Zum Inhalt der Seite

Tenseigas Schutz - I

Wo Gegensätze sich berühren, beginnt die Vorstellungskraft
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn sich alle einig sind,...

W

ahre Liebe heißt nicht, Schmetterlinge im Bauch, sondern Respekt vor dem anderen und absolute Akzeptanz der Souveränität des anderen. (Unbekannt)


 

Der Wind rauschte durch das dichte Blätterdach und riss am dünnen Stoff ihrer Kapuze. Wie Feuer tanzte das Mondlicht über die Falten seiner seidigen Struktur. Lange, schlanke Finger umgriffen den Saum und zwangen ihn unerbittlich zum Widerstand. In der Finsternis der Nacht gab es keine Farben. Selbst die Blätter waren schwarz. Ganz so, wie es einst vereinbart worden war zwischen den ungleichen Brüdern. Einzig Feuer vermochte es, sein Rot über seine Düsternis erstrahlen zu lassen.

Nur vereinzelt warf das Mondlicht seinen milchigen Abklatsch auf das sonst so saftige Grün des Walddachs. Aschfahl raubte sein Licht den Maserungen der alten Baumstämme jegliche Lebendigkeit. Wie Ungetüme ragten sie breit und unweit über der zarten Gestalt in die Höhe empor - ein Bollwerk längst vergangener Tage.

Hier galt noch die alte Ordnung; man zahlte die alte Währung.
 

„Ich habe ein Angebot zu unterbreiten“, vertraute die helle Stimme der nächsten Böe an, als der Wind diesmal heftiger durch das Blätterdach raschelte und die hünenhafte Gestalt zum Gehen drängte.
 

Es verklang scheinbar ungehört im Unterholz, welches sich über die Äonen so tief mit der Magie ihrer Welt verflochten hatte, dass es kein Sterblicher ungestraft zu durchdringen vermochte. Mit der Zeit hatte die Magie ihrer Vorväter jedes noch so unbedeutend kleine Körnchen seiner Erde durchdrungen, jede noch so winzige Wurzel mit ihrer Macht getränkt, sodass sie das Raunen, welches ihre Worte in der scheinbaren Stille hervorriefen mehr erspürte, denn mit ihren spitzzulaufenden Ohren unter der Kapuze vernahm. Sie fühlte, wie es sich einem Lauffeuer gleich rasant durch das weitverzweigte Netz ihrer Wurzeln verbreitete. Der Wind ebbte ab. Ein Lächeln, nicht mehr als ein Zucken über makellosen Alabaster, dann zog die hünenhaft schlanke Gestalt den Stoff tiefer vor ihr Gesicht, ehe sie dem Rascheln folgte, das die unsichtbare Barriere einem Vorhang gleich vor ihr aufzog.
 

Weiter im Landesinneren rappelte sich derweil Inu Yasha missgelaunt zurück auf die Beine. Der tiefe Graben im Erdboden vor sich zeugte noch von der Empörung seiner Mikoschülerin. Die stand am Rand, immer noch die Arme in ihre Hüfte gestemmt und begegnete seinem missmutig verengten Gelbgold nicht minder angriffslustig. Er wollte gerade zur üblichen Meckerei ansetzen, als der Wind eine ungewohnte Heftigkeit annahm. Von jetzt auf gleich war die Luft erfüllt vom Surren der Magie. Wie elektrisch aufgeladen umschmeichelte Kagome ihre Wärme in demselben Ausmaß, wie sie auf ihrer Haut pikste, ganz so, als ob sich das Yōki eines sehr mächtigen Wesens auf sie senkte. Seltsamerweise ging es Inu Yasha ähnlich, nur dass er sich an das reinigende Reiki so manch einer Miko in seiner Kindheit erinnert fühlte. Irritiert suchte sein Blick den Ihren. Sie konnte sich auch keinen Reim darauf machen. Mittlerweile schwoll das Dröhnen in ihren Sinnen zu einem schmerzhaften an, sodass Kagome die Arme um ihre zarte Gestalt schlang.
 

„Was ist das?“, wollte sie wissen.

Miroku schnappte es gerade noch so auf, als er mit Sango dicht gefolgt von Kohaku zu seinen Freunden hinauseilte.

Auch sie hatte dieselbe Seltsamkeit hinausgetrieben. Der Mönch hielt sich wie Inu Yasha die Hand umgehend über die Augen, während er in der Ferne nach dem hellen Leuchten spähte, welches alsbald zu einem grellen Lichtkegel auswuchs.
 

„Es kommt vom Fluss“, konstatierte Inu Yasha und lenkte auch Kagomes Aufmerksamkeit dorthin.

Natürlich dachte die angehende Miko sofort an ihre Patientin.
 

„Wir müssen nach ihr sehen“, überraschte daher weder den Mönch noch seinen halbdämonischen Freund.

Dennoch trafen sich ihre Blicke in Skepsis. Sollte etwas vorgefallen sein, so stand es außer Frage, dass sie ihr halfen. Jedoch war allen klar, wie wenig Sesshōmaru eine Einmischung zu schätzen wüsste.
 

„Kagome-chan“, gab Sango daher sachte zu bedenken.

Doch deren Blick hatte sich längst in vertrauter Entschlossenheit auf ihren Hanyō geheftet. Also konnte ihr Sango lediglich noch ihren Bogen und den Köcher reichen, während Miroku Inu Yasha mit einem Nicken versicherte, hier mit den Dämonenjägern derweil die Stellung zu halten. Immerhin war davon auszugehen, dass der Herr Vollblutdämon zumindest seine menschliche Begleiterin wohlauf vorfinden wollte. So schulterte der sich seine angehende Miko und sprang verfolgt von den sorgenvollen Blicken seiner Freunde gen Ursprungsort, der heftigen Energieanamolie entgegen.
 

Zuerst war da nur die solange schon vermisste und nie vergessene Weichheit. Dicht gefolgt von der vertrauten Forschheit und Bestimmtheit seiner Zärtlichkeit, welche ihr die Hitze in die Wangen trieb. Instinktiv suchte sie Halt und legte ihre Hände über seinem Harnisch ab. Sie erspürte einen jeden seiner geschulten Muskelstränge darunter arbeiten, als er seinen Arm um ihre schlanke Mitte schlang, um sie enger an sich zu ziehen. Sie genoss die Wärme, welche sie gedämpft durch den seidigen Stoff erreichte, seine Herbheit – und seinen kräftigen Herzschlag, welcher im Gleichklang mit dem Ihren unter ihrer Hand pochte.

Das altbekannte Kribbeln bemächtigte sich ihrer und zitterte ihre Glieder hinauf. Es dauerte eine Weile, ehe ihr die Hitze seltsam aufstieß. Bis sie wahrnahm, dass das Kribbeln zu einem Piksen angeschwollen war. Dass die Hitze ihre Venen zu verbrennen drohte. Mehr und mehr Druck türmte sich in ihr auf, sodass sie alsbald fürchtete zu zerbersten. Sie sah sich längst außer Stande einzugreifen. Sekunden zogen sich wie Minuten dahin, in welchen einzig sein Arm um ihre schlanke Taille den nötigen Halt versprach. Die Energie bäumte sich zu unerträglichen Ausmaßen in ihr auf, ehe sie urplötzlich wie eine Welle unaufhaltsam über sie hinwegbrach – sie so schlussendlich befreite. Als treffe der Tropfen auf die gespannte Wasseroberfläche entlud sich die gegensätzliche Energie explosionsartig um sie herum. Von ihnen ausgehend fegte sie wie ein Windstoß über die umliegende Natur hinweg, bog die Äste wild nach ihrem Willen und beließ die Welt ihrer Vorväter dieses Mal dennoch fast unberührt. Einzig einige wenige Blätter wurden frühzeitig vom nährenden Stamm getrennt und wirbelten unbeachtet zu Boden. So manche Strähne seines silbernen Haars peitschte in ihr Gesicht; ihre Haut wie sanfte Trommelschläge liebkosend.

Erschöpft sank sie gegen ihn, Stirn gegen Nase. Heftig spürte sie ihr Herz gegen ihre zarte Brust poltern, in demselben Rhythmus wie das Seine. Der Stoff ihres Gewands spannte unter ihren nicht minder heftigen Atemzügen. Dass es ihm ebenso ergangen war wie ihr, erkannte sie nicht zuletzt daran, dass sein Brustkorb sich nicht minder merklich unter ihren zierlichen Händen hob und senkte. Sie behielt die Augen geschlossen, während sein Atem zur gewohnten Ruhe zurückkehrte. Automatisch beruhigte es auch den Ihren.

Instinktiv führte sie ihre Nase an seiner entlang, suchte die Zärtlichkeit, die ihnen gerade eben noch so rabiat geraubt worden war.
 

„Ist das ab jetzt regelmäßig zu erwarten?“, war tatsächlich eine Frage.

So unpassend es war, es entlockte ihr ein zartes Lächeln nah über seinen schmalen Lippen.
 

„Ich hoffe nicht“, war eindeutig nicht, was er zu hören wünschte.

Das hätte sie auch gewusst, ohne ihren Blick in sein ausdrucksloses Raubtiergold zu erheben.

Denn natürlich war es alles andere als erfreulich, wenn sich ihre gegensätzlichen Energien frei brachen, kaum, dass sie sich küssten. Jetzt, da die Energie sie verlassen hatte, konnte sie die Ruhe förmlich in sich zurückkehren vernehmen. Sie fühlte sich einer zentnerschweren Last enthoben. Weit stärker ausgeprägt als es das Wasser je vermocht hätte. Dass das ihnen möglich war, war erschreckend.
 

„Fühlst du dich anders?“, fragte sie vorsorglich nach; nicht, dass sie eine ernstliche Schwächung seinerseits tatsächlich annahm.
 

Sie ging also eher davon aus, dass dies ihrem geschwächten Zustand geschuldet war. Ihr Herzschlag war zur gewohnten Stärke zurückgekehrt, ihre Atmung hatte zur beruhigenden Regelmäßigkeit zurückgefunden. Ihre Körperwärme glich sich an die Seine an.

Sie ließ ihn, als sein Blick ihre Züge eingehender abwanderte.
 

„Es hat dich gestärkt“, konstatierte er nüchtern.

Natürlich strafte er ihre offenkundige Sorge um ihn mit Nichtachtung. Was hatte sie auch erwartet. Er dagegen schien doch tatsächlich erwartet zu haben, dass sie ihm ihre einzigartige Verbindung erklären konnte, bei dem Blick, mit dem er sie daraufhin bedachte.

`Bedauere, auch 4 Jahrhunderte ermöglichten es mir nicht, darauf eine hinlängliche Antwort zu finden´, hätte sie ihm am liebsten entgegnet.

Zumal sie ja auch noch anderes zu tun gehabt hatte. Seine Tochter erziehen, ohne ihn dabei je auch nur zu erwähnen, zum Beispiel. Doch als er sein Raubtiergold in die scheinbare Finsternis über sie hinweg erhob, wusste sie, dass der Moment vorüber war.

Sie war gerade dabei auf eine weniger verfängliche Distanz zu weichen, als der Windzug sie im Rücken erhaschte. Wie ein Kribbeln durchfuhr sie ihre eigene Anspannung. Sie kannte diesen Moment, erwartete ihn bereits schon so lange – und doch waren ihre Empfindungen frei von jedweder Nüchternheit.

Sesshōmarus Augenmerk war längst starr hinter sie gerichtet – ausdruckslos und doch so voller Missfallen. Es konnte sie nicht überraschen. Sie wusste, sie musste vorsichtig sein. Dennoch kam sie nicht umhin, unter einem leisen Atemzug ihre Miene zu richten – und beorderte so sein argwöhnisch verengtes Augenmerk zielsicher auf sich.

Natürlich traf es ihn, mochte er es auch so lange bereits geahnt haben – und nun sicher wissen. Und doch konnte sie darauf keine Rücksicht nehmen. Es würde sich ein Moment finden, um auch das in Wohlgefallen aufzulösen, da war sie zuversichtlich.

Als sie sich umwandte, ließ Inu Yasha Kagome gerade an sich hinabgleiten. Sein Blick war gesenkt, den erschrockenen der Miko ignorierte sie. Zu sehr nahm die jugendliche Erscheinung ihre Aufmerksamkeit gefangen. Er war wesentlich kleiner als Sesshōmaru oder ihr gemeinsamer Vater. Das hatte sie gewusst. Dennoch war es seltsam, es jetzt vor Augen zu haben. Seine Statur war die eines Halbwüchsigen, obwohl sie nicht ganz zu Unrecht eine gewisse antrainierte Stattlichkeit unter dem feuerroten Gewand vermutete. Die stärkere Haarstruktur hatte sie nie vergessen. Als er den Kopf hob, glitt ihr Meeresblau unumwunden an den Hundeohren hinab und traf das väterliche Gelbgold.

Ob er wissen wollte, wie sehr sein Blick so manch Verhaltenem des Vaters ähnelte?
 

„Reg´ dich ab, wir wollten nur nach dem Rechten sehen“, pflaumte Inu Yasha zur Antwort und trieb Ishizu so ein verstohlenes Lächeln über die Lippen.
 

Es senkte ihren Blick, sodass Kagome sich nicht recht sicher war, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte.
 

„Geht es Euch gut?“, wagte sie an ihre Patientin zu richten die üblichen Feindseligkeiten der Hundbrüdern ignorierend.
 

Inu Yasha hielt eisern dem vernichtenden Blick aus verengtem Raubtiergold stand. Sesshōmaru war definitiv nicht erfreut über ihr Aufkreuzen – wenig überraschend, noch schien er jedoch auch nicht eingreifen zu wollen. Die Göttin stand verräterisch nahe bei ihm, und Inu Yasha wollte lieber gar nicht erst wissen, wobei sie die beiden da gerade gestört hatten. Die Energie schien jedenfalls keinen Schaden angerichtet zu haben, zu ihrer beider Überraschung. Sie störten also unverkennbar. Hatte er es nicht gesagt.

Er beobachtete, wie die Göttin zuerst ihren Blick hinauf in die angespannten Züge seines Bruders erhob. Zu seiner Überraschung vermochte sie es damit, dessen Augenmerk von ihm ab hin auf sich zu lenken. Seine Gefährtin traf ein völlig anderer als Inu Yasha zuvor, ehe ihr befremdliches Tiefblau seine Begleiterin in seinen Fokus nahm.

Ihr Lächeln erfüllte Kagomes Herz mit einer seltsam wohligen Wärme. Es schien einzig ihr allein zu gelten und sorgte in ihr für ein Gefühl der Geborgenheit, fast wie Zuhause.
 

„Es geht mir gut, habt Dank für eure Fürsorge und Hilfe, Kagome. Es lag fern meiner Absicht, euch zu sorgen, verzeiht“, verklang wie ein sanfter Regenschauer im Spätsommer, angenehm und beruhigend.
 

Es galt wohl auch Inu Yasha, da ihr fremdartiges Augenpaar daraufhin auf ihm lag.

Das Missfallen, das die Züge seines Bruders darüber befiel, entging ihm dabei völlig, als in ihm eine seltsame Empfindung keimte. Ihm war, als kramte er in seiner Erinnerung nach etwas, das seinen Klauen permanent wieder entglitt. Eine rätselhafte Vertrautheit regte sich in ihm, die er sich nicht erklären konnte.
 

Also verließ es ihn automatisch, schneller als er darüber noch einmal hatte nachdenken können: „Wieso kenne ich Euch?“
 

„Unwissend bist du zur Welt gekommen, unwissend bist du geblieben, Hanyō“, überrollte alle in seiner schneidenden Kälte.
 

Es beorderte Ishizus Meeresblau noch einmal schräg hinauf zu ihrem Hundedämon. Wieder spannte das Missfallen seine so ansehnlichen Züge. Wollte er das jetzt den ganzen Weg über so beibehalten? Dabei hatten die beiden sich doch angenähert, hatten es sogar vermocht, Sou'unga zu versiegeln. Nicht zuletzt, dank seiner Überwindung. War es wirklich so schwer zu akzeptieren für ihn? Und warum hatte sie das nicht gesehen?
 

„Das soll wohl wiedermal heißen, dass ich etwas wissen sollte, was mir unmöglich ist zu wissen, nicht?“, kam prompt die patzige Antwort zurück, sodass diesmal Kagome es für besser hielt, sich ihres Hanyōs anzunehmen.
 

Auch Ishizus kleine Frauenhand fand im Schutz ihres eigenen Rückens an den Ärmel ihres Gefährten, der ihr einen seiner legendären Seitenblicke zugedachte. Offensichtlich war das Thema für ihn noch lange nicht beendet. Ob er sie zuvor recht verstanden hatte? Der Göttin schwante Übles. Dennoch, da musste sie jetzt durch.
 

„Es zeugt davon, wie stark dein väterliches Erbe in dir ist, dass du dich erinnert fühlst. Als wir uns begegneten, warst du kaum wenige Tage alt“, konnte sich Ishizu dann doch nicht die Ehrerbietung an den Vater der beiden verkneifen.
 

Denn natürlich fußte auch diese Stärke auf der des mächtigen Vaters.

Die Empörung zuckte für den aufmerksamen Beobachter für einen so kurzen Moment über die angespannten Züge des Älteren, dass selbst Ishizu nicht mit Sicherheit wagte zu urteilen, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte. Sie riskierte ein zaghaftes Lächeln, das wohl einer Entschuldigung oder Besänftigung gleichkommen sollte, in dem erfahrenen Gefährten jedoch nur eine unliebsame Ahnung weckte.

Damit wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Kagome und Inu Yasha zu. Die Miko war längst an seine Seite getreten und bemühte sich ihrerseits darum, ihren Halbdämon in Zaum zu halten. Es war kein leichter Moment – für keinen der Hundebrüder.

Kagome war überrascht, war die Göttin etwa hier, um die beiden weiter zu entzweien?
 

„Es war einer der letzten Wünsche deines Vaters, dich beschützt zu wissen, Inu Yasha“, erklärte Angesprochenem unumwunden die miese Stimmung des Älteren, während Kagome in sich ging.
 

Kaede hatte da einmal etwas erwähnt, Götter konnten Lieblinge erwählen; sie schützten sie dann. Ob Inu Yasha gar…?
 

„Also ist Inu Yasha einer Eurer Lieblinge?“, lenkte beide goldenen Augenpaare in selten gekannter Einigkeit auf die Mikoschülerin.
 

Das Eine nur zu deutlich aus weit mehr als bloßer Empörung verengt; Derartiges verbat er sich auch nur anzudenken.

Das Andere von Verblüffung gezeichnet. Sein entsetztes „Was?“, stand ihrem Hanyō förmlich ins Gesicht geschrieben.

Die Göttin dagegen reagierte mit einem Lächeln; es war schwer zu sagen für sie, ob es von Nachsicht oder Belustigung zeugte. Es veranlasste Kagome jedenfalls dazu, verlegen den Blick zu senken und puterrot anzulaufen. Da hatte sie wohl was missverstanden.
 

„Es handelt sich lediglich um ein Schutzversprechen“, erfolgte mit Bedacht.

Wenn überhaupt, dann warf ihr ihresgleichen dies in Bezug auf ihren Gefährten vor, jedoch ganz gewiss nicht auf seinen Bruder. Nichtsdestotrotz war Vorsicht geboten, hierbei durfte sie ihre Schützlinge nicht allzu stark involvieren. Es zählte nicht zu ihren Aufgaben, ihre Missinterpretationen zu korrigieren.

Doch als sie auf die ärgerlichen Züge ihres Schützlings traf, wusste sie, dass er einer Erklärung bedurfte.
 

„Das schmälert deine Leistung ganz gewiss nicht, Inu Yasha. Es bedeutet nur, dass ich an deinem Leben Anteil nahm, dir zuweilen eine Wahl unterbreitete, jedoch verblieb die Entscheidung stets bei dir.“
 

Mit anderen Worten also, warum der Hanyō gar so viel Glück gehabt hatte und die ersten Lebensjahre allein als Halbwesen überlebt hatte; ein Schicksal, das nur wenigen zuteilwurde. Doch selbst für diese Erkenntnis schien Inu Yasha ungewöhnlich lange zu brauchen. Zumindest dauerte es viel zu lange, bis sich seine Miene wieder entspannte, ging es nach Sesshōmaru. Ganz zu schweigen davon, dass er die Dankbarkeit nach wie vor vermissen ließ. Den Blick, welcher sich erneut warnend zu ihm hinauf verirrte, ignorierte er geflissentlich.

Natürlich übersah der große Bruder mal wieder, wie stark das väterliche Erbe in Inu Yashas Stärke verankert war.
 

„Ähm“, lenkte sein Räuspern nicht nur ihr Augenmerk zurück auf Inu Yasha.

„Dann bin ich Euch wohl zu Dank verpflichtet“, bezeugte die gute Kinderstube und ließ dennoch in dem Älteren den Drang gefährlich stark aufkommen, die Augen in einem tonlosen Seufzen zu schließen.

Was eine selten lange Leitung.
 

„Wohl kaum“, wiegelte Ishizu sehr zum Missfallen ihres Gefährten ab.

Sie hatte schließlich ein Versprechen gegeben.
 

„Allerdings hoffe ich nun auf deine Unterstützung“, fügte sie in ihrer melodischen Stimme hinterher.

Selbst auf ihn wirkte ihr Klang beruhigend wie das Plätschern von Wasser über Stein.
 

Sesshōmarus warnender Blick pikste Ishizu längst unangenehm im Nacken. Jetzt ignorierte sie es – und vermied es ihm auch nur irgendwie zu begegnen. Nicht, dass sie etwas Anderes erwartet hatte. Er bat nicht um Hilfe. Sie dagegen sehr wohl. Ob es ihm passte oder nicht.
 

„Ähm, inwiefern“, setzte da Kagome vorsichtig an und gewährte so Inu Yasha den Moment, um blinzelnd sein Augenmerk von der unnatürlichen Anmut der Göttin zu nehmen.
 

Ein Glück hatte sein Bruder gerade andere Sorgen. Ihm entglitt ein teuflisches Grinsen, gut verborgen hinter seinem weißen Haar. Das konnte dem so ganz und gar nicht schmecken. Umso freudiger erhob er sein Gelbgold zurück in dieses befremdliche Tiefblau.
 

„Das Shikon no Tama bedroht das empfindliche Gleichgewicht. Ayumi, meine… unsere Tochter, ist bei eurem Halbdämon, um Informationen zu sammeln. Er benutzt sie, um sich zu verstecken. Um das zu beenden, muss ich dich um deine und Tessaigas Hilfe bitten.“
 

„Also lebt Eure Tochter?“, zeigte sich Kagome verwundert, während Inu Yasha sich bestätigt sah.

Seine Nase hatte sich nicht getäuscht.
 

„Naraku“, ergänzte Inu Yasha in diesem gefährlichen Unterton, der zwischen teuflischer Freude und Erbostheit schwankte – und Kagome ein jedes Mal eiskalt den Rücken hinablief.

Auch jetzt beorderte es ihr Rehbraun zu ihrer Seite auf das leise Lächeln ihres Halbdämons, das seine spitzen Eckzähne dem Mondlicht preisgab.

Ishizus Nicken löste in Inu Yasha ein befremdliches Empfinden aus.

Es hatte sich bereits seltsam angefühlt, zu erfahren, dass er einen Halbbruder besaß. Dennoch war das Gefühl, das ihn nun erfasste, damit nicht vergleichbar. Jetzt hatte er eine Nichte.

Noch wagte der Halbdämon zwar nicht, es einzuordnen; dennoch erkannte er das unbändige Verlangen wieder, welches fast augenblicklich von ihm Besitz ergriff. Er wollte helfen – egal, was Sesshōmaru dazu zu sagen hatte.

Also verlangte er nur zu wissen: „Wie finden wir sie?“
 

Ishizus Augenmerk wanderte daraufhin endlich zurück zu Sesshōmaru in ihrem Rücken.

Dessen Raubtiergold begegnete ihr eisig, wenn auch nicht minder aufmerksam. Offensichtlich hatte seine Göttin die Wahrscheinlichkeiten gesehen – und glaubte nur so an einen Erfolg. Oder warum sonst sollte sie ihm ausgerechnet das abverlangen?
 

Äußerlich blieb er die Ruhe selbst, als sie erläuterte: „Es gibt einen alten Diener meines Volkes, der meiner Tante noch einen Gefallen schuldet. Er kann sie finden. Wir finden ihn auf dem Tai Shan.“
 

Sie konnte ihn wieder einmal nur für seine geschulte Disziplin bewundern, mochte es sie auch längst unter dem Einfluss seiner Dämonenenergie frösteln, als sein Yōki die Umgebungstemperatur, wie gewohnt, hinabzwang. Selbst Kagome wagte nicht mehr weiter nachzufragen.

Es war selbst für sie unverkennbar, dass Sesshōmaru das so ganz und gar nicht passte. Und, dass es da wohl noch Klärungsbedarf gab. Nichts, wobei sie anwesend sein mussten, befand die angehende Miko.
 

„Nun, dann sollten wir wohl aufbrechen. Ich wollte noch rasch zum Teich zurück. Inu Yasha! Wir treffen uns dann bei der Höhle“, druckste Kagome etwas unbeholfen herum, sodass sie sogar ausgerechnet das goldene Augenpaar misstrauisch auf sich lenkte, dem sie eigentlich entgehen hatte wollen.

Natürlich war davon auszugehen, dass er ihre Freunde ohne Probleme fand.

Inu Yasha zeigte sich nicht minder irritiert, als es ihm so gar nicht hilfreich entfuhr: „Hä, was? Was willst du denn noch dort?“
 

„Das erzähle ich dir, wenn wir dort sind“, zischte sie ihrem Halbdämon noch über die Schulter zu, der sich mal wieder gar so schwer von Begriff zeigte.

Sie trat derweil hinter ihn und machte Anstalten, sich auf seinen Rücken schwingen zu wollen, sodass er sich mehr oder minder dazu genötigt sah, sich zu bücken.
 

„Wir sehen uns dann bei Miroku-sama und den anderen“, verabschiedete sie sich noch, während ihr Hanyō mürrisch zum Sprung ansetzte.
 

Für den Augenblick genoss sie das Schweigen, während sie dem ungleichen Paar hinterhersah. Nie hatte sie einen Dämon springen sehen. Dann überwog das Stechen in ihrem Nacken.
 

„Es mag dir nicht gefallen, dennoch ist es der sicherste Weg, um sie zurückzubekommen“, warb um sein Verständnis, noch ehe sie sich zu ihm umwandte.
 

Er strafte es mit verletzendem Schweigen, sodass ihn ihr Meeresblau lebendig flackernd ereilte.

Natürlich erkannte er die inständige Bitte darin. Er hielt dem einen weiteren Moment eisern stand, ehe er sein Augenmerk kommentarlos gen Nachthimmel hob. Auch, dass sie leise den Atem ausstieß, nur zu offenkundig also vor ihm resignierte, ignorierte er.

Ohne ein weiteres Wort fand sein Arm um ihre Hüfte, sein Fell begann bereits sich charakteristisch in die Länge zu ziehen, als sie endlich begriff. Sie schlang ihre zierlichen Arme so ruckartig um ihn, dass ihm ein verräterischer Zug über die Lippen huschte, den sie gerade noch so im Augenwinkel aufschnappte. Augenblicklich gab sie dem inneren Drang nach und boxte mit ihrer winzigen Faust gegen das erstbeste Stück ungepanzerten Stoffs, das sie vorfand: seinen Arm. So wenig es auch auszurichten vermochte, so lenkte es zumindest sein Augenmerk auf sie, wenn auch ohne den Kopf zu neigen.
 

„Du fliegst absichtlich“, warf sie ihm vor.

Schließlich stand ihm längst weit mehr zur Verfügung, um sich rasch fortzubewegen. Und er wusste um ihre Abneigung.
 

„Kennt Ayumi die Furcht?“
 

„Ich fürchte mich nicht, ich bevorzuge nur andere Wege…“, bemühte sich die Mutter vergeblich um ihren Ruf.

Sein Augenmerk verblieb ungerührt auf ihr – eine verlockend-anziehende Art der Enttarnung.

Seufzend gab sie daher auf und räumte mehr gegen seine Brust ein: „Sie hat es nicht so mit Spinnenwesen.“
 

Den Blick gesenkt schloss sie die Augen, um den Flug auszublenden – und sich auf seine Nähe zu konzentrieren, welche er ihr alsbald in seinem Zorn entsagen würde. So entging ihr der leise Anflug von längst verloren Geglaubtem, als die Augenbrauen des Dämons ein leises Zucken darüber erfasste.

Sie öffnete ihre Augen erst wieder blinzelnd, als sich der Sinkflug durch die Aufregung in ihrem Inneren brach. Instinktiv krallten sich ihre schlanken Finger in den seidigen Stoff seines Kimonos, während sie seine Nähe auskostete, welche er ihr gerade noch notgedrungen gestattete.

Natürlich hatte sie erwartet, ihn zu erzürnen. Dennoch war der gemeinsame Moment viel zu kurz gewesen, als dass die Sehnsucht nach seinen Lippen nicht immer noch lichterloh auf den Ihren brannte. Also verharrte sie noch für einen verräterisch langen weiteren Augenblick eng an ihn geschmiegt. Längst spürte sie sein Raubtiergold auf sich gerichtet – und doch genehmigte sie sich den nächsten Atemzug, ehe sie ihr bewegtes Meeresblau in sein dämonisches Gold erhob. Wie die Welle sich am Felsen brach, schlug ihm ihre Sehnsucht erbarmungslos entgegen.

Erst als der Ast unter dem ungewohnten Gewicht geräuschvoll vor ihnen durch die atemlose Stille brach, realisierte er, dass sie ihn mit hinfort gerissen hatte.
 

Miroku hatte am Höhleneingang gewartet, während Sango mit Kohaku zurück zu Shippō mit Myōga und den Begleitern des Hundedämons an das Feuer gefunden hatten.

Stets ein wachsames Auge hinaus gerichtet war ihm der leise Windzug, welcher seine dämonische Aura begleitet hatte, sofort aufgefallen. Er war ohne ein weiteres Wort ins Freie getreten, seinen Mönchsstab sicherheitshalber fest umfasst, war er dennoch nicht darauf gefasst gewesen, was ihn dann erwartet hatte.

Er hatte Sesshōmaru oft genug erlebt, kannte dessen dämonenhaft-distanziertes Auftreten und wusste nicht zuletzt dank der wenigen Erläuterungen des Flohgeistes, warum dem die menschliche Netiquette derart zuwider war. Es ziemte sich einfach nicht für einen Dämon, der er ja unbestreitbar war. Umso mehr entgleisten ihm seine eigenen Züge nun, da er die beiden schlanken Gestalten von der abebbenden Zirkulation seiner Magie umgeben auf dem Erdboden aufsetzen sah.

Nicht nur, dass ihre Patientin wohlauf schien. Ihre zarte Gestalt war eng an den Hünen von Dämon geschmiegt, dessen Fell und Arm fest um sie geschlungen waren. Ihre Blicke waren so tief ineinander verankert, dass Miroku nicht sicher war, ob der Hundedämon ihn überhaupt wahrnahm. Alles, was Myōga erzählt hatte, war wahr.

Er war zu geplättet, um die Gefahr zu erkennen, als er mit vor Verblüffung entrückten Zügen die des Hundedämons abwanderte.

Keine Abscheu, nicht einmal den leisesten Anflug von Anspannung, einfach nichts, was er bis dato von dem gekannt hatte, fand er darin noch vor. Ganz im Gegenteil glaubte der Frauenliebhaber eine selten gekannte Hingabe darin wiederzuerkennen, die er dem Älteren der beiden Hundebrüder gerade einmal für sein Streben nach Macht zugetraut hatte, jedoch niemals auf dessen Zügen erwartet hatte.

Als Sango eilends an seine Seite fand, zerplatze der intime Moment wie eine neuzeitliche Seifenblase, als sich das goldene Spitzaugenpaar zielsicher auf die Verursacherin senkte. War doch das Holz zu gut vergraben gewesen selbst für die erfahrene Jägerin. Besser, sie störten das Paar so wenig wie nur irgendwie möglich.

Automatisch tat der Mönch den Schritt vor die Dämonenjägerin – und vermeinte ein leises Zucken über die schmalen Lippen des Dämons huschen zu sehen, so dezent, dass er nicht recht sicher war, ob er es sich nicht nur erdacht hatte. Die Miene verblieb ausdruckslos.
 

„Sesshōmaru-samaaa!“, erschreckte ihn auf vertraute Art und Weise und blieb dem Grünling doch im Halse stecken, als er die Göttin so nahe an seinen Meister geschmiegt vorfand, wie noch kein Wesen jemals zuvor.

Im Augenwinkel schnappte der Angesprochene das entzückte Schmunzeln auf, noch während Ishizu den Blick senkte. Je mehr sein Fell von ihr abließ, desto mehr wich sie auf eine annähernd ziemliche Distanz.

Mit Jaken hatte er einen seltsamen Weggefährten gewählt, den sie zuerst nicht recht verstanden hatte. Doch jetzt diente er ihr zum Beweis, dass ihr Gefährte sich schlussendlich der Nützlichkeit ergeben hatte, sich der Sprache bedienen zu können.

Der Froschdämon war sein Sprachorgan, mochte er auch zuweilen etwas übertreiben, so erlaubte er dem hochgeborenen Dämonensohn doch, sein elitäres Schweigen aufrecht zu erhalten und nur den mit seiner Erwiderung zu entlohnen, der es seiner Meinung nach auch verdiente. Ganz zu schweigen von dem Fußabtreter, den er sich in dem winzigen Grünling zur Seite gestellt hatte. Und so trafen Ishizus vor Amüsement leuchtende Züge wenig später die tennisballgroß erweiterten Glubschaugen des Froschwesens.

Jaken schluckte, als ihn das Raubtiergold seines Meisters für den Augenblick abschätzend aus den Augenwinkeln maß. Er wusste Bescheid. Also hatte der alte Flohgeist den Mund nicht halten können.
 

Seine Lichtpeitschte schwoll noch in dem Moment zum altvertrauten Surren neben Ishizu an, in dem Myōga unter einem nicht minder freudigen „Ishizu-sama“, ganz wie Jaken noch wenige Augenblicke zuvor, auf seine Gefährtin zuhielt.

Die Göttin kam gerade noch dazu, zu blinzeln, ehe der Flohgeist sich mit einem Hechtsprung aus der Gefahrenzone errettete und statt auf Ishizu schnaufend auf Mirokus Schulter landete.
 

„Hey, das war aber nicht nett“, von Shippō rang dem Hundedämon lediglich einen seiner legendären Schulterblicke ab, während das Meeresblau seiner Gefährtin ihn mahnend erreichte.

Seine Lichtpeitsche hatte die Flugbahn des Flohgeists früh genug gekreuzt, um ihm ausreichend Zeit zum Rückzug zu gewähren. Also begegnete er ihr in grausam ausdruckloser Nüchternheit. Sein Blut sollte der sich bei seinem halbdämonischen Meister holen.
 

„Es ist schön, Euch wieder wohlauf zu sehen, Ishizu-sama“, räusperte sich da Myōga, was der betörenden Schönheit ihr dankbares Lächeln entlockte.
 

„Sesshōmaru-sama?“, lenkte dann letztlich aller Aufmerksamkeit auf die Jüngste im Bunde.
 

Rin schien tatsächlich etwas irritiert zu sein, die Göttin an seiner Seite zu sehen. Unmöglich, dass ihr seine Vertrautheit mit ihr entging. Sie hatte eine so außergewöhnliche Beziehung zu ihrem verschlossenen Gefährten knüpfen können, dass es selbst Ishizu zu überraschen vermocht hatte. Nie hatte sie erwartet, dass sie so weit über Tenseiga hinauswachsen würde – und doch hatte es sie mehr und mehr begeistert, ihr dabei zu sehen zu dürfen, wie sie auf ihre ganz eigene, vorsichtige Art, diese zarten Bande zwischen ihnen gesponnen hatte.

Sie spürte seine aufmerksame Musterung, wusste, dass er einen jeden ihrer Schritte verfolgte- und doch fühlte sich seine Aufmerksamkeit vertraut an, als sie Rins unsicher flackerndem Blick mit ihrem gütigen Lächeln begegnete.

Ah-Uhn im Rücken hielt das Menschenmädchen einzig seine Zügel in ihrer linken Hand, während sie die Rechte nachdenklich an ihre Wange erhoben hatte. Sie schien noch zu überlegen, als der alte Weggefährte längst die Höhle in seinem Rücken beinahe zum Einsturz brachte, weil er den Drachenschwanz freudig von einer Wandseite zur anderen schwang.
 

„Ah-Uhn!“, schimpfte Rin, während ihr bereits Kohaku hilfreich zur Hand ging.

Es raubte der Göttin einen Laut der reinen Verzückung. Rasch hatte sie da zu dem alten Weggefährten aufgeschlossen und ihre zierliche Frauenhand auf die erste Stirn gelegt, welche ihr begegnet war, während sich der zweite Kopf sogleich an ihren Rücken schmiegte.
 

Einzig Jaken sah seinen Meister nun doch endlich die Augen in einem kurzen tonlosen Seufzen schließen ob der „Schoßhund“allüren seines Reitdrachens.

Rin ließ gemeinsam mit Kohaku die Zügel los, während die Freunde verwirrt die zierliche Frauengestalt zwischen den Drachenköpfen beäugten.
 

„Ah-Uhn mag Euch“, konstatierte Rin freudestrahlend, sodass Ishizus Meeresblau zuerst das ausdruckslose Raubtiergold ihres Gefährten suchte, ehe es sich leuchtend vor Begeisterung auf das Menschenmädchen senkte.
 

Mit einem sanften und dennoch bestimmten „genug“ an den Drachen, trat die Göttin dann schließlich vor die Jüngste in der Runde.

Sesshōmaru griff nicht ein, als seine Gefährtin vor Rin auf Augenhöhe sank, um ihr wie unter ihren Schützlingen üblich zu begegnen: „Wir sind alte Freunde. Mein Name ist Ishizu, Rin-chan, und es ist mir eine große Freude, dich endlich kennenzulernen.“
 

„Hai, das hat Myōga-o-ji-sama schon erzählt. Es ist mir auch eine große Freude, Ishizu-sama“, entgegnete das Menschenmädchen in engelsgleicher Wahrhaftigkeit.
 

Während sich nicht nur auf Ishizus Zügen die Entzückung abzeichnete ob der entwaffnenden Unschuld des Kindes, traf Myōga der zu erwartend vernichtende Blick aus Raubtiergold. Unverkennbar, was ihm blühte – und erst als Ishizu sich mit Blick zu Sesshōmaru in die Senkrechte erhob, ließ dessen Fokus von dem Kleinsten unter ihnen ab, sodass Myōga erleichtert ausatmete.
 

„Ishizu-sama, wenn Ihr erlaubt, so sind wir natürlich erfreut, Euch wohlauf zu sehen, fragen uns jedoch, was Euch nach all der Zeit hierher zurückführte“, wagte sich letztlich Miroku vor.

Sango behielt dabei den Gefährten im Auge. Sesshōmaru schien nicht einzugreifen, sondern richtete sein Augenmerk sogleich hinter die ungleiche Truppe, und als der Windzug auch an Sangos Zopf riss, hatte auch sie den Grund dafür längst erkannt.
 

„Weil wir meine Nichte vor Naraku retten müssen – und dazu müssen wir zuvor einen alten Tattergreis auf dem Tai Shan nach dem Weg fragen“, beantwortete Inu Yasha die Frage lapidar, noch während er Kagome gewohnt sachte auf die Beine hinabgleiten ließ.
 

Sesshōmarus verengtem Blick begegnete Inu Yasha dabei mit einem provozierend gehässigen Grinsen, das sich erst aus Sesshōmarus Wahrnehmung schlich, sobald seine Gefährtin an seine Seite zurückkehrte. Ihr Meeresblau dabei eine einzige mahnende Bitte um Nachsicht.
 

„Ja, wenn sich alle einig sind“, frohlockte Miroku mit Blick von einem zum anderen Hundebruder, ehe er sich verlegen am Hinterkopf zu kratzen begann, „dann lässt sich sogar der Tai Shan auf dem Festland bezwingen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Na, was wurmt den Herrn Hochwohlgeboren jetzt wohl nur so?
Und, mal ehrlich, hatte wer mit einer anderen Weiterführung der Ereignisse gerechnet? ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück