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Inu Yasha no yomi

Inu Yasha in der Unterwelt
von

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Glück des Hanyo

When you were young and your heart was an open book

You used to say: live and let live

But this everchanging world in which we live in

Makes you give in and cry

Say: live and let die

 

Paul and Linda McCartney: Live an let die, James Bond

 

 
 

Inu Yasha tippte Jaken an. „Lande da. Das ist sicher der Schwefelberg und weiter dürft ihr sowieso nicht mit.“ Er warf einen Blick zum Himmel. Naja. Noch Vormittag, aber er sollte sich beeilen. Wer ihn wohl da drüben abholen würde?

„Äh, was sollen wir denn sagen, wenn wir ohne Euch zurück kommen?“

„Nichts, oder doch, Keibo-sama könnt ihr sagen, dass ich auf dem Weg bin. Und, ach so, ja. Dass Sesshōmaru tot ist sollte noch immer besser keiner wissen. Könnte doch komisch werden, wenn der dann wieder aufkreuzt.“

Das würde ein Blutbad werden, wenn sich da zwei oder drei Vasallen um seinen Titel stritten und er lebendig wieder erschien, da war sich Jaken sicher. Und der Optimismus der Halbbluts beruhigte ihn trotz aller Zweifel. „Ja, noch etwas?“

„Schon gut. Myōga, Jaken du auch, kümmert euch um sie, sie hat mir versprochen den Westen zu beschützen.“ Damit sprang der Inu Yasha vom Drachen und überließ es den beiden Beratern sich irritiert anzusehen.

Der Hanyō stürzte sich in ein Abenteuer, das mit lebensgefährlich noch matt umschrieben war – und dachte als letztes ausgerechnet an seine Stiefmutter? Naja, eher an den Westen, den sie ja tatsächlich, zumindest für eine gewisse Zeit, sichern konnte. Und, es war sicher besser dabei mitzuhelfen, gleich welcher der Halbbrüder zurück kehrte oder ob die Inu no Kami doch selbst übernahm, gegen alle Regeln.

 

Wieso musste er ausgerechnet über einen Schwefelberg? Das Zeug stank, biss in die Nase, und so sprang Inu Yasha nicht nur aus Zeitmangel so rasch er es vermochte nach oben, bog um den gelben, blubbernden Vulkankessel, dessen gesamte Ränder von dem stetig ausgeschütteten Schwefel gelb waren - und dessen abgestorbene Umgebung die Hauptwindrichtung verriet. Egal, nur weiter, weg hier. Da unten sah es doch ganz manierlich aus, Wald. Da roch es sicher besser als hier. Von einem Teich war noch nichts zu sehen, aber er vermutete, dass der bald kommen würde. Die arme Nase war ja wie abgestorben hier. Er jagte in weiten Sätzen den Abhang hinab, dabei allerdings nicht vergessend, dass es auf Feuerbergen manchmal auch ganz woanders heiß oder riskant werden konnte. War das etwa schon eine Prüfung?

Immerhin war das Atmen leichter, als er den Waldrand erreichte und sorgfältig nach einem Teich suchte. Toll. Raubtiere, Yōki, alles war geboten, nur kein Teich. Naja, er sollte nach Norden und so machte er sich wieder auf den Weg. Eines, was ihn die Vergangenheit doch gelehrt hatte, war die schlichte Tatsache, dass er wie ein vollblütiger Yōkai auch im dichtesten Urwald die Himmelsrichtung behalten konnte, was Menschen durchaus schwerer fiel. Die liefen gern im Kreis. Warum auch immer.

 

Er war sicher fast eine Stunde durch den Wald gelaufen, gerannt, als er stehen blieb. Da war etwas anderes und er witterte, suchte nach.

Wasser, ja, klares Wasser. Ob das der Teich war? Immerhin war da auch etwas zu spüren, was er kaum einordnen konnte – war das etwa Genki, diese gegensätzliche Energie, die Götter eben von Yōkai unterschied? Und da war auch – Parfüm? Räucherwerk? Zedernholz? Offensichtlich war da wer weibliches. Kami, die Frauen waren, hießen anders. Megami, entsann er sich nun. Naja. Lieber vorsichtig sein.

 

Tatsächlich drehte sie sich zu ihm um, als er vorsichtig die Lichtung betrat. Ihr roter Kimono war bodenlang und die weiten Ärmelschleppen reichten ihr bis zum Knie. Zeugte das schon davon, dass sie sicher nie arbeiten musste, so auch der goldfarbene, bestickte Seidengürtel, der eher lose um die schmale Taille hing. Auf dem empor gesteckten Haar zeugte auch ein goldener Haarreif von guter Herkunft. Sie war eindeutig schön und auch vornehm gekleidet. In der Linken trug sie etwas, das ihn an das Juwel der vier Seelen in Groß erinnerte – eher keine Empfehlung.

Aber, war sie diejenige, die ihn empfangen sollte? Zögernd blieb der Hanyō stehen, zumal sie ihn anlächelte. Und das konnte genauso gut eine Falle sein. Schön, vielleicht war sie eine Megami, aber sicher war er sich keineswegs. Schließlich hatte er nur diese irdischen Kami getroffen, die laut Myōga ja eine ganz andere Klasse waren. Und sie guckte so auf seine Ohren.

Ihr Lächeln schwand. „Inu Yasha, du erinnerst dich nicht mehr an mich?“

Sie guckte und klang enttäuscht und er wurde prompt verlegen. „Äh, nein.“ Seine Bekanntschaft mit vornehmen Damen beschränkte sich auf seine Kindheit, und da waren doch eigentlich keine Göttinnen darunter gewesen.

Sie seufzte etwas. „Ja, natürlich. Du warst da noch sehr klein. Und du hast so gelitten. Es war so schön, dass du mir vertraut hast, nun genug, um deine Ohren zu … anzufassen.“

„Meine Ohren?“ Was hatten denn nur alle weiblichen Wesen mit denen? Unwillkürlich fasste er sich an eines. Sicher, weich waren sie. „Ich erinnere mich wirklich nicht.“

„Es war im Wald, wohl recht bald nachdem deine Mutter gestorben war. Du wurdest da gerade von einem Oni gejagt und bist fast in mich gelaufen. Nun ja, der Oni spürte, wer ich bin und lief weg. Du erinnerst dich nicht?“ Da er den Kopf schüttelte und sichtlich vorsichtig näherkam: „Du hast doch aber die Auswirkungen bemerkt, ich meine, nachdem ich deine Ohren angefasst hatte?“

Wovon redete sie da? Er war als kleiner Hanyō im Wald so oft gejagt worden, dass er sich an die Einzelheiten nicht erinnern konnte. Und eine so schöne Frau in so kostbarer Kleidung wäre ihm doch aufgefallen? Nun ja, je nachdem, wie verzweifelt er da gewesen war. Und, wenn sie ihn wirklich angefasst hatte … Warum und wieso betonte sie dieses Wort so? „Ich weiß wirklich nicht wovon du redest. Du bist eine Megami?“

Eine derartige Anrede war sie eigentlich nicht gewohnt, aber der fragende Blick, die deutliche Unsicherheit erinnerten sie sehr an den so kleinen Jungen voller Furcht und mit Tränen in den Augen, der sich letztendlich an sie geklammert hatte, weil sie den Oni vertrieben hatte. Sie wurde weich. „Ja. Und, ja, ich soll dich abholen. Komm nur mit.“

„Dann sollst du die Prüfung machen?“

„Nein.“ Sie überlegte fast, wie sie das sagen sollte, warf dann aber einen Blick auf die Taille ihres Begleiters. Zwei Schwerter, deren Erwähnung fast etwas wie Eile ausgelöst hatten im Himmlischen Königreich. Sie konnte sich jedenfalls nicht entsinnen, dass ihr Takami je den Befehl der Sonnengöttin überbracht hätte den Hanyō zu treffen, geschweige denn in dieser Gesellschaft. Aber schön, diesen Namen sollte sie verschweigen und so einiges andere auch. Selbst für sie gab es Leute, mit denen sie sich bestimmt nicht anlegen wollte oder konnte. „Das macht jemand anderes, viel mächtiger als ich. Ich bin nur eine der sieben Glücksgötter, der Fukujin. Darum, als ich dich berührt hatte, solltest du eigentlich Glück gehabt haben.“

Oh. Naja, er hatte danach wohl einige lange Jahre allein im Wald überlebt, soweit alle Kämpfe, meinte sie das? Er fragte nach.

Er war wohl ein Krieger – und immer noch irgendwie dieser kleine Hanyō. Hatte er danach nur sich selbst alles beibringen können? Er schien ja nicht einmal ihren Namen zu wissen. „Nun ja, ein so kleiner Junge würde ohne Glück kaum überleben. Ich hörte, du bist momentan der Regent des westlichen Yōkaifürstentums? Dann hast du doch viel Erfolg gehabt.“

„Nicht so richtig,“ gab Inu Yasha zu. „Eigentlich ist das Sesshōmarus Fürstentum. Aber der Herr Halbbruder, naja, nii-san, hat es ja geschafft sich von so dämlichen Eidechsen umbringen zu lassen, ich meine, Drachen, und jetzt soll ich das alles wieder in Ordnung bringen, irgendwie.“

„Es gibt eine Menge Leute unter allen Arten, die ich je traf, die ein Fürstentum als Erfolg ansehen würden. Was wünscht du dir, Inu Yasha?“

Sie kannte tatsächlich seinen Namen. „Naja, zuerst einmal, dass ich es schaffe, irgendwie, dass Sesshōmaru wieder lebt. Und dann, dass ich irgendwann Kagome wieder finde.“

„Kagome?“

Die Megami sah so verwirrt aus, dass er erklärte. „Meine Ehefrau oder Gefährtin, sie starb vor fünfzig Jahren und ich hoffe, dass sie irgendwann wieder geboren wird. Das ist sie schon mal, musst du wissen. Ich war mal in eine Miko namens Kikyō verliebt und die wurde als Kagome wiedergeboren. War hart für sie das zu verstehen...“ Vor allem, als dann Kikyō auch noch wieder lebte. Danke, Urasae!

„Kagome? Von allen Namen?“ Sie blieb stehen und drehte sich etwas, hob die Linke mit dem Juwel. „So stellen mich die Menschen meist dar, in Tempeln, Schreinen, natürlich immer zusammen mit den anderen Glücksgöttern. Aber diese Haltung bildet ein Dreieck – eben das Kagome, das mich oft symbolisiert.“ Sie lachte etwas. „Noch etwas, warum ich dich mögen sollte.“ Nein, er wusste wirklich nicht, wer sie war. Nun gut, sie sollte darüber schweigen, nicht noch mehr sagen. „Nun, komm. Er wartet vermutlich nicht gern. Und er will dich sprechen um zu entscheiden ob er dir hilft oder nicht.“

„Ein Kami? Und der kennt sich mit der Unterwelt aus?“

Konnte man so nennen. „Äh, ja. Soweit ich hörte war er da schon mal.“

„Das ist ja fein.“

Das konnte schwierig werden, dachte die Glücksgöttin. Trotz ihres damaligen Segens würde weder seine Naivität gut ankommen, noch er je seine eigene Kagome finden. Hm. Kagome. Sie sah auf das Juwel in ihrer Hand, das ihr anvertraut worden war. Warum nicht. Ein kagome für Kagome? Nun ja, schaden würde es dem armen Halbhund so oder so nicht. Er hatte auf jeden Fall eine schwierige Aufgabe von sich. Allerdings sollte sie es elegant machen, so, dass niemand etwas sagen konnte, so, zur Sicherheit. Der Kleine würde es nicht wissen und sie selbst sich mit einem unbedachten Fehler herausreden können. Ja, da vorne wäre doch eine gute Gelegenheit, denn der Wald endete und Gestrüpp und Unterholz zeigten sich. Eine überaus gute Gelegenheit seine Garderobe nicht zu ruinieren...

 

Inu Yasha bemühte sich unauffällig seitwärts zu schielen. Das war eine Göttin? Eine Glücksgöttin? Und hatte ihm angeblich Glück beschert? Falls ja, und das wagte er doch irgendwie zu bezweifeln, wollte er nicht einmal ahnen wie sein Leben ohne diesen Segen ausgesehen haben könnte. Sehr kurz, im Zweifel. Naja, vielleicht war sie wirklich „schuld“ an seinem Überleben und an der Tatsache, dass er Leute wie Kikyō, Sango, Miroku gefunden hatte und natürlich Kagome? Irgendwie vermochte er sich das nicht vorzustellen, aber ….Myōga hatte ja gesagt, dass diese Götter ganz anders waren, als die Seegöttin, die er schon getroffen hatte und andere. Das sollte er wohl beherzigen. Leute aus dem Takamahara waren viel mächtiger … Tja. Und diese Megami hatte ja gemeint, dass die Prüfung, und wohl auch die Hinweise, jemand geben würde, der noch toller, besser, mächtiger war als sie? Super. Also, ja, einerseits war das natürlich schön, wenn ihm da jemand helfen wollte oder konnte – andererseits, was musste er dafür tun?

Die Fukujin blieb stehen, bückte sich und streckte ihm die Linke samt diesem ominösen Juwel entgegen. „Hier, halt mal kurz, bitte. Ich muss nur...“

Unwillkürlich nahm der Hanyō den Stein und bemühte sich demonstrativ in eine andere Richtung zu gucken, als sie ihren Kimono raffte. Das würde Kagome sicher nicht so gern haben, wenn er anderer Frauen Beine betrachtete.

Die Megami warf einen Blick seitwärts. Ach, er schielte nicht mal halbherzig her! Und sie war doch die Göttin der Schönheit, auch so? War sie doch? Oder galt das nur für Menschen und nicht für Hanyō? Dieser Kleine war einfach niedlich und rätselhaft zugleich. Hoffentlich würde der dezente Trick funktionieren. „Danke, gib ihn mir wieder.“

„Hier.“ Noch immer etwas irritiert reichte Inu Yasha das Juwel zurück, erkundigte sich jedoch hilfsbereit: „Geht es oder bist du verletzt? Ich könnte dich tragen.“

Der Glücksgöttin entkam fast ein sehr ungöttlicher Atemzug. Solange sie existierte – das hatte ihr definitiv noch nie jemand angeboten. „Nein, es geht. Ich bin eine Megami.“

Eingedenk des Herrn Halbbruders und dessen Ansichten zu Hilfsangeboten bei Daiyōkai zuckte Inu Yasha etwas die Schultern. „Ich wollte dich nicht beleidigen.“

„Oh, das weiß ich. Es ist nur wirklich nicht nötig.“ Das „Kleiner“ unterschlug sie lieber, als ihr Blick auf die beiden Schwerter an seiner Hüfte fiel. Er war ein Krieger – kein kleiner Junge mehr. Aber irgendwie auch alles. Sehr irritierend. Aber, wie auch immer die Entscheidung über Hilfe für ihn ausfiel – das durfte sie nichts angehen. Sie hatte getan, was sie glaubte tun zu dürfen. „Komm, es ist nicht mehr weit.“

„Und wer erwartet mich da?“

„Ein Kami.“

„Ja, schon klar, mächtiger als du, hast du gesagt. Ich meine, was will er von mir? Was soll ich machen?“

„Das weiß ich nicht, Inu Yasha. Ich kann dir nur raten du selbst zu sein. Lügen wäre fatal. Und mehr darf ich nicht sagen, zumal ich selbst nur raten müsste.“

Er grinste etwas. „Sollte beim Raten ausgerechnet die Glücksgöttin falsch liegen?“

„Ich darf nicht,“ betonte sie etwas hektisch. Sie waren praktisch schon in Hörweite!

Auch der Hanyō konnte jetzt das Genki vor sich spüren, eine fremde Witterung. Na schön. Er hatte sich entschieden und das sollte er jetzt auch durchziehen. So richtete er sich unwillkürlich etwas auf und ging an der Seite der Glücksgöttin noch durch das nächste Unterholz, ehe sie stehenblieb und er gleich mit.

Die Megami verneigte sich höflich tief. „Inu Yasha...“ meldete sie formell.

Dieser musterte den älteren Mann mit langen, schwarzen Haaren, der in einem kostbaren, schwarzen Kimono mit weiten Ärmeln und roten Säumen unter einem Baum auf der Lichtung saß. Irrte er sich oder war das der einzige blühende Baum in diesem gesamten Wald? Vögel sammelten sich anscheinend bei dem auch. Irgendwie wäre es wohl höflich sich zu verneigen, aber das schaffte er nicht. Die dunklen Augen des Kami, denn das war der sicher, musterten ihn, sein Gesicht, dann die Klingen und er legte unwillkürlich die Klaue an Tessaiga. „Äh, das sind Tessaiga und Tenseiga,“ erklärte er dann doch, zumal der Andere weder aufstand noch irgendeine Absicht zeigte sie an sich zu nehmen.

Der erste Satz des Unbekannten galt allerdings der Glücksgöttin. „Du hast seine Ohren angefasst!“

Diese verneigte sich lieber nochmals. „Nicht jetzt!“ beteuerte sie.

„Lüge mich nicht an. Seine Ohren leuchten in Silber.“

Inu Yasha fasste unwillkürlich hinauf. Das hatten sie doch nicht getan, als er das letzte Mal in Wasser geguckt hatte? Konnten das nur Götter sehen? „Äh, das ist doch schon so lange her,“ versuchte er die nette Megami doch irgendwie zu verteidigen.

Der Kami schien irritiert. „Du kennst ihn?“ fragte er dennoch.

„Ja,“ erklärte die Fukujin eilig. „Aber da war er doch noch so klein.“

„Wie klein?“ Und da sie auf die Höhe ihrer Oberschenkel deutete: „Nun, Inu Yasha, so hast du wohl mit diesem Geschenk etwas anfangen können.“

„Ja, ich habe überlebt,“ konterte der Hanyō, etwas missmutig darüber, dass die nette Megami so schräg angemacht wurde. „Sonst wäre ich schon lange gestorben. Und ich wusste nicht einmal etwas davon, ich konnte mich nicht mehr daran erinnern.“

„Kishijōten, wann wollte dich das letzte Mal jemand verteidigen?“ Da die Glücksgöttin sich nur verneigte, schließlich wusste sie das auch nicht, blickte der Kami wieder zu dem Gast. „Inu Yasha. - Du hast offensichtlich weder eine Ahnung von Göttern noch von Höflichkeit. Und doch ersuchst du um Hilfe.“

„Ich suche eigentlich nur nach einem Wegweiser. Ich meine, ich will in das yomi no kuni, um meinen großen Halbbruder da herauszuholen, damit der wieder alles übernehmen kann. Ich habe hier Tenseiga, das ihn wiederbeleben könnte, wenn die Drachen ihm seinen Körper gelassen hätten. Haben sie nur leider nicht. Gib mir den Rat und ich bin weg. Die Zeit drängt nämlich.“ In Ordnung, höflich war das nicht, hätte Kagome vermutlich gemeint, und so ergänzte er doch etwas verlegen: „Sechs Tage nur noch, dann kreuzt im Westen so ein Fürst auf, und wenn weder Sesshōmaru noch ich da sind, wird der vermutlich meine Stiefmutter heiraten und alles übernehmen wollen.“

Die dunklen Augen betrachteten ihn ähnlich wie ein Raubvogel einen davon laufenden Hasen. „Dir ist bewusst, dass du Tenseiga und Tessaiga trägst.“

„Ja, klar. Tessaiga ist das Erbstück meines, unseres, Vaters für mich und Tenseiga für nii-san.“

„Und jetzt suchst du im yomi nach So´unga.“

Inu Yasha hätte geschworen, dass er blass wurde. „Ganz ehrlich, Kami, nein. Dieses dämliche Blechstück wollte mich übernehmen, als ich es zufällig in der Zukunft fand. Und es war wirklich ein solides Stück Arbeit, das wieder in die Unterwelt zu schicken. Sesshōmaru und ich haben das geschafft, eben mit diesen beiden Schwertern hier. Dieser durchgeknallten Höllendrache kann herzlich gern da bleiben, wo er jetzt ist. Wie kommst du denn auf die Idee?“ Und, wohin war denn die Glücksgöttin, wie hieß sie, Kishijōten, denn auf einmal verschwunden?

Der sitzende Gott ließ sich sichtlich nicht aus der Ruhe bringen. „Nun, drei Schwerter, drei Welten.“

„Ach, du glaubst auch das, was der Schmiedeopa, ich meine, Tōtōsai da von sich gab? Die drei Klingen der Weltherrschaft? Blödsinn. Tessaiga ist meins, und, ich gebe zu, es ist dann am Besten, wenn ich jemand beschützen will. Tenseiga ist dazu da, Sesshōmaru zu beschützen und rettet ab und an auch Leben, wenn der es will. So´unga, na, wie gesagt... Wer will das denn schon haben?“

„Du widersprichst dir selbst, Inu Yasha. Wenn Tenseiga dazu erschaffen wurde deinen Halbbruder zu schützen – wieso ist er tot?“

„Weil dieser Riesenhundeidiot es nicht zu den Drachen mitgenommen hat! Und keiner auch nur eine Ahnung hat warum nicht.“

„Tatsächlich? Dann hat wohl niemand mitgedacht, außer ihm. Du offensichtlich auch nicht.“ Der Kami erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung. „Du bist eigenartig.“

„Ich bin ein Hanyō, Kami. Vielleicht hast du noch nie einen getroffen.“

Dieser Junge verwendete nicht einmal die Anrede Kami-sama, wie es auch nur gewöhnlichen Gottheiten zustand, sondern eher den Begriff wie einen Namen. „Das sicher nicht. Und, du bist das Kind eines Daiyōkai und einer...“ Der Gott brach kurz ab. „Hast du irgendwie zufällig das Juwel berührt?“

„Welches? Der Glücksgöttin?“ Sie hatte anscheinend gewusst, warum sie sich aus dem Staub machte. „Äh, ja. Sie drückte es mir in die Hand, als ein Dornzweig oder so in ihrem Kimono hängen blieb.“

„Das kam dir nicht seltsam vor.“

Irgendetwas in der Stimme des Kami alarmierte Inu Yasha, aber er erwiderte ehrlich: „Nein, das passiert Frauen nun mal in so langen Kleidern.“

„Und, als du das Juwel in den Händen hieltest?“

„Äh, was?“

Der Kami hätte fast den Kopf geschüttelt. „Dieses Juwel, das Kishijōten in der Hand hält, nennt man auch das Nyoihōgu Juwel, das Juwel, das Wünsche erfüllt. Sie hätte es dir niemals geben dürfen, solange du einen Wunsch hast. Und in die Unterwelt willst.“

„Ach, darum ging es ja nicht. Ich erzählte ihr von meiner Ehefrau, Kagome, die gestorben ist und sie erzählte mir, dass das eigen sei, wenn sie und das Juwel von Menschen dargestellt würden, würde das oft in Form eines Kagome passieren, eines Dreiecks, wohl.“

„Unverständige Kinder! - Was sagtest du, als sie dich nach deinem Wunsch fragte?“

„Naja, dass ich eben nii-san aus der Unterwelt holen will und eben irgendwie auch doch darauf hoffe, dass Kagome wieder geboren wird. Sie wurde schon mal wieder geboren, das weiß ich. - Ist was, Kami?“

„Ich vermute, es ist alles anders. Ob schlecht oder gut vermag ich nicht zu sagen. Komm, Inu Yasha, gehen wir ein wenig. Und du erzählst mir von deinem Leben, damit ich beurteilen kann, ob ich dir den geheimen Weg in die Unterwelt zeige.“

„Äh, das wäre schon nett.“ Zur gewissen Verwunderung des Hanyō schüttelte sein Begleiter sehr langsam den Kopf.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Der große Bruder sollte vielleicht besser nie erfahren, warum der Jüngere der Liebling der Glücksgöttin ist.
Und Inu Yasha sollte aufhören Kami Kopfschmerzen zu bereiten.
Das nächste Kapitelbringt jedoch: Die Prüfung des Kami.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DuchessOfBoredom
2024-02-11T07:31:01+00:00 11.02.2024 08:31
Je weiter weg vom Hof Inu Yasha ist und je mehr auf sich selbst gestellt und unter Druck, desto mehr kommt die gute alte Unhöflichkeit zurück ;) Naja, und ihm fehlt ja auch die Erfahrung mit Göttern.
Aber schon süß, wie die Glücksgöttin ihn so ganz dezent unterstützen will, einfach weil er so ein putziges Kerlchen war/ist. ;D
Mal schauen, ob ihm das in der kommenden Prüfung auch schon hilft. Ich bin gespannt!


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