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Vampire Kiss

Vermouth x Jodie, (Curaçao x Kir)
von

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Am nächsten Tag, inzwischen war es später Nachmittag, fand Jodie sich im Hausflur eines unauffälligen Gebäudes wieder. Von außen betrachtet, glich das Haus einem verlassenen Betonbunker am Stadtrand New Yorks, doch bereits der Hausflur wirkte um einiges moderner, als die baufällige Fassade des Gebäudes.

Elektrisches Licht erhellte den Flur, Fenster hingegen suchte man hier vergeblich. Kein Wunder, immerhin gehörte das Haus zu den Immobilien der Vampirgesellschaft und war entsprechend umgerüstet worden.

"Und du kannst deine Kameraden gut genug einschätzen um dafür bürgen zu können, dass sie sich an ihr Wort halten werden?", riss Chris Stimme sie aus ihren Gedanken. Die Schauspielerin lief direkt hinter ihr die Treppen hinauf, während ihr Bodyguard vor Mondnebels Jägerin herlief. Vielleicht war das auch besser so, denn so konnte er die bösen Blicke, die sie ihm zuwarf, höchstens spüren. Von seinem Fahrstil war Jodie immer noch übel.

"Sie werden das heutige Treffen nicht nutzen, um euch eine Falle zu stellen. Dafür ist der Deal auch für unsere Seite viel zu viel wert.", antwortete die junge Frau der anderen Blondine, ohne lange darüber nachdenken zu müssen.

"Hoffen wir es.", mischte Bourbon sich in das Gespräch mit ein. "Wie viele Besucher erwarten wir eigentlich?"

"Drei, wenn du mich nicht mitzählst."

"Die drei, die neulich auch am Strand aufgetaucht sind?", hakte Chris nach.

Jodie nickte. "So haben sie es mir zumindest angekündigt."

"Dann sind beide Seiten zur Not gleich stark.", äußerte der Bodyguard, ehe er vor einer unscheinbaren Wohnungstür stehen blieb.

Die Jägerin warf ihm einen missfallenden Blick zu. "Sag doch sowas nicht. Es wird zu keinem Kampf kommen. Mondnebel hält sich an sein Wort." Nach wie vor mochte sie es nicht, wenn jemand auch nur im Ansatz schlecht über die Vampirjäger sprach.

Rei gab einen undefinierbaren Laut von sich und klopfte zwei Mal gegen das Holz der Wohnungstür.

Jodie zog eine Augenbraue hoch. "Warum klingelst du nicht, wie ein normaler Mensch?"

"Weil Vampire ein viel besseres Gehör haben als Menschen. Wir wurden schon längst bemerkt.", erklärte Chris ihr an Reis Stelle amüsiert. Die Stimme der Schauspielerin klang viel zu nah, was daran liegen mochte, dass die Ältere direkt hinter ihr stand und sich zu ihrem rechten Ohr herübergebeugt hatte.

Jodie spürte, wie ihre Wangen sich schlagartig heiß anfühlten und ihr Herz einen Satz in ihrer Brust tat. Sofort wirbelte sie zu der Daywalkerin herum und funkelte sie vorwurfsvoll an. Chris blieb gänzlich unbeeindruckt und lachte nur.
 

Die Tür wurde geöffnet und lenkte die Aufmerksamkeit der jungen Frau auf die Person, welche sich in der Wohnung befand. Fast schon hatte sie damit gerechnet, dass Curaçao ihnen öffnen würde, doch im Türrahmen stand Rena und nickte den drei Blonden höflich zu.

"Ihr seid überpünktlich.", begrüßte Sternenstaubs ehemalige Jägerin die drei Besucher und trat ein Stück zur Seite.

"Wir sind gut durchgekommen.", wusste Rei zu berichten.

Postum machte er Bekanntschaft mit dem Ellbogen der Schauspielerin. "Du meinst wohl eher, du bist gefahren wie der letzte Henker.", verbesserte sie, ehe sie sich an Rei und Rena vorbei schob und die Wohnung betrat.

Jodie folgte den beiden Vampiren, lief jedoch nicht gleich durch den Flur, sondern schloss lediglich die Wohnungstür hinter sich und wandte sich an die Brünette, die sie zur Begrüßung in eine kurze Umarmung zog.

"Schön dich zu sehen." Sie warf der ehemaligen Jägerin ein warmes Lächeln zu. "Wie geht es dir?"

Für einen kurzen Moment wirkte Rena bei der Frage etwas unbehaglich, setzte dann jedoch ihrerseits ein höfliches Lächeln auf. "Gut, wie du siehst. Sämtliche Blessuren sind inzwischen verheilt. Es ist kein einziger Kratzer mehr zu sehen."

Einerseits freute es Jodie, dass es ihrer Kameradin körperlich soweit gut ging, doch hatte ihre Frage kaum auf Renas körperlichen Zustand abgezielt.

"Das ist gut, aber du weißt genau, dass ich das nicht meinte." Sie blickte sie ernst und besorgt zugleich an. "Hast du dich einigermaßen damit abgefunden?" Im nächsten Augenblick hätte die Blondine sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Was für eine dumme Frage.

Doch Rena schien zu wissen, wie die Frage gemeint war, oder ihr die unglückliche Formulierung zumindest nicht zu verübeln. Sie blinzelte und blieb ganz ruhig, wobei Jodie sich fragte, ob das wohl die Maske war, von der Curaçao neulich gesprochen hatte.

"Wie könnte ich mich so schnell daran gewöhnen? Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt jemals können werde, doch ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr. Curaçao sagt, ich muss versuchen das beste daraus zu machen und vermutlich hat sie recht, aber ich werde wohl noch etwas Zeit brauchen, um den Rat wirklich in die Tat umsetzen zu können."

Rena tat ihr so leid. Sie wollte sich nach wie vor nicht vorstellen, wie es war, von jetzt auf gleich unfreiwillig gewandelt zu werden. Spontan umarmte sie die Kleinere noch einmal, was ihr ein schiefes Schmunzeln einbrachte.

"Hey, was machst du?", protestierte Rena halbherzig, störte sich jedoch nicht wirklich an der tröstenden Geste.

Jodie ließ sie wieder los und ging einen Schritt auf Abstand. "Du weißt, ich kann die meisten Vampire nicht ausstehen, aber ich werde dich nie als einen ansehen können. Für mich bleibst du menschlich.", stellte sie fest, ehe sie ihre Aufmerksamkeit Curaçao zuwandte, die Chris im Hintergrund gerade mit einer Umarmung begrüßt hatte und Rei freundlich zunickte.

Die Blicke der Silberhaarigen und Mondnebels Jägerin trafen sich und auch die beiden Frauen nickten sich zur Begrüßung zu. Die Blondine konnte nicht leugnen, dass Curaçao sie inzwischen viel freundlicher und wärmer ansah, als noch vor ein paar Wochen.

"Ihr drei seid überpünktlich.", stellte die Silberhaarige fest.

Chris lachte leise. "Genau das hat Kir auch schon gesagt."
 

Kaum das die drei Blonden die beiden Vampirinnen begrüßt hatten, waren erneut Schritte im Hausflur zu hören. Die Personen, die nun die Treppen emporstiegen, liefen nicht ganz so zielstrebig durch das Gebäude, blieben aber schließlich vor der Wohnungstür stehen. Einige Augenblicke später ertönte die Klingel.

Im ersten Moment wirkte Jodie alarmiert und wollte durch den Spion blicken, um herauszufinden, wer dort vor der Tür stand, doch Chris winkte ab. "Das sind deine Leute. Mach ihnen ruhig auf."

Die Jüngere zog eine Augenbraue hoch. "Was macht dich da so sicher?"

"Ich hab sie schon gehört, seit sie die Haustür aufgeschoben haben, die wir vorhin nicht ganz zugezogen haben."

Ach ja, das ausgezeichnete Gehör von Daywalkern. Die Jägerin verdrehte die Augen. "Verdammte Mary Sue."

Während Rena Jodie so erschrocken ansah, als würde sie befürchten, dass die Schauspielerin nach dem Ausspruch jeden Moment jemanden ermorden könnte, zuckten Bourbons Mundwinkel belustigt. Curaçaos Mimik war nicht zu lesen, während Vermouth selbst kurz ungläubig blinzelte und Jodie schließlich lediglich amüsiert anblickte. "Ach ja?"

Derweil öffnete Mondnebels Jägerin ihren Kameraden die Wohnungstür. Aus dem Augenwinkel registrierte sie, wie Bourbon und Curaçao sich augenblicklich anspannten, um im Notfall reagieren zu können.

Kaum, das die Tür geöffnet war, blickte die Blondine James Black, Andre und Shuichi entgegen.

Auch ihre Kameraden wirkten angespannt, machten jedoch keine Anstalten ihre Waffen auf die Vampire richten zu wollen. Die Tatsache, das Jodie es war, die ihnen die Tür geöffnet hatte und nun vor ihnen stand, schien ihnen noch einmal zusätzlich den Wind aus den Segeln zu nehmen.

"Schön euch zu sehen, Jungs.", begrüßte die junge Frau die anderen Jäger.

"Du bist gesund und munter. Ein Glück.", stellte Andre erleichtert fest, nachdem er sie kurz prüfend gemustert hatte.

"Natürlich ist sie das.", kam es gereizt von Chris. Die Daywalkerin hatte Mondnebels Jägern immerhin zugesichert, dass Jodie nichts passieren würde. "Ihr seid übrigens überpünktlich.", fügte sie hinzu, was zumindest Jodie zu einem amüsierten Prusten veranlasste.

"Wie ich sehe, trefft ihr uns heute nicht allein.", wandte Akai sich an Jodie und Chris und warf der restlichen Gruppe einen kalten Blick zu.

"Das hier sind Bourbon, Curaçao und Kir.", stellte die Daywalkerin den Jägern rasch ihre Leute vor. "Der Rest unserer kleinen Verschwörung."

"Dann macht es wohl Sinn, dass wir gleich die gesamte Gruppe treffen." Wie immer wirkte James Black aufmerksam aber besonnen.

"Nun, Mondnebel ist nicht komplett anwesend, aber das ist vielleicht auch besser so.", streute Jodie mit einem schiefen Schmunzeln ein.

Camel schloss die Wohnungstür hinter sich, auch wenn er nervös wirkte, standen die Jäger doch aktuell gleich vier Vampiren gegenüber.

"Gehen wir ins Wohnzimmer.", mischte Rei sich ein. "Aber haltet euch an euer Wort und kommt nicht mal auf die Idee, nach den Waffen zu greifen."

Bourbons und Akais Blicke trafen sich. Die beiden Männer starrten sich etwa zwei Sekunden lang unterkühlt an und Jodie wusste schon jetzt, dass die beiden ganz sicher keine Freunde werden würden.

"Hast du dich denn an deinen Teil der Abmachung gehalten und den Beweis gebracht, den wir in unserem letzten Gespräch verlangt haben, Vampirin?", wandte Mondnebels Trumpfkarte sich nun direkt an Chris.

Die Schauspielerin, die die Gruppe ins Wohnzimmer führte, hielt kurz inne, warf Akai einen unbeeindruckten, leicht spöttischen Blick zu und hielt kurz das Kästchen hoch, in welchem die Minikamera sich nun wieder befand. "Natürlich. Was dachtest du denn?"
 

Nachdem die gesamte Gruppe das Wohnzimmer betreten hatte, sah Jodie sich im Raum um. Ein mittelgroßes, eher zweckmäßig eingerichtetes Zimmer ohne Fenster, welches durch zwei Lampen erhellt wurde.

Der Fernseher lief, war jedoch auf stumm geschaltet. Auf dem Sofa lag eine cremefarbene Tagesdecke, während sich auf dem Wohnzimmertisch die Fernbedienung, ein Stapel Zeitschriften und ein Smartphone befanden. Es wirkte ganz so, als hätten die beiden Vampirinnen, die diese Wohnung übergangsweise als Unterschlupf nutzten, bis eben noch ferngesehen, ehe die Besucher aufgetaucht waren.

Rena schob sich an der Blondine vorbei, schaltete den Fernseher aus und sammelte ihr Handy vom Tisch auf, ehe sie sich neben ihre Freundin stellte und sich somit in den Kreis, den die Anwesenden gebildet hatten, integrierte.

"Also schön, womit fangen wir an?", ergriff Chris das Wort. "Wollt ihr euch zuerst die Aufnahmen der Kamera ansehen, oder starten wir mit einem grundlegenden Schlachtplan?"

Gerade wollte Akai auf die Frage antworten, doch Black kam ihm zuvor. "Stellen wir uns doch erst einmal alle kurz vor. Ich denke, das ist die beste Grundlage für eine Zusammenarbeit."

Rei zog spöttisch eine Augenbraue hoch. "Und am besten bilden wir danach einen Stuhlkreis, wie in der Schule?"

Curaçao trat ihm unauffällig auf den Fuß, ehe auch sie sich zu dem Vorschlag äußerte. "Nun, wie wäre es dann, wenn ihr Jäger den Anfang macht? Wer Informationen über uns möchte, sollte erst einmal etwas über sich selbst preisgeben."

"Gut, ich denke das ist nur fair.", entschied Black, nachdem er kurz darüber nachgedacht hatte. "James Black, ich bin der Vorgesetzte der Abteilung und bei diesem Deal so etwas wie der Einsatzleiter von Mondnebels Seite aus."

"Andre Camel", ergriff der Nächste in der Runde das Wort. "Ich gehöre seit einigen Jahren zu Mondnebels Agenten und bin einer unserer geschicktesten Fahrer, auch was Verfolgungsjagten angeht."

"Wenn geschickt nicht gleich halsbrecherisch heißt, sollten wir uns vielleicht überlegen umzusatteln.", streute Chris amüsiert an Jodie gewandt fest und warf einen kurzen Blick zu Rei, der daraufhin nur etwas unverständliches vor sich hingrummelte.

Schließlich ruhten die Blicke auf Akai, der immer noch unterkühlt dreinblickte und allem Anschein nach nicht ganz einverstanden mit dieser Art von Vorstellungsrunde war.

Jodie verdrehte nur die Augen. "Shuichi Akai, auch bekannt als Mondnebels Trumpfkarte. Er ist gerne mal ein Miesepeter, wie man sehen kann, aber er ist absolut zuverlässig und der beste Scharfschütze, den ich kenne."

Während Black einen amüsierten Laut von sich gab, blickte Shuichi empört zu seiner Kollegin. "Musste das gerade sein, Jodie?", murrte er.

"Scheinbar.", stellte diese unbekümmert fest, ehe sie sich selbst, als letztes Mitglied Mondnebels in dieser Runde, vorstellen wollte. Die Blondine kam jedoch nicht dazu den Mund aufzumachen, da Chris ihr bereits eine Hand auf die Schulter legte.

"Ich glaube das kannst du dir sparen. Dich kennen wir immerhin." Die Stimme der Schauspielerin klang belustigt.

Jodie plusterte die Wangen auf, nickte dann jedoch in Richtung Rei. "Na schön, dann mach du eben weiter."

Angesprochener zuckte mit den Schultern. "Von mir aus.", stellte er fest. "Codename Bourbon, ich denke dieser Name sollte euch für den Anfang reichen. Ich bin ehemaliger Polizist und nun seit einigen Jahren ihr Bodyguard." Kurz legte er Chris eine Hand auf die Schulter.

"Es reicht, wenn ihr mich Curaçao nennt. Ich habe früher als Bodyguard für Rum, die ehemalige Nummer Zwei Amerikas gearbeitet, nun bin ich ihre Leibwächterin." Sie nickte in Richtung der Schauspielerin.

Derweil warf Rena der Blondine einen unsicheren Blick zu, unschlüssig ob sie nun das Wort ergreifen, oder der Daywalkerin den Vortritt lassen sollte.

Chris blickte die Brünette an. "Mach du ruhig weiter.", verlangte sie.

"Wenn du meinst. R- ... nein, wenn alle hier ihren Codenamen nutzen, dann könnt ihr mich Kir nennen. Ich bin ehemalige Jägerin Sternenstaubs, Mondnebels Gegenstück aus Japan, nun aber ein Mitglied der hier ansässigen Vampirgesellschaft."

Die drei Jäger Mondnebels blickten sie irritiert und skeptisch zugleich an, ehe Camel auf das kleine Tattoo am Handgelenk der Brünetten deutete. "Also habe ich doch richtig gesehen. Das Tattoo ist Sternenstaubs Symbol, aber warum um Himmelswillen schließt eine Jägerin sich Vampiren an?"

Das war wohl die Frage, die sie alle sich stellten.

"Weil eine Vampirin ihren ehemaligen Kameraden wohl kaum noch unter die Augen treten kann.", erklärte Rena Mondnebels Jägern etwas beschämt.

"Der Anführer der japanischen Vampirgesellschaft und seine Leute haben sie verschleppt und ihr für 6 Monate das Leben zur Hölle gemacht, ehe sie sie zu einer Vampirin gemacht haben. Das war nicht ihre Idee, also keine voreiligen Schlüsse. Sie ist eine von uns.", mischte Jodie sich entschieden in das Gespräch mit ein und ergriff einmal mehr Partei für ihre eher zurückhaltende Kameradin.

Den restlichen Agenten Mondnebels schien die Aussage den Wind aus den Segeln genommen zu haben, blickten die drei nun doch eher betroffen drein.

"Keine schöne Geschichte.", durchbrach Akai die kurz eingetretene Stille wieder. "Seit wann...?"

"In Amerika bin ich jetzt seit etwas über einem Monat, entschuldigt daher bitte mein Englisch.", antwortete Rena auf die unvollendete Frage. "Ihren Leuten habe ich mich vor einigen Tagen angeschlossen.", fügte sie hinzu und blickte in Richtung der Daywalkerin.

"Nun, was mich betrifft, muss ich euch an dieser Stelle vermutlich nicht mehr all zu viel erklären.", ergriff nun Chris das Wort. "Meinen echten Namen kennt jeder hier, aber in dieser Angelegenheit verwendet meinen Codenamen - Vermouth. Ich muss niemandem hier mehr erklären, dass ich eine Daywalkerin und Amerikas neue Nummer Zwei bin."
 

Nach der kurzen Vorstellungsrunde, betrachteten Jäger und Vampire sich für einige Augenblicke schweigend. Die im Raum schwebende Skepsis war beinahe greifbar. Zwar war der Wille zusammenzuarbeiten durchaus real, doch gleichzeitig trauten beide Seiten sich noch nicht über den Weg.

Akai räusperte sich. "Wo das jetzt geklärt wäre, sehen wir uns die Aufnahmen an, ehe wir weitersprechen.", verlangte er.

Chris nickte ihm zu. "Meinetwegen. Aber für die Qualität kann ich nicht garantieren. Ich kann die Qualität eurer Kamera nicht beurteilen und konnte den Boss schlecht ganz offensichtlich filmen. Bislang habe ich mir die Aufnahmen selbst noch nicht angesehen."

"Dann schauen wir doch einfach mal was wir haben.", schlug James vor. "Einen Blick auf Amerikas derzeitigen Anführer riskieren zu können, ist besser als nichts."

Die Daywalkerin händigte den Jägern das Kästchen mit der Kamera darin aus. Camel verband diese mit einem Kabel mit dem Fernseher und ließ sich von Rena die Fernbedienung aushändigen.

Jodie, Chris, Black und Bourbon nahmen auf dem Sofa Platz, während der Rest der bunten Gruppe sich um das Sofa herum gruppierte, da man von dort aus einen guten Blick auf den Fernseher hatte.

Aufmerksam betrachtete Jodie den Bildschirm. Sie konnte nicht leugnen, dass sie gespannt auf die Bilder war, die sie gleich zu sehen bekommen würde.

Obwohl sie nun seit einem Weilchen mit im Anwesen der Vampire lebte, hatte sie den Anführer noch nie mit eigenen Augen gesehen. Was das betraf, ging es ihr so, wie dem Großteil der New Yorker Vampirgesellschaft. Sie wusste lediglich, dass es sich bei dem Boss wohl um einen alten Mann handeln sollte, der gesundheitliche Einschränkungen hatte.

Als Andre die Aufnahme endlich startete, war die Spannung im Raum beinahe greifbar.

Kurz riskierte sie einen Seitenblick zu Chris, die angespannt wirkte und sich nicht ganz wohl zu fühlen schien. Kurzentschlossen schmiegte sie sich näher an die Daywalkerin, wobei ihr Herz ein wenig schneller schlug, als eben noch.
 

~

Die Aufnahme startete und zeigte einen abgedunkelten Raum, welcher hier und da von einigen Kerzen beleuchtet wurde. Der Film war etwas verwackelt, was daran lag, das die Schauspielerin die Minikamera als Ohrring trug und sich ganz normal bewegen musste, um zu vermeiden, dass der Anführer misstrauisch wurde.

Im Hintergrund erkannte Jodie ein Krankenbett, auf dem Nachtschränkchen daneben, meinte sie eine Schnabeltasse zu entdecken. Die Möbel in dem überschaubar großen Raum wirkten antik, einige Bücherregale an der Wand verstärkten diesen Eindruck nur noch.

An einem alten Schreibtisch aus Teakholz, saß eine Gestalt mit rundem Rücken und schütterem Haar. Auf seinem Kopf prangten einige Altersflecken, das Gesicht wirkte fahl, faltig und eingefallen. Die Nase des alten Mannes erinnerte die Jägerin an einen Krähenschnabel.

Jodie konnte es nicht fassen. Der Anführer der New Yorker Vampirgesellschaft saß im Rollstuhl! Er war nicht mehr als ein gebrechlicher, alter Mann, den sie gedanklich viel mehr in einem Altenheim, oder einer sonstigen Pflegeeinrichtung, angesiedelt hätte.

"Boss?", konnte sie die Stimme der Schauspielerin hören. "Guten Abend. Ich habe dir etwas zu Trinken mitgebracht - deine Lieblingssorte. Wie fühlst du dich heute?"

Auf ihre Worte hin, drehte der Alte seinen Rollstuhl und wandte sich der Daywalkerin direkt zu.

"Hallo, meine Schöne. Jetzt, wo ich dich sehe, geht es mir gut. Komm her und stell mir das Glas am besten auf den Schreibtisch."

Die Stimme des Alten klang rostig und heiser. Jodie war schockiert. Dieser...dieser senile Pflegefall führte Amerikas Vampirgesellschaft?! Das war der Mann, vor dem die Anführer anderer Länder sich jahrhundertelang gefürchtet hatten, wenn sie an Chris Erzählung zurückdachte. Sie konnte es nicht fassen!

Nun gut, bis vor Kurzem musste der Urvampir noch jung und gesund gewesen sein. Erst das Blut der Daywalkerin hatte ihn zu dem gemacht, der er heute war. Einem altersschwachen Greis, der sich in seinem Zimmer verschanzte, die Fäden im Hintergrund zog und den Großteil seiner Führungsrolle an seine Stellvertreterin abgetreten hatte.

Auf dem Video konnte sie sehen, wie Chris sich dem Alten näherte. Das Bild der Kamera verwackelte bei jedem Schritt leicht. Schließlich hatte die Blondine den Greis und den Schreibtisch erreicht. Die Kamera fing ein, wie sie ein Weinglas mit rotem Inhalt auf dem Tisch platzierte. Eine weitere, leere Schnabeltasse stand schon parat, doch sie füllte das Blut für den Alten nicht um. Allem Anschein nach wollte sie ihm dieses bisschen Würde nicht nehmen.

Amerikas Anführer streckte die Hand aus und schien sie der Blondine, die sich zu ihm heruntergebeugt hatte, an die Wange gelegt zu haben.
 

Jodie riskierte einen Blick zu ihrer Sitznachbarin, die angewidert das Gesicht verzog. Es brauchte keine Worte um zu wissen, dass sie tagtäglich all ihr schauspielerisches Talent einsetzte, um Renya Karasuma ihre Abneigung nicht spüren zu lassen.
 

"Wie laufen die aktuellen Dreharbeiten?", erkundigte der Alte sich. Seine Augen ruhten auf dem Gesicht der Schauspielerin. Erst jetzt fiel Jodie auf, dass zumindest die Augen des Urvampirs nicht zum Rest seines altersschwachen Körpers passten. Sein Blick war klar und ungetrübt und wirkte so scharf und klug wie der eines Raben. Sie erschauderte. Die Augen des Greises verrieten, dass dieser Mann einmal sehr gefährlich gewesen war. Bis vor Kurzem sogar noch. Bis er sich selbst unwissentlich mit dem Blut der Daywalkerin vergiftet hatte.

"Du siehst müde aus, meine Liebe. Machen dir unsere Besucher nach wie vor Ärger?"

Chris trat von dem Alten und dem Schreibtisch zurück. Das Bild verwackelte kurzzeitig. Eine blonde Strähne löste sich aus ihrer Frisur und fiel unglücklicherweise genau über den Ohrring, sodass vom Raum und vor allem von Renya Karasuma, nun nicht mehr all zu viel zu erkennen war.

"Gin wird langsam ungeduldig. Es wird immer schwerer ihn hinzuhalten und weitere Ausreden zu erfinden, warum du keine Zeit hast, ihn persönlich zu treffen. Aber davon abgesehen, muss ich mit dir ganz allgemein über unsere Gäste reden. Es gab da ein paar Zwischenfälle, von denen du wissen solltest..."

~
 

Das Gespräch wurde noch eine Weile fortgesetzt, dann endete die Aufnahme schließlich.

Für einen Moment herrschte Schweigen im Raum, während alle Blicke nun förmlich an der Schauspielerin klebten. Unglaube und Fassungslosigkeit spiegelten sich auf den Gesichtern der restlichen Gruppenmitglieder.

"DAS ist der Boss?!", platzte Jodie heraus. "Der Mann ist ja ein Pflegefall!"

Selbst Bourbon und Curaçao sahen schockiert aus. Falls einer von ihnen Karasuma schon einmal gesehen haben sollte, dann mussten sie den Boss gänzlich anders in Erinnerung gehabt haben.

"Und du brauchst ernsthaft Hilfe dabei, diesen alten Mann aus dem Weg zu räumen?", mischte Akai sich, an die Schauspielerin gewandt, ein. "Er sitzt im Rollstuhl."

"Sicher, dass die Aufnahme nicht einfach nur ein Fake ist und sie uns absichtlich einen Krüppel präsentiert, um uns aufs Glatteis zu führen?", wandte Andre sich an die anderen Mitglieder Mondnebels.

"Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie in Richtung seines Zimmers aufgebrochen ist.", verteidigte Jodie die andere Blondine.

"Ich kann das auch bestätigen.", wusste Bourbon zu berichten.

"Der Mann, den ihr auf der Aufnahme gesehen habt, ist in der Tat der Anführer unserer Hauses.", ergriff Chris schließlich das Wort. "Mein Blut hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist. Aber trotz allem ist es ein großer Fehler ihn zu unterschätzen. Er mag einen Großteil seiner Stärke eingebüßt haben und man sieht es ihm nicht an, aber er ist immer noch ein Urvampir und brandgefährlich."

"Dein Blut hat ihn zu dem gemacht? Wie genau meinst du das?", hakte Kir nach. Anders als Jodie, hatte die Brünette bisher niemand ins Bild gesetzt.

"Mein Blut ist hochgiftig für A-Klasse und Urvampire.", erklärte Chris ihr. "Er hat gehofft, mit meinem Blut die Fähigkeit, sich ungefährdet der Sonne aussetzen zu können, zu übernehmen, aber der Effekt war letztlich ein anderer." Sie räusperte sich.

"Dein Blut wirkt wie Gift?" Andres Stimme klang ungläubig. "Was passiert, wenn du einem Menschen etwas davon einflößt?"

Unbeeindruckt zuckte die Daywalkerin mit den Schultern. "Das Selbe, das einem Menschen auch dann blühen würde, wenn er das Blut eines anderen Vampirs trinkt. Es würde ihn wandeln. Für Menschen und B-Klasse Vampire ist mein Blut einmalig nicht giftig. Sobald sie zu einem A-Klasse Vampir geworden sind, sieht die Sache allerdings anders aus."

"Verstehe. Mir hat dein Blut neulich immerhin nicht geschadet, sondern mir lediglich den Verstand zurückgegeben.", murmelte Sternenstaubs ehemalige Jägerin vor sich hin.

"Wenn dein Blut wie Gift auf den Alten wirkt, warum setzt du ihn nicht einfach damit außer Gefecht?", wollte Akai nun wissen.

"Daran habe ich auch schon gedacht, aber der Plan ist zu risikoreich. Ich weiß nicht, ob er es merken würde, wenn ich ihm etwas von meinem Blut in seine tägliche Dosis mischen würde. Außerdem ist er immer noch ein Urvampir. Ich kann mir nicht sicher sein, ob das Blut ihn umbringen, oder ihn nur weiter schwächen würde. Das sind Experimente und Unsicherheiten, die ich mir nicht leisten kann.", wusste Chris zu berichten.
 

"Da wir nun schon darüber reden, wie der aktuelle Anführer auszuschalten ist, könntest du uns endlich einweihen, wie genau Mondnebel helfen soll. Nicht mal mir hast du bisher etwas von deinem Plan erzählt.", mischte Jodie sich ein.

"Wenn es denn überhaupt einen Plan gibt.", murrte Camel.

"Sicherlich wird sie einen Plan haben. Diese Frau geht über Leichen, um den Thron für sich zu beanspruchen, schon vergessen?", erinnerte Akai ihn. Sein Kollege verzog das Gesicht.

"Nicht ich werde die Position des neuen Anführers besetzen.", erklärte die Schauspielerin den Jägern.

Aufmerksam blickte Jodie ihre Sitznachbarin an. Sie erinnerte sich, dass Chris ihr gegenüber schon einmal etwas in der Art erwähnt hatte, doch nähere Details kannte die junge Frau noch nicht.

"Stimmt, das sagtest du bereits. Aber jetzt, wo unser Deal steht, spann uns nicht länger auf die Folter. Wer soll der neue Anführer werden?" Noch ehe Chris die Möglichkeit hatte, auf die Frage zu antworten, hob Jodie die Hand, um sie kurz innehalten zu lassen. "Wobei, eigentlich kann ich mir die Frage auch fast wieder sparen. Es ist immerhin offensichtlich, wenn man bedenkt, wie nah ihr euch steht." Ihr Blick wanderte zu dem blonden Bodyguard der Schauspielerin und sie konnte nicht verhindern, das ein scharfer Stich der Eifersucht sie durchzog, wenn sie daran dachte, wie vertraut die beiden Blonden miteinander waren.

Alle Blicke ruhten nun auf Rei, der kurz blinzelte, dann jedoch abwehrend die Hände hob. "Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin es nicht, der diesen Platz einnehmen wird."

Überrascht blickte die junge Frau ihn an. "Nicht...?", brachte sie nicht gerade intelligent heraus. "Aber warum? Ich meine, ihr zwei als Führungsduo, das würde doch nur Sinn machen."

Bourbon warf ihr einen etwas gequälten Blick zu. "Das mag schon stimmen, aber so leicht, wie du dir das vorstellst, ist es nicht."

"Man sieht es ihm nicht an, aber er ist gebürtiger Japaner.", mischte Chris sich wieder in das Gespräch ein. "Im Normalfall würde ich dir zustimmen. Bourbon wäre eine durchaus logische Wahl, aber würde er den Platz des neuen Anführers einnehmen, würde er zwar die amerikanische Vampirgesellschaft führen, aber die Edelsteine in Ring und Halsreif würden sich aufgrund seiner Nationalität trotz allem blau verfärben. Blau für Japan. Und wer ist der aktuelle, japanische Vampirfürst?" Kurz schwieg die Daywalkerin, um ihre Worte wirken zu lassen. Natürlich sah Jodie sofort das Bild des silberhaarigen Clananführers vor ihrem inneren Auge aufblitzen.

"Würden wir den neuen Anführerposten auf diese Art und Weise besetzen, es würde Gin bloß in die Hände spielen.", erklärte die Blondine noch.

"Das ist auch der Grund, warum ich es bin, die die neue Anführerin werden wird." Als sie die Stimme erhob, wanderten alle Augen im Raum zu Curaçao, die nicht ganz glücklich mit der Gesamtsituation aussah.

Im Gegensatz zu Jodie, wirkte zumindest Rena nicht im Geringsten überrascht über diese Neuigkeit, auch wenn ihre Begeisterung sich ebenfalls in Grenzen hielt. Die Silberhaarige musste mit ihrer Freundin bereits über dieses Thema gesprochen haben, dämmerte es Jodie.
 

"Du?" Die Blondine blinzelte noch für einen Moment lang überrascht, dann hatte sie sich so weit wieder gefangen. "Nun, wenn Bourbon das Amt nicht übernehmen kann, dann bist du eigentlich die logischste Wahl, wenn ich es mir recht überlege.", räumte Jodie schließlich an Curaçao gewandt ein.

"Damit hast du wohl recht." Die Silberhaarige schmunzelte schief und wirkte dabei etwas verunsichert. "Auch wenn ich nicht die Person bin, die es gewohnt ist zu führen. Solange ich zurückdenken kann, war ich Rums Leibwächterin und habe seine Befehle ausgeführt. Nun, wo Vermouth seinen Platz übernommen hat, arbeite ich für sie." In Anwesenheit von Mondnebels Jägern, nutzte Curaçao den Codenamen der Schauspielerin.

"Aber das wird nicht das Problem sein. Der aktuelle Boss wälzt aufgrund seines gesundheitlichen Zustands die meisten Führungsentscheidungen schon auf seine Stellvertreterin ab. Vermouth hat nicht nur das Selbstbewusstsein, das Curaçao manchmal fehlt, sie ist die geborene Führungspersönlichkeit und wird im Hintergrund die Fäden ziehen.", erklärte Rei der Gruppe.

"So wird es wohl laufen.", stimmte die Silberhaarige ihm zu, die keinerlei Probleme mit dieser Vereinbarung hatte.

"Aber auch wenn ich die bin, die die eigentlichen Entscheidungen trifft, verhelfen wir unserer neuen Anführerin in Spe durchaus nicht unverdient zu ihrem Posten.", ergriff Chris wieder das Wort. "Nachdem es um Renyas Gesundheit nicht gerade gut bestellt und Rum tot ist, ist Curaçao mit Abstand die stärkste Vampirin unseres Hauses. Ihr Kampfstil ist beängstigend, aber diese Stärke wird sie auch brauchen, da sie es sein wird, die es mit Gin aufnehmen muss."

Die Blondine zauberte ein Päckchen Zigaretten aus ihrer Jackentasche hervor, fischte eine Zigarette hinaus und zündete sie an. "Außerdem ist es hier in Amerika üblich, dass ein Anführer und dessen Stellvertreter sich nahe stehen."

Ganz automatisch biss Kir sich im Hintergrund auf die Lippe.

"Im Normalfall regiert ein Paar, oder zwei Verwandte. Rum, mein Vorgänger, war beispielsweise der Neffe des derzeitigen Anführers. Und ich, nun ja, ich wurde zumindest durch das Blut des aktuellen Anführers gewandelt. Ein Teil seines Blutes fließt sozusagen jetzt durch meine Venen." Sie blies etwas Zigarettenrauch aus. "Verwandt sind Curaçao und ich nicht und ein Paar sicherlich auch nicht." Bei diesen Worten warf sie der Brünetten ein amüsiertes Schmunzeln zu. "Aber wir sind zumindest eng befreundet. Das wird es wohl auch tun."

"Ich fürchte wir von Mondnebel kommen gerade nicht mehr ganz mit. Was hat es überhaupt mit den Edelsteinen, von denen die Rede ist, auf sich und wie genau wird dieser Machtkampf ablaufen?" James Black sprach seinen Mitstreitern mit dieser Frage wohl aus der Seele.

Die Vampire waren vertraut mit dem Thema und auch Jodie konnte einigermaßen folgen, da sie bereits einmal mit Chris über all das gesprochen hatte, aber auf ihre Kameraden traf das nun einmal nicht zu.

Rei war so nett und erklärte es ihnen. Er erklärte ihnen, dass alle hundert Jahre von den Anführern der Vampirhäuser ein Kampf um den Ring ausgetragen wurde, der so gesehen eine Einheit mit dem Edelstein in dem Halsreif bildete. Und besagten Halsreif wurde die Daywalkerin nicht mehr los, was für sie ein echtes Problem darstellte.

Außerdem erklärte er den Jägern, dass dieses Mal nur ein Land den aktuellen Träger des Rings herausforderte - Japan. Der Entscheidungskampf würde zum Jahreswechsel stattfinden und der, der um 00:00 Uhr den Ring in den Händen hielt, war dessen rechtmäßiger Besitzer für die nächsten 100 Jahre.

"Unsere japanischen Gäste würden den aktuellen Anführer nicht töten, wenn er den Kampf verliert. Sie würden lediglich den Ring an sich nehmen und der Alte würde weiterregieren. Das wäre allerdings auch gleichbedeutend damit, dass sich hier in Amerika nichts ändern würde. Der Führungswechsel ist notwendig, wenn zukünftig das Blutvergießen zwischen Mensch und Vampir gestoppt werden soll.", fuhr der blonde Bodyguard fort und verzog leicht das Gesicht. "Außerdem würde Gin, wenn er die Schlacht für sich entscheidet, nicht nur den Ring, sondern auch den Halsreif und somit auch Vermouth mit nach Japan nehmen. Ich denke kaum, dass er den gleichen Fehler wie Karasuma begeht, aber er hat es definitiv auf das Daywalkerblut abgesehen und wird damit experimentieren, bis es für seine Zwecke einsetzbar ist."

"Etwas, auf das ich im Übrigen lieber verzichten würde.", murrte die Schauspielerin, während sie sich suchend nach einem Aschenbecher umsah.

Curaçao, die erkannt haben musste, wonach die Blondine Ausschau hielt, stellte ihr aus der Essecke ersatzweise eine Untertasse auf den Tisch, handelte es sich hier doch normalerweise um einen Nichtraucherhaushalt.
 

Für einen Moment herrschte Schweigen. Alle ließen die neuen Informationen sacken.

Unauffällig blickte Jodie zu Curaçao. Sie würde also die neue Anführerin werden. Das Geheimnis war gelüftet. Sie versuchte sich die Silberhaarige in dieser Rolle vorzustellen, auch wenn Curaçao wohl nur so etwas wie die Handpuppe der Daywalkerin sein würde, damit dieser genug Zeit blieb, die Aufgaben in der Vampirgesellschaft und ihre Schauspielkarriere unter einen Hut zu bekommen.

Auch wenn Jodie die Entscheidung durchaus nachvollziehen konnte, ein wenig musste sie sich an den Gedanken, dass die Vampirin bald diesen hohen Posten bekleiden würde, sofern alles nach Plan lief, wohl noch gewöhnen. Spontan fragte sie sich, was wohl Rena von der ganzen Geschichte hielt. Immerhin ging es hier um ihre Partnerin, die die neue Anführerin der amerikanischen Vampirgesellschaft werden würde. Sie warf der Brünetten einen Blick zu, doch deren Mimik war aktuell nicht zu lesen.
 

"Das alles klingt meiner Meinung nach wie die Geschichte aus einem Fantasyfilm, aber das einmal außer Acht gelassen, wie genau wird der Ablauf des Silvesterabends sein und was kann Mondnebel tun, dass wir für den Plan scheinbar so wichtig sind, dass Vampire uns um Hilfe bitten?", richtete Andre sich an die vampirischen Mitstreiter der Runde.

"Eure Lichtgeschosse, ich denke sie werden in diesem Kampf ein entscheidender Vorteil sein.", erklärte Amerikas zweite Anführerin ihm. Nun war Chris es, die Mondnebels Jäger fragend anblickte. "Die Geschosse an sich sind schon gefährlich genug, aber ist es möglich diese Art von Waffe auch in abgewandelter Form herzustellen? Ich dachte da an eine Art Granatwerfer."

Jodie dachte über ihre Worte nach und zog die Stirn in Falten, ehe sie sich an James wandte. "Was denkst du? Es ist uns möglich, Munition für verschiedene Kaliber herzustellen...aber eine Granate unterscheidet sich grundlegend von der Munition unserer Schusswaffen."

Der Vorgesetzte der Vampirjäger dachte ebenfalls einen Moment lang darüber nach. "Vielleicht. Um ehrlich zu sein, kann ich das nicht mit Sicherheit beantworten. Das müssten wir mit unseren Technikern abklären."

Chris nickte ihm zu. "Gut, dann tu das bitte. Ein solches Werkzeug wäre extrem nützlich."

"Aber wie genau wird der Kampf nun ablaufen? Ist das schon abschätzbar?" Fragend legte Rena den Kopf schief.

"Ihr seid alle noch zu jung, um einen solchen Kampf um den Ring schon einmal miterlebt zu haben.", äußerte Curaçao. Sie hatte in der Zwischenzeit einen Stuhl aus der Essecke ins Wohnzimmer getragen und setzte sich darauf, um nicht länger im Raum herumzustehen.

Als sie sah, das Rena neben ihr auch schon damit begonnen hatte, das Gewicht unbewusst von einem Fuß auf den anderen zu verlagern, während sie der Unterhaltung folgte, legte die Silberhaarige kurzerhand einen Arm um die Taille ihrer Freundin und zog sie zu sich auf den Schoß.

Für einen kurzen Moment ruhten die irritierten Blicke der Jäger auf den Vampirinnen, was zumindest die Brünette dazu brachte, beinahe neonrot anzulaufen, während Curaçao sich nicht aus der Ruhe bringen ließ und weitersprach, als wäre nichts. "Wirklich mit dabei war ich beim letzten Entscheidungskampf um den Ring auch nicht, da es schon ein paar Jahrhunderte niemand mehr gewagt hat, Amerikas Anführer herauszufordern, aber Rum hat mir mal davon erzählt.

Phase 1 ist bereits gestartet. Eine kleine Delegation der Herausforderer, in diesem Fall nur unsere japanischen Gäste, reist etwa zwei bis drei Monate vor Jahreswechsel in das Land, das derweil im Besitz des Rings ist. Beide Seiten bekriegen sich in dieser Zeit nicht, sondern loten viel mehr ihre Grenzen aus und versuchen ihre Chancen auf den Sieg einzuschätzen. Malen die Herausforderer sich weiterhin ernsthafte Chancen aus, reisen kurz vor Jahreswechsel einige weitere ihre Mitstreiter ein.

Die eigentliche Schlacht um den Ring beginnt um Punkt 23:00 Uhr und endet um Mitternacht. Es ist nicht so, dass die gesamte amerikanische Vampirgesellschaft sich den Herausforderern entgegenstellt. Beide Seiten werden sich mit Gruppen, bestehend aus 7 Personen, begegnen. Den eigentlichen Kampf tragen die beiden Anführer aus, aber ihre jeweiligen Kameraden unterstützen sie. Die Tradition verlangt es, das ab 00:00 Uhr Waffenstillstand herrscht. Die Seite, die zu dem Zeitpunkt im Besitz des Rings ist, ist für die nächsten 100 Jahre dessen rechtmäßiger Besitzer."

Wieder herrschte für einige Momente Schweigen, da die Anwesenden versuchten sich den Ablauf bildlich vorzustellen.

"Klingt fast wie ein sportlicher Wettbewerb.", spöttelte Akai.

"Ist aber bitterer Ernst und Jahrhunderte alte Tradition. Ein jeder Vampir hält sich an diese Regeln.", konterte Rei.

"Und ihr glaubt wirklich, dass selbst dieser Gin sich an das Spielchen hält, obwohl er die Schmuckstücke und vor allen Dingen die Daywalkerin in seinen Besitz bringen will?", mischte Camel sich ein.

Fragend blickte Jodie zu Rena, deren Gesichtsfarbe sich inzwischen wieder einigermaßen normalisiert hatte. "Du kannst ihn am besten einschätzen. Was denkst du?"

Angesprochene verzog das Gesicht. "Dieser Mann ist ein Monster, soviel steht fest. Aber ich glaube, dass selbst ihm diese Tradition wichtig ist.", antwortete sie schließlich.
 

"Bevor die Uhr 23:00 Uhr schlägt, gibt es allerdings diesmal noch etwas ganz anderes zu erledigen.", ergriff nun Chris das Wort. "Wie schon gesagt, wird von unseren Gästen niemand den Alten töten, das bleibt an uns hängen. Die Sache jetzt schon in Angriff zu nehmen, wäre zu früh. Die Welle, die die Aktion zum jetzigen Zeitpunkt schlagen würde, wage ich mir nicht vorzustellen. Am klügsten ist es daher, ihn am Silvesterabend aus dem Weg zu räumen, noch bevor es 23 Uhr ist." Die Schauspielerin zündete sich eine neue Zigarette an.

Jodie, die neben ihr saß, stieß ihr leicht den Ellbogen in die Rippen und sah sie vorwurfsvoll an. "Verdammt, hör doch mal für einen Augenblick auf damit mich zuzuqualmen.", murrte sie.

Chris funkelte ihre Sitznachbarin ihrerseits kurz warnend an, rieb sich über die Rippen, ignorierte den Zwischenfall ansonsten jedoch gekonnt, rauchte unbeeindruckt weiter und ergriff erneut das Wort. "Niemand darf mitbekommen, was da eigentlich vor sich geht. Ich weiß nicht, ob es nicht jemanden aus unserem Haus gibt, der am Ende noch Partei für Renya ergreifen würde. Folglich muss ich mich der Sache annehmen. Ich bin die Einzige, die sein Zimmer betreten darf, also wird niemand misstrauisch, wenn ich vor dem Kampf noch einmal nach ihm sehe."

"Auch wenn es schwer vorstellbar ist, sagtest du nicht, unser Rollstuhlfahrer wäre trotz allem brandgefährlich? Wenn ich dich daran erinnern darf, dir fehlt die Stärke der Vampire. Wie willst du ihn also ohne Hilfe loswerden?" Akai zog fragend und leicht spöttisch zugleich eine Augenbraue hoch.

"Mit euren Waffen natürlich. Was meinst du, warum ich die Lichtgeschosse eben noch angesprochen habe?" Vermouths Stimme klang ein wenig genervt. Die Schauspielerin verdrehte kurz die Augen. "Die Japaner können wir schlecht damit durchsieben, immerhin ist die Entscheidung ab 23 Uhr kein Kampf auf Leben und Tod, aber für Renya..., ja, eure Geschosse sollten in der Lage sein Wunder zu wirken. Ich werde nicht auf die körperliche Kraft der Vampire angewiesen sein."

Sie blickte Black an. "Was die Lichtgeschosse betrifft, macht jede weitere Planung erst dann größeren Sinn, wenn klar ist, was eure Technikabteilung so alles bewirken kann."

Mondnebels Vorgesetzter nickte. "Gut, ich werde mit meinen Kollegen sprechen und hoffe, dass wir diesbezüglich bald klüger sein werden."

"Geht es hier lediglich um Waffenlieferungen, oder wofür sonst braucht ihr Vampire Mondnebels Hilfe?", hakte Andre nach.

"Nach der Schlacht werden wir zusammenarbeiten, schon vergessen?", erinnerte Bourbon ihn und warf Camel dabei einen Blick zu, als würde er mit einem Idioten reden. "Die Lichtgeschosse werden eine große Hilfe sein, wenn es darum geht Karasuma auszuschalten. Darüber hinaus wäre es nicht ganz unpraktisch, wenn Mondnebel sich in der Nähe des Anwesens einsatzbereit hält. Es ist zwar davon auszugehen, dass Gins Leute sich an die Regeln halten werden, aber ich traue ihnen zumindest nicht.", fügte er noch hinzu.

"Das heißt, wir sollen das Haus möglichst gar nicht erst betreten, oder aktiv am Kampf teilnehmen?", schlussfolgerte Jodie.

Chris nickte ihr zu und legte ihr eine Hand aufs Bein. "Genau so ist es, Kätzchen. Ein Mensch im Zweikampf mit Vampiren? Das kann gar nicht gutgehen."

Die Jüngere verdrehte die Augen. "Eine Daywalkerin im Zweikampf mit A-Klasse Vampiren, das ist auch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Noch dazu, wenn es sich um ein Prinzesschen auf der Erbse handelt."

Diesmal war Jodie es, deren Rippen Bekanntschaft mit Chris Ellbogen machten, doch die Jägerin fuhr einfach fort. "Wenn es dir gelungen ist, den derzeitigen Boss mit unseren Waffen auszuschalten, hat dieses Haus in dem Moment keinen Anführer mehr. Da du die stellvertretende Anführerin bist, rückst du doch automatisch einen Platz auf. Und dann? Hast du ernsthaft vor dich mit Gin zu prügeln? Bist du verrückt?!"

Im Hintergrund lachte derweil Curaçao auf. Ein glasklares Lachen, welches die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die Silberhaarige lenkte. "Nein, natürlich wird sie das nicht tun, Jodie.", erklärte sie amüsiert. "C- Vermouth wird den Ring von Karasuma an sich nehmen, mir aushändigen und mich zeitgleich zur neuen Anführerin ernennen. Demnach bin ich es, die sich mit Gin herumschlagen wird."

Kirs besorgte, taubenblaue Augen ruhten auf der Silberhaarigen. "Mir ist ganz und gar nicht wohl dabei.", stellte sie fest.

Curaçao griff lediglich nach ihrer Hand und warf ihr ein beruhigendes Lächeln zu. "Das ist kein Kampf auf Leben und Tod, schon vergessen? Aktuell bin ich außerdem die Person, die noch die besten Chancen haben wird."

Auf die Lippen der blonden Jägerin stahl sich ein Lächeln, als sie die beiden Vampirinnen beobachtete. Wie liebevoll sie miteinander umgingen. In ihrer Magengegend breitete sich für kurze Zeit ein warmes Gefühl der Sympathie für die beiden aus, welches jedoch rasch wieder von Sorge verdrängt wurde, als sie ihre Sitznachbarin ansah.

"Mir ist im Übrigen auch nicht wohl bei der Sache. Du wirst sicherlich zwischen die Fronten geraten und das wird ganz sicher ungesund. Außerdem widerstrebt es mir, dich ganz allein den Anschlag auf euren derzeitigen Anführer ausüben zu lassen.", gestand sie der Schauspielerin offen und ehrlich.

Diese stutzte und blinzelte überrascht, ehe ihre grünen Augen Jodie schließlich ungewöhnlich warm ansahen. "Ich werde mich aus dem Kampf gegen unsere Gäste weitestgehend heraushalten, ich bin doch nicht verrückt. Und was Renya betrifft, es gibt keine andere Person, die diese Aufgabe übernehmen könnte. Ich muss das allein tun. Das Gute ist, dass ich den Überraschungsmoment auf meiner Seite haben werde. Er vertraut mir und rechnet nicht damit, dass ich mich gegen ihn wenden könnte."

Chris blickte sie nun ein wenig tadelnd an und hob einen Finger, fast so, als wollte sie die Jüngere ausschimpfen. "Und du solltest auch ein wenig Vertrauen in mich haben. Ich renne nicht so unüberlegt mit dem Kopf zuerst durch die Wand, wie manch andere Personen hier im Raum." Ihr Blick ruhte auf ihr und ganz offensichtlich spielte Chris auf Jodies letzten Stunt an, der nicht nur die Vampirjägerin selbst in Gefahr gebracht hatte.

Die junge Frau öffnete den Mund um zu protestieren, doch ihre Sitznachbarin legte ihr kurzerhand einen Finger auf die Lippen. "Sssh, Süße. Versuch es erst gar nicht. Es gibt nichts, was du sagen könntest, was mich von der Aktion abbringen könnte.", stellte Chris klar.

Jodie spürte, wie ihre Wangen sich bei der Berührung schlagartig wärmer anfühlten, doch ihre Sorge war nicht verschwunden. Sie hatte nach wie vor ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache.
 

Chris hingegen wandte sich nun wieder Akai zu. Die Schauspielerin und der Dunkelhaarige warfen sich einen unterkühlten Blick zu, während sich Bourbon mit James Black und Andre Camel über irgendetwas stritt.

"Das Kätzchen sagt, dass du es warst, dem es gelungen ist Rum auszuschalten, ist das wahr? Du sollst auch ein ausgezeichneter Scharfschütze sein. Es widerstrebt mir, aber wenn diese Informationen stimmen, dann möchte ich noch etwas mit dir besprechen, Wunderkind."

Shuichi, der lässig an der Wand lehnte, winkte die Schauspielerin zu sich. "Dann tu das, aber am besten hier drüben.", rief er gegen das Stimmenwirrwar und das Chaos an, welches spontan im Wohnzimmer ausgebrochen war, nun wo alle über den Plan diskutierten.

Derweil war Rena wieder aufgestanden und gesellte sich zu Black, Camel und Rei. Das Gespräch der Männer war immer hitziger geworden, sodass die Brünette es für das Beste hielt, sich auf die Armlehne des Sofas und zu dem Grüppchen zu setzen, um den aufkommenden Streit zu schlichten. Wie es schien mit Erfolg, respektierte Mondnebel sie doch als Jägerin Sternenstaubs, während Rei die frischgebackene Vampirin viel mehr als Verbündete seiner Seite ansah.

Jodie seufzte, sah Chris nach, die sich zu Akai in eine andere Ecke des Wohnzimmers gesellte und versuchte aus dem Stimmenwirrwar im Raum schlau zu werden.

Ihr Blick fiel zu Curaçao, der es scheinbar ganz ähnlich ging. Curaçao... wo sie die Silberhaarige so ansah, fiel ihr etwas ein.

Jodie stand von ihrem Platz auf dem Sofa auf, lief zu der Leibwächterin und blieb neben ihr stehen.

"Curaçao? Hast du kurz Zeit?", fragte sie. "Ich würde gern mit dir über etwas sprechen und jetzt, wo sich hier eh Grüppchen gebildet haben, die wild durcheinander reden, scheint mir der ideale Zeitpunkt zu sein."

Überrascht blickte die Silberhaarige sie an, stand jedoch von ihrem Platz auf. "Sicher. Worum geht es denn?"

Jodie bedeutete ihr mit einer Geste, ihr in die Diele zu folgen. "Unter vier Augen, wenn es geht. Außerdem will ich für einen Moment raus aus diesem Chaos."
 

Nachdem sie sich in die Diele begeben hatten, zog Jodie die Tür zum Wohnzimmer hinter ihnen zu. Nicht, dass sie ernsthaft glaubte, dass eine einzige Tür aus Holz genügen würde, um ihr Gespräch vor den feinen Ohren der Vampire abzuschirmen, doch aktuell waren alle anderen Gruppenmitglieder durch ihre eigenen Gespräche abgelenkt.

Sie wandte sich der Silberhaarigen zu, die sie fragend ansah. Im Blick der Älteren war von der Ablehnung, die sie der Jägerin zu Beginn entgegengebracht hatte, nichts mehr zu erkennen. Curaçao blickte sie viel mehr offen an und wartete darauf, worüber sie nun mit ihr sprechen wollte.

Nachdem sie neulich Chris zur Flucht aus Mondnebels Hauptquartier verholfen hatte und sie einige Tage später alle gemeinsam nach Rena gesucht hatten, schien Curaçao die Feindseligkeit Jodie gegenüber endlich abgelegt zu haben.

"Also?", hakte die Leibwächterin noch einmal nach, klang dabei jedoch nicht ungeduldig. "Geht es um Rena? Ich weiß, dass du dir auch Sorgen um sie machst.", riet sie schließlich.

"Natürlich mache ich mir Sorgen um sie, wie könnte ich auch nicht. Aber ich habe erst vorhin noch selbst mit ihr gesprochen. So gerne ich auch irgendetwas tun würde, um sie aufzumuntern, ich denke Chris hat Recht damit, wenn sie sagt, dass Rena ganz einfach ihre Zeit brauchen wird, um sich an all das hier zu gewöhnen." Sie seufzte und warf der Silberhaarigen schließlich ein Lächeln zu. "Aber sie hat dich und das zählt für sie gerade mehr als alles andere."

Auf Curaçaos Lippen formte sich ein leichtes Lächeln. "Ich bin für sie da, auch wenn ich dadurch auch nicht mehr rückgängig machen kann, was passiert ist."

Jodie nickte ihr zu. Sie wusste, dass die Brünette sich auf ihre Freundin würde verlassen können.

"So viele Sorgen ich mir auch um sie mache, ich denke du wirst ihr am ehesten durch diese Zeit helfen können. Ich habe dich vor allen Dingen zur Seite gerufen, weil ich mit dir über ein ganz anderes Thema reden wollte."

Aufmerksam blickte Curaçao sie an und schwieg. Ein Zeichen für Jodie weiterzusprechen.

"Es geht um Chris.", begann sie schließlich und fühlte sich von einer Sekunde zur anderen unsicher. Ein wenig nervös und unbehaglich trat die Blondine von einem Bein aufs andere.

"Du kennst sie länger als ich. Ihr zwei seid gut befreundet. Die Tatsache, dass ihr plant gemeinsam das nächste Führungs-Duo zu bilden, lässt daran erst recht keinen Zweifel, auch wenn ich ehrlich gesagt nicht ganz verstehe, warum du sie mit ihrem echten Vornamen ansprichst, sie aber immer deinen Codenamen verwendet." Der letzte Einwand war Jodie spontan in den Sinn gekommen. Ein kleiner Versuch nicht direkt mit der Tür ins Haus zu fallen.

Curaçao blinzelte ihr ungläubig entgegen. "Was denn? DAS beschäftigt dich die ganze Zeit über?"

Sie warf ihr ein schiefes Schmunzeln zu und lachte leise. Die verschiedenfarbigen Augen blitzen amüsiert, wobei Jodie das Gefühl nicht los wurde, dass ihre Gesprächspartnerin sich mit dieser Reaktion bemühte, leichtes Unwohlsein zu überspielen.

"Also das hat einen ganz einfachen Grund.", begann sie schließlich zu erklären. "Man sieht es mir nicht an, aber ich bin deutlich älter als ihr, wenn für einen Vampir auch eher durchschnittlich alt. Ich bin seit Jahrzehnten nur mit meinem Codenamen angesprochen worden, deutlich länger also, als das man mich mit meinem echten Vornamen angesprochen hat. Über die Jahre fühlt mein Codename sich einfach viel natürlicher an. Und... wenn ich ehrlich bin, nach all der Zeit habe ich meinen echten Namen schlicht und ergreifend vergessen." Sie strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und wirkte nun verlegen. "Das mag für einen Menschen absurd klingen, ich weiß, aber Vampiren kann das durchaus passieren."

Die Jägerin blinzelte überrascht. Mit dieser Antwort hatte sie ehrlich gesagt nicht gerechnet. Für sie war es in der Tat schwer vorstellbar, wie es war, den eigenen Vornamen zu vergessen. Spontan fragte sie sich, wie alt die Silberhaarige um Himmels Willen war, doch sie wagte es nicht, diese Frage zu stellen, war sie sich doch ziemlich sicher, dass das selbst für einen Vampir eine reichlich unhöfliche Frage wäre.

"Oh, so ist das.", kam es etwas hölzern von der Blondine. "Mit dieser Antwort habe ich in der Tat nicht gerechnet."

Curaçao warf ihr ein Lächeln zu, wurde dann jedoch wieder ernster. "Aber das ist es doch wohl nicht wirklich, worüber du dir die ganze Zeit über den Kopf zerbrichst, oder? Du sagtest, es geht um Chris?"
 

Zurück beim eigentlichen Thema, fühlte Jodie, wie die Nervosität schlagartig wieder da war. Nun war sie es, die erst einmal verlegen zur Seite blicke. Ganz untypisch für sie, brachte sie im ersten Moment nur ein Nicken heraus.

Curaçao musterte sie aus aufmerksamen Augen und irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass die Ältere bereits wusste, in welche Richtung dieses Gespräch verlaufen würde.

"Es geht um den grünen Flecken in meinem Auge. Vielleicht hast du ihn schon bemerkt." Kurz deutete Jodie auf das Auge mit dem winzigen, grünen Sprenkel darin. "Chris hat seit einer Weile einen ganz ähnlichen Sprenkel im Auge.", fügte sie noch hinzu.

Curaçao blickte sie an und zögerte sichtlich. "Nun, aufgefallen ist es mir..., das ist richtig.", begann sie etwas lahm und nickte schließlich in Richtung Wohnzimmertür. "Ich denke, das ist etwas, worüber du lieber mit ihr persönlich reden solltest."

"Das habe ich doch schon versucht!", brachte Jodie frustriert heraus. "Aber sie weicht dem Thema aus. So sehr, wie sie es herunterspielt und versucht im nächsten Atemzug über etwas anderes zu sprechen, bin ich mir aber ziemlich sicher, dass es irgendetwas mit diesen Flecken in den Augen auf sich haben muss." Sie musterte ihre Gesprächspartnerin hoffnungsvoll. "Ich hatte gehofft, dass du vielleicht etwas darüber wüsstest, auch wenn deine Augen keine seltsamen Sprenkel haben."

"Mh, im Prinzip könnte ich es dir durchaus erklären..." Wieder zögerte die Silberhaarige. "Aber sag mir erst einmal, ob du nicht vielleicht schon selbst eine Idee hast."

Nun war es an Jodie einen Moment lang zu schweigen und den Boden zu mustern, als läge etwas überaus Interessantes darauf. In der Tat hatte sie bereits eine Theorie, doch diese jetzt vor der Leibwächterin anzusprechen, erst recht, wenn die Möglichkeit bestand, dass sie sich damit zum Vollhorst machte...

"Naja...", begann sie. "Erst habe ich mich nur gewundert und habe irgendeine Krankheit befürchtet. Aber meine Augen sind an sich wie immer. Dann habe ich gesehen, dass Chris einen ähnlichen Farbsprenkel im Auge hat wie ich und sie weigert sich, mit mir auch nur ansatzweise darüber zu sprechen. Ich kann mich täuschen, aber handelt es sich dabei um eine Art... Bund?", fragte Jodie schließlich, nachdem sie kurz nach dem richtigen Wort gesucht hatte. Sie kam sich so blöd dabei vor, dass sie am liebsten im Erdboden versunken wäre.

Curaçao hingegen seufzte nur. "Ihr macht euch das Leben gegenseitig unnötig schwer, wirklich."

Sie beugte sich näher in Richtung der Vampirjägerin, bis Jodie sich zu fragen begann, was genau das werden sollte. Sie verspürte erste Anzeichen von Unwohlsein.

Schließlich blinzelte die Leibwächterin einmal langsam. Als sie die Augen wieder öffnete, waren diese stahlblau.

Die junge Frau schrak im ersten Moment zurück, war es im Normalfall doch ein eindeutiges Zeichen von Aggression, wenn ein Vampir jemandem sein wahres Gesicht zeigte.

"Kein Grund dich zu erschrecken.", äußerte ihr Gegenüber lediglich ruhig und leicht belustigt. "Ich will dir nichts tun, ich will nur, dass du mir in die Augen siehst."

Irritiert zog Jodie eine Augenbraue hoch, tat der Silberhaarigen jedoch den Gefallen. Im nächsten Moment mischte sich unübersehbare Überraschung in ihren Blick.

"Na, hast du es bemerkt? Wer hat denn behauptet, dass ich das Zeichen nicht auch tragen würde?" Curaçao schmunzelte. "Die Sache ist, dass Rena blaue Augen hat und der Sprenkel sich in meinem blauen Auge befindet. Er fällt folglich so schnell nicht auf. Bei uns beiden nicht."

Erneut blinzelte Curaçao. Im nächsten Moment blickte sie der Jägerin wieder aus ihren verschiedenfarbigen Augen entgegen und ging einen Schritt auf Abstand.
 

Jodies Gedanken rasten. Sie konnte kaum fassen, was sie da eben gesehen hatte.

"I-ihr zwei also auch. Das bedeutet dann, dass ich mit meiner Vermutung gar nicht so falsch liege?"

"Genau." Curaçao nickte ihr zu. "Diese Sprenkel in den Augen sind eigentlich äußerst selten. Sie treten nur dann auf, wenn ein Vampir seinen einen Seelenverwandten getroffen hat. Das kann ein anderer Vampir, oder auch ein Mensch sein und ist damit seltener als die berühmte Nadel im Heuhaufen."

Die Blondine brauchte einige Augenblicke, um zu realisieren, was Curaçao da gesagt hatte... die Bedeutung ihrer Worte wirklich zu verstehen. Seelenverwandte? Das war es also? Das würde dann auch die Sympathie erklären, die sie für die Daywalkerin empfand. Aber bedeutete das dann nicht auch, dass diese im Umkehrschluss...? Schlagartig fühlte ihr Gesicht sich heiß an.

"Seelenverwandte, sagst du? Wow... ich habe gerade das Gefühl von einem Lkw überfahren worden zu sein.", brachte sie etwas stockend heraus.

"Verständlich.", räumte Curaçao ein.

Jodie schwirrte der Kopf. Zwar war sie nun um eine Erkenntnis reicher, doch diese hatte so viele neue Fragen aufgeworfen. Ihr Herz raste, doch dann mischten sich auch erste Zweifel zu dem Gefühlschaos, welches aktuell in ihr tobte.

"Und die Flecken in den Augen sind ein ganz sicheres Zeichen?", wollte sie zögerlich wissen. "Bei Rena und dir fallen diese Sprenkel, aufgrund der gleichen Augenfarbe, im ersten Moment gar nicht auf. Woher wusstest du dann...?", begann Jodie.

Curaçao warf ihr ein warmes Lächeln zu. "Wir sind uns zum ersten Mal begegnet, als unsere Gäste gerade angereist waren. Ich war unterwegs, um einige Dokumente zu Chris zu bringen, dann ist Rena in den Flur gebogen und war so in Eile, dass sie mich beinah über den Haufen gerannt hätte. Ein Mensch einen Vampir." Die Leibwächterin lachte leise. Jodie konnte verstehen warum. Als sie mit Chianti zusammengestoßen war, als sie gegen sie gekämpft hatte, hatte sie viel mehr das Gefühl gehabt, gerade gegen eine Mauer geflitzt zu sein und das, obwohl die Andere so zierlich war.

"Das Ergebnis waren zumindest dutzende Papiere, die sich quer über den Flur verteilten. Hi- Rena war das furchtbar peinlich. Sie hat damit begonnen alles wieder zusammenzusammeln und hat sich gefühlt 1000 Mal entschuldigt. Du weißt ja, dass ich Menschen gegenüber normalerweise eher skeptisch eingestellt bin, aber Himmel, sie war so niedlich. Ich habe es in diesem Moment praktisch sofort gewusst und sie, eine eigentliche Jägerin, konnte mich auch nicht hassen."

Ein warmes Lächeln hatte sich auf die Lippen von Mondnebels Jägerin gelegt, als sie sich die Situation vorstellte. Nach wie vor freute sie sich wirklich über das Glück der beiden und wieder war sie überrascht, wie viel offener Curaçao inzwischen mit ihr redete.

"Ein Bund bedeutet also zwingend gegenseitige Sympathie?", hakte sie vorsichtig nach und wünschte sich um nichts mehr auf der Welt, dass die Ältere ihre Worte bestätigen würde. Auch wenn eine innere Stimme ihr flüsterte, dass dieses Gespräch Chris gegenüber nicht fair war.

Auch Curaçao schien ähnliches zu denken, denn wieder wirkte sie unbehaglich. "Ein Vampir könnte seinem Seelenverwandten niemals ernsthaft schaden.", wich sie aus.

Diese Worte ließen die Blondine stutzen. Wenn sie sich da an ihre erste Zeit im Vampiranwesen erinnerte... Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. "Ach nein, können sie nicht?", hakte sie nach. "Sie hat mich in eurem Anwesen festgehalten, erpresst und zwei Mal gebissen, was im übrigen verdammt schmerzhaft war." Jodie verzog bei der Erinnerung das Gesicht.

"Nun... das mag sein", begann Curaçao etwas stockend. "Aber darüber hinaus ist dir nichts passiert, oder? Chris hätte dich gleich am ersten Abend in der Bar töten können, aber das hat sie nicht getan."

Erneut zog die Jägerin eine Grimasse. "Na wunderbar."
 

Curaçao lehnte sich der Bequemlichkeit halber mit dem Rücken an die Wand. "Hör mal, ich kann dir nicht genau sagen, wie und wann sich der Bund bildet. Bei Rena und mir glücklicherweise bei unserem ersten Treffen, bei anderen wohl erst etwas später. Vielleicht hat es bei euch ein wenig gedauert, weil ihr nicht gerade den besten Start hattet. Eure erste Begegnung war unglücklich und du hast ausnahmslos jeden Vampir gehasst. Es kann sein, dass es erst gegenseitiges Vertrauen gebraucht hat, bevor die Sprenkel in euren Augen aufgetaucht sind."

Jodie dachte über die Worte der Anderen nach. Gegenseitiges Vertrauen... es stimmte schon, es hatte seine Zeit gebraucht, bis sie angefangen hatte die Daywalkerin nicht länger zu hassen und ihr langsam ihr Vertrauen geschenkt hatte.

Dennoch, da war es wieder, dieses bittere Stechen in der Magengegend. Curaçao behauptete also, dass Chris ihre Seelenverwandte war? Bei der Silberhaarigen und Rena glaubte sie ihr das aufs Wort, aber bei der Schauspielerin und ihr selbst?

"Du sagst also, dass es immer nur einen einzigen Seelenverwandten für eine Person gibt, oder?"

Angesprochene nickte lediglich.

Jodie verzog das Gesicht. "Naja, ich denke so ganz kann das nicht stimmen. Sie hat Bourbon und du weißt genau so gut wie ich, wie nah die beiden sich stehen." Wieder war da diese bittere Eifersucht auf den Blonden.

Curaçao blinzelte und lächelte schließlich schief. "Chris ist ein schlimmerer Sturschädel als jeder hier von uns. Sie macht sich das Leben selbst unnötig schwer." Kurz verdrehte sie die verschiedenfarbigen Augen, ehe sie ernster, aber in gewisser Weise verständnisvoll hinzufügte: "Sie mag wirken wie das Selbstbewusstsein in Person, aber was diese Sache angeht, hat sie einfach nur Angst. Das solltest du wissen. Ein Vampir lebt gut und gerne Jahrhunderte, wenn nicht länger. Ein Mensch hingegen... du weißt, worauf ich hinaus will? Sie hat in ihrem menschlichen Leben schon so viele Schicksalsschläge erlitten, dass sie die Menschen jetzt, wo sie eine von uns ist, immer mindestens eine Armeslänge auf Abstand hält."

Jodie fühlte bei dieser Erklärung einen schmerzhaften Stich im Herzen. Gerade wollte sie den Mund öffnen, um Curaçao bezüglich der Vergangenheit der Schauspielerin zu befragen, doch die Silberhaarige schüttelte nur den Kopf.

"Keine Chance, Jodie.", stellte sie schließlich fest. "Ich habe dir schon viel zu viel erzählt. Alles weitere musst du selbst mit Chris klären, das wäre ihr gegenüber sonst unfair. Ich bin mir sicher, dass sie mir jetzt schon den Kopf abreißen würde, oder mir wenigstens die Augen auskratzen, wenn sie das nicht schafft." Bei der Vorstellung grinste sie unweigerlich kurz, ehe sie wieder ernst wurde. "Ich finde, dass du ein Recht darauf hast zu wissen, was es mit dem Sprenkel in deinem Auge auf sich hat und ja, ein Blinder sieht, dass du sie magst, aber wie Chris darüber denkt, das liegt bei ihr. Du solltest mit ihr reden, aber erwarte trotz eurem Bund lieber keine Wunder bei diesem Sturkopf."

Curaçao klopfte ihr kurz auf die Schulter und wandte sich wieder der Wohnzimmertür zu.

Jodie selbst hatte das Gefühl, das ihre Wangen brannten, so direkt wie die Silberhaarige die Zuneigung der Jägerin zu der anderen Blondine angesprochen hatte. War das... wirklich so leicht zu erkennen? Oder nur eine logische Schlussfolgerung aufgrund des Sprenkels in ihrem Auge?

Der jungen Frau schwirrte der Kopf. Es gab so vieles, das sie die Vampirin gerne noch gefragt hätte, doch diese hatte wohl recht damit, dass sie alles weitere mit Chris selbst zu klären hatte.

"Curaçao...?", sprach sie die Silberhaarige dennoch an, bevor diese das Wohnzimmer betreten konnte.

"Hm?" Sie warf der Blondine einen Blick über die Schulter zu.

"Danke. Ich denke, das hat mich schon etwas weiter gebracht."

Die Silberhaarige nickte ihr lediglich zu und betrat schließlich wieder das Wohnzimmer.

Jodie folgte ihr und verschaffte sich einen kurzen Überblick, indem sie den Blick durch den Raum schweifen ließ.

Andre und James unterhielten sich mit Rena und Rei und das inzwischen ganz ruhig.

Im Hintergrund jedoch... ihre rechte Augenbraue begann nervös zu zucken. Sie wusste nicht genau was es war, das Shuichi gesagt hatte, doch er hatte sich ganz offensichtlich Chris Unmut zugezogen. Die Schauspielerin fuhr ihn wegen irgendetwas heftig an, sodass selbst der eher ruhige Agent im ersten Augenblick gänzlich überfahren und ratlos wirkte.

Jodie schüttelte den Kopf. "Verdammtes, verzogenes Sternchen...", murrte sie genervt vor sich hin, kannte sie die launische Art der anderen Blondine doch inzwischen.

Sie beeilte sich das Zimmer zu durchqueren und sich zu Akai und der Daywalkerin zu gesellen.

"Was ist denn nun wieder los?", grummelte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ keinen Zweifel daran, dass sie eine Erklärung verlangte.



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