Zum Inhalt der Seite

Geister der Vergangenheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nichts anderes ist wichtig

„Pssst.“

Sai stoppte abrupt, als er dieses Zischen in einem der Flure des Hokageturms vernahm. Seit der Rettung Saradas waren einige Tage vergangen und er hatte seitdem kaum eine ruhige Minute gehabt. Die unzähligen Ne, die sie in Arrest genommen hatten, mussten alle verhört werden, sämtliche Informationen mussten verarbeitet und alle Geschehnisse aufgearbeitet werden.

Leicht verdutzt, aber vollkommen ruhig trat er um die Ecke in den Gang, aus dem das Zischen gekommen war. Shikamaru stand dort dich an die Wand gedrängt und flüsterte:

„Ist Ino in der Nähe?“

Als Sai den Kopf schüttelte, atmete Shikamaru auf.

„Glück gehabt“, sprach er in normaler Lautstärke weiter. „Ich muss etwas aus meinem Büro holen und habe befürchtet, sie könnte dort lauern.“

„Du versteckst dich immer noch vor ihr?“

„Sai, es tut mir leid, dir das sagen zu müssen“, entgegnete Shikamaru ernst, „aber deine Frau kann sehr nachtragend und sehr zornig sein.“

Sai lächelte. „Ich weiß.“

„Hast du versucht, ein gutes Wort für mich einzulegen?“

„Ja. Ich glaube, so langsam legt sich ihre Wut. Gestern Abend wollte sie dich nur noch vierteilen, zuvor hatte sie dich zuerst immer noch teeren und federn wollen.“

Der Nara zog eine missmutige Grimasse. „Ja, das klingt schon viel besser.“

„Bereust du deinen Plan, so zu tun, als wärst du zu den Ne übergelaufen?“

Shikamaru seufzte. „Nein. Der Plan war ein voller Erfolg. Auch wenn mir heute noch schlecht wird, wenn ich an die Sachen denke, die ich dafür sagen musste.“

In der Nacht, in der die Ninja um Naruto den Berg gestürmt hatten, um Sarada zu befreien, war es Shikamaru nach langer Vorarbeit gelungen, zu einem Treffen mit einigen Ne, die sich im Dorf aufhielten, zu gelangen. Shishi, der Ne, der im Missionsraum eingeschleust worden war und seinen Kameraden die Informationen über die Missionen hatte zukommen lassen, hatte ihn zu einer Versammlung mitgenommen. Es war zu verführerisch gewesen. Shikamaru Nara, einer der engsten Vertrauten des Hokage und des Helden Naruto Uzumaki, schien sich auf ihre Seite ziehen zu lassen. Was für ein Gewinn wäre das für sie gewesen und was für ein Verlust für den Hokage! Toras Augen hatten geleuchtet, als er diese Nachricht aus Konoha erhalten hatte.

Die Idee war Shikamaru gekommen, als er geholfen hatte, die inhaftierten Ne zu befragen. Einige von ihnen erzählten mit Vorliebe immer und immer wieder von Danzous großartiger Vision für Konoha und wie wenig sie von Kakashi als Hokage hielten. Der Sechste war nicht unbedingt begeistert von seinem Vorschlag gewesen – die ganze Angelegenheit hätte auch nach hinten losgehen können. Doch es war eine einmalige Chance. Mit so wenigen Eingeweihten wie möglich (Kakashi, Yamato, Sai, Yugao, Shizune und Temari) hatte Shikamaru damit angefangen, so zu tun, als wäre er für die Ideen der Ne empfänglich. Dazu hatte er hier und da Kritik über den amtierenden Hokage geäußert, der wiederum seinen Unmut über die scheinbare Gesinnungsänderung des Jüngeren unter die Leute gebracht hatte, und im Handumdrehen hatten sie einen vermeintlichen Verräter erschaffen.

Dass Shikamaru dann von der Rettungsmission ausgeschlossen worden war und die Abwesenheit des Hokage dazu genutzt hatte im großen Rahmen Stimmung gegen ihn zu machen, war das Zünglein an der Waage gewesen. Der junge Shinobi hatte nicht mit Inos Auftauchen gerechnet, aber seine improvisierte Hasstirade gegen Kakashi hatte ihnen in die Karten gespielt. Die Versammlung der Ne im Untergrund von Konoha, an der auch einige neu angeworbene Shinobi teilgenommen hatten, war dann von Yugaos Team gesprengt worden. Ihnen war klar, dass sie damit immer noch nicht alle Ne erwischt hatten, doch dieser Schlag gegen die Verschwörer war so immens gewesen, dass die verbliebenen Ne sich kaum davon erholen konnten. Zudem hatten sie mit Tora ihren letzten Anführer verloren.

Nur dass Ino jetzt alles andere als gut auf ihren Teamkollegen zu sprechen war.

„Sie beruhigt sich wieder“, munterte Sai ihn auf. „Sie schimpft im Moment zwar viel über dich, aber insgeheim ist sie sehr erleichtert, dass du nichts davon ernst gemeint hast.“

„Hat sie dir deine Verschwiegenheit vergeben?“

Sai zuckte mit den Schultern. „Es hat sie beschwichtigt, dass nicht einmal Naruto und Sakura Bescheid wussten. Und die sind beide noch viel nachtragender.“

Shikamaru seufzte erneut. „Wem sagst du das? Naruto beendet neuerdings jedes Gespräch mit mir mit den Worten: 'Falls du nicht gerade wieder in geheimer Mission unterwegs bist.' Wie dem auch sei. Wie geht es dir eigentlich bei der ganzen Sache?“

Erstaunt stutzte Sai bei dieser Frage. Selbst Shikamaru hatte seine innere Zerrissenheit mitbekommen? Wie interessant das war.

„Mir geht es ...“, er überlegte kurz und lächelte schließlich. „Mir geht es besser.“

 

„Pssst.“

Genma klackerte mit dem Senbon in seinem Mund, als er Shizune hinter einer Säule am Vorplatz des Hokageturms hervorlugen sah. Er und Raidou drehten sich zu ihr um.

„Versteckst du dich immer noch vor Ino?“, fragte Raidou verwundert.

Shizune nickte. „Seit sie in dieser Nacht wegen Shikamarus Verrat zu mir kam und ich so tun musste, als würde ich sie nicht ernst nehmen, ist sie nicht gut auf mich zu sprechen.“

Genma grinste. „Sie ist im Moment bei der Informationseinheit und führt Befragungen durch. Du kannst also aus deinem Versteck herauskommen.“

Erleichtert atmete Shizune durch. Selbst Tonton seufzte erleichtert in ihren Armen. „Und wohin seid ihr unterwegs?“

Genmas Grinsen wurde noch genüsslicher, während Raidou beinahe amüsiert mit den Schultern zuckte.

„Ob du es glaubst oder nicht“, antwortete der langhaarige Shinobi. „Der Hokage hat uns zu Zwangsurlaub verdonnert.“

 

Juns Ohrensspitzen glühten feuerrot vor Verlegenheit. Er war auf dem Weg zu einem Treffen mit seinem Sensei und auf der Straße grüßten ihn alle Leute euphorisch. Dass er den Sohn des großen Helden Naruto Uzumaki gerettet hatte, hatte sich herumgesprochen und nun wurde er selbst als Held gefeiert. Es machte den Genin unheimlich stolz, keine Frage, aber so viel Aufmerksamkeit war doch ein bisschen viel für den eher scheuen Jungen. Mit einem verlegen Lächeln grüßte er alle zurück und atmete endlich durch, als er von der Straße herunter war und den Pfad zum Trainingsplatz einschlug. Sein Lehrer hatte es gar nicht fassen können, als ihm Juns Heldentat zugetragen worden war.

Dich allein einer Ne auf Anbu-Niveau zum Kampf zu stellen!“, hatte Naruto kopfschüttelnd ausgerufen. „Wie kommst du nur auf solche Ideen?“ Seine Miene war dann sehr viel sanfter geworden. „Ich bin unheimlich stolz auf dich. Und ich danke dir, dass du meine Familie beschützt hast.“

Jun waren vor Ergriffenheit fast die Tränen gekommen.

Die Rettung Borutos war nicht die einzige mutige Tat, die er in letzter Zeit vollbracht hatte. Seiner Nachbarin, die sich beinahe von den Gerüchten der Ne hätte einlullen lassen, hatte er am Vortag gründlich die Meinung gegeigt - sehr höflich natürlich; er wusste immer noch, was sich gehörte. Der sechste Hokage war ein großartiger Anführer für das Dorf, hatte er ihr mit Nachdruck gesagt, denn wer außer einem großartigen Menschen würde sein Leben für die Bürger Konohas opfern? Und wem wollte sie vertrauen: Denjenigen, die überhaupt erst die Kinder des Dorfes in Gefahr gebracht hatten oder denjenigen, die diese Kinder beschützten?

Die Frau war sehr schnell sehr einsichtig geworden; nicht zuletzt, weil sie auch ziemlich erschüttert von der Geschichte war, die ihr über Jun erzählt worden war. Der Junge, um den sie sich seit Jahren kümmerte, hatte sich ganz allein einem der Verschwörer entgegen gestellt? Wenn ihm etwas zugestoßen wäre, hätte sie sich das nie verzeihen können. Nein, wenn die Ne diesem lieben Jungen ein Haar gekrümmt hätten, hätte sie ganz sicher gewusst, auf wessen Seite sie sich gestellt hätte. Nach Juns kraftvoller Ansage hatte sie ihn fest in den Arm genommen und sich dafür entschuldigt, den Gerüchten je Gehör geschenkt zu haben. Jun, der seine Mutter früh verloren und seinen Vater nie gekannt hatte, hatte sie noch nie so emotional erlebt. Es war ungewohnt, dass so viele Leute besorgt um ihn waren. Ein wunderschönes Gefühl von Wärme breitete sich in ihm aus, wenn er daran dachte.

„Da bist du ja schon! Bin ich etwa zu spät?“ Naruto kam auf den Trainingsplatz gelaufen.

„Das ist kein Problem, Sensei. Ich übe mich in Geduld.“

Prompt wuschelte Naruto durch die Haare seines Schülers. „Sehr gut! Du weißt ja, das ist eine außerordentlich wichtige Eigenschaft, echt jetzt.“ Der Blondschopf grinste über das ganze Gesicht. „Ich habe unglaubliche Neuigkeiten für dich!“

„Für mich?“ Erwartungsvoll blinzelten Juns große, grüne Augen den Älteren an.

Naruto strahlte. „Rate, wer bald Teamkameraden haben wird.“

Der Genin blinzelte erneut, ehe er ungläubig seinen Lehrer anzustarren begann. „Doch nicht etwa … ich?“

„Der Hokage hat gesagt, es müssten ein paar Teams neu zusammengestellt werden und du wärst inzwischen sicher mehr als bereit für ein Team, also werden wir bald zwei Genin zugeteilt bekomm- … huh? Ist alles in Ordnung? Warum weinst du de-“

Naruto hielt inne, als sein scheuer Schützling ihm um den Hals fiel.

„Danke, Sensei!“, rief Jun unter Tränen aus, während Naruto ihn in den Arm nahm.

„Das ist unser gemeinsamer Verdienst, Jun. Freust du dich?“

„Ja!“ Der Junge ließ ihn los und wischte sich die noch fließenden Tränen weg. „Aber ich bin auch etwas nervös.“

Der blonde Jonin nickte verständnisvoll und lachte. „Ich weiß. Doch auch das kriegen wir gemeinsam hin.“

 

„Oh? Wollt ihr wieder Hanabi besuchen?“ Sakura blieb im Flur des Krankenhauses stehen, als Konohamaru, Moegi und Udon ihr entgegen kamen.

Moegi nickte. „Wie geht es ihr? Kann sie bald entlassen werden?“

„Ja.“ Sakura lächelte. „Ihre Augen sind vollkommen verheilt. Es war wohl ihr Glück, dass sie so zügig Hilfe erhalten hat.“

Konohamaru schob stolz seine Brust heraus und rieb sich einen Finger unter der Nase. „Eine unserer leichtesten Übungen.“

„Sakura“, fragte Udon leicht besorgt, „kann man vor Stolz wirklich platzen? Die Gefahr besteht bei … jemandem.“

Die Kunoichi winkte belustigt ab. „Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen.“

Die Dreiergruppe verabschiedete sich und marschierte weiter zu Hanabis Zimmer. Mit leicht bedrückter Miene sah Sakura ihnen hinterher.

So viele Menschen hatten so viel für die Rettung Saradas riskiert. Wenn wirklich einem von ihnen etwas zugestoßen wäre – nein. Darüber durfte sie nicht nachdenken. Ihre rechte Hand fuhr in die Tasche ihres Arztkittels, in die sie Sasukes heute Morgen eingetroffenen Brief gesteckt hatte.

Mach dir keine Vorwürfe. Sarada geht es gut. Allen geht es gut. Nichts anderes ist wichtig.“

Sie hatte ihm gleich nach der Rückkehr nach Konoha geschrieben und er hatte offensichtlich keine Zeit verloren, um zu antworten. Sasuke war immer noch am anderen Ende der Welt und sein armer Botenfalke war vor Erschöpfung zusammengebrochen, nachdem er in Konoha angekommen war. So schnell wie er konnte, wollte Sasuke sich selbst auf den Heimweg machen. Sakura konnte der Schrift im Brief ansehen, wie aufgebracht ihr Mann durch die Nachrichten gewesen sein musste. Trotzdem war nichts davon in seinen Worten zu spüren, weil er genau wusste, was sie jetzt hören musste, um sich zu beruhigen.

Unwillkürlich musste Sakura lächeln.

Sie hatte Schuldgefühle wegen dem, was geschehen war, aber sie hatte sich auch nie dankbarer und glücklicher gefühlt als in diesem Moment.

 

Kakashi, du bist ein Idiot.“

Der Sechste ließ bei diesem Eröffnungssatz die Schultern hängen und blickte seufzend von dem Brief in seinen Händen zu dem bunten Herbstlaub auf dem Baum über ihm hinauf. Es war ungewöhnlich sonnig und warm heute und auch wenn (oder gerade weil) er beinahe in Arbeit erstickte, wollte Kakashi ein paar Minuten an der frischen Luft Energie tanken und dabei Sasukes gerade eingetroffenen Brief lesen. Er war es gewohnt, von dem Uchiha nicht mit Samthandschuhen angefasst zu werden, aber war das nicht ein bisschen zu hart?

Ich bereue es, dich darum gebeten zu haben, Sakura und Sarada zu beschützen. Mir hätte eigentlich klar sein sollen, dass so etwas dabei herauskommt. Ich vertraue dir als Hokage und weiß, dass es nicht in deiner Macht stand, die Entführung zu verhindern. Aber was geht bitte in deinem Kopf vor, wenn du dich von einem Berg schmeißt? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Konoha braucht dich noch; ich dachte, das hätte ich dir deutlich gemacht.

Ich habe leider auch keine guten Neuigkeiten, was meine Recherche in Konjo betrifft. Die Reliquie, die im ausgeraubten Schrein aufbewahrt wurde, soll ein Stück Rinde vom Götterbaum gewesen sein. Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache.

Sasuke

 

P.S.: Danke.“

 

Kakashi musste bei dem angehängten „Danke“ schmunzeln. Das war sehr typisch für Sasuke. Wer ihn nicht kannte, würde ihn glatt für unhöflich und undankbar halten, aber Kakashi wusste, dass sein umherreisender Schützling Probleme damit hatte, Gefühle auszudrücken. Dieses klein wirkende „Danke“ war für Sasukes Verhältnisse ein wahrer Gefühlsschwall. Und die Beleidigungstirade ließ sich als Sorge um den alten Lehrer lesen. Wer hätte gedacht, dass Sasuke so sentimental werden könnte? Noch viel schöner als das war der Umstand, dass der Uchiha ihm nicht wie befürchtet Vorwürfe wegen der Ereignisse machte. Kakashi hätte es verstanden, wenn dem so gewesen wäre, aber es sprach für Sasukes emotionales Wachstum, dass er die Geschehnisse viel reflektierter betrachtete als er dies früher getan hätte.

Was dem Sechsten weitaus weniger gefiel, war die Sache mit der gestohlenen Reliquie. Rinde vom Götterbaum? Damit konnte man bestimmt irgendetwas anstellen. Irgendetwas Katastrophales. Außerdem beunruhigte es ihn, dass die Ne mehrmals davon gesprochen hatten, Sakura noch brauchen zu können. Und dann noch Sais Bericht, dass die Ne eine Gruppe beobachtet hätten, die eventuell an einer Waffe forschten?

Kakashi packte den Brief weg und rieb sich die Schläfen. Nahm dies nie ein Ende?

„Du siehst gestresst aus.“

Er schaute auf und erblickte Yamato vor sich stehen. „Ich bin gestresst. Weil ich der Hokage bin.“

Yamato lachte. „Dann hättest du dich auch in den Zwangsurlaub schicken sollen.“

„Glaube mir“, Kakashi stand ächzend auf, „wenn das ginge, würde ich Genma und Raidou begleiten.“

„Das war übrigens eine überaus nette Geste von dir.“

„Nett?“ Der silberhaarige Mann hob eine Augenbraue. „Du meinst notwendig. Ich will nicht als der Hokage in die Geschichte eingehen, der Genma Shiranui zum Nervenzusammenbruch getrieben hat. Raidou kann derweil auf ihn aufpassen … und vielleicht hat er auch ein paar Tage Ruhe nötig.“

Yamato nickte zustimmend. „Komischerweise kann ich die beiden verstehen.“

„Aw, komm schon. Du bist doch nicht immer noch böse wegen dieser … Sache?“

„Du meinst die Sache, als ich beinahe einen Herzinfarkt hatte, als du dich Hunderte von Metern in die Tiefe gestürzt hast? Doch, schon irgendwie.“

Kakashi musterte das beleidigte Gesicht des Jüngeren und seufzte. „Tenzou, überleg doch mal. Hätte ich das gemacht, wenn ich nicht darauf vertraut hätte, dass du mich auffängst?“

Der Brünette stutzte. Kakashi hatte wieder diesen einlullenden Tonfall, da galt es aufzupassen. „Du konntest gar nicht wissen, dass ich da war.“

„Ich weiß immer, wo du bist.“

„Ja, wegen der heimlich angebrachten Hiraijin-Markierung!“

Oje. Der Hokage stöhnte innerlich. Dieses Mal machte sein Kohai es ihm aber echt nicht leicht.

„Es tut mir leid.“

Yamato stutzte noch heftiger als zuvor, als er diese Worte hörte. „W-was? Bitte, was?“

„Es tut mir leid. Ehrlich und aufrichtig leid. Ich bin ein Idiot. Das habe ich sogar Schwarz auf Weiß.“ Er wedelte mit Sasukes Brief.

Sein Gegenüber starrte ihn noch einige Sekunden fassungslos an, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte. „Okay, jetzt mache ich mir wirklich Sorgen.“

„Hmm?“ Kakashi blinzelte ihn an. „Wieso denn das?“

„Du bist so einsichtig in letzter Zeit.“

„Inwiefern ist das beunruhigend?“

Yamato zuckte mit den Schultern. „Bei dir weiß man nie, ob du dich zum Besseren veränderst oder ob du in Wahrheit nicht irgendetwas ausheckst.“

„Autsch.“ Der Ältere zog eine gespielt beleidigte Grimasse. „Hältst du mich für so unehrlich?“

„Nein, aber …“ Der Brünette seufzte. „Obwohl du mich in den Wahnsinn treibst, will ich noch möglichst lange etwas von dir haben.“

Kakashi lachte und setzte sich in Bewegung. „Danke gleichfalls.“ Er hielt inne und drehte sich mit wieder ernstem Gesicht zu seinem Partner um. „Ich will unser Versprechen halten. Ich werde alles dafür tun, dass du mich auf ewig nicht loswerden wirst.“

Entgegen seiner eigentlichen Laune musste Yamato leicht lachen. Es war immer das Gleiche mit diesem Kerl. Und wenn er darüber nachdachte, war es das schon seit sehr langer Zeit.

„Wie geht es dir mit dem, was Sai gesagt hat?“, fragte Kakashi plötzlich in die kurz aufgekommene Stille hinein.

Yamato zögerte und sah zu einem der Blätter am Baum über ihm, das vom Wind von seinem Ast losgerissen worden war und nun langsam zu Boden segelte.

Yamato-taichou“, hatte Sai nach ihrer Rückkehr nach Konoha ernst verkündet, „ich muss Ihnen etwas Wichtiges von Kinoto ausrichten.“ Er hatte ihnen bereits auf dem Weg zurück erzählt, dass er Kinoto begegnet war und welches dramatische Ende der Ne gefunden hatte.

Es tut ihm sehr leid, dass er es erst so spät verstanden hat.“

Die Worte hallten immer noch in Yamatos Ohren nach. Er war selbst überrascht davon, wie sehr ihn die Nachricht vom Tod des einstigen Kameraden getroffen hatte – und davon, dass es Kinoto wichtig gewesen war, dass er dies noch erfahren würde.

„Ich habe mich erst schuldig gefühlt“, antwortete Yamato nach einigem Stillschweigen auf Kakashis Frage. „Doch - er wäre damals nicht mitgekommen, selbst wenn ich ihn gefragt hätte. Und so lange Danzou lebte, hätte er die Ne nicht verlassen. Irgendwie ist es seltsam, aber …“ Ein zartes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Ich bin froh, dass wir die ganze Zeit auf eine gewisse Art miteinander verbunden waren … und es jetzt immer noch sind.“

Für den Anderen unsichtbar, gingen Kakashis Mundwinkel unter seiner Maske nach oben. Er hatte Sorge gehabt, dass Yamato sich wegen dieser Geschichte Vorwürfe machen würde, aber, wie es schien, waren sie alle an ihren Herausforderungen gewachsen. Die Vergangenheit loszulassen, ohne sie zu vergessen … es war eine Aufgabe, der sie sich alle immer wieder stellen mussten.

„Dann mal zurück an die Arbeit“, rief der Hokage aus und wunderte sich über die großen Augen seines Gegenübers.

„Jetzt wirst du mir wirklich unheimlich.“ Yamato lachte, als Kakashi von neuem seufzte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So konnte sich Sasuke trotz Abwesenheit wenigstens einmal kurz und kraftvoll zu Wort melden. *lach*
Ich hoffe, euch hat auch dieser Teil gefallen. Das Schwierigste hier war eindeutig die Gleichzeitigkeit mit der alles stattfand. So viele Charaktere zur gleichen Zeit an verschiedenen Schauplätzen. Außerdem musste ich zeitgleich zumindest die Ideen für den nächsten Teil ausarbeiten, denn … euch ist es sicher aufgefallen, nicht wahr? Hier wurde mehrfach etwas angedeutet.
Ist dies der richtige Moment, um euch zu sagen, dass der nächste Teil der vorläufig Letzte der Reihe sein wird? Bis dahin ist es aber noch lange hin. Ich bedanke mich für euer Interesse und eure Unterstützung und hoffe, ihr seid auch zum großen Finale wieder mit dabei. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück