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Dunkel

sasu/saku
von

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Resignation

Als Sakura in Sasukes Armen erwachte, glaubte sie, dass nichts diesen perfekten Augenblick zerstören konnte. Sie hatte die Ereignisse noch gar nicht richtig verarbeitet, aber irgendwie war sie jetzt wohl mit Sasuke zusammen. Sie lachte vergnügt.
 

Er öffnete seine Augen und sie stemmte sich auf die Unterarme, um ihn ansehen zu können. Seine Hand lag auf ihrem Rücken und irgendwie machte diese unbewusste Geste der Vertrautheit sie glücklich. "Sasuke-kun...", sagte sie und strich ihm liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich hab dich so gern..."
 

Ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, aber irgendwie hatte Sakura das Gefühl, dass es nicht echt war. Aber sie war nie besonders gut darin gewesen, sich in andere hineinzuversetzen, und seitdem Sasuke blind war, war noch schwerer in seinem Gesicht zu lesen als früher. Die trüben Augen machten es schwer, irgendeine Gemütsregung erkennen zu lassen.
 

Sakura begriff, dass sie in den letzten Stunden völlig vergessen hatte, dass Sasuke sie gar nicht sehen konnte. Seltsam. Irgendwie sah sie in ihm noch immer dieselbe Person wie vorher. Jeder schien ihn anders zu behandeln, aber sie konnte und wollte nicht den blinden Jungen in ihm sehen. Für sie war er immer noch Sasuke, eigentlich noch immer unnahbar und unerreichbar. Kaum zu glauben, dass sie hier bei ihm sein durfte.
 

Aber obwohl sie nackt in seinen Armen lag, fühlte es sich trotzdem so an, als wäre das alles hier gar nicht wirklich. Als wäre er nicht mit dem Herzen bei ihr. Entschlossen schüttelte sie den Kopf um den Gedanken zu vertreiben. Unsinn. Sasuke konnte kühl und abweisend sein, aber er war nicht der Typ, der etwas vorspielte was gar nicht da war.
 

Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und fragte leise: "Darf ich bei dir bleiben, Sasuke?"
 

"Natürlich...", kam es etwas verwundert von ihm.
 

"Nein, ich meine... für länger. Am liebsten für immer."
 

"Hmmm... wieso nicht?"
 


 

Frustriert ließ Sasuke die Stäbchen sinken und schob seine Schüssel weg. Es war schwer, um nicht zu sagen unmöglich, ohne sehen zu können mit Stäbchen zu essen. Irgendwo hatte er mal diesen Spruch gehört, von wegen Das Auge isst mit. Seltsamerweise stimmte das. Egal, was er auch aß, es schmeckte alles irgendwie... fad. Geschmacklos. Selbst sein Lieblingsessen hatte irgendwie den Reiz verloren.
 

Und so war es nicht nur mit dem Essen. Sasuke begriff gar nicht, woran es lag, aber alles, was er früher gern getan hatte, erschien ihm nun... leer und ohne Bedeutung. Früher hatte er sich in warmen Sommernächten oft gerne aufs Dach gesetzt, die Sterne angesehen und die kühle Nachtluft genossen. Ein einziges Mal nach seiner Verletzung hatte er es versucht. Er hatte sich dort oben plötzlich rastlos und unruhig gefühlt, obwohl die Luft klar und angenehm gewesen war. Seitdem war er nie mehr dort hoch geklettert.
 

Trainieren konnte er nicht mehr. Früher war das Training seine Erfüllung gewesen, es hatte ihm alles geboten. Die Sicherheit, mit jeder Anstrengung stärker zu werden und seinem großen Ziel ein Stück näher zu kommen, war nur ein Teil gewesen. Er liebte die körperliche Anstrenung, er hatte es genossen, sich auszupowern und abends todmüde ins Bett zu fallen. Auch davon schien nichts mehr übrig zu sein. Er hatte versucht, zu trainieren oder sich wenigstens sportlich zu betätigen, in dem eingeschränkten Maß in dem es ihm noch möglich war. Auf einmal erschienen ihm seine eigenen Bewegungen träge und schwer und er hatte das Gefühl, nicht voranzukommen. Nach einer Stunde Training hatte er es aufgegeben. Und es seitdem nie wieder versucht.
 

"Was ist, Sasuke-kun? Schmeckt es dir nicht?"
 

Er blinzelte, als Sakuras Stimme ihn aus seinen Gedanken riss. "Nein, ich... habe nur keinen Hunger.", murmelte er abwesend. Eine Woche waren sie nun schon zusammen. Sakura kam jeden Tag zu ihm und blieb manchmal auch über Nacht. Sie war für ihn wie ein Versuch, diesem Leben doch noch etwas Positives abzugewinnen. Aber tief in seinem Inneren wusste er schon, dass auch sie ihm nicht helfen konnte. Wenn er sie küsste, sie berührte, fühlte er nichts. Nur eine seltsame Ruhe, wenn sie bei ihm war, aber niemals Freude oder gar Zuneigung.
 

Normalerweise hätte er es ihr längst gesagt. Sie war die einzige, die ihn nicht wie einen Blinden behandelte, sie hatte es nicht verdient, von ihm so benutzt zu werden. Aber diese Ruhe, die er nur in ihrer Gegenwart verspürte, war das einzige, an das er sich noch klammern konnte. Wenn sie nicht da war, herrschte Chaos in seinem Kopf. Aber wenn er bei ihr war, wenn er seinen Kopf auf ihren Schoß legte und die Augen zumachte, war er für ein paar kostbare Momente von seiner Unruhe befreit.
 

Er hörte, wie sie ihre Schüssel beiseite schob und aufstand. Sie kam zu ihm und legte eine Hand auf seine Stirn. "Fühlst du dich nicht gut? Du hast schon seit Tagen nicht mehr richtig gegessen. Ich mache mir langsam Sorgen um dich."
 

"Es geht mir gut.", behauptete er.
 

"Wirklich? Ich muss zum Training. Aber wenn es dir nicht gutgeht, bleibe ich hier."
 

"Nein, geh. Ich möchte es." Auch das war eine Lüge. Er wollte nicht allein sein. Die Stille war unerträglich.
 

Sie gab ihm einen Kuss und flüsterte: "Ich beeil mich, okay? Bis heute Abend." Sie lief ins Wohnzimmer und er hörte sie noch eine Weile ihre Sachen zusammensuchen, bis irgendwann die Tür ins Schloss fiel und er alleine zurückblieb.
 

Sasuke starrte ausdruckslos auf den Tisch, den er ohnehin nicht sehen konnte, und wartete. Wartete auf eine Eingebung, auf eine Idee, was er jetzt mit sich anfangen könnte. Plötzlich erschien ihm jeder Tag so unendlich lang. Er wusste nichts mit sich anzufangen. Was sollte er auch tun? Lesen? Fernsehen? Er lachte humorlos auf.
 

Irgendwann stand er auf und schlurfte rüber ins Wohnzimmer. Auf seinem Weg stieß er mit dem Fuß gegen die Couch. Er beachtete den Schmerz gar nicht sondern wanderte bis zum Fenster und setzte sich aufs Fensterbrett. Er legte die Fingerspitzen auf das Glas. Es fühlte sich warm an und jetzt spürte er auch die Wärme der Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Also war draußen schönes Wetter.
 

Einen Moment lang überlegte er, ob er spazieren gehen sollte. Aber allein hätte er nie mehr den Weg nach Hause gefunden. Außerdem, wozu war ein Spaziergang gut, wenn man die Umgebung nicht sehen konnte. Er ließ seine Stirn an das Fensterglas sinken und starrte mit trüben Augen ins Nichts. Er versuchte, sich daran zu erinnern, was man von hier aus alles sah, während die Minuten zu Stunden zu werden schienen.
 


 

Als Sakura abends heimkam, entdeckte sie Sasuke schlafend auf der Fensterbank. Leise zog sie sich die Schuhe aus und schlich zu ihm rüber. Er hatte die Stirn ans Fenster gelehnt und schlief unruhig. Seine Fingerspitzen zuckten ganz leicht und ab und zu runzelte er die Stirn.
 

Ob er wohl einen Alptraum hatte?
 

Sakura streckte die Hand aus, um ihn zu wecken, ließ es dann aber bleiben. Ob Sasuke wohl den ganzen Nachmittag so verbracht hatte? Sie traf ihn selten anders an als so. Meistens saß oder lag er irgendwo und starrte mit seinen toten Augen ins Nichts. Es brach ihr jedes Mal das Herz. Sasuke war kein Mensch, der einfach irgendwo rumsitzen konnte. Er brauchte sein Training und er brauchte eine Aufgabe.
 

Ihr fiel auf einmal auf, wie dünn er geworden war. Wahrscheinlich aß er schon länger nichts mehr. Wollte er sich selber quälen? Es tat ihr so weh, ihn so zu sehen. Das war nicht der Sasuke, den sie kannte. Nie hätte sie gedacht, dass er sich so aufgeben würde.
 

Sich aufgeben... Ja, genau das war es. Irgendwie hatte sie es die ganze Zeit schon geahnt aber erst jetzt wurde es ihr wirklich bewusst. Sasuke hatte resigniert. Er hatte kein Ziel mehr, nichts schien ihm mehr Freude zu bereiten. Sie hatte gehofft, ihm neuen Lebensmut geben zu können, aber scheinbar reichte ihre Gegenwart nicht aus. Sie war froh, dass er sie nicht weggeschickt hatte, aber so konnte es doch nicht weitergehen. Sasuke würde sich irgendwann selbst zerstören wenn er so weitermachte.
 

"Wie kann ich dir nur helfen, Sasuke-kun?" In diesem Moment hätte sie alles gegeben, um ihm zu helfen. Sie hätte sogar ihr eigenes Augenlicht geopfert, wenn er seines dafür zurückbekommen hätte.
 

In dem Moment runzelte Sasuke die Stirn und murmelte im Schlaf: "Itachi..."
 

Erstaunt wiederholte Sakura diesen Namen. Uchiha Itachi, Sasukes Bruder und gleichzeitig sein schlimmster Feind. Träumte er von ihm? Sie kannte inzwischen die Geschichte des Uchiha Clans. Sie wusste von den Morden, die Itachi begangen hatte und von der Rache, die Sasuke ihm geschworen hatte. Der Wunsch nach Rache war es gewesen, der Sasuke früher angetrieben hatte.
 

Langsam begann sie, zu verstehen. Sasuke war jetzt blind, er konnte seine Rache nicht mehr bekommen. Sie legte nun doch eine Hand auf seine Wange. "Ich kann dir nicht helfen... aber vielleicht... vielleicht kann er es?"
 

...tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  Yanosuke
2007-08-10T09:18:10+00:00 10.08.2007 11:18
oh man ich bin echt begeistert. Sakura ist ja so süüüßßß...
Ich hoffe das sie sasuke helfen kann.
* schnief *

Von:  Cilia
2007-06-19T15:52:05+00:00 19.06.2007 17:52
EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
-sasu is blind und ich bin stumm-

Von: abgemeldet
2004-08-04T14:53:04+00:00 04.08.2004 16:53
wow ich finde deine story total geil. echt shupi. ^^""" sasuke tut mir echt leid *sniefel* mal sehen was sakura vor hat Oo

bay Dark Neko
Von:  Wingsy
2004-07-28T19:58:25+00:00 28.07.2004 21:58
hi^^
ich les das grade hier zum ersten mal, also die ff hier, die ist wirklich gut, der arme sasuke T.T.
was hat sakura vor?
schreib schnell weiter
bye

An-san
Von: abgemeldet
2004-07-22T12:00:59+00:00 22.07.2004 14:00
supi story......!!!!!!!!!!!!
auch wenne s spät kommt wollte ich diur noch ein lob aussprechen!!!

bye hanni
Von: abgemeldet
2004-07-16T13:07:46+00:00 16.07.2004 15:07
Wow absolut cool !
WEITER!!!!!
Von: abgemeldet
2004-07-03T23:48:28+00:00 04.07.2004 01:48
Sasuke lässt sich wirklich hängen. Aber er tut einem ja auch leid. Was Sakura betrifft, sie wird Dummheiten machen oder? Da sieht man mal wieder wie sehr sie Sasuke liebt. Ich hoffe doch das der das wenigstens zu schätzen weiß.
Na ja, der Teil war, wie immer, super geschrieben aber genau an so einer Stelle aufzuhören ist gemein. Gerade dann wenn man unbedingt wissen will wie es weitergeht...
Nya, freu mich schon tierisch auf den nächsten Teil.

Bye Aoko
Von:  EckyMaus
2004-06-14T05:19:42+00:00 14.06.2004 07:19
GEEEEEEEIIIIIIIIIILLLLLLLLLLLLLLLLLLL!!!!!!!!!!!!!!
xDDDDDD
WEITER!!!!!!
aber DALLLIIIIII!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2004-06-11T07:23:14+00:00 11.06.2004 09:23
WEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTTEERRRR"!!!
das ist echt genial!!
ganzganzschnell weiter!!
Von:  Kurenai
2004-06-10T19:13:26+00:00 10.06.2004 21:13
schon wieder! Schon wieder hörst du an so einer Stelle auf, wo man umbedingt weiter lesen möchte!! > < Wieder super geschrieben! Mein großes Lob!! ^.^


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