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Familienbande

"Geliebter Dämon" geht weiter
von

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Gepeinigte Seele

Konnichwa mina-san,
 

<megaseufz> Es ist nicht zu Glauben, aber ich habe hier tatsächlich mal eine Fortsetzung in der Tasche und die feste Absicht diese Story hier zu einem vernünftigen Ende zu bringen. Ich werde daher auch nicht viel weiter sagen, im Grunde bin ich ganz zufrieden mit dem was ich hier fabriziert habe.
 

Einen absoluten Superdank schicke ich auf diesem Wege an Lynnn, der allein ihr es eigentlich zu verdanken habt, dass diese Story nicht abgebrochen wird. Domo arigatou für die liebe Unterstützung!
 

Los gehts:
 

Rijan stand an der geöffneten Tür und starrte hinaus. Ein wirklich trostloses Wetter. Es regnete schon seit sie aufgestanden war. Der Himmel war grau und kein einziger Sonnenstrahl drang zu ihnen herunter. Sie seufzte und schob die Tür weiter auf. Langsam ging sie hinaus. Kälte strahlte von dem hölzernen Boden aus. Er kroch durch ihre bloßen Fußsohlen und ließ sie frösteln. Sie schlang die Arme enger um sich und ging ein paar Schritte, bis sie das Geländer erreichte. Müde lehnte sie sich gegen eine Säule und starrte blicklos in das trübe Grau. Regen peitschte ihr ins Gesicht, sammelte sich in ihren Wimpern und rann dann an ihrer Nase entlang zu ihrem Mundwinkel. Sie bemerkte es kaum.

Seit Sesshoumaru gegangen war, schien sämtliches Leben aus ihr gewichen zu sein. Immer deutlicher fand sie zu sich selbst. Chidori schien recht gehabt zu haben. Je länger es andauerte, desto besser erinnerte sie sich die Geschehnisse. Ihr Gefühlsleben beruhigte sich wieder. Und doch machten die Erinnerungen alles nur noch schlimmer. Hatte sie vorher nicht verstanden was mit ihr losgewesen war, war es ihr nun umso klarer. Wäre sie Herr ihrer Sinne gewesen, hätte sie Akiko niemals geküsst. Dessen war sie sich sicher. Es hatte nur an den Umständen gelegen, dass Sesshoumaru wirklich in der Lage gewesen war, ihr derartig weh zu tun. Niemals hätte etwas so banals wie die Farbe eines Kimonos sie in ihren Grundfesten erschüttert. Sie löste ihre Umarmung und streckte langsam den Arm aus. Ihre Finger tasteten nach etwas, dass außerhalb ihrer Reichweite lag. Diese Erkenntnis brachte ihr die Ausweglosigkeit ihrer Situation zurück. Die Regentropfen vermischten sich mit ihren eigenen Tränen als sie langsam auf die Knie sank und schließlich ihr Gesicht schluchzend in den Händen barg. Ihr Oberkörper wurde von Schluchzern geschüttelt. Ihre Kehle brannte von den Tränen, die sie vergoss.

„Warum nur?“, flüstere sie und stützte sich an dem Geländer ab, als sie sich auf den nassen Boden setzte und die Beine anzog. Sie gab die Gegenwehr endgültig auf und versank in ihrem eigenen Kummer.
 

Akiko blickte schweigend zu Rijan hinüber. Er konnte ihren Schmerz beinahe körperlich fühlen. Sie sah so verloren aus, wie sie dort auf der Terrasse saß und von Schluchzern bebte. Er hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so verloren ausgesehen hatte. Ihm war nicht klar gewesen wie sehr sie der Verlust von Sesshoumaru treffen würde.

Er fühlte eine Hand auf seiner Schulter und drehte leicht den Kopf. Chidori stand neben ihm und folgte seinem Blick.

„Glaubst du, sie kommt darüber hinweg?“ Er wusste nicht, warum er flüsterte. Rijan war kein Dämon, ihr Gehör war nicht in der Lage eine Unterhaltung auf diese Entfernung zu hören. Dennoch schien es der Situation angemessen zu sein.

Chidoris rote Augen waren fest auf den ergreifenden Anblick gerichtet und er sah sie schwer schlucken.

„Sie ist nur ein Mensch, Akiko. Ich wüsste nicht, wie sie darüber hinwegkommen soll.“

Er folgte ihrem Blick wieder und ihm wurde schwer ums Herz. Er wünschte, Sesshoumaru hätte wenigstens den Anstand besessen, sich von Rijan zu verabschieden, aber er war gegangen ohne sich umstimmen zu lassen.

„Er sagte mir, ich solle auf sie aufpassen. Sie wäre stärker als sie selbst glaubt.“

Chidori schnaubte verächtlich.

„Vermutlich wünscht er sich das. Aber ich sagte schon, dass sie nur ein Mensch ist. Menschen können einiges verkraft, auch den Verlust der großen Liebe. Aber nicht, wenn diese Liebe ein Dämon war. Ein Mensch, der in der Lage ist, seine Angst und alles, was einem beigebracht wurde, zu vergessen und sich ganz auf einen Dämon einzulassen, gibt sich mit seiner kompletten Seele in diese Beziehung …“ Sie seufzte und Akiko blickte sie bekümmert an. „… und verliert diese zusammen mit dem Dämon.“

„Hast du es deshalb überstanden?“

Ihre Blicke trafen sich, ehe Chidori ihre Hand von seiner Schulter nahm, sich durch die seidigen Haare fuhr und müde lächelte.

„So etwas überstehst du niemals, Akiko. Wenn deine Seele einmal verschmilzt, gehört sie dir nicht mehr.“

Ein Schatten legte sich über ihre Augen, doch Sekunden später schüttelte sie sich leicht und fegte damit die Gedanken fort.

„Wir müssen ihr doch irgendwie helfen können.“ Akiko hasste seine Hilflosigkeit. Was nützt es einem, der mächtigste Dämon dieser Welt zu sein, wenn man nicht einmal einem einfachen Menschen bei seinem Liebeskummer helfen konnte?

„Ich befürchte niemand kann ihr helfen.“ Er blickte über seiner Schulter seiner Mutter nach wie sie den Raum verließ und die Tür leise hinter sich zuzog.

Anschließend wandte er den Blick wieder Rijan zu, die immer noch wie ein Häufchen Elend zusammengekauert auf der Terrasse saß und sich in die Erschöpfung weinte.
 

„Du musst etwas essen.“ Akiko saß zusammen mit Rijan an einem Tisch und blickte sie über seinen gefüllten Teller hinweg an. Jamie hatte ihnen bereits vor einer halben Stunde etwas zu Essen gebracht, doch Rijan hatte es nicht einmal mit einem Blick gewürdigt. Sie saß schweigend dort und starrte aus dem Fenster.

Er fing an sich wirklich Sorgen zu machen. Wollte sie sich zu Tode hungern? Ihr ging es so schon schlecht genug, wenn sie nicht zu Kräften kam, würde das niemandem etwas bringen. Doch was sollte er tun? Sie hörte nicht auf ihn. Und das hatte nichts damit zu tun, was zwischen ihnen vorgefallen war. Sie hörte einfach nicht mehr, wenn man mit ihr sprach. Sie schien in ihrer eigenen Welt gefangen zu sein und starrte die meiste Zeit des Tages blicklos ins Leere. Manchmal erinnerte sie ihn stark an Jamie. Wie eine Puppe konnte man sie führen. Er hatte versucht sie in ein Training zu verwickeln, doch auch darauf war sie nicht eingegangen. Sie schien nicht einmal zu begreifen, was er von ihr wollte.

Akiko seufzte frustriert und schob sein eigenes Essen beiseite.

„Verdammt, Rijan. So kann das nicht weitergehen. Was wenn er zurückkommt, soll er dich wirklich so sehen?“

Als würde er mit einer Mauer sprechen. Frustration nahm von ihm Besitz. Er blickte hilfesuchend zu seiner Mutter, die in einer Ecke saß und ein neues Gewand nähte. Chidori begegnete seinem Blick, zuckte jedoch nur mit den Schultern.

„Sie hört dich nicht mehr.“

Das war ihm auch selbst bewusst, aber sollte er es damit auf sich beruhen lassen. Ein wütender Laut kam aus seiner Kehle.

„Jamie!“, fuhr er auf und wartete bis sie sich zeigte.

„Hai, Akiko-sama?“

„Räum diesen Mist weg.“ Sie nickte und begann den Tisch wieder abzuräumen.

Akiko stand auf, ging zu Rijan hinüber und zog diese wenig galant von ihrem Stuhl hoch. Er wusste, dass er ihr wehtat, doch nicht einmal das schien sie zu kümmern. Sie schien den Druck auf ihren Arm nicht einmal zu bemerken. Ihr Blick war immer noch in die Ferne gerichtet.

„Du willst es ja nicht anders.“, grollte er, wobei seine Stimme so tief wie ein Donnergrollen klang. Einen Moment schien sie kurz zu zucken, als würde sie seine Stimme an etwas erinnern. Ein kleiner Hoffnungsschimmer machte sich in ihm breit. Er fühlte Chidoris Blick auf sich ruhen. Sie schien neugierig zu sein, was er nun vorhatte.

„Sesshoumaru!“, sagte er schließlich leise und beobachtete Rijans Gesicht. Ihre Augen reagierten nun wirklich. Sie wurden größer und unendlicher Schmerz flackerte darin auf. Er bereute sein Vorhaben sogleich wieder. Es war nicht richtig mit ihrem Schmerz zu spielen, doch was sollte er tun, wenn sonst nichts sie in die Gegenwart zurückbrachte?

„Sesshoumaru!“, wiederholte er den Namen seines Vaters und Rijan stießen einen schrillen Schrei aus, trat ihm gegen das Schienbein und verließ fluchtartig den Raum. Er sah jedoch ihre Tränen, die aus den Augenwinkeln quollen und atmete erleichtert aus.

„Du scheinst ja doch etwas von deinem Vater zu haben.“ Chidori schien darüber amüsiert zu sein. Er drehte sich zu ihr um und blickte sie finster an.

„Es bereitet mir keineswegs Freude, mit den Gefühlen von Menschen zu spielen.“

Chidori lachte leise - ein warmes, einlullendes und absolut ehrliches Lachen. Sein Blick wurde weicher und er entspannte sich.

„Eigentlich hatte ich die Zuneigung zu diesem Weib gemeint.“
 

Chidori blickte ihrem Sohn nach wie er lächelnd den Raum verließ. Sie konnte sehen wie er an der Tür kurz stehen blieb und Jamie Platz machte, die gerade den Raum betreten wollte. Einen Moment lang sahen die beiden sich an und das Lächeln auf seinem Gesicht vertiefte sich, während er auf sie hinunterblickte. Sie hatte dies schon einige Male zuvor beobachten können. Jamie erwiderte sein Lächeln nicht, doch sie wich seinem Blick auch nicht aus.

Einen Moment lang wurde ihr schwer ums Herz. Sie beobachtete schon seit längerem, was zwischen den beiden geschah, auf was Akiko im Begriff war sich einzulassen. Manchmal hatte sie darüber nachgedacht, mit ihm zu sprechen, ihm vor Augen zu halten, dass Jamie nichts weiter als ein Haustier war, an das man sich gewöhnte, doch sie hatte es nie getan. In diesem Moment fragte sie sich allerdings, warum sie es unterlassen hatte. War es möglich, dass ausgerechnet sie, die es besser wissen müsste, sich an dem Traum ihres Sohnes beteiligen wollte? Sie verstand, was ihn an Jamie anzog. Anzog obwohl sie keinerlei eigene Identität hatte und die Wahrheit von dem, was Akiko sich zusammenreimte, wohl weit entfernt lag. Es war die Tatsache, dass er vollkommen er selbst sein konnte. Dass er zum ersten Mal in seinem Leben auf einen Menschen getroffen war, vor dem er sich nicht verstellen musste, der keine Angst vor ihm hatte oder in ihm etwas sah, dass er nicht wahr. Sie kannte diesen Wunsch, kannte ihn wohl besser als jedes andere Geschöpf dieser Erde.

Akiko sagte etwas zu Jamie, woraufhin diese nickte. Chidori wurde schwer ums Herz. Sie sah ihm dabei zu, wie er den Raum verließ und Jamie alleine bei ihr zurückließ.

„Ihm liegt sehr viel an dir.“ Jamie blickte nicht auf, als Chidori die Worte aussprach. Vermutlich wusste sie nicht, dass sie gemeint war. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, sich doch einzumischen und Jamie ihre Seele zurückgeben. Doch Akiko war ihr Sohn, sie konnte nicht, selbst wenn ihr Seelenheil davon abhing, konnte ihm einfach nicht nehmen, was ihm so wichtig war.

Es war zum Teil ihre Schuld, dass ihr eigen Fleisch und Blut zu dieser Einsamkeit verdammt war. Die Menschen fürchteten, was sie nicht verstanden. Die Dämonen fürchteten, was mächtiger war als sie selbst. Sie hatte ihn dem allem ausgesetzt. Und obwohl ihre Liebe tiefer ging als sie es jemals für möglich gehalten hatte, konnte sie ihm nicht all das geben, was ihr Sohn eindeutig verdiente.

Sie dachte an Rijan, die in ihrem eigenen Kummer derartig gefangen war, dass sie es unmöglich schaffen würde, dem zu entkommen. Sie kannte ihren Schmerz, kannte diesen unerträglichen Selbsthass, weil man sich selbst in solch eine Situation gebracht hatte. Es war Jahre her, dass sie in dieser Situation gewesen war, doch vergessen konnte sie auch heute noch nicht. Einen Moment lang blickte Chidori ihre geöffnete Handfläche an und fühlte diesen unbändigen Wunsch in sich, ihren Kräften freien Lauf zu lassen. Doch sie schloss die Hand wieder zu einer Faust und kämpfte diesen Wunsch nieder. Sie hatte einen Schwur geleistet. Einen Schwur nicht nur Sesshoumaru gegenüber sondern viel mehr sich selbst. Sie hatte sich selbst überschätzt. Hoffnungslos überschätzt. Vielleicht hatte es wirklich an ihrer Jugend gelegen. Man sollte mit so jungen Jahren nicht über derartige Macht verfügen. Heute war ihr das klar, damals war es ihr ausgeschlossen erschienen, dass sie jemals verlieren würde. Dass sie nicht immer bekommen würde, was sie wollte. Heute wusste sie es besser. Sie lächelte traurig. Sie war so naiv gewesen. Es war ein Wunder, dass er sich jemals mit ihr eingelassen hatte.

Chidori schloss gequält die Augen und sah automatisch Sesshoumarus goldene Augen vor sich. Goldene Augen, die sie mit soviel Hass angeblickt hatten, dass es ihre Seele zerstört hatte. An jenem Tag hatte sie sich selbst verflucht und im Grunde war es das Letzte, das sie Aufrecht erhielt. Sie würde ihm beweisen, dass sie in der Lage war diesen Fluch für immer aufrecht zu erhalten.

Wirklich, sie verstand Rijan mit jeder Faser ihres Körpers. Man konnte Sesshoumaru nicht lieben ohne sich selbst aufzugeben.

Ihr Blick fiel wieder auf Jamie, die gerade den Tisch mit einem feuchten Tuch säuberte.

„Jamie?“ Nun blickte sie auf, sah Chidori direkt in die Augen. Einen Moment lang war sie versucht den Blick abzuwenden. In Jamies Augen erblickte man sich selbst, manchmal war das nur schwer zu ertragen.

„Wenn du ihm jemals wehtust, schwöre ich dir, dass kein Fluch der Welt mich davon abhalten kann, dir dein Leben wieder wegzunehmen.“

Jamie zuckte nicht einmal mit einer Wimper. Sie stand bewegungslos da, hörte sich Chidoris Worte an, nickte anschließend und kümmerte sich wieder um ihre Aufgabe. Chidori seufzte und sah ihr noch eine Weile bei der Arbeit zu. Sie könnte ihr ohne Probleme ihre Seele zurückgeben. Dazu müsste sie lediglich ihren Fluch einen Moment außer Acht lassen. Ihre auferlegte Bürde. Sie hatte es vor kurzem einmal getan um Rijan zu retten. Ein Schauder lief ihr dabei über den Rücken. Sie hatte nie zuvor einen Menschen ins Leben zurückgeholt. Beinahe hatte sie bei diesem Versuch geglaubt sie würde ihre eigene Seele verlieren. So viele Seelen hatten an ihr gezogen, hatten versucht, sie einzunehmen. Es war mehr als ein Wunder, dass es ihr gelungen war einen derartig mächtigen Zauber anzuwenden, nachdem sie nun schon jahrzehntelang nicht einmal ein einfaches Feuer entzündete.

Ein müdes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie hatte mit Akiko derartig geschimpft, als er Jamie heraufbeschworen hatte. Mit Toten spielt man nicht. Nun hatte sie es selbst getan. Es hatte einen Grund, wenn ein Mensch starb. Es stand niemandem auf dieser Erde zu über Leben und Tod zu entscheiden. Ein weiterer Fehler, den Sesshoumaru niemals vergeben würde. Wenn er entschieden hatte, dass Rijan nicht zurück in seine Welt kehren sollte, dann hätte sie das akzeptieren müssen.

Erneut blickte sie auf ihre Hände. Wirklich, was hatte sie sich dabei gedacht? Hatte sie überhaupt gedacht? Rijan hatte es wirklich nichts gebracht, dass sie wieder lebte. Stattdessen war sie praktisch in eine lebende Hölle geraten. Und das alles nur, weil sie, Chidori, der Meinung gewesen war, sie wüsste es besser.

Ein trockenes Lachen erfüllte die Luft und trieb Chidori tatsächlich Tränen in die Augen.

„Keh, jugendliche Dummheit.“, murmelte sie. Nun, sie war mittlerweile um einiges älter und hatte trotzdem den gleichen Fehler begangen. Sie hatte sich überschätzt. Hoffnungslos überschätzt. Kein Fluch der Welt konnte ihr nun noch helfen.
 

Akiko fand Rijan im unteren Geschoss des riesigen Hauses. Sie stand mit verkrampften Händen mitten im Flur. Ihr ganzer Körper drückte aus, dass man sich ihr nicht nähern sollte.

„Geh weg!“, flüsterte sie und Anspannung hörte er deutlich aus ihrer Stimme heraus.

„Ich werde nicht gehen.“, entgegnete er ruhig und trat hinter sie.

Im nächsten Moment wirbelte sie herum und Akiko starrte sie schockiert aus großen Augen an.

Rijans Augen glühten vor Hass und Wut. Er war sich nicht sicher, ob diese Gefühle wirklich ihm galten, doch möglich wäre es. Er war an ihrer Situation nicht ganz unschuldig. Täglich musste er von nun an mit dieser Gewissheit leben. Er hob schlichtend die Hände und legte sie ihr auf die Schultern. Wütend schlug sie sie weg.

„Fass mich nicht an.“, fauchte sie und starrte ihn weiterhin an. Deutlich sagte ihm sein Gefühl, dass er gehen sollte, doch er ignorierte es. Er konnte sie jetzt nicht allein lassen. Rijan war derartig in ihrer Einsamkeit gefangen, dass es Zeit wurde, diese zu beenden. Sicher, Sesshoumarus Verlust musste sie schwer getroffen haben, dennoch war dies kein Grund komplett aufzugeben. Er wollte gerade etwas in der Art sagen, als ein stechender Schmerz durch seinen Körper fuhr.

Er keuchte auf und starrte sie entgeistert an. Hatte sie nun vollkommen den Verstand verloren?
 

Rijan blickte das Messer in ihren Händen an. Bis zum Ansatz der Klinge steckte es in Akikos Bauch. Blut quoll über den Griff ihre Hände entlang und tränkte schließlich die Ärmel ihres Kimonos in dunkles Rot. Entsetzen erfasste sie, ehe sie mit einem Aufschrei das Messer zurückzog und es entsetzt von sich schleuderte. Sie sah Akiko einen weiteren Moment an, ehe sie sich umdrehte und so schnell sie konnte wegrannte.
 

Was hatte sie getan? Wo war das Messer hergekommen? Rijan schloss die Tür hinter sich und lehnte sich heftig atmend dagegen. Ihre Hände zitterten, als sie sie hob, um sie zu betrachten. Blut klebte daran und sie fühlte augenblicklich Übelkeit in sich aufsteigen. Sie rannte zur gegenüberliegenden Tür, riss sie auf und schaffte es gerade noch ans Geländer, ehe sie sich übergab. Ihr Magen entleerte sich beinahe komplett, was sie im Grunde sogar sehr verwunderte, denn sie hatte seit Tagen kaum noch etwas gegessen. Sie klammerte sich an das Geländer und ignorierte den ekelerregenden Geschmack in ihrem Mund.

„Woher stammt das Blut?“ Chidoris Stimme erklang unerwartet, dennoch schrak sie nicht zusammen. Sie blickte zur Seite um kurz auszumachen, wo Chidori sich befand, beschloss dann aber, dass es nicht von Bedeutung war und blickte wieder den Abhang hinunter.

„Möchtest du dich hinunterstürzen?“

„Geh weg!“, keuchte sie nur.

„Weshalb? Möchtest du mich auch verletzen?“

Es verwunderte sie kaum noch, dass Chidori längst wusste, was geschehen war. Vermutlich konnte sie das Blut ihres Sohnes am Geruch erkennen. Das Gefühl des Aufpralls, dass ihren Arm erschüttert hatte, als sie den Dolch durch Akikos Fleisch gestoßen hatte, kehrte zurück und ließ ihren Arm schmerzen. Sie keuchte auf und klammerte sich mehr an das Geländer. Ihre Fingerknöchel traten weis hervor.

„Ich …“, brach sie ab, weil erneut Schluchzer ihren Körper erzittern ließen. Ihre Lungen krampften sich zusammen und sie glaubte keine Luft mehr zu bekommen. Erneut überrollte sie der Schmerz des Verlustes und Rijan war nicht in der Lage ihn aufzuhalten.

„Ich ertrage das nicht länger.“, schluchzte sie und brach erneut unter ihrem eigenen Gewicht zusammen.

Sie fühlte wie Chidori näher trat und sie nach einem Moment des Zögerns wie ein kleines Kind in die Arme nahm. Beruhigend strich sie ihr übers Haar.

„Ich weiß, Kleine. Ich weiß.“ Diese wenigen Worte waren mehr als Rijan ertragen konnte. Sie schrie auf und all der Kummer brach sich frei. Hemmungslos schluchzte und weinte sie in Chidoris Armen. Ihre Lungen würden keinen einzigen Schluchzer mehr aushalten. Dessen war sie sich sicher. Ihre Kehle war wie zugeschnürt und sie brachte kaum noch ein Wort über die Lippen.

„Es tut …“ Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an Chidori, krallte ihre Finger in deren Oberarme. „..so …“ Sie fing an zu zittern, war nicht länger in der Lage auch nur ansatzweise ihren Körper unter Kontrolle zu bringen „…weh.“ Erneut entwich ein markerschütternder Schrei ihrer Kehle und schien darin jede Wunde aufzureisen, die vorhanden war.
 

Chidori hielt das zusammenbrechende Geschöpf fest in ihren Armen, ignorierte den körperlichen Schmerz, den Rijan ihr zufügte und ließ sie auch nicht los, als sie anfing sich zu winden und sich von ihr lösen wollte. Sie hatte nicht gelogen. Sie kannte dieses Gefühl. Es war Teil ihrer Seele geworden. Sie war damals allein gewesen mit diesem Schmerz und was auch immer sonst zwischen ihnen stand, in diesem Moment brachte es nicht einmal die Dämonin über sich, die junge Frau in ihrem Kummer allein zu lassen. Es brach ihr selbst einmal mehr das Herz, zusehen zu müssen, wie das Herz dieser sonst so starken Kämpferin in tausend kleine Splitter zersprang. Wie einem kleinen Kind strich sie ihr beruhigend über Kopf und Rücken. Rijan hörte irgendwann auf sich länger zu wehren, gab sich dem Trost hin, der ihr geboten wurde. Chidori fühlte wie die Kraft aus ihr wich und sie wie eine Tote in ihren Armen zur Ruhe kam.

Ein wenig später, hob sie Rijan mit aller Kraft auf, die sie in sich hatte und trug sie zurück in deren Zimmer. Sie legte sie auf das weiche Bett und zog die Decke über das blasse Wesen. Einen Moment blieb sie noch stehen und betrachtete Rijan. Sie war so verletzlich. Wie hatte Sesshoumaru das übersehen können? Chidori gab dem Impuls nach und berührte einen Augenblick lang Rijans Wange. Einen traurigen Laut erhielt sie zur Antwort.

„Armes Ding!“, flüsterte sie, zog ihre Hand zurück und überließ sie ihren dunklen Träumen.
 

Fortsetzung folgt ...
 

Das Teil wird irgendwie immer düsterer 0_0, aber bin ich nur mit mir zufrieden, wenn ich meine Charas verzweifeln lasse. Mir scheint so was zu liegen <omg>
 

Mata ne

Rogi



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  MorgainePendragon
2007-01-31T19:40:20+00:00 31.01.2007 20:40
Also, das überrascht mich nun wirklich... Ich mein, wenn man bedenkt, wie du Chi angelegt hast und jetzt, nur ein Paar Tage später quasi, tröstet sie schon Rijan wie die Mutter ihr hilfloses Kind. Wenn du nicht eingehend auch auf Chis Gefühle eingegangen wärst, dass sie all das Leid Rijans nachempfinden kann, weil sie ähnliches erlebt hat, dann würd ich das für eine UNMÖGLICHE Wandlung halten. Das ging ja fix!^^ Ja, durch Rijan wird ihr ihre eigene Verletzlichkeit bewusst. Sie wird sich wieder ihrer eigenen Fehler klar und das lässt sie wahrscheinlich weich werden. DAS ist wiederum dann auch nachvollziehbar und plausibel^^. Also, die "neue" Chi ist mir alles andere als zuwider *langsam für sie warm werd*^^ - allerdings bin ich auch nach wie vor skeptisch... VOLLENS verstehen und mögen werd ich sie wahrscheinlich erst können, wenn ich wirklich ALLES, ihre ganze Vergangenheit kenne.^^
Zu dem Satz "Sie war so verletzlich. Hatte Sess das nicht sehen können?", oder so (umgangssprachlich abgekürzt^^): Ohhhhhhhh, doch! Er weiß doch GERADE, dass sie verletzlich ist, oder? Ich mein, tief in sich drinnen. Würde er sie sonst immer beschützen? Irgendwie hast du sowas doch schonmal angedeutet. Ihre Unzulänglichkeit als Mensch ist für dieses Gefühl in ihm wohl die Grundlage. Aber seine Liebe zu ihr verstärkt das wohl noch.
Idiot.
Warum lässt er sie dann sitzen????
Gott, Ihre Trauer ist ja beinahe körperlich spürbar, wenn man das liest!!! Aber, mensch, sie soll AKIKO-CHAN in Ruhe kassen!!!! Er will ihr doch nur helfen!!!!! Menno...
Ich WEIß ja, dass sie nicht mehr Herrin ihrer Gefühle ist. Aber was kann den Akiko dafür????
*schmoll*
*aber nurn bisschen*^^
Ach ja, da war noch ein Satz ziemlich am Anfang des Kapis, in dem es darum ging, dass man sich mit "kompletter Seele" verliebt, wenn man dies einem Dämon gegenüber tut. Jahaaa, das mag schon sein!!! Aber ich bin GANZ SICHER, dass das auch bei Menschen untereinander funktioniert, wenn es denn jene große, eine, ewige und unendlich tiefe, vielbesungene Liebe geht.*unheilbar romantisch desu^^*
Und die.... genau die empfindet ein kleines, armes Mädchen namens Madoka ganz bestimmt ihrem Takeo gegenüber. Ein Teil ihrer Selle stirbt mit ihm wenn er gehen sollte. Und das ist ziemlich gefährlich. Da kann man sich selbst verlieren.
Und genau DAS hast du wohl auch gemeint.
Rijan ist ganz nah daran, genau dies zu tun.
Sie tut mir so unendlich Leid.
Ein sehr kurzes, aber sehr starkes Kapi. Klasse!^^ Ein Höhepunkt jagt den nächsten jetzt und überhaupt!!!!^^
Gott... Ich hoffe gerade inständig, dass du, meine Meisterin der Worte und Gefühle, MEINER Story auch nur halb so viel abgewinnen kannst wie ich deiner. Ernsthaft! Da muss man sich ja verstecken! Sooo viel Tiefe... Boah. Das find ich echt schwer und sehr beeindruckend!
Aber gut jetzt, ich weiß ja, dass ich nicht immer so... schwarz sehen soll. *ggg* Aber MENSCH, wenn ich hiervon so begeistert bin? Da kommt man halt ins Grübeln, was man selbst vielleicht hätte anders oder besser machen können.^^
Absolut spitze!^^
Von:  chaska
2006-11-22T19:20:42+00:00 22.11.2006 20:20
Rijan kann einem wirklich Leid tun (SCHNEUZ!). Man fühlt ihren Schmerz förmlich. Es war keine gute Endscheidung Sesshomaru zu begleiten.
In Chidori findet sie eine unverhoffte Verbündete. Vereint durch dieselben unerwiderten Gefühle zu diesem weißhaarigen Sturkopf.
Sesshomaru nimmt dich Acht! Zwei solche Frauen gegen Dich, da hast Du keine Chance.
Liebe Grüße
chaska
Von: abgemeldet
2006-04-29T18:10:11+00:00 29.04.2006 20:10
Juhuu, endlich! Das ist wirklich duester momentan, ich koennte fast mitheulen. Koennte zum Teil aber auch an Sesshoumarus Abwesenheit liegen (aber die ist ja gerechtfertigt!). Chidori ist zwar ueberraschend freundlich, aber das passt gut rein, finde ich. Sie hat einen gut nachvollziehbaren Charakter.
Bis zum naechsten Chapter, das wird sicherlich schneller kommen, nicht wahr?
T-Fan
Von:  Hrafna
2006-04-28T13:40:34+00:00 28.04.2006 15:40
Es scheint Rijan ja sehr schwer getroffen zu haben, dass Sess sich aus dem Staub gemacht hat... die arme, hoffentlich besinnt sie sich und kommt aus diesem Zustand der Verzweiflung und Hilflosigkeit wieder heraus. Zumindest sind die Fronten zwischen ihr und Chidori nun nicht mehr so verhärtet - und in Chi hat sie jemanden, der sich wirklich versteht.
Und wo ist Sesshoumaru hin?
Ich hoffe doch, dass er bald wieder auftaucht.
Was genau zwischen Jamie und Akiko war, würde mich ja auch einmal brennend interessieren...

Im Übrigen:
Ich freue mich unheimlich, dass es endlich weitergeht!

Bless,
Hrafna
Von: abgemeldet
2006-04-27T19:12:25+00:00 27.04.2006 21:12
Ja wirklich eine herzzerreißend traurige Story diesmal, aber sie war wirklich gut geworden, da werden so manche Gefühle bei mir wach ^^°
Naja aber wir hoffen alle dass es so schnell wie möglich weitergeht und du die FF nicht aufgibst, sonst wäre es wirklich eine Verschwendung, du hast das schon so gut geschrieben, das wär wirklich ein vergehen sie nicht zu beenden!!!!
Also schreib bitte schnell weiter und lass dich mal des öftern von deiner freundin anfeuern ^-~
Aoko_
Von: abgemeldet
2006-04-26T11:04:47+00:00 26.04.2006 13:04
*freu*
*hüpf*
Oh mein Gott du hast wirklich weiter geschrieben, ich kann es gar nicht fassen *_____________* und dann noch so ein geniales Kapi *dich knuddel* danke!

Rijan tut mir wirklich leid und ich kann ihren Schmerz auch fühlen. Na hoffentlich kommt Sess bal wieder ^___^
Ich find es total super wie du die Gefühle beschreiben hast, wirklich toll XD

Freu mich schon wenn es weiter geht^^

Schaijen
Von:  BilboBaggins
2006-04-26T09:05:39+00:00 26.04.2006 11:05
*snief* ist das traurig!! Die arme Rijan! *sie in die arm nehm will
und ganz fest knuddl* Hoffentlich wird alles wieder gut!
Das Kapi war total supi, auch wenn es sehr traurig war!
Aber ich liebe solche Herz Schmerz sachen! ^_^'

Also schreib ganz schnell weiter!!
Lg Naru-chan16
Von:  Eowyn
2006-04-26T07:03:28+00:00 26.04.2006 09:03
Ich kann es kaum glauben!!! Du hast tatsächlich weitergeschrieben...das ist so...gibt's kein Wort dafür! Ich hatte die Hoffnung wirklich schon aufgegeben...WAHNSINN!!!!!!!!!!!!!!!
Das Kapitel ist wirklich herzergreifend und du bist deinem Stil treugeblieben...ich hoffe wirklich, dass Sesshoumaru seinem Herzen einen Stoss gibt und nicht verschwunden bleibt.
So viele unglückliche Seelen...auch Akiko und Chidori tun mir leid...ich bin sehr gespannt wie es weitergeht!
Please don't wait such a long time again! :-)
Deine Éowyn
Von:  Haniel
2006-04-25T16:22:29+00:00 25.04.2006 18:22
gott im himmel, bin ich froh das du es endlich geschafft hast. obwohl ich mächtig enttäuscht bin. wir warten so lange und dann ist es erstens so kurz und zweitens lässt du uns immer noch in dieser ungewissheit.
dass das kapi spitze war muss ich nicht erwehnen, rins schmerz konnte man förmlich selbst spüren, also wundert es mich auch nicht das es chidoris herz berührt hatte. bitte lass uns mit dem nächsten nicht so lange warten
Von:  Lynnnn
2006-04-25T13:44:41+00:00 25.04.2006 15:44
*looool* da bist du nicht die einzige. XD

Och menno. Ich hab ich mich so auf die Fortsetzung gefreut und bin aber net dazugekommen als erste dein neues Kapitel zu lesen. -.- (blöde schule)

Aber ich hab wirklich viele benachrichtigt, dass du weitergeschrieben hast. ich weiß .. ohne erlaub nis ... aber na und? XXXD Ich hoff die melden sich noch. XXXD

Und sonst.. du weißt ja, wie sehr ich mich gefreut hab, als ich erfahren habe, dass das neue Kap endlich fertig ist. XD Ist übrigens einfach genial. XXXXD nur immer noch schade dass Sess net auftaucht. XO

Hoffe er kommt bald wieder. Und Rin tut mir leid. T.T und Akiko auch. T___T Und das Chidori so nett geworden ist wundert mich. XD Aber ich find das andererseits auch interessant. XD

Ach was, ich find einfach alles an dieser FF super toll. Hoffe das nächste Kap kommt jetzt schneller. XD warte sehnsüchtig drauf. XXXD

hdgdl *knuddel*


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