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Living with lies

von

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Unterschlupf und Verfolger

Unterschlupf und Verfolger
 

Immer noch blies uns ein stürmischer Wind direkt entgegen und es regnete in Strömen.

Mir wurde immer kälter, aber Misty war mir wichtiger. Nur mein Mantel schien ihn nicht besonders viel zu nützen, denn auch er war schon total durchnäßt und war nur eine weitere Last für ihren klitschnassen Körper. Endlich, nach drei Stunden Fußmarsch erreichten wir die ersten Häuser von Vertania City. Erleichtert atmeten wir auf, wir hatten wieder ein Stück Problemlos überstanden.

„So... ich denke hier können wir bleiben.“ Ich war an eine Tür heran getreten und klopfte. Nach ein paar Minuten öffnete ein kleine, recht alte Frau die Tür.

„Hallo... Mrs Johnes..“ Mrs Johnes sah mich erstaunt an, ich konnte nur hoffen, dass sie sich noch an mich erinnerte. Sie war früher einmal mein Kindermädchen gewesen, doch nur bis ich zehn Jahre alt war.

„D... du bist doch nicht etwa... ASHURA...“ Strahlen nahm sie mich in ihren kleinen Ärmchen und warf mich mit ihrem doch recht beträchtlichen Gewicht fast rückwärts um. „Du bist es doch, nicht wahr? Lächelnd nickte ich und drehte mich zu Misty um. Sie sah immer noch ziemlich niedergeschlagen an, trat dann aber vor und gab Mrs Johnes die Hand.

„Oh, was für ein hübsches Mädchen... und diese schöne Haarfarbe... östlicher Adel was? Deine Freundin Ashura?“ wortlos nickte ich.

„Kommt doch bitte herein.“

„Danke...“ Wir folgten ihr doch die Tür ins innere des Hauses. Es war geräumig und etwas kitschig eingerichtet.. aber gemütlich. Erschöpft von der Reise wollten wir uns auf eines der vielen pinken Sofas, die in dem Raum standen fallen lassen, doch Mrs Johnes hielt und auf. „Nichts da. So nass wie ihr seid versaut ihr mir ja die ganzen Bezüge. Wisst ihr was ihr duscht jetzt erst einmal und dann zieht ihr euch was trockenes an... ich müsste, wenn ich mich nicht irre, eigentlich noch etwas passendes haben. Hier entlang.“ Sie führte uns in ein großes Badezimmer mit zwei Duschen, eine riesigen Badewanne, drei Waschbecken und einem extra Raum fürs Klo. Dann wuselte sie wieder hinaus.

„So ich hole gleich eure Sache ab und lege euch dann was trockenes hin.“

Es war doch recht angenehm endlich die nassen Klamotten los zu werden. Meinen Waffengurt hängte ich an der Heizung auf und da es nur ein Raum war drehte ich mich anstandshalber mit dem Rücken zu Misty während auch sie das nasse Zeug auszog und stieg dann in meine Dusche ohne mich dazu hinreißen zulassen doch mal einen Blick zu riskieren. Das war vermutlich auch besser so, denn mit einem blauen Auge ist eine heiße Dusche nur noch halb so angenehm.
 

Es tat mir wirklich gut das Wasser über meinen verschwitzten Körper laufen zu lassen und meine Haare endlich von dem ganzen Haarspray befreien konnte, dass ich mir am Morgen reingeklatscht hatte. Als ich fertig war verließ ich die dusche wieder und trocknete mich ab. (Misty duschte noch, was wohl für Mädchen normal ist) Dann hob ich die Sachen auf die Mrs Johnes mir hingelegt hatte.

Zu Glück hatte sie genau meinen Geschmack getroffen: ein schwarzes T-Shirt und eine enge Jeans.... außerdem lag ein Zettel daneben auf dem stand, dass sie meinen Mantel so schnell wie möglich trockenen würde. Als ich fertig war begann ich den Schrank nach Deo und Haarspray zu durchsuchen.. außerdem würde ich wohl einen Föhn brauchen. Grade hatte ich endlich eine Flasche Deo gefunden als ich hinter mir hörte wie die Duschentür aufging. Hastig drehte ich mich um.... doch das war wohl nicht grade die richtige Reaktion gewesen....

„Oh... sorry..“ Verlegen drehte ich mich weg... ich fragte mich wieso, warum ich sie nicht nackt sehen wollte... aber sicher war sicher... Angespannt stand ich da, hörte wie sie zum Handtuchständer lief... hörte wie sie wieder zurück kam... Dann spürte ich plötzlich wie sie mir von hinten die Arme um den Hals legte und ihren Kopf auf meine Schulter...

„Ash...“

„Was?“ Ich drehte mich zu ihr um.. sie hatte sich in ein Handtuch gewickelt.

„Ich finde es toll dass du dir solche Mühe wegen mir machst... aber..“

„Was?“ Ich sah tief in ihre meerblauen Augen... ich hoffte sie würde mir endlich sagen worüber sie sich Sorgen machte... doch sie schüttelte nur den Kopf..

„Ist schon OK.. ich zieh mich jetzt erstmal an..“ Misty ließ mich wieder los und hob die ihr zugewiesenen Sachen auf.... etwas erstaunt sah sie an, was sie in der Hand hielt..

„Das ist ja ein Abendkleid.... hm.. hier liegt ein Zettel: Tut mir leid, dass ich nur dieses Kleid hatte aber es war das einzige Kleidungsstück die ich in deiner Größe finden konnte....!“ Ich lachte.

„Kein Wunder... Mrs Johnes ist das genaue Gegenteil von dir.. klein und dick... Komm schon zieh’s an steht dir sicher gut.“
 

Das Kleid stand Misty wirklich sehr gut. Es war bodenlang und aus einem blauen Glitzerstoff gefertigt. Dadurch dass ihr langes Haar seidig ihren Körper umspielte wirkte sie wirklich wie eine Prinzessin... Außerdem hatte auch sie sich an dem Badezimmerschrank vergriffen und sich neu geschminkt. Als wir so frisch wieder in das Wohnzimmer kamen schien Mrs Johnes ihren Augen nicht zu trauen...

„Manno man.. Ashura.. Ashura. Als ich deine Freundin grade gesehen habe hab ich nur geahnt, dass sie adelig sein könnte, jetzt bin ich überzeugt...

„Ich heiße Misty... nicht Ashuras Freundin.“ Sie setzte sich neben mich auf eines der Sofas, die ja nun endlich für uns freigegeben waren.

„Oh.. naja.. tut mir leid Misty... sag mal du bist nicht zufällig mit der Königin des östlichen Königreichs verwandt? Man könnte dich nämlich für ihre Schwester halten.. nur dass du um einiges hübscher und jünger bist.“

„Sie war meine Mutter aber sie ist schon seit fünf Jahren tot.“

„Oh... das konnte ich ja nicht wissen... du.. du bist also die Prinzessin?“

„Ja ist sie...“ Ich musste mich einfach einmischen..

„Aber das geht dich nichts an... Wir können doch über Nacht bleiben?“ Mit ernstem Blick sah ich mein Exkindermädchen an, dass erschrocken dasaß und nur nickte.

„Ja.. ich hab schon ein Bett fertig gemacht...“

„EIN Bett????!!!“ Ich und Misty waren gleichzeitig aufgesprungen.

„Nichts da..“ „Nee, nee absolut unmöglich.. ähm..“ Ich sah Misty etwas verwirrt an.. „Wieso regen wir uns eigentlich auf?“

„Weiß nicht...“ Sie zuckte mit den Schultern.

„Also wenn du einverstanden bist kann es bei einem Bett bleiben oder? Also ich meine da ist es ja wärmer und so... schließlich ist es ganz schön kalt draußen...“

„Naja...“

„Was denn nun?“ Hektisch wuselte Mrs Johnes herum und versuchte eine klare Antwort zu ergattern.

„Eins!!“, „Zwei!!“ „Ähh..“

Wieder sahen wir uns verwirrt an...

„Zwei!“

„Ja... letztes Wort.“
 

Wie erwartet wurde die Nacht bitterkalt und ich musste die Heizung in meinem Zimmer voll aufdrehen damit ich nicht allzusehr fror. Außerdem muss ich zugeben, dass ich sehr unter Verfolgungswahn litt.. und als so dalag und einfach nicht einschlafen konnte weil mir so kalt war ging plötzlich die Tür auf. Hektisch griff ich nach meiner Waffe, kniete mich hin und richtete sie mit dem Finger auf dem Abzug in Richtung Tür.... wenn noch irgendein verdächtiges Geräusch aus der Dunkelheit gekommen wäre hätte ich sofort abgedrückt.

„Wer ist da? Sag was oder ich schieße.“

„Ash...“ Mit einem Klick ging das Licht an und ich sah Misty in der Tür stehen. Sie trug ein langes weißes Nachthemd und sah total unterkühlt aus.

„W..Was s..soll denn d..ass?“

„Was ist denn?“

„Ich scheine schlechten Einfluss auf Heizungen zu haben... meine ist schon wieder kaputt.“ Sie setzte sich zu mir und ich nahm sie wärmend in den Arm.

„Sorry... ich leide wohl unter Verfolgungswahn..“ Beruhigt legte ich meine Waffe wieder auf den Nachttisch.

„Wenn du willst kannst du in meinem Bett schlafen ich leg mich dann aufs Sofa...“ Vermutlich hatte ich wieder einen meiner Ich-bin-ein-Gentleman Anfälle, denn sonst wäre ich niemals auf so eine bekloppte Idee gekommen....

„Unsinn... ich wollte mich nur ein bisschen aufwärmen..“ Sie kuschelte sich an mich und schloß die Augen.

„Wenn ich darf schlafe ich auch hier...“

„Von mir aus..“ Ich legte mich wieder hin, Misty immer noch in den Armen und schon bald schlief ich endlich ruhig ein..

Am nächsten Morgen bekamen wir wieder unsere eigenen Anziehsachen und brachen schon um 6 Uhr nach Mamoria auf. Im Wald war es etwas wärmer als in der Stadt, denn hier Schützten die vielen Bäume uns vor dem beißenden Wind. Mrs Johnes hatte Misty und mir zum Abschied schwarze Umhänge gegeben, die mir persönlich noch besser gefielen als mein Mantel. Irgendwie hatte ich bereits als wir den Wald erreichten den Verdacht, dass wir verfolgt wurden und als wir dann schon eine Stunde gewandert waren sollte er sich bestätigen....
 

Schlagartig blieb ich stehen... ich hatte ein knackendes Geräusch gehört.. und dann ein mir verdammt bekannt vorkommendes Klicken...

„MISTY LAUF!!“

„Wieso?“

„Lauf einfach...“ Ich rannte los und sie folgte mir... und da hörte ich es auch schon.. ein Schuß. Knapp hinter uns... Während Misty weiter rannte blieb ich stehen und drehte mich um... gelassen zog ich meinen Laser hervor und richtete ihn auf einen der Büsche. Ich war mir so gut wie 100% sicher, dass der Schuß aus dieser Richtung gekommen war, denn wenn ich in meinem Leben eins von meinem Vater gelernt hatte dann war es wie man sich verteidigte... auch wenn der Gegner sich noch so gut versteckte...

„Komm raus oder du bist tot...“-Keine Reaktion...

„Mach schon.“ Es geschah immer noch nichts... also richtete ich meine Waffe kurz über den Boden und drückte kurz ab... Ein markerschütternder Schrei kam aus dem Gehölz und es rann Blut über den sandigen Boden... Eine Sekunde später kam eine Gestalt aus dem Gestrüpp... Eine Frau... mit schulterlangem blonden Haar... sie stolperte noch einen Schritt und fiel dann vorwärts in den Sand... Ihr Bein blutete stark.. ich hatte ihr wohl eine tiefe Brandwunde verpasst.... Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah sie mich aus ihren yadegrünen Augen an....

„Sarie.... wa... wa...“

„Kennst du die Ashura?“ Misty war inzwischen stehen geblieben und hatte sich neben mir aufgebaut....

„Wohl eine Freundin von dir wie?“

„Misty bitte...“ Ich war grade damit beschäftigt Sarie auf die Beine zu helfen und ihre Wunde mit einem Stück Stoff zu verbinden...

„Warum schießt du auf uns?“

„Das geht dich nichts an... aua...“

„Komm schon ich könnte dich genauso gut auf der Stelle umbringen.. Misty jetzt hilf mir doch mal...“ Flehend sah ich in Mistys Richtung, doch sie stand nur an einen Baum gelehnt da und schmollte eindeutig..

„Na dann halt nicht... also raus mit der Sprache Sarie...“

„Ein Auftrag...“

„Von wem?“ Ich packte sie an ihrem Pullover und zog sie mit einem Arm hoch...

„Lass das... ich weiß es nicht..“

„Lüge mich nicht an...“

„Mein Gott.... der König des östlichen Königreichs... der will vermutlich seine scheiß Tochter wieder haben...“

„Na wunderbar..“ Ich ließ sie wieder auf den Boden fallen...

„Komm Misty.. dann müssen wir uns wohl beeilen wenn dein Vater uns schon Kopfgeldjäger auf den Hals jagt...“
 

„Hey, wollte ihr mich hier einfach vergammeln lassen?“ Sarie sah mich flehend an... aber wenn ich sie jetzt mitgenommen hätte, wären wir nicht nur zu langsam vorangekommen... sie hätte auch weiterhin eine Bedrohung dargestellt...

„Ich bin mir sicher du kommst schon allein zurecht..“ Mit diesen Worten nahm ich Mistys Hand und wir setzten unseren Weg fort.... Obwohl ich mir nicht sicher war, glaubte ich zu merken dass Misty zitterte... ihre Hand fühlte sich auch seltsam kühl an... Besorgt wendete ich meinen Kopf in ihre Richtung und sah sie an..

„Ist irgendwas?“

„Nein...“ Sie schüttelte den Kopf.... „Ash...?“

„Was?“ Ich versuchte ihr ins Gesicht zu sehen aber sie blickte starr geradeaus und wich mir so aus.... „Sarie... wer ist sie? Eine deiner Freundinnen?“

„Unsinn.... Nagut.. ich war mal ne weile mit ihr zusammen... aber dass war in meiner Ausbildungszeit.. das ist vier Jahre her...“ Ich hoffte, dass Misty sich wieder beruhigen würde... aber ich schien das genaue Gegenteil erreicht zu haben..

„Wieso hilfst du ihr?“ In Mistys Worten erkannte man wie eifersüchtig sie war.. und dass alle nur weil ich Idiot Sarie geholfen hatte... naja was sollte ich jetzt dazu sagen? Nur so, oder ich muss doch helfen? Das würde sie auch nicht davon überzeugen, dass mir Sarie egal war...

„Einfach nur weil ich dachte, dass...“

„Du dachtest was?“

„Nichts...“ Langsam reichte es mir... sie behandelte mich wie ein kleines Kind, dass man von etwas gefährlichem abhalten musste... irgendwie hatte sie ja auch Recht aber es war nervig...

„Sag schon!“

„Halt endlich die Klappe, du redest ja wie meine Mutter!!“ Ich hatte mich zu ihr gedreht und sie regelrecht angeschrien... Einen Augenblick sah sie mich an... mit ihren wundervollen Meerblauen Augen, aber diesmal würde ich nicht nachgeben... ernst zog ich meine Augenbrauen zusammen...



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