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Kiss The Rain

Ryuichi x Shuichi
von

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Track 2 +++ Life

Track 2 +++ Life
 

Authors note: Uff, ich habe nicht besonders viel und auch nicht besonders gut geschlafen... Also bitte seid nicht böse, wenn ich das Kapitel voll und ganz versaue... *sigh* Ich hab nur schreckliche Lust weiter zu schreiben. *sweetdrop* Also viel Spaß beim nächsten Teil na no da! *never-give-up-desu~~*
 

Die Haustür erzitterte unter heftigen Schlägen, es sah fast so aus, als ob sie aus den Angel springen wollte.

"Eiri! Eiri, bitte mach die Tür auf!" dumpf hörte man eine weibliche Stimme dahinter ertönen. Kurz darauf wurde die Schlafzimmertür aufgerissen, die in den Flur führte. Heraus trat ein ziemlich zerknautscht aussehender blonder Mann, der alles andere als ausgeschlafen und gut gelaunt wirkte. Er hatte scheinbar in seinen Anziehsachen vom vorherigen Tag geschlafen und das wahrscheinlich noch nicht einmal in einem Bett. Sein Nacken fühlte sich wie ein alter Besenstiel an.

Mit einem mürrischen Seitenblick auf die Garderobe bemerkte Yuki, dass sich Shuichis Parka nicht mehr dort befand. Er schien wohl bereits zur Arbeit gegangen zu sein.

"Oder sonst wohin..." fügte der Schriftsteller gedanklich hinzu; was machte das schon aus...? Mit eisiger Miene machte er sich daran, die Tür zu öffnen und fragte sich gleichzeitig, wer um alles in der Welt um diese Uhrzeit (immerhin war es erst nach Zwölf...) nach ihm verlangte. Jedenfalls konnte sich derjenige auf etwas gefasst machen. Mit einem nicht gerade sehr höflichen "Was?!" riss er die Tür auf und war wirklich überrascht, als die Gesichter seiner Schwester Mika und das ihres Mannes dahinter zum Vorschein kamen.

"Wir müssen mit dir reden, Eiri." Mit diesen Worten traten die beiden Personen über die Türschwelle, ohne dass der Hausherr irgendetwas unternehmen konnte.
 

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Im Studio herrschte das übliche Chaos; wie eigentlich jeden Tag. Wie aufgescheuchte Hühner rannten Künstler, Moderatoren, Produzenten, Co-Produzenten und was nicht sonst noch alles im Hause NG angestellt war, durch die Gänge, als ob es das Letzte in ihrem Leben war, was sie zu tun hätten.

Irgendwo dazwischen, klein und verloren, schlich Shuichi müde durch die Gänge. Sein pinker Haarschopf bot einen grellen Kontrast zu dem eintönigen Auftreten der Menschen um ihn herum, seine Erscheinung selbst war schlimmer als sieben Tage Regenwetter. Tiefe Augenringe lagen auf seinem Gesicht, die es noch blasser erscheinen ließen, als es ohnehin schon war. Er hatte diese Nacht - wieder einmal - kaum Schlaf gefunden.

Als er das Treiben um ihn herum endlich bemerkte, meldete sich sein schlechtes Gewissen. Alle hier gaben ihr Bestes für ihren Job; der Job war ihr Leben. Und er? Tag für Tag vernachlässigte er nicht nur sich selbst, sondern vor allem seine Freunde, Menschen, die an ihn glaubten. Der gestrige Tag war wieder das beste Beispiel dafür gewesen. Er war einfach gegangen, hatte alle Arbeit auf den Schultern der anderen abgelassen. Manchmal fragte er sich, wie lange das wohl noch so weiter gehen konnte. Vor allem, wie lange seine Kollegen das noch mitmachten.

Aus einem unerklärlichen Grund musste der pinkhaarige Sänger plötzlich an Hiro denken. Hiro - sein bester Freund, seine Sandkastenliebe - sein Bruder, den er nie gehabt hatte. Selbst mit ihm hatte er die letzten Wochen kaum noch Kontakt gehabt. Scheinbar war er wohl sehr mit seiner Ayaka-chan beschäftigt...

Mittlerweile fraget sich Shuichi, ob alles einfach des Bach herunterginge.

Doch als ob jemand seine tristen Gedankengänge hätte verfolgen können, tauchte er plötzlich auf.

"Hey, Shuichi!"

Verwundert blickte der Angesprochene in Hiros Gesicht. Wenn man vom Teufel sprach - äh, dachte...

"Hiro..." Eigentlich freute sich Shuichi seinen Freund zu sehen und wollte sich bemühen etwas fröhlicher zu wirken, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. Doch der Gitarrist überspielte die schlechte Laune des anderen einfach.

"Nicht gut geschlafen heute? Macht nichts!" Mehrfach klopfte der brünette Mann dem schmalen Shuichi überschwänglich auf die Schultern, sodass dieser Mühe hatte, gerade weiter zu gehen. In der Hand hielt Hiro plötzlich einen Rucksack, den Shuichi gestern einfach hatte liegen lassen. Mit den Worten "Wir haben eine tolle Überraschung für dich! Da wirst du Augen machen!" überreichte er ihn seinem Freund.

"Über-überraschung?" Bei diesem Wort besserte sich die Laune des Sängers schlagartig, auch seine großen Augen begannen wieder zu leuchten. Vielleicht war es nicht nur die Vorfreude auf die "Überraschung", die ihn erheiterte; seine Freunde hatten einfach nur an ihn gedacht. Sogar mit einem kleinen Lächeln betrat er den Konferenzraum.
 

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"Was fällt euch eigentlich ein, ewig in mein Leben hereinpfuschen zu wollen?" wütend blickte der blonde Schriftsteller in die Runde. Er war außer sich.

"Eiri, es ist zu eurem Besten! Du musst es natürlich nicht tun, aber so wie es aussieht, würde es euer Leben schützen. Außerdem tust du scheinbar schon alles dafür, dass es bald passiert." Mika war aufgestanden und versuchte ihren Bruder zu beschwichtigen. Ihr Blick glitt bei dem letzten Teil ihres Satzes auf einen Haufen aus Decken, Kopfkissen und einige von Shuichis Kleidungsstücken, die sauber gefaltet neben der Couch lagen.

"Ach ja? Ihr meint immer, dass ihr mir helfen könnt, steckt dabei eure verdammten Nasen in all das hinein, was euch nichts angeht!" gefährlich blitzend die goldenen Augen Thoma an, der dies, mit einem Glas Whiskey in der Hand unbeteiligt auf der Couch sitzend gar nicht zur Kenntnis nahm. Er griff nur in seine Manteltasche und zog einen Umschlag heraus.

"Das hier sollte Beweis genug sein, dass es ernst ist." Der weiße Umschlag landete sanft auf dem Tisch, rutschte noch ein paar Zentimeter weiter, bis er auf der anderen Seite, genau vor Yuki, zum Stillstand kam. Der Aufforderung ihn zu öffnen, kam der blonde Schriftsteller nicht nach. Er nahm den Brief mit einem wütenden Blick zur Kenntnis und tat schließlich einen großen Schluck aus seinem Glas, das ebenfalls mit Whiskey gefüllt war.

"Zieh einen Schlussstrich. Du wusstest, dass es irgendwann so kommen würde. Ob gestern, heute oder morgen. Es war vorhersehbar." Mika unterbrach das Schweigen.

"War es das? Wenn ja, wer hat euch gebeten eure Meinung dazu zu äußern?" Eiri wurde gefährlich ruhig, was auch seiner Schwester nicht entging.

"Du hast getrunken, Eiri. Bitte denk noch einmal in Ruhe darüber nach. Wir wollen doch nur dein Bestes."

"Und das Beste ist..." Er leerte das Glas vollends und verzog angewidert den Mund. "...eurer Meinung nach..." Die Flüssigkeit begann widerlich zu schmecken. "... dass ich ihn öffentlich zum Teufel schicke?" Seine Hand, die das Glas hielt zitterte, was die beiden anderen Anwesenden mit einem kurzen Seitenblick registrierten. So wütend hatten sie den Schriftsteller noch nie erlebt. Doch Thoma hakte abermals nach.

"Hast du etwa Probleme damit, Eiri? Ich dachte es sei dir egal. Falls doch nicht - möchtest du etwa, dass ihm Leid zugefügt wird?"

Mit einem hellen Klirren zersprang das Glas neben Thoma Seguchis Kopf an der Wand. Der blonde Mann zuckte nicht einmal mit der Wimper und sah sein Gegenüber nur schweigend an. Eiri hatte den Arm immer noch ausgestreckt, sein Blick loderte hasserfüllt.

"Raus..." sagte er bedrohlich leise. Unaufgefordert nahm Mika ihren Mantel und ihre Tasche von der Couch und verließ wortlos das Apartment. Sie hatte verstanden. Kurz nachdem erhob sich auch Thoma, ging zu Yuki, hob eine behandschuhte Hand und legte sie ihm auf die Wange. Der Arm des größeren Mannes senkte sich langsam.

"Ich würde morgen früh gern eine Entscheidung von dir hören." Mit einem kurzen Kuss auf den Mund beendete er schließlich seine Unterhaltung und verließ ebenfalls den Raum. Yuki nahm all das stillschweigend und ohne jegliche Regung hin. Erst Minuten nachdem das Geräusch der zufallenden Haustür verklungen war, zündete er sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an und bettete seinen Kopf in die Hände.

Hatte er die ganze Zeit lang nur in einer Lüge gelebt?

In einem plötzlichen Wutanfall griff er den ungeöffneten Brief, den Thoma auf dem Tisch zurück gelassen hatte und wollte ihn zerreißen - doch er konnte es nicht. Der Umschlag landete abermals auf dem Tisch, während Yuki bereits auf dem Weg ins Schlafzimmer war. In der Hand die halbvolle Flasche Whiskey.
 

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"Das ist soooo big, people!" K war kaum mehr zu bremsen. "Das wird eine Riesensache; wir werden Millionen damit verdienen! Hahahaha!" Zu aller Entsetzen zog er wieder seine Magnum und begann damit umher zu schwenken, was alle Anwesenden dazu veranlasste, die Köpfe einzuziehen, K jedoch nicht daran hinderte es weiterhin zu tun.

"Kyoto - Die Stadt der big Stars! Mit Hilfe dieser PR Tour können wir unsere Umsätze schätzungsweise vervierfachen! Freizeitparks, öffentliche Gebäude, ein Camp - Bad Luck wird überall präsent sein! Das wird hot guys!"

Trotz der Tatsache, dass K sich noch immer nicht davon abhalten ließ, mit seiner durchgeladenen Waffe fröhlich durch die Gegend zu wirbeln, klingelten Shuichi die Ohren. Die Vorfreude auf diese Tour steigerte sich mit jeder Minute, die K davon sprach. Seine schlechte Laune war wie weggeblasen, was K während seiner Rede natürlich sofort bemerkte. Sein Plan war also aufgegangen?

"Wann werden wir starten? Gibt es da auch ein anderes Studio? Ahhhhh, wir werden Megastars!" Die Augen des pinkhaarigen Sängers quollen beinahe über.

"Hahaha! Immer ruhig mit den jungen Pferden! Wir reisen in einer Woche ab."

"Ohhhh, erst in einer Woche...?" Die Transformation zum Hund setzte ein, woraufhin K nur noch lauter zu lachen begann. Ja, er hatte voll ins Schwarze getroffen.

"Bis dahin verlange ich lediglich von euch, dass ihr die neue Single in die Betaphase bekommt und sie in Kyoto spielen könnt. Deal?"

Wie ein Wahnsinniger sprang Shuichi auf und rannte immer wieder um den Tisch. "Yeah! Deal! Kyoto, wir kommeeeeen!"

Selbst Fujisaki konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, der mit Hiro viel sagende Blicke austauschte.
 

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Das Telefonklingeln riss Yuki aus seinem dumpfen Brüten. Aufgeschreckt sah er auf und starrte durch die offen stehende Schlafzimmertür in den Flur hinaus.

Wieder klingelte es.

Das Geräusch war merkwürdig verzerrt und wirkte bedrohlich. Wie das Eintreffen einer unheilvollen Nachricht, das dem blonden Schriftsteller ein kalter Schauer über den Rücken jagte. Es klingelte noch mehrere Male, bis sich Yuki langsam vom Bett erhob, auf dem er bis gerade gesessen hatte und mit zitternden Fingern den Hörer abnahm. Und noch bevor der Mann am anderen Ende der Leitung zu sprechen begann, wusste er, dass seine insgeheimen Befürchtungen wahr geworden waren. Er kannte den schweren Atmen in seinen Ohren nur zu gut.

"Hast du meine Warnungen endlich kapiert, du Schwuchtel?" tönte es aus dem Hörer, nachdem Yuki für den Zeitraum von einigen Sekunden kein Wort gesagt hatte. Die Stimme klang schmalzig und gehörte wahrscheinlich zu einem älteren Mann.

"Was wollen sie?" Yuki ließ sich auch mit seiner Gegenfrage viel Zeit. Er wirkte blasser als sonst und musste sich mit der freien Hand an der Wand abstützen.

Der Mann lachte widerlich. "Dein Leben zerstören." Ein lautes Husten erschall, während Yuki einmal tief einatmete und mit möglichst sicherer Stimme versuchte weiter zu sprechen. Es gelang ihm nicht ganz.

"Warum? Was erhoffen sie sich durch so eine sinnlose Aktion?" Die Wut schwang in der Stimme des Schriftstellers mit.

"Warum? Da fragst du dreckiger Killer mich noch? Weil du es nicht anders verdient hast! Pass fein auf dein Schoßhündchen auf; wenn er mir zu nahe kommt befürchte ich, dass ich meine Wachhunde loslassen muss..." Das helle Klicken in der Leitung gab Yuki zu verstehen, dass der Gesprächspartner aufgelegt hatte. Langsam legte er das schnurlose Telefon zurück in die Ladestation. Hinter seiner Stirn begann es zu arbeiten.

Was wollte dieser Mann? Einfach nur sein Leben ruinieren, wie er es eben gesagt hatte? Fein - er war gerade dabei das zu tun. Da waren aber keine Forderungen, nichts deutete auf eine Erpressung hin. Also - worauf lief das Ganze hinaus? Und Nur das Schoßhündchen...

Yuki wurde schwindelig, er suchte am Rahmen der Haustür Halt. Der üble Geschmack in seinem Mund brachte ihn fast zum Würgen.

"Wieso... Shui-" der blonde Mann rutschte an dem glatten Holz hinunter, betätigte dabei unbemerkt die Türklinke. Ihm wurde schwarz vor Augen.

"...-chi..." Das Letzte, was er noch mitbekam war der schwere Geruch von Blut in seiner Nase und eine warme Flüssigkeit, die über seien Lippen lief. Dann wurde alles dunkel.
 

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"Nee, Shuichi! Willst du schon nach Hause?" Hiro trat an den pinkhaarigen Sänger heran und beobachtete neugierig dessen Bewegungen. Die Konferenz war gerade beendet und alle packten ihre Sachen zusammen.

"Hm..." machte Shuichi nur und hielt mitten in seiner Bewegung inne. Wenn er es sich recht überlegte, wollte er gar nicht nach Hause. Das Zusammentreffen mit Yuki gestern Abend hatte ihm schon wieder gereicht. Aber andererseits... Hiro schien zu bemerken, dass der fröhliche Ausdruck im Gesicht seines Freundes urplötzlich verschwand. Schnell legte er einen Arm um dessen Schulter und zwang ihn so mit sich zu kommen. "Na komm, du Miesmuschel. Wir gehen runter in die Cafeteria. Ich lad dich ein."

"Ara... Miesmuschel...?"

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verschwand Hiro zusammen mit dem Sänger im Aufzug. Sie hatten wirklich vieles nachzuholen.
 

Zufälligerweise Verspürte K in etwa zur gleichen Zeit ein leichtes Hungergefühl und entschloss sich ebenfalls die NG hauseigene Cafeteria aufzusuchen. Mit hinter dem Kopf gefalteten Armen ging er fröhlich pfeifend durch die Gänge; dessen bewusst, dass alle die ihm entgegen kamen einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern hielten, als sie seine Magnum in seinem Hosenbund aufblitzen sahen.
 

"Komm schon erzähl, Shuichi! Wo ist dein Witz? Deine verrückten Ideen in letzter Zeit? Hm?" wild wedelte Hiro mit der Kuchengabel herum während er mit vollem Mund sprach.

Auch Shuichi mümmelte an einem überdimensionalen Stück Kuchen, das Hiro ihm ausgesucht hatte. Die Cafeteria war nicht sehr gut besucht zu dieser Zeit und so konnten die beiden hier ungestört reden.

"Ano... Weißt du, es ist wegen Yuki..." lustlos stocherte er in der Sahne herum und zauberte so bizarre Muster hinein.

Hiro nickte. "Das dachte ich mir. Aber sonst bist du anders, ich meine wo ist deine Initiative?"

Traurig sah Shuichi durch das Fenster nach draußen. Aller Mut schien ihn mit einem male verlassen zu haben. "Weißt du Hiro, wenn man anfängt zu zweifeln, sind verrückte Ideen und Initiative etwas, was sehr schwer fällt."
 

Ungefähr zu diesem Zweitpunkt betrat auch K die Cafeteria. Doch plötzlich war sein Hunger versiegt, als er seine beiden Schützlinge redend am Tisch sitzen sah und einige Wortfetzen der Unterhaltung aufschnappte.

"Ara?" freudig erregt schlich sich der Manager an die nächst gelegne Steinsäule, hinter der er sehr gut jedes einzelne Wort der beiden mitbekam. Die Blicke der wenigen Gäste beachtete er einfach nicht.
 

Hiro blickte Shuichi entgeistert an. So etwas hatte er aus Shuichis Mund noch nie gehört. "Du und keine Initiative?" Das konnte nicht sein - er musste sich verhört haben.

Doch Shuichi nickte nur und enthauptete sein Stück Kuchen geistesabwesend. Die Sahne rutschte über den Tellerrand auf den Tisch.

Was hatte dieser Yuki jetzt schon wieder angestellt?

"Es ist ernst Hiro. Ich weiß wirklich nicht, wo ich bei ihm dran bin..."

"Das wusstest du doch noch nie wirklich."

Der pinkhaarige Sänger schüttelte langsam seinen Kopf und stützte ihn mit der Hand ab. "Dies Mal ist es anders. Ich weiß nicht genau was, er redet ja nicht mit mir. Gestern haben wir wieder gestritten. Und das schlimmste ist - ihm scheinen meine Gefühle egal zu sein. Seit Wochen muss ich auf der Couch schlafen; er redet nicht mir..." Shuichi merkte gar nicht, wie die erste Träne seine Wange herunter lief.

Hiro staunte unterdessen Bauklötze. Was hatte er da verpasst? Schöner Freund war er. Viel mehr ärgerte ihn jedoch die Tatsache, dass der Schriftsteller sein Versprechen, oder besser seinen Schwur ihm gegenüber vergessen hatte. Und das machte den Gitarristen wütend.

"Du musst etwas tun, Shuichi!" Die Sahne an Hiros Gabel spritzte, als er die Hand, die sie hielt mit voller Wucht auf den Tisch donnerte.

"Ja, ich weiß... Ich habe nur schreckliche Angst, dass es noch schlimmer wird."

"Viel schlimmer kann es doch schon gar nicht mehr werden!" Shuichis Teilnahmslosigkeit machte Hiro nur noch wütender. Etwas stimmte da ganz und gar nicht. Der Leadsänger Bad Lucks antwortete nicht. Einige Minuten der Still folgten.
 

Hinter seinem Versteck begann K derweilen unruhig zu werden. Warum redeten sie nicht weiter? Nervös stapfte er vom einen Fuß auf den anderen und betete insgeheim, dass man ihn nicht entdeckt hatte. Am liebsten wäre er zu Shuichi gegangen, hätte ihm die Waffe an den Kopf gehalten und alles aus ihm heraus gequetscht. Die Magnum hatte er sowieso schon im Anschlag.
 

"Das Schlimmste ist ja..." K atmete erleichtert auf, als er Shuichis Stimme hörte. "... dass ich träume."

"Wieso ist das schlimm?" Hiro legte die Stirn in Falten. Plötzlich sah der Sänger seinen Freund eindringlich an. "Bitte Hiro, erzähl das absolut niemandem, noch nicht mal deiner Mutter, klar? Schwör es."

Hiro nickte verwirrt. "Ich schwöre."

Shuichi seufzte tief, ehe er fortsetzte. "Ich habe vorletzte Nacht von..." Die Blicke des jungen Sängers glitten einmal prüfend durch den Saal, bis er sich nah vorn beugte und leiser zu sprechen begann. "... von Ryuichi Sakuma geträumt."

K musste sich sehr anstrengen um die letzten Worte zu verstehen.

"Ja und? Was soll daran schlimm sein?" Hiro verstand nicht ganz, worauf sein Freund hinaus wollte.

"Ich hatte..." Shuichi sah sich abermals um, bemerkte den blonden Haarschopf hinter der großen Steinsäule allerdings nicht, die zweifelsohne zu K gehörte, der sich ein Stück zur Seite gebeugt hatte, um die beiden besser verstehen zu können.

"... Sex mit ihm... und zwar verdammt guten." Die Röte in seinem Gesicht verriet, dass er sich dabei genierte, alles seinem Freund zu erzählen.

K konnte ein kurzes Aufstöhnen nicht ganz unterdrücken, als er den letzten Teil des Satzes gehört hatte. "My God! What's that!" sagte er leise an sich gewand, nachdem sein Erstaunen überwunden hatte.

Auch Hiros Mund stand weit offen. "Du hast mit ihm geschlafen?"

"Psssst! Nicht so laut!"

"War es gut?"

Shuichi kippte fast vom Stuhl. "Wie kannst du so was fragen? Natürlich war es das! Arrrg! Aber das war doch nur ein verdammter Traum!"

"Aha~!"

"Was "Aha~"?" Shuichis Stimme überschlug sich beinahe im Flüstern.

"Na ja, du scheinst Entzug zu haben." Dass für Hiro viel mehr dahinter steckte, dass ließ er ganz außer Acht. Auch für K war so einiges klarer geworden und er entschied sich, sein Versteck so ungesehen wie möglich wieder zu verlassen. Es gelang ihm. Weder Shuichi noch Hiro bemerkten, wie er die Cafeteria verließ.
 

Mit einem wissenden Gesichtsausdruck sprach Hiro weiter, ohne seinen Freund dabei einmal zu Wort kommen zu lassen. "Du bist ein Mann, Shuichi. Wenn du die ganze Zeit nur allein auf dem Sofa schläfst ist es kein Wunder, dass du so was träumst."

Der pinkhaarige Sänger sah Hiro nur schief von der Seite an. "A-ha..." War alles was er darauf zu sagen hatte. Sexentzug?

"Aber lass uns doch weiter bei mir zu Hause bei einem gemütlichen Bier darüber reden, ne Shuichi?" mit diesen Worten stand der Gitarrist auch schon auf und packte seine Sachen zusammen. Dagegen hatte Shuichi natürlich nichts einzuwenden - obwohl es dann doch ein anderes Thema hätte sein können, über das sie reden wollten; das alles war ihm verdammt peinlich. Fast fühlte er sich wieder wie in alte Zeiten zurück versetzt, noch bevor sie bei NG Productions mit Bad Luck unter Vertrag gekommen waren. Erleichtert folgte er Hiro nach draußen, in seinem Hinterkopf blieb jedoch stets der Gedanke an Yuki zurück.
 

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"Yeah, K du bist gooood!" selbstherrlich lachend machte sich der blonde Amerikaner auf den Weg zu seinem Büro. Dabei dachte er angestrengt darüber nach, wie er sich die Sache, die er gerade eben erfahren hatte (ungewollter Weise natürlich) zu Nutze machen konnte. Ja, er war sich sicher, dass man viel daraus machen könne. Pfeifend schlenderte er den Gang zurück, sein Hunger noch immer wie durch Zauberhand versiegt.

"K-saaaaan?" Eine wohlbekannte Stimme riss ihn aus den Gedanken und veranlasste ihn urplötzlich zum Stehenbleiben. Der Manager konnte gerade noch ein ergebenes "Oh, no..." aussprechen, ehe er hinterrücks umgeschmissen wurde.

Ryuichis "Kumaguro-back-Tackle"-Attacke war selbst für den hoch gewachsenen Amerikaner zu viel und nun befand er sich - wieder einmal - geschlagen auf dem Boden. Quietsch vergnügt saß Ryuichi auf seinem Rücken, hielt dabei Kumaguro triumphierend in die Luft.

"Jahahaha na no daaaaa! Kumaguro wins!" Der Lärm musste mindestens noch zwei Kilometer weiter zu hören sein.

"Ryuichi, geh bitte von mir runter..." Den einen Arm den Kopf stützend, den anderen Arm auf dem Boden liegend, dabei die Finger immer wieder auf und ab bewegend, wartete k bis Ryuichi ihn freigab - was eventuell Stunden dauern konnte. Doch der grünhaarige Sänger schien Mitleid zu haben.

"Wahaha, K pika pika na no da!" Mit einer merkwürdig aussehenden Bewegung schwang sich der berühmte Sänger von dem Rücken seines ehemaligen Managers und rannte, Kumaguro vornan, Runde um Runde um K herum.

"Ryuichi, why are you here? Du hast doch frei." Begann K, nachdem er sich aufgerichtet und seine Kleidung zurechtgerückt hatte.

Ryuichi blieb stehen. "Mahhh, Kuma-chan war langweilig. Willst du mit ihm spielen na no da?" Das rosa Plüschhäschen tanzte plötzlich vor K's Nase, der es jedoch nur lachend zur Seite schob. "Du bist doch sicherlich nicht nur zum Spielen hier her gekommen."

Plötzlich wurde der Gesichtsausdruck des grünhaarigen Mannes trotzig. Blitzschnell drehte er K den Rücken zu, kramte in seiner Jackentasche herum, fummelte an irgendetwas und hielt dem Amerikaner schließlich wieder das Kuscheltier vor die Nase. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte K, dass sich ein Foto, oder besser gesagt eine Autogrammkarte zwischen den kleinen Armen des Häschens befand. K musste unwillkürlich laut los lachen, als er die Person erkannte, die darauf abgebildet war.

"Was hat K-san?" murrte Ryuichi und verzog das Gesicht. Wieso lachte man über ihn?

"No, nothing! Hahaha! Du willst also mal wieder Spaß haben, ja?" antwortete der Manager, nachdem er sich wieder gefangen hatte. Wirklich, er kannte Ryuichi einfach zu gut.

"Wahhh, K-saaaan! Es ist soooo langweilig na no da!" Mit einem Mal wurde der hoch gewachsene, blonde Mann von Ryuichi umarmt, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. "Keiner kümmert sich um Kumaguro! Und Ryuu-chan will wieder Singen na no da!" Der grünhaarige Sänger sah mit steinerweichendem Blick zu K herauf.

Plötzlich ging K ein Licht auf. Natürlich! Das war es! Mit einem manischen Grinsen schob er Ryuichi einfach von sich weg und hob den Arm. "Ryuichi, du wirst deinen Spaß bekommen! Hahaha! Yeah, lot's of fun, baby!"
 

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Leider drehte sich die Unterhaltung zwischen Hiro und Shuichi doch die ganze Zeit um genau das Thema, über das der pinkhaarige Sänger eigentlich nicht sprechen wollte. Der Traum mit Ryuichi. Allerdings hatte Hiro weder direkt danach gefragt, noch irgendeine dementsprechende Andeutung daraufhin gemacht. Der Alkohol tat seinen Dienst ganz von allein denn Shuichi war noch immer die geborene Niete, wenn es ums Trinken ging.

Hiro hörte, mehr oder weniger interessiert, all den Erklärungen zu, die ihm Shuichi bis ins kleinste Detail ausbreitete. Scheinbar vergaß er nicht eine einzige Kleinigkeit, selbst als es um das eigentliche Thema des Traumes ging.

Dies alles setzte sich so lange fort, bis Shuichi letztendlich, mitten in einem weiteren Redeschwall, friedlich eingeschlafen war. Erleichtert atmete der Gitarrist auf, nahm Shuichi die leere Bierdose aus der Hand und legte seinen Freund auf sein Bett. Seufzend musste er sich wohl damit abfinden, eine Nacht auf dem Boden zu verbringen. Einen Moment lang betrachtete er den jungen Sänger stillschweigend. Shuichi sah so unschuldig im Schlaf aus. Wie konnte man ihm nur so etwas antun? Er konnte nicht einmal einer Fliege Schaden zufügen. Kopfschüttelnd wand Hiro sich von ihm ab.

Während er sich bettfertig machte und Shuichi leise und mit offen stehendem Mund zu schnarchen begann, dachte er über die Bedeutung dieses Traumes, als auch über die Beziehung mit Yuki nach. Er nahm sich fest vor, den blonden Schriftsteller noch einmal zur Rede zu stellen. Auch wenn es vielleicht in eine Prügelei ausarten sollte.
 

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Der Cocktail war einfach riesig. Fast schon zu riesig für Ryuichi, der alle Mühe hatte, auf dem Barhocker hinter der Theke den Strohalm zu erreichen. Seine Augen quollen bei dem Anblick des bunten Getränkegemischs fast über; natürlich war es alkoholfrei. "Kumaguro! Schau dir das an! Hahaha!" Der Barkeeper musste sich ein Grinsen verkneifen, als er den erwachsenen Mann mit der kleinen rosa Stoffpuppe spielen sah. Er kannte Ryuichi schon sehr lange, aber dennoch war es immer wieder eine Augenweide Ryuichi Sakuma life zu sehen. Routiniert ging er seiner Arbeit nach und trocknete die kostbaren Gläser, um sie danach sicher in dem Regal hinter ihm zu verstauen.

"Wann kommt Thoma denn?" brachte Ryuichi hinter seinem Riesenglas hervor.

"Ich weiß es leider nicht, Master. Er richtete mir aus, dass sie auf ihn warten sollten."

Als Antwort folgte ein enttäuschtes Seufzen des Sängers, der aber schon gleich darauf wider voll und ganz mit seinem Kuscheltier beschäftigt war.

In diesem Moment ging die Tür auf und Thoma betrat gefolgt von Noriko den Raum.

"Thoma! Noriko-chan na no da! Ist Hana-chan auch da?" Aufgescheucht sprang Ryuichi von seinem Stuhl und schmiss sich gleich Noriko in die Arme.

"Nein, sie ist schon längst im Bett. Hy Ryuu-chan!" Mit Hana-chan meinten die beiden Norikos kleine Tochter, mit der Ryuichi liebend gern spielte, was wahrscheinlich nur daran lag, dass das kleine Mädchen total vernarrt in Kumaguro war. Und davon hatte Ryuichi einige.

"Ohhh... Kuma-chan ist nämlich langweilig na no da."

"Hallo Ryuichi! Tut mir leid, dass ich dich so spät habe noch herkommen lassen." Begrüßte nun auch Thoma seinen Kollegen, während er sich des Mantels und der Handschuhe entledigte.

"Macht doch nichts na no da! Es ist furchtbar langweilig in letzter Zeit." Lachend kratzte sich Ryuichi am Kopf.

"Ja, ich weiß." Begann Thoma wieder. Er und auch die anderen beiden setzten sich schließlich an die Theke und bekamen auch prompt "das Übliche" vom Barkeeper vorgesetzt. "Deshalb wollte ich auch, das wir uns gleich heute noch treffen."

"Geht es um die PR Tour von Bad Luck von der du im Auto gesprochen hast?" fragte Noriko als sie an ihrem Glas nippte, dabei Ryuichis Cocktailglas belächelte.

"Richtig. K hat mir, warum auch immer, davon erzählt und ich finde, wir sollten die Gelegenheit nutzen und uns unseren Teil des Ruhmes abschlagen." Seltsamerweise ruhte Thome Seguchis Blick während er sprach fest auf Ryuichi, der scheinbar unbeteiligt auf seinem Barhocker saß, am Cocktail nippte und die Beine baumeln ließ. Der Sänger bemerkte jedoch nichts weiter und auch Thoma ließ schließlich von ihm ab.

"Lasst uns auch nach Kyoto fahren. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie Bad Luck sich vor uns breit macht." Ein merkwürdiger Ausdruck lag auf dem Gesicht des Produzenten, den allerdings keiner der Anwesenden registrierte.

"Yeah! Mit Bad Luck nach Kyoto na no da! Kumaguro hast du das gehört?" Ryuichi riss den Hasen in die Luft. "Ryuichi pika pika! Mit Shu-chan singen na no da!"

"Ryu-chan! Red doch nicht so einen Unsinn!" Noriko versuchte der Sänger wieder zur Vernunft zu bewegen, der sich allerdings nicht durch Noriko stören ließ. Ihren Anstalten, ihm Kumaguro wegzunehmen, wich er geschickt aus.

Thoma hingegen schmunzelte einige Momente über Ryuichis Reaktion. Er hätte sich denken können, dass sich Ryuichi freuen würde mit Shuichi zusammen sein zu können, aber dennoch... Da war noch K, der ihm einfach so sorglos von der PR Tour erzählt hatte. Sicher, er als Präsident der Firma hätte es noch eher als alle anderen erfahren, dennoch verstand er K's Leichtsinnigkeit nicht. Schließlich waren Nittle Grasper und Bad Luck erbitterte Rivalen im Musikgeschäft. Da musste noch mehr dahinter stecken, dafür hatte Thoma ein Gespür, außerdem kannte er auch den blonden Amerikaner nur zu gut. Außerdem hatte er selbst da so seine Pläne... Thoma räusperte sich. "Wie dem auch sein, ich habe bereits Tickets buchen lassen. In einer Woche geht es los. Wir müssen zusehen, dass wir das neue Album beenden. Am besten sprechen wir die letzten Songs gleich morgen durch." Der blonde Mann stand auf und begann sich wieder anzuziehen.

"Thoma, du gehst schon?" enttäuscht kam Ryuichi zu Thoma herüber, nachdem das Spiel mit Noriko beendet war. Der Angesprochene lächelte. "Ich fürchte ja. Ich habe noch ein wichtiges Treffen."

"Leider muss auch ich gehen, Ryuu-chan." Fiel auch Noriko ein und wuschelte dem enttäuschten Ryuichi durch das Haar. "Das nächste Mal darfst du mit Hana-chan spielen, okay?"

"Morgen früh wieder im Studio, Ryuichi?"

"Hai na no da!"

Nachdem die beiden sich kurz verabschiedet hatten und gegangen waren, setzte sich Ryuichi noch für einen Moment an die Theke und widmete sich wieder seinem Getränk. Er und Shuichi in Kyoto! Er konnte es kaum glauben. Der Sänger kannte solcherlei PR Touren nur zu gut und er wusste, dass man neben der Arbeit auch viel Spaß haben konnte. Ja, wirklich viel Spaß...

In den grünen Augen blitzte es einmal verräterisch auf und auch über seine Lippen huschte ein sonderbares Lächeln. Kurz darauf war er jedoch wieder ganz der Alte. Er verabschiedete sich nun ebenfalls fröhlich wie immer von dem Barkeeper und trat, dicht gefolgt von seinem Bodyguard, hinaus. Es hatte wieder begonnen zu regnen; der Frühling war manchmal wirklich eine unangenehme Jahreszeit in Tokio. Dennoch mochte ihn Ryuichi irgendwie. Regen wirkte beruhigen auf ihn. Auf seinem Weg nach Hause machte er an einer kleinen Parkbank Halt, verstaute Kumaguro unter seiner Jacke und setzte sich. Er wand sein Gesicht gen Himmel und genoss das Gefühl der kalten Tropfen, die mit ungehinderter Wucht auf seine Haut prasselten. Als er die Augen wieder öffnete, war der kindliche Ausdruck auf seinem Gesicht mit einem Mal verschwunden. Seine Gedanken kreisten um Shuichi, um das bevorstehende Abenteuer. Der Sänger nahm sich vor, ihn morgen früh von zuhause abzuholen. Das gleiche, verräterische Lächeln wie eben in der Bar erschien auf seinen Lippen. Automatisch griff er in seine Jackentasche und holte ein Stück Papier hervor. Es war die Autogrammkarte.
 

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In höchster Aufregung knallte Thoma den Hörer auf die Gabel.

"Verdammt." fluchte er und ging unruhig im Zimmer auf und ab. Wahrscheinlich zum zwanzigsten Male hatte er Eiris Nummer in das Telefon getippt und zum zwanzigsten Male hatte niemand abgenommen. Was hatte das zu bedeuten? Er hatte ihm doch gesagt, dass er eine Entscheidung wollte. Vielleicht war es noch zu früh am Morgen; die Sonne war erst vor wenigen Minuten aufgegangen. Aber dass er sich gar nicht wecken ließ? Besorgt blickte der blonde Manager abwechselnd von Uhr zu Telefon. War Shuichi denn nicht zu Hause? Nein, das gefiel ihm ganz und gar nicht. Entschlossen packte er seine Sachen und verließ das Büro. Bevor er sich auf den Weg zu Eiri Yukis Apartment machte, veranlasste er alles Nötige, um das Treffen der Nittle Grasper Bandmitglieder an einem späteren Termin stattfinden zu lassen.
 

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In etwa zur selben Zeit stand Ryuichi vor der Haustür des Apartments, das Yuki und Shuichi zusammen bewohnten. Es regnete noch immer, sodass der Sänger die Hand zum Schutz vor die Augen halten musste, als er an dem Gebäude in die Höhe blickte. "Kuma-chan, schau! Da wohnt Shuichi na no da!" Vorfreudig hüpfend bewegte er sich gen Hauseingang und schlug die grell gelbe Kapuze seiner Regenjacke nach hinten.

Es dauerte eine ganze Zeit lang, ehe der arme Ryuichi endlich in der siebzehnten Etage des Apartmentkomplexes angekommen war. Vollkommen außer Atem schleppte er sich die letzten Stufen hinauf - er hatte es versäumt den Aufzug zu benutzen - und begann sofort an der erstbesten Eingangstür Sturm zu klingeln. Glücklicherweise war es der richte Eingang und nicht der eines unschuldigen Nachbarn. Auch ein sich ständig wiederholendes "Shui~chiiiii, mach aahaaauf na no daaa!" ließ er sich, trotz des fehlenden Atems, nicht nehmen. Als nach mehreren Minuten niemand öffnete, noch sich irgendetwas in der Wohnung zu regen schien, ließ Ryuichi von der Klingel ab und horchte angestrengt. Nichts. Zur Abwechselung versuchte er es mit einem normalen Klopfen und einem "Halloooo?"; und plötzlich sprang die Tür auf. Allerdings nur ein Stück, dahinter schien irgendetwas zu liegen.

"Eh?" mit verwundertem Gesicht trat Shuichi soweit es ging in die Wohnung hinein und versuchte seinen Kopf durch den schmalen Spalt zu stecken, was ihm allerdings nicht gelang. "Haaaa~~llooooo!" rief er wieder, bekam aber auch diesmal keine Antwort. Mit sanfter Gewalt schob er die Tür noch ein Stück weiter auf und stolperte letztendlich über irgendwas in die Wohnung hinein. Als er sich an der gegenüber der Tür liegenden Wand wieder soweit gefangen hatte, musste er mit schreckensweiten Augen schließlich feststellen, dass er soeben über Eiri Yukis Arm gestolpert war.
 

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Ein schrilles Handyklingeln riss Hiro aus seinen schönsten Träumen. Ayaka-chan war doch gerade eben noch bei ihm-

"...ja?" Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen, während er das Gespräch annahm und mit einem Seiteblick auf die Uhr feststellte, dass sie wohl verschlafen hatten.

Plötzlich richtete er sich alarmiert auf.

"Ja...verstehe... wir kommen sofort." Er legte auf und machte sich schnell daran, den immer noch ungestört in seinem Bett schlafenden Shuichi zu wecken. Zwei kleine Augen blinzelten ihn verwirrt an.

"Yuki ist im Krankenhaus." Auch Shuichi war, nachdem er von der Nachricht erfahren hatte, sofort hellwach.
 


 

To be continued...
 

Authors note: *ack* Wirklich... tut mir leid... ich weiß nicht, was in mich gefahren ist... Diese Geschichte ist schon mit drei Teilen fast halb so lang wie meine Letzte! Bitte langweilt euch nicht; bald wird es spannend - und man kommt zur Sache... *hehe* Im nächsten Track gibt es ein erfrischendes Flashback mit Shu und Ryu... *zwinker* Auf, auf zum nächsten Kapitel! Yay! Vielen, vielen Dank für's Lesen!
 

Eure Ryuu-chan na no da =^_^=



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