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Chronicles of friendship

Chapter one: Fortunes Wheel
von

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silent watcher

Fortune's Wheel

Part5
 

"Ich bin wieder da!"
 

Doch in der Wohnung war es dunkel und still. Camui verzog das Gesicht, es war halb vier morgens, You schlief sicher tief und fest. Hoffentlich hatte er ihn jetzt nicht geweckt...

Mit einem überglücklichen Dauergrinsen holte er sich eine Dose Cola aus dem Kühlschrank und warf sich in ihrem Zimmer auf das schmale Bett.
 

Moment, wo war You? Das andere Bett in dem Zimmer war leer.
 

Schulterzuckend schlürfte Camui lautstark an seiner Cola herum, wenn You nicht da war konnte er das ja machen. Sein Freund bewarf ihn sonst mit allem, was ihm in die Finger kam, und wenn er seine Brille trug konnte er verdammt gut werfen.
 

Die Frage, wo You sein könnte wurde von den Erinnerungen an diesen Abend im Club verdrängt....
 

Er hatte sich so lange mit Kami unterhalten, dass er es nicht geschafft hatte den Text zu lernen. Die Melodie war in der Tat einfach gewesen, damit hatte er auch keine Probleme gehabt.

Gleichzeitig singen und einen Text, den er vorher nur überflogen hatte, abzulesen war irgendwie nicht möglich. Also hatte er improvisiert. Die Bruchstücke, die beim durchlesen hängen geblieben waren, hatte er in einen eigenen Text eingebaut, der nicht besonders gut oder tiefsinnig war, was aber niemanden interessiert hatte.
 

Die Gäste des Clubs schienen Mana und seine Band alle zu kennen, und als sie nach dem Lied anerkennend nickten und einige sogar klatschten, war Camuis Ego um einiges gewachsen. So stolz war er schon lange nicht mehr gewesehn.

Mana hatte nicht viel Anerkennung durchblicken lassen, die anderen beiden, Közi und Yu~ki, hatten ihn angegrinst und ihm gesagt er wäre nicht schlecht, und Kami hatte ihn wie einen langjährigen Bekannten umarmt und ihn beglückwünscht.

Danach hatte ihn niemand mehr angestarrt.
 

In Gedanken schmiedete er schon Pläne für sein eigenes Kostüm, summte Melodien vor sich hin die er nur zu gerne zu einem Stück verarbeiten würde und feilte an einem Künstlernamen herum.

Im Hinterkopf hatte er noch kurz den Gedanken, ob er You einfach anrufen sollte, doch Aufregung und Müdigkeit ließen ihn schnell vergessen.
 

~~+**+~~
 

Noch nie war er so glücklich gewesen! Die Arbeit mit Malice Mizer machte ihm einfach nur Spaß, alle waren nett und mochten ihn, und in dem Club in den er nun fast jeden Abend ging, empfing und feierte man ihn wie - ja, wie einen berühmten Sänger. Camui hatte das Gefühl, als wären all seine Träume gerade dabei in Erfüllung zu gehen. Nächsten Donnerstag würden sie ein Konzert geben! Ein richtiges Konzert, in einer Schule in der Weststadt. Mit großer Bühne, einer richtigen Backstagecrew und vielen Menschen, die nur wegen ihnen kommen würden!
 

Doch all das brachte ein Problem mit sich.

Zwei Monate lang hatte er es geschafft, das alles vor You und den anderen geheim zu halten. Er hatte zwar einige Proben mit Cains:Feel absagen müssen, gab sich auch nicht mehr sonderlich Mühe, doch er hatte immer eine plausible Ausrede dafür gehabt. You hatte zwar das ein oder andere Mal anklingen lassen, dass ihm Camuis Verhalten missfiel, aber er sollte sich nicht so anstellen, er war ja auch immer nur bei seiner Freundin und fast nie zu erreichen.
 

Camui saß mit einer Flasche teurem Sekt im Wohnzimmer und wartete auf seinen Freund, der jeden Moment von der Arbeit zurück kommen musste.
 

Er hatte sich vorgenommen, ihm heute alles zu erzählen. Er würde sich sicher für ihn freuen, You hatte ja schließlich auch immer gewusst, dass Cains:Feel nicht besonders gut waren und Camui etwas besseres verdient hatte. Er würde stolz lächeln und sagen: ,Ich hab's ja gewusst! Du kommst ganz groß raus, ich freue mich so für dich!' Und dann würden sie feiern gehen, mit Mana und den anderen. Er würde ihm Kami vorstellen, und alles würde in bester Ordnung sein.
 

So dachte er sich das ganze jedenfalls.
 

Aber You reagierte anders.
 

Nachdem Camui ihm die ganze Geschichte ausführlich erzählt hatte, hatte er einen Moment mit traurigen, trüben Augen ins Leere gestarrt, bevor er mit ihm auf seinen Erfolg anstieß. Sein Lächeln war nicht wie sonst, nicht warm und offen, es war müde und verletzt, und schien mit so viel Gewalt auf seine Lippen gezwungen worden zu sein, dass man die Schreie dieser verzerrten Lippen noch meilenweit entfernt hätte hören müssen.
 

Aber Camui hörte sie nicht.
 

Er redete den ganzen Abend und bis tief in die Nacht hinein, wie sehr er die Band mochte, wie wohl er sich fühlte und wie vielversprechend das alles war. You nickte und lächelte nur.

Er wollte wirklich das beste für ihn, gönnte ihm Erfolg mehr als irgendjemandem sonst, aber... er war auch enttäuscht und eifersüchtig.
 

Nach einer Weile hörte er seinem Freund schon nicht mehr zu, sah nur Lippen, die sich bewegten und hörte nur hohle Worte die keine Bedeutung zu haben schienen.
 

"Ich bin müde, ich geh ins Bett..."
 

Camui sah ihm verletzt und enttäuscht hinterher. Warum konnte You nicht mit ihm feiern? Warum freute er sich nicht für ihn? Er war doch sein bester Freund, warum ließ er ihn jetzt einfach hier so sitzen?
 

Wütend und enttäuscht verließ Camui die Wohnung. Er würde zu Kami gehen, der war bestimmt noch wach.
 

~~+**+~~
 

Er hatte noch nie vor so vielen Menschen gesungen! Die Aula der Schule war voll, restlos.

Einen Moment hatte er Zeit sich zu fragen, wie viel Lampenfieber ein Mensch wohl aushalten konnte, dann gingen auch schon die Scheinwerfer aus, ihr Einsatz. Langsam betrat er die Bühne
 

Die Dunkelheit beleuchtete die Bühne in hellem Glanz, das Mikro wartete nur darauf, seinen Gesang in der Halle zu verbreiten, der Boden wollte ihn bis in den Himmel tragen.
 

Ton für Ton, Wort für Wort verließ seine Lippen, und er wunderte sich einen Moment selbst, wie gut er singen konnte. Das Publikum war begeistert, er konnte die Begeisterung spüren... alles prickelte, er wusste nicht ob er lachen oder vor Rührung und Überwältigung weinen sollte... diese Energie, die von den Zuschauern kam, schmetterte er mit seinem Gesang wieder zurück. Ein Austausch, ein Kreislauf, der ihm das Gefühl gab der wichtigste Mensch auf der Welt zu sein, und auf alle anderen herab zu sehen. Alle bewunderten ihn...
 

Kurz schweiften seine Gedanken ab, zu You. Ein kurzer Stich im Herzen, Ansätze eines schlechten Gewissens, dann verschwand das blasse Gesicht wieder und wurde durch hunderte von strahlenden Gesichtern ersetzt, die mitsangen und ihn anlachten.
 

Hätte er den Blick etwas gehoben, hätte er das blasse Gesicht seines Freundes wieder gesehen.

In der letzten Reihe, nicht lachend, nicht strahlend, aber vor Stolz leuchtend.
 

~~~+**<>**+~~~
 

tbc



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