar. Er hatte doch tatsächlich alles falsch gemacht.

„Hn..“, Hyde umklammerte seine Schultern, seine Gedanken fuhren Achterbahn. Er war sich nicht sicher, wie oder ob er überhaupt handeln sollte.

Schließlich hatte er das Gefühl, dass es seine Schuld war. Gackt war sonst immer zu ihm gekommen, doch heute...heute hatte er es wohl übertrieben.

„..Ga-chan..“, flüsterte Hyde in die Dunkelheit und starrte weiterhin auf die Zimmertür. Doch sie öffnete sich nicht, ganz gleich wie lange er darauf starren würde – sie würde sich nicht öffnen.
 

Mit einem Mal warf Hyde die Bettdecke zur Seite und erhob sich langsam. Er fröstelte leicht, da es im Gegensatz zu draußen unter der Decke ziemlich warm gewesen war.

Der Sänger taumelte ein wenig Richtung Tür und hielt sich dort fest. Er hatte das Bedürfnis zu Gackt zu gehen. Er wollte in seiner Nähe sein...er wollte das alles wieder gut machen.

Zwar wusste er nicht, wie er das ganze anstellen sollte, doch irgendeinen Weg würde es sicher geben.
 

Leise öffnete er die Schlafzimmertür und blickte in den dunklen Gang. Er konnte aus dem Wohnzimmer eine leichte Beleuchtung erkennen. Arbeitete Gackt etwa noch?

Der Sänger schlich leise durch den Gang und tastete sich weiter vor. Was sollte er Gackt sagen, wenn er ihn zu Gesicht bekam?

Waren überhaupt Worte von Nöten oder würde sich alles mit Blicken klären?

Unsicher kaute Hyde auf seiner Lippe rum, je näher er der geschlossenen Tür kam. Im ersten Moment kamen ihm Zweifel auf, sollte er wirklich zu dem anderen gehen oder doch nicht? Wollte er ihn überhaupt sehen?

Schließlich musste es doch einen Grund haben, warum er nicht ins Schlafzimmer gekommen war...
 

Hyde hatte in der Zwischenzeit die Wohnzimmertür erreicht und die Hand auf der Klinke liegen.

Er atmete tief durch, zögerte jedoch. Die Unsicherheit, welche seinen Körper ergriffen hatte, schien stärker zu werden.

Eine leise Stimme in seinem Inneren sagte, dass er das nicht tun sollte. Doch...sollte er wirklich darauf hören?

Hyde hatte in den vergangenen Stunden viel nachgedacht. Er hatte überlegt, was ihm am Wichtigsten war, WER ihm am Wichtigsten war.

Und genau diese Person saß nun hinter dieser Tür.

Der Sänger festigte seinen Griff um das kalte Metall. War er bereit diesen Schritt zu gehen?

Würde er diese Tür öffnen, hätte er einen weiteren Schritt nach vorne getan. Einen richtigen Schritt, der ihm hoffentlich den richtigen Weg weisen würde.
 

Noch einmal seufzte Hyde und atmete tief durch. Die Nervosität hatte regelrecht Besitz von seinem Körper ergriffen. Sein Herz schlug rasend schnell, so dass er glaubte, es würde sofort aus seiner Brust springen.

Doch da musste er durch. Wenn nicht jetzt, dann würde er es nie schaffen.
 

Mit einem Mal drückte Hyde den Griff fest nach unten und öffnete die schwere Tür.

Sein Blick ging unsicher im Raum hin und her, bis er Gackt schließlich auf dem Sofa erblickte. Er hatte eine Decke um sich gelegt und lag auf dem Sofa, während er in einem Buch versunken war.

Der Jüngere blickte er überrascht auf, als er Hyde an der Tür bemerkte.

„Haido..?“, flüsterte er leise und setzte sich auf. Das Buch klappte er zu und legte es auf den Wohnzimmertisch neben sich. Seine Brille, die er nun statt den Kontaktlinsen trug, rückte er etwas zurecht.

Mit Hyde hatte er wirklich nicht mehr gerechnet, schließlich hatte er doch schon geschlafen, als er ins Zimmer geschaut hatte?
 

Hyde erwiderte nichts, sondern kam langsam ins Innere. Mit jedem Schritt, den er sich Gackt näherte, wuchs seine Unsicherheit. Er hatte das Gefühl, als würde sein Herz gleich aus der Brust springen.

„Hn..“, Hyde war nun an Gackts Sofa angekommen und streckte wortlos die Hand aus.

Er konnte nichts sagen, seine Kehle war wie zugeschnürt. Er konnte Gackt lediglich andeuten, was er wollte, denn zu mehr war er im Moment nicht fähig.
 

Gackt verstand nicht ganz, was hier vorging. Noch vor einigen Stunden war Hyde einfach verschwunden, da er seine Nähe nicht ausgehalten hatte und nun?

„Haido, was ist los..?“, flüsterte Gackt.

Er war durchaus bereit, Hyde in sämtlichen Hinsichten zu unterstützen und ihm Halt zu geben. Jedoch den Gedanken, dass immer nur mit seinen Gefühlen gespielt wurde, konnte er damit nicht vereinen.

„Ich weiß, es ist schwierig..aber ich kann so nicht weitermachen.“, sagte Gackt ernsthaft. Er hatte das Bedürfnis, sich dem anderen mitzuteilen.

Er wollte ihm sagen, was ihn beschäftigte, schließlich war es für ihn nicht möglich, so weiter zu machen, wie bisher. Auch, wenn es in dem Moment hart war, aber irgendwann musste es angesprochen werden.

„Im einen Moment ist dir meine Nähe recht und im nächsten wirfst du alles, was wir uns aufgebaut haben, über Bord.“

Gackt wusste, dass diese Worte hart klangen. Allein schon in Anbetracht dessen, dass Hyde noch immer nicht ganz gesund war.. Doch auch er hatte viel nachgedacht in den vergangenen Stunden. Selbst die letzten Tage waren geprägt von Gedanken an Hyde.

„Du..hast dich damals für ein Leben mit Megumi entschieden.“, fuhr Gackt fort. Langsam senkte er seinen Blick. „..Das, was wir hatten, sollte in unsrer Erinnerung bleiben..“

Gackts Stimme wurde ein wenig zittrig. Auch für ihn war es schwer, die richtigen Worte zu finden. Er wollte Hyde keinesfalls verletzen oder ihm zu Nahe treten.

Er wollte ihm lediglich mitteilen, wie er darüber dachte. Wie seine Empfindungen waren.

„..Aber das, was in den letzten Tagen passiert ist, hat alles durcheinander gebracht. Ich kann nicht mehr so tun, als würde ich nur Freundschaft für dich empfinden.“

Hyde zog seine Hand zurück und presste sie an seine Brust. Er lauschte Gackts Worten, auch, wenn es nicht einfach für ihn war.

Der Jüngere blickte nun langsam auf. Auch sein Blick war unsicher, da er nicht wusste, wie Hyde auf seine Worte reagieren würde. Doch das war die Wahrheit.

„Ich möchte mich nicht mehr verstellen.. Das kann ich einfach nicht.“, fügte er hinzu.

Er beobachtete, wie Hyde sich langsam neben ihn aufs Sofa setzte.

Der andere lauschte seinen Worten, hörte sich aufmerksam an, was er zu sagen hatte... Ob Gackt das nun als Gut oder Schlecht werten sollte, wusste er nicht.

Aber es war wichtig für ihn, dass Hyde ihm überhaupt zuhörte.
 

„Ich habe keinen einzigen Tag aufgehört an dich zu denken. Immerzu habe ich mir Gedanken gemacht, wie es dir geht, was du machst..ob wir uns wieder treffen könnten. Doch dann musste ich an unser Versprechen denken und ich hab es gelassen.“, wieder wandte Gackt den Blick ab.

„Ich hatte Angst, dass die Gefühle, die ich für dich habe, wieder stärker werden würden..und genau das ist passiert.“, er schloss die Augen.

Er sprach sich hier wirklich alles von der Seele, was ihn beschäftigte. Es war nicht leicht, er war nervös und unsicher. Doch es war wichtig. Er wollte das Hyde ihn verstand, er wollte Klarheit schaffen.

„Eigentlich dachte ich, mit der Zeit würden sie verblassen, doch dem war nicht so. Es ist wirklich nicht leicht, dass alles zurück zu halten und..“
 

Hyde beugte sich vor und versiegelte seine Lippen mit denen Gackts, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er hatte genug gehört.

Gackts Worte erfüllten ihn mit einem angenehm warmen Gefühl, dass sich in seinem ganzen Körper auszubreiten schien.
 

Gackt hingegen war perplex, als Hyde ihn plötzlich küsste. Er genoss diese warmen und weichen Lippen, so dass sie ihn für kurze Zeit alles vergessen ließen.

Vergessen waren die Zweifel, die sich in ihm aufgetan haben; vergessen war die Unsicherheit, die Hyde immer wieder in ihm zum Vorschein gebracht hatte.
 

Dennoch war es irgendwie nicht richtig.
 

Seufzend löste Gackt den leichten Kuss und blickte Hyde verwirrt an.

„Meinst du, damit ist alles vergessen..?“, fragte Gackt den anderen. „Haido, ich...kann nicht so weitermachen.“

„..Ich auch nicht..“, erwiderte Hyde leise, so dass es kaum zu verstehen war.

Er suchte unsicher mit seiner Hand nach Gackts, um von ihm Halt zu bekommen.

„Ich kann es auch nicht..“, sagte er erneut und atmete tief durch. Seine Stimme zitterte und sein Herz raste, ihm war leicht schwindlig, doch er musste sich zusammenreißen.

„Ich möchte nicht mehr so weiter machen, wie bisher..“, flüsterte er weiter. Er drückte Gackts Hand so fest wie möglich, versuchte damit seinen Worten einen gewissen Nachdruck zu verleihen.
 

Gackt horchte auf. Hatte er sich gerade verhört, oder war es real?

Er spürte Hydes festen Griff um seine Hand, welcher ihn nicht loszulassen schien. War es sein Ernst? Hatte er sich gerade verhört, oder waren es wirklich die Worte, wo er nie dachte, sie jemals zu hören?

„Huh?“, Gackt war sichtlich verwirrt. „Was...redest du da?“

Hyde hingegen blickte ihm tief in die Augen. Für diesen Moment war all seine Unsicherheit verschwunden. Er wirkte so selbstsicher, dass es Gackt einen angenehmen Schauer über den ganzen Körper verursachte.

„Ich..liebe dich, Ga-chan..“, flüsterte Hyde.

Schon lange hatte Gackt den Älteren nicht mehr so sicher gesehen. Es war wie zu der Zeit, als sie Moon Child gedreht hatten.
 

Hydes Worte klangen immer wieder in Gackts Ohren, wie ein Echo, das nicht verstummen wollte. Der Griff an seiner Hand festigte sich erneut, es fühlte sich nun nicht mehr wie eine hilfesuchende Berührung an, sondern anders. Er konnte es nicht deuten, diese Sicherheit, die Hyde plötzlich ausstrahlte war ihm unheimlich.

„Ich weiß, dass ich das alles nicht ungeschehen machen kann...“, sprach der Ältere weiter und ließ den Kopf ein wenig sinken. „Es ist...Ich..“, er wusste nicht, wie er es erklären sollte.

Erneut blickte er zu Gackt auf, er versuchte aus dessen Augen zu lesen, doch dieser war noch immer verwirrt.

Das verunsicherte Hyde, hatte er etwas falsches gesagt oder bedarf es noch einer ausführlicheren Erklärung?
 

Unsicher biss sich Hyde auf die Unterlippe, er spürte einen irrsinnigen Druck in seinem Inneren, der schwer auf seinem Herzen lastete. Irgendetwas drückte ihn nieder, irgendetwas machte ihm die folgenden Worte immens schwer auszusprechen.

„Ich kann es nicht ungeschehen machen...“, begann Hyde erneut. Er kämpfte gegen seine Unsicherheit, gegen seine Nervosität.

Er hatte das Gefühl, als müsste er nun endlich reinen Tisch machen, sonst wäre die Freundschaft mit Gackt auch verloren und das wollte er nicht.

Er musste kämpfen, auch wenn es hart für ihn war.
 

„Die vergangenen Tage haben mir so viel Kraft gegeben.“, Hyde beobachtete Gackt. Er versuchte aus seinem Blick zu lesen, doch er war verschleiert und undurchschaubar.

„Du hast mir so viel Kraft gegeben. Eine Kraft, von der ich zuvor gar nicht wusste, das ich sie habe..“, Hyde strich sich mit seiner freien Hand die nervigen Haarsträhnen hinters Ohr.

„Dafür bin ich dir dankbar. Es hat mir die Augen geöffnet.. Ich habe nun endlich eingesehen, dass das alles gar keine Zukunft mehr hat.“, er biss sich auf die Unterlippe. „Ich bin immer nur davon gelaufen und habe alles aufgeschoben, in der Hoffnung, dass es sich bessern würde.. Aber stattdessen wurde es nur schlimmer.“

Hyde sprach über seine Ehe mit Megumi, das war Gackt bewusst. Er erinnerte sich daran, das sie darüber nie gesprochen hatten. Vermutlich aus dem Grund, weil Hyde in dieser Beziehung nicht glücklich war.

Es war auch kein Wunder, wenn man bedachte, dass Megumi von dem Geschehnis damals nichts erfahren sollte.

Wenn Hyde das alles die ganzen Jahre über allein mit sich rumgeschleppt hatte und nur Gackt derjenige war, der darüber bescheid wusste, war es verständlich, dass ihn diese Last irgendwann erdrücken würde.

„Und die vergangenen Tage haben mir die Augen geöffnet. Es hat mir gezeigt, das es auch anders geht. Ich hatte...wahrscheinlich Angst..“
 

Gackt blickte Hyde schweigend an und lauschte seiner leisen, zittrigen Stimme. Er spürte förmlich, wie schwierig es für Hyde war, sich ihm auf diese Art und Weise mitzuteilen. Doch er freute sich darüber.

„Angst..?“, fragte Gackt leise nach.

Hyde nickte leicht. „Angst vor den Konsequenzen, die mein Handeln haben könnte..“, flüsterte er leise. „Ich habe mich nicht stark genug gefühlt, aber du hast mir gezeigt, wie es geht..“

Erneut blickte Hyde zu Gackt auf und lächelte leicht. „Ich möchte es ändern und..das tun, was ich wirklich will. Ich möchte das tun, was mein Herz mir sagt.“
 

Hydes Herz schlug aufgeregt gegen seine Brust, während er Gackt dabei in die Augen sah.

Auch Gackt ging es nicht anders, als er die letzten Worte Hydes vernommen hatte.

Dennoch war er noch ein wenig unsicher und er fragte sich, ob ihn seine Ohren nun einen Streich gespielt hatten, oder nicht.

„Und...was sagt dein Herz..?“, flüsterte Gackt leise, während er Hydes Blick erwiderte.

Unbewusst war Hyde ein kleines Stückchen näher an Gackt heran gerutscht, während sie sich tief in die Augen blickten. Es fühlte sich wie tausende Schmetterlinge an, die wie wild in Hydes Bauch flatterten. Er war aufgeregt und nervös, jedoch hatte sich die Unsicherheit verabschiedet.

Das, was sein Herz ihm sagte.

Das, was er wirklich wollte.

„Mein Herz..verlangt nach dir.“, mit diesen Worten rutschte Hyde noch näher an Gackt heran. Er legte seine Hand in Gackts Nacken und zog den anderen zu sich.

Sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust, als sich ihre Lippen trafen und sie sich zärtlich küssten.

Verschwunden war die Unsicherheit.

Verschwunden waren sämtliche Zweifel, die sich die ganze Zeit aufgetan hatten.

Es war Zeit für einen Neuanfang.
 


 

TBC.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2012-08-15T07:37:23+00:00 15.08.2012 09:37
Dein Schreibstil ist ein Wahnsinn...wenn ich die Kapitel lese, rennt alles wie ein Film vor meinem Auge ab! Die Geschichte ist sooooooo toll *_* Lese die Story schon länger und freu mich jedes Mal, wenn ein neues Kapitel rauskommt!
Einfach nur toll toll toll *_*
Ich hoffe, dass sie nicht allzubald zu Ende ist! Mach auf jeden Fall weiter!! Bitte :3
Von:  Schizo
2012-07-23T19:51:46+00:00 23.07.2012 21:51
.......awwwwwwwwhhhh... :3

Anfangs wusste ich überhaupt nicht (der Pause sei dank) wo man zuletzt stehen geblieben sind, aber nach und nach kam es in der Geschichte wieder.
Die Art wie du den Kampf von Hyde mit sich selbst beschreibst find ich gut, auch wie Gackt langsam von den Signalen des anderen verwirrt wird.
Ich kann mich sogar etwas in die beiden einfühlen (das soll was heißen x'D)
Wie Haido dann doch den Schritt macht und sich seinem Freund erklären zu versucht ist toll, ich mag diese Stelle am meisten x3~

Ich glaube das du die Leser deiner FF durch die Art deines Schreibens gut in die Gedanken und Gefühle deiner Protagonisten hinein versetzen kannst^^d

Und ich freu mich das es weiter geht xD

Gezeichnet,
ein Kater~
Von:  ti-na
2012-07-23T18:11:04+00:00 23.07.2012 20:11
Ein sehr gelungenes Kapitel mit mehr als gelungenen Charakteren. Immer weiter so. Du fesselst mich mit deiner Geschichte sehr. Beide Hauptfiguren wirken mehr als lebendig und im Zusammenspiel vor allem sehr glaubhaft. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Liebe Grüße

ti-na
Von:  Cookie-Hunter
2012-07-23T09:23:29+00:00 23.07.2012 11:23
Ich gestehe: Als ich gestern auf meine persönliche Startseite gegangen bin und gesehen hab, dass eine FF meiner Favoriten-Liste ein neues Kapitel bekommen hab, hab ich mich im ersten Moment gefreut. Im zweiten hab ich mich dann allerdings gefragt: Worum ging es in der FF nochmal? Der Titel sagt mir nichts o.Ô
Aber kaum war ich dann wieder hier auf der Seite wusste ich wieder alles. Und beim Lesen des neuen Kapitels wusste ich dann auch wieder wieso die auf meiner Liste ist: Du schreibst einfach so schön.
Dein Gackt ist wirklich ein wunderbarer Mensch. Und die Beziehung der Beiden entwickelt sich auch erst so richtig. Nicht -Peng!- Wir sind jetzt zusammen.
Dass Hyde nach dem erlebten Schwierigkeiten mit seiner Gefühlswelt und Emotionen im Allgemeinen hat, ist verdammt gut nachvollziehbar. Und es ist wirklich ergreifend, wenn man liest, was Gackt sich für Mühe darin gibt für seinen Freund da zu sein. Aber auch er ist nun mal nur ein Mensch, weshalb man auch verstehen kann, dass er selbst mit dem, was in all der Zeit in ihm geschieht, nicht mehr fertig wird und es deswegen anspricht. Seine Gefühle zu unterdrücken ist immerhin ein nervenaufreibendes und kraftraubendes Unterfangen. Das alles mitzuerleben, macht deine FF wirklich aus und es macht mir sehr viel Spaß (trotz all der ernsten Momente) sie zu lesen.
Beim nächsten Mal werde ich dann hoffentlich nicht wieder so verwirrt sein xD

Liebe Grüße
der Cookie


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