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Drawback 3

von

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Information

Kurz vor Mitternacht hingen sie noch immer am Notebook. Zusammen hatten sie bereits die Handys fertig gemacht, ihre eigenen Nummern in jedes der neuen Handys eingetragen, wobei Reita sich auch die von Yuu abgespeichert hatte. Die Prepaidkarten hatten fürs erste auch genug Geld drauf und die alten Handys waren komplett resettet und in der Wohnung versteckt.

„So einfach kriegen wir den Kerl aber nicht aus der Zentrale… der verlässt die so gut wie nie!“

„So gut wie nie?“

„Ja… wahrscheinlich kriegen wir ihn nur da raus, wenn wir ihn locken. Ich meine das jetzt nicht ernst und will das so garantiert nicht machen, aber wenn du dich von einem Polizisten erwischen lässt und er setzt einen Funkspruch ab, kann ich mir gut vorstellen, dass der Chef persönlich rauskommt, um dich zu kriegen.“

Reita ließ sich die Worte durch den Kopf gehen und fuhr sich durch die Haare. „Aber so ähnlich könnte es klappen.“ Sagte er und rieb sich das Gesicht. „Yuu hat alle zwei Wochen Spätschicht… Ich weiß, dass er mich hinter Gittern sehen will, doch sein bester Freund ist bald wieder einsatzbereit. Keiner der Beiden würde zulassen, dass dem Anderen etwas passiert. Wir müssen die Beiden nur abends von der Straße weglocken.“ Kai sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und schüttelte den Kopf. „Du hast doch voll den Vogel. Und dann? Wenn sie dich geschnappt haben?“

„Nein, so wird es nicht laufen.“ Murrte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich schnappe mir Yuus besten Freund. Wenn ich ihm eine Pistole an den Kopf halte, wird Yuu machen, was ich von ihm verlange. Ich zwinge ihn dazu, seinen Boss anzurufen und lasse ihn zu mir kommen. Solange du dich mit Kazuki immer in der Nähe aufhältst, kann nichts schief gehen. Sobald der Boss dann da ist, erledigen wir ihn.“

Noch immer sah ihn Kai nicht sehr begeistert an. „Das wird nichts. Als ob der Kerl rauskommt, wenn du den Befehl dazu gibst. Der wird wissen, dass es eine Falle ist, denkst du nicht?“
 

„Nicht, wenn er denkt, dass Yuu ihn freiwillig angerufen hat, um nach Hilfe zu fragen.“ Er grinste Kai an und lehnte sich etwas zu ihm rüber. „Wie du schon gesagt hast: Wenn er mich selber schnappen kann, wird er das bestimmt machen. Die Polizei würde mich doch nur in Handschellen abführen. Ich denke nicht, dass das der Clanboss will. Der will uns alle tot sehen, damit unser Clan ein für alle Mal von der Bildfläche verschwindet.“

Für ein Clanoberhaupt ist es immer eine Gefahr, Leute eines anderen Clans am Leben zu lassen. Dieses kleine Detail sollten sie sich zu Nutzen machen. „Du willst den Lockvogel spielen? Du hast sie nicht mehr alle! Was machen wir denn, wenn etwas schief geht?“

„Was soll schief gehen? Wenn du es schaffst, den Kerl zu erledigen, oder Kazuki, ist alles gut.“

„Und wenn die dich festnehmen?“

„Werde ich alles daran setzen, zu entkommen, oder ihr erschießt mich auch.“

Das meinte er völlig ernst. Es war der letzte Auftrag ihres aktuellen Jobs. Sie waren so nah dran, ihr Ziel zu erreichen und Kazuki zu helfen, ihren Clan zu retten und neu aufzubauen. Egal, wie es nun weiter ablaufen wird, der Auftrag musste erledigt werden und Opfer mussten gebracht werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

„Wir warten ab, was Kazuki von der Idee hält.“
 

Der wird nicht viel davon halten, das wusste er schon jetzt. Doch wie sollten sie es sonst schaffen, an den Boss dranzukommen? Das war nahezu unmöglich, also mussten sie härtere Geschütze auffahren. Sie beide drehten sich zeitgleich um, als sie eine Bewegung wahrnahmen. „Kazuki?“ Fragte Kai leise und der Angesprochene bewegte sich tatsächlich, drehte den Kopf auf die Seite und blinzelte, öffnete langsam die Augen und sah sie an.

„Willkommen zurück.“ Sagte Reita grinsend und drehte sich zu ihm um. Der Verletzte setzte sich auf, rieb sich das Gesicht und hielt sich etwas den Kopf. „Möchtest du was trinken?“ Fragte Kai ihn nun und stand sofort auf, als der Angesprochene nickte. In der Küche hatten sie bereits einiges gefunden, dass sie sich gegönnt hatten. Zwar waren es hauptsächlich Kekse oder Schokolade, aber besser, als nichts. Cola, Kaffee, Tee und Wasser gab es in dieser Wohnung auch noch mehr als genug.

Mit einer Cola kam Kai zurück, setzte sich an den Rand der Couch und half dem Anderen dabei, etwas zu trinken. So, wie er es damals auch bei Reita gemacht hatte. Mit jeder Minute, die anbrach, schien wieder mehr Leben in Kazuki zu kommen. Er sah nicht mehr ganz so fertig aus, zwar noch etwas erschöpft, aber definitiv fitter, als noch im Auto.

„Wie lange hab ich geschlafen?“ Fragte er leise und rieb sich die Augen. „Ein paar Stunden.“ Antwortete Kai sofort und stellte das leere Glas auf dem Boden ab. „Wie spät ist es denn?“
 

„Kurz vor 0 Uhr.“ Kam es von Reita, der zu ihm aufsah und ihn nicht aus den Augen ließ. Kazuki nickte, rutschte etwas an die Armlehne der Couch ran, um sich etwas anlehnen zu können. „Hast du Schmerzen?“ Wollte sein Mitbewohner wissen, doch ihr Boss schüttelte den Kopf. „Gerade geht’s.“ Wenigstens etwas!

Kurz herrschte Schweigen und Kazuki sah nach unten, hob etwas die Lederjacke an, die auf seinem Schoss lag, ehe er fragend zu Reita sah. „Du hattest dir die Jacke bis zur Nase hochgezogen. Da wollte ich sie dir nicht wegnehmen.“ So dringend brauchte er seine Jacke nun auch nicht, da konnte er sie ruhig Kazuki überlassen, der etwas lächelte und ihm ein ‘danke‘ zu hauchte.

„Was habt ihr in der Zeit gemacht?“ Wollte er nun wissen und sofort begann Kai, ihm die Ideen zu erklären, die sie hatten. Wie sie den Chef rauslocken wollten, das Reita dafür den Lockvogel spielen würde und sie es so schaffen könnten, den Boss zu erschießen.

„Wir sollten damit warten, bis es deinem Bein besser geht. Außerdem sollte Yuu dann auch wirklich mit seinem Partner auf der Spätschicht sein. Ihn kann ich am besten einschätzen.“ Ihr Hacker nickte, schien aber dennoch darüber nachzudenken. Dieser Plan war ziemlich riskant und musste von Vorne bis Hinten komplett durchdacht sein, damit auch nichts schief gehen konnte.

„Wahrscheinlich wird das frühstens in zwei Wochen klappen.“ Gab Kai nun noch seine Bedenken dazu ab. Recht hatte er, denn diese Woche hatte Yuu bereits Spätschicht. Genau konnte er nicht sagen, wann sein bester Freund wieder mit dabei wäre und da mussten sie mindestens bis zur nächsten Spätschicht warten.

„Dann werden wir in den nächsten Tagen versuchen, herauszufinden, wie viele von uns noch leben.“ Warf Kazuki nun ein und sah sie beide an. „Wenn wir den Clan neu aufbauen wollen, brauchen wir alle, die noch leben. Sie müssen alle aus der Stadt raus. Ich will, dass sie in Sicherheit sind und warten.“
 

Reita sah ihn an, nickte zustimmend und sah dann zu Kai. „Dann wird es wohl mal wieder Zeit, für einen kleinen Einbruch, nicht wahr?“ Sein Mitbewohner verstand sofort, was er meinte und nickte grinsend. Sofort kramte Reita in seiner Tasche, schnappte sich ein paar Sachen und machte sich damit dann schnell fertig. Mit seinen Kontaktlinsen drin, die Maske aufgezogen und mit Lederhandschuhen an den Händen kam er ein paar Minuten später wieder zu ihnen und klaute Kazuki nun doch die Jacke.

„Was hast du vor?“ Wollte dieser wissen und sah nicht gerade erfreut aus.

„Ich geh zum Büro unseres Bosses. Also in dein zukünftiges Büro.“ Erklärte er, als er sich die Jacke anzog. „Ich suche mir alle Akten zusammen, die wir brauchen, um nach unseren Kollegen zu suchen.“

Kaum, dass er die Jacke angezogen hatte, packte ihn Kazuki am Handgelenk und hielt ihn somit auf. „Das wirst du nicht machen.“ Ihre Blicke trafen sich, doch keiner sagte ein Wort. Selbst Kai blieb still auf dem Boden sitzen und sah zu ihnen auf. „Die sind nicht dumm, Reita. Du wirst denen in die Arme laufen.“ Nun musste er lachen und löste dessen Hand von seinem Handgelenk und sah ihm mit einem Lächeln auf den Lippen in die Augen.

„Umso besser. Dann kann ich schonmal ein paar Leute von denen beseitigen.“
 

Sie brauchten nun mal ihre Männer, da musste er ein gewisses Risiko eingehen, weswegen er sich den Ersatzschlüssel nahm und auf den Weg machte. Kurz nach Mitternacht war nicht mehr viel los. Die meisten Menschen lagen zu Hause in ihren Betten, während er selber von Schatten zu Schatten huschte und sich zum Haus vorarbeitete, in dem das Büro ihres ehemaligen Bosses war.

Seitdem er das letzte Mal vor Ort war, ist verdammt viel Zeit vergangen, doch auch ihm fiel sofort die unangenehme Stille auf. Er spürte, dass sich etwas verändert hatte. Und auch, wenn er davon ausging, niemanden dort drin anzutreffen, schlich er sich lieber vorsichtig rein. Schon im Erdgeschoss war niemand zu sehen. Wirklich niemand. Kein Licht war an und trotzdem ging die Türe auf. Schon alleine dieses Detail gefiel ihm nicht. Es ermöglichte jedem, dieses Haus zu betreten und an Informationen dran zu kommen, die in den falschen Händen noch gefährlicher wurden.
 

Bereits im Aufzug auf dem Weg nach oben zog er seine Waffe und entsicherte sie und drückte sich eng an die Wand neben der Türe. Als diese aufging, sah er vorsichtig nach draußen, doch auch dort war kein Licht und auch keine Person zu sehen. Also schlich er sich so leise es ihm möglich war weiter in das Büro rein. Das Büro sah noch so aus wie damals, als er das letzte Mal da war. Doch ohne den Besitzer dieses Raumes wirkte es bedrückender, enger und ein wenig beängstigend.

Leise schloss er die Türe hinter sich und ging zum Schreibtisch. Sofort sah er, dass der Rechner fehlte, der sonst immer auf dem Tisch war. Stattdessen lagen ziemlich viele Zettel auf dem Schreibtisch, die er sofort durchblätterte. Es war so dunkel, dass er nichts erkennen konnte. Er ging zum Fenster, zog die dicken, dunklen Vorhänge zu und machte die Lampe auf dem Tisch an. Dieses kleine Licht dürfte nicht so schnell auffallen.
 

Wieder besah er sich die Zettel auf dem Tisch und fand tatsächlich einige interessante Dinge. Er sah sich um, fand eine leere Fächermappe im Regal und zog sie sofort raus, um die Unterlagen, die er brauchte, dort drin verschwinden zu lassen. Als er die Zettel auf dem Schreibtisch durch hatte, zog er die Schubladen auf, durchwühlte alles, was er finden konnte und nahm sich auch von dort ein paar Blätter mit.

Als er damit fertig war, wollte er am Schrank weiter machen, doch Stimmen ließen ihn zusammenzucken und wie versteinert stehen bleiben. Er sah zur Türe, sah durch den unteren Spalt das im Flur Licht an war und machte sofort die Lampe aus, um sich danach unter dem Schreibtisch zu verstecken. Mag sein, dass Beine dort genug Platz hatten, aber es war doch ziemlich eng, wenn es darum ging, diesen Platz zum Verstecken zu nutzen.
 

„Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen.“ Hörte er jemanden sagen, nachdem die Türe aufging und das Licht angemacht wurde. „Wir können ihn aber nicht finden. Wie sollen wir ihn kriegen, wenn er wie vom Erdboden verschluckt wurde?“ Als jemand die Hand auf den Tisch knallte, zuckte er wieder zusammen und presste sich die Hand auf den Mund, um bloß leise zu atmen und um sonst kein Geräusch von sich zu geben.

„Ihr MÜSST ihn finden, kapiert? Kazuki rennt da draußen rum und das müssen wir sofort ändern.“ Knurrte es nah am Tisch, ehe Stille den Raum durchdrang und er das Rascheln von Papier hörte.

„Scheiße, wo ist der Zettel?“ Meckerte der Kerl und schnaufte genervt. „Er wird bei Reita sein. Ihn zu finden sollte einfacher sein, als die anderen Überlebenden.“ Der Kerl schien sich vom Tisch zu entfernen, dessen Schritte wurden leiser. „Der Kerl wohnt mit diesem Kai zusammen. Fahrt sofort dort hin und knallt sie ab, kapiert? Und wagt euch erst dann zurück, wenn alle drei erledigt sind. Ich will ihre Leichen sehen, hast du mich verstanden?“

„Ja, habe ich.“

„Dann verschwinde endlich!“
 

Kurz darauf hörte er, wie der Aufzug ankam und der Kerl wohl nach unten fuhr, ehe das Licht auch schon ausging und die Türe ins Schloss fiel. Noch immer blieb er unter dem Tisch sitzen, denn er würde sich erst wieder rauswagen, wenn er den Aufzug erneut hören konnte, um sicher zu sein, das auch der zweite, weitaus unfreundlichere Geselle verschwunden war.

Das war nach ein paar Minuten der Fall, also traute er sich unter dem Tisch hervor, spickte dennoch vorsichtig in den Raum hinein und konnte nichts erkennen. Er blieb so gut es ging hinter dem Schreibtisch versteckt, wartete noch einen kleinen Augenblick, ehe er die Schreibtischlampe wieder anmachte. Niemand war im Raum zu sehen. Das einzige Versteck in dem Zimmer, hatte er selber in Anspruch genommen. Der Rest war gut einsehbar und somit war er tatsächlich alleine.

Schnell fuhr er mit seiner Suche fort, durchwühlte nun auch noch den Schrank, aus dem er wirklich gute Informationen herausziehen konnte. Die Worte des Anderen gingen ihm aber nicht aus dem Kopf. Es klang so, als würden noch einige ihrer Kollegen leben. Sie mussten irgendwie herausfinden, wer das war.
 

Als er gerade das Licht ausmachen wollte, entdeckte er den Papierkorb neben dem Tisch. Er hockte sich davor, klappte die Zettel auf und überflog jeden davon, bevor er sie mit in die Mappe stopfte. Das sollte reichen.

Das Licht machte er aus, schlich sich wieder aus dem Büro raus und wartete auf den Aufzug. Im Erdgeschoss war die selbe bedrückende Ruhe wie zuvor, als er das Gebäude betreten hatte. Also waren alle schon wieder weg. Was er jedoch entdeckte, war eine Kamera, die genau auf ihn ausgerichtet war. Das Ding war ihm bisher nicht aufgefallen, doch da er eh kurz davor stand, dieses Haus zu verlassen, brauchte er sich um das Ding nun auch keine Sorgen mehr zu machen.

Er konnte nicht erkennen, ob die Kamera noch funktionierte, aber falls sie das tat, hatten die Typen des anderen Clans wahrscheinlich auch ihr Sicherheitssystem angezapft, um zu wissen, was hier los war. Dann würden sie auch bemerken, das Unterlagen fehlen. Und er wollte wirklich, dass sie wussten, dass er dafür verantwortlich war, also hob er die Mappe grinsend an, zeigte der Kamera den Mittelfinger und lief auch schon los.
 

Manchmal machte es ihm einfach Spaß, andere Leute auf diese Art und Weise zu ärgern. Doch dieser Spaß wich schnell der Realität, denn wenn die Kerle nun wirklich auf der Suche nach ihnen waren, waren sie auch in Ryos Wohnung nicht mehr sicher. Wahrscheinlich waren sie nirgendwo mehr sicher. Bestimmt hätten sie diese Nacht noch ihre Ruhe, aber danach sollten sie sich ein neues Versteck suchen.

So schnell er konnte, rannte er zurück, wollte die Beiden nicht mehr zu lange warten lassen. Irgendwann kam ein Polizeiauto direkt auf ihn zu gerast, mit Blaulicht und Sirene. Sofort sprang er in den Hauseingang rein, an dem er gerade vorbeilief und presste sich so nah an die Türe, wie er nur konnte.

Wie traurig wäre es, kurz vor dem Ziel von der Polizei aufgegabelt zu werden?

Somit lief er doch etwas vorsichtiger durch die Stadt, versteckte sich noch mehr, als zuvor auf dem Weg zum Büro, sah sich lieber einmal zu viel um, als einmal zu wenig und kam daher auch erst spät wieder am Haus an, in dem sich Ryos Wohnung befand.

Von außen sah alles so aus, wie er es verlassen hatte.
 

Er schob den Schlüssel in die Türe, betrat das Haus und zog sich sofort die Maske aus, um nicht noch von den Nachbarn im Treppenhaus erwischt zu werden. Auch die Wohnungstüre öffnete er, trat sie mit dem Fuß zu und als er aufsah, blickte er in den Lauf einer Pistole und ließ automatisch die Mappe fallen.

Er hob die Hände und grinste. „Okay, ich gestehe. Erschieß mich einfach.“

„Idiot.“ Knurrte ihn Kai an und ließ die Waffe sinken. „Erschreck mich nicht so. Ich dachte schon, die haben uns gefunden.“ Sein Gegenüber sicherte die Waffe und seufzte. „Jetzt weiß ich wenigstens, das Kazuki bei dir in guten Händen ist.“ Er zog sich die Jacke und die Schuhe aus, hob die Mappe vom Boden auf und lief mit Kai ins Wohnzimmer. Mittlerweile saß Kazuki auf der Couch, hatte das eine Bein normal nach unten auf den Boden abgestellt, während das verletzte Bein auf dem Couchtisch lag.

„Hast du was gefunden?“ Fragte dieser sofort neugierig nach. Er warf die Mappe neben ihn auf die Couch und setzte sich auf den Boden. „Irgendwelche Typen waren da. Die haben bemerkt, dass du nicht am Tatort lagst und gehen davon aus, dass du lebst und mit uns unterwegs bist. Die haben einen Zettel gesucht und nicht gefunden. Ich gehe davon aus, dass ich den eingesteckt habe.“

„Und jetzt?“ Kam es sofort panisch von seinem Mitbewohner, der ihn mit großen Augen ansah.

„Die wollten unsere Wohnung aufsuchen. Und wenn die Typen schlau sind, werden sie bald ihr Glück in dieser Wohnung hier versuchen. Wir sollten also schnell woanders unterkommen.“
 

Kazuki hatte bereits die Mappe geöffnet und ein paar Zettel herausgeholt, die er sich ansah.

„Es ist schwer zu sagen, welchen Zettel sie haben wollten.“ Murmelte ihr Hacker und wühlte schon die ganzen Zettel durch. Vier legte er zur Seite, während der Rest wieder in der Mappe landete. „Wenn die davon ausgehen, dass ich bei euch bin, kommen die zwei hier in Frage.“ Reita nahm ihm die Zettel ab und sah sie sich kurz an. Das waren Kais und sein Steckbrief. Alle Informationen, die ihr Boss von ihnen hatte, standen da drauf.

„Oder sie wollten mehr Infos über mich haben.“ Somit zeigte er ihnen seinen eigenen Steckbrief, der länger war, als ihr eigener.

„Und der vierte Zettel?“ Fragte nun Kai und kam näher zu ihnen, hockte sich hinter Reita, stützte sich mit den Armen auf dessen Schultern ab und sah auf die Zettel, die Reita bisher in der Hand hatte.

„Das ist die Liste mit all unserer Kollegen. Und ziemlich viele Namen sind durchgestrichen. Ich denke mal, dass die, die noch nicht durchgestrichen wurden, noch am Leben sind.“

Kai schnappte sich diesen Zettel sofort aus Kazukis Händen und besah sich die einzelnen Namen, ehe er wieder aufstand und etwas durch den Raum lief. „30 von knapp 150 leben noch. 27, wenn wir uns drei rauslassen… das ist nicht viel.“

Da musste er Kai Recht geben. Ihr Clan war fast ausgelöscht, wenn man dieser Liste glauben konnte. Gut möglich, dass noch mehr umgebracht wurden und nur noch nicht durchgestrichen wurden. Scheinbar störte das Kazuki nicht, denn der lehnte sich zurück und grinste. Verwundert sah er ihn an. Sein Gegenüber verstand ihn wohl auch ohne Worte, ehe er zu Kai sah, sich den Zettel geben ließ und in die Mappe schob. Das Gleiche tat er mit den Zetteln, die Reita ihm zurückgab.
 

„Es ist genug.“ Begann er auf einmal und sah Reita nun grinsend an. Hatte er was verpasst, oder nicht verstanden?

„Je weniger von uns unterwegs sind, desto unauffälliger sind wir. Je weniger wir werden, desto schwieriger wird es, uns zu finden. Und das müssen wir ausnutzen.“ Noch immer verstand er nicht ganz, worauf der Andere hinaus wollte und Kai scheinbar auch nicht. Dieser setzte sich still dazu und sah genauso fragend zu ihrem Hacker auf, wie es der Maskenträger gerade tat.

„Sobald wir den Boss umgebracht haben, fällt der Startschuss für die Jagd auf seine Clanmitglieder. Und alle Überlebenden werden helfen. Wir schlagen aus allen Richtungen zu. Schnell, präzise und leise, dass man uns nicht kommen sieht und uns erst bemerkt, wenn das Leben den Körper verlässt.“
 

Dieses dreckige Grinsen hatte er bei Kazuki noch nie zuvor gesehen und auch wenn ihm seine Idee wirklich gefiel, machte ihm sein Kollege auch ein wenig Angst. Er wollte wirklich mit knapp 30 Männern einen ganzen Clan zu Fall bringen? Fest stand, dass der Kerl sie nicht mehr alle hatte. Dennoch konnte er dem nichts entgegenbringen, weswegen ihm nur eine einzige Antwortmöglichkeit blieb:
 

„Wird gemacht, Boss.“



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