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Chaos im Kopf

Bell x Flint
von

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Vermeintliche Rache


 

Buch Zwei - Sehnsucht

Kapitel 12: Vermeintliche Rache
 

Es dauerte weniger als ein paar Minuten, die er aufbrachte, als er von der Eingangshalle im Kerker war. Schnell das Passwort gezischt, schob sich die Steinwand zur Seite und er stolperte direkt in den Gemeinschaftsraum von Slytherin. Dieser war wie ausgestorben. Perfekte Gelegenheit um seinen Vermutungen nachzukommen. Er warf seine Schultasche auf eine Ledercouch, bevor er die Treppen hinunter zu den Schlafsälen ansteuerte. Kurz bevor er vor der besagten Zimmertür stand, von dem er wusste, dass hier Warrington schlief, stoppte er abrupt, als jemand aus diesem Zimmer heraustrat.
 

„Oh. Hallo Flint.“, kam ihm Nott entgegen.
 

Er nickte ihm nur zu und tat so, als würde er weiter gehen wollen, zu seinem Zimmer. Doch Nott schien ihn nicht nur einfach so begrüßen zu wollen.
 

„Hör mal,...“, sagte er und Marcus wandte sich halb mit seinem Oberkörper zu ihm herum, „Ich wollte mich nochmal bedanken, dafür dass du mir die Chance gibst, morgen für uns zu fliegen. Ich bin noch lange nicht so gut wie Cassius, aber ich werd' mein Bestes geben.“
 

„Vermassel es nur nicht.“, hatte er nur geschnarrt und wollte schon wieder sich abwenden, als Nott ihn erneut aufhielt.
 

„Sag mal,... mich geht es ja eigentlich nichts an, aber... warum habt ihr euch von ihm getrennt? Das Spiel gegen Ravenclaw lief doch erste Sahne.“, sagte Nott zögerlich.
 

„Das geht dich auch nichts an.“, hatte er eiskalt darauf erwidert.
 

Mal abgesehen davon, dass er noch nie seine Entscheidungen mit dem Team geteilt hatte. Man fügte sich seinem Urteilsvermögen einfach und hinterfragte es nicht. Selbst Adrian, als sein Vize-Kapitän, hatte er nie teambezogene Details anvertraut. Aber selbst wenn,... was hätte er auch anders sagen sollen?! Dass sich Warrington an seinem Mädchen vergriffen hatte und dass sein Rauswurf rein gar nichts mit Quidditch zu tun hatte? Dass er es lieber in Kauf nahm, das nächste Spiel zu verlieren, nur damit er hier eindeutig seine Macht demonstrieren konnte? Wäre ziemlich dumm gewesen und ein Wurf ins eigene Aus.
 

„Ehm, natürlich. Ich... dachte nur, da... sei etwas Persönliches dahinter. Cassius war kaum zu bremsen, als er nach seinem Rauswurf in unserem Zimmer aufgetaucht war.“
 

„Hat er etwas bestimmtes erwähnt?“, fragte Marcus nun doch sehr interessiert daran.
 

„Eh... nein, also... außer dass er sich rächen will und dir den Tod wünscht... also... das hat er nur so gesagt. Ich meine, man fliegt schließlich nicht jeden Tag aus dem Slytherinteam. Da sagt man mal unüberlegte Dinge.“
 

„Sicher.“, murmelte Marcus eher zu sich, als zu Nott.
 

„Wie auch immer... ehm, ich geh dann mal...“, sagte Nott mehr als verunsichert und Marcus sah ihm noch so lange hinterher, bis dieser den Treppenaufgang nahm.
 

Wieder komplett herumgedreht starrte er nun auf die Zimmertür, aus die eben noch Nott kam.

Immer mehr beschlich ihm ein Gefühl, dass er völlig falsch gehandelt hatte damals. Vielleicht hätte er ihn nicht direkt rauswerfen dürfen. Das war wie ein Freiflug für ihn gewesen. Denn erst ab da, war es ihm zu Hundert pro klar, dass es eine Verbindung zwischen ihm und Bell gab. Wenn er ihn im Team belassen hätte, dann hätte er ihn besser im Auge behalten können. Er hätte einfach dafür sorgen müssen, dass die beiden nicht mehr aufeinander treffen würden. Stattdessen wurde er Opfer seiner Gefühle und hatte ihn emotional handeln lassen.

Er wollte sich also dafür rächen. Ganz sicher hatte er das und wieso dann nicht beim schwächsten Glied in der Kette? Die Gryffindor war ihm mit Sicherheit wie ausgeliefert gewesen. Vielleicht hatte sie es auch gar nicht kommen sehen. Wer würde auch schon damit rechnen, dass ein Schüler einen unverzeihlichen Fluch aussprechen würde...
 

Er schüttelte seine Gedanken beiseite und öffnete die Tür. Er musste sich beeilen, solange die meisten Schlangen sich nicht in ihren Zimmern aufhielten. Er würde diesen gesamten Raum auseinander nehmen. Irgendetwas musste er finden, was beweisen würden, dass Cassius Warrington hinter dem Anschlag steckte.
 


 

Marcus hatte den richtigen Riecher gehabt. Zumindest bestätigte sich, dass Warrington nicht einfach so aufgegeben hatte und der Gryffindor noch weiter hinterher spioniert hatte. Er glaubte immer noch nicht, dass der blonde Slytherin sogar eine verdammte Laufkarte angefertigt hatte. Er hatte alles akribisch notiert. Wann sie welches Unterrichtsfach hatte, wo sie sich meistens in ihren Pausen aufhielt, mit wem sie unterwegs war und das alles an seinen Augen vorbei. Dabei hatte er ihm doch klar und deutlich gemacht, dass er sich von ihr fernhalten sollte. Er war wie besessen von ihr.
 

Seine Intuition dahinter, ihn aus dem Quidditchteam zu werfen, hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Wieso war ihm nicht aufgefallen, was alles im Hintergrund lief?
 

Aber einen konkreten Beweis, fand er leider nicht. Keine Hinweise darauf, dass er in letzter Zeit sich über schwarz-magische Artefakte erkundet hatte. Schade, dass er nicht wusste, woher die Kette stammte. Da hätte er nochmal ganz andere Möglichkeiten gehabt. Dadurch, dass er bereits volljährig war, hätte er an Wochenenden das Schulgelände verlassen dürfen. Einen Abstecher in die Winkelgasse, oder gar in die Nocturngasse, hätte darüber hinaus ihm vielleicht wertvolle Informationen geben können. Oder mal kurz nach Flint Manor apperieren. In die hauseigene Bibliothek. Dort würde er sicherlich fündig werden. Auch wenn er keine Lust gehabt hätte, dass seine Familie etwas davon mitbekam. Das war auch der Grund, wieso er diese Idee direkt wieder verwarf.
 


 

Nachdem er diesen Fund gemacht hatte, wusste er einfach nicht wohin mit seinen Gedanken und hatte sich zum Krankenflügel aufgemacht. Eigentlich hätte er Geschichte der Zauberei gehabt, jedoch würde Professor Bins wohl eh nicht seine Abwesenheit bemerken. Das Fach hatte er auch früher schon oft geschwänzt, so würde es auch nicht für Adrian und Graham auffallen.
 

Sein Blick wanderte zu der Dunkelblonden. Sollte er mit seinen neuen Erkenntnisse zu Professor McGonagall? Würde dass jedoch seine Eltern auf den Plan rufen? Oder sollte er einfach die andere Variante nehmen, Warrington aufsuchen, ihn damit konfrontieren und dann ihm die Leviten lesen? Er wusste nicht, was richtig war. Stattdessen war er wieder einmal an ihre Seite aufgetaucht und grübelte über so viele Dinge, die er nicht verstand.
 

„Hast du gewusst, dass er dir hinterher geschlichen war?“, murmelte er und legte seine Arme auf ihr Bett ab, „Dir muss das doch aufgefallen sein.“, flüsterte er, während er über ihre Wange strich, „Wieso bist du nicht zu mir gekommen und hast was gesagt...“, und seine Finger gruben sich in ihre Haare.
 

Aber zugleich konnte er sich die Frage selbst beantworten. Wie hätte sie ihm auch diese Information geben können, wenn er ihr doch zu diesem Zeitpunkt regelrecht aus dem Weg gegangen war? Alles was er dachte, es sei richtig, machte er es stattdessen komplett falsch.
 

Wenn er nur daran dachte, wie blau ihr Rücken war, als Warrington damals vor dem Nordturm über griffig geworden war, wurde ihm schon wieder ganz übel dabei. Da steckte eine ungeheuer Kraft dahinter. Wenn er mit ihr schlief, und das öfters ziemlich ruppig und rau, hatte sie nie solche Blessuren davon getragen. Und selbst wenn es ihr mal zu hart wurde, hatte er es immer direkt bemerkt und sich gar nach ihrem Wohlbefinden erkundigt. Er könnte ihr nie weh tun.
 

Wieder seufzte er und zog seine Hände zu sich. Vergrub diese in seiner schwarzen Stoffhose. Seine rechten Finger umgriffen etwas und zogen es heraus. Ein getigerte Katze hing an einem Schlüsselanhänger. Er nahm es in beide Hände und betrachtete es.
 

Als er Warrington verjagt hatte und ihre Sachen einsammelte, um diese wieder in ihre Schultasche zu verstauen, hatte er aus einem ihm unerfindlichen Grund, das Ding einfach eingesteckt. Keine Ahnung was ihn da geritten hatte. Vielleicht war es, weil sie in der Zeit Abstand zu ihm suchte. Er wollte sie damit nötigen zu einem Treffen zu kommen. Aber das war eigentlich nur eine weitere billige Ausrede für sich selbst und nicht um irgendwie seine Überlegenheit zu demonstrieren.
 

Ob es da schon angefangen hatte? Dass er anders über sie dachte? So gut konnte er seine früheren Gedanken nicht mehr rekonstruieren.
 

„Morgen ist das Quidditchspiel.“, sagte er dann leise, jedoch in die Richtung des Schlüsselanhängers, „Ohne dich ist Gryffindor aufgeschmissen.“, schluckte er schwer, „Ich...“, stockte er kurz, „Einen Sieg über dein Team, wenn du nicht mitspielst, fühlt sich nicht besonders gut an. Irgendwie... unverdient.“, und erst jetzt sah er auf und lächelte leicht, „Jetzt kriegst du doch nicht mit, was ich vor gehabt hatte. Aber ich werd's dir einfach jetzt erzählen.“, sagte er und richtete sich im Stuhl etwas auf, „Eigentlich hatte ich gar nicht vor meine Position zu wechseln. Ich hab mir schon gedacht, dass du es dir nicht nehmen lässt, die Information die ich dir gegeben habe, schamlos auszunutzen. Also hab ich einfach falsche Informationen platziert.“, sein Lächeln wurde breiter, „Ich wollte mir daraus einen Spaß machen.“, kurz lachte er, „Zu gern hätte ich dein Gesicht gesehen, wenn wie gewohnt, Graham dir gegenüber wäre. Und Woods Gesicht erst, wenn ihm auffällt, dass sich einfach nichts geändert hätte. Das hätte ich dir dann das gesamte restliche Schuljahr vorgehalten.“
 

Wenn er sich daran zurückerinnerte, wie geladen sie aus der Teambesprechung kam, musste er noch breiter grinsen. Wood hatte ihm da noch wunderbar in die Karten gespielt und als sie ihm gegenüber zugab, Einzeltraining aufgebrummt bekommen zu haben, nur wegen seiner gefälschten Aufstellung, da musste er sich das Lachen deutlich verkneifen.
 

Doch als er weiter nachdachte, erstarb sein Lächeln.
 

„Hätte ich nur gewusst, was danach noch alles passiert. Dann hätte ich das mal lieber sein gelassen.“, und dachte an das besagte Einzeltraining, „Manchmal frage ich mich, wie Wood Kapitän geworden ist.“, sagte er grimmig, „Wenn ich nicht da gewesen wäre und den Federfallzauber auf dich angewandt hätte...“, er sah von ihr ab und wieder auf den Schlüsselanhänger, „Vielleicht wäre es sogar besser gewesen. Dann wärst du vielleicht, mit ein paar Knochenbrüchen im Krankenflügel gewesen und nicht an diesem verhängnisvollen Weihnachtswochenende in Hogsmead.“
 

Zurück dachte er an seine vorigen Gedanken. Wenn sie kein Zufallsopfer gewesen war, dann konnte nur Warrington dahinter stecken. Wahrscheinlich rührte es daher, weil sie ihn hat abblitzen lassen und er in seinem Ego gekränkt gewesen war. Vielleicht auch, weil er dadurch aus dem Team flog. Egal was es war. Es war seine schuld. Er hätte besser auf sie aufpassen müssen. Für ihn war eines glasklar in diesem Moment.
 

Abwesend verstaute er den Schlüsselanhänger wieder in seiner Hosentasche und stieg von seinem Stuhl auf. Er schaute zu der Gryffindor und setzte dann einen Fuß vor den anderen. Ohne darüber nachzudenken, oder gar nachzuschauen, ob er alleine im Krankenflügel war, beugte er sich über sie und hinterließ einen zarten Kuss auf ihrer Wange.
 

„Ich verspreche dir, Katie, wenn ich handfeste Beweise finde... Wenn er dich wirklich verflucht hat...“, er stellte sich wieder gerade vor ihrem Bett auf, „Dann bring ich diesen Mistkerl um.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hi, ich melde mich mal wieder zurück. Wollte nur anmerken, dass die nächsten Kapitel wohl ein bisschen auf sich Warten lassen könnten.
Das kommende Kapitel ist doch noch im "Ergänzungs-Modus"^^' zudem hab ich die nächste Woche mehrere "Dungeon & Dragons"-Sessions, auf die ich mich doch noch drauf vorbereiten muss. (Der letzte Spieltag ist fast ein Monat her XD)
Daher hier mal Werbung für die eigene Sache: Unsere Gruppe ist damit Live auf Twitch, am 21. und 23. Juli, ab 20 Uhr. Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust vorbeizuschauen - Spiele eine Magierin! Wer hätte das nur gedacht ;)

In diesem Sinne, habt ihr erstmal Zeit, die ganzen Kapitel zu verarbeiten xDD
Habt eine schöne, klimatisierte Woche!
Eure Katie :3
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