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What is Happiness?

Of pain, comfort and bets
von

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Ice cream for the two of us?

Itachi bemerkte, wie Sakura mit sich selbst rang und mehrmals den Mund öffnete und schloss, doch bevor sie etwas sagen konnte, ergriff er das erste Wort: »Schon gut, Sakura. Du bist aufgewühlt und verletzt.«

Ihre geröteten Augen lächelten ihn dankbar an, aber ihre Lippen waren nach unten gebogen. Das Schuldgefühl stach bis tief in sein Herz. Seit Kurzem wusste er von Sasukes Plänen, sich von Sakura zu trennen und zeitig mit einer neuen Beziehung anzufangen, doch er unternahm nichts. Schließlich führte er keine Beziehung mit ihr und hatte daher nicht das Recht, dazwischen zu gehen. Nach kurzer Zeit bedauerte er diese Entscheidung.

Mit einem Schritt entfernte Sakura sich von ihm und blickte verlegen auf den Marmorboden. Erst beendete Sasuke ihre Beziehung, schickte deshalb extra seinen älteren Bruder zu ihr und dann klammerte sie sich mit blutendem Herzen an dessen Brust. Diese Situation erreichte einen neuen Rekord an Peinlichkeit. Die letzten Tränen brannten in ihren Augen und sie hob den Kopf seufzend.

»D-Danke für dein Verständnis, Itachi. Deine Güte lindert meinen … Herzschmerz«, bedankte sie sich.

Plötzlich hallte ein Getuschel durch das Café. Manche Gäste schauten sogar neugierig herüber und selbst die Mitarbeiter stockten in ihrer Arbeit, um vorsichtshalber nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Die ganze Stimmung kippte. Eine Anspannung schnitt wie ein scharfes Messer durch die Luft und die ungebundenen Fäden lösten sich auf.

 

Erneut stieg die Hitze in Sakuras Gesicht, denn schaulustige Blicke hatten sie im Visier.

»Lass uns jetzt unauffällig sein. Die Aufmerksamkeit geht mir auf die Nerven.«

Ein letztes Mal wischte sie mit dem Handrücken über ihre Augen und setzte sich wieder. Wie gerne hätte sie jetzt diesen süßen Vanille-Kirsch-Muffin, den Ino ihr versprochen hatte. Infolgedessen knurrte ihr Magen und erregte ihr Interesse.

»Ich lade dich ein, Sakura.«

Auch Itachi nahm seinen Platz ein und durchblättere die Menükarte. Eiscreme lindert den Liebeskummer, aber stillte nicht den Appetit einer Person. Außerdem wollte er sie nicht in Stich lassen und ohne ein weiteres Wort aus ihrem Leben verschwinden. Eigentlich mochte er Sakura.

Von Sakura kam ein leises Schniefen, dass sie rasch unterjochte, und stimmte Itachis Vorschlag nickend zu. Zunächst hatte sie vor, das Angebot abzulehnen, da ihr die Lage zwischen ihm und Sasuke mehr als peinlich war. Allerdings konnte sie seinem charmanten Lächeln nicht widerstehen. Itachi blieb bei ihr und bot ihr hilfsbereit seine Hand an. Vielleicht bekam sie die Chance, sich bei ihm erkenntlich zu zeigen. Im Vergleich zu ihrem Ex-Freund hegte sie keinen Groll ihm gegenüber. Diese Sympathie herrschte seit ihrer ersten Begegnung.

»Dann sind wir im Geschäft.«

Hinter der Speise- und Getränkekarte formte sich sein Mund zu einer Mondsichel. Kulinarische Vielfalt hatte abermals den Erfolg, die hitzigen Gemüter und verletzten Gefühle zu besänftigen. Diese Tatsache erwarb er beim Lesen von Fachbüchern.

Ein Versuch ist es wert, dachte er nach. Zudem schien sie Hunger zu bekommen.

Somit löste er gleich zwei Probleme auf einmal. Itachi kam gerade auf die zweite Seite an, da entdeckte er das Zittern an Sakuras Händen, die die Menükarte steif festhielten.

»Darf ich dich überraschen?«

Abrupt hörte das Zittern auf, ihr Herz hüpfte beinahe aus der Brust. Sakura wandte sich zu Itachi und sah ihn erstaunt an. Der bittere Geschmack lag noch auf ihrer Zunge, daher brachte sie keine Sätze zustande und zuckte mit den Schultern. Soeben wirbelte ein Sturm Gefühle durch ihren Körper. Das Herz nahm an Gewicht zu, der Kopf wurde weich wie Zuckerwatte und der Rachen erstickte an die gefühlte angeschwollene Zunge. Sie hatte noch mit der Trennung zu kämpfen.

 

»Da bin ich wieder«, trällerte Ino freudestrahlend und stand wie aus dem Nichts neben dem Tisch.

Das Lächeln wurde breiter, als Sakura zusammenzuckte und Itachi die Augenbraue nach oben drückte. Also hatte sie nicht viel verpasst. Erleichtert schnaufte sie und verteilte die Bestellung vor ihnen. Ein Korb mit Kirsch-Vanille Muffins, eine Schüssel Schokokekse, zwei Teller mit Bienenstich, eine Packung Eiscreme, ausreichend Besteck, zwei Flaschen Empörer rosé und zwei Weingläser.

»Bitte schön und lasst es euch gut schmecken.«

Mit einem Hüftschwung verschwand sie wieder.

Itachi konnte es nicht glauben. Diese hinterlistige Frau servierte mehr, als er tatsächlich bestellte und sogar einen sehr teuren Wein mit dazu. Als Erbe der Uchiha-Familie verfügte er über Geld, viel Geld und Ino hatte diese Chance erfasst. Jedoch lobte er ihren klugen Schachzug. Ino Yamanaka durfte er nicht unterschätzen.

Sakuras Handfläche klatschte gegen ihre Stirn. Ein tiefes Seufzen folgte daraufhin.

»Das kann nicht wahr sein«, beklagte sie sich und hielt die Lautstärke gering. »Typisch Ino!«

Mit einem schlechten Gewissen nahm sie einen Muffin und biss herzhaft hinein. Beim Genießen machte sie gleichzeitig einen zufriedenen und mürrischen Eindruck. Die Kirsche schmeckte himmlisch und die Vanille schmeichelte ihre Geschmacksknospen.

»Schmeckt gut.«

Sie verdrückte einen Muffin nach den anderen, dabei nuschelte sie erbost weiter.

 

»Das macht mir nichts aus«, lachte Itachi und probierte die Kekse aus Schokolade. »Im Leben sollte man die kleinen Momente genießen«.

Ihm entging nicht, wie Sakura über seine Worte nachdachte. Inzwischen waren sie angeschwollenen und erröteten Stellen durch das Weinen verschwunden. Die Augen glänzten jetzt wie Smaragde, nur heller und stärker. Allerdings steckte in ihrer Stimme noch ein niedergedrückter Unterton und ihre steife Haltung wies darauf hin, dass sie Sasuke mehr als 100-mal verfluchte. Zweifelslos las er sie wie ein offenes Buch. Itachi beobachtete sie und wischte sich die Krümmel mit einer Serviette vom Mund ab.

»Süß und herzhaft sind eine leckere Kombination.«

Sakuras Pupillen weiten sich aus, als Itachis Frage sie aus den Gedanken holte. Ruckartig richten sich ihre Augen auf ihn und ein Wimpernschlag entsprang zugleich mit einem verträumten; »Wie bitte?«.

Nachdem Itachi amüsiert schmunzelte, warf sie ihm einen bissigen Blick zu.

»Was ist los, Itachi?«

Der Tag durfte für sie nicht unerträglicher werden. Dafür hatte Sakura weder Zeit noch Geduld, aber es reichte für einen zweiten Muffin, um ihren Schwermut einzudämmen.

Mit einem »Krch« brach Itachi den dritten Schokoladen-Keks in zwei Teile und erfreute sich an dem zarten Geschmack. In diesem Gebäck war eine cremige Füllung.

»Schmecken die Muffins gut?«, wiederholte er und nickte auf den Berg Muffins. »Kann ich auch einen Muffin probieren?«

Gebäck mit zarter Vanille und süßen Kirschen klangen wie Musik in seinen Ohren, obwohl er die Süßigkeit Dango bevorzugte.

 

Die Medizinstudentin hielt inne, schluckte das Essen herunter und überlegte. Ihr Blick huschte ständig zwischen Itachi und den Muffin-Korb hin und her. Itachis Lippen formten sich zu einem charmanten Lächeln, das die Herzen vieler Frauen zum Schmelzen brachte, aber sie schloss ihre Gefühle ein und wollte nicht den gleichen Fehler wie bei Sasuke machen.

»Nein.«

Sie streckte ihren Arm aus, umklammerte mit der Hand den Rand des Korbes und zog ihn von Itachi weg.

»Bist du dir sicher?«, hakte der Uchiha nach und griff ebenfalls nach dem Korb. »Viel zu langsam.«

Genau wie Sakura besaß er eine Vorliebe für süße Speisen. Bei solchen Gelegenheiten offenbarte er seine beherzte und hartnäckige Seite, die selten vorkam. Seine besten Freunde Izumi und Shisui teilten dieses Schicksal, falls sie als Gruppe unterwegs waren und Süßigkeiten kauften.

Fassungslos spitze Sakura die Lippen und hob eine Augenbraue nach oben. Itachi Uchiha wagte es tatsächlich, sie herauszufordern und ihre Muffins zu stehlen. Zwar lud er sie herzlich ein und verhielt sich wie ein wahrer Gentleman, doch diese Zuckerbomben gehörten allein ihr.

»Hände weg von meinen Muffins!«, warnte sie ihn.

Ein vergnügtes Schnauben entfuhr Itachi, als Sakura den Druck verstärkte und ihm eine Warnung zuteilte. Gleich kam es zum Krawall, denn Sakura kochte vor Wut. Bevor ein Streit zwischen ihnen ausbrach, benutzte Itachi einen kleinen Trick.

»Bitte, Sakura. Nur ein Muffin.«

Doch seine Hoffnung war vergebens gewesen, da sie mit einem Kopfschütteln seine Bitte ablehnte.

Das ging schnell, dachte er und stützte seinen Kopf mit Hand und Ellenbogen auf der Tischplatte ab. Sie wird mehr zürnen, wenn ich meinen Anteil nehme.

Etwas blitzte in Itachis schwarzen Augen auf und Sakura wusste, er plante nicht seine Niederlage, sondern seinen Sieg. Ihr blieb nichts anderes übrig, als in ihrer brennenden Reizbarkeit vor sich hin zu köcheln. Dieser Uchiha konnte nur davon träumen, ihr einen Muffin wegzunehmen, obwohl sie den Süßkram mehr brauchte als er selbst. Sie verengte die Augen und nahm ihn wie eine Raubkatze auf der Jagd ins Visier.

Sein Plan trug Früchte. Endlich bekam Itachi ihre ganze Aufmerksamkeit und diese Chance nutzte er aus. Eine Welle der Zufriedenheit durchströmte seinen Körper und formte sich zu einem kleinen Lächeln.

»Du hast einige Krümeln auf deinen Lippen.«

Und es war nicht einmal eine Lüge. Er beobachtete Sakura, wie sie ihn argwöhnisch anschaute und die Stirn in Falten legte. Nach Belieben fand Itachi ihre grüblerische Geste höchst amüsant, denn neben ihrer emotionalen Seite versteckte sie auch eine tückische Eigenschaft.

 

»Die Krümeln sind nur eine Ablenkung, damit ich die Hände von dem Korb nehme und du einer meiner Muffins stehlen kannst. Zu einfach, Itachi. Zu einfach!«, sagte Sakura, eins und eins zusammenzählend.

Seine List ging nach hinten los. Eins zu null für Sakura. Auf der anderen Seite war dieser Kampf mehr unerträglich als ehrenhaft. Heute stand ihre Welt auf dem Kopf. Missgelaunt seufzte sie. Wenn der Nachmittag endete, war ein warmes Schaumbad mit Kirschduftkerzen angesagt, weit weg von den Strapazen.

Ein dunkles Kichern verriet Itachis Gedanken, wie sehr er über Sakuras Naivität schmunzelte. Sie war eine junge, kluge und verantwortungsvolle Frau, doch das eigene Temperament stand ihr oft im Weg. Exakt diese Erkenntnis nutzte er aus und bereitete sich mental vor, wenn Sakura gleich fuchsteufelswild wurde.

»Danke für den Muffin.«

Als Zeichen seiner Dankbarkeit zwinkerte Itachi ihr zu und lächelte sie an, bevor er herzhaft in den Muffin hineinbiss.

Die Empörung stand Sakura ins Gesicht geschrieben, denn ihr Erröten verriet sie.

»Wie hast du?«, fragte sie konfus und ihr fiel die Kinnlade herunter. »Du hast meinen Muffin!«

Sie knirschte mit den Zähnen. Zweifellos traute er sich, sie heute herauszufordern. Zu guter Letzt freute er sich über seinen Sieg, was sie wiederum sehr verärgerte. Itachi besaß das Talent, sie ständig aus der Fassung zu bringen.

 

»Das ist nicht meine Schuld. Du wolltest nicht mit mir teilen«, verteidigte Itachi sich und schaute sie enttäuscht an.

Im Herzen mochte sie ein freundlicher Mensch sein, aber Temperament und Verletzlichkeit waren eine zweischneidige Klinge. Er testet ihre Grenzen aus. Er hegte die Vermutung, dass dieses emotionale Problem teilweise daran schuld war, dass Sasuke die Beziehung beendete. Ein Seufzen entfuhr ihm und Itachis Miene wurde hart.

»Lerne deine Gefühle besser zu beherrschen. Wenn du dich nicht selbst beherrschen kannst, dann beherrschen dich andere.«

Sakura reagierte geschockt, indem sie den Muffin fallen ließ und ihn nachdrücklich anstarrte.

Wieso macht er mir Vorwürfe? Warum? Habe ich etwas Falsches getan?

Sie hatte ihn weder beschimpft noch betrogen. Ihre Hände zitterten. Also begann sie nachzudenken und sprach keinen einzigen Satz.

 

Geduld war eine Tugend. Für Itachi erfüllte es seinen Zweck, denn Sakura dachte mal über sich nach und nicht über die Meinung von anderen. Der erste Schritt ging schon mal in die richtige Richtung. Abermals biss er vom Muffin ab, genoss jede Sekunde davon, wie er zwischen dem süßen und bitteren Geschmack hin und her wechselte.

»Sasuke hatte recht. Du bist…«

Jedes Sehnen nach Tränen verschwand zu einer Welle brennenden Zorns. Ihr Blick schoss hoch, um seinen zu treffen, ohne dabei den Fokus zu verlieren. Der Stuhl stürzte nach hinten auf den Boden, als sie aufsprang, ihre Hände auf den Tisch stemmte und mit den Füßen stampfte.

»Wage es ja nicht, Itachi! Meine Grenze der Geduld wurde heute schon mehrmals auf die Probe gestellt«, fauchte sie und verzerrte das Gesicht vor Wut. »Wieso tust du mir das an?«

Augenblicklich löste sich die Strenge in Itachis Gesicht und seine Augen strahlte eine milde Ruhe aus. Zum Glück hatte er meist ein kühles Gemüt, welches ihn aus zahlreichen Konflikten half und daraus lernte er sehr viel. Er lächelte schwach.

»Weil ich dich respektiere, Sakura.«

 

Inzwischen schmolz das Eis in der Schale dahin…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Stevy
2023-10-14T12:27:01+00:00 14.10.2023 14:27
Die kappis sind gut...
Die Richtung der Geschichte finde ich schön...

Aber man muss aufmerksam lesen damit man es richtig versteht 👍😁
Ich bin gespannt wie es weiter geht


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